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C. lulii Caesaris
Commentarn de hello Gallico
Julius Caesar, Friedrich Kraner
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C. lüLII tAESARlS
COfflENTAEH
DE BEXLO GALLICO.
ERKLiERt
FRIEDRICH KRANER.
JOT KINBB KARTE VON GALLIEN VON H. KIEPERT-
ZWEITE AUFLAGE.
BERLIN,
WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG.
1855.V-
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^
HARVARD^
UNIVERSITY
LIBRARY/
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SEINEN FREUNDEN
FRIEDRICH WILHELM HOFFMAM
IH BAUTZEN,
FRIEDRICH PALM
UND
GOTTHOLD MEÜTZNER
Df PUÜEN
F. K.
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VORWORT ZVR ZWEITEN AUFLAGE.
Die früher, als ich erwarten konnte, eingetret^e Nothwai^
(Jigkeit einer neuen Auflage hat' mir erwünschte Geleg^iheit ge-
geben, manche Mängel der ersten Bearbeitung, die ich mir sdlbst
/ nidit verhehlt habe, zu beseitigen und durch mö^chste Verbes-
serung das Buch der freundlich^[i Aufnahme, die es ia kurzer
Zeit gefunden hat, würdiger zu machen, und idi bin mir bewusst,
nidits, was ich vermodite, versäumt zu hsüben, wodurch es für
iseinen Zweck brauchbarer w^d^ konnte. Alles^ was mir von
aussen zugdiommen ist, habe ich gewissenhaft beachtet und,
we^n ich es mit Ueberzeugung thun konnte, benutzt, wk die
^ Bemerkungen in den beiden einzigm Anzeige, die mir bekannt
geworden sind, im C^tralUatt imd in MützeUs Zdtsdirift für
das Gpnnasialwesen von Herrn Dr. Hartmann in Somlershausaii.
Die meisten Berichtigungen verdanke idi zwei Pro^^uodm^ des
Herrn Subrector Dr. MüUer in Kiel (Bemerkungen zu Cäsars
Gallischem Kriege, lud 1854 u. 1855). Durdi die w^rthvolle
^ Jj-beit des Verfassers, eme§ gründlidien Keimers des Cäsar, der
seine Vertrautheit mit demsdben schon früher durch seine Ab-
handlung de re militari Romanorum quaedam e Caesaris com-
. mentarik excerpta (Kiel 1844) bewiesen hat, bin idi an zahl-
reichen Stelleii vca'aiilasst worden, die früher entweder selbst-
ständig ausgesprochene, oder in Uebereinstimmung mit An-
deren geg^enen Erklärungm und Aufiaßsung(»i zu modifi-
ciren. Für die Auünerksamkeitr die er auch meiner Ausgabe
zugewendet hat, konnte ich ihm nicht besser danken, als durdi
sorgfaltige Prüfimg und Benutzmig des Dargebotenen, wenn es
für mich überzeugend mear. Ausserdem sind der neuen Ausgabe
noch die neuerdings ersdiieoy^ien Aufsätze über zwei schwierige
Stellen von Herrn Dr. Lahmeyer in Hannover (Neue Jahrbuchs
för PhiloL und Päda«^. Bd. 71 Heft 9) und von Herrn Dr.
. Eb^rz in Frankfurt a. M. (Zeitschr. für die Altertbumsw. 1855
Nr. 16) zu gute gdcommen. Viel verdanke ich «udi der Freimd-
lichkeit mehrerer meiner College von dman ich manche schätz-
bare Bemerkung erk^i^ habe.
Im Texte selbst habe ich bei dieser zweiten Bearbeitung
nur we:dge Veränderungen vorgenommen, die im Anhange mit den
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VI VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE.
übrigen angegeben sind. Wenn ich die VermüthUngen, die in
der ersten Auflage ohne weiteres aufgenommen worden sind, da
für kritische Er6iPt6rungen in einer Scfaulausg2d)e kein Platz ist,
auch da, wo sie zweifeUiaft erscheinen können, unverändert bei-
behalten habe, so ist dies nicht aus Vorliebe für die einmal ge-
fasste Meinung geschehen, sondern weil i<^h nichts Besseres an'
ihre Stelle zu setzen hatte. In der Orthographie und Interpun-
ction habe ich mit grösserer Consequenz, als es früher geschehen
ist, Gleichmässigkeit durchgeführt.
An den Stellen, die militärische Angelegenheiten betreffen,
habe ich hieistentheils das zum Verständniss NötJiigste kurz an-
Seg^en und auf die Uebersicht über das Kriegswesen bei Cäsar,
ie der. unter der Presse befindlichen Ausgabe des Bellum civile
vorausgeschickt ist, verwiesen. Die jüngst erschienene Schrift
von Rüstow: Heerwesen und Kriegführung C. Julius Cäsars
(Gotha 1855) konnte nicht mehr benutzt werden.
Audi die Karte hat Herr Dr. Kiepert einer Revision unter-
worfen und sie hat besonders in Betreff der Grenzen Belgiens
feine wes«fitliche Aenderuftg erfahren. So ist auch im geogra-
phischen Register, dem man das Zeugniss geben wird, da^s es
nicht aus anderen Ausgaben mit leichter Mühe zusammenge-
sehriebeh ist, manches nachgetragen worden. Auf die nothwen-
dige Verbesserung der Schreibart einiger Namen bin i^ durch
die fireundliche Mittheihmg des Herrn Prof. Mommsen aufmerk-
sam gemacht worden.
So hoffe ich, dass die neue Ausgabe in mdirfacher Hinsidii
als eine verbesserte erscheinen wird, wenn, Sie auch noch vreit
Von dem Ziele, das ich gern errddit hätte, entfernt ist. Wer den
Cäsar nicht blos oberflächlich k^int und nicht leichten Fnsses
über alle Schwierigkeiten harmlos Mnwegzugehen gewojint ist,
weiss, dass in dem so viel gelesienen und so oft erklärten Schrift-
steHet bei weitem noch nicht AHes aufgeklM ist und dass sich eine
grosse Möige von SteR^ fhidet, die sehr verschiedöftcar Anffes-
snng unteriiegen. Es kann dahar nur der, der so glücklich is^ nnr
seine Ansichten fQr die allein richtigen zu halten, hoff^, ül>eraU
das Richtige gelTolfen und allen Ansprüdien genügt ^ hab^.
Möge die Ausgabe in ihrer neuen Gestalt sidi «he^firüherwi
freunde bewahren und den Lernenden, für die si^ b^timmt ist,
den beabsichtigten f^zen gewähren. .
St. Afra zu Meissen im October 1855. -
F.K.
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EINLEITUNG.
1. Gallien und Rom bis zum Kriege Caesars.
Cicero bezeichnet in der Rede über die Consularprovinzen
13,32 trelTend die Verschiedenheit der Beziehungen, in denen wir
Jahrhunderte lang Rom dem stets gefürchteten Gallien gegenüber
sehen, indem er sagt: Bellum Gallicum C. Caesar e imperatore
gestum est; antea tantummodo repulsum, Semper illas nationes
nostri imperatores refiUandas potius hello, quam lacessendas pu-
tavenmt; und ebendaselbst § 33: Nemo sapienter de repuhUca
nostra cogüamt tarn inde a prindpio huius imperii, qmn GalUam
mcmme timendam huic imperio piitaret: sed propter vim ac
multituditiem geiUium illarum mirnquam est antea cum omnihus
dimicatum; restitm/kis semper lacessitu Nunc dentque est perfe-
ctum, ut imperii nostri terrarumqae illarum idem esset extremum.
Vgl. Sali. Jug. 114, 2. Der Norden, gegen den Italien durch die
mächtige Vormauer der Alpen für immer geschätzt schien, kam mit
denRömem in einer Zeit inBerührung, als sie noch damit beschäf-
tigt waren, ihre Nachbarn ringsherum zu unterwerfen, und sie
kaum eine Ahnung hatten, dass von jei^er Seite der werdenden
Macht ein Gefahr drohen könne, yon der später so oft noch An-
griffe erfolgen und endlich das Verderben über das römische Reich
hereinbrechen sollte.*) Nachdem nach der Sage, die Livius 5, 34
erzählt, schon unter TarquiniusPriscus der Celtenkönig Ambiatus,
gedrängt von der anwachsenden Menschenmenge, eine aus ver-
sdiiedenen Stammen gemischte Schaar unter seinem Neffen Bel-
*) — Quoties Romatn Fortuna lacessit,
Hoc iter est hettis, — Lncan. Pharsal. 1. 256.
Caesar I.
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2 EINLEITUNG.
loTesus nach dem Süden gesendet hatte, die die graischen Alpen
(den kleinen St. Bernhard) überstieg und die erste celtische An-
Siedlung in der heutigen Lombardei mit der Hauptstadt Medio-
lanum (Mailand) gründete (s. Mommsen Rom. Gesch. 1. p.209
Anm.), folgten, gelockt von dieser ersten Wanderung, bald andere
Völker, die Cenomanen, ßoier, Lingonen, und besetzten das ganze
Land zwischen den Alpen und dem Po. Endlich stiegen die Se-
nonen in die Ebene herab und fährten, indem sie am weitesten
vordrangen, den ersten Zusammenstoss Roms mit dem Norden
herbei. Ihnen gelang, was während der Republik keinem andern
Volke gelungen ist, sie legten Rom in Asche. Auch nachher ka-
men die Römer oft wieder mit den Galliern in Berührung (361
— 346 V. Chr.), als das unbändige Volk, dem dej Raum in Ober-
itaUen zu eng geworden war, seine Heerfahrten bald gegen Etru-
rien, bald gegen Latium, ja zuweilen selbst bis gegen Campanien
und in das südliche Italien hinein ausdehnte und seinen Wander-
trieb und die wilde Lust an Abenteuern in diesen Unternehmun-
gen austobte. Aber die Römer stählten sich durch diese Kämpfe
und die ritterhchen Thaten beider Völker sind in zahbreichen Sa-
gm überliefert. Nach Verlauf von 30 Friedensjahren drangen
neue transalpinische Völker über die Berge; die Gallier in der
Ebene wagten keinen Kampf, sondern rückten mit ihnen nach
Süden ; doch kehrten sie mit reicher Beute zurück, ohne dass Rom
in Gefahr gerieth. Im dritten samnitischen Kriege sehen wir Gal-
lische Völker in Verbindung mit den Samnitem, Etruskern und '
ümbrem in der Schlacht bei Sentinum (295 v. Chr.), die durd^
die Todesweihe des jungem Decius Mus von d^ Römern gewon-
uea wurde. Die Gallier zogen wieder nordwärts. Zehn Jahre dar-
auf lagerten sie wieder mit bedeutender Madit vor Arretium (Ar-
rezzo); ein römisches Heer ward geschlagen und der Prätor ge-
tödtet Doch wandte sich das Glück von den Feinden, als die
römischen Gesandten getödtet wurden. Gerade die Senonen, die
einst Rom zwstört hatten, mussten zuerst die Waffen strecke.
Ite Land ward von Curius Dentatus genommen (283 v. Chr.) und
in ihrer Stadt Sena Gallica (SinigagHa) die erste römische Colonie
auf g^schem Bodem gefühlt, um das Land zu beherrschen.
Sobidd die Gallig diese Absicht erkannten, vereinigten sich die
Boier und Senonen mit d^ Etruskern, und schlugen ein gegen
sie gesendetes Heer; aber der römische Feldherr Dolabella be-
siegte sie und mehrere nachfolgende Siege brachen den Muth der
Boier. Nach Beendigung des ersten punischen Krieges, in wel-
chem die GaUier mit den Carthagem besonders in Sicilien gegen
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EINLEITUNG. 3
ßom gekämpft, mtä durch die Furcht vor dem un Rücken sitzen-
den Feinde ein entschiedenes Auftreten gegen die in Speien um
sich greifenden Carthager verhindert hatten, sdiritten die Römer
zur Unterjochung des gaUischen Landes. Als nämUch die römi-
schen Coionieen immer weiter vorrückten, fürchteten die GaUier,
besonders die Insubrer und Boier, dass es auf ihre gänzliche
Austreibung abgesehen sei, und es begann ein Krieg, der durch
die Massen der aus dem Lande zwischen den Alpen und der
Rhone herbdgezogenen Völker gefahrlicher zu werden schien, als
die früheren, und in Etrurien und der lombardischen Ebene aus-
gefochten wurde. Nach einigen vorübergehenden Vortheilen er-
litten die Gallier eine bedeutende Niederlage; die Boier, deren
Kraft gebrochen war, unterwarfen sich. Zum ersten Male über-
schritten die Römer den Padus und schlugen auch die Insubrer
unter ihrem Fürsten Virodomar, worauf die Hauptstädte des Lan-
des, Mediolanum und Comum in ihre Gewalt fielen (222 v. Chr.).
Die Eroberung des oberen ItaUens war vollendet und die neuen
Besitzungen durch die MiUtärcolonieenPlacentia und Cremona be-
festigt; nur wenige Ortschaften am Fusse der Alpen verblieben
ihren alten Besitzern. Die Ueberzeugung, dass die rohe Gewalt
und der ungestüme Muth der nordischen Fremlinge gegen rö-
mische Kriegskunst nichts vermögen, war nicht die geringste
Frucht dieser Kämpfe, die für die späteren Beziehungen zu Gal-
lien nicht ohne Bedeutung wai\
Hatten die Römer nämlich bisher nur gegen die in Italien ein-
gedrungenen gallischen Völkerschaften gekämpft und sie unschäd-
lich gemacht, so drangen sie später selbst ^obemd über die Alpen.
Die Erfahrung hatte gelehil;, welch' geföhrliche Nachbarschaft
die Völker jenseits der Alpen waren, gegen welche diese lan^t
schon eine Schutzwehr zu sein aufgehört hatten; der Umstand,
dass Gallien die Verbindung mit Spanien unterbradi, musste die
Römer, die keine Schranke, die ihre Pläne hinderte, duldete,
noch mehr auilbrdern, jenseits der Alpen festen Fuss zu fassaa.
Doch griffen sie nicht sofort ein, sondern erwartete, wie immer,
ihre Zät, liessen aber selbst wäuread des zweiten punischen Krie-
ges jene Lander nicht aus den Augen* Kurz vor dem Ausbruche
des dritten punischen Krieges fand sich eine ^*wünschte Gele-
genheit, wdter zu gehen. Das frühzeitig mit Rom veri)ündete
Massilta hatte, als seme Colonien Nicaa (Nizza) und AntipoMs
(Antibes) von räuberisdien Oxybiem und Deceaten bedrängt wur-
den, die Römer zu Hülfe gerufen und durch ihren Beistand unter
dem Consul Q. Opimius die Feinde besiegt (154), olme dass
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4 EINLEITUNG.
diese auf einen Theil des besiegten Landes Anspruch madiiien.
Als später (125) die Sallyer (Salluvier) diese Angriffe erneuerten,
bekämpfte sie der Consul Fulvius Flaccus (Li?. Epitom. LX. Flor.
3, 2), und im J. 123 drängte sie der Proconsul C. Sextius Calvi-
nus vöUig von der Küste zurück und gründete die Stadt Aquae
Sextiae (Aix) und somit die erste römische Coionie jenseits der .
Alpen. So wurden die Römer ailmählig aus Beschützern die un-
umschränkten Herren des Landes. Veranlassung, noch weiter in
das Innere zu dringen, fand sich bald; denn schon im nächsten
Jahre griffen die Allobroger und Arvemer, die die Hegemonie
über den grössten Theil des südlichen Galliens hatten, die Ha-
ducK, die Verbündeten der Römer, an, wurden aber von dem
Proconsul Cn. Domitius Ahenobarbus bei Vindalium (122) imter
ihrem Anführer Bituitus, der durch Verrätherei gefangen wurde,
und im J. 121, als sie sich mit den Rutenern veii)unden hatten,
von Q. Fabius Maximus (Allobrogicus) am Zusammenflusse der
Isara (Isere) und des Rhodanus geschlagen. Die Allobroger muss-
ten sich der römischen Herrschaft fügen, ohne jedoch zur römi-
schen Provinz zu gehören, die Arvemer und Rutener wurden
mild behandelt und bUeben frei. Das Land östhch vom Rhodanus
bis an das südliche Ufer des Lemansee^s wurde römische Provinz.
Endlich machte im J. 118 der Consul Q» Marcius Rex, der noch
weiter nach Westen vordrang, noch einige Eroberungen im heu- '
tigen Languedoc und gab dadurch der jenseitigen Provinr den
Umfang, den sie bis auf Cäsar behielt. Zum Schutze derKüsten-
strasse nach Spanien legte er die Coionie Narbo Marcius an, von
der die Provinz später den Namen Gallia Narbonensis erhielt.
Kaum hatten die Römer sich in Gallien festgesetzt, als der
cimbrische Völkerschwarm sich plündernd und verheerend über
Gallien ergoss und die Verhältnisse der Völker und Staaten viel-
fach zerrüttete und den Wohlstand des Landes auf lange Zeit
zerstörte, aber dben dadurch den Siegen Caesars den Weg berei-
tete. Denn mit Ausnahme der Belgier, welche gegen die Cimbem
glücklich Stand hielten, wurden beinahe alle Völker des übrigen
Galliens besiegt und ihre Kraft gebrochen. Die Römer sahen sich
genöthigt, auf dieser Seite dem Vordringen der Barbaren Einhalt
zu thun; aber vergebens. Sie fanden in Gallien selbst Verstär-
kung an den Tigurinem, die im J. 107 das Heer des Consul Lu-
cius Cassius Longinus aufrieben und ihn selbst mit seinem Le-
gaten L. Piso tödteten (Caes. 1. 7, 4. 12, 5). Die Kämpfe wurden
«um Theil in fler Provinz ausgekämpft, bis auf den raudiscl^n
Feldern bei Vea'cella Marius den Sturm beschwor. Das römische
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EINLEITUNG. 5
Gallien hatte diesen Stunn überdauert: es blieb im Besitze der
Römer und genoss, wenn auch die Völker geheimen Groll be-
wahrten, längere Zeit der Ruhe. Die GaUier benutzten ihre Zeit
nicht und dachten bei der Zerrissenheit, die den Römern auch
später so sehr zu Statten kam, nicht daran, ihre unterjochten
Stannnesgenossen zu befreien, obgleich die Römer damals durch
andere Kriege vielfach beschälligt waren und die bedeutendsten
Feldherren den gefahrvollen Kampf in Gallien mieden. Zur Zeit
der catilinarisdien Verschwörung (63) erschienen zu Rom Ge-
sandte der Allobroger, um Abhilfe gegen den Druck der Beamt^i
und die Habsucht der Wucherer iu erhalten. Sali. Cat 40. 44.
Die catilinarische Partei suchte die ünzuffiedenen jn ihre Ver-
schwörung hineinzuziehen; sie widerstanden der Lockung. Den-
nodi regte es sich jenseits der Alpen, und Catilina selbst suchte
sich mit seinem Heere dorthin zu ziehen. Als man aber in Rom
trotz dieser bewährten Treue den Beschwerden nicht abhalf, brach
der unter sie geworfene Funke in Flammen aus (61 v. Chr.); sie
bemächtigten sich der Stadt Vienna, drangen mit ihrem Führer
Gatugnat bis über die Isara und konnten nur mit grosser Mühe
durch den Prätor Pomptinus zur. Ruhe gebracht werden. (Caes.
1. 6, 2. Cic. de prov. consul. c. 13. Liv. Epit. 103.) Schon im
J. 60 hatte man in Rom Furcht vor einem neuen gaUischen Kriege.
Es waren Nachrichten von unruhigen Bewegungen imter den gal-
lisi^hen Völkerschaften, und insbesondere von den Rüstungen der
Helvetier eingetroffen, die, jedenfalls nicht blos aus abenteuer-
licher Wanderlust, dies zeigt ihr ganzes Verfahren (1.3), sondern
weil sie sich durch zja enge Grenzen beschränkt sahen und be^
sonders, weil sie dm'ch die beständigen Angriffe der auf sie dran-
genden Germanen ermüdet waren, sich im südlichen Gallien neue
Wohnsitze suchen wollten. Die Erinnerung an frühere Einfalle
der Gallier war noch zu lebendig und die Gefahr, besonders för
die Provinz, zu naheliegend, als dass man m Rom diese Nachricht
hätte gleichgültig aufnehmen können. Die Consuln waren schon
beauftragt, Truppen auszuheben, als beruhigendere Nachrichten
eintrafen, die für den Augenblick wenigstens nichts befürchten
Hessen; der Ruhm, die Gefahr von Rom abgewendet zu haben,
sollte Caesar vorbehalten bleiben. Aber auch andere Umstände
hatten die Lage GaUiens verwickelt und schwierig gemacht. Wäh-
r^d nach alten Sagen früher der Stamm der Gelten bis in das
bmere von Germanien hinein herrschend war, hatten sie unbe
kannte Ereignisse aus ihren früheren Sitzen verdrängt und ger-
manische Schaaren waren bis zu den Ufern des Rheins und der
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6 EINLEITUNG.
Donau vorgedrungen, und schon damals begann der weltge-
schichtliche Kampf um den Besitz des ersteren Flusses. Die ed-
leren Stamme der Germanen, besonders die mächtige Genossen-
schaft der suebischen Völker, hatten sich zu gemeinsamen Heer-
fahrten veri)unden und drangen bis zu den rheinischen Gegenden
vor, und besonders hatten die tapferen Helvetier, zwischen den
Alpen und dem Jura, heftige Kämpfe zu bestehen. Die Unemig-
keit und Eifersucht, mit der die Arverner und Sequaner den durch
Roms Freundschall starken Häduem entgegenstanden, bot ger-
manischen Völkern eine willkommene Gelegenheit, über denRhein
zu setzen. Von jenen beiden Völkern gegen die Häduer zu Hülfe
gerufen, war Ariovist, ein suebischer Heerfürst (1. 31, 10), mit
bedeutender Streitmacht, die durch immer nachruckende, von
dem gallischen Boden angelockte Schaaren verstärkt wurde, über
den Rhein gegangen. Eine Schlacht bei Magetobria (1. 31, 12)
sicherte ihm die Uebermacht, und bald wurden die, welche die
Fremden gegen ihre eigenen Stammesgenossen herbeigerufen
hatten, belehrt, dass sie verrathene Verräther waren. Sie muss-
ten begreifen, dass der Besitz ihres eigenen Landes in Frage ge-
stellt sei und dass nach und nach die über den Rhein kommen-
den Germanen das ganze Land in Besitz nehmen würden (1. 31,
11). Dies wusste man in Rom bestimmt genug: die Häduer hat-
ten dringend um Hilfe gebeten; doch hielt man es nicht für ge-
legen, sofort einzugreifen; im Gegentheil wurde der Sieger und
Unterdrücker der Verbündeten nach einem wohlberechneten Plane
und auf Caesars Veranstaltung mit dem Titel eines Königs und
Freundes des römischen Volkes beehit (1. 35). Man wollteZeit ge-
winnen und ihn durch diese Auszeichnung bei dem ersten Auftre-
ten in Gallien, das in Aussicht stand, besonders bei dem Auftreten
gegen die Helvetier durch das Vorgeben freundlicher Gesinnung
fern und neutral erhalten, bis sich eine günstige Gelegenheit zei-
gen würde, auch ihn zu beseitigen.
Dies war die Lage GaUiens und in diese Verhältnisse griff
Caesar entscheidend ein, als er nach seinem Consulate die Provinz
Gallien im J. 58 übernahm. Er fand gleich bei seinem Eintreten
den Krieg, den er wünschte, vorbereitet, und wusste, als die erste
Veranlassung schnell beseitigt war, die Gelegenheit zu ausgedehn-
teren Kämpfen herbeizurufen: *ein grosser Feldherr führt keinen
kleinen Krieg.' Er war sich darüber klar, dass sein Beruf über
die nächste Aufgabe, die Provinz vor den Helvetiern zu schützen,
und die Verbündeten vor der Last der Fremdherrschaft zu be-
freien, hinausgehe: Non sibi solum cum m, qtios tarn armatos
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EINLEITUNG. 7
€07Ura populum Romanum videbat, bellandum esse duxit, sei
totam GaUiam in nostram iitionem esse redigendam. Cic. de
prov. consul. c. 13. Vor seinen Augen stand als lockende Aus-
sicht die Eroberung Galliens, und er eroberte es, um die Herr-
schaft Roms zu erlangen; und wie über die Alpen die erste Ge-
fahr für Rom gekommen war, so kehrte auch er von dort zurück,
um über sein eigenes Vaterland zu triumphiren.
Es kann hier nicht der Ort sein, das inhaltsschwere Leben
eines Mannes, der so nachhaltig in die Geschicke des Römerreichs
eingriff, in allen seinen einzelnen Beziehungen zu verfolgen. Nur
die wichtigsten Momente seines Lebens sollen, soweit sie zu einer
richtigen Würdigung desselben und zur Auffassung und Beur-
theilung der vorliegenden Schrift dienen können , zusammenge-
stellt werden bis zum Beginn des gallischen Kriegs. Seine Stel-
lung zu Rom im Bürgerkriege und die Verwicjcelungen, die den-
selben herbeiführten, werden in der Einleitung zum Bellum Givile
geschildert werden.
2« Caesar bis zum gallischen Kriege«
Caesar ist geboren im J. 100 v. Chr. im Monat Quinctilis,
der eben deshalb später. Julius genannt wurde. Die nahe Ver-
wandtschaft mit Marius, der die Schwester seines Vaters zur Frau
h^te, ist in seinem Leben nicht ohne Bedeutung. Seine ersten
Erinnerungen führten ihn auf den ruhmgekronten Sieger der
nordischen Schaaren und gaben ihm frühzeitig ein Vorbild, dem
er nachstreben konnte. Im J. 87 liess ihn Marius zum Flamen
dialis wählen und führte ihn so früh in das öffentliche Leben ein.
Schon im nächsten Jahre starb Marius und dem gefürchtet^
Dictator Sulla schien der Jüngling bedeutend genug, um ihn zum
Gegenstande seiner Verfolgungen zu machen. Die im J. 83 mit
Cornelia, der Tochter des Cinna, geschlossene Ehe schien eine
Herausforderung und ein deutlicher Beweis von Selbstständigkeit
zu sein, die Caesar auch dem Machthaber entgegensetzte, als er
die Auflösung der Ehe mit der Tochter seines Feindes befahl.
Während sich Pompeius einer ähnlichen Forderung fügte, wider-
stand Caesar entschieden und üess sich Heber ächten, des Prie-
steramts, der Aussteuer seiner Frau und seines eigenen Vermö-
gens berauben. Krank irrte er in dem Sabinergebirge umher
und musste sein Leben von einem Häscher erkaufen. Nur ungern
begnadigte ihn Sulla, und der bekannte Ausspruch, den er seineit
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8 EXPfLErrUNG.
Fürsprechern, die sich auf die Unbedeutendheit des jungen Pro-
scribirten, die sich schon in seinem Aeussem zeige, beriefen,
entgegenhielt, dass in Caesar mehr als Ein Marius lebe (Plut.
Caes. c. 1), und dass sich die Optimaten vor dem schlecht ge-
gürteten Knaben hüten sollten (Suet Caes. c. 45), beweist, was
er in der Seele des JüngUngs schon zu der Zeit gelesen hatte,
wo er noch nicht durch öffentliches Auftreten Proben seines Gei-
stes gegeben hatte. Da für Caesar unter den bestehenden Ver-
hältnissen nichts zu hoffen war, ging er nach Asien und that
unter dem Proprätor M. Mtnucius Thermus seine ersten Kriegs-
dienste. Er focht im J. 80 mit Auszeichnung vor Mitylene und
erwarb sich durch Rettung eines römischen Büi'gers eine ßür-
gerkrone. Nach kurzem Dienste auf der Flotte des Proconsul
P. Servilius Isaurlcus, der die ciUcischen Seeräuber bekämpfte,
kehrte er auf die Qiachricht von Sullas Tode (78) nach Rom zu-
rück. Er hoffte, in dem Parteikampfe, der zu einvarten war, eine
Stellung zu finden; doch schien der Consul Lepidus nicht geeig-
net, die Bewegimg zu leiten, weswegen er sich an dem aussichts-
losen Unternehmen nicht betheiligte (SueL c. 3). Er suchte viel-
mehr auf anderem Wege, den junge Römer oft betraten, um sich
auf eine dem Volke angenehme Weise hervorzuthun, seine poli-
tische Lauibahn zu beginnen. Er klagte den Cn. DolabeUa, der
im J. 80 die Provinz Macedonien als Proconsul verwaltet hatte,
wegen Erpressungen {repetundarum) an. Die Rede des dreiund-
zwanzigjährigen Anklägers erregte hohe Bewunderung ; doch
verhinderten die Optimaten die Verurtheilung. Die Missgunst,
die ihn wegen dieser Anklage bei jener Partei traf, wie Sueton
c. 4 meint, hauptsächlich aber wohl der Wunsch, die bei dem
ersten öffentlichen Auftreten so glänzend erschienene Rednergabe
weiter auszubilden, veranlasste ihn, im Winter 76 nachRhodus zu
gehen, um den berühmten Rhetor Molo, der auch Ciceros Lehrer
war, zu hören. Auf der Reise bestand er in der Nähe von Milet
das bekannte Abenteuer mit den Seeräubern , in deren Hände er
fiel, das, wenn es auch Plutarch Caes. c. 2 wohl sehr ausgeschmückt
haben mag, doch selbst auf einfachere Vorgänge zurückgeführt,
die frische Genialität und die Ueberiegenheit seines Geistes zeigt.
Sein Aufenthalt in Rhodus dauerte nicht lange Zeit. Da Mithri-
dates wieder bedenklich in Kleinasien um sich griff, zog er als
Privatmann Truppen zusammen, und hielt mit diesen die klein-
asiatischen Städte im Gehorsam. Nach Rom zurückgekehrt wurde
er Militärtribnn, nachdem er abwesend an der Stelle seines Oheims
C. Aurelius Cotta zum Pontifex erüannt worden war. In den
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BmLEiniNG. 9
nächsten Jahren durchlief er in der gewöhnlichen Ordnung die
Stufenleiter der römischen Magistrate. Im J. 68 war er Quastor,
65 Aedil, 62 Prator. Wenn man vielleicht mit Unrecht in jedem
seiner Sdiritte von der frühesten Jugend an einen bestimmt
vorgezeichneten und wohlberechneten Plan, mit dem er einem
klar erkannten Ziele entgegenging, hat linden wollen, so dass
schon vor der Seele des Junglings deutlich das Bild der Stellung
gestanden hätte, die er einst einnehmen sollte, und jede einzehie
Handlung ein Zug zu seiner Ausfuhrung und Vervollständigung
gewesen wäre, wenn man vielmehr anzunehmen hat, dass sein
ganzes Wesen nur eben unbestimmt und allgemein auf Ruhm,
Auszeichnung und Macht, zu der er sich berufen fühlte, gerichtet
war, so tritt doch unverkennbar, als der Jüngling zum Manne
herangereift war, eine bestimmte Richtung hervor, die er mit
unverrückter Consequenz verfolgte.*) Er ergriff mit klarer Be-
stimmtheit die Yolkspartei, ohne, wie Marius, in sie zu versinken,
sondern mit der bewussten Absicht, sie zu den Zwecken seines
Ehrgeizes zu benutzen, weil er nur durch sie zu seinem Ziele
gelangen konnte. Seinem Scharfblicke war*es nicht entgangen,
dass die Republik sich überlebt hatte; er beschloss, eine Partei
durch die andere zu stürzen, um über beide herrschen zu können,
immer mit der seltenen Kunst, die Zukunit langsam vorzubereiten
und an sich zu halten, bis der passende Augenblick gekommen
war. An jeder Bewegung und an allen Umtrieben gegen die Op-
*) Gleichsam als ein Wendepunkt in seinem Leben wird von Sveton
c. 7. ein Vorfall berichtet, der wohl billig ins Reich der Anecdoten ver-
wiesen wird. Als er als Quästor mit dem Prätor Antistius Vetus in Spa-
nien war, soll er nach der Betrachtnng einer Statue des Alexander im
Tempel des Hercules zu Gades, beschämt über, sein bisher geführtes ruhm-
loses Leben, ^quod nihildum a se memoralnle actum esset m aetate, qua tarn
Alexander orbetn terrarum sube^set\ und nach einem Traum, den die
Ausleger in seinem Sinne erklärten, keine Ruhe mehr gefunden haben, son-
dern sofort nach Rom geeilt sein. Schwerlich bedurfte es für den klaren
Sinn des Caesar, der wohl wusste, was er wollte und wann er es konnte,
eines solchen Impulses. Auch war zunächst in seiner Stellung als Quattor
in Rom nichts zu erwarten , wozu ihn Alexanders Lorbeeren hätten antrei-
ben^ am allen^enigsten ein Krieg, in dem er hätte glänzen können; viel-
mehr waren es die politischen Verhältnisse Roms, die ihn vor der Zeit
zurück führten. (Anders und von anderer Zeit erzählt Flut. c. 11. u. 32
die Sache.) Auf der Rückreise soll er die Städte des transpadanischen
Galliens, die das römische Bürgerrecht verlangten, in ihrem Verlangen be-
stärkt haben, um sich eine ihm ergebene Partei zu verschaffen und Unzu-
friedenheit zu erregen, und Suet. c. 8. berichtet; ad audendum aUquidcpn-
<!itasset ( colonias Latinas ) , nisi consules consctiptas in Cäiciam legiones
pauHsper ob id ipsum retmuissent.
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10 ©PiLEITüNG.
timaten betbeiligte er sich, und liess keine Gdegenheit vorüber-
gehen, durch die er denen, welche im Kampfe gegen die Marianer
zu Reichthum und Ansehen gekommen waren , schaden konnte.
Der Eifer, mit dem er för Zuruckbenifung der verbannten Maria-
ner thätig war, ^e feierliche Bestattung der Wittwe des Marius,
der Sthwester seines Vatws, bei welcher er es wagte, die seit
Marius Herrschaft nicht gesehenen Bilder desselben zur Schau
zu stellen (Plut. 5. Suet. 6), die Wiederherstellung der von Sulla
zerstörten Trophäen imd der Bildsäule des Marius, sollte nur
dazu dienen, die das Volk begeisternde Erinnerung wieder her-
aufzubeschwören und die Optimaten zu schrecken, und offen
sprach es Lutatius Catulus im Senate aus, dass Caesar nidit
mehr mit Minen, sondern mit offenen Bdagerungswerken den
Staat erobere. (Plut. 6. Suet. 11.) DurchGetreidespenden suchte er
sich in der Gunst der Masse festzusetzen, und die Hoffiiung sei-
ner Gegner, dass mit seinem Vermögen, das bei seiner könig-
lichen Freigebigkeit nicht lange nadihalten konnte, auch sein
Etnfluss schwinden wmle (Plut. Caes. c. 4), musste sich bald als
fsdsch erweisen, da* er frei über fremde Gassen gebiete konnte,
v^ seine Zukunft genügende Gewähr für Wiedererstattung lei-
stete. Plutarch berichtet (c 5), dass seine Schulden, nodi ehe
er ein öffentliches Amt übernahm, sich auf 1300 Taköte belie-
fen. Er nahm es mit dem Gelderwerbe nidit genau, war aber so
sehr von Geiz und Habsucht^entfemt, dass ihn die Rücksicht auf
Geld und Besitz am allerwenigsten in seinen Plänen aufhsdt^i
konnte; er wusste, dass er das Höchste, was er wünschte, damit
erkaufte {dvovfievog tcc ^idyiOTa fii-agiov Phit. c. 5). Am mei-
sten gab ihm seine Aedilität Gelegenheit, das an sich schon ver-
wöhnte Volk noch mehr für sich einzunehmen. Er unternahm
prächtige Bauten, gab glänzende Spiele, und die Zahl der Gladia-
toren, die er zu diesem Zwecke hielt, war so gross, dass der
Senat, aus Furcht vor so gewaltigen Massen, ein Gesetz erliess,
nadi dem nur eine bestimmte Zahl solcher Sklaven zu halten
verstattet war. Dennoch hatte er noch 320 Paare und die Fech-
ter Hess er in silberner Rüstung auftreten. Kein Wunder, dass
bei so grossartigem Aufwände der nie verstummte, aber auch nie
begründete Vorwiu*f Glauben fand, dass er, wife 65 bei dem ersten
Versuch, so auch 63 an der Verschwörung des Catilina Theil ge-
nommen habe, und es würde seinen Gegnern gelungen sein, die-
sen Verdacht, der unter solchen Umständen nahe genug lag, zu
erregen, auch wenn er nicht für eine mildere Behandlung der
Verschworenen gesprochen hätte. Als Pompeius, von seiner
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EINLEITUNG. 11
eigenen Partei gefürchtet, sich dem Volke näherte, fand er bei
Caesar eifrige Unterstützung in Allem , was ihn anf falsdie Bah-
nen leiten und ihn zu Massregek treiben konnte, die ihm selbst
einst zu Gute kommen sollten, wie z. B. zur Wiederherstellung
der von Sulla beschrankten tribunicischen Gewalt. So unter-
stützte er als Prätor im J. 62 die Umtriebe des Tribuns Metelh»,
der darauf antrug, den Pompems zur Constituirung des Staates
nach Bom zurückzurufen ; sie wurden beide ihres Amtes für ver-
lustig erklärt; doch wusste es Caesar bald wiederzuerlangen.
Die Verbindung zwischen beiden wurde auch durch Verschwä-
gerung befestigt; schon im J. 67 hatte sich Caesar mit Pompeia,
einer Enkelin des Sulla vermählt und war dadurch dem Hause
des Pompeius näher gekommen, so wie er selbst später seine
Tochter Julia dem Pomp, zur Frau gab — Ehen, die, wie ein
späterer SchriftsteUer sagt, Bellona stiftete.
Nach seiner Prätur erhieh er Hispania uhcrior als Provinz,
wo er schon als Quästor gewesen war, imd kämpfte mit Glüdc
gegen die Lusitaner. Bei seiner Bückkehr bewarb er sich zu-
gleich um einen Triumph tmd um das Consulat Da es dem
Feldherm nicht gestattet war, vor dem Triumphe die Stadt zu
betreten, die Bewerbung um das Consulat aber persönliche An-
wesenheit erforderte, so bat er, ihn von der gesetzlichen Bestim-
mung zu ^tbinden. Die Gegner im Senate, besonders Cato, der
einen Beschluss, der von Vielen lebhaft unterstützt wurde, zu
hintertreiben wusste, verweigerten dies in der falschen Hoflnung,
dass er um des Triumphes willen, zu dem schon kostspielige
Vorbereitungen getroffen waren, das Consulat aufgeben würde.
Doch Caesar war nicht der Mann, der das Unwesentliche dem
Wesentlichen vorzog; er gab den Triumph auf und bewarb sich
um das Consulat, das ihm wichtiger war, als das Schaugepränge
eines Triumphs. Er wurde, unterstützt von Pompeius und Cras-
sus, Consul und nur mit Mühe und grossai Opfern, die die Se-
natspartei, selbst den strengen Cato nicht ausgenommen (Plut.
Cat. 31. Suet. Caes. 19), brachte, um die zur Bestechung nothige
Summe aufzubringen, gelang es den Gegnern, die Wahl ihres
Candidaten Bibulus durchzusetzen, ohne Vortheil far die Partd,
da Caesar semen Einfluss gänzlich zu nichte zu machen wusste,
indem er ihn sogar mit Gewalt bedrohte und zuletzt in seinem
eigenen Hause festhielt, ein Verhältniss, das man witzig damit
bezeichnete, dass man die Consuln jenes Jahres ^Julius und Cae-
sar' nannte. Nach der Wahl rächte sich der Senat auf kleinliche
Weise dadurch, dass er den im Amte befmdüchen Consuln des
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12 EmLEITüNG.
Jahres 60 Afranius und Metellus Celer die b^den Gallien, wo
man einem bedeut^den Kriege entgegaisah, übertrug, den künf-
tigen Consubi aber das untergeordnete Amt der Aufsidit über
die Waldungen und Triften anwies, eine Massregel, die natürlich
nur gegen Caesar gerichtet war und nur dazu fährte, ihn zu
noch entschiednerem Verfahren hinzudrängen. Die nächste, w^n
auch wohl schon vorher vorbereitete Folge war, dass der Macht
des Senats das noch mächtigere Triumyirat zwischen Caesar,
Pompäus und Crassus entgegensetzt wurde, dessen Zweck
war 'ne quid ageretur in republica, qtiod displicuissei nlU e tri-
bu8* Suet c. 19. Sic iffitur Caesare dignitatem comparare,
Crasso mtgere, Pompeio retinere tupiendhus omnibusqne panier
potenUae cupidis de invadenda republica facik convenit, Flor. 4.
2. ^s war ein diplomatisches Meisterstück des Caesar, das der
Anstifter, wie er die grösste Thätigkeit entwickelte, so auch am
meisten für seine Interessen auszubeuten wusste. Enger wurde
der Bund geknüpft durch die Vermählung des Pompeius mit
Caesars Tochter Julia, so wie auch der Tod derselben im J. 54
wesentlich dazu beitrug, das Verhältniss zu Pompeius anders zu
gestalten. Die Folgen der Verbindung, die längere Zeit geheim
blieb, zeigten sich nach dem Antritt des Consulats. Dem Pom-
peius verschaffte er die vom Senate verweigerte Bestätigung der
von ihm getroffenen Einrichtungen {acta) in Asien nach dem
mithridatischen Kriege; durch die lex lUlia agraria wies er 20,000
Veteranen und armen Bürgern das campanisch'e Staatsland an;
die Ritter gewann er durch Erfassung eines Drittheils ihrer Pacht-
gelder, wozu noch andere den Einfluss des Senats beschränkende
Gesetzvorschläge kamen. Endlich brachte der ergebene Tribun
Vatinius den Vorschlag ein, dem scheinbar nichts für sich begeh-
renden Caesar die Statthalterschait über das diesseitige Gsdlien
nebst Ulyricum mit 3 Legionen auf fünf Jahre gegen Gesetz imd
Herkommen zu übertragen. Das längst gewonnene Volk geneh-
migte mit lautem Beifall den Vorschlag, und der ohnmächtige
Senate der keine Einrede wagte, fügte aus freien Stücken noch
das jenseitige Gallien und noch eine Legion hinzu, ne si ipsi ne-
gassent, populus et hanc daret (Suet. c. 22). Vidleicht war dabei
auch der natürliche Gedanke nicht ohne Einfluss, dass ein Statt-
halter des dsalpinischen Galliens der Theibiahme an einem be-
vorstehenden transalpinischen Kriege sich kaum entziehen konnte.
Denn schon im März des vorigen Jahres waren drohende Nach-
richten von Gallien, insbesondere von dem Auszuge der Helvetier
in Rom eingegangen (Cic. ad Att. 1.19, 2), der auch auf die dies-
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EINLEITUNG. 13
seitigeProvinz voraussichtlich nicht ohne Einfluss bleiben konnte.
So war denn auf eine Reihe von Jahren, wie es noch nie gesche-
hm war, die Verwaltung eines Landes von ungeheurer Ausdeh-
nung in seinen Händen, das aSe Länder nördlich von den Alpen,
das dsalpinische Gallien bis an die Romagna und den Fuss
der Apenninen (das Land der Ligurier gehörte nicht zu sdner
Provinz) und lUyrien bis an die Grenzen von Macedonien um-
fasste — ein Reich, das dem grössten im heutigen Europa nicht
nachstand. Caesar hatte erreicht, was er kaum zuveriangenschien.
Die andern Triumvim, die ihn in seinen Plänen «frig unterstutzt
hatten, ahneten nicht, welch* mäditige Waffe sie in die kräftige
Hand des Nebenbuhlers gelegt hatten, und wenn sie auch in seiner
Abwesenheit, während sie selbst in Rom Mieben, alle Gefahren
von Caesar hidfreich abwendeten und in seinem Interesse wirk-
ten, so beweist dies ebenso ihre Verblendung, wie Caesars Klug-
heit, der sie in dem Wahne erhielt, dass sie allein die Leiter der
Veriiältnisse seien, während er selbst die Fäden der Ereignisse
nie aus seiner Hand liess, was durch die Nähe der diesseitigen
Provinz, durch die er Italien beherrschte, um so leichter möglich
war, so dass Porapeius umsonst gehofft hatte, ihn durch die län-
gere Entfernung von Rom unschädlich zu machen. Umsonst
warnte der stets Schlimmes ahnende Cato (Ttgoliyovtog Katw-
rog, ix}g Big miQOTtoltv rov tvqowov avioy raig eccvtiav
tff7Jq)oig IdQvovaiyFlnt Cat. c. 33. Crass. 14). Auch die desig-
nirten Consuk Gabinius und Calpumius Piso, mit dessen Tochter
Calpumia nach Trennung der Ehe mit Pompeia sich überdies
Caesar vermählt hatte, sicherten ihm die Aufrechthaltung und
den Bestand seiner Einrichtungen. 'Auch die Alten, welche das
Ende über den Anfang belehren konnte, sahen in Caesars Leben
selten die Bedeutung des Einzdnen; sie lassen ihn im Geiste ge-
wöhnlicher Optimaten handeln; er zog Gallien vor, sagt Sueton
(c. 22), weil es Beute und Triumphe verhiess; diese waren aber
für ihn nur Mittel. Ein blutiger und langwieriger Krieg sollte
ihm ein Heer verschaffen, welches skh vom Staate ablöste und
nur ihm gehorchte; er sollte die nächsten Interessen des Vol-
kes berühren, nur ein siegreicher gallischer war dazu geeignet,
denn ein cimbrischer Schrecken hatte sich der Gemuther voÄ
neuem bemächtigt; er sollte auch nicht fem von Italien geführt
WCTden, damit Rom den Feldherm und er Rom nicht aus den
Augen verlor, wie es Pompeius in Asien begegnet war. Deshalb
galten ihm beide GaDien als unzertrennlich; das eine hatte ohne
das andere nicht den halben Werth für ihn, sondern gar keinen.
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14 EINLKTÜNG.
Jenseits der Alpen war sein Schlachtfeld, seine Goldquelle und
sein Ud[)un^spiatz für den Burg^krieg; diesseits sein Winter-
lager, wo er die Beridite seiner Freunde in Rom und seine
Aufträge lur sie durch mündliche Mittheilungen ergänzte, seine
immer glänzenden Lorbeeren mit einem immer kräftigeren Druck
auf die Gegner in der Nähe zeigte und endlich sich zum Angriff
aufstellte, ohne die gesetzmässigen Schranken zu durchbrechen.
Solche Zeiten hatte man nicht vorgesehen, als man einen Theü
der Halbinsel zur Provinz machte, und Pompeius vergass, als er
Proconsul von Spanien wurde, und vor Rom büeb, dass d«r Ne-
benbuhler nun zwischen ihm und dem Kern seiner Truppen
stand/ Drumann Gesch. Roms 3. p. 217. Gleich hier mag die
später erfolgte Verlängerung seiner Statthalterschaft auf weitere
fünf Jahre erwähnt werden. In dem Winter des zweiten Jahres
des Kriegs hielten die Triumvim auf Caesars Veranstaltung eine
Zusammenkunft in Luca, in der sie sich noch einmal eng ver-
banden. Hier wurde verabredet, dass Pompeius und Crassus das
Consulat und die fünQährige Verwaltung der Provinzen, die sie
wünschten, erhalten, dem Caesar aber die Statthalterschaft auf
fernere fünf Jahre verlängert werden sollte. Der heftigste Wider-
stand, der diesem längere Zeit geheim gehaltenen Plane entge-
gengesetzt wurde, war vergebUch; Pompeius und Crassus wur-
den Consuln imd der Vorschlag des Volkstribun Trebonius, nach
weldiem diesen die Provinzen Spanien und Syrien auf fünf Jahre
mit freier Verfügung über das Heer, dem Caesar Gallien auf neue
fünf Jahre übertragen werden sollte, ging durch (im J. 55) und
es war für Cicwo eine schmerzUche Nothwendigkeit, um Frieden
zu erhalten, für diese Anordnung sprechen zu müssen. (Rede .
de provinciis consularibus.) Mit der Verlängerung der Verwal-
tung der Provinz wurde auch die Absendung von zehn Legaten
zur Ordnung der Verhältnisse in den eroberten Ländern be-
schlossen, was nicht nur in Bezug auf die noch nie dagewesene
Zahl eine Auszeichnung, sondern auch insofern für Caesar von
Bedeutung war, als dadurch die Anerkennung der von ihm ge^
machten Eroberungen ausgesprochen war. öc. de prov. cons.
11, 28: a^tum est de deeem kgatis, qum alii omnino non dabimt,
alii exempla quaerebant, alii tempm differebant, alii sine uUis
vtrborum omamentis ddbemt: in m quoque re sie sum loeutm,
ut onmes intelligerent , me id, quod reipublicae causa senMremy
facere uberius praeter ipsius Caesaris dignitatem. Zu-
gleich wurde eine grosse Summe zum Sold für die Truppen aus
der Staatskasse verwilUgt Cic. a. a. 0. So war also dem Caesar
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EINLEITUNG. 15
nach dem Vorschlag des Yatimus die Provinz vom 1. Jan. 58 bis
zum letzten Dec. 54, und durch den des Trebonius vom Anfang
des J. 53 bis Ende des J. 49 übertragen; er verwaltete sie aber
nur 9 J., da im 10. der ßärgerkrieg begann. S. EmL z.ß. dp. lO.
Caesar war, um noch ein Wort über seine charakteristischen
Eigenthümlichkeiten im Allgemeinen zu sagen, eine in jeder Hin-
sicht reich begabte Natur, und mit allen Vorzügen des Körpers
und Geistes auf das Vollkommenste ausgestattet, lieber sein
Aeusseres sagt Sueton c. 45: Fuisse tradüur exeeka statura, co-
lore ccmdido, teretihus membrts, ore paulo pleniore, nigris vege-
tisque ocuUs, valetudine prospera, nisi quod tempore extrema
animo Unqm atque etiam per somnnm excitari solehaU — Circa
corporis cvram morosior, tU non solum tonderetur diligenter et
raderetur, sed velleretur etiam, ut quidam exprobraverunt; cal-
vitii vero deformitatem iniquissime ferret, saepe obtrectatorum
iocis obnoxiam expertus. Ideoque et deficientem capillum revo-
care a vertice assuerat, et ex omnibm decretis sibi a $enatu po-
puloqtie honoribus non aUud aut recepit, aut nsurpavit libetUius,
quam ins laureae coronae perpetuo gestandae. Dabei war er von
ungemeiner Spannkraft und unermüdlicher Ausdauer in Ertra-
gung von B^chwerden. Suet c. 57: Armorum et equitandd pe-
ritissimus, laboris ultra fidem patiens erat: in agmine nonnum-
quam equo, saepivs pedibus anteibat, capite detecto, seu sol, seu
imber esset. Longissim^is vias incredibili cekritate confecit ex-
peditus, meritoria rheda, centena passuum milia in singulos dies:
si flumina morarentur, nando traiidens, vel innixus inflatis utri-
bus, ut persaepe nuntios de se pr.aevenerit. In obeundis expedi-
tionibus dubium, cautior an audentior. Kurz er war zum grossen
Feldherrn auch körperlich organisirt, wie ii^end Einer. Er lebte
enthaltsam und massig in Beziehung auf Speise und Trank. Ver-
bum M, Catonis est: unum ex omnibus Caesarem ad evertendam
rempublicam sobrium accessisse. Suet. c. 53. Vellei. 2. 41:
Magno Uli Älexandro, sed sobrio neque iracundo stmdllimus. Die
Anstösse, die sein Privatld)en gab, hat Sueton 49 — 53 in ihren
Einzelnheiten zu verzeichnen nicht versäumt. Wie sehr auch
politische Feindschaft und Parteihass seinen Charakter verdäch-
tigt hat, der parteilose Beurtheiler wird sich der Pflicht nicht
entziehen, wie er die Fehler offen darlegt, so auch das Edle an-
zuerkennen, das in seinem Wesen unverkennbar hervortritt, und
nicht gehässig da» Bild einer Menschennatur, die so viel Grösse
in sich schlpss, durch kleinliche Verdächtigungen trüben. Von
Natur war er hochherzig und edel, offen, human und mild, und
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16 EINLEITUNG.
das Urtheil Ciceros: in Caesare haec sunt, mtis clemensque na-
tura, ist nicht durch Situationen bedingt, wie andere z. B. in der
Rede pro Ligario, sondern der zwanglose Ausdruck seiner An-
sicht in einem Briefe (ad Farn. 6, 6). Seine Milde gegen seine
politisdien Gegner im Bürgerkriege, die ihm die Herzen Aller
gewann, war nicht blos berechnende Klugheit, sondern lag in
seinem Wesen begründet. Consequent auf sein Ziel gerichtet,
war er doch nicht kleinlicher Intriguenmacher, wie Pompeius,
noch phrasenreicher Tugendheld, wie Augustus. Er war kein
herzloser Menschenverächter, wie ihm oft Schuld gegeben wor-
den ist, so nahe für solche Naturen, die darauf angelegt sind, zu
gebieten, die Gefahr liegt, die Menschen entweder als Nieten zu
verachten oder als Mittel zu berechnen, (lieber seinen Charakter
als Feldherr wird unten gesprochen werden.) Wer die Verhält-
nisse betrachtet, in denen er lebte und handelte, wird auch bei
Betrachtung seiner Fehler nicht übersehen, wie viel der un-
vermeidliche Gang der Ereignisse, die damalige Lage des römi-
schen Staates, wie viel überhaupt die nationale Eigenthümlichkeit
— er war Römer im vollen Sinne des Wortes — dazu beitrug,
sein Wesen gerade so zu gestalten, wie wir es kennen. Wenn
es nicht zu leugnen ist, dass der Ehrgeiz jede sittliche Richtung
in ihm überwog, so darf doch auch nicht versdiwiegen werden,
dass er zur Befriedigung dieses Ehrgeizes so wenig als möglich
veitrecherische Mittä anwandte; er beging keine unnützen Grau-
samkeiten. Die Worte, die er als Prator beim Uebergang über
die Alpen auf der Reise in die Provinz Spanien ausgesprochen
haben soll: ich will lieber in einem Alpendorfe der Erste, als in
Rom der Zweite sein, sind, wenn er sie nicht wirklich gesprochen,
w^iigstens gut erfunden, um sein Wesen zu charakterisiren. Er
war frei von dem kleinlichen Neide des Pompeius, aber er konnte
Anmassung, die sich nicht auf wahres Verdienst gründete, nicht
ertragen.*) Die Kraft seines Geistes war eminent und uner-
schöpflich; seine Talente vielseitig und von der mannigfaltigsten
Art. Unübertroffen als Staatsmann und l^'eldherr besass er die
*) Treffend bezeichnet Lncan Pharsal. 1. 120 das gegenseitige Ver-
hältniss : sUmulos dedit aemula virtusj
Tu, nova ne veteres obseurent acta trtufnphos,
Et victis cedat piraticalaurea GaUis,
Magne, times: te tarn series usttsque laborum
EHgitimpatiensque locifortuna secundi.
Nee quetnquam iamferre potest Caesaife prior em,
Pompeitisve parem.
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EINLEITUNG. 17
vielseitigste wissenschaftliche Bildung. Die Harmonie zwischeA
politischer und wissenschaftlicher Thätigkeit findet sich in je^
ner Zeit in gleichem Maase nur noch bei Cicero.*) Er besass
eine unvergleichliche Leichtigkeit in der Anwendung seiner Fä-
higkeiten, sowie ungewöhnlichen Scharfsinn, der immer das
Rechte traf; daher trägt Alles, was er thut, den Charakter jener
Leichtigkeit und Frische, nicht den Stempel der Arbeit und müh-
samen Studiums an sich. Er gehört zu den glücklichen Menschen,
die alle Erscheinungen des äusseren und geistigen Lebens immer
klar und bestimmt auffassen und der Standpunkt, den er ein-
nimmt, erleichtert den Ueberbück: er steht immer über den Er-
eignissen, nicht unter ihnen, und dies giebt ihm die Ruhe der
Betrachtung und Behandlung, die einen so ausgeprägten Zug in
seinem Wesen ausmacht. Bewusst und sicher in AUem, was er
will, weiss er stets die Umstände und Ereignisse zu benutzen
und sich dienstbar zu machen. Wie alle grosse Geister, die die
Verhältnisse zu überschauen und über den gegenwärtigen Augen-
bhck, der den beschränkten Sinn befangen macht, hinaus, die
kommende Entwickelung der Dinge zu berechnen verstehen, weiss
er immer seine Zeit zu erwarten und sich vor aller Hast und
Ueberstürzung zu hüten: er bemisst die Mittel genau nach dem
Zwecke und die Fülle derselben, die ihm bei *der Genialität seines
Geistes und der Höhe seiner Stellung zu Gebote steht, verleitet
ihn nicht zu Verschwendung seiner Kräfte. Gehoben durch das
beispidlose Glück, das alle seine Unternehmungen begünstigt,
schnckt er vor keiner Gefahr zurück. Keine kleinhche Leiden-
schaft stört ihn in seinen Bestrebungen; er ist nichts halb, son-
dern überall, im Grössten wie im Kleinsten, tritt uns der ganze
Mensch, der vollständig ausgeprägte Charakter entgegen.
Seine literarische Thätigkeit war sehr vielseitig und alle Ge-
biete der Literatur zog er in seinen Kreis; für alle Formen der
Kunst hatte er feinen Sinn. Schon frühzeitig verfasste er kleinere
poetische Arbeiten (Sueton c. 56), und ein grösseres Gedicht,
Iter, schrieb er auf einer eiligen Reise nach Spanien (Suet. a. a.
0.). Die trockenen Fragen der Grammatik und Astronomie be-
*) Plin. 7. 25 : Animi vigore praestantissimum g^enitum C. Caesarem
dictettoretn. Nee virtutem constantiamque nunc eommenmro, nee sübUnU"
totem omnuem capacem, quae coelo eontmenturj sed proprium vigorem^
celeritiUernque quodam igne volucrent. Scribere aut legere, sitnul dictare
et fludire nolitwn accepimvs, episiolas vej*o tantarum reruni quatemas
Ubrarns dictare auf, si nihil aliud ageret, septenas,
Caeiar I. 2
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18 EENXEITCNG.
luAddte er mk demsdben Interesse, wie die pnd(tischen Ange-
legenheHen des Tages. Als er zn seinen Legionen aus Oberitalien
nach Gafliofi zurückkehrte, Terfasste er bei dem Uebergang übar
die Alpen eine grammatische Sdirift de analogia ad M. TulUttm
Ciceronem (Suet. c. 56), wahrscheinlich im J. 55 (S. Nipperdey
p. 752). Ein Resultat seiner Bestrdiungen für Calendenrerbesse-
rung war die Schrift de astris (vielleidit im J. 46). Seine Red^
müssen nach dem Zeugniss der Alten von höchster Vollkom-
menheit gewesen sein; die oratorische Gewalt, die Feinheit und
Schärfe der Behandlung, das Glänzende seiner Diction wird von
Allen gleichmässig hervorgehoben.*) Die Thätigkeit als Redner
war vom J. 77 (s. oben p. 8) bis 58, also bis zu seinem Abgange
nach Gallien der bedeutendste Theil seines öffentlichen Wirkens.
Es ist kein Wunder, dass ein Mann von solchen Geistesgaben
die Gemüther der Menschen an sich riss und eine Stellung im
Staate eriangte, vor der jeder Nebenbuhler zurückweichen musste.
Seine Talente und sein Unternehmungsgeist wirkten besonders
auf eine Menge kecker und feuriger Männer, und vorzüglich auf
die für solche Tugenden empfangliche Jugend; die grosse Masse
des Volkes war ohnehin für ihn gewonnen. Die Vornehmen, die
seine Pläne und das Ziel seiner Handlungen durchschauten,
schlössen sich an Pompeius an, nicht aus Zuneigung für dessen
Person, sondern weil sie ihn für ein nothwendiges Gegengewicht
hielten und weil sie ihm wenigstens edlere Absichten zutrauten.
Doch konnte selbst die höhere sittliche Bildung und Richtung
wenigstens eines Theils dieser Partei, die für die bessere Sache
zu kämpfen glaubte, die Vortheile nicht aufwiegen, die Caesar
durch seinen blendenden Geist, mit dem er siegesgewiss sein«fi
Nebenbuhlern entgegentrat, vor allen Ander«! voraus hatte. 'Wäre
Caesar auf dem Throne geboren gewesen, oder hätte er in einer
Zeit gelebt, wo sich die Republik noch nicht in einem solchen
Zustande gänzlicher Auflösung befand, und hätte beherrscht wer-
dm können — zum Beispiel in der Zeit der Scipionen — , er
würde den Zweck seines Lebens mit dem grössten Glänze erreicht
haben; hätte er in einem republikanischen Zeitalter gelebt, er
würde nie daran gedacht haben, sich über das Gesetz zu steDen;
♦) Vepgl. Cic. Bnit. 72, 252. 74, 258. 75, 261. Sneton. c. 55. QninctU.
1. 7, 34. 10. 1, 114. 2, 25. 12. 10, 11. Tac Anoal. 13, 3 nennt ihn sumtnis
orataribus aemulus. Zu den Reden können die beiden Andcatones gerccfc-
■et werden, die gegen die Vergötterung des Cato durch Cicero gerichtet
waren, und wahrscheinlich im J. 45 geschrieben sind.
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EINLEITUNG. 19
er geholte aber einer Periode an, wo er keine Wahl mehr hatte,
entweder der Amboss oder der Hammer zu sein. Es war nicht
Caesars Natur, wie es die Ciceros war, sich nach dem Winde zu
richten; er fühlte, dass er die Ereignisse ergreifen müsse, und
er konnte nicht umhin, sich dahin zu steUen, wo er stand; der
Strom der Begebenheiten führte ihn unwiderstehlichdahin. dato
konnte noch von der Möglichkeit, die Republik zu beleben, träu-
men ; aber die Zeit war vorüber.' Niebuhr Vorträge über röm.
Gesch. von Schmitz und Zeiss 2. p. 46. 'So hatte er sich als den
vom Schicksal begünstigten, zur Herrschaft über die der Freiheit
unwürdige Welt Berufenen angesehen, und seine Schriften be-
stätigen, was seine Thaten und Reden bezeugen: er war ein ge-
bomer König und wusste, dass er es war.^ Schneider in Wachlcrs
Philomathie Lp. 200.,
3. Caesar in Gallien.
Im Anfang des J. 58 blieb Caesar noch drei Monate vor
Rom; es waren noch manche Schwierigkeiten zu beseitigen, die
die erbitterte Gegenpartei ihm entgegenstellte, wie z. B. die Prä-
toren C. Domitius Ahenobarbus und C. Memmius den Antrag
im Senate stellten, ihn wegen seiner Venvaltung des Consulats
in Anklagestand zu versetzen (Suet. c. 23); man liess jedoch tri-
duo p^r irritas altercationes absumto die Sache fallen. Er er-
wartete noch vor der Stadt die Verbannung Ciceros (Cic. p. Sest.
c. 18. p. redit. in Sen. c. 13. Cassius Dio 38. 17) und die Ent-
fernung Catos nach Cypem und ging dann auf die Nachricht,
dass die Helvetier am 28. März sich an der Rhone versammehi
würden, um ihren Zug durch die römische Provinz anzutreten
(1. 6. u. 7), im Anfange des April in seine Provinzen; nach 8
Tagen war er bereits bei Genf angelangt.
In welche Verhältnisse Caesar bei seiner Ankunft in Gallien
eingriff, ist oben erwähnt. Das Land bestand aus einer grossen
Zahl vereinzelter Völker und war in sich aufgelöst und ohne
Einheit. Der Kern des Volkes, die Gelten, Gallier im engeren
Sinne, war vom Liger bis zur Sequana und Matrona zwischen
dem Atlantischen Ocean und den Alpen zusammengedrängt Süd-
Hch vom Liger wohnten in Aquitanien bis zum Rhodanus und
den Alpen iberische und Ugurische Stämme. Das Land nördlich
von der Sequana und Matrona war Hauptsitz der Belgier, die
grösstentheils aus Germanien eingedrungen waren. (Caes. 2. 4. 6.
2*
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20 EINLEITUNG.
32), und mit Stolz ihres Ursprungs gedachten (Tac. Germ. 28).*)
Die Völker erinnerten sich eher an ihre verschiedene Abstammmig,
als an das gleiche Interesse, das sie hätte zusammenhalten sollen.
Die Gelten tiieilten ungern das Land mit den beiden andern Völ-
kern und dieses gegenseitige Verhältniss verhinderte eine Ver-
einigung, durch die sie unwiderstehlich gewesen wären. Aber
auch die Völker desselben Stammes bildeten kein Ganzes. Die
Staaten des celtischen Galliens waren durch kein gesetzhches
Band zusammengehalten, sondern standen sich vielmehr feindlich
gegenüber; das ganze staatliche Leben befand sich in fortwäh-
render Gährung und Zerrüttung. Die Versuche einzelner Völker,
sich an die Spitze zu stellen, und so durch überwiegende Macht
ein Ganzes herzustellen und eine poütische Einheit zu schaffen,
wie z. B. der Arvemer auf der einen, der Häduer auf der andern
Seite (1. 31. 6. 12), führten meistens zum Gegentheil und mach-
ten den Riss noch grösser. Die Spaltung zeigte sich in ihrer
vollen Grösse durch die Herbeirufung der Germanen (s. oben
p. 6), um die Häduer zu unterdrücken, die durch ihre Freund-
schaft mit den Römern auch ihrerseits ein fremdes Element in
Gallien heiüiisch gemacht und eine Spaltung herbeigeführt hatten.
Aus Hass gegen sie schlössen sich später mehrere Völker lieber
an die Remer an (6. 12. a. E.), die auch, mn die Herrschaft ihrer
Stanmiesgenossen, der Bellovaken, zu brechen, zu Cäsar sich
hinneigten (2. 3. 4. 14. 5. 54. 6. 12. 7. 63). Das Verhältniss der
Clientel, in dem kleinere Staaten zu grössern standen, war, wenn
auch weiter greifende Verbindungen daraus nicht hervorgingen,
wenigstens eine Vereinigung bei der allgemeinen Zerrissenheit.
In den Staaten selbst herrschten die ritterlichen Geschlechter mit
ihrem Gefolge, hier in repubükanischer Verfassung, dort mit
Hinneigung zur Alleinherrschaft. Das Volk bestand aus leibeige-
*) S. das geographische Register unter GaUia. Die Frage über den
germanischen Ursprung der Belg. ist vielfach besprochen worden. Nach
den Einen waren die Bewohner GaUiens lauter Germanen und selbst ihre
Sprache die germanische, welcher Annahme theils die Völkernamen (wie
Treveri, Eburones, Ceutrones) , theils Einzelnamen (wie Ambiorix, Indutio-
marus), welche offenbar celtisch sind, widersprechen. Caesar und Tacitus
zählen die von ihnen als ursprünglich germanisch bezeichneten Völker zu
den Galliern und setzen sie den Germanen gegenüber. Damm haben An-
dere den germanischen Ursprung ganz geleugnet. Roulez (meUmges de
fhzlologie, (fhütotre et d^antiqtUtes, Bruxell. 1850. fasc. VI) sucht dagegen,
indem er die germ. Abstammung festhält, wahrscheinlich zu machen, dass^
die eingewanderten Germanen die Sprache, Sitten und Institutionen der
von ihnen besiegten Gallier angenommen haben.
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EINLEITUNG. 21
nen, oft stark geknechteten Bauern, die sich an die Mächtigen
anschlössen, ohne Theiinahme an öffentlicher Berathung; einen
ausgebildeten Bürgerstand gab es nirgends. Den Rittern und dem
Adel gegenüber und über ihm stand die Hierarchie der Druiden
mit ihrem mächtigen Einfluss in den Staaten, der, zumal da sie
dem republikanischen Grundsatze freier Wahl huldigten, Kämpfe
mit dem weltlichen Stande der Ritter herbeiführte und auch für
Caesar geMrlich wurde, weswegen die Druidenbezirke am läng-
steii seinen Angriffen widerstanden. Um ihre Macht zu zerstören,
suchte er daher wiederholt die miütärische Herrschaft von Häupt-
lingen zu begründen, wie durch Einsetzung des Commius bei
den Atrebaten (4. 21), des Cavarinus bei den Senonen (5. 54),
des Tasgetius bei den Camuten (5. 25). Diese inneren Verhält-
nisse Galliens waren es besonders, was dem röm. Feldherm die
Unterjochung erleichterte. Ein Feldherr, der, um ein Volk, die
Eburonen, zu unterjochen, mit Erfolg zu dem raffinirten Mittel
greifen kann, die venvandten Nachbarvölker zur Plünderung des
Landes aufzufordern, ut potim in silvis Gallorum vita quam le-
gionariMS miles pertclitetur, simul ut magna multitudine drcum-
fma stirps et nomen civitatis tollatur (6. 34, 8), hat leichtes
Spiel. Wie sie in den früheren Jahrhunderten dadurch, dass sie
die cisalpinischen Gallier ohne Unterstützung Hessen, bewirkt
hatten, dass die für sie so wichtige Vormauer gegen die Römer
fiel, so Hessen sie auch später ein Volk nach dem andern unter-
werfen, ohne an ihre eigene Gefahr zu denken. War es beim
Anfange des Krieges nicht zu erwarten, dass* die gallischen Völker
sogleich zu dem Gedanken einer allgemeinen Verbindung sich
erheben würden, die bei den Heeresmassen, uher die sie gebieten
konnten, von vornherein das Umsichgreifen der Römer hätte
unmöglich machen müssen, so kam es doch auch in den folgen-
den Jahren, in denen die Absichten des römischen Eroberers
Allen klar sein mussten, zu keiner gemeinsamen Massregel und
es geschah, was Tacit. Agric. c. 12 von den Britannen sagt: ra-
rus duabus tribusque civitatibus ad propulsandum commune pe-
riculum conventus: ita singuli pugnant, universi vincun-
tur. Nur die Belgier standen gleich im zweiten Jahre, als die
römischen Winterlager im freien Gallien Verdacht erregten, in
Masse auf — doch wusste Caes. *^die gegen das röm. Volk Ver-
schworenen' (2. 1, 1) geschickt zu trennen — und erst im 7.
Jahre des Krieges fasste Vercmgetonx, überhaupt der gallische
Anfuhrer, der dem Caesar am meisten ebenbürtig gegenüber-
stand, den Plan einer allgemeinen Verbindung der Gallier, und
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22 EINLEITUNG.
er wurde vielleicht die Frucht der vorhergehenden Kriegsjahre zu
nidite gemacht haben, wenn er durch den kleinen Krieg, den er
Anfangs geschickt eingeleitet hatte, den Caesar bis zum Ablauf
seiner Ven/\'altung hingezogen*) oder wenigsten nicht den grossen
Fehler begangen hätte, eine grosse Heeresmasse in einen befestig-
ten Ort, Alesia, zu werfen, in dem er sich nicht halten konnte.
Ausserdem, waren die Gallier, wenn auch tapfer, für ihre Freiheit
begeistert und an Starke weit überlegen, doch dem Angri£P eines
kriegsgeübten, regplären Heeres unter der Anführung «nes sol-
chen Feldherrn nicht gewachsen. Sie hatten zwar befestigte
Platze, aber die Kunst, ihr Lager zu befestigen, Verschanzungen,
wie sie Caesar ihnen entgegensetzte, anzugreifen, lernten sie erst
im Kriege selbst, zum Theil durch Gefangene. Waren sie auch
durch immerwährende Kämpfe unter einander und gegen Nach-
barstaaten geübt, so hatten sie es doch inmier mit gleichartigen
Gegnern zu thun; sie machten Streifzüge zum Angriff und zur Ab-
wehr gewöhnlich ohne Dauer über die blutige Entscheidung einer
Schlacht hinaus. Daher sorgten sie gewöhnlich nicht für Vorräthe,
die ein längeres Aushalten im Kampfe möglich gemacht hätten,
weswegen sie oft glücklich begonnene Unternehmungen aufgeben
mussten, weil sie sich in den verwüsteten Gegenden nicht halten
konnten. Bei aller feurigen Tapferkeit, die besonders ihren ersten
Angriff furchtbar machte, fehlte es ihnen doch an Ausdauer und
besonders an einem klugen Sparen der Kräfte, weswegen gewöhn-
lich die einzelnen Unternehmungen mit einer blutigen Niederlage
endigten; ein wohlgeordneter Rückzug, der die Verluste wieder
ersetzen konnte, war nicht ihre Kunst. Erst Vercingetorix sah,
dass der Krieg anders, als bisher, gefuhrt werden müsse; er un-
ternahm es, den Feind auf verscliiedenen Seiten zugleich anzugrei-
fen, und ihm die Zufuhr abzuschneiden (7. 14 u. 64), mid wusste
sogar die Bituriger so für seinen Feldzugsplan zu begeistern,
dass sie ihre Städte niederbrannten, um dem Feinde alle Hülfs-
quellen zu nehmen (7. 15). Bei dieser Art der Kriegsführung
kam ihnen die Ueberlegenheit an Reiterei zu Statten, während die
Römer in dieser Hinsicht stets schwach waren.
*) Plut. Caes. 26: OvTog iig noXla ^ifXtov rrjv <fvvafiiv ßJ^Qrj xal
noXXoug iTHOTTJans r]yifji6vag ({»xtiovro rijv tt^qi^ anaaav t'^/Qt t<ov
nQog^'AQKQu xex).i/iiiy(oj' ^i€<voovfjiivog, i^^rjTidv iv *P(6fjrf avyiarajui-
vtav firl KuCanoa^ avfinnaar iyiiQuv Ttf) noX^fjUt} raXariav. "OniQ el
f^txobr vaT€()ov tJTQa'Uy Kcdaartog dg tov iuifvltov ifimaovTog noXi-
fioVy ovx liv ^X«(fQ6T(Qot tbiv Kif.tßQix{J5y exid'iov (foßoi r^F ^IraXiccv
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EINLEITUNG. 23
Trotz j^er Verhältnisse war die Eroberung Galliens dennoch
eine schwere Aufgabe. Eben jene im Uebrigen so nachtheilige
Vereinzelung zog den Krieg in die Länge und liess die Römer nie
zur Ruhe kommen, da nach einem Siege auf der einen Seite
immer von einer andern der Aufstand sich erneuerte. Die Völ-
ker, die fast in jedem Jahre *pacat? schienen, mussten jährlich von
neuem unterworfen werden. Es war nicht mit einem oder eini*
gen entscheidenden Schlägen abgethan; nach der Niederlage oder
gänzlichen Aufreibung des einen Volkes stand immer ein anderes
gerüstet wieder auf, so dass am Ende seihst die befreundeten
Häduer verdächtig wurden und dem offenen Aufstande sich an-
schlössen. Wer erwägt, wie grosse Heeresmassen Galüen au&u-
bringen im Stande war, wie sich aus der militärischen Statistik
2. 4 u. 7. 75 ergiebt, wird erkennen, dass es keine leichte Auf-
gabe war, ein solches Volk zu unterjochen. Auch zeigten ausser
dem Vercingetorix noch einige andere Anführer grosse Energie,
wie Indutiomarus 5. 55, und der Eburorife Ambiorix 5. 26, der
durch die Vernichtung der 15 Cohorten des Titurius und Cotta
den Römern die empfindlichste Niederlage beibrachte und sich
den fortgesetzten Nachstellungen des Caesar immer schlau zu
entziehen wusste: 5. 26. 8. 24.
Caesar gmg nach Gallien mit der bestimmten Absicht, über
den nächsten Beruf, den Einfall der Helveüer abzuwehren, hin-
auszugehen und einen Eroberungskrieg zu beginnen, für den er
mehr als bei irgend einem, den eine andere Provinz dargeboten
hätte, in Rom ein nationales Interesse voraussetzen konnte; er
war gerichtet gegen den uralten nordischen Feind, der einst Rom
zerstört und Jahrhunderte lang Itahen beunruhigt hatte, und
dessen ünterwerftmg schon durch die unvergängliche Erinnerung
an die cimbrischen Schrecken dem siegreichen Feldherm grossem
Ruhm bringen musste, als auf irgend einem Schlachtfelde zu er-
werben war. Die Prophezeihung des Sulla (p. 8) sollte in emer
Weise zur Wahrheit werden, die jener nicht geahnet hatte.*) Die
*) Die Expeditionen über den Rhein zu den gefurchteten Germanen und
über den Ocean nach Britanien, die noch kein Römer gewagt hatte, mussten
seinen Unternehmungen noch einen höhern Glanz verleihen. Vielleicht war
dies auch mehr der Grund, der ihn dazu bewog, als die Motiven , die er an-
giebt (4. 17, 1. 20, 1), oder die Aussicht auf Erfolge, die wenigstens in bei-
den Fällen nicht eben bedeutend waren oder sein konnten. Freilich wusste
man hier noch einen ganz andern Grund anzugeben.* Sneton Caes. c. 47:
Britanniam petisse spe margaritarum. Dagegen Cic. ad Att. 4. 16: etd£nn
iUud imn cognitam est, neque argetiti seripulum esse uUum in iUa fnstda,
neque uüam spem praedae, nisi ex mandpiis, Vergl. Plut. Gaes. c. 23.
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24, EINLEITUNG.
Antwort auf die Frage nach der Berechtigung zu dem vernichten-
den Angriff auf das Leben und die Freiheit eines Volkes, das in
seiner Gesammtheit zu jener Zeit aufgehört hatte, den Römern
geföhrüch zu sein, kann nicht zweifelhaft sein. Wenn man die
Abwehr des Einfalls der Helvetier als durch die Rücksicht auf die
Provinz geboten betrachten kann, so lässt sich schon bezweifeln,
ob Caesar den Beruf hatte, den Krieg gegen Ariovist zu unter-
nehmen, wenn er ihn auch 1. 35, 4 geschickt zu motiviren weiss.
Jedenfalls ging er ohne Auftrag des Senats über seine Provinz
hinaus und wenn sein Heer Bedenken trug, gegen die Germanen
zu ziehen , so war es vielleicht nicht blos »die Furcht vor den
Schrecken erregenden Barbaren, wie er es darstellt (1. 39), son-
dern auch, wenn manCassius Dio 38.35 dauben darf, das Beden-
ken, zu einem solchenKriege (oiVß TtQoarjxovra ovre €ipr]q)iaiii€-
vov) die Hand zu bieten. Die gesunde und praktische Antwort,
die Ariovist den Forderungen des Caesar entgegenstellt (1. 44),
zeigt, auf wessen Seite die grössere Berechtigung war.
Das Winterlager, das er im zweiten Jahre im Lande der
Sequaner, also ausserhalb seiner Provinz im freien GaUien auf-
schlug, zeigte den Galliern, wie thöricht es gewesen war, um sich
von der einen Fremdherrschaft zu befreien , die andere herbeizu-
rufen und einen Fehler mit einem anderen gut zu machen. Die
Belgier, aufgefordert ab normullis Gallis, qui ut Germanos diiUius
in Gallia versari noluerant, ita populi Rotnam exerctium hie-
mare atque inveterascere in Gallia moleste ferebant (2. 1, 2), er-
hoben sich, und es begann ein Krieg, den Caesar wünschte und
der mit Unterwerfung Galliens enden sollte. Dass alle diese Auf-
stände zum Schutze der eigenen Freiheit von Caesar 'Empörun-
gen und Verschwörungen gegen das römische Volk' genannt
werden. Hegt in der Auffassungsweise der Römer, die die Welt-
herrschaft als ihr gutes Recht betrachteten, und darf dem Caesar
nicht speciell zur Last gelegt werden — es ist eine Auffassung,
die alle Eroberer theilen und die sich zu allen Zeiten wieder-
holt hat.
Die Art der Kriegführung galt zu allen Zeiten, besonders bei
gleichgesinnten Feldherrn, als ein Muster eines Offensivkriegs,
und Napoleon, der unter den Neueren am meisten mit Caesar
verglichen wird, stellt ihn in dieser Hinsicht in eine Reihe mit
den grössten Anführern aller Zeiten. *) Mit wenigen Worten schil^
*) Memmren, notes et melanges de NapoUon, T. H. p. 155. S. von
> Lossau Ideale der KriegführaDg, 1. Band, 2. Abth., £ioleitung p. 1.
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EINLETnJNG. 25
dert er treffend die Kunst, mit der er siegte: ^Die Grundsätze
Caesars waren dieselben, wie die von Alexander undHannibal: seine
Kraft beisammen halten, sich keine Blosse geben, sich mit Schnei-
Ugkeit nach den wichtigsten Punkten bewegen, sich der mora-
lischen Hebel bedienen, des Rufes seiner Waffen, der Furcht, die
er einflösste, und der politischen Hälfsmittel, um seine Verbün-
deten in der Treue und die unterworfenen Völker im Gehorsam
zu erhalten.'*) Sein Grundsatz, der ihn im gallischen wie im
Bürgerkriege so sicher zum Ziele führte, war: nie den Feind ab-
zuwarten, sondern stets zuerst anzugreifen, ihn nicht zur Ruhe
und Besinnung kommen zu lassen. Dazu half seine unermüdliche
Thätigkeit, seine feste Körperkraft, die keiner Ruhe zu bedürfen
schien, sein stets schaffender und vorwärts strebender Geist. In
unmittelb'arer Folge sehen wir ein glücklich berechnetes Unter-
nehmen auf das andere folgen; mit Geistesgegenwart und Scharf-
blick übersieht er die jedesmsdige Lage der Dinge, so dass ihm
kein Fehler der Gegner entgeht und keine günstige Gelegenheit
unbenutzt bleibt. Das Alles gab ihm eine Ueberlegenheit, eine nie
schwankende Sicherheit, die auch seinen Legionen ein unbegrenz-
tes Vertrauen einflösste. Das sprichwörtlich gewordene Glück des
Caesar war, wenn er auch von ihm begünstigt war, wie wenige,
doch in den meisten Fällen eben nur ein Ergebniss jener geistigen
Vorzüge und der unbedingten Hingebung seiner Soldaten, die
unbesiegbar waren, weil sie sich unter der Führung eines solchen
Feldherm dafür hielten. Kam ihm schon der Vortheil zu Statten,
dass er bei seiner mehrjährigen Verwaltung von Gallien immer
dieselben Legionen bei sich hatte, die in jahrelanger Abgezogen-
heit von den heimischen Verhältnissen mit dem siegreichen Feld-
herrn völlig verwachsen und mit ihm als ein Ganzes sich fühlen
mussten, so wusste er auch durch richtigen Takt in der Behand-
lung seiner Truppen sie an sich zu fessehi und sich ihre unbe-
*) S. J. V. H. Vorlesung^en über Kriegsgeschichte. Stuttg. 1S52. 1.
Thl. 2. Lieferung, p. 128. Das Interesse, das Napoleon an Caes. nahm, zei-
gen seine Precis des guerres de Cesar u. s. w. Stuttg. 1836. (Deutsch
ebendas. ) Von WeUington wird erzählt, dass er bei dem Feldzuge in Indien
stets Caesars Commentare bei sich gehabt habe. *Die Kunst, den Krieg zu
fuhren, ist in allen Jahrhunderten und Jahrtausenden dieselbe gewesen und
wird es bleiben. Die Maschinerie, die Werkzeuge, die Armeen und Waffen
können sich ändern, allein die Conceptionen, welche darauf abzwecken, den
Feind zu schlagen, werden unaufhörlich denselben Ursprung haben und aus
der Geistesüberlegenbeit der Feldherren, unterstützt durch ihre Willens-
kräfte, abgeleitet werden müssen.* v. Lossau a. a. 0. p. XVI.
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26 EUHLErrUNO.
dingte Hingebung zu sichern, so dass sie die Sache ihres Fdd-
herm als mit ihrem eigenen Interesse und ihrer Ehre verknüpll
betrachteten. Nur einmal gleich am Anfange des Kri^es hatte er
mit seinen Truppen einenKampf wegen Mangels an Disdplin zu be-
stehen (1. ä9); nachdem dieser aber durch die Gewandtheit des
Feldherrn schnell beseitigt war, waren ihm seine L^ionen das
willigste und thätigste Werkzeug, das je einem Feldherm zur
Verfügung stand. Deswegen konnte er ihnen auch die grössten
Anstrengungen zumuthen, und die Eile, mit der er oft den ent-
fernten Feind, der vor ihm sicher zu sein meinte, überraschte,
die Schnelligkeit und Energie, mit der er die umfassendsten Be-
lagerungswerke in der kürzesten Zeit vollendete, durch welche die
Angriffe meist sehr schnell zum Ziele führten, war nur bei so
hingebendem Eifer seiner Leute möglich^ mit dem sie Jahre lang
ohne Widerstreben die grössten Entbehrungsn und Strapatzen
ertrugen. Man denke an die immerwährenden Marsche von einem
Ende Galliens bis zum anderen, die schwierigen Belagerungen
mit Dämmen, Thürmen und anderen umfassenden Werken, wie
vor Alesia, die Brücken über den Rhein, die Schilfsbauten im 3.
und 5. Jahre des Krieges, dabei die immerwährende Gefahr in
dem nie zu Ruhe kommenden Lande, und man wird staunen über
das, was Caesar von seinen Truppen fordern konnte und was er
mit ihnen vermochte. Er selbst war überall gegenwärtig und lei-
tete alle militärischen Geschäfte in eigener Person; seine Gegen-
wart in Gefechten, bei denen er selbst auch, wenn die Gefahr
grösser wurde, thätig eingriff, wirkte mächtig auf die Kämpfenden;
die Legaten, die getrennt von ihm ein selbstständiges Commando
führten, versäumen nie, die Soldaten zu ermahnen, so zu käm-
pfen, als wenn Caesar sie sähe (6. 8, 1. Y. 62, 2). Ein Feldherr,
dessen Untergebene einer Aufopferung föhig sind, wie der Cen-
turio Petronius vor Gergovia (7. 50), oder dessen Soldaten ein
Ehrgeiz beseelt, wie den Pulio imd Vorenus (5. 44), kann immer
des Sieges gewiss sein. Die beruhigenden Worte, mit denen er
sich bei vorgekommenen Unglücksfällen (5. 52. 7. 52. 53) aus-
spricht, der schonende Tadel bei begangenen Fehlem (6. 42),
die Art, wie er den Eifer der Soldaten zügelt, wenn er sie nicht
unnütz opfern will (7. 19, 4 — 6), AJ&es zeigt auch in der
Kürze, mit der es referirt wird, das Treffende seiner Behandlungs-
weise. Er legte daher viel Gewicht auf Anreden an die Truppäi,
weil er wusste, wie viel er damit wirkte. Die Kunst, mit der er das
Heer, das angeblich aus Furcht nicht gegen Ariovist ziehen wollte,
umstimmte, und besonders die Wendung, durch die er die 10.
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EINLEITUNG. 27
Legion, die gewiss ebenfalls die allgemeine Meinung getheilt hatte,
für sich gewann, so dass die übrigen beschämt zu gleicher Tapfer-
keit angetrieben wurden, ist meisterhaft, und die bei dieser Gele-
genheit gehaltene Rede — die einzige längere, die er ausführlich
referirt — zeigt uns, was er als Redner vermochte (1. 40).
Sueton c. 67 erzählt, dass er seine Soldaten in solchen Anreden
nicht milites, sondern blandiore nomine commilitones genannt
habe. *) Diese Truppen, die er sich geschaffen und herangebildet
hatte, und so an sich zu fesseln wusste, waren ihm für den Rür-
gerkrieg ergebene Werkzeuge geworden, die ihre ganze Zukunft
an Caesar und sein Glück geknüpft hatten und in diesem Sinne
kämpften und siegten. Zum glückUchen Gelingen seiner Unter-
nehmungen trug ohne Zweifel sehr viel die unumschränkte Ge-
walt bei, die sich Caesar nicht blos im Laufe der langjährigen
Yeryvaltung aneignete, sondern gleich am Anfang derselben in
einer Weise ausübte, wie es nicht leicht ein Proconsul vor ihm
gethan hatte. Denn wenn auch die Römer ihren Feldherm in der
Kriegsführung selbst stets freie Hand Hessen, so blieb doch dem
Senate und Volke immer die Bestimmung vorbehalten, mit wem
Krieg geführt, wie viel Truppen ausgehoben, unter welchen Be-
dingungen Friede geschlossen werden sollte. Dagegen beruhte die
Ausdehnung, die Caesar dem Kriege in Gallien gab, auf keinem
Volks- oder Senatsbeschluss. Mit Ausnahme des Kriegs gegen
die Helvetier lag für seine Bekämpfung der übrigen gallischen
Völker, so wie für seinen Uebergang über den Rhein und nach
Britannien weder eine Nothwendigkeit, noch ein specieller Auftrag
vor. Er selbst sagt nur: multis de causis Caesar statuit, sihi
Rhenum esse transeundum 4. 16, 1. vgl. 4, 20, 1. Eben so
selbstständig verfahrt er in Vermehrung seiner Legionen, da er
ohne besondere Autorisation von 4, die ihm vom Senat gegeben
waren, bis auf 11 brachte.
Als er nach Gallien ging, stand in der jenseitigen Provinz
eine Legion (1. 7, 2). Da sofort grössere Streitkräfte nöthig
*) Wie er mit einem einzigen Worte dieselbe 10. Legion bei einer
andern Gelegenheit, vor dem afrikanischen Kriege 47 v. Chr., um-
stimmte, berichtet Sueton o. 70: Deeumanos (decimae legionis milites)
Romttej cum ingenUbtts mmis sttmmoque etiam, urbis periculo, inissionetn
et praenua fiagitantesj ardente tune in j4fTica beüo, fteque adire c unctatus
estj qfiatnqiunn deterrentibus amicis, neque dimittere: sed una voce, qua
Quirites eos pro nälitibus appeUarat, tarn f adle drcmnegit etflexit, ut
eiy Villi te 8 esse, confestim respenderint , et quarnvis recufctfitem ultro vi
y^ricam sitit secuH.
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28 EIJVLErnJNG.
wurden, ging er nach der diesseitigen Provinz zurück und holte
5 Legionen, die bei Aquileia im Winterquartier lagen (1. 10, 3).
Dies sind die ihm vom Volke und Senate gegebenen 4 Legionen.
Er ging aber noch in diesem Jahre über diese BewiUigung hinaus
und hob noch 2 Legionen aus, so dass er im ersten Jahre 6 Le-
gionen hatte (1. 24, 2), nämHch die 7. 8. 9. (wahrscheinlich die'
in Aquileia stehenden), die 10. (die, welche er in der jenseitigen
Provinz vorfand), die 11. und 12. (die neu ausgehobenen). Im
zweiten Jahre hob er wieder 2 Legionen im cisalpinischen Gal-
lien aus (2. 2, 1), die 13. u. 14., und hatte denmach in diesem
Jahre 8 Legionen (2. 8, 5 ). Dieser Bestand bheb in den nächsten
Jahren. In der Aufzählung 5. 24, 1 — 5 werden 8 Legionen und
5 Cohorten genannt. Dies unterliegt verschiedener Auffassung:
entweder waren noch immer 8 Legionen mit 5 Cohorten über
die Zahl, oder 9 Legionen, nur dass die eine nicht mehr vollstän-
dig war, je nach dem man annimmt, dass die Legion, quam
proxime trans Padum conscripserat, eine neue war, oder, wie
Nipperdey p. 119 meint, die 14., die er im zweiten Jahre ausge-
hoben hatte. Durch den Verlust unter Titurius und Cotta (5.
26 — 38) wurden die Legionen auf 7 reducirt. Er hob daher im
Anfang des 6. Jahres 2 Legionen aus und eine erhielt er von
Pompeius, wodurch die verlorenen 15 Cohorten doppelt ersetzt
vmrden und er nun 10 Legionen hatte (6. 1, 4. 32, 5). Von die-
sen zwei ausgehobenen trat die eine an die Stelle der vernichteten
vierzehnten mit demselben Namen (6. 32, 5. Nipperd. p. 119),
die andere hiess die fünfzehnte; die vom Pomp, erhaltene behielt
den von diesem gegebenen Namen und hiess die erste (8. 54, 2).
Im Anfang des 7. Jahres stellte er eine Aushebung im cisalpini-
schen Gallien an (7. 1, 1), die jedoch zunächst nur den Abgang
ersetzte (7. 7, 5); denn auch nachher finden wir noch 10 Legio-
nen (7. 23, 2). Doch muss im Sommer dieses Jahres noch eine
neue hinzugekommen sein, die sechste, die 8. 4, 3 als unter
Cicero mit der vierzehnten am Arar stehend erwähnt wird (Nip^
perd. p. 120). Demnach hatte er im 8. Jahre 11 Legionen.
Eine von diesen, die fünfzehnte (nach Nipperdey z. d. St.),
schickte er nach 8. 24, 3 in togatam Galliam ad colonias civium
Romanorum tuendas, und in Gallien blieben 10 (8. 46, 3). Im
9. Jahre gab er diese nebst der von Pompeius geliehenen ersten
angeblich zum Parthischen Kri^e ab, und schickte statt jener die
dreizehnte nach liaüen (8. 54, 3), so dass im transalpinischen
Gallien 8 Legionen blieben (8. 54, 4). Für die Legionen, die er
ohne den Senat befragt zu haben, ausgehoben hatte, wurde erst
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EINLEITUNG. 29
später, im Jahre 56, nach heftigem Widerspruch Sold gegeben
(p. 14). Von allen Legionen stand dem Caesar nach dem p. 27.
erwähnten Vorfalle die zehnte am nächsten; sie zeichnete sich
durch Ergebenheit und Muth vorzügKch aus und trat oft in be-
denklichen Augenblicken entscheidend em. 2. 21. 23. 26. 4. 25.
7. 47. 51. (Plut. Caes. c. 19. Frontin 1. 11, 3. Cassius Dio 38.
47). Ausser den genannten Legionen hatte C. noch gaUische
Hülistruppen (duxilia) aus den verbündeten oder neu eroberten
Ländern, die den Legionen nicht einverleibt wurden, sondern ab-
gesonderte Cohorten bildeten und meist auch nicht römische
Waffen, sondern ihre eigene volksthümliche Rüstung trugen.
Solche cohortes attxiliares sind auch die 22 Cohorten, die L. Cae-
sar 7. 65, 1 aus der Provinz bringt Illyrische Truppen, in ihrer
Provinz selbst verwendet, werden 5. 1 erwähnt. Ausserdem hatte
er noch germanische leichte Truppen 2. 7. 10. 24. 8. 13. 36,
sowie Numidier, cretensische Bogenschützen und balearische
Schleuderer 2. 7. 10. 24. Römische Reiterei hatte Caes. nicht;
seine Equites sind Auxiliartruppen , und zwar in der Hauptsache
Gallier (1. 15. 4. 6. 6. 4); sie leisteten nicht viel und waren we-
nig zuverlässig (1. 24. 2. 19. 24. 27. 7. 13.). Mehr leisteten die
hispanischen (5. 26) und besonders die germanischen Reiter (7.
13. 70. 80; vergl. 1.48).
Die Anfuhrung der einzelnen Legionen übergab er den Lega-
ten, deren ihm nach p. 14 zehn gegeben waren (wir finden, da
die Persönlichkeiten wechseln, gegen 20 Namen von Legaten in
GaUien); denn die Tribunen, die eigentlich den Legionen vor-
standen, waren ohne Bedeutung, da sie meist aus vornehmen, dem
Feldherm befreundeten jungen Leuten gewählt wurden (1. 39).
Doch begnügte er sich nicht mit dieser grossen Zahl von Lega-
ten, sondern er übertrug auch noch Anderen, die er selbst wählte,
die Anführung einzelner Heeresabtheilungen, wie dem jungen Cras-
sus, 1. 52. 2. 34. 3. 7, der aUein fast ganz Aquitanien, wohin C. erst
im 8 Jahre kam, unterwarf, dem C. Volcatius Tullus 6. 29, L. Mi-
nucius Bdsilus (ebend.), D. Brutus, Anführer der Flotte 3. 11. u.
öfter, Sempronius Rutilus 7. 90. Der tüchtigste unter seinen Le-
gaten war T. Labienus, der im Bürgerkriege zur pompeianischen
Partei überging; s. zu 8. 52, 3; nächst diesem zeichnete
sich Q. Cicero, der Bruder des Redners ^us, der bis 51 bei C.
war. — Ganz selbstständig verhandelt C. auch mit den bekriegten
und besiegten Völkern; er allein schloss mit ihnen Frieden und
legte ihnen Strafen auf, ohne dass irgend einmal Gesandte nach
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30 EINLEITUNG.
Rom geschickt werden oder tob einem BescUuss des Senats in
dieser Hinsicht die Rede ist
Dass bei einem Kriege gegen ein Volk, das nur seine Frei-
heit und sein gutes Recht gegen die Angriffe eines Eroberers
vertheidigte, unsere Theilnahme mehr den Unterdrückten als
dem Unterdrücker folgt, wenn er auch mit noch so grosser Ge-
wandtheit sein Verfahren zu rechtfertigen weiss, ist natürlich.
Eben so offenbar ist, dass ein Krieg, der acht blutige Jahre auf
einem Lande lastete, manch ungerechte Handlung und Grausam-
keit in seinem Gefolge hatte. Dennoch dürfte es eben so unge-
recht sein, Alles, was der Krieg mit sich brachte, dem Caesar
persönlich außsubürden imd ihn an für sich grausam und gefühl-
los zu nennen, als auf der andern Seite das Bestreben, Mes zu
beschönigen und dem Kriege irgend welche humane Tendenzen
unterzulegen, verfehlt erscheinen muss. Es ist wahr, dass er
den Völkern, mit denen er kämpft, nicht immer Gerechtigkeit
widerfahren lässt, dass er die edelsten Kampfer für die Unab-
hängigkeit ihres Vateriandes und ihre Nationalitat als ehrgeizige
Aufwiegler darstellt und kalt bei dem Unglück des Einzelnen wie
der Gesammtheit bleibt Es lag dies aber in der ganzen Richtung
der Zeit und der römischen Denkweise überhaupt Die Jahrhun-
derte lang fortgesetzte Arbeit der Eroberung und Begründung
der Weltherrschaft und die Ueberzeugung von der Alleinberech-
tigung ihrer Bildung und Civilisation gegenüber der barbarischen
anderer Völker und von dem Beruf, der Welt 'den Frieden zu
geben, hatte ja überhaupt die Römer längst dahin gebracht, keine
natürliche Grenze und keine Anhänglichkeit an vaterländischer
Sitte und Verfassung zu achten; kein Wunder, wenn auch der
Einzelne so dachte, zumal wenn sein eigenstes Interesse mit
jener allgemeinen Ansicht zusammentraf. Man thut Unrecht,
wenn man die wiederholt vorkommende Anerkennung der na-
türlichen Gründe, die die Gallier zur Behauptung ihrer Freiheit
auffordern mussten, ohne dass sie auf sein Verfahren irgend
einen Einfluss hat (3. 2, 5. 10, 3. 5. 7, 8. 54, 5. 7. 77, 15), für
Hohn und Ironie hält (Schneider in Wachlers Philomathie 1 p.
188 fgg.). Auch dies ist nur der Ausdruck durchaus römisdi«r
Gesinnung, die die Ausdehnung ihrer Macht wie eine Natumoth-
wendigkeit betrachtet, der auch die entschiedenste personUche
Berechtigung sich fügen muss. Zu dein humanen Aussprudle
eines modernen Feldherm, Mass mchts, ausser euier verlorenen
Schlacht, so traurig sei, wie eine gewonnene*, können sich nur
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EINLEITUNG. 31
wenige Eroberer, am wenigsten ein römischer, erhd)en. Der
Schmerz, den Scipio vor dem brennenden Carthago zeigte, galt
nicht der unglücklichen Stadt, sondern dem künftigen Schicksale
des eigenen Vaterlandes. Diese politische Denkweise dßr Römer
überhaupt ist der Schlüssel zur Erklärung dieses Kriegs und der
einzelnen Erscheinungen in demselben. Es ist möglich, dass
Caesar nicht alle Massregeln berichtet, die er in Gallien ergriffen
hat; er erwähnt aber auch viele ohne Scheu, als bedingt durch
die Sache selbst, und nicht immer hält er eine Motivirung oder
Beschönigung seines Verfahrens für nöthig. Im Anfange tritt er
mild auf; die Helvetier entlässt er nach ihrer Niederlage wieder
in ihr Land und befiehlt den Allobrogem , sie mit Lebensmitteln
zu versehen, freilich besonders deswegen, damit ihr Land nicht
verwüstet liegen bhebe und den vordrängenden Germanen zur
Beute würde, deren Nachbarschaft er nicht wünschen konnte.
Eben so begnadigt er die Nervier, ut in miseros ac supplices
%isus misericordia videretur 2. 28, 3. Doch bestrafte er den Ab-
fall im Verlaufe des Kiiegs immer härter. So liess er 53,000
Aduatuken verkaufen (2. 33); ebenso die Veneter, die angeblich
das Gesandtenrecht verletzt hatten: in quos eo gravius vindican-
dnm statuit, quo diligentius in reliquum tempus a barbaris ins
legatorum conservaretur. Itaque omni senatu necato reliquos
sub Corona vendidit 3. 16, 4. Den Dumnorix, der sich als
'freier Bürger eines freien Staates' seinen Befehlen nicht fügen
wollte, liess er niederhauen, 5. 8, 8.*) Von 40,000 Bewohnern
von Avaricum entkamen kaum 800, da die Soldaten, Genabi caede
et labore operis incitati tion aetate confectis, non mulieribus, non
infantibus pepercerunt (7. 28). In üxellodunum befahl er Allen,
die Waffen getragen hatten, die Hände abzuhauen, ^vitamgue
concessit, quo testatior esset poena improborum 8. 44, 1, und
Hirtius weiss ganz in Caesars Sinne die That als nur durch die
*) Bemerkungen wie die Lipperts zu den Worten : liberum se Uherae-
que civitatis esse: 'Duuin. redet so, als ob er als Häduer auch Ungehö-
riges und Unerlaubtes thun könne, sagt aber, was sicher die meisten
gallischen nobiles dachten, die nur besonnener und klüger, denn Dumnorix
waren', können den Standpunkt nur verwirren. Dumnorix war wohl be-
rechtigt, sich auf seine Unabhängigkeit zu berufen und sich dagegen zu
sträuben, dass er mit den übrigen Vornehmen mit nach Britannien, geschleppt
wurde. Verlangte es Caesars Politik , sich desselben zu versichern , quod
eum cupidum verum novarum^ cupidum imperü^ ma^i animi, magnae inter
Gallos auctoritatis cognoverat (5. 6, 1), so scheint es wenigstens nicht in
dem Berufe des Erkiärers zu liegen, dergleichen Handlungen in den Schein
des Rechts zu hüllen. .
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32 EINLEITUNG.
Nothwendigkeit geboten darzustellen, cum suam lenitatem cogni-
tarn Omnibus sciret neque vereretur, ne quid crudelitate naturae
videretur asperius fecisse.^) Mit besonderem Hasse verfolgte er
die Eburpnen wegen der durch Ambiorix zugefügten Niederlage
(6. 34, 5 u. 6), und als er ihn selbst nicht in seine Gewalt be-
kommen konnte, proximum suae dignitoHs esse ducehai, ihr
Land zu verwüsten, 8. 24, 4. Am meisten ist von jeher sein Ver-
fahren gegen die Usipeter und Tencterer 4. 11 — 15 angegriffen
worden. Nach Plut. Caes. c. 22. Cat. c. 51. Sueton c. 24 trug
dato, als der Senat ein zwanzigtägiges Dankfest anstellen wollte,
darauf an, den Caesar wegen seines Frevels am Völkerrecht
den Germanen auszuUefem. Es ist schwer, die W^ahrheit zu er-
mittehi. Welche Nachrichten Cato hatte und inwieweit die Par-
teiansicht ihn leitete, wissen wir ebensowenig, als ob Caesar,
dessen ausführhche Erzählung und Motivirung seines Verfahrens
offenbar auf einen möglichen Angriff seiner Gegner berechnet
ist und den Zweck hat, den Vorfall in einem möglichst günst^em
Lichte darzustellen, die W^ahrheit berichtet hat. W^äre sein Be-
richt von dem unerwarteten Angriff der Germanen — 800 gegen
5000 Reiter Caesars ! — und ihrer ganzen listigen Machination,
die freilich zum Theil nur auf seiner Annahme beruht (c. 11, 4:
haec omnia eodem illo pertinere arb itrahatur etc.), wahr, so
müsste wohl die Anwendung des Kriegsrechts gegen Abgesandte,
die unmittelbar nach jenem Treubruche, wie es wenigstens C.
darstellt, ohne freies Geleite und ohne dass die Urheber des Ge-
fechtes ermittelt waren, zu ihm kamen (wiewohl es sehr unwahr-
scheinlich ist, dass sie, wenn sie wirkUch Schuld hatten, dies ge-
wagt haben würden), sowie der plötzliche, die Germanen vemich-
tendeUeberfall in einem anderenLichte erscheinen, während, wenn
jener Zwischenfall nur auf der wohlberechneten Darstellung des Cae-
sar beruhte, das ganze Verfahren für eine entschiedene Treulosigkeit
gehalten werden müsste, selbst wenn man die Handlungen eines
Krieg führenden Feldherm nicht mit dem Masstabe der strengen
Tugend eines Cato messen und zugeben will, dass bei jenem
Zusammenstoss mit den Germanen allerdings viel auf dem Spiele
stand. Je strenger er selbst Vergehen gegen die völkerrechtliche
Unverletzlichkeit der Gesandten {quod nomen ad omnes natioms
sanctum inviolatumque semper fuisset 3. 9) bestraft (3. 16), um
*) Dasselbe that Scipio, der Eroberer Garthagos, nach Einnahme von
Nnmantia an 400 Männern aus Lncia, die der belagerten Stadt zu Hülfe ge-
kommen waren.
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EINLEITUNG. 33
SO mehr muss bei ihm das Verfahren gegen die Abgesandten
auffallen. Jedenfalls ist dieser Sieg der am wenigsten rühmUche
im ganzen Kriege und im besten Falle war die Schuld auf beiden
Seiten : ^beide Theile wollten täuschen und der Klügste trug den
Sieg davon.' Drum. a. a. 0. p. 290. Vergl. florkel Geschichtschr.
der deutschen Vorzeit 1. p, 233 fgg. Nach der Besiegung des Ver-
cingetorlx suchten noch einzelne Völkerschaften ihre Freiheit zu
erkämpfen, aber ohne Erfolg. Mit der Eroberung von Uxellodu-
num schloss die Reihe der Kriegsthaten in dem verheerten Lande.
Der Wunsch, bei dem Ende seiner Verwaltung nicht den Keim
zu neuen Kriegen zurückzulassen, bewog ihn, das eroberte Land
durch Milde im Gehorsam zu erhalten: Itaque honortfice civita-
tes appellando, principes maximis praemns afficiendo, nulla
onera iniungendo de fessam tot adver sis proelns Galliam condi-
cione parendi meliore facile in pace continuü 8. 49, 3. Die voll-
ständige Organisation der Provinz vollendete erst Augustus im
Jahre 27. Von da an hiess die südliche Provinz Galüa Narbo-
nensis, das celtische GalUen nach der Haupstadt Lugdunum Lug-
dunensis, das Land der Sequaner, Helvetier und nördlich von
der Seine Belgica, das Land zwischen der Loire und den Pyre-
näen Aquitania, das von eingewanderten germanischen Stänunen
bewohnte linke Rheinufer Germania superior und inferior und
erhielt als Grenzgebiet starke Besatzungen.
4, Die Commentare Caesars.
Die Frage nach der Art und Zeit der Abfassung und Her-
ausgabe der Commentarii (Denkschriften, Memoiren) ist in sehr
verschiedenem Sinne beantwortet worden. Es kann hier nicht
der Ort sein, in die Einzelnheiten der Discussion einzugehen;
durch Nipperdey's gründliche Untersuchung haben viele Zweifel
ihre Erledigung gefunden. Wir geben daher im Folgenden die
hauptsächlichsten Resultate derselben, soweit sie hierher gehören.
In Beziehung auf die Abfassung der Memoiren hat man ange-
Dommen,*) dass bei derselben Tagebücher* Caesars zu Grunde
gelegen haben, d. i. die von einigen Schriftstellern**) erwähn-
ten iffrj/nsQiöeg, von denen man in den Commentaren einzelne
Spuren in Widersprüchen in der Darstellung historischer That-
sachen mit dem wirklichen Thatbestande zu finden meinte.
Vor Allem schien es unmöglich, dass Caesar ohne augen-
*) Schneider ia der Vorrede zu seioer Ausgabe. Horkel a. a. 0. p. 122.
**) Plnt. Caes. 22. Appiao 1. 90. ed. Schweigh. Symmachus Epist. 4. 18.
Caesar I. 3
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34 EINLEITUNG.
bliekliche Aufzieichnung so vieler Einzelnheiien im Stande gewe-
sen sei, später die Commentare abzufassen. Nipperd^y hat jedodi
iiberzeugend nachgewiesen, dass jene Widersprüche nur schein-
bar (p. 8) und dass die genannten e(pYj(.ieQldaQ eben nur die uns
vorhegenden Conunentarii sind, die man Später mit diesem auch
ins Lateinische übergegangenen Worte bezeichnete, das sich
selbst auch in den besten Handschriften des Caesar findet (p. 6.
34. 35). Wenn allerdings der Gedanke nahe hegt, dass sich
€aesar zum Zwecke spaterer Ausfährung Notizen machte, so nö-
thigt dies doch nicht, an 'Tagebücher in jenem Sinne zu denken.
Dass diese Privatnotizen nicht bedeutend gewesen sein können,
zeigt Sueton. Caes. c. 56: Pollio Asinius parum düigenter pa-
fijimque integra veritate compositos [commentarios] putat, quum
Caesar pleraque et quae per alios erant gesta, temere credtderitf
et quae per se, vel conmlto vel etiam memoria lapsus, per-
peram ediderit, eocistimatque rescripturum et correcturum fuisse.
Inwieweit dieses Urtheil, das sich überhaupt mehr auf die Com-
mentare vom Bürgerkriege zu beziehen scheint — Asinius PolKo
hatte selbst eine Geschichte des Bürgerkrieges begonnen — wahr
ist, ist schwer zu bestimmen, da die späteren Schriftsteller, die
denselben Gegenstand behandeln, ihrer Natur nach wenig dazu
geeignet sind, über Lrrthümer oder absichtliche VerfälschungöSi
von Thatsachen bei Caesar em Urtheil festzustellen. Im Ganzen
ist anzunehmen, dass Caesar in den amtlichen Papieren der
Quästoren und Präfect^, in dm Rapporten Äer Unterfeldher-
ren an ihn, sowie in seinen Berichten an den Senat und seinen
Briefen an seine Freunde so viel Stoff für die Abfassung der
Commentare hatte, dass es der Annahme ausgeführter Tagebü-
cher nicht bedarf. Es ist wahrscheinlich, dass die Commentare
vom gallischen Kriege nicht vor dem J. 50 geschrieben sind,
wenigstens erwähnt Ciceros Brudei* Quintus, der bis 51 Legat
bei Caesar war, nichts davon. Die Jahre 52 und 51 üessen ihm
durch den allgemeinen Aufstand, der selbst im Winter keine Un-
terbrechung erlitt, wohl kaum Zeit, während die Müsse des letz-
ten Jahres, das er in Gallien zubrachte,. wohl dazu geeignet war.
Die Annahme, dass Caesar die Commentare schnell und in einem
Zuge geschrieben hat, ist ebenso in der Gewohnheit des Alter-
thums, wie in dem ganzen Wesen des Caesar begründet, und
Hirtius bezeugt dies ausdrücldich Praef. § 6: ceteri enim, quam
hene atque emendate, nos etiam, quam facile et cekriter eos con-
fecerit, scimus. Der Ausbruch des Bürgerkriegs verhind*^rte die
Vollendung dieser Büdier, die daher einstweilen unvollendet her-
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EINLEITUNG. 35
ausgegeben wurden und nur die ersten 7 Jahre von 58 — 52 in
sieben Büchei*n, nach der stehenden Einrichtung, nach welcher jedes
Buch die Ereignisse eines Jahres enthält (8. 48, 10), umfassten.
Nach dem Börgerkriege war die Abfassung der Commenlare
über diesen för ihn wichtiger, weswegen jene nicht zu Ende ge-
fuhrt wurden. Die 3 Bächer über den Bürgerkrieg Schemen nicht
vor 46 geschrirfjen uud erst nach seinem Tode herausgegeben
zu sein (Nipperd. p. 5).
Die Zeitgenossen Caesars haben die Meinung ausgesprochen,
dass er durch seine Coramentare nur Stoff für eine Geschichte,
nicht Gescliichte selbst geben wollte. Cic. Brut. 75, 262: Atque
etiam commmtarios quosdam scripsit verum suarum. Valde qui-
dem inqtKtm pröbandos. Nudt mim sunt, recti et venustt, omni
omatu orationis tamquam veste detracta. Sed dum voluit,
alios habere parata, unde sumerent, qui vellent scri-
here historiam, ineptis gratiam fortasse fecit, qui volent illa
ccdamistris inurere; sanos quidem homines a scribendo deterruit:
nihil enim est in hi^oria pura et illustri brevitate dulcius. Damit
stimmt Hirtius überein Praef. § 5: qui su/nt editi, ne sdentia
tantarum rerum scriptoribus deesset, adeoque probantur omnium
iudicio, ut praerepta, non praebita facultas scriptoribus videatur.
Wäl man nach diesen Zeugnissen auch annehmen, dass Caesar
zunächst nur von diesem harmlosen Standpunkte aus an die Be-
arbeitung seiner Kriegsgeschichte ging, so hegt doch bei der
Stellung, die er zu seinem Gegenstande einnahm, gewiss auch
der Gedanke nicht fern, dass er nicht blos das Material zu einer
künftigen Ges(^idite geben, sondern auch einer Auffassung vor-
arbeiten woHte, wie er sie selbst wünschen musste, ohne dass
man so weit zu gehen braucht, dass man die Absicht, Schutz-
sdiriften zu schreiben, in den Vordergrund stellt. Wenn dieser
Gedanke bei den Commentaren über den Bürgerkrieg sich von
selbst aufdrängt, bei weichen die klaffende Parteistellung eine un-
befangene Auffassung kaum denken lässt, so lässt sich doch auch
bei der Darstellung des gallischen Kriegs annehmen, dass die
Rücksieht auf die öffentiiche Meinung nidit das Letzte und Ge-
ringste war, was ihn zur Bearbeitung antrieb. Dass es ihm am
Ende seiner Verwaltung, die von der Gegenpartei stets mit miss-
gunstigen Augen angesehe» wurde, in einer Zeit, wn er sich wie-
der um das Consulat bewerben und in Rom selbst eine neue
Thätigkeit beginnen wollte, wo AOes aufgeboten wurde, um ihm
entgegenzuarbeiten und selbst Anklagen in Aussicht standen,
nicht gldchgültig sein konnte, wie man seuie Thaten auffasste,
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36 EINLEITUNG.
ist begreiflich.*) Er hätte nicht €aesar sein müssen, wenn er bei
Abfassung der Geschichte seiner Kriege nicht den Gedanken ge-
habt hätte, durch eine zusammenhängende Darstellung in der
Weise, wie er sie geben konnte, mit der verffihrerischen Leich-
tigkeit und Einfachheit, der nackten und unbefangenen Darlegung
der Thatsachen ohne hervortretende Absichtlichkeit und Berech-
nung, auf die Menge zu wirken und allen Angriffen entgegenzu-
arbeiten. Niemand konnte besser, als er, die Wahrheit sagen,
und dass er den Willen hatte, sie zu sagen, können wir nicht
zweifeln, ohne dass wir deswegen anzunehmen brauchen, dass er
ehrhch genug war, sie auch dann, wenn sein Interesse ins Spiel
kam, zu sagen, und seine eigenen Fehler und Schwächen bioszu-
legen. (In den Anmerkungen sind an geeignet scheinenden Stel-
len immer Andeutungen gegeben worden.) Dass er in der Aus-
einandersetzung seiner Pläne und Erfolge, in der Schilderung des-
sen, was eine andere Auffassung weder vertrug noch forderte, vol-
len Glauben verdient, ist gewiss ; ob er aber in der Darstellung der
Gerechtigkeit und Nothwendigkeit aller seiner Unternehmungen,
in den Berichten über sein Verfahren gegen die Besiegten u.
dergL immer die reine Wahrheit sagte, muss dahin gestellt blei-
ben. Jedenfalls war die Kunst, zu verschweigen, nicht die letzte,
die er verstand.**) Ausserdem ist zu bedenken, dass Caesar bei
*) Die Stimmung, die zu Rom ia gewissen Kreisen herrschte, verdient
bei der Beurtheilung der Gommentare gewiss BeriicksichtigUDg. Dass sehr
verschiedenartige Berichte aus Gallien nach Rom kamen und dass selbst
Caesars Berichte an den Senat, die wohl auf Jene Verhältnisse berechnet
und darauf eingerichtet waren, Entstellungen vorzubeugen, verschiedene
Auffassung und nicht immer Glauben fanden, ist gewiss. Cicero schreibt an
Trebatius (Fam. 7. 18): Tu me veUm de ratione Gallici belli certio-
rem/acias; ego enim ignavissimo cyique maxhnam fidvin tribuo. Die
Gegenpartei war über Siegesnachrichten eben so wenig erfreut, als sie Un-
fälle auszubeuten wusste und falsche Nachrichten zu verbreiten suchte.
Ein schlagender Beweis liegt in einem Briefe des Coelius an Cicero vor ad
Fam. 8. 1 : Qdod ad Caesaretn: crebri et non belU de eo rttmores: sed tu-
surratores duntaxat veniunt: alins eqtätem perdidisse, quod opmor certe
/actwn est, alias septimam legionem vapulasse; ipsum apud Bellovacos
circitinsederiy interclusum ab exercitu (geht auf 8. 6 — 23), neque adhuo
certi qtädqumn est, neque haec incerta tarnen vulgo iactantur,
sed tnter paucos, quos tu nosti, palam secreto narrantur.
Wenn es wahrscheinlich ist, dass Ariovists Drohung 1. 44, 12 nicht leere •
Prahlerei ist, so erkennt man leicht, welcher Auffassung bei so feindseliger
Gesinnung seine Unternehmungen unterlegen haben mögen.
**) Von seiner Habsucht weiss Sueton viel zu erzählen: In GaUiafana
templaque deum donis r^erta expilavtt, urbes dlruU, saepius ob praedam,
qtuan ob deHctufn^ undefactum, ut auro abundaret n, 8. w. er. 54.
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EINLEITUNG. 37
dem so ausgedehnten Schauplatze seiner Kriege sich auf Berichte
Anderer verlassen musste, sowie, dass er sebe Commentare
schndl schrieb und wohl nicht Alles genau prüfen konnte, wie
er denn überhaupt keine pragmatische Geschichte seiner Kriege,
sondern nur Memoiren der Schicksale der von ihm geleiteten
Heere und Partei schreiben wollte, so dass auch der anspruchs-
lose Name seiner Schriften bei derBeurtheilung ihm zu Gute kom-
men muss. Jedenfalls darf man aus einzehien Fällen nicht den
Schluss auf ein allgemeines Streben, die Wahrheit zu entstellen,
machen und seine Geschichtsbücher zu blosen Parteischriften
herabziehen, vielmehr muss man annehmen, dass ein solches
Verfahren seinem Charakter widersprach und dass ihn sein Selbst-
bewusstsein über das kleinliche Bestreben, Alles zu bemänteln,
hinwegheben musste. Ein Streben, sich und seine Sache auf
Unkosten der Gegner zu erheben, zeigt sich nirgends, sowie
überhaupt seine Person hinter seiner Stellung zurücktritt. Seine
Schriften sind der entschiedene Ausdruck durchaus römischen
Wesens in der guten und schlinunen Bedeutung des Wortes, und
in diesem Sinne hat man seine Commentare von jeher als ein
Denkmal römischer Grösse betrachtet*)
*) Mehrere Schriften über die Glaubwürdigkeit des Caesar hat Bahr,
Gesch. der Rom. Literatur §. 180. Anm. 10. aufgeführt. Ver^l. Dähoe in
seiner Ausg. p. 345. Das oben p. 43 angeführte Urtheii des Asinius
PoUio ist das Thema , das vielfach besprochen worden ist. Am allerwenig-
sten können hierher die Nachweisungen gehören, dass einzelne Nachrichten
Caesars über die Germanen und Gallier, sowie manche geographische Be-
merkungen nicht streng richtig sind. Es war sicher nicht seine Schuld, wenn
er nicht bessere Nachrichten erhalten hat und wenn seine Keuntniss z. B.
von den Germanen oder von Britannien bei dem nur sehr flüchtigen Aufent-
halte in den betreffenden Ländern nur sehr unsicher war. Dass er keinen
Grund hatte, gerade hier sein^e Erkundigungen zu verfälschen, ist ohnehin
klar. Dennoch ist man noch wejter gegangen, und hat bis auf die neueste
Zeit herab auf Grund solcher Ausstellungen und vom militärischen Stand-
punkte aus an der Aechtheit der Commentare überhaupt gezweifelt (Eine
neuere Schrift eines Engländers führt Wex zu Tac. Agric. c. 10 an.) Wie
viel Verfehltes besonders in der letzteren Hinsicht Unkenntniss, falsche
Auffassung und ungeschickte Vergleichung des modernen Kriegswesens her-
vorrufen musste , liegt auf der Hand und es zeigen dies unter andern die
Ausführungen von Rösch : Commentar über die Commentarien des Caesar
u. s. w. Halle 1783. Es gehören diese sich wiederholenden Zweifel an der
Aechtheit zu den eigenthümlicben Schicksalen der Schriften Caesars, die
früher selbst eine Umtaufe sich gefallen lassen mussten, indem sie erst dem
Suetonius und im Mittelalter einem unbekannten Julius Celsus zugeschrie-
ben wurden, über welches Missrerständniss Nipperdey p. 36. u. fgg. zu
vergleichen ist
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38 EINLEITlflVG.
So sehr das Urtheil über das Materielle der Ck)mmeiitare
iHimer geschwankt hat, so wenig sind die Meinungen über die
stilistische Vortrefflichkeit derselben gethdlt. *) Das Urtheil Cice-
ros ist oben p. 35 angeführt. War es gewiss nicht seine Ab-
sicht, ein historisdies Kunstwei^ zu Uefern und ist es unvi^kenn-
bar, dass er Alles leidit und schnell hingeworfen hat, so haben
doch seine Schriften als das unmittelbare Ergebniss seiner geisti-
gen Eigenüiümlichkeit und seiner Stellung Vorzüge, wie sie kän
anderer römischer Historiker erreicht hat. Sein geistiges üeber-
gewicht, mit dem er immer über den Ereignissen stand, der
Scharfblick und die Klarheit, mit der er alle Verhältnisse durdi-
drang und übersah, die Ruhe der Betrachtung, die ihn immer das
Redite finden Hess, und nichts übereilte, die feine Wissenschaft-
Uche Bildung und elegante Gelehrsamkeit, die er durch seine viel-
seitigen Studien sich erwoAen hatte, kurz sdn eigenstes Wesen
spricht sich in seinen Schriften aus. Sein Stil zeichnet sich aus
durch Schärfe und Klarheit der Gedanken, natürhche Einfach-
heit xmd Leichtigkeit der Darstellung, die allen rhetorischen
Schmuck verschmäht, ohne deswegen mager zu werden und in
leblose Nüchternheit zu verfallen, durch Gedrungaaheit, Frische,
Lebendigkeit, die durch keine anderen Mittel, als durch geschickte
Zusammenstellung der wesentUchen Momente wirksam wird,
durch Fülle, Kraft und Unmittelbarkeit des Ausdrucks, der immer
den Gedanken erschöpft, weil er mit ihm zugleich entsteht, durch
festen und gleichmässigen Gang und natürlichen Fluss der Rede.
Seine Sprache hat nichts Künstliches, Ueberladenes, Gesuchtes und
Gemachtes (Cicero: midi enim sunt, recti et venusti)^ sie ist
rein**) und gewählt ohne pedantische Aengstlichkeit, vor Allem
auf Deutlichkeit und Verständlichkeit gerichtet, der oft selbst die
Rücksicht auf Eleganz zum Opfer gebracht wird; daher die so oft
vorkommende Wiederholung derselben Worte und Ausdrücke in
unmittelbarer Nähe (die mdess wohl auch in der Eile der Abfas-
sung ihren Grund hat), sowie zuweilen besonders in Beschrei-
*) Zu den Ausoahmeu und Seltenheiten gehöi^n capriciöse Urtbeile,
wie das des Lipsius Poliorcet. I. Dial. 9. p. 53 : multa in Caesare tsto legi^
Citesare veteriparum digna. Plusculu notavi: sed irniversCy qtumi frigida
aut Hans et suptna saepe tota scripUo est? quam conatur poUus aliquid
dicere, quam dieit? Itaque obscuritas et intricatio : deniquenomen Caesaris
nisi esset, in tanto pretio /ortasse Über non esset.
. **) Es ist dies von einem Schriftsteller zu erwarten, dessen Grundsatz
GelUus N. A. 1. 10 wiederg^ebt: atque id, quod a C, Caesare in primo de
Analtigia libro scriptum est, habe semper in memoria atque in pectore, u t
iamquam scopulum sie fugias inauditum etirisolensverbufn.
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EINLEITÜNC. 39
bungen eine gewisse Ausführlichkeit, die mit seiner sonstigen
Kürze eigenthumlich contrastirt. Nur ein gänzliches Verkennen
der wahren Kunst des historischen Vortrags und eine V^wöh-
nung durch die Manier anderer Historiker konnte jene nüchterne
und anspruchslose Redeweise Caesars auffallend und in derselben
»eU>st einen Grund zu Zweifeln an der Aechtheit finden lass^.
Es ist, als hätte man nicht begreifen können, wie ein Mann ¥on
Caesars Stellung und Bedeutung so einfach und natürhch habe
schreiben können. Die Kälte, die man so oft in seiner Darstellung
gefunden und als einen Charakterfehler getadelt hat, liegt zumeist
in jener knappen Form des Stils, in der rein obiediven Behand-
lung des Gegenstandes, bei der eben nur Thatsachen sprechen,
ohne Raisonnements, ohne Verbrämung (pura et illustris hre-
vitas bei Cic.) und Ausführung dessen, was der Leser selbst
zwischen den Zeilen lesen kann. Bei einem Schriftsteller, der bei
dem Berichte von dem Tode des Pompeius kein Wort weiter hat,
als: ibi ab Achilla etSeptimio irUerficitur (B. Civ. 3. 104, 3) kann
man sich wenigstens nicht wundem, wenn er bei den Katastro-
phen im gallischen Kriege nicht über die Schilderung des That-
bestandes hinausgdit; auch seine eigenen Erfolge werden mdst
ohne subiective Bemerkungen oder Hervorhebung ihrer Bedeutung
berichtet. Es ist der Stil eines Müitärs {aTQOTu^ixov Xoyog
ävdgog, Plut. Caes. c. 3, wie er selbst seine Sprache im Anticato
bezeichnete) und eines Staatsmannes, der die bedeutendsten Er-
eignisse mit derselben geistigen Ruhe beschreibt, mit der er sie
zu betrachten gewohnt ist. Das Urtheil, das Quinctilian zunächst
über seine Beredtsamkeit föllt, 10. 1, 114: Mf illum eodem anxmo
dixisse, quo bellavit, appareat, lässt sidi in mehrfacher Beziehung
auch auf seine Commentare anwenden.
Die Vollendung des Bellum Gallicum verdanken wir nach der
nun allgemein angenommenen Ansicht dem A. Hirtius, den auch
Suet. c. 56 als Verfasser nennt. Er war ein persönlicher Freund
des Caesar, und begleitete ihn auf seinen Feldzügen in Gallien
(Cic. ad Attic. 7. 4). Im Bürgerkriege machte er wahrschemlich
den Krieg in Griec^renland mit; nach der Schlacht bei Pharsalus
war er in Achaia; auch an dem Kriege gegen Phamaces scheint
er Theil genommen zu haben. Im J. 46 war er Prätor, weswe-
gen er den africanischen Krieg nicht mitmachte (Praef. § 8).
Im J. 45 verwaltete er die Provinz Gallien. Als Caesar ermordet
wurde (44), war er Consul designatus. Er ordnete seine Ansich-
ten der Rücksicht auf das allgememe Wohl unter, und wohl vor-
züglich, weil Antonius, dessen Pläne er durchschaute, nicht der
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40 EINLEITUNG.
Mann war, dem er folgen wollte, schloss er sich den Rest^ der
pompeianischen Partei an, fiel aber im Kampfe gegen Antonius
im April 43 bei Mutina. Nach seiner Vorrede zum 8. Buche § 2^
könnte es scheinen, dass er die ganze Geschichte des Burger-
kriegs bis zu Caesars Tod fortgesetzt habe. Doch hat Nipperdey
(p. 32) wahrscheinlich gemacht, dass der Brief an Baibus, der
die Beschreibung des ganzen Bürgerkriegs erwarten lässt, gleich
zu Anfang geschrieben, dass er aber durch den Tod an der Vol-
lendung des beabsichtigten Werkes gehindert worden sei. Daher
wird angenommen, dass nur das 8. Buch des Bellum Gallicum
und das Bellum Alexandrinum von ihm verfasst, das Bellum
Africae aber und das Bellum Hispaniense vielleicht auf Antrid)
des Hirtius von untergeordneten Militärs niedergeschrieben sei,
deren Arbeiten er als Quellen benutzen wollte. Jene beiden
Bücher des Hirtius sind im Stil ziemUch übereinstimmend, nur
dass das letztere lebendiger, leichter und mit grösserer Abwechse-
lung geschrieben ist, da die • fortgesetzte Uebung und die wach-
sende Theihiahme an der Sache nicht ohne Einfluss auf den Stil
des vorher weniger geübten Schriftstellers bleiben konnte. Die
EigenthümUchkeiten seines Stils hat Nipperdey p. 13 fg. gründ-
Uch charakterisirt. Entbehrt derselbe auch mancher Vorzüge der
Caesarianischen Schreibart und zeigt sich auch fast durchgängig
eine gewisse Monotonie in der Satzbildung und Wortstellung, so
hat doch die Sprache im AUgemeinen nichts Abweichendes von
der gebildeten Redeweise der damaligen Zeit und des Caesar ins-
besondere (res et commodo ordine haberU dtspositas et sermone
narratas urbano et polito, qui praestantissimorum optimae aetatis
scriptorum proprim est, Nipperd. p. 12), wenn man nur nicht
geflissentlich in Allem, selbst dem Richtigsten und Untadelhaftc-
sten Mängel und Ungeschicktheiten finden will, wie dies besonders
Herzog thut. Man sieht daher auch keinen Grund, wamm meh-
rere neuere Herausgeber dem 8. Buche e^ntweder gar keine oder
nur geringe Berücksichtigung geschenkt haben. Wir wollen viel-
mehr den Versuch eines so anspruchslosen Schriftstellers, wi« er
sich in der Vorrede zeigt, danld)ar hinnehmen, ohne ihn durch
unnöthige Kleinmeisterei herabzuziehen. Es ist nicht zu befürch-
ten, dass unsere Schüler am Hirtius sich ihr Latein verderben
werden. Die Vergleichung* mit der Roheit der Darstellung, wie
sie sich besonders im Bdlum Hispaniense findet, macht es uns
um so erfreuhcher, dass die Fortsetzung der Schriften Caesars
gerade in eine solche Hand gefaU^i ist.
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INHALTSANGABE DER EINZELNEN BÜCHER.
Ethno^aphiscbe und geographische Beschreibuog Galliens, c. 1. Hel-
vetischer Krieg, 2 — 29. Krieg mit Ariovist. Gesandtschaft der Gallier an
Caesar and Klagen über das Umsichgreifen der von den Arvernern und Se-
quanem herbeigerufenen Germanen; Ge^dtschaft des Caesar an Ariovist
und vergebliche Verhandlung mit ihm, 30 — 36. Völlige Besiegung der Ger-
manen, deren Ueberreste über den Rhein zurückgehen, 37 — 54. Ueber die
Legionen, mit denen Caesar in jedem Jahre kämpfte, s. die Einleitung
Zweites Jahr des Kriegs, 57 v. Chr. Verschwörungsplan der belgischen
Völker mit Ausnahme der Hemer, deren Stadt Bibrax von jenen belagert
und von Caesar entsetzt wird, c. 1 — 10. Die Suessionen, Bellovaken, Am-
bianer unterwerfen sich, 11 — 15. Nervischer Krieg, 16— 28. Unterwer-
fung der Aduatuker, 29 — 33. Zug des Legaten P. Crassus gegen die armo-
rischen Staaten, 34. Gesandtschaft der Germanen an Caesar. Reise Caesars
nach Italien. Winterlager. Dankfest zu Rom, 35.
m.
Drittes Jahr, 56 v. Chr. Vor Beginn des Jahres ein Kampf mit den sich
regenden Alpenvölkern; Sieg des Legaten Servius Galba. Rückkehr dessel-
ben in die Provinz, c. 1 — 6. Glücklicher Seekrieg Caesars gegen diejir-
moriker, namentlich die Veneter, 7 — 16. Gleichzeitiger Kampf und Sieg
des Legaten Titurius Sabinus über die Uneller und des P. Crassus über die
Aquitanier, 17 — 27. Caesars Zug gegen die Moriner und Menapier, 2^.
IV.
Ereignisse des 4. Jahres, 55. v. Chr. Uebergang der von den Sueben
(deren Sitten c. 1 — 3 beschrieben werden) verdrängten Usipeter und Ten-
Gterer über den Rhein. Ihre Niederlage durch Caesar, Flucht über den Rhein
zu den Sugambrern, c. 1 — 15. Caesars Uebergang über den Rhein, 16 — 19.
Expedition nach Britannien, 20 — 36. Unterwerfung der Moriner und Ver-
heerung des Landes der Menapier. Dankfest zu Rom, 37.
V.
Das 5. Jahr, 54 v. Chr. Züchtigung der Illyricum beunruhigenden Piru-
gten, c. 1. Massregeln zur Beruhigung der Treverer; Verfahren gegen den
Häduer Dumnorix, 2 — 7. Zweite Expedition nach Britannien, die Flotte
durch Sturm beschädigt und wiederhergestellt. Beschreibung Britanniens
und' seiner Bewohner. Cassivellaunus nach verschiedenen Unfällen unter-
worfen. Ergebung der Trinobanten und einiger anderen Völker, 8 — 23.
Abfall der Eburonen unter Ambiorix und Catuvolcus. Vernichtung der. 15
Cohorten der Legaten Qu. Titurius Sabinus und L. Aurunculeius Cotta,
23 — 37. Bestürmung des Lagers des Qu. Ciceto durch die Eburonen, Ner-
vicr und Aduatuker, Vertreibung der Feinde durch den herbeieilenden Cae-
sar, 38 — 51. Unruhig Bewegungen der Senonen und Treverer, niederge-
halten durch den Legaten Labienus. Wiederherstellung der Ruhe in Gal-
lien nach dem Tode des unruhigen Indutiomarus, 52 — 58.
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42 INHALTSANGABE DER EINZELNEN BÜCHER.
VI.
Das Jahr 53 v. Chr. Unterwerfung der Nervier, Senonen, Camuten
und Menapier durch Caesar, der Treverer durch Labienus, c. 1 — 8. Zwei-
ter Uebergang über den Rhein gegen die Sueben, ohne Resultate ; Schilde-
rung und Vergleichung der Gallier und Germanen, 9 — 29. Verheerungs-
krieg gegen die Eburonen. Die zur Plünderung der Eburonen herbeigekom-
menen Sugambrer überfallen das Lager des Cicero, ziehen isich aber bei
Caesars Aukunft wieder zurück ; vollständige Verwüstung des Landes der
Eburonen, 30 — 43. Untersucbung in dem von Caesar angesagten Landtage
der Galli«r zu Dnrocortomm über die Verschwörung der Senonen und Car-
DQten ; Hinrichtung des Acco. Caesar gebt nach Italien, 44.
VIL
Das Jahr 52 v. Chr. Neue Kriegspläne der Gallier; die Carnuten grei-
fen zuerst zu den Waffen und tödten die römischen Negotiatoren in Gena-
bum; dei* Arverner Vercingetortx tritt an die Spitze des Unternehmens und
bringt ein grosses Heer zusammen; Lucterins bedroht die Provinz, 1 — 7.
Caesar eilt aus Italien herbei und trifft die nöthigen Massregeln zum Schutze
der Provinz ; erobert Städte der Senonen, Carnuten, und die feste Stadt der
Biluriger, Avaricum, und legt Verfassungsstreitigkeiten der Häduer bei,
7 — 32. Labienus geht mit 4 Legionen in das Gebiet der Senonen und Pa-
risier, Caesar setzt mit 6 Legionen über den Elaver und lagert bei Gergo-
via; neue Unruhen der durch Litavicus zum Abfall gereizten Häduer,
während Caesar die Belagerung von Gergovia aufzuheben gezwungen wird ;
er setzt über den Liger und vereinigt sich mit Labienus, nachdem dieser bei
Parisii glücklich gefochten hat, 33 — 62. Der Krieg gewinnt durch den all-
gemeinen Abfall der gallischen Völker an Ausdehnung; nur die Remer,
Lingonen und Treverer nehmen nicht Tfaeil. Auf dem Wege in das Gebiet
der Sequaner wird Caesar von Vereingetorix angegriffen, siegt aber, beson-
ders durch die Tapferkeit der Germanen, 63 — 67. Vercingetorix zieht sich
nach Alesia zurück, das eingeschlossen wird ; die Gallier müssen sich trotz
des zu Hülfe gekommenen starken Entsatzheeres ergeben und den Vercin-
getorix ausliefern, 67 — 90.
VlII.
Die Ereignisse des Jahres 51 u. 50 v. Chr. Vorrede des Hirtius. Neue
Befreiungsversuche gallischer Völker. Die Bituriger unterwerfen sich, die
Carnuten und Bellovaken werden besiegt, die übrigen Staaten stellen
Geissein (nachträgliche Erzählung eines meuchelmörderischen Ang^ffs
auf Commius im vorigen Jahre), 1 — 23. Caesar verthellt seine Armee und
verwüstet wiederum das Gebiet der Eburonen. Labienus zieht gegen die
Treverer. Die Legaten Caninius und Fabius besiegen den Dumnacus, An-
führer der Ander, 24 — 29. Der Legat Fabius verfolgt den Senonen Drap-
pes und den Cadurcer Lucterius , die in die Provinz einfallen wollen ; diese
bemächtigen sich der Stadt Uxellodunum ; sie wird von dem Legaten Cani-
nius belagert. Die feindlichen Anführer werden zweimal geschlagen, Drap-
pes wird gefangen. Ankunft Caes. vor Uxellodunum , Eroberung der Stadt,
30 — 44. Ldbienus besiegt die Treverer ; Caesar geht nach Aquitanien, das
sich ihm unterwirft, hält sich kurze Zeit in der Provinz auf und überwin-
tert in Belgien. Endlich unterwirft sich auch der Atrebate Commius, 45 — 48.
Das J. 50. Vorrede. Mildere Massregeln gegen die besiegten Völker.
Caesar in Italien, Rückkehr nach Gallien, Vereinigung des ganzen Heeres.
Die Vorgänge zu Rom und das Verfahren der pompeianischen Partei gegen
Caesar. Er muss , angeblich zum parthischen Kriege , 2 Legionen abgeben ;
die Anfänge des Bürgerkriegs, 49 — 58.
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C. lULH CAESARIS
DE
BELLO GALLICO
COMMENTARIUS PRIMUS.
1* Gallia est oinnis divisa in partes tres, quarum unam in-
colunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam qui ipsorum lingua Cd-
tae, nostra Galli appellaatur. Hi omnes liDgua, institutis, legibus 2
inter se differunt. Gallos ab Aquitanis Garumna ilumen, a Belgis
Matrona et Sequana dividit. Horum omnium fortissimi sunt Bei- 3
gae, propterea quod a cultu atque humanitate provinciae longis-
sime absunt, miniineque ad eos mercatores saepe commeant at-
1« 1 . GalHa ofnm's. Caesar ver-
steht unter G, omm's d. i. Gallien in
seiner Gesammtheit, alles Land, das
man mit dem Gesammtnamen Gallia
umfasst, das noch aneroberte, freie
Land zwischen den Pyrenäen, Al-
pen und dem Rhein, also den eigent-
lichen Schauplatz seiner Kriege , G.
Transalpina mit Ausnahme der be-
reis im J. 121 unterworfenen Gal-
lia provincia und der zu derselben
Zeit besiegten Allobroger. S. Ein-
leitung p. 4 . — Zur Hervorhebung
des Begriffs der Gesammtheit, die
G. deswegen für nöthig hält, weil
gleich darauf ein besonderer, auch
Gallia genannter Theil folgt, dient
auch die Stellung von ontnis, wört-
lich: Galliien ist, wenn man alles
so genannte Land nimmt, getheitt
(zerrallt) in drei Theile. Vgl. 6. 16,
1 : natio est omnus Gallorttm — de-
(Uta reUgionibwt. S. dagegen unten
c. 12, 4: ofnnis civitat Helvetia di--
Visa est
wiam — aHam: einen Theil —
einen anderen, tertiam: den
nach Nennung der beiden ersten
bestimmten dritten : keine Rangord-
nung durch Zahlbegriffe, primäre,
sccundam oder alteram, sondern
Mose Aufzählung der unter sich
verschiedenen Theile. B. C. 3. 21,
1 : dtias leges — vnam — oHofn,
Cic. Brut. c. 95: genera Asiaticae
dictitmis dtio sunt: wiuvt — aliud.
nostra GaUi appellantur: also, da
er das ganze Land GiäUa nennt,
Galli in engerem Sinne, wie auch
§6. 30, 1. 31, 3. 2. 1, 2. 3, I.U.Ö.
das keltische Gallien blos GaUia ge-
nannt wird, worauf bei der Lee-
türe des C. immer zu achten ist.
3. loti^sime absunt in eigent-
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44
DE BELLO GALLICO
4 qae ea, qnae ad effeminandos animos pertineat, important, pro-
ximique sunt Germanis, qui trans Rhenum incölunt, quibuscum
continenter bellum gerunt. Qua de causa Helvetii quoque reli-
quos Gallos virtute praecedunt, quod fere cotidlanis proeliis cum
Germanis contendunt, cum aut suis finibus eos prohibent, aut
5 ipsi in eorum finibus bellum gerunt. Eorum una pars, quam
Gallos obtinere dictum est, initium capit a flumine Rhodano;
continetur Garumna flumine, Oceano, finibus Belgarum; attingit
etiam ab Sequanis et Helvetiis flumen Rhenum; vergit ad septen-
6 triones. Belgae ab extremis Galliae finibus oriuntur; pertinent
ad inferiorem partem fluminis Rheni; spectant in septentrionem
7 et orientem solem. Aquitania a Garumna flumine ad Pyrenaeos
montes et eam partem Oceani, quae est ad Hispaniam, pertinet;
spectat inter occasimi solis et septentriones.
liebem, nicht bildlichem Sinne, wie
es wegen *a ctätu atque humani-
tate scheinen könnte: sie wohnen
am weitesten entfernt von der äus-
serlich verfeinerten fcultusj und
geistig gebildeten (humttnitcujVvo-
.vinz. Diese Eigenschaften werden,
wie dies häufig geschieht, durch die
Abstracta bezeichnet. Jene Bildung
verdankt die Provinz besonders der
griech. Pflanzstadt Massilia, wie
auch wohl unter mercatores (39, 1.
2. 15, 4. 4. 2, 1) hauptsächlich mas-
silische Kaufleute, die die ausge-
breitetsten Handelsgeschäfte in Gal-
lien und bis zu den Germanen und
Britannen trieben, zu verstehen sind.
— ad effenrinandos animos perti-
nent: eig. sich dahin erstrecken,
dazu führen, dienen, ß. C. 1. 9, 1:
ad levandas iniurias pertinere vide-
bantur.
4. incölunt intransitiv =» woh-
iien, wie c. 5, 4. 5.4, 1 u. sonst oft.
— ^i* — quibuscum. Der erste Re-
lativsatz ist Erklärung zu Germanis
s« Germanis trans Rh. incolentibus,
der zweite gehört zu Gernumts mit
dem Erklämngssatz , daher natür-
lich ohne Verbindungspartikel.
cotidianis proelüs cum (r. eonU
Schon das cotidianis zeigt die Art
der immer nur von Wenigen unter-
nommenen Befehdungen und Streif-
züge. Vgl. 6. 23, 6—8. Daher c. 2,
4: his rebus fiebat, ut — minus fa-
cüe finitimis bellum v{ferre pos-
Sentkern Widerspruch. — cum pro-
hibent = dann nämlich, wenn. —
5. Eorum: der gesammten Be-
wohner Galliens, auf die nach Auf-
zählung der einzelnen Völker, und
der gelegentlichen, wegen des so-
gleich zu beschreibenden Kriegs ge-
machten Bemerkung über die Hel-
vetier, das Pronom. zurückführt. —
eorum una pars kurz «= ein Theil
des von den genannten Völkern be-
wohnten Landes. — continetur:
* wird begrenzt.*
ab Sequanis; von der Seite aus,
nach unserer Auffassung: auf der
Seite, wo die Sequ. wohnen, c. 23,
3: a novissimo agnnne tnsequi coe^
perunt So a tergo, a fronte, ab
latere, a parte, a dextro, sinistro
comu u. ähnl.
6. oriri in dieser Bedeutung des
Anfangens einer Ausdehnung im
Räume selten : s. 6. 25, 2. Sali. lug.
c. 48, 3 : coUis oriebatur,
7. spectant inter occasum soL et
sept, ist gerichtet nach der Seite,
Himmelsgegend, welche ist zwischen
— d. h. hat eine nordwestliche Lage.
AUe diese Lagebestimmungen giebt
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I. 1—3.
45
2. Apud Helvetios longe nobilissimus et ditissimus fuit Or-
getorix. Is M. Messala et M. Pisone consulibus regni cupiditate
inductus coniurationem nobilitatis fecit et civitati persuasit, ut
de finifous suis cum omnifous copiis exirent: perfacile esse, cum 2
virtute opinibus praestarent, totius Galliae imperio potiri. Id hoc 3
facilius eis persuasit, quod undique loci natura Helvetii continen-
tur: una ex parte flumine Rheao latissimo atque altissimo, qui
agrum Helvetium a Germanis dividit; altera ex parte monte Iura
altissimo, qui est inter Sequanos et Helvetios; tertia lacuLemanno
et flumine Rhodano, qui provinciam nostram ab Helvetiis dividit.
His rebus ßebat, ut et minus late vagarentur et minus facile fini- 4
timis bellum inferre possent; qua ex parte homiues bellandi cu-
pidi magno dolore aßiciebantur. Pro multitudine autem homi- 5
num et pro gioria belli atque fortitudinis angustos se finis habere
arbitrabantur, qui in longitudinem milia passuum ccxl, in lati-
tudinem clxxx patebant.
8. His rebus adducti et auctoritate Orgetorigis permoti con-
stituerunt ea, quae ad proficiscendum pertinerent, comparare, iu-
Caesar vom Standpunkte der Pro-
vinz aus.
In der kurzen Schilderung des
Landes zur Aufklärung der damals
noch ziemlich dunklen Begriffe von
demselben, ist die Hervorhebung
der Tapferkeit der einzelnen Völ-
ker und die Erwähnung der gefähr-
lichen Nachbarschaft der Germanen
ganz geeignet, von vornherein Aus-
sicht auf bedeutende Kämpfe zu er-
öffnen.
2. l.H. Messala et M, Pis. eons,,
d. i. 693 d. St. 61 v. Chr. — Sonst
wird in dieser Verbindung et ge-
wöhnlich weggelassen, wie c. 6, 4.
35,4.4. 1, 1.5. 1, \,-mductus
=a verleitet; c. 27, 4. — definibus
exirent *eos in perpeiuttm relicturi.
Nam exfinibus exeunt etiam redi-
turi* Schneider. — civitati — ea?-
irentAb, 1: eqmtatttmpraemittit^qtd
videant. 17, 2: multitudinem — ne
eof\ferant, — cwn omnibtis copiis
von einer allgemeinen. Auswande-
rung, mit der ganzen Mannschaft,
Weib und Kind, nnvdrifjttC,
3. contineri nicht wie c. 1, 5,
sondern =s eingeengt, beschränkt
werden. B. C. 1. 51, 3: hos omnes
ßumina continebant,
4. qua ex parte = von welcher
Seite her, in welcher Beziehung;
so ex Xfmni parte: in jeder Hinsicht
Die mit der natürlichen Beschränkt-
heit zusammenhängenden Nachtheile
sind ein Theil, eine Seite ihrer
gerammten Veriiältnisse , die von
verschiedenen Gesichtspunkten ans
betrachtet werden konnten, von
diesem aus aber nur Sehmerz er-
regten.
5. pro multitudine. I>ie Bevöl-
kerungszahl 8. c. 29, 2. — ang^'
stos nach pro (im Verfaältniss zu)
magfiitudme *= zu enge Grenzen,
wie der Positiv öfter gebraucht
wird, um zu bezeichnen, dass eine
Eigenschaft für ein besonderes Ver-
hältniss oder eine bestimmte Hand-
lung unangemessen sei ( m auch im
Griech. Thucyd. \,h^: urj al d^xa
vrjeg oXiyav ufxvveiv taaiv). Vgl.
longttm e^^* 6. 8, 1. — miUapasg,
CCXL, ohngefähr 48 geogr. Meilen
in die Länge, 36 in die Breite.
( 1000 Sehr, machen eine römische
Meile, */» deutsche M. )
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46
DE BELLO GALLICO
mentorum et carrorum quam maximum nuiDeram co^mere, se-
mentes quam maxtmas lacere, ut in itinere copia frumenti sup-
peteret, cum proximis civitatibus pacem et amidtiam contirmare.
2 Ad eas res confideadas biennium sibi satis esse duxerunt: in
3 tertium annum profectiooem lege confirmant. Ad eas res confi-
deadas Orgetorix deligitur. Is sibi legationem ad civitates sus-
4 cepit In eo itinere persuadet Castico, Catamantaloedis fiüo, Se-
quano, cuius pater regnum in Sequanis multos annos obtinuerat
et a senatu popuii Romani amicas appeUatus erat, ut regnum in
5 civitate sua occuparet, quod pater ante habuerat; itemque Du-
mnorigi Haeduo, fratri liivitiaci, qui eo tempore principatum in
dyitate oblinebat ac maxime pld»i accq)tus erat, ut idem con^-
6 retur, persuadet eique tiliam suam in matrimonium dat. Perfa-
cile factu esse illis probat conata perficere, propterea quod ipse
7 suae civitatis imperium obtenturus esset: non esse dubium, quin
totius Galliae plurimum Helvetii possent; se suis copiis suoqttö
8 exercitu illis regna conciliaturum contirmat. Hac oratione adducti
8. 2. lege = durch einen förm-
lichen Volksbeschlass. Die ganze
Veranstaltung zeigt eine bei Bai*ba-
ren seltene Besonnenheit. — ad eas
res confidenfhs. Ein eigenthümli'-
ches Beispiel von WiedeAolung
derselben Worte, die bei der einfa-
chen ood schmucklosen Redeweise
€äsars nicht befremden darf. —
sibi stcscepitj weil er mit der Lei-
tung des Ganzen beauftragt, für sich
zunächst die Gesandtschaft, wo er
durch seinen persönlichen Etnfluss
am meisten wirken konnte, über-
nahm, und das Uebrige Anderen
überliess.
4. regnum. ki Gallien gab es
kein erbliches Königthura, sondern
mächtige Häuptlinge massteu sich
oft unumschränkte Gewalt an. 2. 1,
4. 7. 4, 1 . Principatus, prineeffs ct-
vüaüs { 16, 5. 19, 3. 30, 1. 5. 6, 4.
7. 32, 2) bedeutet nicht eine vom
Volke über(fogene amtliche Stel-
lung, wie etwa die des 16, 5 er-
wähnten Vergobretus, sondern daa
dureh Geburt, Reidithttm und per-
sönliche Tüchtigkeit bewirkte Ue-
bergewieht im Staate, von regnum
unterschieden 7. 4, 1 , und den nito-
gisiratus entgegengesetzt 1. 17, 1:
esse nonnuUoSj quorum cmctoritas
apud ptebeni plurimum valcat, qtd
privatim plus possrnt, quamipsi
magistratuSf womit auf Dumno-
rix hingedeutet wird, dessen Bei-
spiel 18, 3^—6 die Bedeutung und
Macht solcher Häuptlinge zeigt. —
atnicus ein Titel, der nebst dem
Königstitel (s.dic unten angefühlten
Stellen) zur Zeit der Macht Roms
von fremden Fürsten als Ehre eifrig
erstrebt und theils als Belohnung
für besondere Verdienste, theils,
wenn sie zu rürchten waren, um sie
zu gewinnen (vgl. über die Verlci- .
hung des Titels an Ariovist 33 , 1 )
vom Senat und nur von diesem
ertheilt wurde ; daher n senatu po»
puUR-f nicht a senatu pöpul^iiüe
R, S.c. 35, 2. 43, 4. 4. 12, 4. 7. 31, 5.
6. per/acäe facta esse, factw*
war n'dch faeile entbehrlich. 7. 62^
2. Cic. de Nat. Deor. 3. 1, 1: t^fi*
eile factu est, me id sentire, — io-
Uus GaWae plurimum =^ totius G.
populorum plurimutn. — eopäs -■
durch seine Mittel und MaehL 6.
15, 2: eorumut qw'sque est genere
eop iis que mhpUssimus,
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I. 3—4.
47
inter se fidem et iushiranchiin dant et regno occupato per tres
potentissimos ac ßrmissimos populos totius Galliae sese potiri
posse sperant
4. Ea res est Helvetüs per indicium enonciata. Moribas
suis Orgetorigem ex vinculis causam dicere coegenint; damna-
tum poenam sequi oportebat, ut igni 'cremaretur. Die constituta
causae dictioDis Oi^etorix ad iudicium omnem suam familiam,
ad hominum miiia decem, undique coegit et omnes clientes obae-
ratosque suos, quorum magnum numerum habebat, eodero con-
duxit: per eos, ne causam diceret, se eripuit. Cum civitas d)
eam rem incitata armis ius suum exsequi conaretur, multitudi-
nemque hominum ex agris magistratus cogerent, Orgetorix mor-
tuus est; neque abest suspicio, ut Helvetä arbitrantur, quin ipse
sibi mortem consciverit.
8. adducU — dant. Eine etwas
nachlässige Verbindung, da adducti
nur auf CasUcus u. Dumnorix ge-
hen kann, bei inter sefidein dant
aber auch Orgetoiiw mitgedacht
werden inuss. — firmus von per-
sönlichen Begriffen =s stark, kräftig.
5. 24, 2: civitas/. Cic. Fam. 15. 4^
2: evocatorum firma manus. — po-
tiri wie in der Formel ret^utn potiri,
die bei C. nicht vorkommt, und in
demselben Sinne nur hier von C.
mit dem Gen it. gebraucht. — posse
sferant.Wie überhaupt der Inf.Pra^s.
nicht selten für den Inf. Fut. oder
/ore ut bei sporare und ähnl. vor-
kommt, ( 8. zu 4. 21, 5), so ist über
posse zu merken, dass es, weil es
gewissei*massen schon eine Hinwei-
sung auf die Zukunft in sich schliesst,
immer im Inf. Praes. (nicht/yre ut
possit) steht. S. 5. 26, 4. 36, 2. B.
C 1. 72, 1. u. ö.
4. 1. exHncuHs: gefesselt, also
aus den Fesseln heraus seine Sache
führen, sich verantworten f causam
dicere). So 43, 3: eic equo coUoqui.
— eoegerunt — - oportebat s. zu
5 2. — ut ig7ti cremaretur Bei-
spiele der Strafe des Feuertodes bei
den Galliern s. 53, 7. 6. 16,4.7.4,10.
2. JamiHam := famulos, servos,
Leibeigene. — ad: Annäherung aa
eine bestimmte Summe »s gegen,
angefähr. — clientes: die Hörigen
{cluere), Schutzgenossen, über de-
ren Verjiaitniss zu den Patronen
s. 6. 13, 2 (wo zugleich die obae^
rfl/i mit eingeschlossen sind; pleri-
que cum aut aere alicno aut mdr-
^litudine tributorwn aut imuria
potenfium premwitur, seseinser^
vi tu tevi aican t nobitibus u. s. w.)
6. 19,4. 7.40,7. Vergl.zu6. 15,
2 : ambactos cUenfesque. Ueber das
ähnliche Vcrhaltniss der soldurii s.
3. 22, 1. — die constituta nicht
Ablat. absol.
ne causam diceret, se eripuit:
durch die Furcht, die er durch diese
Massen einflösste, entzog er sich
und verhiuderte, dass die Sache zur
Verhandlung kam, weil man es an
diesem Tage nicht wagte; es ist da-
her klar, wie oben causam dicere
coSgerunl zu verstehen und da»
mnatum aufzulösen ist. ( SicherKeh
heisst es nicht: er machte sich da-
.^on, undveHiinderte dadui*ch,das8a.
s.w. Er starb jedenfalls im Gefaiig-
niss, als man eben im Begriff war,
ernstere Massre^eln zu ergreifen
um die Abhaltung des Geridrts
durchzusetzen).
3. incitata: aufgereizt, erbittert.
4. 14, 3. 7. 28, 4. — exseqtd: ver-
folgen, geltend machen.
4. neque abest susp, quin. So
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4S
DE BELLO GALUCO
5. Post eius mortem nihilo minus Helvetii id, quod coDsti-
toerant, facere conanlur, ut e iinibus suis exeant. Ubi iam se ad
eam rem paratos esse arbitrati smit, oppida sua omnia, numero
ad duodecim, vicos ad quadringentos, reliqua privata aedificia in-
cendunt, firumentum omne, praeterquam quod secum portaturi
erant, comburunt, ut domum reditionis spe sublata paratiores ad
omnia pericula subeunda essent, trium mensura molita cibaria
sibi quemque domo efferre iubeut. Persuadent Rauracis et Tu-
lingis et Latovicis finilimis, uti eodem usi consilio oppidis suis
vicisque exustis una cum iis proficiscantur, Boiosque, qui trans
Rhenum incoluerant et in agiiim Noricura transierant Noreiam-
que oppugnarant, receptos ad se socios sibi adsciscunt.
6. Erant omnino itinera duo, quibus itineribus domo exire
steht quirif wie nach non dubitare,
auch Dach anderen ne^^ativen, dem
Sinne nach ähnlichen Ausdrücken.
7. 44, 4: nee aliter senfire, quin.
Cic. p. Flacco 27 : qtäs ignorat, qtan
iria genera sint.
5« 1. nihilo minus cmiantur, ein
Beweis, dass es allgemein gerdbltes
Bedürfniss war, ein anderes Land
zu suchen, jnacbte auch Orgetorix,
nach Caes. «us egoistischen Grün-
den, den' 'ersten Anstoss gegeben
haben. Jedenfalls war das Andrin-
gen der Germanen der wichtigste
Grnnd. — ut exeant, eine bei Caes.
sehr häufige epexegetische Ausfüh-
~rung des im Vorherg. hinlänglich
Bezeichneten, c. 7, 1 : cum id nun-
Uatum esset, eos co^ari, 13, 2.
5. 4, 4. 6. 14, 4. 15, 1.
2. oppida, bercstigte Plätze (6.
21, 2), entgegengesetzt den oGTenen
Sitzen der Gemeinden, via) zusam-
menhängenden Reihen von Wohnun-
gen, denen dann die einzelnen, allein
stehenden Häuser, reliqua privata
aedißa'a (=» omnia reliqua aedificia,
qaae privata erant), gegenüber ge-
stellt werden. Es sollten also nicht
Mos Gemeinden, sondern alle Ein-
wohner ohne Ausnahme auswandern.
3. praeterquam . ^ausgenommen*.
Bei C. nur noch 7. 77, 6. — domum
reditionis das Verbalsubstantiv wie
das Verbura constniirt, wie obtenin
peratio legibus u. dergl.
mensum ältere Form für men-
sium. Liv. 8. 2; 10, 5. Ovid. Metam.
8. 500. Fast. 5. 187. 424. —- tnum
mensmn cibaria. So oft bei C. die
Zeit, für deren Dauer etwas berech-
net ist, im Genit. 7. 71, 4. B. C. 1.
78, 1: dierum XXII frumentum.
Bei trium ist zu beachten, dass,
wenn die Vertheilung schon durch
ein besonderes Wort bezeichnet ist,
die Distributivzahl nicht zu stehen
braucht. S. zu ß. Civ. 1. 52, 2.
4. cum Tis, nicht secum, wie es
heissen könnte — und heissen
würde, wenn suadent, nicht persua-
dent stände — hat C. gesetzt, weil
der Sinn ist: sie überreden die
Raur., dass (so dass) sie zugleich
mit ihnen fortziehen, die Worte also
ganz vom Standpunkte des Schrift-
stellers aus gesagt sind, nicht den
Gedanken des Subiects enthalten.
Boios, Ein Theil der Boier war
eben auch auf der Wanderung nach
vergeblicher Belagerung von Noreia
begrifiPen und wurde von den Helv.
aufgenommen freceptij und als
Theilnehmer am Zuge a n genommen,
socios adsdsunt.
6. 1. itineia duo, quibus ttineri"
bus, wie unten § 4. diem, qua die^
eine bes. bei Caes. (aber auch Ci-
cero, zumal in den Reden) häufige
und der Genauigkeit seiner Darstel-
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I. 6—7.
49
possent: umun per Secpianos, angnstura et difficile, inter montan
laram et flumen Rhodanum, vix qua stnguU earri ducerentur;
mem autem altissimus impeadebat, ut facüe perpaud prohibere
possent: altenim per proTinciani nostram, mirito faciüus atque 2
expeditius, proplerea quod inter fines Heketiorusi et Allobrogura,
qui nuper pacati ^aut, Rbodanus fluit, isque iioimiilfis locis yado
transilur. Extremum oppidum AJlc^rogum est praximumque 3
HelvetioruBi fiuüms Genava. Ex eo oppido pons ad Helvetios
pertinet. AUobrogibus ses« vd persuasufos, qnod nondum bono
animo ia populum Romanum vWerentur, existimabant, vel vi coa-
cluros, ut per suos fmes cos ire patefentur. Omnibus rebus ad 4
profectionem €ompar«tis diem dicunt, qua die ad ripam Rhodani
omnes convefiiant. Is dies erat a. d. V. Kai. Apr. L. Ptsone,
A. Gabinio consulibus.
7. Caesari cum id nuntiatum esset, eos per provinciam no-
stram iter.facere conari, maturat ab urbe proficisci et quam maxi- ,
mis potest itineribus in Galliam ulteriorem contendit et ad Ge-
luogsweise entsprechende Wieder-
holung des Substant. zum Relat.,
ain gewöhnlichsten bei dies, mit
Anklang an die genaue Gründlich-
keit in Staatsschriften u. Gesetzen.
— quibus possent, nicht poterant:
um auswandern zu können. — vix
fua, hervorhebende Stellung wie 3.
, 1 : vixut üs rebus — ternpus dctre-
iur; 1 . 25, 4 : multi ut praeoptarenL
2. qui nuper pacati eroftt, zwei
Jahre vorher durch den Praetor C.
Pomptinus; s. die Einleitung p. 5.
— pacati, ein bei den . römischen
Historikern sehr beliebter Ausdruck,
in Wahrheit = unterjocht, wie Cic.
de Prov. Cons. 13, 32 von dersel-
ben Sache sagt: C. Pomptinus —
proeliis f regit eosque domuit.
Florus 4. 2 : Caes, in GalHa pacem
fecit. Caes. B. C. 1. 7, K
vado tnmsitur, ^kann durchschrit-
ten werden', wie das einfache Verb.,
hts, das Passiv., zuweilen übersetzt
werden kann, (esgeschieht^weil es
geschehen kann) jnsbes. nach Ne-
gationen. 3. 23, 7. Cic. Fam. 9.
16: non fädle düudicatuf amor Ve-
ras etfictus. vado tr. instrumen-
taler Abi. , der mit dem Verb, wie
Caesar I.
eine adverbiale Bestimmung zu dem
Begriff ^durchschreiten, durchwa-
den' sich verbindet.
3. eos. Die Rücksicht auf die
Deutlichkeit nach dem vorausgegan-
gjnen suos veranlasste hier, von der
egel abzuweichen und die Worte
ut — eos ire pat. wie einen selbst-
stündigen Zusatz des Schriftstellers
Äu fassen. Mit gleicher Deutlich-
keit konnte es heissen: ut se per
ip s runifines ire paterentur.
4. qua die — is dies, zuerst der
festgesetzte Tag, Termin, dann der,
natürliche Tag: jener Termin fiel
auf diesen Tag. — L. Pis, A. Gab,
Coss. 58 V. Chr. Nur selten und
nur bei besonders wichtigen Ereig-
nissen giebt C. die Zeit so bestimmt
an. B. C. 1. 5, 4. 3. 6, 2.
?• 1. Caesari cum id iiuntiatum
esset, als er nach Niederlegung sei-
nes Consulats im Anfange des Jah-
res noch vor Rom stand. S. Einl.
p. 19. — id nwitiatum esset eos —
conari, c. 5, 1. — Gallia uUerior =
transalpina. — ad Genavampei*v.=i
er kommt nach Genf hin, bei G. an.
7. 41, 1. 79, 1. u. a. m. — Nach
4
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50
DB BBLLO 6ALLIC0
2 nayam pervenit Provmciae tati quam maximum potest miKtmit
numenim imperat (erat omoiüo in Gdlia ulteriore legio una)^
3 pontem, qui erat ad Genarain, inbet resciodi. Ubi de eius adTente
Helvetii certiores facti sunt, legato» ad eum mittunt nobilissimo»
civitatis, cuius legatiottis Nammeius et Vemdoetius principeni
locum obtinehant, qui dicerent, sibi esse ia animo sine ulio male-
ficio iter per pravinciam fapcere, proptere^ quod aliud iter babe-
4 rent nulluni: rogare, ut eins vohiBtate id sibi facere liceat Cae-
sar, quod memoria tenebat, L.Cassium consulem ocdsum exer-
dtumque eius ab Helvetiia pulsuM et sub iugum missum, concc'-
5 dendum non putdmt; neque bonanes inimico asimo data faculta-
te per provinciam itimris faciundi temperaturos ab iaiuria et male-
6 ficio ^stimabat. Tarnen, ut spatium intercedere posset, dum mili-
tes,quos imperaverat,conyenirent, legatis re8pondit,dieln se ad de-
liberandum sumpturum : st quid vellent, ad Id. April, reverterentur»
8« Interea ea legione, quam secum habebat, militibusque,.
Plut. Caes. c. 17. gelangte er in 8
Tagen an die Rhone.
2. Provmciae toti: nnr der Gal-
Ka tilterior, von der hier die Rede
ist. — qtiam maximum poteft mä.
num,: so viel er nach den Verhält-
nissen und der Leistungsfähigkeit
der Provinz auferlegen kann, (po-
test also nicht wegzulassen; dass
dieselbe Formel vorhergeht, ist bei
€. nicht anstössig.) — legio una,
die zehnte Legion , s. Einl. p. 27.
— itnperatf pontem iubet resc^ ohne
Copula, Asyndeton, zur Bezeichnung
der Eile, des ZnsammenrUckens und
der Gleichzeitigkeit verschiedener
Handlungen, wie z. B. c. 20, 6. 22,
3. 5. 40, 3.
3. aUud iter hob. nuUum, Stel-
lung von ntUlwriy wie 18, 3: audeat
nemo, zu ivelchem Zwecke? — nut"
tunt, qui dicerent Der Coni. Im-
perf. nach dem histor. Präs. sehr
häufig und leicht erklärlich. Tritt
ein neues Verbum ein (rogcsre) , so
findet sich im abhängigen Satze oft
"Wechsel des Tempus (liceatj ; s. 7.
20, 7. 6. 9, 7.
rogare : se. Über die Auslassung
des Subiectsaccus. der Pron: me, te,
se, (selten tios, vos) ewn, eos s»
Zumpt § 605. Madv. § 401.
4. L, Cassius Longinus, wurde
von den Tigurinern (s. c. 12) und
Ambronen, in der Nähe des Genfer-
see's im J. 107 v. Chr. gänzlich ge-
schlagen und getödtet; der Legat
C Ponillius führte nach Stellung
von Geissein die Ueberreste de»
Heeres zurück. S. Einl. p.4. — im-
gttm Liv. 3. 28: tribus kastis iu-
gum, fit, humifixis duabus, super-
que eas transversa una deUgata.
5. temperaturot : das rechte Mass
beobachtend, sich mässigend einer
Sache sich enthalten, abstinere.
Virg. Aen. 2, 8: a lacrinns. Liv. 7,
20, 9 : ab oppugnaiione urbium. Un-
ten c. 33, 7: neque sibi hominei^
/eros — temperaturos, quin — .
6. diem = eine bestimmte Frist»
40, 14 : m longiorem diem coUatu-
rusfuisset. — ad Mus. 6. 33, 5r
ad eundem dietn revertantur, B. CL
2. 19, 1: ad qumn diem magistra-
ius sibi'esse praesto vellet.
8* 1. ea legione fniUtibtlsque,
Der Ablativ, wie im Griechischen
der Dativ, von Truppen, SoldateiL
u. dergl., die dann nur als Kriegs-
mittel und Werkzeuge aufgefasst
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I. 7—9.
51
qui ex provincia convenerant, a lacu Lemanno, qua flumen Rho«-
danus fluit, ad montem luram, qui fines Sequanorum ab Helve-
tiis dividit, milia passuum decem noTem murum in altitudinem
pedum sedecim fossamque perducit Eo opere perfecto praesidia 2
disponity castella communit, quo facilius, si se invito transire
conarentur, prohibere possit. Ubi ea dies, quam constituerat cum 3
legatis, venit, et legati ad eum reverterunt, negat se more et exem-
plo populi Romaoi posse iter ulli per provinciam dare et, si vim
facere conarentur, prohibiturum ostendit. Helvetii ea spe deiecti 4
navibus iunctis ratibusque compluribus factis, alii vadis Rhodani,
qua minima altitudo fluminis erat, nonnumquam interdiu, saepius
noctu, si pemimpere possent, conati operis münitione et militum
concursu et teils repulsi boc conatu destiterunt.
9. Relinquebatur una per Sequanos via, qua Sequanis in-
vitis propter angustias ire non poterant. His cum sua sponte 2
persuadere non possent, legatos ad Dumnorigem Haeduum mit-
tunt, ut eo deprecatore a Sequanis impetrarent. Dumnorix gratia 3
et largitione apud Sequanos plurimum poterat et Helvetiis erat
amicus, quod ex ea civitate Orgetorigis iiliam in matrimonium
duxerat, et cupiditate regni adductus novis rebus studebat et
quam plurimas civitates suo beneficio habere obstrictas volebat.
werden. — ä lacu Lemnmino — mu-
rum perducit Der Erdwall (denn
an eine Mauer ist wohl nicht za
denken ) gin^ auf dem linken, allo-
hrogischen Ufer vom südlichen Ende
des See's längs der Rhone bis
dahin, wo beim Fort de l'Ecluse der
Iura das rechte Ufer berührt.
Quafl, ÄA.y]fwiYbezeichnet die Rich-
tung des Walls der Rhone entlang.
— decem novem: der gewöhnlichen
Regel widersprechende Stellung der
Zahlbegriffe; ebenso Liv. 10.21.34.
10: decem octo. Vergl. unten 8. 9, 3 :
fossain pedum denum quinum.
2. casteüa sind aus der Verschan-
znngslinie hervorspringend^Bastio-
nen, Redouten. S. B. C. Kriegsw.
§ 29. 7. — commum're: stark, von
allen Seiten befestigen. — si cona-
rentur — possit üeber den Coni.
Imperf. für den Ind. Fnt. der dire-
cten Rede s. zu 3. 11, 5.
3. ulli selten substantivisch, häu-
figer ulUus und ullo.
4. Helvetä — alü. Der Haupt-
masse, die auf Schiffbrücken und
Flössen übersetzte fHelvetüJj wer-
den noch andere, wenigere entge-
gengesetzt, die durchzuwaden ver-
suchten. Daher nicht Helvetiorum
aHi — altt. — Si (= ob) possent,
conati. 2. 9, 1 : si nostri trmtsirenty
exspectabant
9. 1, Relinquebatur — poterant
Denn sie mussten durch die Eng-
pässe zwischen dem rechten Rhone-
ufer und dem bis an dasselbe heran-
laufenden Gebirge, wo die Sequ.
leichtden Durchzug hindern konnten.
2. sua sponte hier = auf eigene
Hand, per se: 5. 28, 1. B. C 3. 11,
4. — eo deprecatore. Durch seine
Fürsprache wollten sie die Zu-
rückweisung abwenden. Das Ob-
iect zu impetrare ergiebt sich aus
dem Zusammenhange.
3. gratia = Beliebtheit, Gunst,
in der er stand.
4*
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52
DE BELLO GALLICO
Itaque rem suscipit et a Se<](uanis impetrat, ut per fines suos Hei-
yetios ire patiantur, obsidesque uti inter sese dent, perficit: S«-
quam, ne itinere Helvetios prohibeant, Helyetii, ut sine maleficio
et iniuria transeant.
10« Caesari renuntiatur, Helvetiis esse in animo, per agrum
Sequanorum et Haeduorum iter in Santonum fines facere, qui
non longe a Tolosaüum finibus absunt, quae civitas est in pro-
vincia. Id si fieret, intellegebat magno cum periculo provinciae
ftiturum, ut homines bellicosos, populi Romani inimicos, locis
patentibus maximeque fnunentariis finitimos haberet. Ob eas
causas ei munitioni, quam fecerat, T. Labienum legatum praefecit;
ipse in Italiam magnis itineribus contendit duasque ibi legiones
conscribit et tres, quae circum Aquiieiam hiemabant, ex hibemis
educit et, qua proximum iter in ulteriorem Galliam per Alpes
erat, cum bis quinque legionibus ire contendit. Ibi Centrones et
Graioceli et Caturiges^locis superioribus occupatis; itinere exerci-
tum prohibere conantur. Compluribus bis proeliis pulsis ab
Ocelo, quod est citerioris provmciae extremum, in fines Vocon-
tiorum ulterioris provinciae die septimo pervenit; inde in Allo-
10« 1. renuntiatur : ausgesen-
dete Kundschafter meldeten es zu-
rück; renunt. überhaupt == in Folge
eines Aufti^ags melden, oder etwas
Gehortes (Gesehenes c. 22, 4. 4.
21, 9) wiedersagen, so dass re seine
Bedeutung behält. (Vergl. resd-
scere = etwas , besonders heimlich
und unerwartet Geschehenes wie-
dererfahren c. 28, 1.)
non longe a Tolosaüum finibus
absunt üebertreQrt auch vielleicht
C. die Gefahr absichtlich etwas, in-
dem er die Grenzen der Santones
an der Westküste von Aquitanien
(Saintonge) der Prov. etwas näher
rückt, so war doch immerhin die
Einwanderung für die Provinz be-
denklich, zumal bei der Unsicher-
heit der Grenzen: locis patentibus:
weder durch Berge noch durch Be-
festigungen geschützt.
3. in Itiäiam: das diesseitige
Gallien, Oberitalien, dterior proviu'
cia%h. Aquileia war stark befestigt
gegen die Gallier und lUyricr, wes-
wegen auch einige Legionen dort
standen. Die Winterquartiere wa-
ren gewöhnlich nicht in den Städten,
daher circum Aqu. — duasque legio^
nesconscr.ettres — educit Vier Le-
gionen waren ihm vom Senate über-
geben, die c. 7, 2 erwähnte und die
3 in Aquileia stehenden, zwei hebt
er aus eigener Machtvollkommen-
heit aus , so dass er gleich im An-
fang des Kriegs 6 Legionen bat. S.
Einl. p.27u; 28.
proximum iter: über die Graii-
scfaen Alpen und den kleinen St.
Bernhard und dann von Ocelum
über die Alpis C^ttia fMont Gene-
vrej in das südöstliche Gallien, die
fines FoconUorum ulterioris pro-
vinciae == qiä sunt oder quae est
civitas tat. prov,
5. compluribus bis proeUis pul'
sis. Dergleichen Zusammenstellun-
gen gleicher Casus von verschiede-
ner Beziehung sehr häufig bei C.
S. zu 3. 6, 3: copü'sfusis armis-
que eamtis. 7. 73, 2: truncis arbO'
rum admodum firmis ramis abscis"
sis, — extra provinciam. Wenn er
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I. 9 — 12.
63
brogum fines, ab Allobrogibus in Segusiavos exercitani ducit.
Hi sunt extra provinciam trans Rhodanum primi.
11. Helvetii iam per angustias et fines Sequanorum suas
copias traduxerant et in Haeduorum fines pervenerant eonimque
agros populabantur. Haedui, cum se suaque ab iis defendere non 2
possent, legatos ad Caesarem mittunt rogatum auxilium: Ita se 3
omni tempore de populo Romano meritos esse, ut paene in con-
spectu exercitus^ostri agri vastari, liberi eorum in servitutem
abduci, oppida expugnari non debuerint. Eodem tempore Haedui 4
Ambarri, necessarii et consanguinei Haeduorum, Caesarem ccr-
tiorem faciunt, sese depopulatis agris non facile ab oppidis vim
hostiimi probibere. Item Allobroges, qui trans Rhodanum vicos 5
possessionesque babebant, fuga se ad C4aesarem recipiunt et de-
monstrant, sibi praeter agri solum nibil esse reliqui. Quibus re- 6
bus adductus Caesar non exspectandum sibi statuit, dum omni-
bus fortunis sociorum consumptis in Santonos Helvetii per-y
venirent. ^
12. Flumen est Ärar, quod per fines Haeduorum et Sequa-
norum in Rbodanum influit incredibili lenitate, ita ut oculis, in
utram partem fluat, iudicari non possit. Id Helvetii ratibus ac
oben Legionen selbstständig aushebt,
so geht er auch jetzt ohne Auftrag
des Senats über seine Provinz hin-
aus , allerdings durch die Umstände
genöthigt, wenn er die Provinz vor
den Helv. sicher stellen wollte.
11. 1. per angusUas c. 6, 1.
9,1.
3. ita se — meritos esse. Strabo
4. p. 192: avyyevelg ^P(ojj«£(ov
tOVOfittCoVTO Xal 71Q(OTOI TtJV T«!/-
Trji TTQoarjX&ov TiQog ttjv (fiXiav
xal av^fia^iciV. Schon im J. 121.
V. Chr. heissen sie ainid popuU Ro^
manilÄY. Epit. 61. S. unten 31, 7.
33, 2: fratres et consanguinei
(vielleicht von einer fingirten Ab-
stammung von den Troern, deren
auch die Arverner sich rübmten).
Tac. Ann. 11, 25: soU Gaüorym
fraternitatis nomen cum populo R,
usurpant. Cic. Fam. 7. Mi: fratres
nostri Jedui. — Uberi eorum. Auch
hier, wie c. 6, 3, verlässt C. den
Standpunkt desSubi. (liberos suosj
und spricht von seinem eigenen aus.
4. Haedui y4mbarri. Hat C. so
geschriel>en, so müssen die Ambarri,
die nicht zu den Häduern gehörten
(s. c. 14, 3), wegen der freund-
schaftlichen und verwandtschaftli-
chen Verbindung so genannt worden
sein, eine Bezeichnung, für die sich
sonst keine Beispiele Bnden. — de-
populatis passivisch, wie in classi-
scher Prosa (die depopulo nicht hat)
nur das Part. Perf. mehrerer Depo-
nentia oft gebraucht wird; s. 7.
77, 14.
6. Santonos, so 3. 11, 5. 7. 75,
3. Dagegen oben c. 10, 1: Santo-
num von Santones. Aehnlich Teu-
toni 1. 33, 4 und Teutones 1. "iT,
12 u. a.
12. 1. Flumen est Arar, eine
bei C. sehr beliebte Einfachheit der
Verbindung und des Uebergangs;
c. 43, 1. 2.9,1.7.19, 1. B. C. 3,
112, 1. — quod. das Relat wird
von Caes. in solchen Verbindungen
meist auf das Appellativum bezogen.
2. 5, 4. 2. 9,3. Anders oben c. 2, 3.
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54
DE BELLO GALLICO
2 lintribus/iunctis transibant. Ubi per exploratores Caesar certior
factus est, tres iam copiannn partes Helvetios id flumen tradu-
xisse, quartam rero partem citra flumen Ararim reliquam esse,
de tertia vigilia cum legionibus tribus e castris profectus ad eam
3 partem pervenit, quae nondum flumen transierat. Eos impeditos
et inopinantes aggressus magnam partem eorum concidit: reliqui
4 sese fligae mandarunt atque in proximas Silvas abdiderunt Is
pagus appellabatur Tigurinus: nam omnis civitas Helvetia in quat-
5 tuor pagos divisa est. Hie pagus unus, cum domo exisset patrum
nostrorum memoria, L. Cassium consulem interfecerat et eins
6 exercitum sub iugum miserat. Ita sive casu sive consilio deorum
inmiortalium, quae pars civitatis Helvetiae insignem calamitatem
7 populo Romano intulerat, ea princeps poenas persolvit. Qua in
re Caesar non solum publicas , sed etiam privatas iniurias ultus
est, quod eius soceri L. Pisonis avum, L. Pisonem legatum, Tigu-
rini eodem proelio, quo Cassium, interfecerant.
18. Hoc proelio facto reliquas copias Helvetiorum ut conse-
qui posset, pontem in Arare facicndum curat atque ita exercitum
2. detertiaviffäÜLDeyonderZeit,
um anzugeben, dass von einem Zeit-
räume erst ein Theil verflossen ist,
die Handlung also noch in diese
Zeit fällt = noch wahrend der 3.
Nachtwache, d. h. zwischen 12 und
3 Uhr Morgens ; so de media nocte
(7. 45, 1), multa de nocte: mitten
in der Nacht, noch geraume Zeit
vor Tagesanbruch, de die: schon
am Tage. Die Nacht vom Sonnen-
untergang bis zum Aufgange war in
vier gleiche Theile getheilt, 2 vor
und 2 nach Mittemacht. — e ctk-
stris: im Gebiete der Segusiavi, c.
10, 5, nicht weit von Lyon.
3. eos tiggressus magnam for^
fem eorum cone., in minder con-
cinner Satzform das Obiect des Par-
ticipiums wegen des Hinzutretens
eines neuen Begriffs als Obiect des
Hauptverb, durch ein Pronomen
wiederholt S. c. 51, 1. 2. 10,
2. 11,4. 23, 1. 3. 19,4. B. C. 2.
38, 5: hos adorti, magnum. eorum
numerum tnter ficiunt, Vergl. dage-
gen B. C. 3. 67, 4: celeriter aggres-
sus Pompeianos ex vaUo deturbavit.
— nnpeditos: durch ihr Gepäck be-
schwert und mit dem Uebergange
beschäftigt
4. is pagus :=» ea pars Helvetio-
rum; denn mit dem Nebenbegriff
der Bewohner wird pagus y Gau,
Canton, öfter von C. gebraucht 13,
5. 37, 3.
5. L, Cassium, c. 7, 4; von ihm
bellum Cassianum 13, 2.
7. eius (Caesaris) soceri L. Pi-
sofiiSj des c. 6, 4 erwähnten Con-
suls von 58, dessen Tochter Cal-
purnia er ein Jahr vorher gehei-
rathet hatte. — Wenn nach Plut.
Caes. 18 nicht Caes., sondern Labie-
nus die Tiguriner besiegt hat, so
lag hier in der persönlichen Bezie-
hung, die er der Sache giebt, ein
Grund, von seinem unzweifelhaften
Rechte, das von seinen Legionen
unter einem Unterfeldherm Ausge-
führte sich anzueignen, Gebrauch
zu machen , so dass an ein absicht-
liches Verschweigen fremden Ver-
dienstes nicht zu denken ist, wie er
dies auch sonst in Betreff des La-
bienus nicht thut; s. z. B. 5. 58. 6.
7. 7. 57—62.
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I. 12*-14.
55
traducit. Hdretü repentino eit» adveatu eonunoti, cum id, quod 2
jpsi diebns xx aegerrime confecerant, lU flumen IraDsirent, iUum
wio die fedsse intellegerent, legatos ad eum mittunt; cuius lega-
iionis Divico princeps fult, qul bello Cassiano dux Hdvetiomm
fuerat. Is ita cum Caesare egit: Si pacem populus Romanus cum 3
Helvetüs faceret, in eam partem ituros atque ibi futuros Helvetios,
vhi eos Caesar constituisset atque esse volmsset; sin bello perse- 4
-qui perseveraret, reminisceretur et veteris incommodi populi Ro-
mani et pristinae yirtutis Helyetiorum. Quod improviso unum 5
pagum adortus esset, cum ii, qui flumen transissent, suis auxi-
fium ferre non possent, ne ob eam rem aut suae magnopere vir-
tuti tiibueret aut ipsos despiceret. Se ita a patribus maioiibus- 6
que suis didicisse, ut magis yirtute quam dolo contenderent aut
insidiis niterentur. Quare ne committeret, ut is locus, ubi con- 7
stitissent, ex calaniitate populi Romani et intemicione exercitus
Bomen caperet aut memoriam proderet.
14. His Caesar ita respondit: Eo sibi minus dubitationis
dari, quod eas res, quas legati Helvetii commemorassent, memo-
13* 2. ut flumen tr. c. 5, 1.
4. sin perseveraret näml. Caesar,
mit Wechsel des Subiects, der an
sich bes. in lebhafter Rede nicht sei-
ten, hier, wo C. eben vorhergegan-
gen ist und überhaupt eine Rede an
ihn referirt wird, um so weniger
auffallend ist. — utcommodi =a
«ladis Cassianae , der mildere Aus-
druck im Gegensatz zu der unten
gedrohten caUxmitas und mtemi*
cio.
5. quod adortus esset. Quod steht
liäufigio Beziehung auf einen fol-
genden Satz in der Bedeutung: was
das betrifft, dass — oder kürzer:
■*dass aber' oder 'wenn aber.' S.
36,6. 44, 6 u. 9. Zumpt. § 627.
Dass hier die Verbindung ob eam
rem^ quod = er solle nicht darauf
80 stolz sein, dass er — , nicht an-
wendbar ist, zeigt die Stellung von
ob eant rem. — ne mugnopere vir-
tuti tribueret. Tribuere absolut
gebraucht, daher nicht mit einem
Acc. wie mtUtumj aUquid (7. 23,
1 ) , sondern mit einem Adverb, ver-
bunden =s auf etwas Werth legen,
pochen. Schneid, vergl. Gic. Farn.
13.9: cum ordini pubUcanorum
semper UberaHssime tribuerim =
honorem habuerim. Aehnlich das
folgende ita didicisse =s ita. instita«
tos esse, wie c. 14, 7.
7. ubi constitissent : Helvetii.
Drohung, dass sie 'ohne Kampf nicht
weichen würden. — comndttere ut:
verschulden, Veranlassung geben,
dass — ; vergl. 46, 3. — memoriam
proderet = memoriam calamitatis
ad posteros propagaret. Mit dieser
prahlenden Antwort, die eine Ver-
ständigung unmöglich machte , ver-
gleiche die des AriDvist c. 36, 6,
(Aehnlich die nach Italien kommen-
den Gallier Liv. 5. 36).
14. 1. His sc. legatis (wie 34, 2:
ei leg-ationi respondit) nicht Neu-
trum, in welchem Falle C. ad haeo
gesagt haben würde, wie 36, 1. 2.
32, 1 u. ö. — Eo — detri: er könne
um so weniger sich bedenken, wie
er sich zu entscheiden habe. — le^
ffati ffelvetü. Die Manchen auffäl-
lige Hinzufügung des Subiects ist
durch die Foi*m der indirecten Rede^
in der C. am meisten nach Deutlich-*
keit strebt, veranlasst. Gerade die?
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56
DE BSLLe GALLICO
ria teneret, atque eo gravi«» ferre, que mtniis meiito populi R«-^
2 mani accidissent: qui si alicuius inioriae «ibi consdiis fuisset,
non fuisse difQcile cavere; sed eo deceptum, quod neque cam-»^
missum a se intellegeret, quare timeret, neqftö sine causa tanen-
3 dum putaret. Quod si veteris contumeliae oblivisci Teilet, num
etiam recentium iniuriarum , quod eo invlto iter per provinciam
per vim temptassent, quod Haeduos, quod Ambarros, quod Allo-
4 brogas vexassent, memoriam deponcre posse? Quod sfua victo-
ria tarn insoleater gloriarentur, quodque tarn diu se impune tu-
5 lisse iniurias admirarentur, eodem pertinere. j Consuesse enim
deos immortales, quo gravius homines ex commutatione rerum
doleant, quos pro scelere eorum ulcisci velint, bis secundiore»
6 interdum res et diutiu*niorem impuaitatem concedere. Cum ea
ita sint, tamen, si obsides ab üa sibi dentm% uti ea, quae pollice-
Erinnerung der helve tischen Ge-
sandten an die Niederlage durch die
Helvetier hatte bei ihm die entge-
l^engesetzte Wirkung. — eo gra-
vius ferre ohne Subiectsaccns s. zu
7, 3. — merito = Verschulden.
Liv. 40, 15: ntiUo meo in se merito:
ohne dass ich etwas verschuldet
habe.
2. si (diciäus "^wenn auch nur
irgend eines Unrechts.* (Zuinpt
§ 708. Madv. 484. Anm. 1.) —
commissum, quare = propter quod,
voraus sich zugleich das Subiect zu
4:ommissum ergiebt. Über quare s.
45. 33, 2.
3. eo invito c. 6, 8. 1 1, 1. — num
— posse. In der Orat. obl. werden
Fragen durch den Accus, cum Inf.
, ausgedrückt, wenn in der directen
Rede die erste oder drittePerson
'^3tehen würde = si volo, num. pos-
Mim? 5. 28, 6: qtüd esse levius?
= quid est levius? Dagegen durch
4en Coniunctiv, wenn in der dire-
cten Rede die z w e i t e Person steht :
40, 4: quid tandem. vererentur?
Pirect: quid vereinini? Das bei der
ersten Person den Redenden be-
zeichnende se wird oft, wie hier,
weggelassen. — Über Aüobrogas
;ß. c. 26, 6.
4. quodque tarn diu se (Helve-
tios) imp, tul. iniur, adm. Wenn
dies auch Divico oben nicht ausge-
sprochen hat, so findet es doch C»
durch eine rhetorische Wendungr
eben in jener stolzen Üeberhebung,
die darin, dass sie so lange, seit je-
ner Niederlage der Römer, unge-
straft geblieben fimvune tuMsse in-'
iuriasj, ihren Gruna hat.
eodem pertinere, ' gehöre eben
dahin,* näml. zu dem, was ihn auf-
fordern müsse, gegen sie zu ver-
fahren ; zwei Gründe sind schon ge-
nannt. Der Zusammenhang ist: Da
die Götter, um die Menschen durch
den Wechsel des Glücks empfindli-
cher zu strafen, denen, die sie stra-
fen wollen, zuweilen dauerndes
Glück gewähren, so scheine, je
sicherer sie sich fühlten, und je
länger sie ungestraft geblieben , die
Strafe um so naher: ein Grund mehr,
nicht zu zögern. Dennoch wolle er
u. s. w. Der Gedanke findet sieb
oft bei den Alten* Vergl. unter an-
dern TioXXoTg 6 ^ct(fi(x)V ov xat'
fvvotav (fiQiov MeydXa dC^mOiv
imv^rtfiaT^ aXX^ Xva Tag avfxwo-
Qctg XaßüXJiv inKfuvear^Qag (Ari-
stot Rhet. 2. 23). Ähnlich Hirtius
B. Alex. 25, 4: fortwia, quae ple^
rumque eos, quos beneficüs oma"
Vit, ad duriorem casum reservat.
6. quae polUceanturj c. 13^, 3.
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I. 14—15.
5T
antur, facturos intellegat, et si Haeduis de iniuriis, qnas ipsis so-
ciisque eorum intulerint, item si Allobrogibus satisfaciant, sese
cum iis pacem esse facturum. Divico respondit: Ita Helvetios a T
maioribus suis institutos esse, uti obsides accipere, non dare,
consuerint: eius rei populum Romanum esse testem. Hoc re-
sponso dato discessit.
15. Postero die castra ex eo loco moveut. Wem facit Cae-
sar equitatumque omnem ad numerum quattuor miüum, quem
ex omni proviacia et baeduis atque eorum socii^ coactum habe-
bat, praemittit, qui videant, quas in partes hostes iter faciant. ^v
Qui cupidius novissimum agmen insecuti alieno loco cum equi- 2
tatu Helvetiorum proelium committunt; et pauci de nostris ca-
dunt. Quo proelio sublati Helvetii, quod quingentis equitibus $
^ tan tarn multitudinem equitum propulerant, audacius subsistere
nonnumquam et novissirao agmine proelio nostros iacessere <
coeperunt. Caesar suos a proelio continebat ac satis habebat in 4
praescntia hostem rapinis, pabulationibus populationibusque pro-
hibere. Ita dies circiter quindeeim iter fecerunt, uti inter novis- 5
shnuni hostium agmen et nostrum primum non amplius quinis
aut senis milibus interesset.
7. eius rei pop. Rom. esse te-
stem, s. zu 7, 4.
Man beachte in diesem Cap. den
bei C. häufigen Wechsel der Tem-
pora in fortlaufender Orat. obl. In
dem allgemeinen Gedanken § 5 fin-
det der üebergang zum Praes. rfo-
le<mtj velint leicht Erklärung.
15. 1. Es darf nicht auffallen,
dass die Helvetier nach jenen Dro-
hungen (13, 7) fortziehen. Darin
liegt eben der Trotz, dass sie, ohne
auf Caesars Erklärung zu achten,
sofort weiterziehen. — equitatum
07nnem — coactum /labebat, eine
von den Stellen, die am deutlich-
sten zeigen, dass Cäs. keine rö-
mische Reiterei in Gallien hatte.
S. B. C. Kriegsw. § 10. — ad num.
S. 4,2.
2. alieno loco = iniquo. Sali.
lug. c. 54, 8: qui sua locad^en-
dere nequiverant, in alienis bel-
lum gerere. — et pavcCi cadunt =
und dafB.C. 3. 9, S : iamque hiems
appropinquabat, et — Octavius se
recepit. — pcnici = einige wenige ;
die übrigen waren entflohen: c.
18, 10.
3. nonnumquam, von einigen Er-
klärern nur zum folgenden gezogen,
wodurch ef=etiam wäre, wie es
C. nicht braucht, gehört auch zu
subsistere, — novissimo agmine
wie vorher quingentis equitibus, s«
zu c. 8, 1. — in praesentia = für
jetzt.
5. non amplius quinis — miUbus
intererat Man sagt amplius fplu^
mitiusj quinque irnUa intersunt,
ohne Einfluss des amplius auf den
Casus (8. 10, 4: non amplius erant
quingentijj oder interest amplius
qu. milibus, indem, wenn die Zah-
lengrösse Nominativ oder Accus,
ist, amplius als Nomin. oder Accus,
stehen und, wie andere Compara-
tive , die Grösse im Ablat. zu sich
nehmen kann; vergl unten 23, 1. 2.
7, 4. — Warum steht die Distribu-
tivzahl?
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58
DE BELLO GALLICO
16. Interim cotidie Caesar Haeduos frumenturo, quod ess^t
2^puMice poliiciti, flagitare. Nam propter frigora, quod Gallia sid>
septentrionibus, ut ante dictum est, posita est, non modo fru-
menta in agris matura non erant, sed ne pabuli quidem satis
3 magna copia suppetebat: eo autem frumento, quod flumine Arare
na^us subvexerat, propterea minus uti poterat, quod iter ab
4 Arare Helvetii averterant, a quibus discedere nolebat. Diem ex
i^ die ducere Haed^i: conferri, comportari, adesse dicere. übi se
diutius duci intellexit et diem instare, quo die frumentum militi-
bus metiri oporteret, convocatis eorum principibus, quorum ma-
gnam copiam in castris habebat, in bis Divitiaco et Lisco, qui
summo magistratui praeerat, quem vergobretum appellant Hae-
dui, qui creatur annuus et vitae necisque in suos habet potesta-
6 tem, graviter eos accusat, quod, cum neque emi neque ex agris
sumi posset, tarn necessario tempore, tam propinquis hostibus
16. 1. quod essent publice poU.
*was sie von Staatswegen, im Na-
men des Staates (nicht singuU pri-
vatim) versprochen hätten/ —
Flagitare. Ueber den Inf. histor.
s. Zumpt § 599. Anm. Madv. 392.
2. frigora: anhaltende Kalte
oder kaltes Klima, bei welchem in
jener Jahreszeit das Getreide in
Gallien noch nicht reif sein konnte.
Ueber den Plural s. zu 5. 12, 6.
Ueber das Klima Galliens s. den
geograph. Index unter Gallia. — ut
ante dictum est: c. 1, 5.
- 3. iter averterant: sie hatten sich
westlich gewendet.
4. diem ex die ducere. Das Ob-
iect zu ducere ist nicht diem, son-
dern entweder Caesar^ wie nachher '
se duci, oder die Sache selbst, die
Getreidelieferung (7. 11, 4: Ion-
gius com rem, ductum iri) , zumal
wenn man die Worte mit dem An-
fang des Cap., von dem sie durch
«ine Abschweifung getrennt sind,
in Zusammenhang setzt = sie zogen
es einen Tag nach dem andern hin.
Liv. 5. 48 : diem de die prospectans.
(Die Kürze passt ganz zu der ge-
wählten Form der Rede, wie auch
nachher conferri ohne Subiectsac-
cusativ). — Ueber die Saumselig-
keit der Häduer klagt C. auch 7. 17,
2. Es hatte sich die nationale, Rom
feindliche Partei geregt.
conferri, comportari. Gewöhn-
lich unterschieden durch ' Lieferung
von Einzelnen' und 'Ablieferung
der gesammelten Masse an Caes.
Jedenfalls soll durch die Häufung
der Worte der angebliche Eifer be-
zeichnet werden.
5. meUri vom Zumessen der mo-
natlichen Ration (menstruum, Liv.
44, 2), 4 röm. Scheffel Waizen Tür
den Fusssoldaten, 12 Scheffel Wai-
zen und 42 Scheffel Gerste für den
Reiter. — Es ist nicht nöthig, 7/w-
tiri als Passiv, zu fassen, da C,
wenn er auch sonst immer den Acc.
c. Inf. bei oportet braucht; hier
(wie c. 23, 1), wo ausdrückliehe An-
gabe des Subiects nicht nöthig ist,
den blosen Infinitiv setzen konnte.
6. cum posset» Wenn dem von
einem histor. Präs. abhängigen Salze
ein anderer Nebensatz untergeord-
net ist, so steht in diesem häufig
der Coniunct. Impf. — taan necessa-
rio ietnpore: bei solchem Drange
der Zeit, wie necessarius mehrmals
bei C. = drängend, nöthigend, Noth
herbei führend. 7. 32, 3. 40, 4; 8.
zu 17, 6.
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I. 16—18.
59
^ iis non sublevetur; praesertim cum magna ex parte eorum
precibus adductus bellum susceperit, multo etiam gravius, quod
sit destitutus, queritur.
17. Tum demum Liscus oratione Caesaris adductus, quod
antea tacuerat, proponit: Esse nonnullos, quorum auctoritas apud
plebem plurimum valeat, qui privatim plus possint quam ipsi ma-
gistratus. Hos seditiosa atque improba oratione multitudinem 2
deterrere, ne frumentum conferant, quod praestare debeant: si 3
iam principatum Galliae obtinere non possint, Gallorum quam
Romanorum imperia praeferre, neque dubitare [debeant], quin, 4
si Helvetios superaverint Romani, una cum reliqua Gallia Hae-
duis libertatem sint erepturi. Ab eisdem nostra consilia quaeque 5
in castris gerantur bostibus enuntiari: hos a se coerceri non
posse. Quin etiam, quod necessariam rem coactus Caesari enun- 6
tiarit, intellegere sese, quanto id cum periculo fecerit, et ob eam
causam, quam diu potuerit, tacuisse.
18. Caesar hac oratione LisciDumnorigem, Divitiaci fratrem,
designari sentiebat, sed, quod pluribus praesentibus eas res ia-
ctari nolebat, celeriter concilium dimittit, Liscum retinet. Quaerit 2
ex solo ea , quae in conventu dixerat. Dicit liberius atque auda-
cius. Eadem secreto ab aliis quaerit; reperit esse vera: Ipsum 3
esse Dumnorigem, summa audacia, magpa apud plebem propter
liberalitatem gratia, cupidum rerum novarum. Gompluris annos
17» 1 . proponit: bringt vor. —
•privatim: in dem Verhältnisse als
Privatleute,dem Sinne nach==priva-
ti. S. zu 3.2, 3. Zur Sache s. zu 3, 4.
3. praqferrej neque dubitare, als
Meinung der nonnulU fse prae-
J'ei'reJ, die zugleich massgebend für
die Häduer sein und ihr Verfahren
bestimmen soU. [Dies ha,t man durch
debeant bezeichnen wollen.] S. 7.
14, 10.
4. superaverint für den Coniunct.
Fut. exact. ( Zurapt §. 496. 5 ) .—una
<mm reliqua Gallia =^ et und dem Da-
tiv, während sonst una cum gewöhn-
lich nur für et mit dem INomin. od.
Accus, steht.
6. necessariam rem, * dass er
eine dringende Sache, die er dem
C. sagen musste, gezwungen verra-
then habe', so 39, 3: ccmsa ad pro-
ßciscendum necessaria, B. C. 1. 40,
5 : necessaria re coactus. Der Aus-
druck entspricht ganz der Gesin-
nung, die Liscus zeigt
18« 1. iactare: hin und her, aus-
führlich besprechen. — conc, eU-
mittitf Lisc. retinet. Das zwischen
beiden Sätzen obwaltende Gedan-
kenverhältniss (Gegensatz) durch
blose Gegenüberstellung , sieht
dui'ch eine Partikel (aber) ausge-
drückt: adversatives Asyndeton. —
dicit: Liscus.
3. ipsum esse Dumnorigem. Be-
stätigung der Vermuthung des €.==>
eben jener Dumn., quem designari
sentiebat. — summa audacia, Ap-
position zu Dumnorigem i doch, ist
der Ablat. ohne einen vorausgehen-
den allgemeinen Gattungsnamen
("vir, homoj angefügt. S. 2. 6, 4.
B. C. 3. 4, 4.: Rhascypolis , excet-
lenti virtuie. Ebenso beim Genit.
Qualit. 5. 35, 7. Liv. 22. 60, 5 : Man-
tius Torquatus, priscae virtutis, —
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60
DE BELLO GALLICO
portiNTia reliquaque omnia Haeduorum vectigalia parvo pretia
redempta habere, propterea quod illo licente contra liceri audeat
4 nemo. His rebus et suam rem familiärem auxisse et factdtates
5 ad largiendum magnas comparasse; magnum numerum equitatus^
6U0 sumptu semper alere et circmn se habere, neque solmn
6 domi, sed etiam apud finitimas civitates largiter posse, atque hu-
ius potentiae causa matrem in Biturigibus homini illic nobUissimo
7 ac potentissimo collocasse, ipsum ex Helvetiis uxorem habere,
sororem ex matre et propinquas suas nuptum in alias ciyitate»
ö collocasse. Fayere et cupere Helvetiis propter eam aflfinitatem,
odisse etiam suo nomine Caesarem et Romanos, quod eorum ad -
ventu potentia eins deminuta et Divitiacus frater in antiquum lo-
ö cum gratiae atque honoris sit restitutus. Si quid accidat Roma-
nis, summam in spem per Helvetios regni obtinendi venire; im-
perio populi Romani non modo de regno, sed etiam de ea, quam
10 habeat, gratia desperare. Reperiebat etiam in quaerendo Caesar,
quod proelium equestre adversum paucis ante diebus esset fa-
ctum, initium eins fugae factum a Dunmorige atque eins equiti-
bus (nam equltatui, quem auxilioCaesariHaedui miserant,Dumno-
rix praeerat) : eorum fuga reliquum esse equitatum perterritum.
19. Quibus rebus cognitis, cum ad has suspiciones certis-
redetnpta habercy nach Art der röm.
Staatspächter, publicani, die die
Einkünfte der Provinzen in Pacht
nahmen, conducere, redimere pu-
bÜca, — audeat nemo: c 7, 3.
6. posse, absolut f potentem
essej; daher mit einem Adverb.
largiter = in reichem Maasse, sel-
ten in classischer Prosa ; Bell. Afr.
c. 72, 6: quibus ex rebus largiter
erat consecutus. S. zu. 4. 21, 6: U-
berakter polHcitus.
7. ex Hell', uxorem habere: c. 3,
5. — ex matre = von mütterlicher
Seite. — nuptum. in alias civitat,
eoü., wie nuptum dare in — mit
dem Begriff der Ortsveränderung,
wie auch wir sagen. Cic. p. Coel.
14 : quum — in familiann clarissi-
mam nupsisset. ,
8. suo nomine * für seine Person,
aus Privatrücksichten, nicht Mos»
des Staats und der Helv. wegen.'
9. imperio pop. Romani, Durch
einen Bedingungssatz aufzulösen
und dem si quid accidat (Euphemis-
mus für — ?) entgegengesetzt. 2.
1,4. — Die Gesinnung des Dumn»
war die aller gallischen Häuptlinge,
die bei ihren Plänen, über ihren
Gau und dann über ganz Gallien zu
herrschen, durch die Römer am mei-
sten verlieren musstcn.
10. initium eius fugae. Da das
Reitertreffen durch die Flucht ad-
versum geworden war (c. 15), lässt
er dem proelium adversum als be-
stimmter bezeichnende Wiederho-
lung eius fugae entsprechen: wa»
das anlapge , dass das Reitertreffen
unglücklich abgelaufen sei , so habe
den Anfang der (bei demselben vor-
gekommenen ) Flucht Dumnorix ge-
macht. Die Satzform wie c. 13, 5:
quod adortus esset, ne — ob eam
remmagnop. tribueret. — equestre
proelium adversum. Das erste Ad-
lect verbindet sich mit dem Subst.
zu einem Begriff = Reitertreffen.
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I. 18~20. 61
simae res accederent, quod per fines Sequanorunnfrä^nAiTra-
duxisset, quod obsides inter eos dandos curasset, quod ea omnia
non modo iüiussu suo et civitatis, sed etiam inscientibus ipsis
fecisset, quod a magistratu Haeduorum accusaretur, satis esse
causae arbitrabatur, quare in eum aut ipse ammadyerteret aut
civitatem animadvertere iuberet. His omnibus rebus unum re-
pugnabat, quod Divitiaci fratris summum in populum Romanum
Studium, summam in se voluntatem, egregiam fidem, iustitiam,
temperantiam cognoverat: nam, ne eius supplicio Divitiaci ani-
mum offenderet, verebatur. Itaque prius, quam quicquam cona-
retur, Divitiacum ad se vocari iubet et cotidianis interpretibus
remotis per C. Valerium Procillum, principem Galliae provinciae,
familiärem suum, cui summam omnium rerum fidem habebat,
cum eo colloquitur: simul commonefacit, quae ipso praesente in
concilio Gallorum de Dumnorige sint dicta, et ostendit, quae se-
paratim quisque de eo apud se dixerit. Petit atque bortatur, ut
sine eius offensione animi vel ipse de eo causa cognita statuat,
vel civitatem stätuere iubeat.
20. Divitiacus multis cum lacrimis Caesarem complexus
obsecrare coepit, ne quid gravius in fratrem statueret: Scire se
iUa esse vera, nee quemquam ex eo plus quam se doloris capere,
propterea quod, cum ipse gratia plurimum domi atque in reUqua
Galfia, ille minimum propter adolescentiam posset, per se cre-
visset; quibus opibus ac nervis non solum ad minuendam gratiam,
Gegenstand des Gesprächs.
5. petit, ut — statuat — iubeat
(Caesar). Eigenthümliche Kürze,
indem man bittet, dass man etwas
thue, oder dass etwas geschehe, was
nur durch Zuges tändniss des Gebe-
tenen möglich wird, also =: dass
er selbst gegen ihn erkennen dürfe.
B. C. 1. 26, 3: ut ipse (Caesar) cum
Pompeio coUoquer^tur , postulat.
Nipperdey zu Nep. Epam. 4, 4: cum
rogaret, ut eanret= per eum exire
Uceret, Ein wesentlicher Tbeil der
Bitte liegt übrigens in sine eius
offensione animi ^=^ ohne ihn in sei-
nem Herzen zu kränken, s. § 2 ; q/-
fensione animi als ein Begriff zu
denken, von dem dann eius (Divi-
tiaci) abhängt.
20« 3. nervi = vires y potenOa.
Cic. Phil. 15. 12: experietur sena"
tus nervös atque vires.
19. 1. quod traduxisset: 9, 4.
Die Wiederholung des quod (Ana-
phora) zur Hervorhebung der ein-
zelnen Strafgründe — in der Seele
des Caesar; daher derConiunctiv. —
inscientibus ipsis: Caesare et civi-
bus. — a magisiratu Haed., dem
Vergobreten Liscus, c. 16, 5. u. 17.
3, C. f^aleiium Procillum :c. 4:1 u.
53. — princeps. S. zu c. 3, 4; unten
c. 53, 6: homo honestissimus Gal-
Uae provinciae. — cui omnium re-
rum fidem habebat = cuius fidei
omnes res credebat,
4. simul nicht' an das vorherge-
hende coUoqmtur anzuschliessen
(in dem Sinne: er spricht mit ihm,
nnd zugleich, ausser dem, was er
sonst noch mit ihm sprach, erinnert
er) , sondern mit dem folgenden et
ostendit zu verbinden: Beides zu-
sammen ist Zweck und aUeiniger
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62
DE BELLO GALLICO
sed ^äSae ad perniciein suam uteretur. Sese tarnen et amore
4 fratemo et existimatione vulgi commoveri. Quod si quid ei a
Caesare gravius accidisset, cum ipse eum locum amicitiae apud
eum teneret, neminem existimatunun non sua voluntate factum v
qua ex re futurum, uti totius Galliae animi a se averterentur.
5 Haec cum pluribus verbis flens a Caesare peteret, Caesar eins,
dextram prendit; coqsolatus rogat, finem orandi faciat; tanti eius.
apud se gratiam esse ostendit, uti et rei publicae iniuriam et suum
6 dolorem eins yoluntati ac predbus condonet Dumnorigem ad
se Yocat, fratrem adbibet; quae in eo reprebendat, ostendit; quae
ipse inteUegat, quae civitas queratur, proponit; monet, ut in re-
liquum tempus omnes suspiciones vitet; praeterita se Divitiaca)
fratri condonare dicit. Dumnorigi custodes ponit, ut, quae agat^ >
quibuscum loquatur, scire possit. '^
21. Eodem die ab exploratoribus certior factus hostes sub
monte consedisse milia passuum ab ipsius castris octo, qualis.
esset natura montis et qualis in circuitu adscensus, qui cogno-
2 scerent, misit. Renuntiatum est facilem esse, de tertia vigilia
Titum Labienum, legatum pro praetore, cum duabus legionibus
et iis ducibus, qui iter cognoverant, summum iugum montis ad-
3 scendere iubet; quid sui consilii sit, ostendit. Ipse de quarta vi-
gilia eodem itinere, quo hostes ierant, ad eos contendit equita-
5. eins iniuriam condonet =
dass er die Unbill des Diiinn. gegen
den Staat dem Wunsche und der
Fürbitte des Div. gleichsam schenke,
also nicht räche, ungestraft lasse,
wie nachher praeterita Divitiaco
eondonare.
6. adkibere, zur Unterredung
ziehen. — inteüegat = sciat, —
custodes s=: heimliche Beobachter.
. Dass Caes. den Dumnor. so mild
behandelt, hat wohl neben der Rück-
sicht auf den Divit. besonders darin
seinen Grund, dass er sah, seine Be-
strafung würde die Häduer und alle
Gallier erbittern. Später verfuhr
er anders: 5. 7, 7.
21. 1. ab exploratoribus. Ex--
plor. sind Detachements , welche
«usgesandt werden, um das Terrain
zu untersuchen, und die Stellung
der Feinde auszukundschaften. S.
B. C. Kriegsw. § 22. Anm.
2. legatum pro praetore i Titel
der Legaten als Stellvertreter de»
Feldherrn, den hier Labienus, der
mehrmals ein selbstständiges Com-
mando hatte (c. 10. 54. 5. 8. 7. 34),
auch in Anwesenheit des Feldherrn
führt. S. zu B. C. Kriegsw. p. 37.
consilii sui sit = qmd de-
creverit. Die Vergleichung der Re-
densarten : id consilii mihi est und
id consilii m ei est, mag zeigen, wie
hier der Genit. zu fassen und wo-
von er abhängig zu denken sei.
Ebenso 6. 7, 8. 7. 77, 12. B. C. 3.
109, 2: qtäd sssef suae voluntatis*
Cäsars Plan war, dass Labienus den
Berg, vor dem die Helv. standen^
umgehen, den Gipfel desselben be-
setzen und so den Feind im Rücken
nehmen sollte , während e r ihn von
vorn angreifen wollte.
\
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I. 20—23.
63
tmnque omnem ante se mittit P. CSonsidius, qui rei militaris 4
peritissimus habebatur et in exercitu L. SuUae et postea in M.
Crassi fuerat, cum exploratoribus praemittitur.
22. Prima luce, cum summus mons a Labieno teneretur,
ipse ab hostium castris non longius mille et quingentis passibus
abesset, neque, ut postea ex captivis comperit, aut ipsius adven-
tus aut Labieni cognitus esset, Considius ^o admisso ad eum 2
aecurrit, dicit montem, quem a Labieno occupari voluerit, ab ho-
stibus teneri: id se a Gallicis armis atque insignibus cognovisse.
Caesar suas copias in proximum coUem subducit/adem instruit/ 3
Labienus, ut erat ei praeceptum a Caesare, ne proelium conunit-
teret, nisi ipsius copiae prope hostium castra visae essent, ut
undiqueymo tempore \in hostes impetus üeret, monte occu-
pato nostros exspectabat proelioque abstinebat. ( Multo d^ique 4
die) per exploratores Caesar cognovit et montem a suis teneri et
Helvetios castra movisse et Considium timore perterritum, quod
non vidisset, pro viso sibi renuntiasse. Eo die quo consuerat 5
intervallo hostes sequitur et milia passuum tria ab eorum castris
castra ponit.
23. Postridie eius diei, quod omnino biduum supererat,
cum exercitui frumentum metiri oporteret, et quod a Bibracte,
4. qtn rei nälit, perit. habebatur.
Diese günstige Meinung dem Miss-
griff im folgenden Cap. gegenüber
in der unverkennbaren Absicht hin-
zugefugt, um zu zeigen, dass ein
Mann, auf den er sich verlassen
zu können glaubte (Erklärung der
Wahl desselben), den wohl ange-
legten Plan zu nichte machte.
22* 1. longitis male et quingen-
tis passibus, s. zu c. 15, 5; 5. 53,
7 : non longius milia passuum octo
dberant. 7. 19, 1: palus non latior
pedibus qumqvßginta,
2. equuin admittere: mit ver-
hängtem Zügel dem Pferde freien
Lauf lassen. — a Galt armis co-
gnovit. Das Erkennen kommt von
den Waffen her, ab, an 6, sonst
gewöhnlich ex oder der blose Ablat.
— insignia, nicht Fahnen (signa),
sondern Abzeichen und Zierrathen
der Rüstung und bes. der Helme,
wie sie die Gallier liebten. Uebri-
gens zeigt die bestimmte Angabe
eines Grundes und Beweises für
seine Meinung (idse — cognovissej
noch deutlicher die wunderliche Ber
stürzung des Considius; daher un«
ten § 4: cognovit — Considium
quod non vidisset pro visore^
ntmfiasse. — 'Was drückt das
Asyndeton subducit^ adetn instruit
aus?
4. multo deniquedie: endlich (in
der Reihe der Vorfälle) oder erst
(demumj am hohen Tage. Wenn
der grössere Theil des Tages schon
zurückgelegt ist, ist er mtdtus; so
tnulta nocte, ad miätatn noctem.
5. quo consuerat intervallo, c«
15, 5.
23« 1. Postridie eius diei: eine
mit dem zu c. 6, 1 besprochenen
Sprachgebrauche zu vergleichende
Genauigkeit, durch welche bestimmt
der Tag angegeben werden soll,
von dem an gerechnet wird. S.c.48,
1. — biduum supererat, bis zu dem
Tage, wo — quum, bei dem hieir
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DE BELLO GALLICO
oppido Haeduonim longe maxiino et copiosissimo, non ampliuB
milibus passuum xriii aberat, rei frumentariae prospiciendum
existimayit: iter ab Helv^tiis avertit ac Bibracte ire contendit.
5 Ea res per fugitivos L. Aemilii, decmionis equitum Gallorum,
3 hostibus nuntiatur. Helvetii, seu quod thnore perterritos Roma-
nos dlscedere a se existimarent, eo magis, quod pridie superio^
ribus locis occupatis proelium non commisissent, sive eo, quod
re frumentaria intercludi posse coniiderent, commutato consilio
atqpie itinere converso'' nostros a novissimo agmine insequi ac
lacessere coeperunt.
24. Postquam id animum advertit, copias suas Caesar in
prpximum collem subducit equitatumque, qui sustineret hostium
2 impetum, misit. Ipse interim in colle medio triplicem aciem in-
struxit legionum quattuor veteranarum, atque supra se in summo
iugo duas legiones, quas in Gallia citeriore proxime conscripse-
rat, et omnia auxilia coUocavit ac totum montem honünibus com-
der ConiuDct. steht, nach Analogie
4er WenduDgeo ßät tempusj erit
diesj in welchen nach quum fast
immer der Coniunctiv folgt. (Mad-
vig § 358. Amn. 4.) Der Gedanke
•wird von einer berechnenden Vor-
stellung abhängig gemacht; vgl. 6.
24, 1. — avertit aß — cowfcj^iYgehö-
ren zusammen , so dass existimant^
uvertit ac contendit nur 2 , nicht 3
selbstständige Glieder bilden (weil
dann das letzte nach der Regel nicht
mit ac verbunden sein könnte). Das
2. Glied iter avertit ac cmitendit
<das was er that) folgt asyndetisch
der Meinung, existimavit, als Re-
isultat derselben, so dass ein 'also*
hinzugedacht werden kann. S. 5.
49,6. Vgl. 1.31, 12.46, 1. 50, 1.
7. 40, 7.
2. per fugitivos y flüchtige Scla-
^en, also in der eigentlichen Redeu-
tung des Wortes, nicht = tran^u-
jgae; 27, 3 verlangt C. servosy qui
jad eos profugissent. — decurio
der Anführer einer Reiterdecurie,
der Unterabtheilung einer Turma.
JS. R. C. Kriegsw. § 10.
3. quod perterritos Rom, disce-
dere existimarent, eigentl.: quod
JBanstimabant, da nicht das Mei-
nen, sondern der Inhalt der Mei-
nung als fremde Ansicht bezeichnet
werden soll. Doch steht häufig so
quod mit dem Goniunct. der Verba
sagen, meinen; wir sagen: weil,
wie sie meinten , die Römer fortzö-
gen. Vergl. c. 27, 4. 5. 6, 3: quod
reHgionihus itnpediri sese diceret,
eo quod ==■ propterea quod, 3,
13, 6. — intercludi posse sc. Ro-
manos. — a novissimo agmine
(nostrprum), s. c. 1, 5.
24. 1. animum advertere aU-
quid braucht Caesar (auch Cicero)
einige Male, häufig die Komiker
und Sallust. Die Constructipn wird
durch den Sinn (etwas — durch
Hinwenden des Geistes — wahrneh-
men), nicht durch die grammatische
Fassung bestimmt, wie dies auch
anderwärts geschieht, z. R. venit
mihi in mentem aUcunts rei == iwe-
mini. ( So steht es noch handschrift-
lich sicher 5. 18, 2. 8. 14, 4. R. C,
1.'69, 3. 80, 3 u. 4: qua re animum
adversa).
2. triplicem aciem, .- S. R. C.
Kriegsw. § 13. — supra se, also über
dieser triplex ades, bei der er sich
selbst befand. — auxilia sind aHe"
nicht-römischen, theils in den Pro-
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I. 23—25.
65
plevit; interea sarcinas in unum locum conferri et eum ab bis,
qui in superiore acie constiterant, muniri iussit Helvetii cum 4
Omnibus suis carris secuti impedimenta in unum lopum contule-
runt; ipsi confertissima acie reiecto nostro equitatu phalange 5
facta siü> primam nostram aciem successerunt.
25. Caesar primum suo , deinde onmium ex conspectu re-
motis equis, ut aequato omnium periculo spem ftigae toUeret,
cohortatus suos proelium commisit. Milites e loco superiore pi- 2
lis missis facile hostium phalangem perfregerunt. £a disiecta
gladiis destrictis in eos impetum fecerunt. Gallis magno ad pu- 3
gnam erat impedimento, quod pluribus eorum scutis uno ictu
pilorum transfixis et coUigatis, cum ferrum se inflexisset, neque
evellere neque sinistra impedita satis commode pugnare poterant,
multi ut diu iactato brachio praeoptarent scutum manu emittere 4
et nudo corpore pugnare. Tandem vubieribus defessi et pedem 5
referre et, quod mons suberat circiter mille passuum, eo se re-
vinzen und den Ländern, in denen
der Krieg geführt wurde , ausgeho-
benen, theils von Verbündeten ge-
steUten TruppentheUe. S. B. C.
Kriegsw. § 7 u. 11.
3. ac — complevft: *und auf
diese Weise füllte er an', als
eine natürliche Folge seiner Auf-
stellung, totum montem: von der
Mitte an bis zum Gipfel. — kis:
den eben genannten zwei neuen Le-
gionen; daher At>, nicht ris.
5. Die phaUmx ist eine den Ger-
manen (c.52) und Helvetiem eigen-
thüroliche Schlachtordnung , bei
weicher die Schilde dicht an ein-
ander geschlossen wurden =s der
röm. testudo (s. 2. 6, 2), /fXwv»;
bei den späteren Griechen. Flut.
Mar. c. 20 nennt sie awaaniafiog
= Verschildnng. Sonst wird sie bei
den Galliern nicht erwähnt. — reiecto
equitatu phaUmge facta, lieber die
Verbindung zweier AbL abs. s. zu
2. 11, 5.
25* 1. Caesar primum suo
(equo) etc. Plut. Caes. c. 18: dtg
innog avT(^ TtQoariy&r} , TOVTtfi
filVy ftpfj j vixrjaag xQtiOofiaL jiQog
Ttjv 6((o^iVy vvv J' fwitev inl rohg
noXef^iovg, xal nstog OQfiriaag
Cäsar I.
ivißale. Aehnlich Catilina SaU.
Cat. c. 59, l. — omnium equi nicht
der Reiterei, sondern der berittenen
Officiere und seiner nächsten Um-
gebung; 7. 65, 5: a tribunis tmU'
tum reUqtäsque equitibus atque evo-
catis equos sumit et Germanis dis-
tribuit
3. ad pugnam impedimento, S.
zu 2. 25, 1. — pluribus scutis —
transfixis, eben weil die Schilde in
der Phalanx theilweise übereinan-
der lagen. — quum — se inflexis^ (
set. Hier, wie 3.12, 1.7.16, 3. B.C.j
2.41,6, der Goniunct. zum Ausdruck >
der Wiederholung bei Zeitpartikeln ^
gegen die vorherrschende Gewohn- \
heit Gäsars. S. zu 3.4,2. — Die püa \
waren bei C. besonders darauf ein- ^
gerichtet, dass die in den Schilden
steckenbleibenden Spitzen sich leicht
umbogen und so dem Feinde be-
schwerlich wurden. S. B.C. Kriegs-
wesen § 4. 2. — mulii Mf c. 6, 1. —
nudus, yvfivog, ohne Schild.
5. circiter mille passuum^ Mille
ist substantivisch zu nehmen ( 1000
Schritt weit) und male passuum
nicht durch eine Ellipse von spatio,
intervaUo zu erklären ; B. C. ö. 84,
4: equüum miüe, Liv. 21. 61, 1:
5
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66
DE BIE^LLO GALLICO
6 cipere coeperunt Capto monte et succedentibus nostrig Boii et
Tulingi, qui hominum milibus circiter xv agmen hostium daude-
bant et novissimis praesidio erant, ex itinere nostros latere aperto
aggressi circumvenire, et id conspicati Helvetii, qui in montem
sese receperant, rursus instare et proelium redintegrare coepe-
7 runt Roraani conversa signa bipartito intulemnt: prima ac se-
cunda acies, ut victis ac submotis resisteret, tertia, ut venientes
sustineret.
26. Ita ancjpiti proelio diu atque acriter pugnatum est.
Diutius cum sustinere nostrorum impetus non possent, alten se,
ut coeperant, in montem receperunt, alten ad impedimenta et
2 can'os suos se contidenint. Nam hoc toto proelio, cum ab hora
septima ad vesperum pugnatum sit, aversum hostem videre nemo
3 potuiL Ad multam noctem etiam ad impedimenta pugnatum est,
propterea quod pro vallo carros obiecerant et e loco superiore
in nostros venientes tela coniciebant, et nonnulli inter carros ro-
mäle eqtütum, Nep. Milt 5, 1:
miUe imsü tmUtum. Uomö^lich kann
nums male passuum, d. i. ein Berg
1000 Sehr, entfernt, als Genit. qaa-
litatis gefasst werden.
6. ex itinere, unmittelbar vom
Marsche aus, indem sie gleich in den
Angriff üb'ergingen. — latere aper-
to aggressi: *an offener Flanke',
* durch einen Flankenangriff* ; latus
apertum ist nicht die * vom Schilde
Dicht gedeckte rechte Seite' (s. 2.
35, 5, wo es von der linken zu ver-
stehen ist), sondern jede nicht durch
Tmppentheile (2. 23, 5) oder das
Terrain gedeckte Seite. Da ihnen das
Umgehen nicht gelang, ist circum-
venire f coeperunt) passender als
eircumvenere, zumal da C. diese
Form in re sehr selten braucht
7. Signa ir{ferre = angreifen;
conversa s. int. = sie griffen durch
eine Schwenkung an, genauer durch
bipartito bezeichnet: nach zwei Sei-
ten hin , indem die tertia acies sich
wendete. Hatte nun auch nur diese
die Wendung zu machen, so kann
doch vom ganzen Heere gesagt wer-
den, dass es durch eine Schwen-
kung (die ein Theil machte, d. h. in
yeränderter Stellung, Winkelstel-
lung) in 2 Schlachtreihen angriff.
So ist conversa nicht anstössig. —
victis et submotis sc. HelvetHs,
26« 1 . ancipiti proelio in eigent-
lichem Sinne (7. <6, 6), da nach
2 Seiten hin gekämpft wurde.
2. mnn — nemo potuit, Erklä-
rung des se receperunt, conttUerunt
(nicht Jugerunt) : es war ein ge-
ordneter Rückzug; aversum ^fu"
gientem. — hora septima. Der Tag
war vom Aufgang bis zum Unter-
gang der Sonne in 12 gleiche Stun-
den getheilt.
3. ad multam noctem: s. c. 22,
4. — .pro vallo carros obiec. Die
Gallier, wie die Germanen (4> 14,
4 ) , brauchten eine Wagenburg als
Verschanzung /"pro vaUoJ. Dort
waren während des Kampfes die
Weiber und Kinder, die nach Plut.
Caes. c. 18 niedergemacht wurden,
was G. aus begreiflichen Gründen
nicht erwähnt. Die Grösse des Blut»
bads ergiebt sich aus Caesars eige-
nen Angaben. Nach c. 29 waren im
Ganzen 368,000, darunter 92,000
waffenfähige ausgezogen und nach
§ 5 130,000 nach dem Treffen noch
übrig, von denen 1 10,000 nach Hause
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I. 25—27.
67
tasque mataras ac tragulas subiciebant nostrosque vulnerabant
Diu cum esset pugnatum, impedimentis castrisque nostri potiti 4
sunt. Ibi Orgetorigis filia atque unus e filiis captus est. Ex eo 5
proelio eirciter milia hominum cxxx superfuenuit eaque tota
nocte continenter ierunt: nuUam partem noctis itinere intermisso
in fines Lingonum die quarto pervenerunt, cum et propter \idnera
militum et propter sepuJturam occisorum nostri triduum morati
eos sequi non potuissent. Caesar ad Lingonas litteras nuntios- 6
que misit, ne eos fmmento neve alia re iuvarent: qui si iuvissent,
se eodem loco, quo Helvetios, habiturum. Ipse triduo intermisso
cum Omnibus copiis eos sequi coepit.
27. Helvetii omnium rerum inopia adducti legatos de dedi-
tione ad eum miserunt. Qui cum eum in itinere convenissent 2
seque ad pedes proiecissent suppliciterque locuti flentes pacem
petissent, atque eos in eo loco, quo tum essent, suum adventum
exspectare iussisset, parueiomt. Eo postquam Caesar pervenit, 3
zurückkehrten. — subudehant im
Gegensatz zu conicere e loco supe-
riore. Ein für aUemal mag hier be-
merkt werden , dass wohl conßcere
u. s. w. auszusprechen ist, die Al-
ten aber nicht fi, sondern nur i
schrieben.
matära fmatan's, materisj eine
den Galliern eigenthümliche Wurf-
waffe, die mit den Händen geschleu-
dert wurde ; trtigvla auch den His-
paniem eigen thümlich ; 5. 48, 5 mit
einem Riemen, Omentum.
5. nuüam. partem noctis ittn. in-
termisso. Unter noctis können nach
. dem vorhergehenden eaque tota no^
ete unmöglich die nächstfolgenden
Nächte (oder die Nachtzeit über-
haupt) , sondern eben nur die Nacht .
nach der Schlacht verstanden wer-
den. Die Helvetier können bei so
anhaltender Flucht vom Schlacht-
felde, nicht weit von Bibracte (Au-
tun) der Hauptstadt der Häduer, bis
zu den Liogonen, den Nachbarn
derselben (Dibio, Dijon, die süd-
lichste Stadt der Lingonen ist von
Bibracte ohngefahr 10 Meilen ent-
fernt) nicht 4 Tage (und Nächte)
gebraucht haben, weswegen die
qtiarto verdächtig ist.
6. Lingonas. Die griechische En-
dung in gallischen Völkernamen
noch in AUobrogas 1. 14, 3. 7. 64,
7. B. C. 3. 63, 5. Atrebatas 8. 7, 4.
Curiosolitas 2. 34, 1. 3. 7, 4. Sally-
as B. G. 1. 35, 4. — tiuntios misit, ne
iuvarent. 4. 19, 2. B. C. 1. 9, 3: Ut-
teras miseritf ut — discederent, 3.
102, 6. Die aus Substant. und Verb,
gebildeten Redensarten erhalten die
Rectionskraft eines einfachen Ver-
bums. — qui si iuvissenty se — ha-
biturum. Das Relat. zum Nebensatz
gezogen, statt sich dem Verbnm des
Hauptsatzes fhäbiturumj als Ob-
iect anzuschliessen, das daher dem-
selben fehlt. Gesetzt ist es c. 44^
11 : qui nisi decedat — sese illum
— pro hoste habiturum. (Zumpt
§ 8l2) — eodem loco; bei locus in
un eigentlichem Sinne wird in ge-
wöhnlich weggelassen, bes. wenn
ein Genit. dazutritt; z. B. 6. 13, 1:
plebes servorum habetur loco ; doch
von C. auch gesetzt; c. 42, 6. B. C.
2 .25, 6. Ebenso numero und m
nutnero, honore und m honore ha-
bere, c. 28, 1. 6. 6, 3. 5. 54, 4. B.
C. 1. 77, 2.
27. 2. iussisset. Schneller Wech-
sel des Subjects ohne besondere Be-
5*
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DE BELLO GALUCO
4 obsides, arma, servos, qui ad eos profiigisseDt, poposdt Dum
ea conquiruDtur et conferuntur, nocte intermissa circiter homi-
num milia vi eius pagi, qui Yerbigenus appellatur, sive timore
perterriti, ne armis traditis supplicio aflicereDtur, sive spe salutis
inducti, quod in tanta multitudme dediticiorum suam fugam aut
occultari aut omnino ignorari posse existimarenf, prima nocte e
castris Helvetiorum egressi ad Rhenum iinesque Germanorum
contenderunt.
28. Quod ubi Caesar resciit, quorum per fines ierant, bis,
uti conquirerent et reducerent, si sibi purgati esse vellent, im-
2 peravit: reductos in hostium numero habuit; reliquos omnes ob-
3 sidibus, armis, perfugis traditis in deditionem accepit. Hevetios,
Tulingos, Latovicos in fines suos, unde erant profecti, reverti
iussit et, quod omnibus fructibus amissis domi nihil erat, quo
famem tolerarent, Allobrogibus imperavit, ut iis frumenti copiam
föcerent; ipsos oppida vicosque, quos incenderant, restituere
4 iussit Id ea maxime ratione fecit, quod noluit eum locum, unde
Helvetii discesserant, vacare, ne^propter bonitatem agrorum Ger-
mani, qui trans Rhenum incolunt, e suis finibus in Helvetiorum
fines transirent et finitimi Galliae provinciae Allobrogibusque es-
zeichnang desselben; c. 18, 1. B.
C. 3. 21, 1 : ctmi resisteret ServiUus
— et minus ^ficeret (Coelms). —
eos: die von deo Abgesandten ver-
tretenen Helvetier.
4. dum ea conqu. et cor{f. =a dies
Alles , die obsides and servi mit in-
begriffen (s. zn c. 29, 2), daher
auch zwei entsprechende Verba. —
nocte intermissa: da unterdessen,
dum ea cot^feruntur, die Nacht da-
zwischen eingetreten war; nnten
die specielle Zeitangabe: prima no^
cie egressi,
in tanta multitudine ai cum tan^
ta mtdUtudo esset. Dieses in mit
dem Ablat. (= bei) vertritt einen,
die Lage der Dinge bezeichnenden
Nebensatz. — occultari^ so lange,
bis sie einen hinlänglichen Vor-
sprang hätten ; ignorari: ganz un-
bemerkt bleiben. — quod existt-
marent c. 23, 3.
ad Rhenum finesque Germano^
Tum, Eben deswegen war es für
C. wichtig, sie aufzugreifen, damit
sie nicht dort Zuflucht fänden und
der Krieg eine neue Wendung näh-
me. Die Besorgniss vor den Ger-
manen zeigt das nächste Capitel.
28« 1. rescntf s. zu c. 10, 1.
sibi purgati 'bei ihm, in seinen
Augen gerechtfertigt' 4. 13, 5. B.
€. 1. 8, 3. Cic. Fam. 12, 15.- quod
te mihi pur gas — accipio ex^
cusationen,
3. Helvetios — reverti iussit
Die Rauraci, die 5, 4 mit ausgezo-
gen waren, werden hier nicht unter
den Heimgekehrten erwähnt. Da sie
7. 75, 3 in Verbindung mit den
Boiern genannt werden {"Rauracis
etBotti binaj, ist es nicht unmöglich,
dass die Ueberreste derselben sich
gleich den Boiern irgendwo in Gal-
lien ansiedelten. — /ructus, ge-
wöhnlich von Baumfrüchten, hier
von Feldfrüchten, fruges, Cic. de
nat. deor. 2. 62: neque serendine^
que demetendi fructus — sden"
tia est.
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I. 27—29.
sent. Boios! petentibus Haedois, quod egregia virtute erant co- 5
gniti, ut in fimbus suis collocarent, concessit; quibus iUi agros de-
deruüt, quosque postea in parem iuris libertatisque condicionem,
atque ipsi erant, receperunt.
29. In castris Helvetiorum tabulae repertae sunt litteris
Graecis confectae et ad Caesarem relatae, quibus in tabulis no-
minatim ratio confecta erat, qui numerus domo exisset eorum,
qui arma ferre possent, et item separatim pueri, senes mulieres-
que. Quarum omnium rerum summa erat capitum Helvetiorum 2
milia cclxiii, Tulingorum milia xxxvi, Latovicoruin xiv, Raura-
corum XXIII, Boiorum xxxii; ex bis, qui arma ferre possent, ad .
milia nonaginta duo. Summa omnium hierunt ad milia ccglxviii. 3
Eorum, qui domum redierunt, censu babito, ut Caesar imperave-
rat, repertus est numerus milium c et x.
5. quod egregia virtute erant
cogniti. Die Bedeutang des Ab-
lat. zeigt der ahnlich gebrauchte
Genit. 5. 6, 1: quod eum magni
ammi^ magnae auctoritatis cogno-
verant = als einen Malin von —
Aehnlich 7. 77, 3. Vergl. übrigens
zu c 18, 3. — Warum steht Boio$,
von coUocaret abhängig, an der
Spitze des Satzes? — agros rfe-
derunt. Die Haduer wollten sich
durch diesen kriegerischen Stamm
yerstärken und nahmen sie als
f re i e Ansiedler auf, in parem iu-
ris kbertaüsque condicionem ^^ in
ein gleiches Yertiältniss des bür-
gerlichen Rechts, was sonst bei
solchen Uebersiedelungen nicht ge-
schah. Indess heissen sie 7. 10, 1
sUpendiarti Haeduorwn. Ebend. 9,
6: quos ibi Caesar coUocaverat
Haeduisque attribuerat. Übri-
gens werden sie durch die Aufnah-
me bei den Häduem, wie diese, Bun-
desgenossen der Römer, wie sie
denn auch C. 7. 10 als solche , die
infide waren, gegen Vercingetorix
vertheidigt.
29. 1. tabulae litteris Graecis
confectae. Die Gallier bedienten
sich des jedenfalls von der griechi-
schen Colonie Massilia überkomme-
nen giechischen AlphaBets; eine
Renntniss der griech. Sprache darf
man daraus nicht folgern , zumal da
hier nur von einem blosen Namen-
verzeichniss die Rede ist. (Man be-
achte auch litteris Graecis con-
fectae.) Vcrgl.5.48,4. 6.14,3.—
pueri, senes muUeresque, Dem
Schriftsteller schwebte der Begriff
*es waren verzeichqet, jperscripti
erant* vor, daher die sich locker
anschliessenden Nominative. — tnu-
heresque, 2. 35, 3: Camutes ^ lin-
des Turonesque. Bei Aufzählung
von 3 oder mehreren selbstständi-
gen Begriffen von gleicher Geltung
steht entweder bei allen oder bei
keinem e^, oc (s. zu 23, 1), wohl
aber wird que gebraucht, um die
beiden letzten Glieder zu verbin-
den.
2. quarum otnnium rerum. Da
C. die Umschreibung durch res für
das einfache Pronom. sehr liebt, so
hat er es hier auch von Personen
gebraucht, da bei Aufzählung von
Massen der Begriff des Persön-
lichen leicht verschwindet; s. c.
27, 4 ea,
3. summa fuenmt ad miUa, —
Der J>[umerus des Verb, durch das
Praedicat bestimmt; anders § 2:
summa erat: fuerunt hier als Re-
sultat der Zählung, summa erat
von der während der Durchsicht der
Listen sich ergebenden Summe.
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70
DE BELLO GALLICO
80. ßello Ilelvetiorum confecto totius fere Galliae legati,
2 principes civitatum, ad Caesarem gratulatum convenenint: Intel-
legere sese, tametsi pro veteribus Helvetiorum iniuriis popuU llo-
tnani ab bis pocnas bello repetisset, tarnen eam rem non minus
3 ex usu terrae Galliae quam populi Romani accidisse, propterea
quod eo consilio florentissimis rebus domos suas Helvetii reli-
quissent, uti toti Galliae bellum inferrent imperioque'potirentur
locumque domicilio ex magna copia deligerent, quem ex omni
Gallia opportunissimum ac fructuosissimum iudicassent, reliquas-
4 que civitates stipendiarias haberent. Petierunt, uti sibi concilium
totius Galliae in diem certam indicere idque Caesaris yoluntate
facere liceret: sese babere quasdam res, quas ex communi con-
5 sensu ab eo petere vellent. Ea re permissa diem concilio consti-
tuerunt et iureiurando, ne quis enuntiaret, nisi quibus communi
consilio mandatum esset, inter se sanxerunt.
31. Eo concilio dimisso idem principes civitatum, qui ante
fuerant, ad Caesarem reverterunt petieruntque, uti sibi secreto
80« 1. totius fere GaUiae, des
Celtischen , zu dem die Helv. gebo-
ren, wie auch § 3 u. 4. c. 31, 3.
2. tainetsi bei Caesar gewöhnlich
mit folgendem tarnen, — Helvetio^
mm imurns povuli Romani; zwei
Genitive, ein suniectiver und obie-
ctiver, jeder für sich vom Nomen
abhängig eine etwas härtere durch
das Streben nach Kürze (für wel-
che Umschreibung?) veranlasste
Redeweise. Ebenso 7. 76, 2: uni-
versae Galliae consensio Hberta-
tis vifidicandae. B. C. 1. 5, 3:
m desperatione oimiium scdutis.
Andere Beispiele von Häufung der
Genit. s.2. 17,2.— terra GaUia Mas
Land Gallien ', terra ^frica ß. Afr.
c. 3, mare Oceanus B. G. 3. 7, 2.
Liv. 25. 7: terra ftaUa. Entspre-
chende Form des Gegensatzes zu
populi Romani.
3. ßorentüisimis rebus, so dass
also nach dieser Auffassung keine
Nothwendigkeit auszuwandern vor-
gelegen hab^; vergl. dagegen c. 2.
— ex magna copia sc. locorum per
totam Galliam.
4. condHum totius Galliae. Sol-
che allgemeine Versammlungen,
Landtage des freien Gallien wer-
den häufig erwähnt. Einer eigent-
lichen Genehmigung Caesars be-
durfte es wohl nicht; sie wollten e»
aber in ihrer gegenwärtigen Lage
nicht ohne sein Vorwissen thun, um
keinen Verdacht zu erregen.
5. iureiurando sanxerunt, nicht
i n jener Versammlung, sondern vor
derselben, als sie nach erhaltener
Erlaubniss den Tag bestimmten,
wie schon die Verbindung diem con"
stituerunt et sanxerunt zeigt. Sie
wollten aus Furcht vor Ariovist die
Versammlung möglichst geheim hal-
ten ; darum soUte Niemand den Plan
weiterverbreiten {enuntiare, über
den Kreis , auf den er bis jetzt be-
schränkt war, hinaus), ausser die
/"nisi ii, quibus J , welche nach ge-
meinsamem Beschluss damit beauf-
tragt wurden, die Einzelnen, da man
nicht allgemein einladen konnte, zur
Theiloahme aufzufordern.
81. 1. secreto *ohne Zeugen' (c.
18, 2), in occulto *im Geheimen*, so
dass es Niemand merkt; 2. 18, 3.
Keine Tautjplogie, da eins ohne das
andere geschehen kann. SaU. Cat.
c. 20 : Cat. in abditam aediwn par-
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I. 30—31.
71
in occulto de sua omniumque salute cum eo agere liceret. £a re 2
impetrata sese omnes Üentes Caesari ad pedes proiecenint: Non
minus se id contendere et laborare, ne ea, quae dixissent, enun-
tiarentur, quam uti ea, quae vellent, impetrarent, propterea quod
si enuntiatum esset, summum in cruciatum se venturos viderent
Locutus est pro his Divitiacus Haeduus: Galliae totius factiones 3
esse duas: harum alterius principatum teuere Haeduos, alterius
Arvemos. Hi cum tantopere de potentatu inter se mukös annos 4
contenderent, factum esse, uti ab Arvernis Sequanisque Germani
mercede arcesserentur. Horum primo circiter milia xv Rhenum 5
transisse: posteaquam agros et cultum et copias Gallorum ho-
mines feri ac barbari adamassent, traductos plures: nunc esse in
Gallia ad centum et xx milium numerum. Cum his Haeduos eo- 6
rumque clientes semel atque iterum armis coutendisse; magnam
calamitatem pulsos accepisse, omnem nobilitatem, omnem senar
tum, omnem equitatum amisissc. Quibus proeliis calamitatibus*- 7
que fractos, qui et sua virtute et populi Romani hospitio atque
amicitia plurimum ante in Gallia potuissent, coactos esse Sequa-
nis obsides dare nobiUssimos civitatis et iureiurando civitatem
obstringere, sese neque obsides repetituros neque auxilium a po-.
pulo Romano imploraturos neque recusatm*os , quo minus per-
petuo sub illorum dicione atque imperio essent. ünum se esse 8
tem secesstt (occolto) atque ibi oT"
bitiis refnotü (secreto) orationem
hübvü. Die Vollständigkeit passt
ganz zu der ängstlichen Vorsicht
der Gallier. — ideni = iidem.
3. Jacüones diias, beide mit dem
Streben, ganz Gallien in ihr Gebiet
zu verwandeln und eine politische
Einheit zu schaffen , was nie gelang
und nur grössere Zerrissenheit her-
beiführte. In der ersten Hallte des
zweiten Jahrh. v. Chr. wliren die
Arverner, die sich Nachkommen der
Troer nannten, am mächtigsten,
dann die Häduer. Vergl. 6. 12, 1.
S. 'Einl. p. 20. — potmtatiis =
principatus totius Galliae, nur hier
von Caesar gebraucht, wie über-
haupt dies Wort nur selten vor-
kommt.
6. cltßntes. Die kleineren Staa-
ten hatten Schutzverbindungen, cU-
entßUuj mit den mächtigeren, unter
deren Oberhoheit sie sich stellten
und ihnen dafür im Kriege Hülfe lei-
steten. Die Menge derselben bedingt
mit die Macht der Staaten: 6. 12,
2 : summa auctoritas eratinHaeduis
mng-naeque eorutn erant clientelae*
Durch diese Clientelen miirde bei
der allgemeinen Zerrissenheit we-
nigstens einige Verbindung herbei-
geführt. — senatum. S. 2. 5, 1.
7. hospitio. Hospitium publicum
gehört zu den rechtlichen Verhält-
nissen , in denen unabhängige Staa-
ten in Folge eines Vertrags zu ein-
ander stehen können (ausserdem
das Freandschaffcsverhältniss, mrw'
ciHUj amici p. /?., und das wirkliche
Bündniss); durch das Hosp. er-
hielten die Mitglieder einer Ge-
meinde ehrenvolle Aufnahme in der
Stadt, Wohnung und Verpflegung
auf öffentliche Kosten flmitiaj u.
Gastgeschenke.
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72
DE BELLO 6ALLIC0
ei omni civitate Haeduorum, qui addud non potaerit, ut iuraret
9 aut liberos suos obsides daret. Ob eam rem se ex civitate pro-
fugisse et Romam ad senatum yenisse auxilimn postulatum, quod
10 solus neque iureiurando neque obsidibus teneretur. Sed peius
yictoribus Sequanis, quam Haeduis victis acddisse, propterea
quod Ariovistus, rex Germanorum, in eorum finibus consedisset
tertiamque partem agri Sequani, qui esset optimus totius Galliae,
occupayisset et nunc de altera parte tertia Sequanos decedere
iuberet, propterea quod paucis mensibus ante Harudum milia
hominum xxiv ad eum venissent, quibus locus ac sedes pararen-
11 tur. Futurum esse paucis annis, uti omnes ex Galliae finibus
pellerentur atque omnes Germani Rbenum transijrent: neque
enim conferendum esse Gallicum cum Germanorum argo, neque
12 hanc consuetudinem victus cum illa comparandam. Arioyistum
autem, ut semel Gallorum copias proelio yicerit, quod proelium
factum Sit ad Magetobriam, süperbe et crudeliter imperare, obsi-
des nobilissimi cuiusque liberos poscere et in eos omnia exempla
cruciatusque edere, si qua res non ad nutum aut ad yoluntat^n
13 eius facta sit. Hominem esse barbarum, iracundum, temerarium;
14 non posse eius imperia diutius sustinere. Nisi si quid in Caesare
popiüoque Romano sit auxilii, omnibus Gallis idem esse facien-
9. Romam ad senatum venisse:
s. 6. 12, 5.
10. ^riovistusj gewcHinlich für
einen Köni^ der Soeben gehalten,
die aach den Kern seines Heeres
bilden (neue Snebenschaaren rük-
ken nach 37, 4). Er scheint vor
dem EinfaU seinen Sitz am Ober-
rfaein ( Baden ) gehabt zu haben. —
Harudum =■ ex Harudibus, von Ao-
minum abhängig.
11. öfmies i. e. GäXJli, nicht blos
Sequani. Dasselbe fürchtet G. c. 33,
3. — neque enim, zusammenge-
hörig und mit dem vorhergehenden
verbindend. Denn neque — neque
entsprechen sich nicht, wie schon
die Wortstellung zeigt. — c(n{fe^
renäum esse GalUcum agrum cum
Gertnan. Da das germanische Land
das geringere, mit jenem nicht zu
vergleichende ist, würde es natürli-
cher heissen? — hanc consuet i. e.
Gallorum.
12. ad Moffetohriam, S. Einl. p.
6. — imperare — poscere et erfe-
re. Auch hier, wie c. 23, 1, nicht
3, sondern 2 Glieder: dem allgemei-
nen crudeliter imperare folgen a-
syndetisch die speciellen Angaben,
jdie erklären, worin das crudele imr-
perium besteht. — exetnpla: Straf-
beispiele, Strafen, die Andern zur
Warnung dienen sollen, näher er-
klärt, wie das C sehr häufig thut^
durch cruciatusque. Gewiss kein
?y Sia Svolv, Vergl. 5. 21, 2 1 in
Servitute et catenis; s. zu 3. 3, 1:
opus hibemorum muniiionesque u»
zu 5. 11, 8. — edere exempla^ wie
caedem, strag^em^facinused*'=^\keT'
vorbringen, verursachen, und so ge-
gen einen, in aUquem, ausüben.
13. non posse sustinere , wie
nachher non dubitare, s. c. 7, 3.
14. ;tmM'.* Sie müssten bestimmt
auswandern, ausgenommen
wenn C. ihnen hälfe; ohne si =«
wenn C. ihnen nicht hälfe, müssten
sie auswandern. Die Lage der Gal-
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I. 81—33. 73
dum, quod Helvetii fecerint, ut domo emigrent, aliud domicilium,
alias sedes, remotas a Germanis, petant fortunamque, quaecum-
que accidat, experiantur. Haec si enunciata Ariovisto sint, non 15
dubitare, quin de omnibus obsidibus, qui apud eum sint, gravis-
simum supplicium sumat. Caesarem vel auctoritate sua atque 16
exercitus vel recenti victoria vel nomine populi Romani deterrere
posse, ne maior multitudo Germanorum Rhenum traducatur,
Galliamque omnem ab Ariovisti iniuria posse defendere.
32. Hac oratione ab Divitiaco habita omnes, qui aderant,
magno fletu auxilium a Caesare petere coeperunt. Animadvertit 2
Caesar unos ex omnibus Sequanos nihil earum rerum facere,
quas ceteri facerent, sed tristes capite demisso terram in tuen.
Eius rei quae causa esset, miratus ex ipsis quaesiit. Nihil Se- 3
quani respondere, sed in eadem tristitia taciti permanere. Cum
nb his saepius quaereret neque ullam omnino Tocem exprimere
posset, idem Divitiacus Haeduus respondit: Hoc esse miseriorem 4
et graviorem forlunam Sequanorum quam reüquorum, quod soli
ne in occulto quidem queri nee auxilium implorare auderent ab-
sentisque Ariovisti crudelitatem, velut si coram adesset, horre-
rent, propterea, quod reliquis tamen fugae facultas daretur, Se- 5
quanis vero, qui intra fines suos Ariovistum recepissent, quorum
oppida omnia in potestate eius essent, omnes cruciatus essent
perferendi.
83. His rebus cognitis Caesar Gallorum animos verbis con-
firmavit pollicitusque est sibi eam rem curae futuramr magnam
se habere spem, et beneficio suo et auctoritate adductum Ario-
lier und ihre einzige Rettung auf C. nahe legt,
jene Weisejiachdrücklicher bezeich- 32« b.horrere mit dem Accus,
net. — *Der Zustand der Sequaner *vor etwas schandern, sich fürch-
warnte ihre Stammgenossen nicht; ten', der eigentlich classische Ge-
durch einen Fremden hatte man sich brauch des Wortes in Prosa; bei C.
der Herrschaft bemächtigt, und nur hier. — coram adesse =^ per-
durch einen Fremden wollte man sönlich gegenwärtig sein. — tamen:
sich befreien.' Drumann, Gesch. 'wenn auch nichts anderes, doch
Roms 111. p. 248. wenigstens.'
Man beachte, dass von § 12 an, 83« 1. beneficio suo: c. 35. 40.
wie schon vorher § 8 einmal fpo- 42. 44. Nach seinem Siege über die
tueritj statt des Imperf. u. Plusqu. Gallier wurde Ariovistus auf Caes.
bis zum Schluss Praes. u. Perf. ein- Antrag im J. 59 mit dem Titel eines
treten, um, nach Held's Bemerkung, Königs und Freundes des römischen
die Schilderung von Ariov. Herr- Volks beehrt in der Absicht, ihn zu
Schaft und der Lage der Gallier an- gewinnen, die Provinz vor ihm si-
schaulich als das zu bezeichnen, eher zu stellen, und bei .dem be-
was der Redner als gegenwärtige schlossenen Feldzuge nach Gallien
Dinge und wichtige Momente dem ihn in neutraler Stellung zu erhal-
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74
DE B£LLO GALLICO
2 vistum finem iniuriis factunim. Hac oratione habita concilium
dimisit. Et seciindum ea multae res eum hortabantur, quare sibi
eam rem cogitandam et suscipiendam putaret, imprimis quod
Haeduos fratres consanguineosque saepenumero a senatu appel^
latos in Servitute atque in dicione videbat Germanorum teneri
eorumque obsides esse apud Ariovistum ac Sequanos intellege-
bat; quod in tanto imperio populi Romani turpissimum sibi et
3 rei publicae esse, arbitrabatur. Paulatim autem Germanos con-
suescere Rhenum transire et in Galliam magnam eorum multitu-
4 dinem venire populo Romano periculosum videbat; neque sibi
homines feros ac barbaros temperaturos existimabat, quin, cum
omnem Galliam occupavissent, ut ante Cimbri Teutonique fecis-
sent, in provinciam exirent atque inde in Italiam contenderent,
praesertim cum Sequanos a provincia nostra Rhodanus divideret;
quibus rebus quam maturrime occurrendum putabat. Ipse autem
5 Ariovistus tantos sibi Spiritus, tantam arrogantiam sumpserat, ul
ferendus non videretur.
34. Quamobrem placuit ei , ut ad Ariovistum legatos mitte-
ret, qui ab eo postularent,- uti aliquem locum medium utriusque
ten. S. Einleit p. 6. Der Königs-
titel beM>g sich nur auf die Germa-
nen, and räumte ihm in GaUien
selbst nichts ein. ^
2. secufidum, von dem in der
Reihe folgenden (von sequor) =
nächst dem, was er von Div. gehört
hatte. Cic. de orat. 3. 52 : in actio-
ne secutidum vocem vultus vcdet.
— multae res, quare, ohne Be-
achtung der Zusammensetznng als
bloses Adverb, (weswegen), nach
einem Plural im Ganzen selten;
(s. zu c. 14, 2); 5.31, 5: omnia —
quare, Cic. pro Rose. Am. 33, 9:
permulta — quare. An der Wieder-
holung res — quare — eam rem
nimmt Gaes. keinen Anstoss. — co-
gitare = in Erwägung ziehen. —
freUres consanguineosque, c. 11, 3.
4. sibi temperaturos — quin s.
7, 5. — Cimbri Teutonique, vom J.
113 bis 101 V. Chr. S. Einleit p. 4.
C. braucht vorherrschend die Form
Teutoni; nur 7. 77, 12 Teutones,
S. übrigens zu 2. 4, 2. — praes. cum
Rhad, divideret f d. i. nur die Rho-«
ne. Bei der Natur des Stroms (c. 6,
3) war die Gefahr um so grösser.
5. tantos spiritus. Der aufge«
blasene (vergl. inflatus) stolze Sinn,
Hochmutb, hohe Ton; bes. häufig
im Plural wie animi; 2. 4, 3. Cic.
de imp. Pomp. c. 22: tribuni ani"
tnos ac Spiritus; B. C. 3. 72, 1:
iantumferociae ac spiritus hat der
Singular seinen guten Grund.
Die ausfühMiche Darlegung aUer
Momente soll die Nothwendigkeit
des Kriegs beweisen. ^Die Römer
mussten begreifen, wenn es zu ei-
nem Kriege kam, um den Senat und
Volk nicht befragt wurden, dassman
nur zwischen ihm und einem cim-
brischen in der Provinz und in Ita-
lien zu wählen hatte.' Dmmann a.
a. 0. p. 249.
34. 1. placuit ei, ut mitteret
Bei gleichem Subiect sonst gewöhn-
lieh d^r Infinit. Cic. ad Att. 8. 12,
4 : placitum est mihi, ut — rrdtte^
rem. Es ist =» statuo, censeo nt^
wie c. 35, 4. 6. 40, 2. — lobum
medium utriusque Mn der MUta
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I. 33—35.
75
eoUoquio deligeret: vclle sese de re publica et summis uUiusque
rebus cum eo agere. Ei legationi Ariovistus respondit: Si quid 2
ipsi a Caesare opus esset, sese ad eum venturum fuisse; si quid
ille se velit, ilJum ad se venire oportere. Praeterea se neque sine 3
exercitu in eas partes Galliae venire andere, quas Caesar possi-
deret, neque exercitum sine magno commeatu atque molimento
in unum locum contrahere posse. Sibi autem mirum videri, quid ^
m sua Gallid, quam belle vicisset, aut Caesari aut omnino populo
Romano negotii esset.
85. His responsis ad Caesarem relatis iterum ad eum Caesar
legatos cum his mandatis mittit: Quoniam tanto suo populique 2
Romani beneficio afifectus, cum in consulatu suo rex atque ami-
cus a senatu appeUatus esset, hanc sibi populoque Romano gra-
tiam referret, ut in colloquium venire invitatus gravaretur neqjae
de communi re dicendum sibi et cognoscendum putaret, haee
esse, quae ab eo postularet: primum ne quam bominum multitu- 3
dinem amplius trans Rhenum m Galliam traduceret; deinde ob-
sides, quos habefet ab Haeduis, redderet Sequanisque permitte-
ret, ut, quos illi haberent, voluntate eins reddere illis beeret; ncve
Haeduos injuria lacesseret, neve bis sociisque eorum bellum in-
ferret. Si id ita fecisset, sibi populoque Romano perpetuam 4
gratiam atque amicitiam cum eo futuram: si non impetraret,
sese, quoniam M. Messala M. Pisone consulibus senatus censu*
zwischen beiden gelegen' also ein
Ponkt, der eines jeden von beiden
(durch seine Stellang bedingte)
Mitte der ganzen Entfernung ist,
demnach gewissennassen beiden
gehört. Daher der Genit
2. si quid se velit. Zwei Vor-
stellangen, velle aUquem and velle
aUqtäd vereinigt zu dem BegrifiF:
* etwas von einem' oder nach Befin-
den 'einen zu etwas wollen ' ; man
vergleiche den Gegensatz: si quid
ipsi a Caes, opus esset. — Uebri-
gens steht wiederum abweichend
das Praes. velit, weil der Gedanke,
dass C. wirklich etwas will (da er
ja zu ihm schickt), durch vetlet —
Bach si quid opus esset venturum
fuisse — verwischt werdea
könnte.
3. moUfnentum »> Anstrengung
{tnoliri «s sich anstrengen), üm^
ständlichkeit. Ljv. 37. 14: eo nu-
noris moUrnenU ea cUtustra esse.
Ebenso moles.
35« 2. cognoscere de: Erkundi-
gung einziehen, sich in Kenntniss
setzen von dem, was G. wollte.
3. trans Rhenum in G. traduce^
ret die einzige Stelle bei C., wo bei
einem mit trems zusammengesetz-
ten Yerbum die Praep. wiederholt
ist. Die gewöhnliche Gonstruction s.
c. 12, 2. • — permitteretj ut — b'ce^
ret, nicht selten vorkommender
Pleonasmus. Gic. de Offic. 3.. 4 sagt
selbst licentiam dat, ut — liceat.
4. Si ita Jedsset und gleich dar-
auf si non impetraret s. zu c. 44,
13. B. G. 1. 17, 2. — Bei impetra-
ret Wechsel des Subiects. — M.
Messala M. Pisone cons. im J. 61
V. Ghr. — censtdsset, uU, S. zu 6.
40, 2. B. C. 1. 2, 3- — quod com-
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76
DE BELLO GALLICO
isset, VLÜy quicumque Galliam provinciam obtineret, quod com-
modo rei publlcae facere posset, Haeduos ceterosque amicos
populi Romani defenderet, se Haeduorum iniurias non negle-
ctm*um.
S6. Ad haec Ariovistus respondit: lus esse belli, ut, qui yi-
dssent, ils, quos vicissent, 'quemadmodum yellent, imperarent:
item populmn Romanmn victis non ad alterius praescriptum,
2 sed ad suum arbitrium imperare consuesse. Si ipse populo Ro-
mano non praesGiiberet, quemadmodum suo iure uteretur, non
3 oportere sese a populo Romano in suo iure impediri. Haeduos
sU)i, quoniam belli fortunam temptassent et armis congressi ac
4 sup^rati essent, stipendiarios esse factos. Magnam Caesarem in-
iuriam facere, qui suo adventu yectigaiia sibi deteriora faceret
5 Haeduis se obsides redditurum non esse, neque iis neque eorum
socüs iniuria bellum illaturum, si in eo manerent, quod conve-
nisset, stip^diumque quotannis penderent; si id non fedssent,
6 longo iis fraternum nomen populi Romani afuturum. Quod sibi
Caesar denuntiaret, se Haeduorum iniurias non ne^lecturum, ne-
7 minem secum sine sua pemide contendisse. Cum Teilet, con-
grederetur: intellecturum, quid invicti C^rmani, exercitatissimi in
aitnis, qui inter annos xiv tectum non subissent, virtute possent
modo rdpubL facere posset =5 so
viel (quantum) oder in wie weit er
es mit dem Yortheile des Staats
than könnte, soweit es sich mit dem
Staatswohl vertrüg^e, häufig^e For-
mel bei Aufträgen an Beamte, 5. 46,
4. 6. 33, 5. Qc. Fam. 1. 1, 3: w*
regem redtwas, quod commodo rei-
pubUcae facere possis. Ebenso per
cofnmodum; commodo ist Ablat.,
nicht Dativ, wie manche fälschlich
glauben; so auch dmmio 6. 44, 1. —
se wiederholt das sese wegen des
längeren Zwischensatzes. — Mit
diesen Worten lässt er sein Ver-
fahren recht absichtlich als vom
Willen des Senats bedingt erschei-
nen.
86* 5. neq^e üs, neque eorum
socns. Neque zugleich anknüpfend
an das Voriiergehende und correla-
tiv.« *und' oder *aber' weder —
noch. S. 3. 3, 2. 7. 52, 1. — quod
converdsset «a worüber man sich
geeinigt hätte. 2. 19, 6: quod temr
pus inter eos convenerat. — lange
üs qfuturum: für sie weit entfernt
sein, daher ^» ihnen nichts helfen,
sie nicht schützen. — fraternum
nomen c. 33, 2.
6. quod — denuntiaret, s. c. 13,
5. denuntiare »= erklären, ankün-
digen, von amtlicher Anzeige und
Willenserklärung. Zum Verständ-
niss des Nachsatzes supplire man
einen einleitenden Gedanken.
7. invicUGermani: 4. 7. — qui —
tecta non subissent Der Schluss
aus dieser Stelle , dass der lieber-
gang der Germanen nach Gallien in
das J. 72 zu setzen sei, ist minde-
stens sehr unsicher, da sie schon
vorher auf der Wanderung begrif-
fen gewesen sein können. Jedenfalls
ist der Ausdruck tectum non sub^
issent etwas hyperbolisch von dem
unstäten Umherschweifen ohne fe-
ste Sitze und den immerwährenden
Kriegen zu verstehen, m^er«« wäh-
rend der ganzen Zeit von 14 Jah-
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I. 35—38.
77
87. Haec eodem tempore Caesari mandata referebantnr, et
legati al) Haeduis et a Treveris yeniebant: Haedui questum, quod 2
Harudes, qui nuper in Galliam transportati essent, fines eonim
popularentur: sese ne obsidibus quidem datis pacem Ariovisti
redimere potuisse; Treveri autem, pagos centum Suebomm ad 3
ripas Rheni consedisse, qui Rhenum transire conarentur; bis
praeesse Nasuam et Gmberium fratres. Quibus rebus Caesar 4
vebementer commotus maturandum sibi existimavit, ne, si nova
manus Sueborum cum veteribus copiis Ariovisti sese coniun-
xisset, minus facile resisti posset. Itaque re frumentaria quam 5
celerrime potuit comparata magnis itineribus ad Ariovistum con-
tendit.
88. Cum tridui viam processisset, nuntiatum est ei, Ario-
vistum cum suis omnibus copiis ad occupandum Yesontionem,
quod est oppidum maximum Sequanoruni, contendere, triduique
Tiam a suis finibus profecisse. Id ne accideret, magnopere sibi 2
ren =» per. Cic. de Imp. Pomp. 23,
68: qtä inten tot annos unus in."
ventus sü, intra => innerhalb einer
{gewissen Zeit, und mit dieser ab-
schliessend: intra annum vicessi-
fnum. 6. 21, 5: vor Ablauf von 20
Jahren.
87« 1. Haec eodem tetnpore re-
ferebantur^ et vem'ebmii: zu der-
selben Zeit wurde dies gemeldet
und (zu derselben Zeit) kamen d.
G. Passender würde eodem temp,
voranstehen. B. C. 1. 62, 3: eodem
tempore pons effectus mmtiabatur
et vadum reperiebatur. Am einfach-
sten, wenn nur ein Verbum im
Satze ist. Nep. Milt. 3, 5 : non idem
ipsis expedire et mtdUtudmi. — a
Treveris, Durch die Wiederholung
der Praeposition werden die Ge-
sandtschaften als verschieden aus
einander gehalten.
. 2. finet eorum, c. 6, 3. 11, 3. —
pacem JriovisU, Da bei derUeber-
macht des Ariovistus die Dauer des
Friedens nur von diesem abhing,
recht eigentlich pax AriovisU, den
sie erkaufen, redimere^ raussten.
3. pagos centum Sueborum, Ver-
gleicht man 4. 1, 3 und Tacit. Germ,
e. 39: vetustissimos se nobUtsn"
mosque Sueborum Semnones wie-
m,orant — centum pagis habitant,
so lässt sich vermutben , dass unter
diesen neuen suebischen Schaaren
der Heerbann derSueben-Semnonen
gemeint sei, da jährlich je 1000 Be-
waffnete von den 100 Gauen auszo-
gen, während die Uebrigen das Feld
bestellten. Indessen ist der Aus-
druck centum pagi so kahl, dass
Caesar es wohl kaum so gefasst,
sondern wörtlich von einer Aus-
wanderung genommen hat. — ad ri»
pcu. Die Sueben setzten nicht über
den Rhein, daher nur das rechte
Ufer. Der Plural, den C. mit Vor-
liebe braucht, bezeichnet das Ufer
in seiner Ausdehnung und an ver-
schiedenen Orten, die üfergegend.
c. 54. 1. 2. 5, 5. 7. 58, 6.
88. 1. Fesontio wie Sulmo, Nar-
bo, Hippo Masculin. ; andere Städte-
namen auf o wie Tarraco, Barcino
sind Femin. — quod est oppidum.
lieber die Beziehung des Relativum
auf das Prädikatssubst. s. Zumpt
§ 372. Vergl. 2. 1, 1. 7.68, 1 u.
ö. S. dagegen 5. 11, S: flumen,
quod appellatur Tamesis. — a suis
finibus. S. 31, 10. — proficere =»
vor sich bringen, vorwärts kommen.
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78
DE BELLO GALLICO
3 praecavendum Caesar existimabat. Namque omnium renim, quae
4 ad bellum usui erant, summa erat in eo oppido facultas, klque
natura loci sie muniebatur, ut magnam ad ducendum bellum
daret facultatem, propterea quod flumen Dubis ut cbrcino cir-
5 cumductum paene totum oppidum cingit; reliquum spatium,
quod est non amplius pedum sexcentorum, qua flumen inter-
mittit, mons continet magna altltudine, ita, ut radices montis ex
6 utraque parte ripae fluminis contingant. Hunc murus circum^
7 datus arcem effieit et cum oppido coniungit. Huc Caesar magnis
nocturnis diumisque itineribus contendit occupatoque oppido ibi
praesidium colloeat.
39. Dum paueos dies ad Vesontionem rei frumentariae
commeatusque causa moratur, ex percontatione nostroxum voci-
busque Gallorum ac mercatorum, qui ingenti magnitudine cor-
porum Germanos, incredibili virtute atque exercitatione in ar-
mis esse praedicabant (saepenumero sese cum bis congressos
ne vultum quidem atque aciem oculorum ferre potuisse), tantus
subito timor omnem exercitum occupavit, ut non mediocrit^
3. facultas y eigentlich Gelegen-
heit, Möglichkeit, zu erhalten =3
Vorrath, copia. 3. 9, Q: facultas
noüium. B. C. 1. 49 , 2 : fiarum re-
rum /äcuUates praebebat. Cic. de
Offic. 1. 3: facultates rerum ei co-
4. mwnebatur anders gedacht, als
mumtum erat: wurde geschützt, da
die natürliche Beschaffenheit immer
diese Thätigkeit äusserte und dau-
ernden Schutz gewährte (ebenso
hcus munitur). 2. 5, 5. 8. 14, 4.
Aehnlich Cic. in Verr. 4. 55: fus
tabuUs parieies vestiebantur:
wurden (und waren) bekleidet.
5. qua flumen intermitUt *wo
der Fiuss aussetzt, nicht fliesst*,
welchen Raum dann ein Berg ein-
nimmt (an beiden Enden zusammen-
fftsst), noch naher bezeichnet durch
üa, ut radices (Accusativ) m. ex
utraque parte ripae (Nominativ)
cmitingant, — non ampUus pedum
seasc: s. c. 15, 5.
7. nocturnis diumisque. Dass er
auch Nachtmärsche machte, wird
^rch die seltenere Stellung (ge-
wöhnlich dies noetesque) hervor-
gehoben. 5. 38, 1. nequenoctemne^
que diem, B. C. 3. 11, 1: conUnuO'
to nocte ac die itinere. Das Ver-
hältniss von magnis zu den beiden
anderen Adiectiven wird klar, wenn
man nocturnis und diumis mittW-
neribus zu einem Begriff verbindet
(Nachtmärsche), c. 18, 10: proe"
Uum equestre adver sum (Reiter-
treffen).
89. 1. rei frumentariae eom-
meatusquCf ebenso 48, 2. 3. 23, 7. B.
C. 3. 78, 3: frumento ac comtneatü.
Zur Erklärung s. unten 3. 3, 1 : cum
neque de frumento reliquoque
eommeatu satis esset provisum =
der übrige Kriegsproviant. — ex
(in Folge) percontatione sehr be-
zeichnend für die ängstliche Sorge,
die gerade durch Fragen nach dem
gefurch teten Gegenstande die Furcht
vermehrt. — congressos kann nur
von feindlichem Zusammentreffen
verstanden und nur auf Galli, nicht
auf mercatores gehen, da das fol-
gende ne vultum quidem ferre po^
tuiste (man denke den Gegensatz :
geschweige denn—), vom Geschäfts-
verkehr verstanden, wunderlich wä-
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I. 38-^9.
79
omniiim mentes animosque pertorbaret. Hie primum ortus est t
a tribunis militum, praefectis reliquisque, qui ex urbe amidtiae
£auäa Caesarem secuti non magnum in re militari usum habe-
bant: quorum alius alia causa illata, quam sibi ad profidscendum 3
necessariam esse diceret,. petebat, ut eins Yoluntate discedere li-
ceret; nonnulli pudore adducti, ut timoris suspidonem vitarent,
remanebant. Hi neque vultum fingere neque interdum lacrimas 4
teuere pot^ant: abditi in tabemaculis aut suum fatum quere-
bantur, aut cum famiUaribus suis commune periculum misera-
bantur. Yolgo totis castris testamenta obsi^:iabantur. Horum 5
Yocibus ac timore paulatim etiam ii, qui magnüm in castris usum
habebant, milites centurionesque quique equitatui praeerant, per-
^turbabantur. Qui se ex bis minus timidos existimari voldiant, &
non se bostem vereri, sed angustias itineris et magnitudinem
silvarum, quae intercederent inter ipsos atque Ariovistum, aut
rem frpmentariam, ut satis commode supportari posset, timere
dicebant. Nonnulli etiam Caesari r^iuntiabant, cum castra moveri 7
re. — mentes: das DenkverfflÖgen,
Verstand (indem sie sich falsche Vor-
stellungen machten); animos: Ge-
fiihls>, Willensvermögen (indem sie
- gemüthlich ergriffen und zum Han-
deln unfähig wurden) . 3. 1 %^. 6. 5, 1 . ,
2. a tribtmtätmliturn, Diejs stimmt
zu der Stellung, die die Tribunen
zu Caesars Zeit im Heere einnah-
men, wo meist vornehme, dem Feld-
herrn befreundete junge Leute
nach kurzem Dienste in der cohors
praetoria zu diesen Stellen beför-
dert wurden. Sie wuVden weniger
zur Truppenfuhrung, als zu admini-
strativen Geschäften verwendet. S.
B. C. Kriegsw. § 19. t~ praqfecU
sind hier nicht die Anführer der
Reiterei, die § 5 besonders genannt
werden , sondern , wie die früheren
vroßfecUcohortimn derSocii, die An-,
fuhrer der Auxiliartruppen zu Fuss
(3. 7, 3. 4. 22, 3). — Die retiqm,
md — seeuU sind ebenfalls junge
Leute aus vornehmen Familien, d\e
in der nächsten Umgebung des Feld-
herm {contubermdes , comites im-
peratorü) in der cohors praetoria
(s. B. C. Kriegsw. § 8) sich für den
Kriegsdienst ausbildeten.
3. causa iUata: gleichsam, einge-
bracht,* in medium prolttta, vor-
gegeben.' Phaedr. 1. 1, 4: iurgü
causam intuUt — necessariam: c.
16, 6. Ueber den Goniunctiv dice-
ret c. 23, 3. — vultum fingere:
eine die Furcht verbergende Miene
annehmen.
5. volgo ,allentbalbenj allge*
mein^ 5. 16, 1. accidit, ut vojgo
miUtes a signis discederent.
6. rem,frumehtariam, ut — sup-
portari posset, timere dicebant Die
vorhergehenden Accusative haben
Uier veranlasst, auch remfrumen-
tariam zu setzen, das eigentliche
Subiect des Nebensatzes: ut res
/rumentaria supportari posset,'wel-
cher griechiscbe Sprachgebrauch im
Lateinischen mehr der Umgangs-
sprache angehört. Terent Eun. 5.
9, 5 : sein* me,in quibus sim gaudäs.
Cic. Fam. $.10, ^: nosti Marcellum^
quam tardus sit.
7. cum iussisset. Das folgende
fore zeigt, wie derConiunctPlusqu.
zu übersetzen ist^ und welches Tem-
pus er vertritt.
Die ganze Schilderung dieses Vor-
gangs im Heere selbst, dergleichen
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80
Q£ BELLO 6ALLIG0
ac Signa fem iusi^sset, non forejdicto audientes milites necjpie
propter timoFem sigia latoras. fv
49. Haec (mm animadvertisset, €ODvocat<Kconsilio omBium- .
que ordinum ad id coQsäium adhibitis centttrionibus veh^nen*
tef eos incusavit: primum qiiod, aut quam in partem aut quo
consitio ducerenUir, sibi quaerendum aut cogitandum putarent.
2 Ariovistum se consule cupidissime populi Romani amicitiam
app^isse: cur huDc tarn temere quisquam ab ofQcio discessurum
3 iudicaret? Sibi quidem persuaderi, cognitis suis postulatis atque
aequitate condicionum perspecta eum neque suam neque populi
4 Romani gratiam repudiaturum. Quod si furore atque amentia
impidsus bellum intulisset, quid tandem vererentur? aut cur de
5 sua virtute aut de ipsius diligentia desperarentt Factum eius *
hostis periculum patrum nostrorum memoria, cum Cimbris ei
Tmitonis a Gaio Mario pulsis non minorem laudem exerdtus
quam ipse imperator meritus videbatur; factum etiam nuper in
Italia servili tumultu, quos tarnen aliquid usus ac «lisciplina, quae
wir überhaupt bei C. nur wenige
finden (man vergleiche dagegen Xe-
nophons Anabasis), ist in ihrer gan-
zen Fassung und der bis ins Ein-
zelne gehenden Ausführlichkeit mit
unverkennbarer Ironie ausgemalt,
wobei zugleich die Ruhe und Ueber-
legenheit des Feldherrn der allge-
meinen Furcht gegenüber in helles
Licht tritt. Bei Cassius Dio 38. 35
ist es nicht blos die Furcht vor den
Germanen, was die Gemüther er-
regte, sondern es erhoben sich auch
die Stimmen derjenigen, welche den
von Senat und Volk nicht beschlos-
senen Krieg nicht wollten, und Cae-
sar zu verlassen drohten. Ob dies
wahr ist, und G. diese ernstere Wen-
dung durch- seine ganze Darstellung
zu verhüllen sucht, steht dahin.
40« 1. omnium ordmum (centu-
riarum) ceniur. Caesar lässt an der
Versammlung (nicht Kriegsrath),
die nicht eine Berathung, sondern
nur Ermahaung^ und Ermnthigung
bei der allgemeinen Furcht und Ver-
wirrung zum Zweck hat, alle Cen-
turioBen^(60 in jeder Legion) Theil
nehmen , während zum eigentlieheii
K r i e g s r a t h nur die jprmort^m or-
dmum centuriones aufser den Lega-
ten und Tribunen gezogen wurden.
B. C. Kriegsw. § 20. Anm. 2. —
Qpnvocato consüio — adid eonsiUimi,
schon örter erwähnte Ausführlich-
keit. 7. 72 , 1 : fossctm — ut eius
fossae — u. öfter. — tncusare: Vor-
würfe machen, verschieden von dc-
cusare. C. hat es nofh 2. 15, 5:
mcrepitare et incusave^ Gicero nie.
2. ab officio ^er Dankbarkeit ge-
gen das römische Volk. — sibi per-
suaderi=^ ihm werde, bei Erwä-
gung der Sache, die Ueberzeugung.
4. diligentia: das gewissenhafte,
überlegte Handeln, Umsicht, der fe-
meritas entgegengesetzt. — qtädi,
vererenttiTf s. zu c. 14. 3. '^
5. cum videbatur, ein auffallen-
der Uebergang in die directe Rede.
Statt die Sache als ein Argument
indirect anzuführen, giebt er den
wirklichen Tbatbestand mit dem
temporellen cum »=3 quo tempore.
servili tmnuliu. Der Sklaven*
krieg (Spartacns) wurde besonders
von den vonMarius gefangenen ger-
manischen Sklaven geführt von 73 .
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I. 39—40.
81
a nobis accepissent, sublevarent. Ex quo iudicari posse, quan- 6
tum haberet in se boni constantia, propterea quod, quos aliquam-
diu inermos sine causa timuissent, hos postea anuatos ac victo-
res superassent. Denique hos esse eosdem, quibuscum saepe- 7
i^umero Helvetii congressi non solum in suis, sed etiam in iUo-
rum finibus plerumque superarint, qui tarnen pares esse nostro
exercitui non potuerint. Si quos adversum proelium et fuga 8
Gallonim commoveret, hos, si quaererent, reperire posse diutur-
nitate belli defatigatis Gallis Ariovistum, cum multos menses ca-
stris se ac paludibus tenuisset neque sui potestatem fecisset, de-
sperantes iam de pugna et dispersos subito adortum magis ra-
tione et consilio quam \irtute vicisse. Cui rationi contra homines 9
barbaros atque imperitos locus fuisset, hac ne ipsum quidem
sperare nostros exercitus capi posse. Qui suum timorem in rei 10
fhimentariae simulationem angustiasque itineris conferrent, fa-
cere arroganter, cum aut de officio imperatoris desperare aut
praescribere viderentur. Haec sibi esse curae: frumentum Se- 11
bis 71 V. Chr. Tumtdtus ist ein in
der Nähe Roms ( in Italien oder der
benachbarten GeiUia cisalpina) aus-
gebroch^ener Krieg. Der blose Abla-
tiv wie beüo Cassitmo 13, 2. 40, 13
und dergl. als Zeitbestimmung. —
quos auf was zu beziehen? Liv.
42, 47: caUiditaUs graecae, apud
quos fiMere hostem gloriosius
ftdt — usus ac diseipUna^quae, Das
Neutrum auf zwei Substantive ver-
schiedenen Geschlechts bezogen,
was bei G. sonst nicht vorkommt.
— usus (Kriegsübung) und disd-
pUna (Kriegszucht) sind als ver-
schiedene, getrennte Begriffe (nicht
=usus aUscipImae) zu nehmen, wie
schon der PJural sublevarent zeigt.
[Madvig §. 213.] — sublevarent
(nicht sublevassent) , während der
Dauer des Kriegs ; denn direct wür-
de es heissen müssen — ?
6. Ex quo iudicari posse, selbst-
ständige Fortführung und Anknü-
pfung der Rede durch das Relat.,
nicht posset, 2. 4, 3: qua ex re
ßeri, — inermos von der schlech-
ten, unzureichenden Bewaffnung der
ungeordneten Massen. Flor. 3. 29,
6; e vinunibus pecudumque teg^^
Caesar I.
mentis inconditos sibi clipeos, e
ferro ergastulorum recocto gladios
ac tela fecerant. Die Form iner-
mus (B. C. 1. 68, 2) findet sieb
auch bei Cicero.
7. quibuscum congressi — supe~
rarint = quos, cum üs congr^ sU"
peraritit. Das Relativum von dem
zunächst stehenden con^e«^' ange-
zogen , so dass bei dem Hauptver-
bum das Obiect fehlt S. zu 26, 6.
Zur Sache s. c. 1, 4. — tarnen durch
einen zu ergänzenden Satz zu er-
klären, lieber den Wechsel der
Tempora s. c. 31 a. £. vergl. auch
§ 12 u. 15.
8. sui potestatem facere = Ge-
legenheit geben, ihn anzugreifen,
sich in einenKampf einlassen. — 7*atio
==^ kluge Berechnung; consiUum «=
wohlangelegter Plan, List. Daher
capi = in fraudem induci. — ipsuin^
d. i. Ariovistum,
10. qui sumn Umorefn — con-
ferrent: die ihre Furcht nicht auf
den wahren Grund ( die Germanen ),
sondern auf den vorgeschützten Ge-
treidebedarf und die Wege schöben,
und sich eben dadurch auf andere
Weise am Feldherrp vergingen.
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82
DE BELLO GALLICO
quanos, Leucos, Lingones subministrare, iamque esse m agris
fiiimenta matura; de itinere ipsos brevi tempore iudicaturos.
12 Quod non fore dicto audientes neque signa laturi dicantur, nihil
se ea re commoveri: scire enim, quibuscumque exercitus dicto
audiens non fuerit, aut male re gesta fortunam defuisse aut aH-
13 quo faeinore comperto avaritiam esse convictam: suam innocen-
tiam perpetua vita, felicitatem Helveüomm beilo esse perspectam.
14 Itaque se, quod in longiorem diem collaturus fuisset, repraesen-
taturum et proxima nocte de quarta vigilia castra moturum, ut
quam primum intellegere posset, utnim apud eos pudor atque
15 oflieium, an timor valeret. Quod si praeterea nemo sequatur, ta-
men se cum sola decima legione iturum, de qua non dubitaret, si-
bique eam praetoriam cohortem futuram. Huic legioni Caösar et
indulserat praecipue et propter virtutem confidebat maxime.
41. Hac oratione habita mirum in modum conversae sunt
omnium mentes, summaque alacritas et cupiditas belli gerendi
innata est, princepsque decima legio per tribunos militum ei gra-
2 tias egit, quod de se optimum iudicium fecisset, seque esse ad
3 bellum gerendum paratissimam confirmavit. Deinde reliquae le-
giones cum tribunis militum et primorum ordinum centurionibus
egerunt, uti Caesari satisfacerent : se neque umquam dubitasse
neque timuisse neque de summa belli suum iudicium, sed impe-
12. avaritiam esse convictam ==t
manffesto cognitam et deprehen-
sam. Der Anscbloss an das Vor-
hergehende und der Gegensatz zum
Folgenden führt die Abweichung
von der gewöhnlichen Construction
von convincere (aliquem alicuius
rei) herbei. — Der Sinn von inno-
cenUa wird klar durch avariOa,
14. in longiorem diem: längere
Frist, spätere Zeit. — repraesen-
tare eigentlich s« vergegenwärti-
gen, daher etwas, was erst später
geschehen sollte, gegenwärtig ma-
chen, beschleunigen. Gic. Farn. 5,
16: neque exspectare temporijs
medidnamf sed repraesentare
ratüme possimus. — de quarta vig;.
S. zu c. 12, 2.
15. decima legione, s. die Einlei-
tung p. 27. — praetoria eohors war
das £liteBcoq»8 als Leihwache des
Feldherrn. S. B. C. Kriegsw. § 8.
Diese Hinweisung auf den Schutz
seiner Person musste vor allem
wirksam sein, so wie überhaupt
durch die geschickte Wendung nicht
nur die 10. Leg. dauernd gewonnen,
sondern auch die übrigen beschämt
wurden. S. Einl.p.27. Seine Trup-
pen waren ihm nach diesem ersten
und einzigen Zwischenfall immer
treu ergeben.
41. 3. cftm tribunis — egerunt;
sie verhandelten, besprachen sidi
mit ihnen. — primorum ord.centurio-
nes sind die 6 Centurionen der er-
sten Cohorte der Legion. S. Kriegsw.
p. 42. — sati^acere = se excu-
sare aUcui, — summa belU: die
oberste Leitung des Kriegs. B. G.
1.36, 1 : summa belli administrandi.
Summa ist der Inbegriffdes Wesent-
lichsten und Höchsten in einer
Sache.
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I. 40—42.
83
ratoris esse existimavisse. Eorum satisfactione accepta et itinere 4
exquisito per Diyitiacum , quod ex aliis ei maximam fidaad habe-
bat, ut milium amplius quinquaglnta circuitu locis apertis exer-
citum duceret, de quarta vigilia, ut dixerat, profectus est. Se- 5
ptimo die, cum iter non intermitteret, ab explöratoribus certior
factus est, Arievisti copias a nostris milibus passuum quattuor
et XX abesse.
43. Cognito Caesaris adventu Ariovistus legatos ad eum
mittit: quod antea de coUoquio postulasset, id per se fieri licere,
quoniam propius accessisset, seque id sine periculo facere posse
existimare. Non respuit eondicionem Caesar iamque eum ad sa- 2
nitatem reverti arbitrabatur, cum id, quod antea petenti dene-
gasset, ultro poUiceretur, magnamque in spem veniebat, pro suis ä
tantis popuiique Romani in eum beneficiis cognitis suis postula-
tis fore, uti pertinacia desisteret. Dies coUoquio dictus est ex eo
die quintus. Interim saepe ultro citroque cum legati inter eos 4
mitterentur, Ariovistus postulavit, ne quem peditem ad coUoquium
^Caesar adduceret: vereri se, ne per insidias ab eo circumvenire-
4. ut duceret von itinere earqui-
sito abhangig: als der Weg durch
den der Gegend kundigen Divitiacus
ausgesucht und angegeben war, in
der Wei&e, dass er (Caesar) das
Heer in offener l^bene (mit Um-
gehung der zwischen ihm tind Ario-
vist liegenden Wälder) allerdings
in einem grossen Um weg /^arcmY«^^
führen konnte. C. wollte das Heer,
welches itmerum anguttias ge-
fürchtet hatte, wie er verspi*ochen
(40, 11), bessere Wege führen, u.
traute wohl auch dem neu erwach-
ten Muthe noch nicht recht, wes-
wegen er den Umweg vorzog.
5. SepUmo die. Dass C. von Ve-
sontio (Biesaii9on) aus bis zu dem
angegebenen Punkte selbst auf je-
nem Umwege 7 Tage ununterbro-
chen marschirt sei, ist kaum mög-
lich. Die ganze Entfernung von Be-
san^oD bis zum Rhein, von dem
Ariovist vorgerückt war, beträgt
kaum 20 Meilen. Es scheint daher
in septimo ein Fehler der Abschrei-
ber vorzuliegen. — mäibut. Bei An-
gabe des Abstandes ist der Ablativ
seltener, Cicero hat nur den Accusa-
tiv; öfter braucht Caes. den Ablativ
y on spatium und intervaüum, S. c.
43, 1. B. C. 1. 18, 1 : a Corfimo Se-
ptem irdUum intervallo abest. Doch
2. \l,2:magnum spatium abessen t
42. 1. de coUoquio postulasset
Sehr häufig ist bei C. der Gebrauch
transitiver Verb, mit de (in Betreff,
rücksichtlich), was sich im Deut-
schen durch verschiedene, der abso-
luten Fassong des Verb, entspre-
chende Wendungen wiedergeben
lässt: post. de = Forderungen
stellen in Betreff — ; cognoscerede
Kunde erhalten, 7. 1, 1. B. C. 3.
101, 1; recusare de sUpendio 44,
4: Weigerungen machen, sich wei-,
gern ; impetrare de : das Gewünschte
erhalten rücksichtlidi — 4. 13, 5;
exeusare de consiHo 4. 22, 1 ; signi-^
ficare defuga u. ähnl. — quomam
propius accessisset, i. e. Caesar,
Ariovist, durch die plötzliche An-
kunft überrascht, sucht durch die-
sen Grund den Schein erzwungener
Nadigiebigkeit zu vermeiden.
2. pro suis beneficus: c. 33, 1.
0*
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84
DE B£(XO GALUGO
tur: uterque cum equitatu veniret; alia ratione sese non esse
5 venturum. Caesar, quod neque coUoquium interposita causa tolli
volebat neque salutem suam Gallorum equitatui committere aude-
bat, commodlssimum esse statuit onmibus equis Gallis equitibus
detractis eo legionarios milites legionis decimae, cui quam ma-
xime confidebat, imponere, ut praesidium quam amicissimum,
6 si quid opus facto esset, haberet. Quod cum fieret, non irridi-
cule quidam ex militibus decimae legionis dixil: plus quam poUi-
citus esset, Caesarem facere: poUicitum se in cohortis praetoriae
loco deciraam legionem babiturum, ad equum rescribere.
43« Planicies erat magna et in ea tumulus terrenus satis
grandis. Hie locus aequo fere spatio ab castris Arioyisti et Gae-
2 saris aberat. Eo, ut erat dictum, ad colloquium venerunt. Legio-
nem Caesar, quam equis devexerat, passibus ducentis ab eo tumulo
constituit Item equites Ariovisti pari intervallo constiterunt.
3 Ariovistus, ex equis ut colloquerentur et praeter se denos ut ad
4 colloquium adducerent, postiüavit Ubi eo ventum est, Caesar
initio orationis sua senatusque in eum beneficia commemoravit,
quod rex appellatus esset a senatu, quod amicus, quod munera
5. GaUorum eqtätatzä. Die For-
derung des Ariovist konnte selbst
ein Einverstandniss mit den ohnehin
unzuverlässigen gallischen Reitern
befürchten lassen. — omnibus equis
GalUs eqtdUhvs detractis. Er nahm
den gallischen Reitern ( GaUis eqid"
Ulms ist Dativ) alle Pferde; denn
nach c. 15, 1 hatte er gegen 4000 gall.
Reiter, deren Pferde daher alle nö-
thig waren, und nicht einmal hin-
reichten, um eine ganze Legion be-
ritten zu machen. — eo imponere:
das Adverbium auf ein Substantivum
bezogen, s= in eos; eben so wir:
darauf, c. 51, 3. 5. 14, 5. — si quid
opus facto esset: wenn etwas nc^hig
wäre zu thun. Der Ablat. Part.
Perf. Pass. steht bei opus estv/ie
ein Verbalsubstantiv od. der Infinitiv.
6. non irridunUe: 'nicht unwitzig',
(Litotes), nur hier vorkommend und
eben nur für den Zweck jener Figur
gebildet, wie dies bei manchen ähn-
lichen^ Gompositis der Fall ist. So
mcalUdus (nur bei Tac. Ann. 3. 8.
ohaeLitotes), inceleber undmeisten-
theils wenigstens iifiprohaMUs. So
steht auch absimiUs (3. 14, 5) nur
nach Negationen. — polUcitum —
rescribere. Der Scherz lieg^ in dem
Doppelsinn der W. ad equum rescri-
bere, die sowohl 'unter die Reiter
versetzen,' als 'in den Ritterstand
erheben' heissen können, was in
der früheren Zeit, wo die equites
Romani die Reiterei bildeten, aller-
dings dasselbe war, während es in
Gäsars Heer keine römische Reiterei
gab.
43* 1. tumulus terrenus. Das
Gegentheil Sali. lug. c. 92. 5 : tnons
saxeus. — ut erat dictum = <5on-
stitutum. — aequo spatio aberat.
41,5.
2. devexerat =shingehrfkcht ; Mose
Angabe des Ziels. 5. 47, 2.
4. munera. Nach Liv. 30, 15 er-
hielt Masinissa mit dem Königstitel
eine aurea corona, aurea patera,
seüa curuUSf scipio ebumeuSf toga
picta et pdmata tunica, — ampHs-
sime nussa <= in reichstem Maasse
geschickt.
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I. 42—44.
85
amplissiine missa; quam rem et paucis contigisse et pro magnis
hominmn officiis consuesse tribui docebat; illmn, cum neque adi- 5
tum neque causam postulandi iustam haberet, benedcio ac übe-
ralitate sua ac senatus ea praemia consecutum. Docebat etiam, 6
quam veteres quamque iustae causae necessitudinis ipsis cum
Haeduis intercederent, quae senatusconsulta quotiens quamque 7
honorifica in eos facta essent, ut omni tempore totius Galüae
principatum Haedui tenuissent, prius etiam, quam nostram ami-
citiam appetissent. Populi Romani hanc esse consuetudinem, ut 8
socios atqüe amicos non modo sui nihil deperdere, sed gratia,
dignitate, honore auctiores velit esse: quod vero ad amicitiam
populi Romani attufissent, id iis eripi quis pati posset? Postula- 9
yit deinde eadem, quae legatis in mandatis dederat, ne aut Hae-
duis aut eorum sociis bellum inferret; obsides redderet; si nul-
lam partem Germanorum domum remittere posset, at ne quos
ampUus Rhenum transire pateretur.
44« Ariovistus ad postulata Caesaris pauca respondit, de
suis virtutibus multa praedicavit: Transisse Rhenum sese non 2
sua sponte, sed rogatum et arcessitum a Gallis; non sine magna
spe magnisque praemiis domum propinquosque rellquisse: sedes
habere in Gallia ab ipsis concessas, obsides ipsorum voluntate
datos; sipendium capere iure belli, quod victores victis imponere ^ 1
consueAht. Non sese Gallis, sed Gallos sibi bellum intulisse: 3 '
omnes Galliae civitates ad se oppugnandum venisse ac contra se
castra habuisse; eas omnes copias a se uno proelio pulsas ac
5. aditus: Zugang, Veranlassung,
Berechtigung. 5. 41, 1. Cic. Fam.
6. 10: si quis nuhi erit aditus de
tuis fortunis a^endi.
. 6. qumn veteres — appetissent, .
S. c. 11,3.31,7.
8. consuetudinem j ut — vM
esse, Liv. 37. Sb: praeter consuetu-
dinem perpeüutm popuH Romani,
auffendi omni honore regum socio-
rum maiestatem, — quod attuUssent
als etwas, was sie schon besessen
hätten, nämlich die Unabhängigkeit
und den Principat. — quis paii pos-
set, Fragen, in denen in directer
Rede der Coniunctiv steht {quis pati
possit) , behalten den Coniunctiv in
mdirecter Rede mit Veribdening
des Tempus. 5. 29, 5: quis hoc sibi
persuaderet? direct: quis hoc sibi
persuadeat? Ueber den Inf. in Fra-
gen c. 14, 4.
9. in mandatis dederat ^^^ ut pro
mandatis, mandatorum loco habe-
rent. Nicht * unter den Aufträgen*;
denn mehr hatte er auch vorher
(35, 3) nicht aufgetragen. — öf =
doch wenigstens.
44« 2. non sine magna spe ma-
gnisque praemiis, eben so verschie-
dene und getrennt zu fassende Be-
griffe, nicht Hendiadys, wie 3. 18, 2
u. B. C. 1. 56, 2: praemiis polUcita-
tiotnbusque, — ipsorum vohmta-
te. Anders freilich die Gallier 31,
10—13.
3. ac eoniha, ao vor c noch B. C.
1. 48, 5. 3. 78, 3. — uno proeUo:
ad Magetobriam 31, 12.
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gg DE BELLO GALLIGO
4 superatas esse. Si iterum experiri velint, se iterum paratum esse
decertare; si pace uti velint, iniquum esse de sUpendio recusare,
5 quod sua volunlate ad id tempus pependerint. Amicitiam popuü
Romani sibi omamento et praesidio, non detrimento esse opor-
tere, idque se ea spe petisse. Si per populum Romanum Stipen-
dium remittatur et dediticii subtrahantur, non minus libenter sese
6 recusaturum popuü Romani amicitiam, quam appetierit. Quod
mukitudinem Germanorum in GalUam traducat, id se sui mu-
niendi, non Galüae impugnandae causa facere: eins rei testimo-
nium esse, quod nisi rogatus non venerit, et quod bellum non
7 intulerit, sed defenderit. Se prius in Galliam venisse quam po-
pulum Romanum. Numquam ante hoc tempus exercitum populi
8 Romani Galliae provinciae fines egressiun. Quid sibi vellet, cur
in suas possessiones veniret? Provinciam suam hanc esse Galliam,
sicut iilam nostram. Ut ipsi concedi non oporteret, si in nostros
fmes impetum faceret, sie item nos esse iniquos, quod in suo
9 iure se interpellaremus. Quod fratres a senatu Haeduos appella-
tos diceret, non se tam barbarum neque tam imperitum esse re-
rum, ut non ^ciret neque bello Allobrogum proximo Haeduos
Romanis auxilium tulisse neque ipsos in Ms contentionibus, quas
Haedui secum et cum Sequanis habuissent, auxilio populi Ro-
'IQ mani usos esse. Debere se suspicari simulata Caesarem amidtia,
quod exercitum in Gallia habeat, sui opprimendi causa habere.
11 Qui nisi decedat atque exercitum deducat ex bis regionibus, sese
12 illum non pro amico, sed hoste habiturum. Quod si eum inter-
4. paratum esse decertare. Der 8. cur veniret hängt yonqtäds-iln
lofinitiv bei ;>flrafw* == bereit, auf vellet ab: was er denn (fiir sich)
etwas gefasst, oft bei C. z. B. 2, 3, woUe, dass er — ; cur also ge-
3. B. C. 1. 7, 7. 20, 5. 3. 9, 5. Sonst braucht wie in quae causa est, quid
ad (1. 5, 2. 42, 2, u. a.) und in der est cur?
Bedeutung gerüstet immer. — de 9. beUo allobrogum: c. 6, 2. Hae^
stip, recusare, s. zu 42, 1. . dui nach ipsos unnöthig, aber Cae-
5. idque, nicht eamque, weil es sars Streben nach Deutlichkeit ganz
nicht auf das Wort, sondern den entsprechend.
• ganzen Umfang des Begriffs (ut 11. iUum, wie unten § 13^0^
mräcus p. R, esset) geht. — stipen- htm — rernuneraturum. Das tu,
diumremittatur, ^erlassen', öie^oth' i*os der direeten Rede {te pro hoste
wendigkeit, Tribut zu zahlen, auf- habebo) wird bei dem Uebergang in
gehoben würde, was durch die For- die indirecte meistentheils durch
demngCaesars, die Geissein, welche t^e, aber auch durch t* bezeichnet,
jeneNöthigungbedingten,heräuszu- wie c. 14, 6-: si obsides ab üs sibi
geben (c.35,3), bewirkt worden wäre. dentur. — non pro amico, sed hoste.
6. ^f^endfereeigentlfch: wegstos- Durch die Auslassung derPraepos.
sen, abwehren. 2. 29, 5. 6. 23, 4. B. im zweiten Gliede nach non, non
C. 2. 2, 4 : igne7n dqfefidere. solum — sedeUam (auch nach quam)
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I. 44—45,
87
fecerit, multis sese nobilibus principibusque populi Romani gra-
tum esse facturum: id se ab ipsis per eorura nuntios compertum
habere, quorum omnium gratiam atque amicitiam eius morte
redimere posset. Quod si discessisset et liberam possessionem 13
Galliae sibi tradidisset, magno se illum praemio remmieratmnm
et quaecumque bella geri vellet, sine ullo eius labore et periculo
confecturum.
45« Multa ab Caesare in eam sententiam dicta sunt, quare
negotio desistere non posset, et neque suam neque populi Ro-
mani consuetudinem pati , uti optime merentes socios desereret,
neque se iudicaie, GaÖiam potius esse Ariovisti quam populi Ro-
mani. Bello superatos esse Arveraos et Rutenos ab Q. Fabio 2
Maximo, quibus populus Romanus ignovisset neque in provin-
wird, da die Begriffe näher an ein-
ander rücken, der Gegensatz also
sich unmittelbar anschliesst, dieser
selbst schärfer und nachdrücklicher.
6. 11, 3 : non solum in omnibus d-
vitatibuSf sed paene etiani singulis
donubus. Liv. lo, 26: siviüius vero,
a Gallo hostOj quam Umhro cladern
accmtoin,
13. quedsi eum int&rfecerit. Diese
Drohung, die C. seinen Feinden an*
zuhören giebt, war wohl nicht leere
Prahlerei des Ariovistus. * Weder
die Patricier noch die Nobilität ha-
ben je eine Verbindung mit den
Feinden des Vaterlandes gescheut,
wenn sie sich dadurch von einem
gefährlichen Gegner befreien konn-
ten. Dass Sendlinge in Gallien wa-
ren, die nicht erst Weisungen von
Rom bedurften, versteht sich von
selbst.' Drumann a. a. 0. p. 250.
— discessisset , vorher decedat =3
sich entfernend den Besitz aufge-
ben, disced. der blose Begriff des
Weggehens , daher näher bestimmt
durch liheramque etc. — Man beachte
auch in dieser längeren Orat. obl.
den Wechsel der Tempora und ins-
besondere die Verschiedenheit der
formell gleichen Sätze: nisi decc"
dat — quodsi interfecerit — quodsi
discessisset. Decedat als einfache
Angabe der Bedingung ohne ge-
nauere Berücksichtigung des Zeit-^
Verhältnisses (welches?), wie c. 14,
6: *t — sibi dentuTj sese pacem/a"
eturum. Interfecerit u. discessisset
beide = Coni. Fut. exact., nur dass
discess. in schnellem Wechsel ein
historisches Tempus als regierend
voraussetzt.
45* 1. in eam sententiam., wie
B. G. 1. 1, 4: 2>i eandem sententiam
loqiätur Scipio: ^nach dem Sinne
hin', 'in dem Sinne'. Der Zweck
der Rede war, zu beweisen, quäre
— non posset und dass (mit Wech-
sel der Construction ) es die Ge-
wohnheit nicht zugebe. — optime
merenteSf nicht meritos, da sie sich
auch jetzt noch durch freundliche Ge-
sinnung und Treue verdient machten.
2. bello superatos esse Arvemos
et Rutenos, S. Einl. p. 4. — neque
in provindatn redegisset. Der zum
Verbum nöthige Casus mnss aus
dem vorhergehenden quibus gedacht
werden. Eine solche Auslassung
erschien dem Lateiner oft weniger
hart, als eine Wiederholung des Re-
lativs in verschiedenem Casus {et
quos non). Sali. lug. 101. 5: cun^
peditibus, quos Folux adduxerai
neque — affuerant = et qui non
äff. Oft steht dann , wie im Grie-
chischen, das Demonstrat. Cic. Brut.
74: omnes, qui extra urbem vixe»
runt, neque eos barbaries v^uscor'
verat, Wiederholung des Relativ«
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88
DE BELLO GALLIGO
3 ciam redegisset neque Stipendium imposuisset. Quod si antiquis-
simum quodque tempus spectari oporteret, populi Romani iustis-
simum esse in Gallia imperium; si iudicium senatus observari
oporteret, liberam debere esse Galliam, quam bello yictam suis
legibus uti voluisset.
46. Dum haec in eolloquio geruntur, Caesari nunciatum
est, equites Ariovisti propius tumulum accedere et ad nostros
2 adequitare, lapides telaque in nostros conicere. Caesar loquendi
finem facit seque ad suos recepit suisque imperavit, ne quod
3 omnino telum in hostes reicerent. Nam etsi sine ullo periculo le-
gionis delectae cum equitatu proelium fore videbat, tarnen com-
mittendum non putabat, ut pulsis hostibus dici posset eos ab se
4 per fidem in eolloquio circumventos. Posteaquam in volgus
militum elatum est, qua arrogantia in eolloquio Ariovistus usus
omni Gällia Romanis interdixisset , impetumque in nostros eius
equites fecissent, eaque res colloquium ut diremisset, multo ma-
ior alacritas studiumque pugnandi maius exercitui iniectum esL
47. Riduo post Ariovistus ad Caesarem legatos mittit:
{quibus — quosque) s. c. 28, 5. 4.
21, 7. Hier ist übrigens zu beach-
ten, dass wiederum ein Verbum mit
Dativ folgt.
3. Quodsi — tmperimn, Ausfüh-
rung der SchlussfolgeruDg aus dem
Sieg über die Rutener (im J. 121
V. Chr.): wenn also bei der Frage
über die Rechtmässigkeit des Be-
sitzes , da Ariov. erklärt hatte , se
prius in G. venisse quam p, R. ( 44,
7), die Länge der Zeit, in der jeder
in dem Lande aufgetreten sei, in
Betracht komme (si sirigula tempora
secundum antiquitatem aesümaren-
tur), so hätten die Römer durch ih-
ren Sieg vor 63 Jahren das Recht
der Priorität. — quam victum —
uti voluisset, denn die Römer hatten
nach jenem Siege den Arvemern
und Rutenern die Freiheit gelassen.
S. Einl. a. a. 0.
46. 1. accedere et adequitare^
lapides conicere, eben so zwei Glie-
der, wie c. 23, 1. 31, 12, nur dass
hier die beiden ersten Verba aus
leicht begreiflichem Grunde verbun-
den sind und das dritte ohne Gopula
hinzutritt. Vgl. 50, 1.
2. fadt. Das Praes. zur Bezeich-
nung des plötzlichen Abbrechens;
für die nachher folgenden Handlun-
gen tritt das Perf. ein. — ad suos
— suisque, "wicYorher ad nostros
adequitare telaque tri nostros com"
cere.
3. per fidem = fide data addu"
c^o«, indem siedemgegebenenWorte
geglaubt hätten ; so häufig bei ' täu-
schen' per, indem das, was sicher
macht, Mittel der Täuschung wird.
B. C. 1. 85, 3: per colloquium, 3.
82 , 5 : per eius auctoritatem dece-
ptus. Wie viel dem Gaesar daran
lag, den Verdacht, dass er den Krieg
angefangen habe, fern zu halten,
zeigt die ganze Darstellung.
4. impetumque fecissent nicht
von einem aus dem Vorhergehenden
zu supplirenden oder aus dem Fol-
genden heraufzunehmenden ut ab-
hängig, sondern von qua arrogantia,
das recht wohl auch auf den Reiter-
angriff gehen kann. Bei eaque res
ist dies nicht möglich, weswegen ut
eintritt.
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L 45—48.
89
Velle se de bis rebus, quae inter eos agi coeptae neque perfectae
essent, agere cum eo : uti aut iterum colloquio diem constitueret
aut, si id minus vellet, e suis [legatis] aliquem ad se mitteret
CoUoquendi Caesari causa visa non est, et eo magis, quod pridie 2
eius diei Germani retineri non poterant, quin in nostros tela con-
icerent. Legatum e suis sese magno cum periculo ad eum mis- 3
surum et homini^us feris obiecturum existimabat. Commodissi- 4
mum Visum est'Gaium Valeriüm Procillum, C. Valeri Caburi
filium, summa virtute et humanitate adulescentem, cuius pater a
Gaio Valerio Flacco civitate donatus erat, et propter fidem et
propter linguae Gallicae scientiam, qua multa iam Ariovistus Ion-
ginqua consuetudine utebatur, et quod in eo peccandi Gennanis
causa non esset, ad eum mittere, et M. Metium, qui bospitio Ario-
visti utebatur. His mandavit, ut, quae diceret Ariovistus, cogno- 5
- scerent et ad se referrent Quos cum apud se in castris Ariovi- 6
stus conspexisset, exercitu suo praesente conclamavit: quid ad se
yenirent? an speculandi caussa? Conantis dicere prohibuit et in
catenas coniecit.
48. Eodem die castra promovit et milibus passuum sex a
Caesaris castris sub monte consedit. Postridie eius diei praeter 2
castra Caesaris suas copias traduxit et 'milibus passuum duobus
47« 1. qtiae coeptae neque pef"
fectae essent. Man beachte die
scheinbare UobefaDgenheit des Ario-
vistus, als ob er bei jenem gleich-
sam zufäUigen Vorfalle gar nicht
betheiligt sei. neque perfectae =s
neque verop, vergl. c. 36, 5. — m-
tereos, c, 4, 3. 11,3.
3. legatum e suis kann sprachlich
nur heissen : einen Abgesandten aus
seinen Leuten, nicht einen von sei-
nen Legaten^ wie auch Ariov. ge-
wiss nur verlangt hatte, dass er,
wennn er nicht selbst kommen woll-
te , e suis aliquem nutteret, so dass
nicht in unmittelbarer Folge das
Wort erst Legat und dann Gesand-
ter heisst.
4. Gaium Falerium ProdUum,
den e. 19, 3 erwähnten princeps
Galliae pravinciae. Caesar spricht
indess von ihm, als wenn er zum
ersten Male erwähnt würde. — hu-
manitas s» feine Bildung, Gewandt-
heit. — a Gaio Falerio FtaccOf der im
Jahre 83 die Provinz GaUien ver-
waltete. — qua multa utebatur,
nämlich Imgua, die eben dadurch,
dass er sich häufig derselben bedient,
bei ihm multa ist. Wohl konnte auch
tnultum stehen; aber nicht selten
wird der Begriff 'viel, häufig' statt
durch ein Adverbium mit dem Ver-
bum durch ein Adiectivum mit dem
Nomen verbunden. Sali. lug: 96, 3.
in agmine — multus adesse.
6. conclamarey laut ausrufen.
(Das Heer sollte es hören.) Häu-
figer bei Dichtern. Ovid. Metam. 4.
691. 6. 227. 10. 385. vergl. conten-
dercy coUacrimare »=3 heftig weinen.
— conantis dicere prohibuit. Da sie
als Gesandte durch das Völkerrecht
geschützt gewesen wären, Hess er sie
gar nicht zu Worte kommen, um sie
Angesichts des Heeres nicht als Gre-
sandte, sondern als Spione behan-
deln zu können.
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90
DE BELLO GALLICO
ultra eum castra fecit eo consUio^ uti frumento commeatuque^
qui ex Sequanis et Haeduis supportaretur, Caesarem interdude-
3 ret. Ex eo die dies continuos quinque Caesar pro castris suas
V copias produxit et aciem instnictam habtut, ut, si vellet Ariovistus
4 proelio contendere, ei potestas non deesset. Ariovistus his o*
mnibus diebus exercitum castris continuit, equestri proelio cotidie
contendit, Genus hoc erat pugnae, quo se Germani exercuerant
5 Equitum milia erant sex, totidem numero pedites velocissimi ac
fortissimi, quos ex omni copia singuli singulos suae salutis causa
6 delegerant: cum his in proeüis versabantur. Ad eos se equites
recipiebant: hi, si quid erat durius, concurrebant, si qui graviore
7 vulnere accepto equo deciderat, circumsistebant; si quo erat lon-
gius prodeundum aut celeriusVecipiendum, tanta erat horum
exercitatione celeritas, ut iubis equorum sublevati cursmn ad-
aequarent.
49. Ubi eum castris se tenere Caesar intellexit, ne diuthis
commeatu prohiberetur, ultra eum locum, quo in loco Germani
48. 3. ut — non deesset Liesse
sich auch ut non für ne oder ut ne de-
«^«ef dadurch entschuldigen, dass Tzon
deesset als ein Begriff s=! esset^ ut hct-
beret, gefasst würde, so ist es doch
richtiger, die W. nicht als Absichts-
satz, sondern als Folgesatz zu neh-
men: so da SS es ihm an Gelegen-
heit nicht fehlte — die er aber nicht
benutzte; denn C. will zeigen, dass
nicht er, sondern Ariovist die
Schlacht vermied.
4. exercitum — equestri proelio,
Ekcercitusj die Fusstruppen, wie
sehr häufig , der Reiterei entgegen-
gesetzt: 2. 11, 2. 7. 61, 2. B. C. 1.
54, 1. 3. 38, 1. 47, 2: militum eqm-
tumque, (Liv. 21, 27: equites vi-
rique,)
5. Die hier anschaulich geschil-
derte Kampfart — vergl. 7. 65, 4.
8. 13, 2 — wird fast bei allen Schil-
derungen deutscher Kriege und von
Tacitus (Germ. c. 6) als eine £igen-
thümlichkeit der Germanen erwtnihnt.
Aehulich jedoch die Gallier vor Ale-
aia 7. 80, 3. S. B.C. Kriegsw. §10.
Anm, — ex omni copia im Singular
SS multituditiey Truppenmasse, also
nicht == copiae. B. C. 1. 45, 7 : aur
gehatur iUis copia, Cic. p. Mur. 37,
78: ex copia, quam, secum. duxit,
Cic. in Verr. 4. 46 : navaUs copia.
6. siquid erat durius. Durwn
bezeichnet das Missliche, Gefahr-
volle der Lage uud Zustände ; ganz
so B. C. 3. 94, 6 : si quid durius acci-
derit: wenn grössere Gefahr war,
wenn es härter (als gewöhnlich)
herging. — si qui. Qui wird nur
nach den Coniunct. si, Jtisi, ne, num,
sowohl substantivisch als adiecti-
visch, doch meistens adiectivisch
gebraucht; 6. 13, 6 u. 9.
7. si quo erat — recipieiidum,
obgleich man nur se recipere sagt,
also = seinen Rückzug nehmen. 7.
52 , 1 : signo recipiendi dato. B. C.
3. 46, 5: qmbus örf recipiendum
crates impedimento erant. ( Ennius
bei Cic. Tusc. 1. 44: sepulcrmn,
quo recipiat). Anders schon wegen
des Gegensatzes 3. 4, 4; loci reUti'
quendi ac sui recipiendi facultas da*
batur. — iubis equorüm — cursum,
der beiden Substant. gemeinsame
Genit. nur 'einmal gesetzt
40« 1 . ultra eum locum, quo in lo*
CO. c.6, 1. Das in unmittelbarer Na^
he fünfmal wiederholte lows zeigt)
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I. 48—50.
91
Gonsederant, circiter passus sexcentos ab iis, castris idoneum
locum delegit, acieque triplici instructa ad eum locum venit. Pri- 2
mam et secundam aciem m armis esse, tertiam castra munire
iussit. Hie locus ab hoste circiter passus sexceutos, uti dictum 3
est, aberat. Eo circiter hominum numero sedecim milia expedita
cum omni equitatu Ariovistus misit, quae copiae nostros perter-
rerent et munitione prohiberent. Nihüo secius Caesar, ut ante 4
constituerat, duas acies bestem propulsare, tertiam opus perfi-
cere iüssit. Munitis castris duas ibi legiones reliquit et partem 5
auxiliorum, quattuor reliquas in castra maiora reduxit.
50« Proximo die instituto suo Caesar e castris utrisque co-
pias suas eduxit, paulumque a maioribus castris progressus
aciem instruxit, hostibus pugnandi potestatem fecit. Ubi ne tum 2
quidem eos prodire inteUexit, circiter meridiem exercitum in
castra reduxit. Tum demum Ariovistus partem suarum copiarum,
quae castra minora oppugnaret, misit. Acriter utrimque usque
ad vesperum pugnatum est.^ Solis occasi^suas copias Ariovistus 3
multis et illatis et acceptis vulneribus in castra reduxit. Cum ex 4
captivis quaereret Caesar, quam ob rem Ariovistus proelio non
deceitaret, hanc reperiebat causam, quod apud Germanos ea
consuetudo esset, ut matresfamiliae eorum sortibus et vaticinat -
wie G. dem Streben nach Deutlich-
keit die Rücksicht auf Eleganz opfert.
So c. 48 , 1 viermal castra, — tri-
pUci ade s. B. C. Kriegsw. § 14. 2.
3. sedecim milia expedita, wie 2.
4, 5; armata mitia centum; vergl.
ebend. § 7. 5. 49, 1; also der zu miUa
gehörige Begriff in gleichem Casus,
nicht expeiÜtorum, wörtlich: 16
schlagfertige Tausende. Nur einmal
der Genitiv 4. 1, 4: quotannis sin-
gula mib'a armatonim, educunt. —
expedita: ohne Gepäck» also schlag-
fertiff. 2. 19, 2.
50« 1. instituto suo: nach der
bisherigen Gewohnheit: ut facere
instüuerat: c. 48, 3. Der Mose
Ablativ ebenso 7. 24, 5. 2. 19, 2:
Qonsuetudine sua, 6. 36 , 1 : pfae-
cepfis Caesaris, — edtixit, paulumque
— instruxit^ potest. fecit» S.zu46, 1.
2. acriter — pugnatum est Den-
noch n. obgleich Ariovistus nach Cas-
fiius Dio 38. 48 beinahe das Lager
eingenommen hätte, konnte Caesar,
da kein entscheidender Angriff mit
der ganzen Heeresmacht gemacht
wurde, fragen : quam ob rem proe-
lio non decertarety warum er kei-
ne entscheidende Schlacht liefere;
denn das bedeutet decertare, wenn
es auch die besten Schriftsteller
mit certare, ^das Caesar nicht hat,
hin und wieder gleichbedeutend
brauchen.
3. solis occasu. So werden häufig
Verbalsubstantiva, die an sich keine
Zeit bezeichnen, als Zeitangaben
im blosen Ablativ gebraucht, ge-
wöhnlich = nach. So adventu, dis-
cessu, 5. 54, 2. 7. 65, 5. S. zu B.
C. 1. 18, 5.
4.' sortibus = durch Loose. Ta-
cit Germ. c. 10 : Firgam frugife^
rae arbori decisam in surculos am-
putant, eosque notis (Runen?) qui-
busdam discretos super candidam
vestem temere etfortuito spargunt
Mox, si pubUce consuletur, sacer-
dos civitatis f sin privatim , ipse por
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92
DE BELLO GALLICO
nibus declararent, utrum proelium committi ex usu esset necne;
eas ita dicere: non esse fas Gennanos superare, si ante novam
lunam proelio conlendissent
51. Postridie eius diei Caesar praesidium utrisque casfais,
quod satis esse visum est, reliquit, omnis alarios in conspectn
hostium pro castris minoribus constituit, quod minus miütitu-
dine militum legionariorum pro hostium numero valebat, ut ad
speciem alariis uteretur; ipse triplici instructa acie usque ad ca-
stra hostium accessil. Tum demum necessario Germani suas
copias castris eduxerunt generatimque constituerunt paribusque
intervallis, Harudes, Marcomanos, Triboces, Vangiones, Neme-
tes, Sedusios, Suebos, omnemque aciem suam redis et cairis
circumdederunt, ne qua spes in fuga relinqueretur. Eo mulieres
imposuerunt, quae in proelium proliciscentes passis manibus
flentes implorabant, ne se in servitutem Romanis traderent.
52. Caesar singulis legionibus singulos legatos et quaesto-
ter famiUae precatus deos codum-
que suspicienSf ter singvlos tolUt
stiblatosque secundum impressam
ante notani interpretatur. Was hier
Amt der Priester ist, lässt Caesar,
der überhaupt keinen Priesterstand
bei den Germanen erwähnt, die
Frauen thun , vetere apud Germon
nos more, quo plerasquefeminamm
fatidicas arbürmitur, Tac. Hist.
4. 61.
5. ante novam lunam. Warum
konnte es nach dem Vorhergehen-
den nicht Sitte und Gesetz — ähn-
lich dem bekannten spartanischen,
Herod. 6. 106 — gewesen sein, vor
dem Neumond keine Schlacht zu
liefern?
51. 1. omnis alarios: die Trup-
pen der Bundesgenossen, auxiUa,
stellte er m conspectu hostium so
auf, dass sie ihm zur Erregung ei-
nes Scheines, als Maske dienten:
ut ad speciem alar, ut, damit die
Feinde glauben sollten, dass er stär-
ker sei, als er wirklich war.
2. necessario. Plut. Gaes. c. 19.
TTQoüßoXas Ttoioufievog iQVfiaffi
— i^riygiaivs xal nttQto^we xccra-
ßtxvrag ttoo^ OQyrjv öiayotvCaa'
a&ai,, JNacb Cass. Dio 38, 48 Hess
er sich durch das Glück des vorigen
Tages verleiten, sich um die Weis-
sagungen nicht mehr zu kümmern.
— Germani suas' copias — eduxe^
runt. Häufig vorkommende, auch
bei uns gewöhnliche Ausdrucks-
weise. Die copiae, das Obiect, sind
keine anderen, als die Germani
selbst, welche in ihrer Gesammtheit
als handelnd gedacht werden, so
dass also das Subiect im Ganzen
oder einem Theile nach auch als
Obiect erscheint 5. 22, 2: «o-
»tri suos — reduxerwit. 5. 26, 3
u. a. m. Vergl. auch zu 2. 7, 3. —
generatim = nach Stämmen, Völ-
kerschaften.
3. CO s. z. c. 42, 5. — passis mar-
nibus: mit ausgebreiteten Armen,
Geberde der Flehenden. 2. 13, 3.
7. 47, 5. B. C. 3. 98, 2, nicht pfl*m
crinibus, was Ausdrudt der Trauer
und Verzweiflung nach geschehenem
Unglück wäre.
52. 1. sinffuUs legionibus etc.
Von seinen 6 Legionen stellte er
5 unter das Commando je eines Le-
gaten, die sechste, die er sonst
wohl selbst unmittelbar befehligte,
unter das des Quaestor, indem er
das Ganze leitete. Der Quaestor
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I. 50—53.
93
rem praefecit, liti eos testes suae quisque virtutis habere! ; ipse a 2
dextro comu, quod eam partem minime firmam hostium esse
atiimadverterat, proelium commisit. Ita nostri acriter in hostes 3
signo dato impetum fecerunt, itaque hostes repente celeriterque
procurrerunt, ut spatium pila m hostes coniciendi non daretur.
Reiectis pilis comminus gladiis pugnatum est. At Germani c^Ie- 4
riter ex consuetudine sua phalange facta impetus gladiorum ex-
ceperunt. Reperti sunt complures nostri milites, qui in phalangas 5
insilirent et scuta manibus revellerent et de supero vulnerarent.
Cum hostium acies a sinistro comu pulsa atque in fugam con- 6
versa esset, a dextro comu vehementer multitudine suorum no-
stram aciem premebant. Id cum animadvertisset Publius Crassus 7
adulescens, qui equitatui praeerat, quod expeditior erat quam ii,
qui inter aciem versabantur, tertiam aciem laborantibus nostris
subsidio misit.
58. Ita proelium restitutum est, atque omnes hostes terga
vertemnt neque prius fugere destitenmt, quam ad flumen Rhe-
war eig^entlich nur Civil- und Fi-
nanzbeamter der Provinz, wurde
aber zuweilen auch zu solchen Fun-
ctionen verwendet. Vergl. bes. 5. 25,
5: ab omnibus legatis quaesto-
reque, quibus legiones tra*
diderat, certior /actus est, und
ebendas. c. 24 , 3 : bis {^legionibusj
M. CrMsum quaestorem et —
legatos praqfecit S. B. C. Kriegsw.
p. 37.
2. a dextro comu, näml. seines
Heeres ;über a s. 1, 5. — eam pcer^
fem =:= den dem dextrum comu
der Römer gegenüber stehenden
linken Flügel der Feinde. — itaque
= et ita.
4. phalange facta, c. 24, 5. Da
Caesar hier nur die Art der Auf-
stellung, die Phalanx form, be-
zeichnen will, setzt er den Singular,
während unten § 5, wo er die ein-
zelnen phakmges der generattm
aufgesteUten Germanen meint, der
Plural nöthig ist. — in phalangas,^. i.
auf die dachartig über die Köpfe
gehaltenen Schilde.
5. complures nostri inilites ==
complures milites, qui nostri erant,
Bi^t =5 complures nostrorum mi"
Utum, Denn im Lat. steht bei Zahl-
wörtern u. partitiven Adiect. (viele,
wenige , keine ) , wenn keine Thei-
lung, sondern die Anzahl des Gan-
zen bezeichnet werden soll, das
Pron. possess. im gleichem Casus.
7. 47, 7: tres suos nactus manipu-
lares. 4.12,2. B.C. 1.46,4. 3.
28, 1 : nostrae naves duae = duae
naves, quae nostrae eraftt — de
supero, *von oben.' desuper gehört
wohl nur den Dichtern und den
Historikern nach Caes.
6. a sinistro comu — a dextro,
nämlich der Germanen.
7. P. Crassus , Sohn des Trium-
vir (nicht zu verwechseln mit sei-
nem Bruder Marcus Cr. , der Quae-
stor war 5. 24, 3). Er ist einer von
denen, die C. ausser den Legaten
mit verschiedenen Commandos be-
auftragt (s. 3. 7, 2. 3. 27). S. Einl.
p. 29. Er fiel mit seinem Vater im
Partherkriege. Durch adulescens
wird, wie häufig, der Sohn vom Va-
ter unterschieden.
53« 1. omnes hostes terga ver-
terunt 'Nach ihrer Sitte hatten
die Barbaren Alles auf einen Wurf
gesetzt; sie kannten kein Sparen
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94
DE BELLO GALLICO
num milia passuum ex eo loco circiter quinquaginta perveneiniut.
2 fbi perpauci aut viribus confisi tranare conlendenmt aut lintribus
3 inventis sibi salutem repererunt. In bis fuit Ariovistus, qui navi-
culam deligatam ad ripam nactus ea profugit: rdiquos oinnes
4 equitatu consecuti nostri interfecerunt. Duae fuerunt Ariovisti
uxores, iina Sueba natione, quam domo secum duxerat, altera
Norica, regis Voctionis soror, quam in Gallia duxerat a fratre
missam: utraeque in ea fuga perierunt. Duae filiae harum, altera
5 occisa, altera capta est. Gaius ValeriusProcillus, cum a custodibus
in fuga trinis catenis vinetus traheretur, in ipsmn Caesarem ho-
6 stis equitatu persequentem incidit. Quae quidem res Caesari non
minorem quam ipsa victoria voluptatem attulit, quod bominem
honestissimum provinciae Galliae, suum familiärem et hospitem,
ereptum e manibus hostium sibi restitutum videbat, neque eins
calamitate de tanta voluptate et gratulatione quicquam fortuna
der Kräfte, keine Eintheilung, als
nach Völkern ; zum Rückhalte die-
nen, während die Brüder bluteten,
würde sie mit unauslöschlicher
Schande bedeckt haben.' Drumann
IIf,p.252. rmliapassuum — quinqua-
ginta. Die einzige Andeutung, um un-
gefähr die Gegend des Schlachtfelds
zu bestimmen. Es scheint südwest-
lich von Montbeillard gewesen zu
sein, nach Anderen in der Gegend
von Beifort im obern Elsass am öst-
lichen Abhänge der Vogesen.
2. Untribus inventis sibi sal, repe-
rerunt In inventis. repererunt ist
keine der Einfachheit Caesars unan-
gemessene Absichtlichkeit zu su-
chen: durch die zufällig angetrof-
fenen Kähne fanden sie für sich Ret-
tung, während die Anderen umka-
men. (Liv. 25. 7, 11: aditum sibi
ad obsides Tarentinos invenit)
3. profugit. Er scheint bald dar-
auf gestorben zu sein : 5. 29, 3. —
equitatu consecuti nostri: s. zu 51,
2. conseqm =s einholen. B. C. 1 .
15,3.
4. duae — uxores. Tacit Germ,
c. 18: prope soU barbitrorum sin-.
guUs uxoribus contenti sunt, ea>
cepUs admodum paucis, qiä — ob
n obilitatem plurimis nuptüs am-
biuntur (zur Ehe begehrt wer-
den); so war ihm die zweite Frau
von ihrem Bruder zugeschickt.
— utraeque von zwei Einzelnen
bei Caesar nur hier [B. C. 2. 6, 5
liesst man jetzt utraque], aber hin
und wieder bei den besten Schrift-
stellern, auch Cicero. (Nipperd.Nep.
Timol. 2, 2.) Zu vergleichen ist
unser *alle beide. ' — duae filiae —
altera — altera. Das Ganze, wie oft,
mit der nachfolgenden, das Subiect in
seine Bestandtheile auflösenden Ein-
theilung in gleichem Casus. B. C. 3.
108, 4: tabulae, unae erant allatae,
alterae — prqferebantur, Liv. 24, 2 1 :
multiiudö, pars procurrit, pars
stat. Dass die Theilungsworte al-
tera — altera den Numerus des
Verbi bestimmen müssen , hat duae
filiae fälschlich für einen Nom. ab-
sol. halten lassen.
5. ProdUus u. § 8 Melius s. 47,
4. — trinis catenis, weil catena
meist im Plural gebraucht wird.
' Auch sonst wird trini »= dreifach
gebraucht: trina subsidia B. Alex.
37, 4. nomina Ovid. Fast 6. 216.
Konnte auch temis stehen?
6. talanutate: der Tod, der, wenn
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I. 53—54.
95
deminuerat. Is se präesente de se ter sortibus consultum dicebat, 7
utrum igni statim necaretur, an in aliud tempus reservaretur:
sortium beneficio se esse incolumem. Item M. Melius repertus 8
et ad eum reductus est.
54. Hoc proelio trans Rhenum nuntiato Suebi, qui ad ripas
Rheni venerant, domum reverti coeperunt; quos Ubii, qui pro-
ximi Rhenum incolunt, perterritos iHsecuti magnum ex bis nu-
menim occiderunt. Caesar una aestate duobus maximis bellis 2
confectis maturius paulo, quam tempus anni postulabat, in hi-
beraa in Sequanos exercitum deduxit; bibernis Labienum prae-
posuit; ipse in citeriorem Galliam ad conventus agendos profe- 3
ctus est.
er eingetreten wäre, einen Theil der
Freude am Sieg hinweggenommen
hätte. — grattdatio: Beglückwün-
schnng, Freude über eigenes Glück,
wie sibi gratulari (oder auch gra-
tulari allein) 'sich freuen' heisst.
Cic. p. Mur. 40, 86: ne — Murenae
recentem gratulationem nova la-
mentatione obruatis.
7. ter: heilige Zahl. S. die zu
50, 4 angeführte Stelle Tac. Ger-
man. 10. — sortibus: 50, 4.
54« 1. quos — ex his: s. zu c
12,3.
3. ad conventus agendos 'um
Gerichtstag zu halten', Geschäft der
Proconsuln, die, namentlich im Win-
ter (Cic. ad Attic. 5. 14. Liv. 34.
48) an bestimmten Orten diese Tage
ausschrieben findicere convj, üe-
brigens war wohl für Caesar der
wichtigere Grund, Rom und den
dortigen Vorgängen näher zu sein.
'Die Frage, ob Gallien eine deut-
sche oder römische Provinz werden
sollte, war auf Jahrhunderte ent-
schieden ; erst nach der Zerstörung
des weströmischen Reichs konnten
die Germanier sich seiner bemäch-
tigen. In ihrer äusseren Geschichte
reihte sich Caesars Name an den
Namen des Marius;^ bis dahin als
Feldherr kaum erwähnt, hatte er in
wenigen Monaten zwei Völkerkriege
geendigt, die Provinz, Italien, viel-
leicht Rom selbst gerettet und die
Schrankendes freien Galliens durch-
brochen , auf dessen Gebiete seine
Truppen, ehe noch die Jahreszeit
es erforderte, im Lande der Sequa-
ner die Winterquartiere bezogen.'
Drumann HI. p. 252.
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C. lüLH CAESARIS
DE
BELLO GALLICO
COMMENTARIÜS SECÜJVDÜS.
1. Cum esset Caesar in citeriore Gallia, ita uti supra de-
monstravimus/crebri ad eum nimores afferebantur, litterisque
item Labieni certior fiebat omnes ßelgas, quam tertiam esse Gal-
liae partem dixeramus, contra populum Romanum coniurare
obsidesque inter se dare. Coniurandi has ßsse causas: primum
quod vererentur, ne omni pacata Gallia ad eos exercitus noster
adduceretur; deinde, quod ab nonnullis Gallis sollicitarentur, par-
tim qui, ut Germanos diutius in Gallia versari noluerant, ita po-
Zweites Jahr des Kriegs , 57 v.
Chr; Feldzug gegen die Belgier:
hmg-e longeque cruentior pugna
Bekomm j qtäpve pro libertate pu-
gnantiumFlor, ö, 10, 4. Caes. hatte
durch die beiden Kriege des ersten
Jahres sich bereits eine einfluss-
reiche SteHung in GaUien begrün-
det, und den bedeutendsten Völkern
des keltischen Gallien stand die rö-
mische Herrschaft drohend nahe.
Dies erregte, zumal nach Errichtung
den Winterquartiere im freien Gal-
lien, Besorgniss uhd Verdacht be-
sonders bei den durch ihre Tapfer-
keit ausgezeichneten Belgiern.
!• 1. quam — dixeramus: 1. 1.
quamy nicht quos, mit Beziehung des
Relat. auf das folgende Prädicats-
substant. s. zu 1. 38, 1. — dixera^
mus. Eigenthümlicher Gebrauch des
Plusquamperf. , durch welches der
erklärende Zwischensatz mit der
ganzen Erzählung wie ein voraus-
gegangenes historisches Factum in
Verbindung gebracht wird. Deut-
licher 4. 27, 2: Commius ventt,
quem supra demonstraveram a Cae--
sare praemissum^ ganz wie: quem
Caesar praemiserat; vergl. 2. 24,
1. 28, 1. — contra p. R. coniurare.
In acht römischer Weise heisst eine
Verbindung zur Wahrung der
Selbstständigkeit (wie er selbst an-
giebt: quod vererentur, ne — addu-
ceretur) eine Verschwörung gegen
das röm. Volk. Einl. p. 21.
2. ad eos, s. zu 1. 6, 3. 11, 3. —
pacata, 1. 6; 2.
3. partim qui — studehant —
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n. 1— j.
»7
pvfi Romaiii exercitain hiemare atqne inyeterascere in GaOia
maleste ferebant, partim qoi mobiliiate et levitate animi novis
imperiis studebant, ab nonnullis edam, quod in Gallia a poten-
tioFä)us atque üs, qui ad conducendos bomines facoltates habe-
bant, Yolgo regna occupabantur, qui minus facile eam rem im-
perio nostro consequi poterant
2. His Duntiis litterisque commotus Caesar duas legiones
in citeriore Galüa novas conscripsit et inita aestate, in interiorem
Galliam qui deduceret, Quintum Pedium legatnm misit Ipse,
cum primum pabuii copia esse indperet, ad exercitum yenit.
Dat negotium Senonibus rdliquisque GalMs, qui finitimi Belgis.
erant, uti ea, quae apud eos gerantur, cognoscant seque de bis
rebus certiorem fadant Hi constauter omnes nuntiaTerunt ma*
nus cogi, exerdtum in unum locum condud. Tum vero dubitan-
dum non existimavit, quin ad eos profidseeretur. Re frumentaria
comparata castra movet diebusque cirdter quindedm ad fines
Bdgarum pervenit.
poterant: Aufzählung; der verscbie-
denen Beweggründe des Aufwie-
geins fsolUcttareJf die Caesar nicht
mehr als Inhalt der Gerächte, son-
dern als thatsaefalich Bekanntes hin-
zufügt. parUm — partim qui (=
theils solchen, welche) Einthei-
hing der nomtuiU: mit ab normulüs
etiam (seil. solUdtarentur , oder da
die indirecte Rede einmal verlassen
ist, solUciiabantur) wird eine neue
Classe angeführt, daher nicht mit
forfim qui fortgefahren werden
Konnte. — novis imperiis studebant
Sie strebten also nicht nach Frei-
heit, sondern wollten, um nur die
Fremdherrschaft los zu werden, lie-
ber Galliern unterworfen sein, wie
dieHäduer 1. 17, 3: GaUorum quam
Romanorum imperia pra^erre.
4. conducere b=s in Sold nehmen,
nicht »=s cogere, wie sonst bei Caes.
— imperio nostro X. 18, 9.
2« 1. duas legiones conscripsit
wie 5. 10, 3 ; er hatte nun 8 Legio-
nen. — inita aestate. So C. öfter
(also €testas imiur, nicht init), nir-
gend« das gewöhnliche ineunte ae-
State, Caes. schickt den Legaten
Caesar I.
mit den Legpionen mit Beginn der
milderen Jahreszeit voraus; er
selbst folgt später nach, da er die
Expedition nicht eher unternehmen
konnte, als bis die Legionen verei-
nigt waren und Vorrath von Futter
vorhanden zu sein anfing: cum pri"
mum pab. cop. esse inciperet,
alier^ngs Zeitbestimmung, die aber
zugleich einen Grund in sich
schliesst, daher der Coniunct. Cic.
PhiL 3. 2: Caes. tum, quum maxi-
me furor orderet AnUrnOf exerci-
tum comparavit — m interiorem
Galliam: in das Innere Galliens, wo
sich die Heere versammeln sollten,
nicl^t ==» m ulteriorem GalUam,
werunter C. die Provinz versteht
(1. 7, 1. 10, 3), in die er, wenn
auch der Weg durch sie führte, die
Legionen gewiss nicht deducere
sollte.
5. quin, obgleich dubitare hier
'anstehen. Bedenken tragen' heisst.
B. C. 3. 37, 2. Cic. pro Süll. c. 2:
non dubitasse, quin d^enderet.
Vgl. B. G. 3. 23, 7: non cunctan--
dttm existimavit, quin. — Caesar be-
folgt auch hier seinen Grundsatz,
der ihm so oft die grössten Erfolge
7
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98
DE BELLO GALLICO
S. Eo cum de improvisp celeriusque omni opimone venis-
sei, Remi, qui proximi Galliae ex Belgis sunt, ad eum legato^
2 Iccium et Andocumborium, primos civitatis, miserunt, qui dice-
rent se suaque oiuDia in fidem atque in potestatem populi Ro-
mani pennittere, neque se cum Belgis reliquis consensisse neque
3 contra populum Romanum coniurasse, paratosque esse et obsi-
des dare et imperata facere et oppidis recipere et frumento cete-
4 risque rebus iuvare; reliquos omnes Beigas in armis esse, Ger-
manosque, qui eis Rhenum incolant, sese cum bis coDiunxisse,
5 tantumque.esse eorum omnium furorem, ut ne Suessiones qui-
dem, fratres consanguineosque suos, qui eodem iure et isdem
legibus utantur, unum imperium unumque magistratum cum
ipsis habeant, deterrere potuerint, quin cum bis consentirent
4. Cum ab bis quaereret, quae civitates quantaeque in ar-
mis essent et quid in bello possent, sie reperiebat: plerosque
Beigas esse ortos ab Germanis Rhenumque antiquitus traductos
propter loci fertilitatem ibi consedisse Gallosque, qui ea loca in-
2 colerent, expulisse solosque esse, qui patrum nostrorum memo-
ria omni Gallia vexata Teutonos Cunbrosque intra fmes suos in-
3 gredi prohibuerint; (faa ex re fieri, uti earum rerum memoria
magnam sibi auctoritatem magnosque Spiritus in re militari su-
4 merent. De numero eorum omnia se habere explorata Remi
sicherte, seinen Feinden immer zu*
vorzukommen.
3* 1. proximi GaUiae von der
Seite nämlich , von welcher Caesar
kam. ex Belgis == inter Beigas,
2. se suaque omma pemdttere
mit Anslassung des Subiectsaccus.
^eans naheliegendem Grande, c. 31,
3. 5. 20, 2. 7. 89, 1: demonstrat
se ilUs offere; vergl. zu 6. 40, 6.
3. paraios esse dare: s. zu 1.
44, 4. — imperata facere, häufig
vorkommende Formel = sese dede-
re und mit diesem verbunden 5. 20,
2. B. C. 1. 60, 1: mittunt legatos
seseque impei'atafacturos poSicen,"
tur. Das Obiect zu recipere und
iuvare versteht sich von selbst, da
die Worte an C. gerichtet sind.
4. Germanos, S. c. 4, 10.
5. furor * blinde, wahnsinnige
Leidenschaft', wofür die Remer die
Freiheitsliebe der Belgier halten. —
isdem = üsdem wie 1. 31, 1. —
utantur — habeant. Das Asynde-
ton hat in der rhetorischen Hervor-
hebung des engen Verhältnisses,
das ihnen dennoch keinen Einfluss
gestattet, seinen Grund.
4. l.\wc reperiebat, nicht haeCy
also absolut gebraucht {= sie re-
spondebatur: so oft er fragte), wie
1. 13, 6: ita dididsse. — ortos ab
Germanis. S. Einl. p. 20.
2. omni GalHa: das ganze übrige
Gallien, dem sie sich gegenüber
stellen, nicht Mos das celtische;
denn bekanntlich wurde auch die
Provinz und (nach Liv. Ep. 67)
Aquitanien verwüstet. — lieber
Teutoni s. 1. 33, 4. — ingredipror
Mbuerint. Caes. verbindet prohibe-
re nie mit quominus, sondern im-
mer mit dem einfachen Infin. oder
dem Accus, c. Inf. Ebenso mit we-
nigen Ausnahmen Cicero undLivius.
3. magnos spiritus: 1. 33, 5.
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n. 3—5.
99
dicebant, propterea quod propinquitatibus afBnitatibusqae coo-
iuncti, quantam quisque multitudinem in communi Belgarum
condlio ad id bellum poUicitus sit, cognoverint. Pluriraum inter 5
eos Bellovacos et virtute et auctoritate et horainuin nuraero va-
lere: hos posse conficere armata milia centum; pollicitos ex eo
numero electa sexaginta, totius belli imperiuin sihi postulare.
Suessiones suos esse finitimos; latissimos feracissimosque agros 6
possidere. Apud eos fuisse regem nostra etiam memoria Divitia- 7
cum, totius Galliae potentissimum, qui cum magnae partis harum
regiommi, tum etiam Britanniae imperium obtinuerit: nunc esse
regem Galbam: ad huuc propter iustitiam prudentiamque suam
totius belli summam omnium voluntate deferri; oppida habere
numero xii, polliceri milia armata quinquaginta; totidem Nervios, 8
qui maxime feri inter ipsos habeantur longissimeque absint;
quindecim milia Atrebates, Amblanos decem milia, Morinos xxv 9
milia, Menapios vii milia, Caletos x milia, Velocasses et Vero-
manduos totidem, Aduatucos decem et novem milia; Condnisos, 10
Eburones, Caeroesos, Paemanos, qui uno nomine Germani ap-
pellantur, arbitrari ad xl milia.
5. Caesar Remos cohortatus liberaliterque oratione prose-
cutus omnem senatum ad se convenire prineipumque Hberos
obsides ad se adduci iussit. Quae omnia ab bis dUigenter ad
4. 4jta^^e entweder jeder Abge-
sandte der einzelnen Völker oder
■=s quaeque pars Belgarum, wie c.
10, 4: dommn suam quemque re-
verU von den vereinigten Völkern.
— dicebant — cognoverint^ der
icfaon öfter erwähnte Wechsel der
Tempora.
5. armata milia, S. 1. 49, 3. —
conficere: zusammenbringen.
5. polUcäos — posttdare. Da sie
die grösste Kriegsmacht zu steUen
versprachen, wollten sie auch den
Oberbefehl. Das Versprechen ist
also der Grund ihrer Forderung.
Daher ist pollicitos nicht als Appo-
sition zum Vorhergehenden zu zie-
hen (posse conficere j poUicitosJ,
noch zu schreihenpollicitos (sc. esse)
totius que-^ postulare,
8. longissimeque abstnt. Wenig-
stens die an den aussersten nörd-
lichen Giünzen wohnenden, da das
Gebiet der Nerv, sehr ausgedehnt
war und sich bis an den Ocean er-
streckte. Diese Entlegenheit ist
auch der Grund ihrer Wildheit ( 1.
1, 3); vergl. 2. 15.
10. Germani: s. c. 3, 4. 6. 32, 1.
- ttppellantur als erklärender Zu-
satz des Schriftstellers, also nicht
als zu dem Gedankenkreise der
Sprechenden gehörig gefasst. An-
ders war das Verhältniss c. 3, 4:
Gertnanosque, qui eil Rhenum ut*
eolerent, — arbitrari nämL se^ die
Remer.
5« 1. HberaUter oratione prose^
qui: freundlich, gütig (4. 18, 3) zu-
reden, wie verbis, ktudibus, miseri^
cordia, beneficOs proseqm, eigent-
lich t= begleiten. ' — senatum, mit
Uebertragung eines römischen Na-
mens auf ein fremdes Verhältniss.
c. 28, 1 : senatores der Nervier, 1,
31, 6. — ad diem 'auf den(be8timiB*
ten) Tag.' 5. 1,8: ad certatn diem,
7*.
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too
DE BELLO GALUCQ
2 diem facta sunt. Ipse Divitiftciini Haedaum magnopere cohorta-*
ta^ docet, quanto opere rei ptiblicae oominttitk^pie salutis iüter-
sk manas hostium distmeri, ne cmn tanta mt^tudine ano tem-
3 pore confiigendiHn si€. Id fieri posse, si suas copias Haedui in
fines Bdlovaeorum introdtixeriiit et eorum agros populari coe*
4 perint HTs mandatis eum ab se dimittit Postquam omnes Bei-
garum capias in unum locum coaetas ad se yenire vidit neque
iam longe abesse ab üs, quos miserat, exploratoiibus et sh Re^
mis cognovit, thunen Axonam, quod est in extr^nis Remoram
finibus, exerdtlun traducere matiiravit s^e ibi castra posmt
5 Quae res et latus unum castrorum ripis fluminis muniebat et
post eum quae essent, tuta ab hostibus redd^t et, commeatus
ab Remis reliquisque dvitatH>us ut sine periculo ad emn portaii
6 possent, efficiebat. In eo flumine pons erat. Ibi praesidium ponK
et in altera parte fluminis Q. Titurium Sabinum legatum cum
sex cohortibus reHnquit; castra in altitudinem pedum xii vaDo
fossaque duodeyinginti pedum munire iubet
G* Ab bis castris appidum Remorum nomine Bibrax aberat
milia passuura octo. Id ex itinere magno impetu Belgae oppu-
2. comfimmisque salutis nämlich
i.er Röaer und Hädner, eine wohl
berechnete Wendung, als ob das
Interesse der Römer und Haduer
ein und dasselbe wäre. Da comTnu^
nis sahis das ist, wozu an der Tren«
nnng^ der Feinde gelegen ist, könnte
man ade, salutem erwarten (z. B.
magm ad. honorem meum interesf),
doch steht auch se der Genit. kb es
iat von Wichtigkeit für — . CicFim«.
4, 10: rmUtmn mterest reifamüki*
Tis tuas, fe venire,
4. ad se. Der Begriff der Ann'ähe»
FBBg herrscht vor, auch wo <nf »»
aätersus zu stehen scheint. — vi*
dit'^sintettexitf eben auch durch die
•ccphratores.
5. quae res: die Aufstellung des
Lagers auf jenem Punkte »& diese
Stellung. Geläufiger wäre qua re
mumelfatur. «^ mumebqt 1. 38, 3.
Auch die übrigen Imperf. stehen m
Beziehung auf die Dauer 6e3 Lagers.
--^ post eum tptae essenty tut redd.
Ml sicherte ihm den Rücken. Der-*
^fliehea UvschreibuiigeB eines Be*
griff's nehmen, da ihnen eine Vor-
stelhing zum Grunde liegt, sehr
häufig den Coniunctiv an.
6. fossaque duodeviginti pedum
näml. breit, woran, als das We-
sentliche bei Befestigungsgräben,
immer zu denken ist, wenn C, wie
meistentheils geschieht, die Dimen-
sion nicht angiebt. S. B. C. Rriegsw.
p. 5L — munire iubety der einfache
Inf. öfter bei C. 5. 33, 3. 34, 1. B.
C. 1. 61, 4. 2. 25, 6. 3. 65, 4. Der
Subiectsaccus. fehlt, wenn das Sub-
iect, das handeln soll, sich aus der
Sache selbst ergiebt (mäites), oder
eine bestimmte Person überhaupt
nicht bezeichnet werden «soll ==>
mau. Steht ein Obiectsacc. dabei, so.
ist allerdings derAcc. c.Inf. (alsocÄ»]
stra muniri) gewöhnlicher. Zumpt.
§ 617. Madvig § 390. Anm. 3. [
6« 1. ex iäiere: 1. 25, 6. Bei
der unten beschriebenen 'Belage-
rungsweise*, oppugnaUoj war ein
sofortiger Angriff ohne die gewöhn-
lichen Belagerungswerke möglich.
-^ sustentatum est: eigentlich ^es
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I. 6—7.
101
}
goare coepenmt Aegre eo die snstentatnm est GiAomin eariem 2
atque Bel^^oiun oppognatio est haec Ubi drcniniecta mirititudiiie
hoaiiiiuia totis moenÜNis «mdique in mumm lapides iad coepli
simt muTiföque defeBaoribos Buda^us est, testadine fecta [portas]
soccedunt mununque suk*iumt Quod tim facile fiebat Nam com 3
tanta rnukitudo k^ides ac tda conicereot, in muro consistendi
potestas erat nullL Cum ßmem oppugnai^i nox fecisset, Icdus 4
Remus, summa nobiUtate et gratia inter suos, qui tum oppido'
praefiierat, unus ex iis, qui legati de pace ad Caesarem venerant,
mmtiom ad eum mittit: nisi subsidium sibi submittatur, sese
diuthis sustinere non posse.
7. Eo de media node Caesar isdem dudbus usus, qui non-
tii ab kdo yenerant, Numidas et Oetas sagittarios et funditores
Baleares subsidio oppidanis mittit; quorum adventu etRemis cum %
spe defensionis Studium propugnandi accessit, et hostibus eadem
de causa spes potiundi oppidi ^iscessit Itaque paulisper apud 3
<^pidum morati agrosque Remoarum depopulati omnibus vicis
quos adire poterant, inc^sis ad castra Caesaris
et tufn praeerat. Andere Beispiele
des Plusquamp. für das Impeif. in
Relativsätzen s. zn 8. 2, 1. — sum'*
Unere 'sne oben sugtentare. 7. 86, 2 :
n sustinere non possent, erupiüme
pugnarent
7« 1. eo a: m ettm locwn, in ur*
bentj nicht =» ideo; das folgende
oppidanis kann diese Erklänuif
nicht hindern. — Numidas. Die
Num. braucht C. im gallischen Krieg
nur als Leichtbewaffnete zu Fuss,
nicht Reiter. Diese, so wie die Cre-
tensischen Bogenschutzeü und die
Sehleuderer aus den Baleariscfaei^
Inseln bildeten einen Theil der
leichten Truppen, die besonders ge*
braucht wurden, um den Feind in
zerstreuten Haufen zu beunruhigen.
S. Einl. p. 29.
2, potiundi oppidi. 3. 6, 2: po- l
Uunaorumeastrorum. Welche Con-j^
struction von poUri setzt diese ;
Wendung voraus? (Zumpt. 466.*
667.)
3. vicis aedißcHsque, s. 1. 5, 2.
quos auf vici als das Wichtigere
bezogen. — mmaibus copäs. Der
blese Ablativ von begleitender
wurde ausgehalten, widerstanden',
d. i. man hielt sich, sustent. absolut,
wie unten § 4 sustinere. Anders 5.
29, 4: aegre is dies sustentatur.
2. totis moenxbus Ablat.: im
ganzen Umkreis der Mauern. 7. 72,
4: turres toto opere eircumdedit.
— testudine facta suceedunt. Nach
Vertreibung der Besatzung der Mau-
ern durch Steinwürfe rücken sie vor
an die Mauer und untergraben sie.
Dem Kampfaus der Feme wird also
-das succedere^ das Anrücken an die
Mauer selbst, entgegengesetzt, wie
Tac. Hist. 3. 2'Ff priino soffittis
saxisque etninus eertabant —
tum, elatis supra capita scutis, den-
sa testudine suecedunt. Sali. lug.
57, 4: pars eminus Uxpidibus pu-
ffnare, alü succedere ac murum «(f-
f ödere. Vergl. unten 7. 85, 7. —
testudo ist ein durch die über dem
Kopf zusammengehaltenen Schilde
(s. die Stelle des Tacit.) gebildetes
Schilddach, wie bei der Phalanx 1.
24, 5.
4. summa nobiUtate: 1. 18, 3.
— praqfuerat, wo man praeerat er-
wartet, = qui praeposüus fnerat
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102
DE BELLO 6ALUG0
onmibus coj^iis coi^nd^imt et ab milibus {^assuttm ndiiiis doo-
4 bus castra posuerunt; quae ca&ira, ut fumo atque ignibus sigm-
ficabatur, amplius milibus passuum oeto in latitudinem patebant
8. Caesar primo et propter multitudinem bostium et pro-
2 pter eximi^m opinionem virtutis proeUo supersedere statuit; co*
tidie tarnen equestribus proeliis, quid bostis virtute posset et quid
3 nostri auderent, periclitabatur. Ubi nostros non esse inferiojres
intellexit, loco pro castris ad adem instruendam natura oppor-
tune atque idoneo, quod is collis, ubi castra posita erant, paulu-
lum ex planicie editus tantum adversus in latitudinem patebat,
quantum loci acies instructa occupare poterat, atque ex utraque
parte lateris deiectus babebat et in frontem leniter fastigatus pau-
latim ad planiciem redibat, ab utroque iatere eius collis transver-
4 sam fossam obduxit circiter passuum cd et ad extremas fossas
castella constituit ibique tormenta collocavit, ne, cum aciem in-
struxisset, bostes, quod tantum multitudine poterant, ab lateribus
5pugnantes suos circumVenire possent. Hoc facto duabus iegior
nibus, quas proxime conscripserat, in castris relictis, ut, si quo
V
Kriegsmacht, häufiger noch bei C.
mit cum, S.zu B.C. 1.41, 2. Uebri-
geos ist der Ausdmck hostes Omni-
bus eopüs contenderunt zu vergl.
mit 1. 51, 2: nostri suas copias
eduxerunt Ebenso c. 19, 6. 4. 1,
1 ; Usipetes mtigna cum multitudine
Rhenum transierunt. — qb miUhus
duobus. Wenn der Ort , von wel-
chem die Entfernung gerechnet
wird, niobt angegeben wird, steht
Mos die Praep. ab vor dem Maase
=B in einer Entfernung von — . Vgl.
c. 30, 3. 4. 22, 4. 5. 32, 1. 6. 7, 3.
ab steht aber, weil die Entfernung
von dort aus berechnet wird. —
amplius miHbus. 1. 15, 5.
8* 1. eximiam opinionem virtu-
tis ^eine ganz besondere Meinung
von seiner Tapferkeit' (nicht =» op.
escimiae virtutis) s. 24, 4. 35, 1. —
proeUmn ^ein entscheidendes Tref-
fen.' 1.50,4.
3. loco opportuno => cum. locus
opportunus esset. — adversus =»
den Feinden zugekehrt, auf der vor-
deren Seite. — lateris deiectus, Sen-
kung, Abschüssigkeit der Seiten "==*
Mera praerupta habebat» Der Hü-
gel hatte an beiden Seiten einen ab-
schüssigen Rand, während er von
hinten nach vom (in frontem) sanft
ansteigend (leniter fastigatus) voiq
Gipfel allmählig sich wieder zur
Ebene hinabsenkte. — fossarn
transversam. Caes. liess von den
beiden Seiten des Hügels aus Grä-
ben ziehen, welche in schräger Rich-
tung (transversus) gegen die Posi-
tion der Feinde hinliefen, um sie
abzuhalten, den Römern in die Flan-
ke zu fallen. — obducere: Vorzie-
hen', um abzuhalten. B. C. 3. 46, 1.
4. tormenta eoUocavitj er wen-
dete also das schwere Geschütz im
Felde , was selten geschah , aber in
einer festen Position an. S. B. €.
Kriegsw. p. 53.
5. duabus legionibusy quas etc.
So werden überall die neugeworbe-
nen Legionen, die nicht, wie ehe-
mals, aus verschiedenen Altersklas-
sen, sondern alle aus ^one« bestan-
den, geschont und zu leichtem Dien-
ste verwendet, und die Veteranen-
legionen in den Kampf geführt. S.
1. 24, 2. 2. 19, 3. S. ß. C. Kriegsw.
S 12, 2.
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/
n. 7—10. 103
opus esset, sobsidlo duci possent, reliquas sex legiones pro castris
in acie constituit. Hostes item suas copias ex castris eiductas in-
«tnixerant.
9. Palas erat non magna inter nostrum atque hostium
exercitum. Hane si nostri transirent, hostes exspectabant; nostri *
antem, si ab Ulis inkium transemidi fieret, ut impeditos aggre-
d^^ntnr, parati in armis erant. Interim proelio equestri inter 2
duas acies contendebatur. Ubi neutri transeundi inifium facimit,
secundiore equitura proelio nostris Caesar suos in castra reduxil.
Hostes. protinus ex eo loco ad flumen Axonam contenderunt, 3
quod esse post nostra castra demonstratum est. Ibi Tadis reper- 4
tis partem suarum copiarum traducere conati sunt, eo consilio,
ut, si possent, castellum, cui praeerat Quintus Titurius legatus,
expugnarent pontemque interscinderent; si minus potuissent, 5
agros Remorum popularentur, qui magno nobis usui ad bellum
gerendum erant, commeatuque nostros prohiberent
10. Caesar certior factus ab Titurio omnem equitatum et
levis armaturae Numidas , funditores sagittariosque pontem tra~
ducit atque ad eos contendit. Acriter in eo loco pugnatum est. 2
Hostes impeditos nostri in flumine aggressi magniun eonim nu-
merum occiderunt: per eorum corpora reliquos audacissime 3
transire conantes multitudme telorum repulerunt; primos, qui
transierant, equitatu circumventos interfecerunt. Hostes ubi et 4
de expugnanda oppido et de flumine transeundo spem se fefel-
lisse intellexerunt neque nostros in locum iniquiorem progredi
pugnandi causa \iderunt, atque ipsos res frumentaria delicere
coepit, concilio convocato constituerunt optimum esse, domum
9. 1. *t=3ob, 8. 1. 8, 4. — ut 5, 6. — Man beachte die genaoe
ag^grederenturmcht von parati ah' Uoterscheidaog der Temporain *i
bängig (= parati aggreck) sondern possent u. si minus potuissent,
s=? sje standen kampfbereit (parati 10. 2. in eo loco: wo er mit den
also absolut) nnter Waffen, um sie Feinden zusammentraf. — hostes
anzugreifen. SaU. lug. 91, 2: Tmli- — eorum, 1. 12, 3.
tes dbvm capere atque , uti simul 3. per corpora.* über die Leichname
cum occasu soHs egrederentur, pa- hinweg. App. Celt. 4, 4 : toaovxovg
ratos esse iubet. ^ an^xtvviv , wff tov noxa^ov ye-
2. neutri transeundi init. Ja- tpvqm^ivxa xolg atofAaai nfQÜaat,
crunt. Der Uebergang hätte die 4. res frument deficere coepit.
Reihen auflö'sen und sie zerstreut Die Gallier, meistens nur an Streif-
auf den Kampfplatz bringen müs- züge gewöhnt, sorgten nicht für
sen. — secundiore proeUo, Ablat. Vorräthe , weswegen sie oft ünter-
absol. wie loco opportuno 8, 3. nehmungen aufgeben mussten. —
3. demonstratum est: c. 5, 4. constituerunt Optimum esse. Bei
4. cm praeerat Qu, Titurius, c ihrer Berathung stellte sieh die An-
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1(M
DE BmisO QALLICO
auam ^piernque i^&ii eU qm^^xm in &tö8 priiwuß ftouMai
exercitum introduxifia^t, ad eos defefidendos imdique coaYent-
rent, ut potius in suis quam in aliaus finibus decertar ent et cb*
5 »lesticis copiis m frumentariae uterentor. Ad eam sententiam
mm rdiquis causis haec quoque ratio eos deduxit, quod IMvitta-
cum atque Hae<faios finibus BeUovacorum appropinquace eeg»^
verant. His persuaderi, ut diutius moriffentur neqise suis äuao-
lium ferrent, non poterat.
11. Ea re constituta secunda vigiüa nu^o cijon str^ito
ac tumultu castris e^essi nuSo certo ordine neque imperio, cum
sibi quisque primum itineris loomn p^eret et domum p^reniüe
2 pcoperaret, fecenmt» ut eonsinalüs fugae profei^ videretiur. Hac
re statim Caesar per specuMores cognita insidias vmtus, quod»
qua de causa discederent, nondum perspexerat, exercttum equi-
3 tatumque castris continuit Prima luce confirmata re ab ^plo-
ratoribus omnem equitatum, qui noTissimum agoi^i moraretur,
praemisü» His Quintum Pedium et Lucium Auninculeium Cottam
iegalos praefecit. Titum Labienum legatum cum l^ionibus tribus
4 subsequi iussit. Hi novissimos adorti et multa milia passuura pro-
secuti magnam multitudinem eorum fugiaitium conciderunt, cum
Sicht fest, dass es besser sei, nach
Hasse zugehen, mid sie beschlos-
sen, (ut) imdique convenirent, so
dass constituertmt in verschiedenem
Sinne genommen, auch verschiede-
nen Einfittss auf die abhängigen
Satztheile äussert. ^, C. 3. 83, 3:
Dominus dixitj placere sibi, temas
täbyias dari — sententiasque fer-
rent, — quemque s. zu 2. 4, 4.
5. DiviUoßum — appropinquare
nach der Aufforderung des O. c. 5, 3.
• — neque suis otuBiUum/erreHt: sie
üessen sich nicht bewegen, langer
zu bleiben und (als natürliche Folge
davon) den Ihrigen nicht zu helfen;
also nicht zwei verschiedene Hand-
lungen , zu denen man sie bewegen
wollte, sondern neque — /errent
ist Erklärung und Vervollständi-
gung des morari; daher neque nicht
,fiir neve.
11. 1. vigüia: U 12, 2. — pri-
mum honan Omens , da jeder für
sich den ersten Platz auf dem Wege
teben, der erste auf dem Wege sein
woUte. (Beim Weggange aus dem
Lager hatten sie Alle zunächst ei-
nen We^.) — consindlis = in al-
len Stüci^en, völlig ähnlich — ; fu--
gae ist Dat., wenigstens steht, wo
cmisim.. sonst bei C. vorkommt
(5. 12, 3 u. 6. 27, 1) nur der Dat.
2. hoc re Caesar cognita. Be-
liebte Stellung des Subiects zwi-
schen den absoluten Ablativen, um
durch die enge Verbindung zugleich
zu zeigen , wem die im Part, ent-
haltene Handlung zugehört. B. C.
3. 12, 1. recepto Caesar Orieo pro-
ficiseitur, u. ö. — speculatores u.
§ 2. exploratores y s.B. C. p. 43. —
exereitum equitaiumque: 1. 4S, 1.
4. novissimos adorU — f/tulüt,
eorum: 1. 12, 3. — quum ab ex-
tretno agimne, ad qztos ventitmerat,
censisterent: da die im iVachtrab,
wdcbeman einholte (die novissimijf
Halt machten, während die priores,
die weiter vom im Zuge waren, flo-
hen. — ab extremoagmine nach dem
1. 1, 5 bemerkten Sprachgebrauch.
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n. lo^ix
106
db exifamd agnune, ad qa»s Tenbim erat, oonwBtereikt fortiterqiie
impetum nostronun militiim^iistiiier^t, priores, cpiod shess^ a 5
pesrieolo Tidermitiir ne^pie uUa aecessitete Beqat imperio contme-
r^itur, «Laudito elamore pmlartutis orüiiibiiB oanies in Inga
sibi praesidium p^^reat lia siae idlo pericuto tantoa eomm 6
mukitiidiiiem nostri ioterfeoenmt, qaantum fuit diei gpatium,
siib oeea»iiiique solis deatitenmi seque i& castra, ut erat impe-
ratum, reo^ermit
12. Posticye eius diei Caesar, priusquam se hostes ex ter-
rore ac fiiga redp^reat, in fines Sue^tenom, qui proximi RemiB
onant, exercitum duxit et magno itinere [€0nfecto] ad oppidam
NoviodiiB»m contendit Id ex itinere oppngnare conatns, qnod 2
vamurn ab def(»^oribus esse audi^iat, propter latitudinem fossae
nninqne altitudinem paucis defendentibus expugnare non potoit
Castris muBStis vineas agefe quaeque ad oppugiundiim usui eruit 3
comparare coepit. Interim omnis ex foga Suessionum mukitudo 4
— ad quot aef agmen bezog^en, wie
§ 3 äis auf eqtättUum und ^ A Hi
auf equitatus und legionibus iribus
zusammen.
5. exauditö elatnore perturbatis
ordmibus. Die Auflösung: qtiufn
eecmidito elamore perturbaU ordir
. nes essent zeigt den Sinn der bei
C. sehr häufigen Verbindung zweier
: AM. abs., von denen der erstere die
^■ükeren Umstände, die Zeitbestim-
imung oder den Grund des zweiten
enthält. S. 1. 24, 5. 2. 26, 3. 3. 3,
3. B. C. 1. 46. 1 : consumptis omnibus
teUs gladäs destricUs, — sibi pone-
rent: für sich, immer mit einem Ge-
gensatze, d. h. wärend jene tapfer
kämpften (1. 53, 2), welcher Gegen-
satz durch die Wendung praesidium
m fuga pmerent noch mehr"^ar-
kirtwird. Dazu dient auch das Asyn-
deton consisterentfortiterquesusti'
nerenty priores — ponerent,
6. tantammtdUtudinem — quan-
titm — spaHum: Gleichsetzung un-
gteichartiger Begriffe, während nur
das Verhältniss bezeichnet w^^n
•eilte, la dem sie zu einander stehen:
die Menge der Getödteten stand im
V«rbältniss zu der Länge des Tags
»a* soviel, als die Länge des Tags
mScHeh maebCe ; s. zu 4. 35, 3.
12« 1. eacfuga se recipere: van
der Flucht, d. i. der Ajostrengung
und der dabei erlittenen Niederlage
sich erholen, — priusquam se red"
perent s»ne se prius reciperent.
Der Wunsch, die Völker zu tren-
nen, war erreicht, und es sollte nun
ein Volk nach dem anderen unter-
jocht werden.
2. ex itinere: 1. 25, 6. 2. 6, 1.
— expugnare non potuit, durch
Sturmuiufen , ohne Belagerungs-
werke, wie sie nachher genannt
werden. — propter latitudinem (s.
zu 5, 6)fossaej der erst ausgefüllt
und überdeckt werden musste, um
mit Leitern die Mauer ersteigen
zu können ; denn darin besteht die
repentma oppugnatie. Da dies nicht
möglich war, musste er zur Blokade,
obsessio, schreiten. S. B. G. Kriegsw.
p. 5^ — paucis dqfendenübus in
concesstvem Sinne.
3. vineae, Lauben , LaufganghUt-
ten mit festem Dach aus Brettern
und Weidengeflechten an den Seiten,
die vorgeschoben wurden {agere)^
um die Soldaten beiderBelagemngs-
arbett zu schützen. B. C. Kriegsw.
4. omms esß fuga mutütudo, ei-
4
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106
DE BffiXO 6ALLIG0
5 in opptdum proxima nocte con^enit. Gderiler ykms ad oppidton
actis, aggere iacto turribusque constitutis magnitodine op^mm,
quae neque viderant ante Galli neque audierant, et celeritate Ro-
manorum permoti legatos ad Caesarem de deditione mittönt et,
petentibus Remis, ut conservarentur, impetrant.
13. Caesar obsidibus acceptis primis civitatis atcpie ipsins
Galbae regis duobus filiis armisque omnibus ex oppido traditis
in deditionem Suessiones accepit exercitumque in Belloyacos du-
2 dt. Qui cum se suaque omnia in oppidum Rratuspantium con-
tulissent, atque ab eo oppido Caesar cum exercitu circiter mifia
passuum quinque d)esset, omnes maiores natu ex oppido egressi
manus ad Caesarem tendere et voce significare coeperunt, sese in
eius fidem ac potestatem venire neque contra popnlum Romanum
3 armis contendere. Item, cum ad oppidum accessisset castraque
ibi poneret, pueri mulieresque ex muro passis manibus suo more
pacem ab Romanis petierunt.
14. Pro bis Divitiacus — nam post discessum ßelgarum
dimissis Haeduorum copiis ad eum rev^lerat — facit verba:
2 Bellovacos omni tempore in fide atque amicitia civitatis Haeduae
3 fuisse: impulsos a suis principibus, qui dicerent Haeduos ab Cae-
sare in servitutem redactos omnes indignitates contumeüasque
perferre, et ab Haeduis defecisse et populo Romano bellmm in-
4 tulisse. Qui eius consilii principes fuissent, quod inteliegerent,
quantam calamitatem civitati intulissent, in Britanniam profu-
5 gisse. Petere non solum Bellovacos, sed etiam pro bis Haeduos,
ut sua dementia ac mansuetudine in eos utatur. Quod si fe-
gentl. =a omnis , qtuie in fuga enä
mtätitudo, ex fuga in oppidum eon-
venitf eine bes. den Griechen geläu-
fige Attraction. S. 7. 24, 5: ornms
ex castris multitudo concurreret
5. €tgger, der Damm von Erde,
Steinen, Holz, mit PaUisaden be-
festigt und zu einer der belagerten
Mauer entsprechenden Höhe erho-
ben. Auf ihm standen die Belage-
rungsthürme (s. zu 30, 1). S. B. C.
a. a. 0. p. 51. — quae neque viderant
— audierant Tac. Ann. 12. 45 :
nihil tarn ipiarum barbaris, quam
maehmamenta et astus oppugnatio-
num, — conservare: Leben und
Freiheit sdienken, begnadigen; s.
c. 15, 1: m fidem reeepturum et
oontervaturum. -^ ut conserv. von
petentibus abhängig.
18. 2. venire: sich begeben. 6.
3, 3 : in deditionem venire coegit.
3. passis mmiibus: 1. 15, 3.
14. 3. omnes indignitates: jede
Art unwürdiger Behandlung.
4. consüä principes s=s auctores.
5. 54, 4.* esse aÜquos repertos prin^
cipes belli itiferefndi; 6. 4, 1. 7.
37, 6.
5. sua dementia. Der passende t
Gedanke, den sua hier giebt (=a sei- j
ne ihm eigen thümliehe Milde), be-i
stimmt ihm auch seinen Platzt c.|
31, 4. c/eme7<^Vi ist Milde desMacht-l
babers (€regensatz: severitas, cru-j
deUtas), mansuetudo: Sanftmuta
des Menschen (Gegensatz: /erita$)\
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n. 12—15.
107
«erit, HaedDonoB anctoritatem apud omnes Bdgas aanpKficata-
mm; quomm auxilüs atqae opibus, si qua bella indderint, sus-
teotare coosueriBt
15. Caesar hmioris Divitiaci atque Haeduomm causa sese
eos iu fidem receptunun et Gonserfaturum dixit; quod erat civi-
tas magoa inter Bdgas auctoritate atque hominum multitudine
praestabat, sexcentos obsides poposcit llis traditis onmibusque
anDis ex oppido coHatis ab eo loco in fines Ambianonim perve-
nit, qui se suaque onmia sine mora dediderunt Eorum fines Ner-
YÜ attingebant; quorum de natura monbusque Caesar cum quae-
rer^, sie reperid)at: Nullum aditum esse ad eos mercatonbus;
nihil pati yini reliquarumque rerum [ad luxuriam pertinentium]
infeni, quod üs rebus relanguescere animos [eorum] et remitti
Tirtutem existimarent: esse homines feros magnaeque virtutis,
increpitare atque iiicusare reliquos Bdgas, qui se populo Romano
dedidiss^t patriamque virtutem proiecissent; confirmare sese
neque legatos missuros neque uilam condicionem pacis acce-
pturos.
6
6. consuerint (== soleant) sc.
Haedui; in directer Rede: si qua
beUa inciderunt, sustentare consue'
runt B^ loleni, 6. 13, 6: siqidde^
ereto non stetitf sacrifidis interdi"
cunt. S. zu 4. 1 , 5. — sustentare
absolut wie 6, 1, oder mit dem
Obiect heUa*:=^ aushalten , wie m-
opiam, famem sust,
15« 1. in fidem recipere: in sei-
nen Schutz nehmen, zu Gnaden an-
nehmen, nach freiwilliger Ergebung^.
— quod erat — poposcit. Der Milde,
die er dem Divit. zu Ehren (honoris
Div. causa) gezei^ hatte, stellt er
die durch die Verhältnisse bedingte
Forderung einer ungewöhnlich gros-
sen Zahl von Geissein gegenüber
ohne Adversativpartikel, durch
Asyndeton.
I 3. attingebant: zunächst in Be-
ziehung auf die ^eit, von der er
spricht, wie häufig, auch bei uns,
das Imperf. bei geographischen An-
gaben für das Praes. steht ; ebenso
im Griech. : norafjLogj og oü^t^c t^v
T(av MaxQ(6vü)V, Xen. Anab. 4.
S, 1. — sie reperiebat: c. 4, 2.
4. nikä pati vini = non pati
quidquam vini, da die ^egat. ei-
gentlich zum Verbum gehört —
retiquarumque rerum: sie Hessen
überhaupt nichts einführen, da,
was sie zu ihrem einfachen Leben
brauchten, das Land selbst bot, al-
les Fremde also entbehrlich oder
schädlich schien. Vergl. 4. 2, 1. —
relanguescere animos: nicht blos
der Nervier, sondern überhaupt der
Menschen, weswegen eorum hier
ganz unpassend sein würde ; vergl.
4. 2, 6: vinum ad se importari non
sinuntf quod ea re retnoUescere' hO"
wincj»-- arbitrantur. — Die deut-
sche Abkunft der Nervier zeigte
sich in ihrer Lebensweise mehr als
bei den Anderen i Treveri et Ner^
rü citra qffectationeta Gennanicae
originis ultro ambitiosi sunt tan'
quam per gloriam sanguinis a si"
näUtuaine et inerUa Gauorum sepa»
rentur Tac. Germ. c. 28.
5. homines feros magnaeque vir- t
tutis. Der Genit. qualit. mit einem J
Adiectiv verbunden wie 5. 35, 6: i
BalvenHOf viro forU et magnae i
auctoritatu. 54, 2. B. C. 2. 15, 1. J
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108 I>B BULLO GALUGO
KL Cum p«r eonim um» trkhiiim iter feeisse^ unrenielMil
ex, captivis Sabim fiumen ab eastris suis n&a amplnw milia pas-
2 suum X abesse: trans id flum^ omnes Nervios ooBsecKsse ad-
Tentumqne M RomanoruAi ex^ectare una cum Atrebatift et Ye-
romanduis, finitimis suis (nam bis utiisque pmuaserant, uti
3 eaadon belli fortunam experirentur); exspectoi etiam ab Us
4 Adualucorum copias alque esse in itiuere: mulieres quique p^
aetatem ad pugnam inutiles Tiderentur in eum loeum coniecisse,
quo propter pohides exercitui aditus uon esset
17* His rdims cognitis exploratores centurioiiescpie prae-
2 mittit, qui looun idoneum eastris deligant Cum ex dedittdis
Belgis F^quisque Gallis complures Caesaretn secuti una ker &*
cer^t, quid^on ex his, ut poslea ex captim cognitum est, eorum
dierum consuetudine itbueris nostri exercitus perspecta node ad
N«rvio6 pervenerunt atque bis demonstrarunt inter singidaslegio-
nes impedimentorum magnum numerum interced^re, neqne esse
quicquam negotii, eum prima legia in castra yenisset reli<p»e-
que legiones magnum spatium abessent, hanc sub sarcinis adoriri;
3 qua pulsa impedimentisque direptis futurum, ut reliquae contra
4 consistere non auderent Adiuvabat etiam eorum consilium, qui
rem deferebant, quod Nervii antiquitus, cum equitatu nihil pos-
sent (neque enim ad hoc tempus ei rei student, sed, quicquid
possunt, pedestribus Talent copiis), quo facüius jßnitimomm equi-
tatum, si praedandi causa ad eos venissent, impedtrent, teneris
arboribus incisis atque [inflexis crebris] in latitudmem ramis enatis
1^ 1. mvemebut ex eapUvis «a gen; hier «»die Heeresmarschord-
quaerendo cognoscebat, nung dieser Tage. Cic. Tusc. 2. 15 :
2. curh Atrehatis. Sonst Atre- f^^ieUo arrnm et corporis gravioris
bates bei Caes. negotii: die körperliche u. geistige
4. exercitui: Kr ein Heer, all- ^""^^^^^« ^^^« Geschäfts. Unten
gemein, nicht blos des Caes, l.lf,2:tmiversaeGam^
** ^ - ' - * «0 Ubertahs vmcUcandae et pnsti-
,T J '• }' ^zJ'^^^f "" d^anL „ae beUi laudU recuperandae. —
lieber die Wahl des Platzes für das ^ castra: in die für &a Lager be-
Lager s. B. C. Kriegsw. § 29, 2. stimmte Stelle. — sardnae sinddas,
2. eorum dierum — exerd- was der Soldat trug, besonders
tus. Die durch den freieren €^- Mundvorrath , Schanzpfähle (Cic.
brauch der Genitive im Lat. veran- Tusc. 2. 16); impeäimenta die
lasste Häuliing der Genitive , die Bagage des keeres , die durch
uns unbequem erscheint , verein- Lastthiere fortgeschafft wurden. S.
fochen wir durch die Verbindung B. C. Kriegsw. § 26. — üeber die
mehrerer Begriffe zu einem (s. 1. hier beschriebene Marschordnung s.
19, 5), durch Bildung von Composi- ebendas. § 14, 1.
is, wie sie der Lat. nicht hat, oder 4. teneris arboribus — interie-
durch Adiecisve oder Unsohreibun- ctis. Sie beschnitten die noch jungen
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n. 16—19.
109
et ndris seDtibusqae mtertecti» effeeerant, xA instar muri liae se-
pes munimenta praeberent, quo non modo non intrari, sed neper-
spid quidem posset. His rebus cum ker agminis noMri impedi- 5
retur, non omittendum sibi consitium Nervii existimavenuit.
18. Loci natura erat baec, qu^n locum nostri castris dde-
gerant. Collb ab summo aequatiter declitis ad flumen Sabiro,
quod supra nominavimus, vergebat Ab eo flumine pari acclivitate 2
coliis naseebator adrersus huic et contrarius, passus drciter du-
centos infimus apertus, ab superiore parte silvestris, ut non facile
introrsus perspici posset. Intra eas silvas bostes in occulto sese 3
continebant; in aperto loco secundum flumen paucae stationes
equitum ridebantur. Fluminis erat aUitudo circiter pedum trium.
19. Caesar eqnitatu praemisso subsequebatur omnibus co-
püs; sed ratio ordqque agminis aliter se habebat, ac Belgae ad
Nervios d^ulerant. Nam quod ad hostis appropinquabat, con- 2
suetudine sua Caesar sex legiones expeditas ducebat; post eas 3
totius exercitus impedimenta coUocarat; inde duae legiones, quae
proxmne conscriptae enmtj totum agmen claudebant praesidio*
que impedimentis erant. Equites nostri cum funditoribus sagit- 4
tariisque flumen transgressi cum hostium equitatu proelium
conuniserunt. Cum se iUe identidem in silvas ad suos reciperent 5
Bäsme, damit sie mehr Aaste aaf
den Seiten heraustrieben, die mit
dem dazwischen s^pflonzten Dorn-
^sträuch eine för die Reiterei, g^e-
ipen die sie zunächst schützen soll-
ten, nndarebdringlSche Wand (Ver-
liam) bildeten. Cgiebt also 3 Mittel
4tt, dardi welche der Zaun herge-
stellt wird: das ineidere der jangea
B&ome, die nach der Seite hin vor-
ackiessenden Aeste, nnd das Da-*
swischensetsen von Domen. — m-
fidiBre «» verschneiden, wie Gie. ad
Att. 4. 2 , 5 : qui mihi jrirmas inci-
dertmt, nohmt easdem renasd. [in.'»
ßBxit crebrii fehlt in den besten
Handschriften.] — quo >«■ in quae
munimenta: 1. 42, 5.
18* 2. ab eo flumine: namlicfa
aaf dem anderen Ufer. — pari aC"
^ivitate: von gleicher Abdachung,
vom Standpunkte des Flnsses ans ;
daher nicht decUvitatCf wie vorher
decMvie, — nasd: sich erheben,
jelten so gebraucht, wie 1. 1, 6:
oriri, — advermi: geradeüber se
gelegen and gestaltet, dass er seine
abgedachte Seite dem diesseitigen
Hügel gerade entgegenkehrte. —
contrarius: entgegengesetzt, anf
der anderen Seite. — passus c. dU"
centos mfimus apertus: zweihna-
dert Sehritte am Fasse frei (oben
waldig) ; denn pass, due, bezetohnet
aidit den Ranm zwischen dem Flnss
und dem Hagel, da dieser oflTenbar
bis aa den Flnss selbst sich er-
streckte (ab eo flumine nascebatur).
19« 2. consuetudme sua: so oft
er sich nämlich dem Feinde näherte,
in welchem Falle der Haupttheil
des Heeres verbunden schlagfertig
(expedita) marschirte, also nicht
sub sardnis angegriffen werden
konnte , wie der Feind erwartet
hatte. Die oonsuetudo ifineris der
vorhergehenden Tage war anders:
17, 2, S. B. C. Kriegsw. p. 35.
, 5. süvae: die einzelnen Theile
Ae% Waldes in seiner Ausdehnung,
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110
DE BELLO GALLILO
ae rursus ex silya in nostros impetum facefent, neque nostri
longius, quam quem ad finem porrecta loca aperta pertinebanty
cedentes iusequi auderent, intenm legiones sex, quae primae
6 veneraat, opere dimenso castra munire coeperunt. Ubi piima
impedimenta nostri exercitus ab iis, qui in silvis abditi latebant,
Visa sunt, quod tempus inter eos committendi proelii convenerat,
ut intra silvas aciem ordinesque constituerant atque ipsi sese
confirmaYerant, subito omnibus copiis proTolaverunt impetum-
7 que in nostros equites fecerunt His faciie pulsis ac protuii>atts
incredibili celeritate ad flumen decucurrerunt, ut paene uno tem-
pore et ad Silvas et in flumine et iam in manibus nostris bestes
8 viderentur. Eadem autem celeritate adverso colle ad nostra castra
atque eos, qui in opere occupati erant, contenderunt.
20. Caesari omnia uno tempore erant agenda: vexilluin
proponendum, quod erat insigne, cum ad arma concurri oporte-
ret, Signum tuba dandum, ab opere revocandi müites, qui pauk>
longius aggeris petendi causa processerant, arcessendi, acies in-
2 struenda, müites cohortandi, Signum dandum. Quarum r^rum
in die sich die Einzelnen nach ver-
schiedenen Punkten zurückzogen;
nachher süva: der Wald als Gan-
zes, dem locus apertus entgegenge-
setzt. — porrecta loca aperta per^
Unebant. Porrecta mit pertmebant
za verbinden : bis wie weit das of-
fene Terrain ausgestreckt, sich er-
streckend reichte. Der im Verb,
liegende Begriff wird dadurch noch
mcir veranschaulicht — opus dt-
metiri: die Verschanzung, WaU
und Graben, mit dem das Lager um-
geben wurde, nach Umfang und
Richtung abstecken, metari castra.
6. quod tempus convenerat: 1.
36, 5. — ut — constituerant: in
der Art, Ordnung, wie sie sich im
Walde gestellt und wie sie sich ge-
genseitig ermuntert hatten, nämlich
subito omnibus eopüs provolare,
{ut nicht s= sitnulae), — otnnibus
copiis provolaverunt, s. zu c. 7, 3.
7. in manibus nostris: in unse-
rer unmittelbaren Nahe, iuxta nos.
8. adverso coUe: den Hügel, auf
dem die Römer waren , hinauf, wie
adverso flumine: stromaufwärts.
SalL lug. 52, 3: advorso coüe eva-
dunL Liv. 2. 311, 2: prqfectus
adversa ripa,
20« 1. veatllum: eine Purpur-
fahne, die als Zeichen, dass man
sich schlagfertig halten solle, auf
dem Feldhermzelte aufgesteckt
wurde. S. B. C. Kriegsw. p. 45. Die
Worte quod — oporteret sind, ob-
gleich den Römern der Zweck be-
kannt war, hinzugefügt, weil er
hervorheben will, dass er alle Ge-
schäfte des Feldherrn, vom Auf-
stecken der Fahne, das die Leute
zu den Waffen rief, also dem e r-
sten, bis zum letzten, Signum
dare, zwischen denen sonst längere
Zeit verlief, auf einmal verriditen
musste. — N Signum tuba dandum:
um die Soldaten, nachdem sie sich
fertig gemacht, in ihre Reihen zu
versammeln. — oggcr: die zum
Aufbau, des Dammes nöthigen Ma-
terialien. — Signum dandum: hier
nicht Parole , sondern Zeichen zum
Angriff, als das letzte in der Reihe
der Geschäfte des Feldherm vor
der Schlacht. Daher c. 21, 2 miU-
tes cohortatus — proeiä comamt-
tendi Signum dedit
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n. 19—21.
111
magnam partem temporis breYitas et successus hostium impe-
diebat. fiUs diificultaübus duae res erant subsidio, scientia atque
usus militum, quod superioribus proeliis exercitati, quid fieri
oporteret, non minus commode ipsi sibi praescribere, quam ab
aliis doceri poterant, et quod ab opere singuüsque legionibus
singulos legatos Caesar discedere nisi munitis castris vetuerat.
Hi propter propinquitatem et celeritatem hostium nihil iam Cae-
saris imperium exspectabant, sed per se quae videbantur, admini-
strabant.
21. Caesar necessariis rebus imperatis ad cohortandos mi-
lites, quam partem fors obtuht, decucurrit et ad legionem deci-
mam devenit. Milites non longiore oratione cohortatus, quam
uti suae pristinae virtutis memoriam retinerent neu perturbaren.-
tur. animo hostiumque impetum fortiter sustinerent, quod non
longius hostes aberant, quam quo telum adici posset, proelii
Gommittendi Signum dedit. Atque in alteram partem item cohor-
tandi causa profectus pugnantibus occurrit. Temporis tanta fuit
exiguitas hostiumque tarn paratus ad dimicandum animus, üt
non modo ad insignia acconunodanda, sed etiam ad gaJeas indu-
endas scutisque tegimenta detrudenda tempus defuerit Quam
2. et successus. Das Heraafrük-
kea der Feinde als das die Kürze
der Zeit bediogeode speziell hiazu-
gefugt.
3. kü dyficultatibus : eine Hülfe
f ü r die missUche Lage = zar Ab-
'wenduog (so wir: ein Mittel für
eine Krankheit = gegen). B. C. 3.
70, 1. küt fantis tnalis haec subsi-
dia succurrebant\ Cic. p. Suli. 16,
45: qtiae subsidio obUvioni esse
possent-
21* 1. necessariis rebus: nur
das Nothwendigste, da er eben im
Drange der Zeit nicht Alles thun
konnte. — quetm partem fors obtu-
Ut: welchen Theil ihm der Zufall
gerade entgegenbrachte, auf wel-
chen er zufällig stiess. Nep. Pe-
lop. 2 : uti 9ticm loeum fors obtu-
Ussety eo patriam recuperare mte-
rentur.
2. titi — sustinerent neu per-
turbarentur ist eng zu verbinden mit
uti retinerent, als Gegensatz zu
demselben, und hosümnque — sus-
tinerent hängt als zweites Glied
von demselben uti ab. Es gehb'rt
also die Stelle nicht zu denen , wo
aus einem vorhergehenden ne ein
ut zu denken ist (wie B. C. 1.
19, 1 : ne animo deßciant quaeque
ustä sintj parent). Ebenso 5. 34, 3.
B. €. 3. 92, 1 : praedixerat^ u t int-
petum exciperent neve se loco
moverent, aciemque eiusdistrakt
paterentur.
3. adid: so dass es bis zu dem
bestimmten Punkte gelangt, alsa
mehr als iaci. 3. 13 , 8 : neque
propter altitudmem fttcile telum
adiciebatur.
4. pugfianiibus occurrit: er fand
sie schon im Kampfe begriffen.
5. insignia: die verschiedenarti-
gen bunten Zierratheu bes. der
Helme (1. 22, 2). Sie wurden auf
dem Marsche abgenommen und vor
der Schlacht aufgesetzt. — Die ^a-
leae trugen die Soldaten beim Mar-
sche auf der Brust oder auf dem
Rücken hinabhängend. Die bei der
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112
DE BEIXO 6ALUC0
quisque ab opere m partem easii^evaut quaeqse prima g^a
conspexit, ad haec eofistitit, ne in qaa^«^^ suis pugBMidi teai«^
pus diinitteret
%2. Instructo exerdtu, magis ut loci natura deiectusque
oollis et necessitas temporis, quam ut rei militaris raüo atque
ordo postulabat, cmn diversis legicmibus aUae alia in parte hosti-
bus resisterent, sepibusque densissimis, ut ante demonsti^viBSUs^
interiectis prospectus impediretur, neque certa subsidia collocari
neque, quid in quaque parte opus esset, proTideri neque ab uno
2 omnia imperia administrari poterant. Itaque in tanta rerum in-
iquitate fortunae quoque eVentus varii sequebantur.
S3. Legionis nonae et deoimae milites, ut in sinistra parte
ade constiterant, pilis emissis cursu ae li»situdine exanimatoa
vubaeribusque confectos Atrebates (nam bis ea pars obvenerat)
celeriter ex loco superiore in flumen compulerunt et transire
conantes insecuti gladtis magnam partem eorum impeditam in-
2 terfecerunt. Ipsi transire flumen non dubita?a'unt et in locüm
iniquum progressi rursus resistentes hostes redintegrato pro^o
3 in fogam coniecenn^. Item alia in parte diversae doae legiones,
Schanzarbeit Beschäfti^^ten hatten
sie wohl abgelegt. — te^tmenta^
lederne Ueberzüge der vielfach ver-
zierten Schilde. Sehr bezeichnend
für die Eile detrudere: si« konnten
sie nicht einmal, nm sie nur zn ent-
fernen, hinwegstossen (maiore cum
vi et cofitenUus deioere Schneider).
f2. 1. deiectus: c. 8, 2. Das
allgemeine natura näher bezeich-
net durch deiectusque,- s. 1. 31,
12. 3. 17, 4: perditorum hominwn
latronumque. — necessitas tempo-
fis wie oben 1, 16, 2; necessarium
tempus. — diversis hgionibus: *da
die Legionen getrennt, nicht in zu-
sammenhängender Schlachtordnung
aufgestelltwaren'; nachdröcklichere
Bezeichnung des Grundes , dass sie
an verschiedenen Punkten lEämpften,
ifts w«nfi die nach den folgenden
Worten edime cdia in parte erwartete
Satzveii)indung (welche?) gebraucht
wäre. — certa subsidia collocari =»
certis lods consütui, weil man die
ßewegungen des Feindes wegen des
dichten Ciieheges nicht bemerken und
darnach die Disposition treffen konn-
te. — ut ante demonstravimusf c.
17,2.
2. m tanta rerum unqttäate: 1»
27, 4.
SS* 1. leff, nonae et dedmae tni-'
Utes: wie man aus c. 2^ sieht, führte
diese beiden Legionen (nicht etwar
33 die neunzehnte) Labienus an. —
ut — oonstitertmt: demgemäss, dass
sie diese Stellung einnahmen, hatten
sie es mit den Atrebaten zu than,
nam /äs ea pars (der linken röm.
Schlachtreihe gegenüber) obvenerat
— aoie ältere, nach Gellius 9. 14
von C. vorgezogene Genitivforai. —
cursu ac lassitudine nicht = curstts
lassitudine (wie Piin. 23. 1, 26 /<i#-
situdo armorwn equUandice sagt),
da die lassitudo auch andere Ciründe
haben kann, als den cursus, wie
schon das folg. vulneribus oo^f.
zeigt. S. zu 1. 44, 2. — conantet
-<^ eorum 1. 12, 3. — impeditam:
fluminis transitu.
3. divetsae dttae legiones, wie
c 22, 1. 24, 4: diverso» dissipaios^
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n. 21—24.
113
imdedma et (x^va, profiigatis Yeromanduis, quibuscum erant
coDgressi, ex loco superiore in ipsis fluminis ripis proeliabantur.
At totis fere a fronte et ab sinistra parte nudatis castris, cum in 4
dextro cornu leg» duodecima et non magno ab ea intervaüo
septima constiUsset, omnes Nervli confertissimo agmine duce
Boduognato, qui summam imperii tenebat, ad eum locum con-
tenderunt; quonim pars aperto latere legiones circwnvenire, pars 5
summum castrorum locum petere coepit.
24. Eodem tempore equites nostri levisque armaturae pe-
dites, qui cum iis una fuerant, quos primo hostium impetu pulsps
dixeram, cum se in castra reciperent, adversis hostibus occur-
rebant ac rursus aliam in partem fugam petebant, et calones, qui 2
ab decumana'porta ac summo iugo coBis nostros victores flumen
transisse conspexerant, praedandi causa egressi, cum respexis-
sent et hostes in postris castris versari vidissent, praecipites fii-
gae sese mandabant. Simul eorum, qui cum impedimentis ye- 3
niebant, clamor fremitusque oriebatur, aliique aliam in partem
perterriti ferebantur. Quibus omnibus rebus permoti equites 4
Treveri, quorum inter Gallos virtutis opinio est singularis, qui
auxilii causa ab civitate ad Caesarem missi venerant, cum multi-
tudine hostium castra compleri, legiones premi et paene circum-
ventas teneri, calones, equites, funditores, Numidas diverses dis-
I
que fuffere. — congressi nach dem
yorausgegOD^enen legiones j wie c.
26, 4: dectmam legionem, — Qui
eum coarnovissent — in ripis: 1.
37,3.
4. summam imperii, S. 1. 41, 3.
5. aperto latere, d. i. auf der lin-
ken Flanke, da diese beideR Legio-
nen des rechten Flügels durch das
Vorrücken des linken Flügels und
des Mitteltreffeos entbiösst sind.
S. 1. 25, 6. — sumfmtm castr. lo»
cum, nicht den höchsten Punkt des
Lagers, sondern die Höhe, auf der
das Lager stand.
24. 1. fuerant: vor der Flucht,
nach der sie sich zerstreuten und
auf verschiedenen Wegen ins La-
ger zurückkamen. — tHxeram: c.
19, 7. lieber das Plusquampf. s.
c. 1, 1. — adversis hostibus occur--
rebant. Da sie von einer andern
Seite ins Lager zurückkehrten , ka-
men sie den bereits ins Lager einge-
Cawar I.
drungenen Feinden gerade entgegen.
2. decwnanaporta: das hinterste
Thor im Lager, der den Feinden
zugekehrten porta praetoria gegen'
über (s. B. C. Kriegsw. p. 48.), hier
also dem Gipfel des Hügels zuge-
kehrt, daher erklärend ac summo
iugo coüis (nicht ein von jenem
verschiedener Ort) , um zu zeigen,
wie von jenem Punkte des Lagers
ans dies gesehen werden konnte.
3. ferebantur 'stürzten sich, ent-»
eilten.' Die Imperfecta dieses Cap.
schildern gleichzeitige Nebenum-
stände während der Hauptereignisse
der. Schlacht. Im Folgenden kehrt
C. zu diesen zurück; daher Perfecta.
— qtä cum impedimentis veniebant:
8. 19, 3.
4. virtutis opinio, S. c 8, 1 . Die
Bemerkung über ihre Tapferkeit
zeigt die Grösse der Gefahr. — rywo-
rum — qui: 1. 1, 4. — diversos
wie c 22, 1. 23, 3.
8
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114
DE BBLLO GALLICO
sipatosque in omnes partes fugere vidissent, desperatis no^s
rdkis domum contenderunt; Romanos pulsos superatosque, ca-
stris impedimentisque eorum hostes potitos civitati renuntiä-
venmt. m
25. Caesar ab decimae legionis cohortatione ad dextrum
cornu profectus , ubi suos urgeri signisque in unum locum col-
latis duodecimae legionis confertos milites sibi ipsos ad pugnam
esse impedimento vidit, quartae cohortis omnibus centurionibus
occisis signiferoque interfecto, signo amisso, reliquarum cohor-
tium omnibus fere centm*ionibus aut vulneratis aut occisis, in
bis primipilo P. Sextio Baculo, fortissimo viro, multis gravibus-
que vulneribus confecto, ut iam se sustinere non.posset, reliquos
esse tardiores et nonnullos ab novissimis deserto proelio exce-
dere ac tela vitare, hostis neque a fronte ex inferiore loco sub-
euntes intermittere et ab utroque latere instare et rem esse in
angusto vidit neque ullum esse subsidium, quod submitti posset,
25* 1. ab cohortatione » gleich
nach, s. 21, 1. C. kehrt hier nach
der Schilderung des Kampfes, wie
er sich ohne seine Anordnuug ge-
staltet hatte, zu der Erzählung des-
sen zurück, was er that. — duode-
ciinae legionis, S. 23, 4. — signis
coUatis. Die Feldzeichen (s. B. C.
Kriegsw. § 27) waren an einen
Ort zusammengetragen worden , da
sich die Legion bei dem Seitenan-
griff zusammengezogen (cor^ferü),
also wohl , was bei der Uebeiinacht
' des andringenden Feindes zu ge-
schehen pflegte, einen Orbis gebildet
hatte. S. Kriegsw. § 15. Vergl. 4.
37, 2. 5. 33, 2.
ad pugnam impedimento, Ad be-
zeichnet die Beziehung des Verhin-
derns (Aufhaltens, Verzögerns)
auf die Sache , die gethan werden
»oll. So 1. 25, 3. ß. C. 1. 62, 2iad
transetmdwn imp. 7.26, 2: adin-
sequetidum tardabat 7. 10, 1: dif-
fictdtatejn ad consiUum, capiendimi
afferebat. B. C. 2. 39, 6: ad spem
morabantur, — signiferoque inter-
fecto^ Die nothwendige Verbindung
mit quartae cohortis könnte an ei-
nen signifer der Cohorte denken
lassen; doch hatten die Gehörten
damals keine besonderen Zeichen.
Es scheint daher, wenn man nicht
übersetzen will : e i n Fahnenträger
der 4. Coh. (die Coh. hatte 3 Mani-
pelzeichen), der signifer des 1. Ma- '
nipels der Coh. gemeint zu sein,
dessen Signum wohl zugleich als
Instgne der ganzen Gehörte galt.
Kriegsw. § 37. — signo amisso,
ein empfindlicher Verlust bei dem
hohen Werthe, den man auf die Er-
haltung der Signa legte. S. ebend.
p. 46. — occisis — interfecto. Da
Nomina von verschiedenem Nutaerus
neben einander gestellt sind, ist je-
dem sein Prädicat gegeben. — />n-
mipilus: 1. 40, 1. Kriegsw. § 20. —
nonntUlos ab noviss,, wie nachher
ab noviss, uni, Ab kann nicht par-
titiv =: ex oder de gebraucht sein,
wie es nie vorkommt; es heisst
*von Seiten'. Vergl. Liv. 42. 60:
cecidere ab Romanis ducenti
equites. — neque — instare. Zu
verbinden: neque a fronte mter^
Tm'^ere (nachlassen , aussetzen, 1.
38, h) et ab utroque latere instare,
wie sich neque — et sehr häufig
entsprechen. Das folgende neque
uUuin e, subs, entspricht nur dem
rem esse in angusto.
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IL 24—26.
115
scato ab novissiinis uai militi d^acto, quod ipse eo sine scuto 2
venerat, in primam aciem processit centurionibusque nominatun
appellatis reliquos cohortatus roilites signa inferre et manipulos
laxare iussit, quo facilius gladiis uti possent. Cuius adventu spe 3
iilata militibus ac redintegrato animo, cum pro se qulsque in
conspectu imperatoris etiam in extremis suis rebus operam na-
vare cuperet, paulum hostium impetus tardatus est.
26« Caesar cum septimam legionem, quae iuxta constiterat,
item urgeri ab boste vidisset, tribunos militum monuit, ut paula-
tim sese legiönes coniungerent et conversa signa in bostes infer-
rent. Quo facto cum alius alii subsidium ferret, neque timerent, 2
ne aversi ab hoste circumvenirentur, audacius resistere ac fortius
pugnare coeperunj. Interim milites legionum duarum^ quae in 3
novissimo agmine praesidio impedimentis fuerant, proelio nun-
tiato cursu incitato in summo coUe ab bostibus conspiciebantur,
et T. Labienus castris hostium potitus et ex loco superiore, quae 4
res in nostris castris gererentur, conspicatus decimam legioneiA
subsidio nostris misit. Qui cum ex equitum et calonum fuga, 5
quo in loco res esset, quantoque in periculo et castra et legiönes
2 u. 3. tnampulos laxare: er Hess
die coT{fertos milites (§ 1) sich weiter
aaseinander stellen. — laxare ins-
stty wie c. 5, 6, doch Iie§^ hier das
zu denkende Subiect nahe. — sif^a
t^ferre = angreifen. — Man beachte
übrigens die durch das Streben, die
sich schnell folgenden Ereignisse
zusammenzudrängen , veranlasste
Länge der Periode, wie sie sich bei
C. selten finden. Die Rücksicht auf
Deutlichkeit gebot die Wiederholung
des regierenden vidit am £nde de^ §
1. — m extremis sttis rebus c in der
äussersten, höchsten Gefahr, c. 27,
3 : etiam in extrema spe salutis,
26* 1. iuxtOy neben der zwölften
Legion, 23, 4. — conversa sigyia
u{ferrent. C. lässt die beiden Legio-
nen, die vorher nach verschiedenen
Seiten hin kämpften, eine Schwen-
kung (si^a convertere) und ver-
eyiigt nach einer und derselben
Seite Front machen. Durch die Ver-
einigung deckte die eine Leg. .die
Flanke der anderen (cum alüis alä
subsid. ferret) y und sie hatten,
wenn sie verbunden und mit ver-
doppelter Fronte vordrangen, das
Umgangenwerden nicht zu befürch-
ten: neque timerent — circumve-
nirentur. (Nach Müllers richtiger
Bemerkung kann in dem blosen
sig^a convertere nicht der Begriff
einer Schwenkung nach entgegen-
gesetzten Seiten hin liegen, was,
wie 1, 25, 7 durch bipartito oder
ähnl. bezeichnet werden müsste.)
2. neqtie timerent: und sie, d. t.
alle vereinigten Soldaten nicht fürch-
teten. Konnte es also hier auch ^t-
meret heissen und steht der Plural,
wie sonst wohl nach Collectiven,
aUus alium^ uterque^ quisque? s. zu
7. 71, 2.
3. milites leg. duärum: c. 19, 3.
— proelio nunUato cursu incitato
c. 11, 5.
5. versaretur. Nach mehreren
Subst von verschiedenem Numerus
steht das dem Nomen im Singul. zu-
nächst stehende Verb., wennjene?
als besonders bedeutungsvoll her-
vorgehoben werden soU, im Singo-
8*
.)
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116
DE BKLLO 6ALLIG0
et Imperator yersaretar, cognoTisseüt, nihil ad cdmtatem sibi
reliqui fecerunt.
27. Horum adventu tanta rerum commutatio est facta, ut
nostri etiam qui vulaeribus confecti procubuissent, scutis innlxi
proelium redintegrarent, tum calones perterritos hostes conspi-
cati etiam inermes armatis occurrerent, equites vero, ut turpitu-
dinem fugae virtute delerent, omnibus in locis pugnarent, quo
se legionarils militibus praeferrent. At hostes etiam in extrema
spe salutis tantam virtutem praestiterunt, ut, cum primi eorum
cecidissent, proximi iacentibus insisterent atque ex eorum cor-
poribus pugnarent; bis deiectis et coacervatis cadaveribus, qui
superessent, ut ex tumulo tela in nostros conicerent et pila in-
tercepta remitterent: ut non nequiquam tantae virtutis homines
iudicari deberet ausos esse transire latissimum flumen, ascendere
altissimas ripas, subire iniquissimum locum; quae facilia ex dif-
ficillimis animi magnitudo redegerat
28. Hoc proelio facto et prope ad intemecionem gente ac
nomine Nerviorum redacto maiores natu, quos una cum pueris
lar. — mhil sibi reliqtdfeo. Wört-
lich: sie liessen sich in Hinsicht auf
Schnelligkeit nichts übrig, d. h. sie
anterliessen nichts, thaten ihr Mög-
lichstes, ad celentatem eigentl. zu
der (von ihnen erstrebten) Schnel-
ligkeit d. i. in Hinsicht auf Sehn.
s7« 1. nfystri etiam qta eigentl.
a» auch diejenigen Unsrigen, welche
— (1. 52, 4), mit dem in solchen Re-
lativsätzen zur Vorstellung einer
gewissen Beschaffenheit gebräuch-
lichen Coniunctiv. Liv. 25, 14: tinU"
U vvkieratiy etiam quos vires dese^
rerent, rätehantur, — omnibus in
locis pugnarent y quo se — praqf.
Die Reiter kämpften , um sich her-
vorzuthun, nicht Mos tapfer, denn
dies thaten auch die Anderen, son-
dern griffen an allen Punkten den
Feind an, um es den (vereinigt —
c. 26, 1 — kämpfenden) Legionen
zuvorzuthun (sich hervorzndrän-
gen), damit sie eben dadurch die
Schmach der Flucht verwischten;
ein besonderer Nachdruck liegt da-
her auf omnibus in locis pugna-
rent und die Worte quo se — prae-
ferrent sind auf diese Weise leine
Wiederholung von ut — delerent,
die allerdings unpassend wäre.
3. iti extrema spe salutis, wie c.
25, 3 : in extremis suis rebus,
5. ut — deberet. Aus dem gan-
zen Vorhergehenden sich ergebende
Folgerung. — non nequiquam au-
sos esse: dass sie nicht umsonst
d. i. nicht ohne Grund ugd mit Aus-
sicht auf Erfolg (bei ihrer so gros-
sen Tapferkeit) gewagt hätten. —
transire — locum, lieber den ana-
phorischen Bau dieses Satzes s. Nä-
gelsbach Lat Stil. p. 408. Uebrigens
beachte man, wie offen hier C^der
Tapferkeit seiner Gegner Gerech-
tigkeit widerfahren lässt. — retie-
gerat. Seltener Gebrauch == reddi-
derat, mit der Nebenbedeutung des
Herabsetzens in einen niedrige-
ren Zustand (die grossen Schwie-
rigkeiten werden klein ) ; deutlicher
4. 3, 4: multo humiUores infirmio-
resque redegerunt Sonst wird es
mit der Praep. ad {ad intemecio-
nem, ad irritum; vergl. 28, 2) oder
in {in servitutem) verbunden. —
28* 1. quos dixeramus: c. 16, 5.
Ueber das Plusquamp. c. 1 , 1. —
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n. 26—29.
117
nraUeribusque in aestuaria ac paludes coniectos dkeramus, hac
pugna nontiata, cum victoribus nihil impeditum, victis nihil tutum
arbitrarentur, omnium, qui supercrant, consensu legatos ad Cae- 2
sarem miserunt seque ei dediderunt et in commemoranda civita-
tis calamitate ex sexcentis ad tres senatores, exhominum milibus
Lx yix ad quingentos, qui anna ferre possent, sese redactos esse
dixerunt. Quos Caesar, ut in miseros ac supplices usus miseri- 3
cordia videretur, diligentissime conservavit suisque finibus atque
oppidis uti iussit et finitimis imperavit, ut ab iniuria et maleficio
se suosque prohiberent.
29. Aduatuci, de quibus supra scripsimus, cum omnibus
copiis auxilio Nerviis venirent, hac pugna nuntiata ex itinere
domum reverterunt; cunctis oppidis castellisque desertis sua 2
omnia in unum oppidum egregie natura munitum contulerunt. '
Quod cum ex omnibus in circuitu pärtibus altissimas rupes de- 3
spectusque haberet, una ex parte leniter acclivis aditus in latitu-
dinem non amplius ducentorum pedum relinquebatur; quem lo-
cum duplici altissimo muro munierant: tum magni ponderis saxa
et praeacutas trabes in muro collocabant. Ipsi erant ex Cimbris 4 ->
aestuaria, die oben nicht erwähnt
werden, sind landeinwärts gelege-
ne, mit dem Meere zusammenhän-
gende Gegenden , die bei der Fluth
mit Wasser angeföllt werden, Sce-
lachen, nicht Lachen, die der Sabis
bildet.
2. senatores: c. 5, 1. — ad quin"
gentos redactos esse. Die Schilde-
rung der fast völligen Vernichtung
des Stammes ist wohl nicht ohne
absichtliche Uebertreibung, um Mit-
leid zu erregen. Nach wenigen Jah-
ren rüsten sie wieder ein bedeuten-
des Heer: 5, 38 u. 39. — rix ad
quinff.: auf kaum fünfhundert; vix
ist nicht des Nachdrucks wegenl vor-
angesetzt (wie 1. 6, 1), sondern
weil in der. Regel nur Genitive oder
Adverbien, die sich an ein folgendes
Particip. oder Gerund, anschliesscn
(z. B.ad bene vivenduin), zwischen
die Präpos. und den abhängigen Ca-
sus treten.
3. ut ndsericordia usus videre'
tur. Videri hier natürlich nicht
'scheinen', sondern als Passivum und
wie (fttfvia^ai, mit dem Particip.
zu fassen = dass es offenbar würde,
dass — . se — prohiberent (sich
fernhalten) würde C, wenn nicht
suosque folgte , nicht gesagt haben.
Als Ort dieser Schlacht am Sabis
(Sambre) bat man Berlaimont, ein
Dorf 2 franz. Meilen von Charleroi,
oder die Gegend von Maubeuge an-
genommen.
29« 1. supra: c. 16, 4. — oppi-
dum 1. 5, 2.
3. despectus. Weil der Ort auf
Felsen lag {rupes — haberet) und
diese schroff abfielen , hatte er un-
gehinderte Aussicht , war von allen
Seiten frei. 7. 16, 2: colUbus, qua
despiei poterat. Der Plural steht,
weil der despectus von allen Seiten
Statt hatte. — dupUd altissimo m.
Die beiden Adiect. bedürfen eben so
wenig der Copula et, wie duobus
aliissiinis muris; denn Zahlwörter,
Pronomina, Adiectiva des Orts und
der Zeit, treten zu einem bereits
mit einem Adiectiv verbundenen
Subst. (1. 38, 7 ) als nähere Bestim-
mung ohne Copula hinzu.
4. ex Cimbris Teutonisque. Die
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118
DE BELLO GALLICO
Teatonisque prognati, qui, cum iter in provinciam nostram alqiie
Italiam facer^t, iis impedimentis, quae secuin agere ae portare
non poterant, citra flumen Rhenum dq>08iti8 custodiam ex suis
5 ac pi^iesidium sex mUia hominum una reliquenint. Hiposteorum
obitom multos annos a finitiiDis exagitati, cum alias bellum in-
feirent, alias illatum defenderent, consensu eorum omnium paee
£aicta hunc sibi domicilio locum delegerunt.
30. Ac primo adveotu exerdtus nostri crebras ex oppido
excursiones faciebant paiTuüsque proeliis oim nostris contende*
2 bant; postea. vallo pedum xii in circuitu xy milium crebrisque
3 castellis circummuniti oppido sese continebant. Ubi vineis actis
aggere exstructo turrim procul constitui viderunt, primum im-
dere ex muro atque increpitare vocibus, quod tanta machinatio
4 ab tanto spatio instnieretur: quibusnam manibus aut quibus yi-
ribus praesertim homines tantulae staturae (nam plerumque ho-
minibusGallis prae magniiudinecorponim suorum brevitas nostra
contemptui est) tanti oneris turrim moturos sese confiderent?
Erwäbnan^ der Abstammung von
den Cimb. und Teut. zeigt zugleicb,
mit welchem Volke er es zu thun
hatte ) da der Cimbernnaine zu Rom
einen unvergänglichen Klang hatte.
— prognati braucht C. noch 6. 18,
1. Das Wort ist dichterisch, in der
älteren Prosa, nur in einem Briefe
des Colins bei Cic. Fam. 8. 15, 2.
— custodiam ao praendium — vna
rel. Custodia ist die unmittelbare
Wache bei dem Gepäck (warum
nicht custodias, wie es sonst ge-
wöhnlieh heisst =» Wachposten?),
das praesidium 1%'ar zum Schütze
des Ortes beigegeben, daher una,
was man streichen wollte.
^ 5. ohitus hier vom Untergange
eines Volkes , sonst nur vom Tode
Einzelner. Von Städten Plin. 5. 31,
39: Agamede obüt et Hiera* —
exagitati eigentl.: aufgescheucht,
aufgeschreckt, beunruhigt. — alias
— aUas = bald — bald ; aUas wird
in der guten Prosa nur von der Zeit
gebraucht. — hunc locum: jene
^anze Gegend zwischen Maas und
Scheide, nicht Mos den genannten
festen Platz.
80. 1. primo adventu: Zeitbe-
= prtmo
cum pri'
Stimmung, s. 1. 50, 3
post adventum tempore
mum advenisset,
2. vaUo pedum XIL Wie bei dem
Graben (2. 5, 6) an die Breite, so
ist bei dem Walle (Mauer, Thurm)
selbstverständlich an die Höhe zu
denken, wenn die Dimension nicht
angegeben ist; oben 5, 6 ist m alti^
tudinem hinzugefügt.
^, vineis actis: c. 12, 3. easteUa:
1. 8, 2. — tanta machinatio. Die
Belagerungsthürme waren sehrhocb
und bestanden aus mehreren Stock-
werken, tabtdata. Das Nähere s.
B. C Kriegsw. p. 51. — ab tanto
spatio nach c. 7, 3. zu erklären. —
instnieretur: vorgerichtet würde.
8. 41, 2.
4. moturos sese confiderent Bei
der Unkenntniss des röm. Belage-
rungswesens erschien den Aduat.
der grosse Thurm deswegen lächer-
lich, weil er in so grosser Entfer-
nung (ab tanto spatio) erbaut wur-
de, da sie nicht begriffep, wie so
schwache Leute ihn von der Stelle
bringen und so weit heranrücken
könnten, dass er zur Belagerung,
zu der er, wie ue wohl einsahen,
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/
n. 29—32,
119
81. Ubi vero moveri et appropinquare moeoibus videFimt,
nova atque inusitata specie commoti legatos ad Caesarem de pace
misenmt, qui ad hunc modum locuti: non existimare Romanos 2
sine ope divina bellum gerere, qui tantae alütudinis machinationes
tanta celeritate promoyere possent, se suaque omnia eorum po- 3
testati permittere dixerunt. Unum petere ac deprecari: si forte 4
pro sua dementia ac mansuetudine, quam ipsi ab aliis audirent,
statuisset Aduatucos esse conservandos, ne se armis despoliaret.
Sibi omnes fere finitimos esse inimicos ac suae virtuti invidere; 5
a quibus se defendere traditis armis non possent. Sibi praestare, 6
si in eum casum deducerentur, quamvis fortunam a populo Ro-
mano pati, quam ab bis per cruciatum interfici, inter quos domi-
nari consuessent.
32. Ad haec Caesar respondit: Se magis consuetudine sua
quam merito eorum civitatem conservaturum, si prius, quam
murum aries attigisset, se dedidissent: sed deditionis nullam esse 2
condicionem nisi armis traditis. Se id, quod in Nerviis fecisset,
dienen sollte, branchbar würde.
(Passend schliesst sich das Folgende
an: Ubi vero moveri viderunt d. i.
als sie aber wirklich ihn fort-
bewegen sahen, was sie nicht für
möglich gehalten hatten , gaben sie
allen Widerstand auf. [ Die gewöhn-
liche Lesart in rnuro {in muros)
$ese coUocare cor{f, l<%t ihnen den
bei aller Unkenntniss unmöglichen
Gedanken unter, als ob die Römer
den Thurm auf die hohe Mauer zu
setzen beabsichtigten.]
31« 1. specie: * Erscheinung.' —
hcuti — dixerunt. Die Worte ex-
isUtfutre — possent ^ von locuti ab-
hängig, bilden die Einleitung, se —
permittere, von dixerunt abh., den
Hauptpunkt der Rede. — existimare
ohne se 1. 7, 2, wie auch nachher
se suaque permitt. ohne Subiects-
aceus« nach 2. 3, 2.
4. petere ac deprecmi. Das all-
gemeine petere durch deprecari
(durch Bitten abzuwenden suchen)
näher bestimmt, da sie bitten, ihnen
etwas nicht anzuthun. — dementia
ae mansuetudo: c. 14, 5. — audir
rent: die sie immer (rühmen) hör-
ten, als eine allgemein verbreitete
und bestehende Meinung von seiner
Milde (Aiveci audimus) , also be-
zeichnender für jene Eigenschaften,
als audissent sein würde.
6. si in eum casum deducerentur :
wenn es mit ihnen dahin käme, dass
sie nämlich nur zu wählen hätten
zwischen dem, was sie von den Rö-
mern und was sie von den Galliern
zu erwarten hätten. — per crudor
tum: *auf eine martervolle Weise',
so per vim, per contumeliam.
32* 1. prius, qucnn mur, ar. at-
Ugisset, also die eigentliche Bestür-
mung begonnen hätte, in welchem
Falle die freiwillige Ergebung nicht
mehr angenommen werden sollte.
Mildere Form dieses Kriegsrechts
bei Cic. Off. 1. 11, 7: tum ü, qui
armis positis ad imperatorum- ß-
dem coT\fugient, quamvis murum
aries percusserit, recipiendi. Das
in beiden Stellen wiederkehrende
aries attig. od. perc, führt auf eine
stehende Formel.
2. in Nervus: *an den Nerviem'.
1. 47, 4: m eo peccandi causa non
esset SalL Cat. 11,4: foeda in (*-
vibus fadnara facere.
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120
DB BKLLO GALLICO
factnram finitimisque imperatunim, ne quam deditidis popidi
3 Romani iniuriam inferreat Re nuntiata ad suos, quae imperaren-
4 tur, facere dixerunt Armorum magna multitudine de muro in
fossam, quae erat ante oppidum, iacta, sie ut prope summam
muri aggerisque altitudinem acervi annonim adaequarent, et ta-
men circiter parte tertia, ut postea perspectum est, celata atque
in oppido retenta portis patefactis eo die pace sunt usi.
33. Sub vesperum Caesar portas claudi militesque ex op-
pido exire iussit, ne quam noctu oppidani ab militibus iniuriam
2 acciperent. Uli ante inito, ut intellectum est, consilio, quod de^-
tione facta nostros praesidia dedueturos aut denique indiiigentius
servaturos crediderant, partim cum his, quae retinuerant et ce-
laverant, armis, partim scutis ex cortice factis aut viminibus in-
textis, quae subito, ut temporis exiguitas postulabaft, pellibus in-
duxerant, tertia vigilia, qua minime arduus ad nostras munitiones
ascensus videbatur, omnibus copiis repentino ex oppido eruptio-
3 nem fecerunt. Celeriter, ut ante Caesar imperarat, ignibus signi-
ficatione facta ex proximis castellis eo concursum est, pugnatum-
4 que ab hostibus ita acriter est, ut a viris fortibus in extrema spe
salutis iniquo loco contra eos, qui ex vallo turribusqua tela iace-
3. facere bestimmterer Ausdruck^
(als sicher geschehend und bereits'
eintretend) Silsfacturos esse^ dixe-
nmt: die von den Ihrigen zarück-
kehrenden Gesandten ; derSnbiects-
accus. zu facere kann daher eo*
(suos) oder se sein, da sie als Ge-
sandte im Namen des Volks spre-
chen.
4. muri: c. 29, 2. agger der
Damm, den C. bis an den Graben
vor der Mauer geleitet hatte.
83* 1. milites — ab rmUtibus.
Die öfter dagewesene Ausführlich-
keit durch Wiederholung des Nomen
statt eines fronom. 1. 49, 1.
2. praesidia dedueturos: die
Posten aus den Castellen (30, 1)
zurückziehen. — aut denique: oder
(wenn dies nicht) doch am Ende, als
das Letzte, was sie als wahrschein-
lich voraussetzten, also = wenig-
stens. — vndä, servare näml. prae-
sidia: die Posten mit weniger Sorg-
falt besetzt halten; so Liv. 34, 9:
vigiUas, 33, 4: custodias servare.
— aut viminibus intexOs. Entwe-
der ist intextis auf scutis zu bezie-
hen (scuta viminibus intexta), so
dass scuta viminibus intexere prä-
gnant steht für: Schilde aus inein-
ander geflochtenen Ruthen machen
— allerdings ohne Beispiel in Prosa;
man erwartet contexta — oder, was
annehmbarer ist, viminibus intextis
sind Ablat. absol. == indem Ruthen
in einander geflochten wurden. Die»
se Schilde (vvimnum textus bei
Tacit. Annal. 2. 14) bestanden eben
nur aus dichtem Ruthengeflechte,
das durch die FeUe noch fester zu*
sainmengehalten wurde, nicht aus
Rahmen, in die Rutheu eingeflechten
wurden. — repentino nur hier bei
G. und auch sonst sehr selten ( ein-
mal bei Gic pro Qninct. 4, 14) vor-
kommendes Adverb.
4. qui iacerentj allgemein zu fas- I
sen: gegen solche^ so gestellte Fein-
de, dass sie — daher der Coniunct.
— flrf =a circiter, bei Zahlangaben
adverbial. B. C 3. 53, 1 : adduorum
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n. 32—35.
12t
reut, pugnari debuit, cum in una virtute omnis spes salutis con-
sisteret. Occisis ad hominum milibus quattuor reliqui in oppidum 5
reiecti sunt. Postridie eius diei refractis portis, cum iam defen- 6
deretnemo, atque intromissis militibus nostris sectionem eius
oppidi universam Caesar Tendidit. Ab iis, qui emerant, capitum 7
numerus ad eum relaius est milium quinquaginta trium.
34. Eodem tempore a P. Crasso, quem cum legione una
miserat ad Venetos, Ünellos, Osismos, Curiosolitas, Esuvios,
Aulercos, Redones, quae sunt maritumae civitates Oceanumque
attingunt, certior factus est omnes eas civitates in dicionem po-
testatemque populi Romani esse redactas.
35. His rebus gestis omni Gallia pacata tanta huius beHi
ad barbaros opinio perlata est, uti ab iis nationibus, quae trans
Rhenum incolerent, mitterentur legati ad Caesarem, qui se obsi-
des daturas, imperata facturas pollicerentur. Quas legationes 2
Caesar, quod in Italiam Hlyricumque properabat, inita proxima
aestate ad se reverti iussit. Ipse in Camutes, Andes Turonesque, 3
quae civitates propinquae his locis erant, ubi bellum gesserat, le-
müiwn numero ex Pompeianis ce-
eidisse reperiebamus. .
6. Sectio ist die glänze Beute ( so
auch das als Staatsgut verkaufte Ver-
mögen eines Proscribirten), die sub
hasta im Ganzen verkauft wur-
de. " Die Ersteher hiessen sectores,
wie man gewöhnlich annimmt, des*
wegen, weil sie in der Regel die
Masse durch Wiederverkauf im Ein-
zelnen secabant, zerstückelten. —
(Nach Mommsen bei Halm. Einl.
zu Cic. pro Rose. Am. p. 6. Anm. 26
bezieht sich der Ausdruck auf die
Proceate, die in Abstrich kommen
sollten). — €id eum relatos: ihm
in der Berechnung angegeben. —
Schwerlich waren hier alle Aduatu-
ker vereinigt, wie C. c. 29, 1 zu
glauben scheint; 5. 38 u. 39 sehen
wir sie mit den Nerviern verbunden
wieder auftreten.
84* 1. una cum legione: der sie-
benten 3. 7, 2. — quae sunt civita-
tes, wie sehr häufig bei C. dem per-
sönlichen Substantiv, dem Völker-
. namen, mit dem Relativum ein säch-
liches, der Name der Stadt oder des
Staates, den jene bilden, sich an-
schliesst. S. 35, 3. 5. 54, 2. 7. 59,
5. B.C. 1. 18, 1 : Suhnone?ises, quod
est oppidum, 2. 19, 5 u. ö. — Es
sind dies die Knstenvölker, die er
später 5. 53, 6 und 7. 75, 4 un-
ter dem Namen Amioricae civita-
tes zusammen fasst. S. den geogr.
Index unter diesem Artikel. — in
dicionem potesiatemque esse red.
So sehr er den Begriff der Unter-
würfigkeit hervorhebt (1. 31, 7 rfi-
cione atque imperio ) , so hatten sie
doch nur Geissein gestellt, die sie
bald wieder zurückfordern : 3. 8, 5.
35. 1. his rebus gestis pacata:
11, 5. — quae incolerent: c. 27, 1
E= selbst solche, die über dem Rhein
wohnten, von denen man dies nicht
erwarten konnte. — hmus belU opi»
nio s. c. 8, 1. — qtä se daturas,
nicht daturos: sie sollten als Ver-
treter ihrer Nationen die Erklärung
derselben abgeben. — imperata fa-
cturos s. zu c. 3, 3.
2. Illyricumque, das mit zu sei-
ner Provinz gehörte. — inita ae-
state: c. 2, 1.
3. Turonesque: 1. 29, 1.
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122
DE BELLO GALLICO n. 35.
4 gionibus in hibernaeola deductis in ItaKam profectus e^. Ob
easque res ex litteris Gaesaris dies quindecim supplieatio decreta
est, quod ante id tempus acddit nuUi.
4. suppUcaüo: das allgemeiDe,
vom Senat angeordnete öffentliche
Gebetzur Abwendung unglücklicher
und zum Danke für glückliche Er-
eignisse, Gebetfest, Dankfest. Es
war dasselbe eine Auszeichnung für
den siegreichen Feldherrn, daher die
ungewöhnlich lange Dauer der sup^
pHcatio eine ihm erwiesene Ehre
ist: quod — acddit nuUu Cic. de
Prov. Cons. 10: Caesari suppUca-
tiones decreinstis, nwnero ut nend-
ni uno ex hello ^ honore, ut ornnino
nembd. — Die längste Dauer war
bisher (bei dem Siege des Pompeius
über Mithridates) 12 Tage gewesen.
4. 28, 5. 7. 90, 8 dauert sie 20
Tage. Allerdings war derErfolg des
Feldzugs sehr bedeutend. Mit 8
Legionen hatte er gegen fast 300000
Feinde (c. 4) siegreich gekämpft
und dem C. schien omnis GaUia pa-
cata. Plut. Caes. 21. Tcevra t) avy-
xXTjTOg TTV&O/Ll^Vrj 7T(VT€XaC(f€Xtt
rjfi^Qas itfßr)(piaaTo -d-vsiv rolg ^6-
ois xai ayoldCfiv ioQTuCovrag,
oaag In ovöffjit^ v^xif ttqotsqoi'.
Kai yuQ 6 xCi'dvvog iifdvri fiiyag,
id-vdüv it/na ToaovTtov ava^dayiv-
Twv, xal To vCxYifxa XaujiQOTfQÖv,
oTi KaiaaQ ^v o vixtaVj rj.nQog
IxeTvov tvvoia tcjv noXidiv Itioi'
ei. — Bei dem Subst. ist derselbe
Accus, der Zeitdauer beibehalten,
der bei dem Verb, stehen würde:
ein 15 Tage dauerndes Dankfest;
anders 4. 38, 5.
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C. lULD CAESARIS
DE
BELLO GALLICO
COMMENTARTUS TERTIUS.
1. Cum in Italiam proficisceretur Caesar, Servium Galbam
cum legione xii et parte equitatus in Nantuatis, Veragros Sedu-
nosque misit, qui ab finibus Allobrogum.et lacu Lemanno et flu-
mine Rbodano ad summas Alpes pertinent. Causa mittendi fuit,
quod iter per Alpes , quo magno cum periculo magnisque cum
portoriis mercatores ire consuerant, patefieri volebat. Huic per-
misit, si opus esse arbitraretur, uti in bis locis legionem hie-
mandi causa collocaret. Galba secundis aliquot proeliis factis
castellisque compluribus eorum expugnatis missis ad eum undi-
que legatis obsidibusque datis et pace facta constituit cohortes
duas in Nantuatibus collocare et ipse cum reliquis eins legionis
cohortibus in vico Veragrorum, quiappellaturOctodurus, hiemare;
Drittes Jahr des Krieges, 56 v.
Chr. Vorher noch (c. 1 — 6) ein
Kampf mit den sich regenden Alpen-
yö'Ikem, der noch in das Jahr 57
fällt. — m ItaUam prqf. Wahrend
dieses Aufenthalts in Oberitalien,
wohin ihn im Winter vor Allem die
Angelegenheiten Roms, die er nie
aas den Augen liess, fährten {iv
roig TrsQl IJuSov ^f^QCoig öuy^i-
uuCb avaxevaCof^fvog rrjv nvXiv
Plut. Gaes. 21 ) , wurde die Bespre-
chung der Triumvirn in Luea ge-
halten. S. Einl. p. 14.
4. proelüs /actis — pace facta.
'Es finden sich bisweilen Ablat.
Consequ. mehrere Male hinter ein-
ander von Umständen , die sich der
Reihe nach folgen. Dies beruht auf
des Schriftstellers grösserer oder
geringerer Sorge für Abwechselung
und Bestimmtheit des Ausdrucks\
Madvig § 430.
5. m vieo — qui vtcus — ems
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124
DB BELLO 6ALUC0
5 qui Ticus positus in valle non magna adiecta planicie altissimis
6 montibus undique continetur. Cum hie in duas partes flumine
divideretur, alteram partem eins vici Gallis [ad hiemandum] con-
cessit, alteram vacuam ab bis relictam cobortibos attribuit Eum
locum vallo fossaque munivit.
2. Cum dies hibernorum complures transissent, frumen-
tmnque eo comportari iussisset, subito per exploratores certior
factus est ex ea parte vici, quam Gallis concesserat, omnes noctu
discessisse montesque, qui impenderent, a maxima multitudine
2 Sedunorum et Veragrorum teneri. Id aliquot de causis acciderat,
ut subito Galli belli renovandi legionisque opprimendae consilium
3 caperent: primum, quod legionem neque eam plenissimam de-
tractis cohortibus duabus et compluribus singillatim, qui comme-
atus petendi causa missi erant, propter paucitatem despiciebant;
4 tum etiam, quod propter iniquitatem loci, cum ipsi ex montibus
in vallem decurrerent et tela conicerent, ne primum quidem posse
5 impetum suum sustineri existimabant. Accedebat, quod suos ab
se liberos abstractos obsidum nomine dolebant, et Romanos non
solum itinerum causa, sed etiam perpetuae possessionis cuhnina
Alpium occupare conari et ea loca fmitimae provindae adiungere
sibi persuasum habebant.
8* His nuntiis acceptis Galba, cum neque opus hibernorum
rtct; 1. 49, 1. — continetur: *wird
eiDgescblossen'.
6. Gallis concessit. Da die Gal-
lier dort wohnten und nur einen
Theil des Ortes räumen mussten,
kann der AuTenthait der Bewohner
(nicht eines Heeres) unmljglich mit
Memare (ad hiemandum) bezeich-
net werden, das von C; nur vom
Ueberwintern der Truppen ge-
braucht wird. c. 2 , 2 : quatn GäUs
concesserat, (Vielleicht ist ad hie-
tnandum nur an die falsche Stelle
gekommen, und cohortibus ad hie^
mandum attribuit zu schreiben).
2* 1. eo: in hibema, obgleich
das Wort vorher die Zeit im Win-
terquartiere bezeichnet. — quam —
concesserat, der Indicatwie 2.4, 10.
2. ut — caperent bestimmtere
Ausführung von id, 1. 5, 1.
3. neque eanty wie etiSj atque is,
et is quidem zu näherer, ausdrucks-
voller Bestimmung eines Begriffs:
'die nicht einmal ganz vollständig
war'.' — compluribus singillatim
(detractis) * mehrere einzeln* d. i.
nicht in ganzen Heeresabtheiluogen.
Das Adverb. , wo auch das Adiect.
stehen könnte, wie 1. 17, 2 qui pri"
vatim plus possint, quam ipsi ma-
gistratus,
5. accedebat, quod — persuas,
habebant. Offenes Eingeständniss
des gerechten Grundes des Wider-
standes, wie wir dies öfter bei C.
finden. Vergl. 5. 64, 4. 7. 77, 15.
— sibi persuasum habebant. Die
einzige Stelle eines mustergültigen
Schriftstellers, in der diese Wen-
dung vorkommt; nur myss man sibi
nicht mit habere , sondern mit per^
suasum verbinden. Nipperd. ver-
gleicht B. Hisp. 22, 8: neque sibi
uUam spem victoriae' propositam
habere,
S* 1. opus Mb, muniUonesime
weder tautologisch, noch als tv iiä
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in. 1—4.
1»
muiutionesque plene essent perfectae, neque de framento reli-
quoque commeatu satis esset proYisum, quod deditione facta ob-
sidibusque acceptis nihil de hello timendum existimaverat, coosi-
lio celeriter convocato sententias exquirerecoepit. Quo inconsilio, 2
cum tantum repentini periculi praeter opinionem accidisset, ac
iam omnia fere superiora loca multitudine armatorum completa
coDspicerentur, neque suhsidio veniri neque commeatus suppor-
tari iüterdusis itinerihus possent, prope iam desperata salute 3
nonnullae huiusmodi sententiae dicehantur, ut impedimentis re-
lictis eruptione facta isdem itinerihus, quihus eo pervenissent,
ad salutem contenderent. Maiori tarnen parti placuit hoc reser- 4
yato ad extremum consilio Interim rei eventum experiri et castra
defendere.
4* Brevi spatio interiecto, vix ut iis rehus, quas constitu-
issent, collocandis atque administrandis tempus daretur, hostes
ex omnihus partihus signo dato decurrere, lapides gaesaque in
Valium conicere. Nostri primo integris virihus fortiter repugnare 2
neque ullum irustra telum ex loco superiore mittere, ut quaeque
pars icastrorum nudata defensorihus premi videhatur, eo occur- 3
rere et auxilium ferre, sed hoc superari, quod diuturnitate pugnae
hostes defessi proelio excedebant, alii integris viribus succedebant,
quarum rerum a nostris propter paucitatem fieri nihil poterat,
^volv za fassen, da dem allgemei-
nen opus häf,f Anlage des Winter-
lagers, wohl das Besondere, die Er-
richtong der Verschanzangen, bei-
gegeben werden konnte, c. 6, 2:
castra fnumtionesque. (1.31, 12).
de='m Hinsicht auf, wie nachher
de beUo; s. zu 1. 42, 1. — consi"
Umn: Kriegsrath.
2. repentini — praeter opinio-
nem. Nichts Ueberfliissiges, sondern
ganz passende Hervorhebung der
Jdötzlichen und unerwarteten Ge-
ahr. — neque s. 1. 36, 5.
3. desperata salute. C. hat die
Verbindung desp. rem nur in der
Constmction des Abi. abs. ange-
wendet, sonst sagt er immer de-
sperare de re,
4. rei eventum experiri =* ab-
wartend versuchen, sehen, was die
Sache für einen Ausgang nehmen
wird, also anders gedacht, als c. 5,
2 extremutn auxilium experiri.
4* 1. vix ut: 1. 6, 1. — eoUoeare
eigentlich: an seinen Platz stellen,
anstellen, anordnen; admimstrare :
besorgen, ausführen. — ex loco su-
periore: von dem Walle (c. 1,6);
denn die Feinde hatten sich in die
Ebene (c. 1, 5) herabgezogen.
2. ut quaeque pars — videbatur:
^je nachdem jeder, so oft einer', bei
welchem Ausdruck der Wiederho-
lung der Handlung bei Caesar, wie
bei Cicero und Sallnst der IndicaL
des Imperf. oder Plusquamperf. (s.
z.B. c 14,6. 4. 26, 1) vorherrschend
ist, während andere Schriftsteller
den Coniunctiv vorziehen. (Madv.
§ 359 und Bemerk, p. 61 Anm.). Bei-
spiele des Coniunctivs bei Caesar s.
zu 1 . 25, 3. — superari = ir^ferio-
res esse,
3. qtutrum rerum niluL 5. 1, 7:
nihil earum rerum »» nichts der-
gleichen, eine Verbindung, die durch
die den Lateinern so gelaufige Um-
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126
DE BELLO GALLIGO
4 ae non modo defesso ex pugHa ^cedendi, sed ne saudo qukto»
eius loci, ubi consUterat, reiinquendi ac sui recipiendi facultas
dabatur.
5* Com iam amplius horis sex continenter pugnaretur ac
non solum vires, sed etiam tela nostros deficerent, atque hostes
acrius instarent languidioribusque nostris Valium scindere et fos-
sas compleiie coepissent, resque esset iam ad extremum perdu(^
2 casum, Publius Sextius Baculus, primi pili centurio, quem Nervico
proelio compluribus confectum vulneribus diximus, et item Gaius
Volusenus, tribunus militum, vir et consilit magni et virtuüs, ad
Galbam accummt atque unam esse spem salutis docent, si eru-
3 ptione facta extremum auxilium experirentur. Itaque convocalis
centurionibus celeriter milites certiofes facit, paulisper intermit-
terent proelium ac tantummodo tela missa exciperent seque ex
labore reficerent, post dato signo ex castris erumperent atque
omnem spem salutis in virtute ponerent.
6. Quod iussi sunt, faciunt ac subito omnibus portis eni-
ptione facta neque cognoscendi, quid fieret, neque sui coiligendi
2 bostibus facultatem relinquunt. Ita commutata fortuna eos, qui
in spem potiundorum castrorum venerant, undique circumventos
interficiunt et ex hominum milibus aihplius xxx, quem numerum
schreibang eines Pronom. im Neu-
trum durch res erklärlich wird.
4. non modo — sed ne qm'dem.
Die in ne — qtddem liegende Nega-
tion wird auf das Ganze bezogen,
so dass im ersten Gliede nicht non
modo non gesetzt wird, wenn das
Verb, beiden Gliedern gemeinschaft-
lich ist und beim letzten steht. —
reojpcre wie 2. 12, 1.
5* 1. vallttm scindere: den Wall
durch Ansreissen der Pallisad^n
(valU) anfreissen und dadurch den
Zugang öffnen. 5. 51, 3. 7. 86, 5:
falcihus vaUum ac loricam rescm-
dunt. — ad extremum casum: bis
zum äussersten Fall, dem Aeusser-
sten, was den Belagerten geschehen
kann , so dass die Eroberung folgen
muss.
2. diximus: 2. 25, 1.
3. cerUores faeit — intermitte^
riAtt: wie wir: es wurde ihnen be-
kannt gemacht, sie sollten — ; er
lässt ihnen die Nachricht von dem
Beschluss und somit den Befehl zu-
kommen, darnach zu handeln ; daher
construirt wie mandare, hortarL
5. 36, 4: cum Coita communicat,
ut excedant, B. C. 1. 64, 3: ut cer-
tior fieret, ne labori suo parceret.
Ebenso legaios mittere, ut u. dergl.
6* 1. sui colHgendi. Bei «ta steht,
auch wenn es Plural ist, das Gerun-
divum im Singul. Es scheint, dass
die Genitivform des Pron. di& Unre-
gelmässigkeit herbeigeführt hat ( std
coVigendorum sagt man nitht). In-
dess ist nach einer anderen Erklä-
rung colHgendi Gerundium , so dass
coUig^endi facultas einen Begriff
bildet, von dem dann sui abhängt,
nach Analogie ähnlicher Ausdrucks- »
weisen : exempiorum eUgendi po* ,i-
testas Cic. de Inv. 2. 2, 5. S. Zumpt
§ 660. [Andere halten fuei, tui, sui ^
für den Genit. nentr. pron. possess.
Madvig297.bu. 417.] .
2. potiundorum castrorum: 2. T
7,2.
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m. 4—7.
127
barbarorum ad castra venisse constabat, plus tertia parte int^-
fecta reliquos perterritos in fugam coniciuDt ac ne in locis qui-
dem superioribus consistere patiuntur. Sic omnibus hostium co- 3
piis fusis armisque exutis se in castra munilionesque suas
recipiunt. Quo proelio facto, quod saepius fortunam temptare 4
Galba Qolebat atque alio se in hiberna consilio venisse meminerat,
aKis occurrisse rebus viderat, maxime frumenti commeatusque
inopia permotus postero die omnibus eins vici aedificiis incensis
in provinciam reverti contendit ac nullo hoste prohibente aut iter 5
demorante incolumem legionem in Nantuatis, inde in Allobroges
perduxit ibique hiemavit.
7. His rebus gestis cum omnibus de causis Caesar pacatam
Galliam existimaret, superatis Belgis, expulsis Germanis, victis in
A]pibus Sedunis, atque ita inita hieme in lUyricum profectus esset,
quod eas quoque nationes adire et regiones cognoscere volebat,
subitum bellum in Gallia coortum est. Eins belli haec fuit causa. 2
P. Crassus adnlescens cum legione septima proximus mare Oce-
anum in Andibus hiemarat. Is, quod in his locis inopia frumenti 3
erat, praefectos tribunosque militum complures in finitimas ci-
3. armisque eamtis nicht zusam-
mengehörende, ^eichartige Abla-
tivi (arma eamere), sondern zu ver-
binden: copüs eamtis anms {copiae
amUs eanitaey wie 7. 14, 8: ipsos
impedimentis exuant). S. zu 1. 10,
5. Hostem armis eocuere ist ein
häufig vorkommender Ausdruck für
*den Feind zwingen, die Wafien
wegzuwerfen und das fieil in der
Flucht zu suchen'. 4. 37, 4: hostes
alnectis anms ferga verterwit,
4. alio consilio — ab'is rebus.
Ebenso wir: anderes habe er beab-
sichtigt, anderes gefunden. Cic. de
amicit. 14, 89: aliter cum tyrannOy
aliter cumamico vivitur. Der Zweck
seiner Sendung c. 1 , 2 u. 3. Hatte
er Aufstände der Alpenvölker däm-
pfen wollen, hätte er mitmehi^Trup-
pen kommen müssen. — occurrere
rebus = begegnen, finden ; s. 4. 6, 1 .
7* 1. omnibus de causis mit eay
isümaret zu verbinden. — paeatam :
1. 6, 2. Wie es die Gallier auffass-
ten, sieht man aus c. 8, 4. — eX'
pulsis Germanis, Die Stellung zwi-
schen Belgis und Sedunis verbietet,
an die Schaaren des Ariovist zu
denken, die überhaupt hier, wo of-
fenbar nur von den Ereignissen des
eben abgelaufenen Jahres die Rede
ist, kaum erwähnt werden konnten.
Jedenfalls sind die von den Cimbem
.und Teutonen (2. 29, 4) abstam-
menden Aduatuker gemeint, die er
hier Germanen nennt, ob er sie
gleich 2. 4, 10 getrennt von den
germanisch-belgischen Völkerschaf-
ten anführt. Expulsi nennt er sie
vielleicht nach der zu 2. 33 , 6 an-
gedeuteten Ansicht, dass in dem
eroberten festen Platze sämmtliche
Aduatuker vereinigt waren. — Von
den Alpenvölkern nennt er nur die
Seduni, wohl als die bedeutendsten.
2. P, Crassus adulescens s. I.
52, 7. — mare Oceanum s. 1. 30,
3. — hiemarat Das Plusquamperf.
setzt das /nemare als etwas Ver-
gangenes in Betracht der Zeit, ^fo
Caes. selbst nach Gallien kam und
der Krieg begann.
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128
DB BBLLO 6ALLIC0
4 TÜates fnimenti causa dimisit; quo in numero eral T. Terrae-*
dius missus in Esuvios, M. Trebius Galius in Curiosoiitas, Q.
Vdanius cum T. Silio in Yenetos.
8. Huius est civitatis longe amplbsima auctoritas omnis
orae maritimae regionum earum, quod et naves habent Veneti
plurimas, quibus in Britanniam navigare consuerunt, et scientia
atque usu nauticarum rerum reliquos antecedunt et in magno
impetu maris atque aperto paucis portibus interieetis, quos tenent
ipsi, omnes fere, qui eo mari uti consuerunt, habent vectigales.
2 Ab bis fit initium retinendi SUii atque Yelanii, quod per eos suos
se obsides, quos Crasso dedissent, redperaturos existimabant
3 Horum auctoritate finitimi adducti (ut sunt Gallorum subita et
repentina consilia), eadem de causa Trebium Terrasidiumque
retinent, et celeriter roissis legatis per suos principes inter se
coniurant, nihil nisi communi consilio acturos etindemque omnis
fortunae exitum esse laturos, reliquasque civitates sollicitant, ut
4 in ea übertäte, quam a^maioribus acceperant, permanere quam
5 Romanorum servitutem perferre mallent. Omni ora maritima
celeriter ad suam sententiam perducta communem legationem ad
P. Crassum mittunt, si velit suos recipere, obsides sibi remittaL
9. Quibus de rebus Caesar ab Crasso certior factus, quod
8« 1. omnis orae maritimae &=>
Of/mis orae maritimae civitatum^
wie 1.3,7: totius GaUiae plurimum.
Der Genit. regionum earum tritt zu
omnis or. mar, beschränkend hinzu,
indem sich das ausgesprochene Ur-
theil nur auf die Staaten der Meeres-
küste jener Gegenden, 'der dortigen
Küstenländer* bezieht. — in magno
impetu m. atque apertOy b e i (1 . 27,
4) dem grossen und zwar {atque) ^
bei der Beschaffenheit der Küste,
die nur wenig Buchten hat, offenen,
ungehemmten Andrang des Meeres,
wodurch die pauci portus interiecU
(s3 zwischen den einzelnen Ufer-
Strecken liegend) um so wichtiger
für die Veneter wurden, indem bei
der Seltenheit der Häfen an jener
ganzen Küste und der Natur des
Meeres die Seefahrenden genöthigt
werden, in ihre Hafen einzulaufen
und so ihnen Zölle zu bezahlen. Zu
aperto vergl. c. 9, 7.
2. ab Ms initium retinendi S, at-
que V., natürlich nicht: sie fangen
an, den S. und V. zurückzuhalten,
sondern kurz => sie machen den An-
fang mit der Zurückhaltung der Ab-
gesandten , und zwar des S. u. V.,
und geben dadurch das Zeichen zur
allgemeinen Zurückhaltung.
3. subita: plötzlich, schnell ge-r
fasst, ohne Vorbereitung, repentina:
unvermuthet. Cic. de Rep. 2. 3:
nonmodo exspectatos, sedetimn
rep en tinos adventus,
4. quofin — accepenmt Nähere
Bestimmung der Ubertas durch An-
gabe eines factischen Verhältnisses
vom Standpunkte des Schriftstel-
lers, obgleich hier, zumal bei dem
Gedanken, der im Relativsatze liegt
(welcher?), der Coniunctiv erwartet
werden musste. In Stellen wie c. 2,
1 quat/i concesserat ist das Verhält-
niss etwas anders. — mutant —
remittat s. 5, 3.
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m. 8-9.
129
ipse aberat longius, naves interim longas aedificari in flumine
Ligere, quod influit in Oceanum, remiges ex provincia institui,
nautas gubernatoresque comparari iubet. His rebus celeriter 2
administratis ipse, cum primum per anni tempus poluit, ad exer-
dtum contendit Veneti reiiquaeque item civitates cognito Cae- 3
saris adventu, simul quod, quantum in se facinus admisissent,
intellegebant, legatos, quod nomen ad omnes nationes sanctum
inviolatumque semper Aiisset, retentos ab se et in vincula conie-
ctos, pro magnitudine periculi beUum parare et maxime ea, quae
ad usum navium pertinent, providere instituunt, hoc maiore spe,
quod multum natura loci confidebant. Pedestria esse itinera con- 4
cisa aestuariis, navigationem impeditam propter inscientiam lo-
corum paucitatemque portuum sciebant, neque nostros exercitus 5
propter frumenti inopiam diutius apud se mörari posse confide-
bant: ac iam ut omnia contra opinionem acciderent, tarnen se 6
plurimum navibus posse, Romanos neque u]lam facultatem ha-
bere navium neque eorum locorum, ubi bellum gesturi essent,
9. 1. naves longae: Kriegs-
schiffe, weil sie, um eine längere
Reibe von Soldaten auf dem Ver-
deck aufstellen zu können, länger
waren, als die Lastschiffe, n. one-
rariae, die, um grössere Ladung auf-
nehmen zu können , breiter waren.
— instituerei anstellen (nicht =
einüben), comparare: sich verschaf-
fen, herbeischaffen, aufbringen; er
braucht für dieselbe Sache zwei ver-
schiedene Verba, da zum Ruder-
dienst jeder Beliebige genommen,
für den Matrosen- {nautas) und
Steuerdienst {^bematores) die
Geeigneten besonders geworben
werden mussten. .
3. legatos — retentos — con-^
iectoSf Epexegese zu quantum fac,
in se admisissent (=» begangen hät-
ten), ad omnes nationes : 4, 16, 7.
B. C. 3. 60, 2: magham, cont.eni'
Uonem ad omnes. -^ Uebrigens
heissen militärische Beamte , die in
den unterworfenen Gegenden Ge-
treidelieferungen fordern, nur unei-
gentlicb legatiy um ihre Verhaftung
als ein noch grösseres, den Feldzug
rechtfertigendes Verbrechen gegen
Caesar L
das Völkerrecht darzustellen. —
quae ad usum navium, pert.i zum
Schiffsbedarf (subiectiver Genit.),
wie 5. 1, 4: ea, quae sunt usui öd
armandas naves. Vergl. Liv. 26.
43, 7: portu egregio, unde terra
mariquej quae belli usus posctmty
suppeditentur. Anders 14, 7: ut
omnis usus navium eriperetur (Ob-
iectsgenitiv) : Gebrauch , Anwen-
dung der Schiffe. — multum — con"
fidebant = valde, seltenerer Ge-
brauch, da multum, tantum gewöhn-
licher bei solchen Verb, steht, wo es
das Mass bestimmt, wie multum
abesse, proficere, als wo es adverbial
den Grad angiebt. Doch braucht
es C. so noch c. 25, 1. B. C. 1. 44,
3 : ut multum earum regionum con^
suetudme moveatur. 2. 38, 2 : mul-
tum adiuvat adulescentia. Nicht zu
vergl. sind Stellen , wo es = saepe
steht, wie 4. 3, 3 : multum ventitant,
4. aestuariis. S. 2. 28, 1.
6. ac iam ut == und gesetzt^ dass
nun wirklich. Liv. 34, 32 : at envm^
ut iam ita sint haec, quid ad vos
Romani? — facultatem navium. 1.
38, 3.
9
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130
DE BfiLLO GALLICO
7 Vada, portus, insulas novisse; ac longe aliam esse navigationem
in conduso mari atque in vastissimo atque apertissimo Oceano
8 perspiciebant. His initis consiliis oppida muniunt, frumenta ex
9 agris in oppida comportant, naves in Yenetiam, ubi Caesarem
primum esse bellum gestunim constabat, quam plurimas possunt,
10 cogunt. Socios sibi ad id bellum Osimos , Lexovios , Namnetes,
Ambiliatos, Morinos, Diablintres, Menapios adsciscunt; auxilia ex
Britannia, quae contra eas regiones posita est, arcessunt.
10« Erant bae dißicultates belli gerendi, quas supra osten-
2 dimus, sed multa Caesarem tarnen ad id bellum incitabant: in-
iuriae retentorum equitum Romanorum, rebellio facta post de-
ditionem, defectio datis obsidibus, tot civitatum coniuratio,
imprimis, ne hac parte neglecta reliquae nationes sibi idem licere
3 arbitrarentur. Itaque cum intellegeret omnes fere Gallos novis
rebus studere et ad bellum mobiliter celeriterque excitari, omnes
autem homines natura libertati studere et condicionem servitutis
odisse, priusquam plures civitates conspirarent, partiendum sibi
ac latius distribuendum exercitum putavit.
11. Itaque T. Labienum legatum in Treveros, qui proximi
2 flumini Rheno sunt, cum equitatu mittit. Huic mandat, Remos
reliquosque Beigas adeat atque in offlcio contineat Germanosque,
qui auxilio a Belgis arcessiti dicebantur, si per vim navibus flumen
3 transire conentur, prohibeat. P. Crassum cum cohortibus legio-
nariis xii et magno numero equitatus in Aquitaniam proficisci
7. condusum mare: Binnenmeer,
wie das Mittelmeer, das hier gemeint
ist. — atque unmittelbar nach aliam
atque, wie 7, 12, 5 : simul atque con-
spexenmt atque venertmt,
8. kis ijiitis consilüs geht auf § 3
zurück: das zunächst Vorhergende
enthält die Gründe für die Ausführ-
barkeit der Pläne. — constabat: es
stand fest, war allgemeine Meinung.
4. 29, 4 : quod omnibus constabat^
hiemari in GalUa oportere,
10« 1. tatnen nachdrucksvoU
nachgesetzt =3 nikUominus, — tn-
üiriae retentorum equ. R,, nicht das
den zurückgehaltenen R. widerfah-
rene, sondern das in der Zurückhal-
tung derselben bestehende Unrecht,
das Partie. Perf. also als Substau-
tivirung der am Subiect voUbrachten
Handlung (interfectus rex <=s der
Mord des Königs u. ahnl. s. Zumpt
§ 637 Madv. § 426), der Genit. aber
als Bestimmung dessen, worin die
iniuriae bestehen. Liv. 4. 32: scdus
legatorum contra ius genHuminter-
fectorum == das Verbrechen der
Ermordung. Der Plural iniuriae,
wegen der Wiederholung dersel-
ben Handlung bei den verschiedenen
Völkern, 8, 2 u. 3. — Man beachte
übrigens, dass die Tribunen., die er
oben legati nannte, hier mit equites
bezeichnet werden — eine neue
Seite des Vergehens, die ihm als
röm. Feldherrn wichtig ist, während
er oben die Veheter die Verletzung
des Völkerrechts in Betracht ziehen
lässt. Die Tribunen wurden ans
dem Ritterstande gewählt oder ihr
Amt gab ihnen Ritterrang. S. 7. 65,
5. B. C; Rriegsw. § 19.
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in. 9—12.
131
iub^t, ne ex bis nationibus auxilia in GaUiam mittaatur, ac tantae
nationes coniungantur. Q. Titurium Sabinum legatum cum legio- 4
nibus tribus in Unellos, Curiosolites Lexoyiosque mittit, qui eam
manum distinendam curet. Decimum Brutum adulescentem classi t
Gallicisque navibus, quas ex Pictonibus et Santonis reliquisque
pacatis regionibus con venire iusserat, praeficit et, cum primum
posset, in Venetos proficisci iubet. Ipse eo pedestribus copiis
contendit.
12. Erant eiusmodi fere situs oppidorum, ut posita in*
extremis lingulis promunturiisque neque pedibus aditum habe-
rent, cum ex alto se aestus incitavisset, quod iis accidit semper
horarum xii spatio, neque navibus, quod rursus minuente aestu
naves in vadis afflictarentur. Ita utraque re oppidorum op- 2
pugnatio impediebatur; ac si quando magnitudine operis forte
superati, extruso mari aggere ac molibus atque bis oppidi moe- 3
nibus adaequatis, suis fortunis desperare coeperant, magno
numero navium appulso, cuius rei summam facultatem habe-
bant, sua deportabant omnia seque in proxima oppida recipie-
11* 4. eam manum: welche jene
Völker bilden würden.
5. D. Brutum. S. Einl. p. 29. -^
posset für den Indicativ. Fut. der
directen Rede. 1. S, 2: quo f acutus,
si transire co?iarentur, prohibere
possit Doch steht bei ganz glei-
chem Gedanken oben § 2 : ^' conen-
tur, prohibeant. Wie hier das Impf.
5. 11,4. 46,4.
12* 1. Ungulae sind ^Erdzuugen',
näher bestimmt (1. 31, 12. 3. 3, 1)
durch promunturiisque (denn diese
Form und promuntorium — B. C.
2. 23, 2 — steht bei C. , wie auch
anderwärts , handschriftlich sicher) ;
die ganze Schilderung der Lage je-
ner Städte zeigt nämlich , dass pro^
munt. nicht ein Vorgebirge , nach
der gewöhnlichen Ableitung des
W. Promontorium von mons, son-
dern nur ein * Vorsprung* des Lan-
des ins Meer sein könne. Man leitet
es von- prominere ab , litus promi-'
nens, — aestus ex alto se incitat:
die Fluth {accessus maris) drängt
sich vom hohen Meere heran, steigt,
tatumesdt; aestus mmtat, intransi-
tiv: nimmt ab, fällt, vom Eintreten
der Ebbe, decessus aestus c. 13, 1.
lieber den Coniunct. cum — incita-
visset 8. ZU 1. 25, 3. — quod üs
(oppidis) accidit: dass sie nämlich
durch das Steigen der Fluth von der
Landseite aus unzugängUch werden.
— quod qfflictarentur. Der Con- j
iunctiv ist durch einen zu ergän- ,
zenden hypothetischen Satz zu er- r
klären, qfflictari häufig von Schif- j
fen gebraucht, die' durch Stürme
oder andere Umstände in Noth ge-
rathen, wie 4, 29, 2. Die Art der
Gefahr c. 13, 9.
3. operis = munitionum, die
durch das Folgende näher bezeich-
net werden. — extruso mari: wenn
das Meer durch massenhaften Grund-
bau, Stein- und Holzmassen (m.oles)
und durch den darauf gebautenWall
hinausgedrängt, abgehalten ist, dass
es zur Zeit der Fluth nicht herein-
dtingen kann. B. G. 1. 25, 3: 7noles
atque ärgerem iaciebant — moeni-
bus ist Dativ. — suis fortunis desf,
S. zu 7. 50, 4. — cuius rei: die
schon öfter dagewesene Umschrei-
bung durch res, wo das Mose Pro-
nomen ausreichte. Veher facultas
9*
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132
DE BELLO GALUCO
4 bant: ibi se rursus isdem opportunitatibus loci defendebant
5 Haec eo facilius magnam partem aestatis faciebant, quod no-
strae naves tempestatibus detinebantur, summaque erat vasto
atque aperto mari, magnis aesübus, raris ac prope nullis por-
tibus, difficultas navigandi.
IS. Namque ipsorum naves ad hunc modum factae arma-
taeque erant: carinae aliquanto planiores quam nostrarum na-
vium, quo facilius vada ac decessum aestus excipere possent;
2 prorae admodum ereclae atque item puppes ad magnitudinem
3 fluctuum tempestatumque accommodatae; naves totae factae ex
4 robore ad quamvis vim et contumeliam perferendam; transtra
pedalibus in altitudinem trabibus confixa clavis ferreis digiti
5 poUicis crassitudine; ancorae pro funibus ferreis catenis re-
6 vinctae: pelles pro velis alutaeque tenuiter confectae, hae sive
propter Uni inopiam atque eius usus inscientiam, sive eo, quod
est magis verisimile, quod tantas tempestates Oceani tantosque
impetus ventorum sustineri ac tanta onera navium regi velis
7 non satis commode posse arbitrabantur. Cum bis navibus no-
strae classi eiusmodi congressus erat, ut una celeritate et pulsu
remorum praestaret, reliqua pro loci natura, pro vi tempesta-
fi. 1. 38, 3.
5. vasto — porUbus sind Abi.
absol.
18. 1. Namque — erant: Grund,
warum die Gallier, wahrend die rö-
mischen Schiffe gefährdet waren,
ihre Schiffe an jener Küste leicht
branchen konnten. — annatae: aas-
gerüstet. S. 14, 2. — aUquanto:
nm ein Bedeutendes. — excipere:
etwas Kommendes aufnehmen, aus-
halten, wie 4. 17, 9. vim flumims.
Das Wort gehört mehr zu decessus
aestus, als zu vada, zu dem ein an-
derer entsprechender Begriff zu
denken ist. S. zu 8. 16, 2. lieber
die Sache vergL Tac. Annal. 2. 6:
quaedam (naves) planae cariniSj ut
sine noxa siderent. — cgntumeUa
von leblosen Gegenständen: Unbill,
Ungemach, widrige Umstände (nicht
■SS Beschädigung, eben weil sie fo-
tae ex robore factae sunt) ; eben
so wird iniuria gebraucht.
4. transtra hier * Verdeck' von
fosshohen (d. h. starken , altitudo
= crassitudo) Querbalken, die die
beiden Seiten des Schiffs verbinden,
und ihm so Festigkeit geben, nicht .
wie sonst = Ruderbänke , da sie,
wie man aus 15, 3 sieht, keine Ru-
der hatten.
5. alutae tenuiter cor^fectae:
dünn gearbeitete, zum Gebrauche
zurechtgemachte d. i. gegerbte (*ii^
actae) Häute, Leder; pelles: rohe
Felle. — hae zur Einführung der
näheren Erklärung dieses eigen-
thümlichen Gebrauches = diese
nämlich, et hae quidem. — profu'
nihus s=s statt mit Tauen. — eius
usus. Man kann zu eitis suppliren
Uni, so dass ein Genit. vom andern
abhängt; doch lässt sich auch eius
usus {is usus) verbinden = eius
rei usus (= aus Unkenntniss dieses
Gebrauchs, näml. der Anwendung
leinener Segel), wie is numerus =
eorutn nmnerus, c. 27, 1. is metus
:=a eius rei metus, s. zu 5. 19, 2.
Nicht unähnlich ist oben c. 11,4
eam mwiuvfi =st eorum manwn.
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m. 12—14.
133
tum Ulis essent aptiora et accommodatiora. Neque enim his 8
nostrae rostro nocere poterant (tanta in iis erat firmitudo),
neque propter altitudinem facile telum adiciebatur, et eadem de
causa minus coromode copulis continebantur. Accedebat, ut, 9
cum saevire ventus coepisset et se vento dedissent, et tempe-
statem ferrent facilius et in vadis consisterent tutius et ab ae-
stu relictae nihil saxa et cautes timerent; quarum rerum
omnium nostris navibus casus erat extimescendus.
14. Compluribus expugnatis oppidis Caesar, ubi intellexit
frustra tantum laborem sumi, neque hostium fugam captis oppidis
reprimi neque iis noceri posse, statuit exspectandam dassem.
Quae ubi convenit ac primum ab hostibus visa est, circiter ccxx 2
naves eorum paratissimae atque omni genere armorum omatis-
simae profectae ex portu nostris adversae constitenmt; neque 3
satis Bruto, qui classi praeerat, Tel tribunis militum centurioni-
busque, quibus singulae naves erant attributae, constabat, quid
agerent aut quam rationem pugnae insisterent. Rostro enim 4
noceri non posse cognoverant; turribus autem excitatis tamen
has altitudo puppium ex barbaris navibus superabat, ut neque
8. copulae allgemeiner Ausdruck
(Bindemittel) fiir die besonderen
Werkzeuge zum Entern der Schiffe,
harpoffoneg, manus ferreae. B. C.
1. 57, 2.
9. tempestatem ferrent facähts
aus den oben § 2 u. 3 angegebenen
Gründen. — consisterent tutius
wögen des flachen Bodens § 1. —
m/äl timerent wegen der Festig-
keit des Holzes. — casus erat ex-
timescendus. Der Singul. bezeich-
net (in mehr abstracter Weise) das
mit allen jenen Umständen verbun-
dene Unglück (8. 34, 1: sifoilem
casum obsesstonis vererentur) ; der
Plural würde die einzelnen eintre-
tenden Fälle als zu befürchtend be-
zeichnen.
14* 1. neque verbindend und
correlativ : *und weder' — noch. S.
f. 36, 5.
2. omni genere armorum: yoM--
ständige Ausrüstung der Schiffe an
Schiffsgeräthschaften, armmnenta
§7.
4. cognoverant, Sie hatten also
schon vorher den Vesuch gemacht;
daher 13, 8 neque h's — poterant.
— turribus excitatis kann verschie-
den aufgelöst werden , je nachdem
man annimmt, dass die R. Thürmeauf
den Schiffen errichteten (excitare)
oder nicht. Da gesagt wird, was
nicht geschehen konnte , weswegen
sie eben nicht wussten , wie sie an-
greifen sollten, ist das letztere
wahrscheinlicher: hatten sie aber
(was sonst geschieht) Thürme^ er-
richtet, so waren doch die feindli-
chen Schiffe höher (sie hätten daher
nichts nützen können, wie man im
Voraus bemessen konnte), so dass
etc. Daher war nur eine Art des
Angriffs möglich. Ueber die Verbin-
dung turribus excitatis — has, die
hier bei der Bedeutung der Abi. abs.
der Deutlichkeit wegen gebraucht
werden mnsste (nicht turres excOOf
tas superabat) s. zu 4. 21, 6. — ex
barbaris navibus: von Seiten der
feindlichen Schiffe , indem der Er-
folg von den Scbiflfbn ausgehend ge-
dacht wird. Dieser etwas gesuchte
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134
DE BELLO GALLIGO
ex mferiore loeo satis commode tela adid possent et missa ab
5 GaUis gra'vius acclderent. Una erat magno usui res praeparata
a nostris, falces praeacutae insertae affixaeque longuriis, non
6 absimili forma muralimn falcium. His cum fmies, qui antemnas
ad malos destinabant, comprebensi adductique eraat, navigio
7 remis incitato praerumpebantur. Quibus abscisis antemnae
necessario concidebant, ut, cum omnis Galileis navibus spes in
velis armamentisque consisteret, bis ereptis omnis usus navium
8 uno tempore eriperetur. Reliquum erat certamen positum in
yirtute, qua nostri milites facUe superabant, atque eo magis,
quod in conspectu Caesaris atque omnis exercitus res gerebatur,
9 ut nullum paulo fortius factum latere posset; omnes enim colles
ac loca superiora, unde erat propinquus despectus in mare, ab
exerdtu tenebantur.
15. Disiectis, ut diximus, antemnis, cum singulas binae ac
temae naves circumsteterant, milites summa vi transcendere in
2 hpstium naves contendebant Quod postquam barbari fieri
animadverterunt, expugnatis compluribus navibus, cum ei rei
nullum reperiretur auxüium, fuga salutem petere contender^nt
3 Ac iam convcrsis in eam partem navibus, quo ventus ferenat,
tanta subito malacia ac tranquillitas exstitit, ut se ex loco
Ausdruck schien wegen des Gegen-
satzes anschaulicher als der (auch
wegen puppuim unbequeme ) Ge-
nitiv.
5. forma nonäbmmUmur.fid*
dum. Eine bei Vergleicbungen sehr
gewöhnliche Kürze des Ausdrucks
= ähnlich der der Mauersicheln.
S. 6. 22, 4. Diese sind sichelförmige
Haken an langen Stangen , mit de-
nen Steine aus den Mauern gerissen
wurden. — absimiUs bei C. nur hier
und auch sonst mehr den Späteren
eigen; gewöhnlich nur in Verbin-
dung mit einer Negation. S. zu 1.
42, 6.
6. cum comprehenn erant, wie
15, 1: cum circimutetermit mit
dem Begriffe der Wiederholung, wie
schon die Imperf. zeigen; über den
Indicat. s. zu c. 4, 2. — re^ av"
mamenüsquej wie 1. 39, 1: rei
/rwnentariae commsatusque und 4.
1 4, 4 s mter carros nnpedwientaque ;
denn auch die Segel gehören zu den
armairuy welche die Segel, Segel-
stangen, Anker, Taue umfassen. 4.
29, Sijunibus, cmcoris reliquis-
que annameniis amissis,
7. usus navium. S. zu c. 9, 3.
15. 2. ei rd: 2. 20, 3.
3. ac fortschreitend zu etwas
Neuem und Wichtigerem ; vgl. 17,
3. 6. 41, 2. — in eam partemy quo
nach dem schon öfter vorgekomme
nen Gebrauche der Ortsadverbia,
s. zu 1. 42, 5. — quo ventus ferebat,
nicht naves j sondern absolut: wohin
der Wind trieb (mit dem natürlichen
Gedanken, dass der nach einer Rich-
tung hin wehende Wind auch Alles
dahin treibt) , oder, wie wir. sagen,
wohin der Wind stand. — malacia
ac tranquälitas. Der seltenere und
speciellere Ausdruck (Windstille,
fittXaxCa) durch den geläufigeren
und allgemeineren (die durch die
Windstille entstehende Ruhe) er-
gänzt. 1. 31, 12. — ut se common
vere non possent Beweis, dass die
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in. 14—17.
135
commoT^e non po8senL Quae quidem res ad negotium con^ 4
ficiendum maxime fuit opportuna: nam singulas nostri conse- 5
ctati expugnayerunt, ut perpaucae ex omni numero noctis in- .
terventu ad terram pervenerint, cum ab hora fere quarta usque
ad solis occasum pugnaretur.
16. Quo proeTio bellum Venetorum totiusque orae mariti-
mae confectum est. Nam cum omnis iuventus, omnes etiam 2
gravioris aetatis, in quibus aliquid consilii aut dignitatis fuit, eo
convenerant, tum navium quod ubique fuerat in unum locum
coegerant; quibus amissis reliqui neque quo se reciperent, 3
neque quemadmodum oppida defenderent, h2J)ebant Itaque se 4
suaque omnia Caesari dediderunt. In quos eo gravius Caesar
vindicandum statuit, quo diligentius in reliquum tempus a bar-
baris ius legatorum consevaretur. Itaque omni senatu neeato
rdiquos sub Corona vendidit.
17. Dum haec in Venetis geruntur, Q. Titurius Sabinus
cum iis copiis, quas a Caesare acceperat, in fines Unellorum
pervenit. His praeerat Viridovix ac summam imperii tenebat 2
earum omnium civitatum, quae defecerant, ex quibus exercitum
magnasque copias. coegerat; atque his paucis diebus Aulerd 3
Eburovices Lexoviique senatu suo interfecto, quod auctores belli
esse nolebant, portas clauserunt seque cum Viridovice coniun-
xerunt; magnaque praeterea multitudo undique ex Gallia perdi- 4
Schiffe nur Segelschiffe wareo und
keine Ruder hatten.
6. ab hora quarta: ungefähr lÖ
Uhr Morgens. 1. 26, 2.
16« 2. navium quod fuerat. 5.
2, 3 : quod satis esse visuin est nd"
^Utum rehquit. B. C. 2. 20, 8: quod
penes eum est frumenti tradit et
quid ubique habeat Jrumenü et na-
vium, ostendit.
4. quo conservaretitur. DerCon-
iunctiv zeigt den Sinn von eo, quo,
— senatu. 2. 5, 1. — sub Corona
vendere: Kriegsgefangene als Skia*
ven verkaufen, von dem Kranze,
der ihnen bei dem Verkaufe aufge-
setzt wurde. Das harte Verfahren
sucht er durch die lingeMiche Ver-
letzung des Gesandtenrechts (c. 9,
3) zu rechtfertigen. Der dauernde
Vi^iderstand und häufige Abfall
reizte ihn zu grösserer Härte, alt
er im Anfange des Kriegs gezeigt
hatte.
17« 1. Titur. Sabinus: c. U. 4.
2. exercitum magnasque copias:
ein reguläres, eingeübtes Heer und
(andere) grosse Streitkräfte, d. h.
Mannschaften, die er, wenn der «a>
ercitus nicht ausreichen würde, zu
verwenden gedachte. *Vorräthe'
können hier copiae nicht heissen,
theils wegen c 18, 6, theils weil
cogerci copias C. nur von Mensches
braucht.
3. atque Ms paucis diebus: nach
der eben erst erwähnten Ankunft
des Sabinus. — atque 15, 3. —
clauserunt — cofUunxerunt. Nach
Erwähnung der Truppen, die vor
der Ankunft des Sabinns zusammen-
gebracht worden waren, fugt er m*
gleich erzahlend (gleichsam pares-
thetisch) hinzu, was diese his disku*.
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1»6
DE BELLO GALLICO
tomm hömmum latronumque conyenerat, quos spes praedandi
studiumque bellandi ab agricultura el cotidiano labore revocabat.
5 Sabinus idoneo omnibus rebus loco castris sese tenebat, com
Viiidovix contra eum duum milium spatio consedisset cotidie-
que productis copiis pugnandi potestatem faceret, ut iam non
solum hostibus in contemptionem Sabinus veniret, sed etiam
6 nostronim militum yocibus nonnihil carperetur; tantamque
opinionem timoris praebuit, ut iam ad vallum castrorum hostes
7 accedere auderent. Id ea de causa faciebat, quod cum tanta
multitudine hostium, praesertim eo absente, qui summam imperii
teneret, nisi aequo loco aut opportunitate aliqua data legato
dimicandum non exisümabat.
18. Hac confirmata opinione timoris idoneum quendam
hominem et callidum delegit, Gallum, ex iis, quos auxilii causa
2 secum habebat. Huic magnis praemiis, poUicitationibusque
3 persuadet, uti ad hostes transeat, et, quid fieri velit, edocet Qui
ubi pro perfuga ad eos venit, timorem Romanorum proponit,
4 quibus angustiis ipse Caesar a Venetis prematur, docet, neque
longius abesse, quin proxima nocte Sabinus dam ex castris
\
tbaten und lässt dann nocb etwas
folgen, was schon vorher geschehen
war; daher die Perfecta zwischen
den Plnsquamperfectis. — auctores
beUi esse nolebant: weil sie ihre
Genebmigang zum Kriege nicht ge-
ben, den Beschlnss des Volkes nicht
bestätigen wollten, ein stehender
Ausdruck vom röm. Senat, den hier
C. auf das gleiche Verhältniss über-
trägt. S. Liv. 1. 17, 9: decreverunt,
ut — id sie ratum esset , si patres
auctores fierent.
4. quos revocabat: 'abzog', nicht
damals, sondern überhaupt; denn
als latrones trieben sie eben keinen
Ackerbau.
5. Omnibus rebus: *in jeder Hin-
siebt', eigentl.: durch alle dazu er-
forderlichen Dinge.
7. legato. Da der Legat übcr-
teupt nur in Abwesenheit des Ober-
feldherm in den hier erwähnten
Fall kommen kann, könnte legato
dimieandum non exist. nach prae-
sertim eo absente etc. unpassend
•cbeineB. Allein C. verbindet, al-
lerdings etwas nachlässig, zwei Ge-
danken, einen allgemeinen und ei-
nen speciellen : dass man überhaupt
in Abwesenheit des Feldherrn nur
unter besonders günstigen Umstän-
den eine Schlacht wagen dürfe, und
dann, dass Sabinus glaubte, als
Legat in dem vorliegenden Falle
nicht anders handeln zu dürfen. —
aut: oder überhaupt; denn auch
aequus locus ist eine opportunitas.
18. 2. praetrms polÜcitationibus'
que:lA4,2,—qmdf.vel.ed,:b,2,Z.
3. pro perfuga: ^Is Ueberläufer,
als ob er Üeberläufer wäre'. 1. 22,
3 : quod non vidisset, pro viso re-
nuntiasset. — propotnt: 5. 52, 5:
rem gestam proponit = darlegen^
schildern.
4. neque longius abesse^ quin —
educat. Eigentlich: es sei nicht
weiter entfernt, es sei keine grös-
sere Entfernung (von dem Abzug^
des Sabinus), dass er nicht in der
nächsten Nacht sein Heer fortfiibre
{quin also wegen der N«gation bei
äbes*e gesetzt »» ut tion)^ d. b. er
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m. 17—19.
137
eKerdtlam educat et ad Caesarem auxiHi ferendi causa profi-
dscatur. Quod ubi audkum est, conclamant omnes occasionem 5
negotii bene gerendi amitteDdam non esse, ad castra in oportere.
Multae res ad hoc consilium Gallos hortabantur: superiomm 6
dittrum Sabini cunctatio, perfugae confirmatio, inopia cibariorum,
cui rei panim diligenter ab iis erat proyisum, spes Venetid belli
et quod fere libenter hominis id, quod volunt, credunt. His 7
rebus adducti non prius Viridovicem reliquosque duces ex
consilio dimittunt, quam ab bis sit concessum, arma uti capiant
et ad castra contendant. Qua re concessa laeti ut explorata 8
victoria sarmentis virguHisque collectis, quibus fossas Roma^
norum compleant, ad castra pergunt
10. Locus erat castrorum editus et paulatim ab imo aecli-
vis circiter passus mille. Huc magno cursu contenderunt, ut
quam minimum spatii ad se colligendos armandosque Romanis
daretur, exanimatique pervenerunt. Sabinus süos hortatus cu- 2
pientibus Signum dat. Impeditis hostibus propter ea, quae fe-
rebant, onera subito duabus portis eruptionem fieri iubet Fa* 3
ctum est opportunitate loci , hostium inscientia ac defetigatione,
virtute militum et superiorum pugnarum exercitatione, ut ne
unum quidem nostrorum impetum ferrent ac statim terga verte-
rent. Quosimpeditos integris viribus milites nostri conaecuti 4
magnum numerum eorum occiderunt; rellquos equites conse-
ctati paucos, qui ex fuga evaserant, reliquerunt. Sic uno tem- 5
s
werde nicht spHter als in der näch-
sten Nacht abziehen. (Znmpt § 538).
5. ad castra iri oportere. Die
Entgeg^ensetzung^ dessen, was sie
wirklich wollten (also ihrer eigent-
lichen Fordemng) könnte durch eine
Adversativparlikel nnr gpeschwächt
werden. — superiorum dierutn Sa-
bini cunct wie 2. 17, 2. B. C. 1. 7,
1 : omnium temporum imurias ini-
mieorunt.
6. inopia dbariorum: s. zn c. 17,
2 und verg^l. die Anm. zu 2. 10 , 4.
— spes Fenet. beUi, weil sie von
dem Gallier die Gefahr des C. ver-
nommen hatten. — fere: *gewöhn-
lich, in der Reg^el'.
7. non prius — quam sit con-
cessum: als bis sie zug^estanden
hätten, als Gedanke der Gallier,
wie B. C. 1. 22, 2: neque prius mi-
Utes discedunt, quam in conspectum
Caesaris deducatur.
8. easvlorata eigentl. «= ermittelt,
daher: feststehend, sicher. 5. 43, 3:
sicuti parta iatn et explorata vi-
ctoria.
19* 1. passus mille nnndtteihlkr
mit acctivis zu verbinden : Ausdeh-
nung^ der accUvitas *» tausend
Schritte vom Fuss allmählig^ sich
erhebend, ganz wie 2. 18, 2 passus
duc. infimus apertus. — exanima-
tique perv.: Folge und Ergebniss
«=» und daher.
3. dtfeti^oHo = defatigtOio,
eben so nicht selten d^etiffo ; vgl.
dqfetiscor. — ac statim: 4. 35,. 2.
4. Quos — eorum. S. zu 1. 12,
3. — integris viribus mit. n. S. zu
c. 24, 3. — retiquos: die vom Fuss-
Volke übrig gelassenen. — qui i
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t38
DE BEIXO 6AIXIC0
pore et de navali piigna Sabiaus et de Sabini vk^oria Caesar
eertior factus est, civitatesque omnes se statim Titurio dedide-
6 runt. Nain ut ad bdla suseipi^da Gallorum alacer ac promptes
est animus, sie moUis ac minime resistens ad calamitates per*
fer^das mens eorum est.
20» £odem fere tempore P. Crassus, cum in A(piitaniam
pervenisset, quae pars, ut ante dictum est, et regionum latitu-*
dine et multitudine hominum ex tertia parte Gallia est aesti-*
manda, cum intellegeret in iis lods sibi bellum gerendum, ubi
paucis ante annis L. Yalenus Praeconius legatus exercitu pulso
mter£ectus esset, atque unde L. Mallius proconsul impedimentis .
amissis profugisset, non mediocrem sibi diligentiam adhibendam
2 int^egebat. Itaque re frumentaria provisa, auxiliis equitatuque
serant — reUquerunt: Sie Hessen
nur wenige übrig, die, ehe die Rei-
ter sie erreichen konnten, entkom-
men waren; daher Plusqöamp. —
ew fuga in ganz eigentlicher Be-
deatang: ans der Flucht, dem Zu-
stande des Flichens heraus entkom-
men, also nicht t^yV^-a umkommen.
Titttrio j den er eben erst Sabinus
genaBnt hat, welcher Wechsel in
den Namen auch anderwärts vor-
kommt; der Grund liegt hier nahe.
6. animus — 7nens. Schon die
Form des Gegensatzes und die Stel-
lung der Worte zeigt die absichtli-
che Unterscheidung beider Begri£fe ;
s. 1. 39, 1. Das leidenschaftliche
Erfassen eines Planes (c. 8, 3) und
der Muth bei Beginn der Unterneh-
mungen ist Sache des animus , des
Gefähls und Willens ; die Fähigkeit
aber, im Unglück auszudauera und
demselben durch umsichtige Mass-
regela zu begegnen, ist Sache dea
Verstandes, mens; dieser ist rmtl-
Usf indem sie nach Niederlagen un-
mänalicfae Beschlüsse fassen und
sich dem Feinde ergeben. — resi"
stens als Adiectiv (wie Caes, Parti-
dpia des Präsens selten braucht)
= widerstandsfähig. Zur Sache
Liv. 10. 28, 4: prima eorum (Gal-
lorum) pTBelia plus quam virorum,
postrema minus quam femmarum
20. 1. P, Crassus: c. 11,3.—
ut ante dictum est: 1. 1. — ex ter-
tia parte GalUa est aesUm. : Aqui-
tanien ist nach Ausdehnung und Be-
völkerung zu taxiren, anzuschlagen
als Gallien zum dritten Theile oder
im dritten Theile , d. i. als ein Drit-
tel-Gallien. S. zu 4.33,1. Aehnlich
ist der Gebrauch der Präp. in der
bekannten Formel haeres ex asse,
ex setnissej ex triente = ex tertia
parte: Erbe zum dritten Theile.
üebrigens irrt C. in Bezug auf die
Grösse des Landet, das er selbst
nicht genauer kennen gelernt hat;
es war kleiner.
cum i^iteÜegeret nach cum per»
venisset als ein neues Glied des
Vordersatzes oder vielmehr als der
eigentliche Vordersatz := Crassus
cum, postquam in Aqu, pervenit,
inteüegeret, da in den Worten cuaia
pervenisset nur die Bestimmung
liegt, wann er eingesehen hat, ganz
nach Art der doppelten AUat. ab«
sol., wie 2. 16, 3: proeUo nuntiato
cursu incitato. — ubi paucis ante
annis etc. Die hier- erwähnten Er«
eignisse gehören zu dem unten (c*
23, 5) erwänten Sertorianischea
Krieg, in welchem (im J. 78) der
Quästor d. Sertorius, Hirtuleius, die
hier erwähnten Siege davon trug*
MaUius war Proconsul von Gallia
nlterior.
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in. 19-^22. 18t
comparato, mi^is praeterea viris fortibus Tdosa et Nari^one,
quae sunt civitates Galliae provindae finitimae bis regiouibus,
nominatim evocatis in Sontiatum fines exercitum introduxit.
Cuius adventu cognito Sontiates magnis copiis coactis equita- 3
tuque, quo plurimum valebant, in itinere agoien nostrum adorti
primum equestre proelium cominiserunt, deinde equitatu suo 4
pulso atqae insequentibus nostris subito pedestres copias, quas
in convalle ili insidiis collocaverant, ostenderunt. Hi nostros
disiectos adorti proelium renovarunt.
21. Pugnatum est diu atque acriter, cum Sontiates superio-
ribus victoriis freti in sua virtute totius Aquitaniae salutem
positam putarent, nostri autem, quid sine imp^ratore et sine
reliquis legionibus adulescentulo duce efiicere possent, perspid
cuperent: tandem confecti vubieribus bostes terga vert«re.
Quorum magno numero interfecto Crassus ex itinere oppidum 2
Sontiatum oppugnare coepit. Quibus fortiter resistentibus vi-
neas turresque egit Uli alias eruptione temptata, alias cuniculis 3
ad aggerem vineasque actis (cuius rei sunt longe peritissimi
Aquitani, propterea quod multis lods apud eos aerariae stru-
cturae sunt), ubi diligentia nostrorum nihil bis rebus profici
posse intellexerunt, legatos ad Crassum mittunt seque in dedi-
tionem ut recipiat, petunt. Qua re impetrata arma tradere iussi
faciunt
22* Atque in ea re omnium nostrorum intentis animis alia
ex parte oppidi Adiatunnus, qui summam imperii tenebat, cum
DC devotis, quos illi soldurios appellant, quorum baec est con^ 2
21« 1. superiorihus victornt, scheint er gerade diesen Ausdn»^
Wahrscheinlich die c. 20, 1 genann- gewählt zu haben, weil er nachwet-
ten. — sine rdiquis legionibus. Er sen will, dass sie, weil es bei ihnen
hatte nach 11, 3 nur 12 Cohorten ' Grrubenbaae giebt, auch ctöwcwfo* zu
und Reiterei, -r- vertere. Ein Bei- bauen verstehen. — ddigentia, S.
spiel der im Ganzen selten (B. C. 1. zu 29, 2.
51, 5. 3. 63, 6) von C. gebrauchten 22« 1. in eare intentis animis,
Perfectform auf ere; die dem Infinit. Sonst intentus rei, ad, in rem, von
gleichen Formen kommen auch sonst der Richtung der Aufmerksraikeit
selten vor. An den Infin. historicus nach einer Seite hin ; jenes bedeutet
ist natürlich in dieser Verbindung die aufmerksame Beschäftigung mit
nicht zu denken. einer (vorliegenden) Sache, so dass
2. ex itinere: 1. 25, 6. vineas: die Aufmerksamkeit in, bei der
2. 12, 3. Uaresi 2. 30, 3. Sache Statt hat.
3. aerariae structurae: *berg- devotus eigentlich: Jemandem
mäanische Baue, Grubenbaue', wie durch Gelübde geweiht {evxtoXp-
Plin. 31. 22, 50: suiderraneae ^<ao^), auf Leben und Tod ergeben.
structurae. Hat C. so geschrieben Soldurius nach Grimm (Gesch. d^
(die Lesart ist sehr ungewiss)^ so deutsch. Sprache L p. 134) deutr
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14«
DE BSLLO GALLICO
dicio, uti onmilms in i^ita commodis ima cum iis firuantur, quo-
mm se amicitiae dedidennt, si quid hiB per vim accidat, aut
3 eundem casum una ferant aut sibi mortem consciscant; neque
adhuc hominum memoria repertus est quisquam, qui eo iuter-
4 fecto, cuius se amidüae deyoyisset, mori recusaret: cum. his
Adiatunuus eruptionem facere conatus, clamore ab ea parte
munitionis sublato, cmu ad arma milites concurrissent v^he-
menterque ibi ])ugiiatum esset, repulsus in oppidum tamen, uti
eadem deditionis condicione uteretur, a Crasso impetravit.
23. Armis obsidibusque acceptis Crassus in tines Yocaüum
2 et Tarusatium profectus est. Tum vero barbari ^x)mmoti, quod
oppidum et natura loci et manu munitum paucis diebus, quibus
eo ventum erat, expugnatum cognoverant, legatos quoque ver-
sum dimittere, coniurare, obsides inter se dare, copias parare
3 coeperunt Mittuntur etiam ad eas civitates legati, quae sunt
citerioris Hispaniae finitimae Aquitaniae: inde auxilia ducesque
'4 arcessuntur. Quorum adventu magna cum auctoritate et magna
5 cum hominuni multitudine bellum gerere conantur. Duces vero
ii deliguntur, qui una cum Q. Sertorio omnes annos fuerant
6 summamque scientiam rei militaris habere existimabantur. Hi
consuetudine populi Romani loca capere, castra munire, com-
sehen Ursprungs und auf den Stamm
von ^soUen' zurückführen = obUga-
tut, devinctus. Sie standen zu dem
Anführer in dem Verhältniss der
Ciieuten, ambacU cUmtesque 6. 15,
2, vgl. 7. 40, 7, und unterscheiden
sich dadurch von manchen ähnlichen
Verbrüderungen, die bei anderen
Völkern erwähnt werden, üeber-
einstimmead bei den Germanea Tac.
Germ. c. 14: it{fa$ne in Ofrmem vi-
tarn, superstitem principi tuo ex
acte recesnsse. Valer. Max. 2. 6,
11: Cdtiberi n^feu esse ducebant
proeUo superesse, quam is occidU-
set, pro ctäus saUtte sp&Uum dovo*
vissent
4. jDWH his nimmt nach dem län-
geren Zwischensatz die begonnene
Rede wieder auf (Epanalepsiß).
\ 2S* 2. pauds diebus, quibus:
' \ innerhalb weniger Tage, wenige
><rage nachdem, eigentl.: in den we-
* nigen Tagen, in die auch seine An-
f baft fieL 4. 18, 1. 5. 26, 1. —
quoque (nicht quoquo) versum:
nach jeder {qw'sque) Seite hin, t>t
omnes partes. 7. 4, 5.
3. citerioris Hispaniae = Hispa-
niae Tarraconensis , zwischen den
Pyrenäen und dem Iberus (Ebro).
An den Grenzen von Aquitanien
wohnten die Cantabri.
4. quorum adventu: 1. 50, 3.
Da die Ankunft das Folgende be-
wirkt, liegt im Ablativ, zugleich
causale Bedeutung. — magna cum
auctoritate: mit grossem Gewicht, i
JNachdruck.
5. una cum Sertorio, in dem
Kriege, dea dieser von 80 — 72 v.
Chr. gegen die RömSr in Spanieu
führte. — omnes annos: natürlich
eben nur die genannten Kriegsjahre.
— swmmamque: 19, 1: exanimatir
que,
6. consuetudine p, R, Sie hatten
von Sertorius die röm. Kriegskunst,
der er in Spanien Eingang ver-
schaffte, angenommen. Wie roh in
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m. 22—24.
141
meatibus nostros intercludere insdtuunt Quod ubi CrasMU 7
ammadvertit, suas copias propter exiguitatem non facile didud,
hostem et vagari et vias obsidere et castris satis praesidii relin-
quere, ob eam causam minus commode frumentum com-
meatumque sibi supportari, in dies hostium numerum augeri,
non cunctandum existimavit, quin pugna decertaret. Hac re ad 8
consilium delata ubi omnes idem sentire intdUexit posterum diem
pugnae constituit.
24* Prima luce productis omnibus copiis duplici acie in-
stituta-, auxilüs in mediam aciem coniectis, quid hostes consilii
caperent, exspectabat. Uli, etsi propter multitudinem et yete- 2
rem belli gloriam paucitatemque nostrorum se tuto dimicaturos
existimabant, tamen tutius es«« ari)itrabantur obsessis viis
commeatu intercluso sine ullo vulnere victoria potiri et, si pro- 3
pter inopiam rei frumentariae Romani sese recipere coepissent,
impeditos in agmine et sub sarcinis infirmiore animo adoriri
cogitabant. Hoc consilio probato ab ducibus productis Roma- 4
dieser Hinsicht- die Gallier waren,
ist aus den bisherigen Kämpfen be-'
kannt. Selbst die Befestigung eines
Lagers lernten sie erst später: 7.
30. — loca capere: * geeignete
Plätze, Positionen wählen und be-
setzen'.
'7. quod übt: *als nun'; quod, wie
vor si, nisi, qma, um das Folgende
in Beziehung zu dem Vorhergehen-
den zu setzen und den i^usammen-
hang mit demselben anzudeuten. —
non/acäe didud: *vertheilt werden
könnten', nach 1. 6, 2. Durch
fctcüe wird dieser Begriff noch mehr
vermittelt. — pugna decertaret, s.
zu 1 . 50, 2. — €ul consilium deferre:
an den Kriegsrath bringen, um sei-,
ne Meinung zu hören.
24* 1 . duplici acie insUtuta, Er
stellt seine Cohorten nur in 2, nicht,
wie sonst gewöhnlich, in 3 Linien
(ades triplex) auf, weil bei der ge-
ringen Anzahl seiner Truppen (c.
11, 3) der Stärke der Feinde gegen-
über nur eine sehr kleine Front
möglich gewesen wäfre. Aus diesem
Grunde und vielleicht auch, weil er
ihnen nach 25, 1 nicht recht traute,
lässt er die HüUstruppen das Mittel-
treffen bilden. — conicere kann hier
weder den Begriff der Eile, noch die
Nebenbedeutung des Verächtlichen
haben, sondern ist ohne wesentli-
chen Unterschied von coUocare ge-
braucht. — quid consää caperent:
was sie beschliessen würden =sGon-
iunct. Fut. (nicht = was sie be-
schlössen ) , da exspectare seiht auf
etwas Zukünftiges hinweist. 6. 39,
2. B. C. 1. 21, 6.
2. tuto dim, — toTnen tutius ar^
bitr. nicht ohne eine gewisse ironi-
sche Färbung. — obsessiv vns
cotnm. intercluso: 2. 11, 5. (obses-
sis vüs intercluditur commeatus.)
3. impeditos — infirmiore am-
tno = cum impediU in agmine et
sub sarcinis infirmiore animo es-
jsent, Infirmiore animo ist als Ab-
lat. qualit. ebenso, wie impeditos
Attribut zu J^omanos, wofür aueh
infirmiores animo stehen könnte.
Vergl. c. 19, 4: quos impeditos
integris viribus mOites nostri con-
secuii. B. Afr. 78, 6: integros re-
eenUoribusque viribus eqmtes. Der
Mangel des Particip. von esse be-
dingt diese Kürze. — sarchme:
2. 17, 2. — opmione Umoris:
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142
DE BELLO 6ALLIC0
S norom copös sese castris t^ebant. Hac re perspecta Crassus,
cum sua cun(^tilone atque opinione timoiis hostes nostros mi-
Mtes alacriore» aa pugnandum elfecissent, atque omnium Yoces
audirentur, exspectari diutius non oportere, quin ad castra ire-
tur, cohortatus suos omnibus cupientibus ad bostium castra
contendit.
25* Ibi cum alii fossas complerent, alii multis telis con-
iectis defensores vallo munitionibusque depellerent, auxiliares-
que, quibus ad pugnam non multum Crassus confidebat, lapi-
dibus telisque subministrandis et ad aggerem cespitibus com-
portandis speciem atque opinionem pugnantium praeberent, cum
item ab bostibus constanter ac non timide pugnaretur teiaque
2 ex loco superiore missa non frustra acciderent, equites circum-
itis bostium castris Crasso renuntiaverunt non eadem esse
diligentia ab decumana porta castra munita facilemque aditum
habere.
26. Crassus equitum praefectos cobortatus, ut magnis
praemiis poUicitationibusque suos excitarent, quid fieri velit,
2 ostendit. Dli, ut erat imperatum, eductis iis cohortibus, quae
praesidio castris relictae intritae ab labore erant, et longiore itf-
nere circumductis, ne ex bostium castris conspid possent, om-
nium oculis mentibusque ad pugnam intentis celeriter ad eas,
3 quas diximus, munitiones pervenerunt atque bis prorutis prius
in bostium castris constiterunty quam plane ab bis videri aut,
quam praebebant, wie c. 17, 6 nod
26, 1.
25« 1. ad fttgnatn zur Angabe
des Zwecks: *zu, für', d. b. um
sie zum Kampfe zu verwenden
(nicht a quod attmet ad) ; ebenso
ad aggerem sc.faciendum: zu dem
Damm, den sie errichteten, weil die
Feinde em loco superiore kämpften.
— non multum coT\f. S. zu c. 9, 3.
— ac non timide, und nicht (etwa)
furchtsam , wie man nach der et/n-
etatio et opi/uo tmioris hätte er-
warten können ; daher ac non (nicht
neque) mit Beziehung der Negation
auf den einzelnen Begriff. (Madv.
§468Anm.Zumpt§334).--a6 decu-
mana porta: 2. 24, 2. Das Lager
war also ganz eonsuetudine fopuH
Romani (c. 23, 6) eingerichtet,
lieber 06 8.1. 1,5.
26. 2. intritae «= non tritae,
ungeschwächt, 'tTi^e^oe, nur hier
bei C, wie überhaupt das vernei-
nende m mit Participien, ausser
wenn sie Adiectivbedeutung ange-
nommen haben , wie z. B. inctätu.^,
mdoctusy imparahis (indocere u.
imparare giebt es ohnehin nicht) im
Ganzen selten ist; vergl. invisusj
infectus, invocatus, indictus,
3. prius — ^am posset. Der ^
Coniunct. kann hier nicmt, wie sonst
hei priusquatn, emtequam, die Ab-
sicht ausdrücken , . sondern steht,
wie oft bei den Historikern , statt
der einfachen Angabe des Zeitpunk- ^
tes {priusquam poterat) j um einen
inneren Zusammenhang der Hand-
lungen zu bezeichnen, indem der
Gedanke zu Grunde liegt: sie stan-
den so schnell im Lager, dass sie
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m. 24—28.
143
quid rei gereretur, cognosd posset Tum vero damore ab ea
parte audito nostri redintegratisi viribus, quod plerumque in spe
victoriae accidere consuerit, acmis impugnare co^^imt. Hostes
undique circumventi desperatis omnibus rebus se per munitiones
deicere et fuga salutem petere intendenmt Quos equitatus aper-
tissimis campis consectatus ex milium L. numero, quae ex Aqui-
tania Cantabrisque constabat, vix quarta parte relicta multa nocte
se in castra recipit.
21. Hac audita pugna maxima pars Aquitaniae sese Crasso
dedidit obsidesque ultro misit; quo in numero fuerunt Tarbelli,
Bigerriones, Ptianii, Yocates, Tarusates, Elusates, Gates, Ausd,
Garumni, Sibnzates, Cocosates: paucae ultimae'nationes anni tem-
pore confisae, quod hiems suberat, hoc facere neglexerunt.
28. Eodem fere tempore Caesar, etsi prope exaeta iam
aestas erat, tarnen, quod omni Galba pacata Morini Menapüque
' supererant, qui in armis essent neque ad eum umquam legatos
de pace misissent, arbitratus id bellum celeriter conßd posse
eo exerdtum adduxit; qui longo alia ratione ac reliqui Galli bel-
lum gerere coeperunt. Nam quod intellegebant maximas natio-
nes, quae proelio contendissent, pulsas superatasque esse, conti-
nentesque Silvas ac paludes habebant, eo se suaque omnia contu-
lerunt. Ad quarum initium silvarum cum Caesar pervenisset
castraque munire instituisset, neque bostis interim visus esset,
dispersis in opere nostris subito ex omnibus partibus silvae evo-
vorher mcht gesehen werden konn-
ten (viieri possent, was natürlich
aus passet heraufzunehmen ist).
Vergl/i. 14, 1. B. C. 1. 41, 5.
4. impugnare, wie unser * an-
keifen' absolut, da sich der Gegen-
stand von selbst ergiebt. Cic. p.
Quinct. 2/8: quum ütU id temjfiu
impugnandi detur.
5. desperatis omnibus rebus, S.
zu c. 3, 3. — per munitiones:
*über die Verschanzungen hinweg*.
2. 10, 3. — intenderunt: *sie waren
darauf bedacht' {animum intende^
runt ad). Liv. 36, 44: attum pe-
tere intendit, — multa nocte: 1.
22,4.
»7. 1. quo m numero fuertmt:
I 'darunter waren' =3 in quorum
^(näml. der unter maaeima pars
\ Aquü, inbegriffenen Völker) nume*
ro; so immer tn eo numero »s m
eorum (der vorher genannten) nu'
mero (s. zu 13, 5).
2. paucae ultimae nationes =■
paucae, quae ultimae erant, na-
tiunes { verschieden von paucae u/-
Otnarum natiottum) d. i.: die aus-
sersten , am entferntesten wohnen-
den, näml. an den Abhängen der
Pyrenäen, an den äussersten Gren-
zen Aquitaniens.
- 28« 1. qui in armis essent: d. i.
als solche , die unter den Waffen
standen , was für C. Grund für den
Angriff ist, daher der Coniunct.
3. silvarum — ex omn, pari,
silvae, S. zu 2. 19, 5. — in opere. B.
C. 1. 41, 3: ne in operefaciendo
tmUtes exterrerenturi bei der Ar-
beit, der Befestigung des Lagers
durch Graben, Wall u. dgl.
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144
DE BELLO GALUCO m. 28-29.
lavenint et in nostros impetum fecerunt. Nostri celeriter arma
ceperuQt eosque in sävas repulerimt et eompluribus interfectis
longius impeditioribus locis secuti paucos ex suis deperdiderunt
20* Reliquis deinceps diebus Caesar Silvas caedere insti-
tuit, et ne quis inermibus imprudentibusque militibus ab latere
impetus fieri posset, omnem eam materiam, quae erat caesa^ con-
versam ad hostem coUocabat et pro vallo ad utniraque latus ex-
2 struebat. Incredibili celeritate magno spatio paucis diebus con-
fe(^o, cum iam pecus atque extrema impedimenta ab nostris te-
nerentur, ipsi densiores Silvas peterent, eiusmodi sunt tempestates
consecutae, uti opus necessario intermitteretur et continuatione
imbrium diutius sub pellibus milites contineri non possent.
3 Itaque vastatis omnibus eorum agris, vicis aedificiisque incensis
Caesar exercitum reduxit et in Aulercis Lexovüsque, reliquis
item civitatibus, quae proxime bellum fecerant, in hibemis col-
locavit
20* 1. deinceps 'nach einander,
hinter einander ohne Unterbre-
chnng^*. In gleicher Stellung zwi-
schen Adiect. (oder Pronom.) und
Substantiv, so dass es die Stelle ei-
nes Adiect. oder Particip. vertritt.
S. 40, 4. B. C. 3. 56, 1 : oinnibus dein-
ceps diebus, Liv. 5. 51: horum
deinceps armoruin &» dieser nach
einander folgenden Jahre. — iner-
ndbus imprudentibusque mil. nicht
Dativ (man sagt nicht impetum for-
cere aÜcui) , sondern Ablat. abs. —
pro vaüo, wie 1. 26, 3. B. C. 2. 8,
1: sipro casteüo turrim fedssent.
2. magno spatio coi\fecto : 'nach-
dem sie eine grosse Strecke mit
dem Niederschlagen der Bäum^ vol-
lendet, zurückgelegt hatten, damit
fertig geworden waren. Man beach-
te die nicht seltene Häufung un-
gleichartiger Abi. Vergl. 4. 4, 5:
omni hoc itinere ufta nocte equitatu
coT^fecto. — extrema tjnped.: die
letzten , hintersten im Zuge der
Feinde, novissima. — continuatione :
causaler Abi.: wegen der anhalten-
den Regengüsse, wie 3. 21, 3 dili-
gentia, 5. 34, 4: levitate armorum
et quotidiana exercitatione. B. €. 2.
37,6: nonmateria multitudine arbo-
rum — deficere potut't. — sub peUi-
bus = sub tentorüs, den gewöhnli-
chen Zelten der Sommerlager, die mit
Fellen bedeckt waren. D^ diese ge-
gen die Witterung nicht Schutz bo-
ten, lässt er die Truppen in die
Winterquartiere ziehen, in denen
die Soldaten unter festeren Zelten
(/nbemacula) wohnten. — et —
non posset nicht neqtie, zur Hebung
der Negation. Vergl. 5. 43, 5: ut
se sub ipso vallo constipaverant re-
cessumque primi ulthnis non da,"
bant, B. C. 'l. 81, 2: et eo die ta-
bemactda statui passus non est, —
reliquis item civitatibus, naml. die
üneller (c. 17), Veneter und Son-
tiaten (c. 20).
3. vicis aedificäsque: 1. 5, 2. —
beUumfacere, wie noXsfiov noielvi
Krieg erregen, anstiften, movere,
conciiare; 7. 2, 1. Oefter mit einem
Dativ, wie 4. 22, 1. 5. 28, 1 : b.fac,
populo RomoTto, Cic. p. Süll. 20,
58 : ut hoc credi possit, eum beüuvi
popuU Romano facere vohüsse.
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C. lüLH CAESAWS
DE
BELLO GALLICO
COMMENTARIÜS QUARTÜS.
1. Ea, quae secuta est, hieme, qui fuit annus Gneo Pom-
peio Marco Crasso consulibus, üsipetes Germani et item Ten-
cteri magna cum multitudine hominuna flumen Rhenum transie-
runt, non longe a mari, quo Rhenus influit. Causa transeundi 2
•fuit, quod ab Suebis complures annos exagitati hello premehan-
tur et agiicultura prohibebantur.
Suehorum gens est longe maxhna et hellicosissima Germa- 3
norum oranium. Hi centum pagos habere dicuntur, ex quibus 4
In Gallien schien bei Beginn des
4. Kriegsjahres, 55 v. Chr., nach
Eroberung des ganzen Landes zwi-
schen den Pyrenäen und dem Rhein,
der Krieg beendigt. Nur wenige
Stämme an der belgischen Küste
(3, 28 u. 29) und am Fusse der Py-
renäen (3. 27, 2) waren noch frei.
In den nächsten Jahren hat es C. nur
mit der Dämpfung einzelner Auf-
stände und der Sicherung der ge-
machten Eroberungen zu thun, zu
welchem Zwecke auch die Germa-
nen und Britannen angegriffen wer-,
den.
1. 1. Meme, qui fuit annus , ei-
genthümliche Wendung, indem für
Caesar- 1.
den Winter in der beigegebenen
Erklärung das Jahr, dessen Theil
der Winter ist, gesetzt und darauf
nach dem Gebrauch, das Relativ,
mit dem Prädicatssubstantiv des er-
klärenden Satzes zu verbinden (1.
38, 1) das Relativ, bezogen wird. V
— magna cum multitudine. 7m. er- \
klären nach 2. 7, 3. — ä muri, quo
= ab ea parte maris, ubi — .
2. exagitati: 2. 29, 5.
4. centum pagos. S. zu 1. 37, 3.
Die Eintheilung in hundert Gaue,
die Tacit. Germ. c. 39 den Sueben-
Semnonen beilegt, ^hatte Caes. auch
den westlichen, schon zum Rhein
gelangten Sueben zugeschrieben;
10
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146
DE BELLO GALLICO
quotannis singula milia annatorum beüandi causa ex finibus
5 eduGunt. Reliqui, qui domi manserunt, se atque illos alunt. Hi
6 nirsus in vicem anno post in armis sunt, illi domi remanent. Sic
7 neque agricultura nee ratio atque usus belli intermitütur. Sed
privati ac separati agri apud eos nihil est, neque longius anno
8 remanere uno in loco incolendi causa licet. Neque multum fru-
mento, sed maximam partem, lacte atque pecore vivunt multum-
9 que sunt in venationibus; quae res et cibi genere et cotidiana
exercitatione et übertäte vitae, cum a pueris nullo officio aut
disciplina assuefacti nihil omnino contra .voluntatem faciant, et
10 vires alit et immani corporum magnitudine homines efficit. Atque
in eam se consuetudinem adduxerunt, ut locis frigidissimis neque
vestitus praeter pellis haberent quicquam, quarum propter exi-
guitatem magna est corporis pars aperta, et lavarentur in flumi-
nibus.
nicht unglaublich ist, dass sie bei
jeder Niederlassung an neuer Statte
die volkstbümliche Eintheilung wie-
derholten' Grimm Gesch. d. d. Spr.
1. 192. — quotannis singula rmUa,
Es ist natürlich, dass dieser so
starke Heerbann nicht immer verei-
nigt auszog, sondern in verschiedene
Unternehmungen sich theilte — sin"
gtda milia annatorum. S. z. 1 . 49, 3.
5. qui manserunt — alunt. Die
Handlung des Nebensatzes mit dem
Relativum (wie mit cum^ quoiies, si,
ubi) ist ebenso als sich wiederho-
. lend zu denken, wi^ die des Haupt-
satzes, nur als dieser vorausgehend,
daher das Perf., sowie es nach Anm.
zu 3. 4, 2. 4. 26, 1 von einer in der
Vergangenheit wiederholten Hand-
lung heissen würde: qui manserant,
alebant. Wir können in jenem Falle
auch das Präs. setzen : so viele je-
desmal zu Hause bleiben. 6. 13,6: ^'
qui decreto non stetit, sacrificüs in-
terdicunt. S. Madv. § 335 Anm. 1.—
alunty durch Bestellung der Aecker.
— rursus in vicem. Kursus bezeich-
net die Wiederholung der Sache, in
vicem den Wechsel der Personen;
also kein Pleonasmus. — ratio betU:
Kenntniss , planmässige Führung
des Krieges; usus: Kriegsöbung.
der Zeit wie 7. 1
0, 7. 71,4. üe-4-
js.zu 1.22,1(1. I
7. longius von der^
9, 1: longius triduo,
ber den Ablat. a»7to j
15, 5). — neque remanere — Ucet.
Dies als allgemeine germanische
Sitte 6. 22, 2, wie überhaupt C. hier
manches allen Germanen Gemein-
same den Sueben , die er durch den
Krieg mit Ariovist zuerst kennen,
lernte , beilegt. — sunt in venatio-
nibus: sie beschäftigen sich mit Ja-
gen = versantur in. 6. 21, 3: vita
omnis in venationibus — cansislit,
10. atque: 3. 15, 3. — hcis fri-
gidissimis. Auch wenn wir sagen: /
Hn dem so kalten Lande tragen sie I
nur Felle' , ist dies mehr als blose v
Ortsbestimmung; ebenso liegt in
locis friguiUssitnis ein Umstand, der
mit jener ungenügenden Kleidung
im Widerspruch steht, was durch
passende Auflösung des'Ablat. deut-
lich wird.
haberent — lavarentur. Nach f
unserer Denkweise erwarten wir /
den Coniunct.Präs. (dass sie haben), I
da der Inhalt des abhängigen Satzes |
als noch jetzt bestehend zu denken j
und adduxerunt nicht historisches j
Pferf. ist. Doch ist der Lateiner se '
s6hr an jene Tempusfolge gewöhnt,
dass er sie auch in diesen Fällen
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IV. 1—3.
147
2. Mercatoribus est aditus magis eo, ut, quae hello cepe-
rint, quibus vendant, habeant, quam quo ullam rem ad se im-
portari desiderent. Quin etiam iimientis, quibus maxime Galli 2
delectantur quaeque impenso parant prelio , Germani importatis
non utuntur, sed quae sunt apud eos nata, parva atque deformia,
haec cotidiana exercitatione summi ut sint laboris efficiunt.
Equestribus proeliis saepe ex equis desüiunt ac pedibus proelian- 3
tujc, equosque eodem remanere vestigio assuefecerunt, ad quos
se celeriter, cum usus est, recipiunt; neque eorum moribus tur- 4
pius quicquam aut inertius habetur, quam ephippiis uti. Itaque 5
ad quemvis numerum ephippiatorum equitum quamvis pauci
adire audeat. Vinum ad se omnino importari non sinunt, quod 6
ea re ad laborem ferendum remollescere homines atque effemmari
arbitrantur.
S. Publice maximam putant esse laudem, quam latissime a
suis finibus vacare agros : hac re significari magnum numerum
civitatium suam vim sustinere tion possje. Itaque una ex parte 2
anwendet. Cic. p. Mil. 13, 34; ad-
epH estis, — ne Umeretis. Farn. 1 .
8, 10: prqfecisse tantum mihi vi-
dentur, ut auctoritate plus valerent,
wir: dass sie mehr vermögen.
Doch findet sich nach dem Perf.
auch das Präs. (Zumpt § 514. Madv.
§ 383.) — Ueber die Sache 6. 21.
2* 1. quae hello ceperint Aus-
druck der Vorstellung der Sache in
der Umschreibung des Substantiv-
begriffs 'Beute*, wie 2. 5, 5.
quam quo: 'als dass, als deswe-
gen, weil' = quam quod, quam eo
(ideo) quod. Die gewöhnliche Wen-
dung würde sein: non quo — de-
siderent, sed eo ut — habeant. Es
wird gebraucht um den Grund, den
man nicht als den wahren anerkennt
(den einer denken könnte), anzu-
geben, daher immer mit dem Con-
iunct. und nach vorausgehender Ne-
gation (non quo, non quod), die
hier in dem Comparativverhaltniss
ausgedrückt liegt (daher auch w/-'
lam rem). Cic. Fam. 10, 3: haec
amore magis impulsus scribenda
putavi, quam quo arbiträrer, te
monitis egere.
2. iumenta hier nur Pferde,
Reit-, Zug- und Lastpferde, von
denen im Folgenden allein die Rede
ist, sonst auch Ochsen und Maul-
esel. — labor 'Arbeitsfähigkeit',
Ausdauer in Arbeit und Anstren-
gung. Cic. Fam. 13, 10: hominem ma-
gnilaboris summaeque industriae.
3. usus: 'Bedürfniss'. 6. 15, 1.
B. C. 3. 84, 4: quum adesset usus.
6. Finum — arbitrantur, Vergl.
2. 15, 4.
3* 1. pubUce — agros. 6. 23, 1 :
CivitaUbus maxima laus est, quam
latissime circum se vastatis finibus
soHtudines habere. Dem civitatibus
entspricht hier publice 'für den
Staat', im Gegeus. zu dem, was
Einzelnen Rühm bringt; es war also
eine publica laus: Volksruhm. —
vacare sc. incolis, unbewohnt und
unbebaut sein. — significari — non
posse. Nach 6. 23, 3 geschah es nicht
blos aus Ruhmsucht, sondern zur
Sicherheit vor plötzlichen Einfällen.
2. a Suebis mit dem Folgenden .
zu verbinden : miL p. sexc, a Sue-
bis, wie vorher latissime a suis
finibus. — agri ist Genitiv. — una
ex parte: in der Gegend zwischen
Donau, Neckar, Rhein und Main.
10*
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148
DE BELLO 6ALLIC0
a Suebis circiter milia passuum sexcenta agri vacare dicuntur.
Ad alteram partem succedunt Ubii, quonim fuit civitas ampla
atque florens, ut est captus Germanonim, et pauIo sunt eiusdem
generis ceteris humaniores, propterea quod Rhenum attingunt,
multumque ad eos mcrcatores ventitaDt, et ipsi propter propin-
quitatem Gallicis sunt moribus assuefacti. Hos cum Suebi multis
saepe bellis experti propter amplitudüij/m gravitaternque civitatis
finibus expellere non potuissent, tarnen vectigales sibi fecerunt
ac mult^ humiliores infinnioresque redegerunt. ^
4. In eadem causa fuerunt Usipetes et Tencteri, quos supra
diximus, qui complures annos Sueborum vim sustinuerunt; ad
extremum tarnen agris expulsi et multis locis Gennaniae trien-
nium vagati ad Rhenum pervenerunt; quas regiones Menapii in-
colebant et ad utranique ripam filuminis agros, aedificia vicosque
habebant, sed tantae multitudinis adilu perterriti ex iis aedificis,
quae trans flumen habuerant, demigraverunt et eis Rhenum dis-
positis praesidiis Germanos transire prohibebant. Uli omnia ex-
perti cum neque vi contendere propter inopiam navium neque
clam transire propter custodias Menapiorum possent, reverti se
in suas sedes regionesque simulaverunt et tridui tiam progressi
rursus reverterunt atque omni hoc itinere una nocte equitatu
Die so grosse Ausdehnung dieser
wüsten Gegend auf 600000 Schritt
ist durchaus unwahrscheinlich ; doch
ist ungewiss, ob C. selbst falsch
unterrichtet war (vacare dicuntur),
oder in den Handschriften gefehlt
worden ist.
3. ad alter, part succedunt Ubu:
an die andere (jener entgegenge-
setzte) Seite nähern sich, treten
heran, doch auch mit einem, wenn
auch nicht so ausgedehnten men-
schenleeren Zwischenraum. — ut
est captus Germ.: soweit die Ger-
manen nach ihrer Fassungskraft,
ihrem Bildungsstande , einer Blüthe
— im vollen Sinne des Wortes —
fähig sind, soweit bei Germ, davon
die Rede sein kann. Captus (fast
nur in obiger Wendung classisch,
während pro cap^tt den Späteren an-
gehört) wird nur von der geistigen
Fähigkeit gebraucht — fuit amvla
et florens: der Grund des Perf. §4.
— eiusdem generis ceteris — als
die übrigen Germanen. — multum-
,que s. zu 3. 9, 3. — Galtids mori-
bus. Die entschiedene Gasusform s.
c. 1, 9.
4. saepe bei mtdtis bellis nicht
überflüssig, sondern das schnelle
Aufeinanderfolgen der Kriege be-
zeichnend. — gravitas 'Bedeutsam-
keit' durch ihre Macht = bedeu-
tende Macht. — redegerunt. lieber
diesen seltenen Gebrauch von redi-
gere mit doppeltem Accus. == red-
derejfacere, s. zu 2. 27, 5.
4. 1. cau^a: *Lage', condicio. —
supra: 1,2. — quos — dixintus,
qui, wie c. 28, 1 : navesj de quibus
supra deinonstratum est, quae —
sustulerant. S. 1.2, 4. Vergl. da-
gegen c. 16, 2.
3. habuerant: die sie bewohnt
hatten, bevor sie über den Rhein '
zurückgingen.
4. rursus zu reverterunt gesetzt
bes. wegen des vorhergehenden
reverti simulavertmt: sie waren
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IV. 3—6.
149
confecto inscios mopinantesque Menapios oppresserunt, qui de 6
Germanonim discessu per exploratores certiores facti sine metu
trans Rhenum in suos vicos remigraverant. His interfeclis na- 7
vibusque eonim occupatis, priusquam ea pars Menapiorum, quae
dtra Rhenum erat, certior fieret, flumen transierunt atque Omni-
bus eorum aedificiis occupatis reliquam partem hiemis se eorum
copiis aluerunt.
5. His de rebus Caesar certior factus et infirmitatem Gal-
lorum veritus, quod sunt in consiliis capiendis mobiles et novis
plerumque rebus Student, nihil his committendum existimavit.
Est enim hoc Gallicae consuetudinis, uti et viatores etiam invitos 2
consistere cogant et, quid quisque eorum de quaque re audierit
aut cognoverit, quaerant, et mercatores in oppidis vulgus circum-
sistat quibusque ex regionibus veniant quasque ibi res cogno-
verint, pronuntiare cogant. His rebus atque auditionibus permoti 3
de summis saepe rebus consiJia ineunt, quorum eos in vestigio
poenitere necesse est, cum incertis rumoribus serviant, et pleri-
que ad voluntatem eorum ficta respondeant.
6. Quji consuetudine cognita Caesar, ne graviori hello oc-
curreret, maturius, quam consuerat, ad exercitum proficiscitur.
Eo cum venisset, ea, quae fore suspicatus erat, facta cognovit: 2
missas legationes ab nonnullis civitaübus ad Germanos invitatos- 3
seheiabar nach Hanse zurückge-
kehrt und kehrten nun wiederum
znm Rheine zurück. — Nach c. 15
waren 430000 mit dem Trosse aus-
(gewandert. Der Ort des Ueber-
gangs war in der Gegend von Em-
merich, wo der Rhein sich theiit
und an beiden Ufern die Menapier
wohnten.
5. omni — coT\fecto Häufung der
Ablat. wie 3. 29, 2. — inopinan-
tes. C. , der nee vor Vocaien nicht
setzt, braucht nie necopmanSf neC'
optnatus.
5* 1. infirmitas: 'Charakter-
schwache, Wankelmuth'. — nifäl
Ms cotnnuttendum existimavit: er
glaubte ihnen nichts überlassen , in
nichts ihnen vertrauen zu dürfen.
Er fürchtete, dass sie durch die An-
kunft der Germ. , die er selbst für
verabredet hält, aufgereizt, gegen
ihn sich erheben würden. Er rousste
daher, da er auf die Gallier nicht
rechnen konnte , selbst seine Mass-
regeln gegen die Germ, ergreifen.
Das harte Verfahren der Germ, ge-
gen die Menapier spricht indess
nicht gerade für jenes vermuthete
Einverständniss. S. zu 15, 5.
3. his rebus: die sie auf ihre
Fragen erfuhren, näher erläutert
durch atque auditionibus, da sie
eben nichts als Redereien sind. —
m vestigio. FesUgium: die Stelle,
auf der man steht, c. 2, 3. Liv. 23.
22 : mori in vestigio quetnque suo
vidit; also in vestigio »= noch auf
der Stelle, wo sie die Beschlüsse
gefasst haben, augenblicklich. Sonst
gewöhnlich e vestigio, — rumori-
bus servire: den Gerüchten dienen,
sich nach ihnen richten. 7. 34, 1:
bello servire = thun, was der Krieg
fordert.
6* 1. graviori bello: wenn sich
die Gallier mit den Germanen ver-
einigten. — occurrere wie 3. 6, 4.
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150
DE BELLO GALLICO
que eos, üti ab Rheno discederent, omniaque^ quae postulassmt,
ab se fore parata. Qua spe adducti Germani latius vagabantur et
in iines Eburonum et Coadrusorimi, qui sunt Treverorum clien-
tes, pervenerant. Principibus Galliae evocatis Caesar ea, quae
cognoverat, dissimulanda sibi existimavit eorumque aoimis per-
mulsis et confirmatis equitatuque imperato bellum cum Germanis
gerere constituit.
7. Re frumentaria comparata equitibusque delectis iter in
ea loca facere coepit, quibus in locis esse Germanos audiebat.
A quibus cum paucorum dierum iter abesset, legati ab iis ve-
nerunt, quorum haec fuit oratio: Germanos neque priores po-
pulo Romano bellum inferre neque tamen recusare, si lacessan-
tur, quin armis contendant, quod Germanorum consuetudo haec
sit a maioribus tradita, quicumque bellum inferant, resistere ne-
que deprecari. Haec tamen dicere, venisse invitos, eiectos domo;
si suam gratiam Romani velint, posse iis utiles esse amicos; vel
sibi agros attribuant vel patiantur eos teuere, quos armis posse-
derint: sese unis Suebis concedere, quibus ne dii quidem im-
3. ab Rheno discederent^ natür-
lich nicht: in die Heimath zurück,
sondern : mehr in das Land (Gallien)
hinein. — qiuie postulassent = Fut.
exact. — oinniaque — fore parata
von einem aus inviiatos herauszu-
nehmenden Verbum abhängig.
4. qua spe: durch die Hoffnung
darauf. S. zu 5. 19, 2. — cUentes:
1. 31, 6. — pervenerant, zu der
Zeit, als CÜs. den Krieg gegen sie
beschloss.
5. eortnri ammis permulsis. Er
beruhigte sie {eorum anrmosy die
häufige Umschreibung durch ani^
rrms) durch freundliche Rede und
sprach ihnen Muth ein, als ob sie
wegen des Einfalls der Germ, trau-
rig wären, da er die eigentliche
Sachlage ignoriren will. — consti-
tuit =5 se velle ostendit: er be-
stimmte in dieser Unterredung, er-
klärte seinen Entschluss ; denn für
sich hatte er ihn schon vorher ge-
fasst. Aehnlich B. C. 1. 19, 2: or-
cano cum paucis famiUarihus suis
coüoqmtur consiUumque fugae ca-
pere cotisütuit.
7« 3. resistere mit Auslassung
des Pron. demonstr. auch bei un-
gleichem Casus wie 7. 31, 1: qtä
rqfugerantj ofntmdos curat. Liv.
6. 4: dies praesUtuta, qui nmi re-
migrasset nomam. Gewöhnlich ist
die Auslassung, wenn das Demonstr.
mit dem Relat. in gleichem Casus
stehen würde. 1. 40, 12. Indess
kann auch resistere absolut genom-
men werden (wer sie auch angreife,
*sich zu wehren') wie gleich dar-
auf deprecari: Zuflucht zum Bitten
nehmen ; vgl. 5. 6, 2. 6. 4, 2. — haeo
tonnen dicere: * soviel jedoch woll-
ten sie sagen'. Sie schicken diese
Worte voraus, weil das Folgende
jener Erklärung entgegen eine Ent-
schuldigung ihres Einfalls und ein
Anerbieten zu gütlicher Ueberein-
künft enthält
4. possederint: 4n Besitz ge-
nommen hätten ' von possidere =
poUri, Liv. 31. 31: Rhegium legio
a nobis in praesidium inissa per
scelus possedit. (Das Präs. Lucret.
1. 386: aifr owneneeessest — pos"
sidat inane,)
5. concedere absolut: * weichen,
den Vorrang lassen*. — quem non
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rv. 6—10.
151
mortales pares esse possint; reliquum quidem in terris esse ne-
minem, quem non superare possint.^
8. Ad haec quae visum est Caesar respondit; sed exitus
fuit orationis: Sibi nullam cmn his amicitiam esse posse, si in
Gallia remanerent; neque verum esse, qui suos fines tuen non 2
potuerint, alienos occupare; neque ullos in Gallia vacare agros,
qui dari tantae praesertim multitudini sine iniuria possint; sed 3
licere, si velint, in Ubiorum finibus considere, quorum sint legati
apud se et de Sueborum iniuriis querantur et a se auxilium pe-
tant: hoc se Ubiis imperaturum.
9* Legati haec se ad suos relaturos dixerunt et re delibe-
rata post diem tertium ad Caesarem reversuros: interea ne pro- 2
pius se castra moveret, petierunt. Ne id quidem Caesar ab se
impetrari posse dixit. Cognoverat enim magnam partem equita- 3
tus ab iis aliquot diebus ante praedandi frumentandique causa ad
Ambivaritos trans Mosam missam: hos exspectari equites atque
eins rei causa moram interponi arbitrabatur.
10* Mosa profluit ex monte Yosego, qui est in finibus Lin-
gonum, et parte quadam ex Rheno recepta, quae appellatur Va-
superare possint, nicht quem sup.
non possint; nach voraasgebenden
Negationen {nemo est, mM estf
quid est) wird non gleich zum Re-
lat. gesetzt = quin. 7. 47, 3: ni/äl
adeo arduum sibi esse existimave-
rwit, quod non virtute consequi
possent — Der Ton der Rede ist
ganz wie der des Ariovist. 1. 36, 7,
und derHelvetier 1. 13,7, und Gal-
lier 7. 29.
8* 1. sed im Gegensatz zu dem
Anfang der Rede, den er als unwe-
sentlich übergeht, während er das
Ende {exitus wörtlich zu nehmen),
das die eigentliche Erklärung ent-
hält und zusammenfasst, anführt.
— cum Ms: mit den von den Lega-
ten vertretenen Germanen. — re-
manerent. Das Imperf. wegen des
' vorausgegangenen /</tf; im Folgen-
den braucht er bei den allgemeinen
Gedanken und der Schilderung ge-
genwärtiger Verhältnisse (1. 14 a.
E. 1. 31. a. E.) die Präsentia.
2. verum: wahr, d. h. mit der
wahren Beschaffenheit der Dingen
mit der Vernunft und dem Recht
übereinstimmend, recht, gehörig,
conveniensf daher nicht selten ver-
bunden verum et rectum. (Cic.
Tusc. 3. 29 , 73 : rectum et verum
est, ut amemus.) Liv. 32. 33, 1:
sociorum audiri postulata, verum
esse, Caes. meint, wer zu schwach
sei , sein Land ^u schützen , müsse
die Unterwerfung ertragen und nicht
Anderen ihr Besitzthum entreissen.
9* 1. post diem tertium: am
dritten Tage oder 3 Tage nachher,
indem nach latein. Sprachgebrauch
nicht 3 volle Tage dazwischen lie-
gend gedacht und der erste und
letzte mit eingerechnet wird. 28, 1.
6.33.4. (Z.§476.)
10. 1. ex monte Fosego, qui:
aus dem Theil der Vogesen, welcher
(wie c. 1, 1 : a mari, quo). Denn die
Vogesen sind nicht Mos im Gebiet
der Lingonen, und die Maas ent-
springt auf einem südwestlich ge-
legenen Gebirge , das aber noch zu
den Vogesen gerechnet wird.
parte quadam ex Rh. recepta
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152
DE BELLO 6ALLIC0
2 calus, insulam efßcit Batayorum, neque loDgius ab Rheno mili-
3 bus passuum lxxx in Öceanum influit. Rhenus autem oritur ex
Lepontiis, qui Alpes incolunt, et longo spatio per fines Nantua-
tium, Helveliorum, Sequanomm, Mediomatricum, Triboconim,
4 Treverorum citatus fertur et, ubi Oceano appropinquavit, in
piures defluit partes multis ingentibusque instdis effectis, quaram
pars magna a feris barbarisque nationibus incolitur, ex quibus
5 sunt, qui piscibus atque ovis ayium vivere existimantur, multis-
que capitibus in Oceanum influit.
11. Caesar cum ab hoste non amplius passuum xii miübus
abesset, ut erat constitutum, ad eum legati revertuntur; qui in
itinere congressi magnopere, ne longius progrederetur, orabant
2 Cum id non impetrassent, petebant, uti ad eos equite^, qui agmen
antecessissent, praemitteret eosque pugna prohiberet, sibique ut
3 potestatem faceret in Ubios legatos mittendi; quorum si princi-
pes ac senatus sibi iureiurando fidem fecisset, ea condicione,
kurz fdr parte qu. ex Rheno deri-
Vota recepta, — instdani ^fidt Bat.
mit dem nördlichen Arme des Rheins
iind der Nordsee. Sie wird zuerst
von Caes. erwähnt.
2. neque longius miUbwt etc. S.
1. 22, 1. 1. 15, 5. — Die ganze Be-
sehreibung des Laufs der Flüsse ist
mangelhaft und unklar, die Lesart
selbst unsicher (die Textesworte
sind nach JNipperdey's Vermutbung
gegeben). C. spricht nicht als Au-
genzeuge, da er selbst nicht weit
genug in diese nördlichen Districte
vorgedrungen ist Vergl. den geo-
graph. Index unter Rhenus.
4. defluit: er fliesst nach mehre-
ren Seiten hin (nicht in ein Bett
vereinigt) zum Meere ab, nachdem
er vorher mit seinen verschiedenen
Armen Inseln gebildet hat. — mul-
tis ingentibusque *= multis üsque
ingentibus.
5. sunt, qui existimantur. Der
Indicat. war hier nothwendig. Es
heisst nicht allgemein: es giebt
Leute, die nur Fische und Eier essen
(in welchem Falle der Schriftsteller
nicht angeben kann oder will , wer
diese seien), sondern: zu den wil-
den Menschen, die dort wohnen,
gehören auch die (bestimmten), wel-
che etc. S. 6. 27, 1. — capitibus:
'Mündungen', sonst gewöhnlich
Quellen. Caput ist das Oberste
Aeasserste, daher sowohl Anfang,
als Ende.
11« 1. Caesar cutn abesset —
revertuntur. Caesar ist vorange-
stellt, als ob er (wie z. B. c. 35, 1)
auch Subiect des Hauptsatzes und
der ganzen Periode wäre, für eum
Caesar abesset. Theils die beab-
sichtigte Hervorhebung eines Ge-
gensatzes, theils die Gewohnheit, das
Subiect der Periode voranzusetzen,
veranlasst die Stellung, auch wo es
nicht allen Satztheilen gemeinsam
ist S. 7. 17, 4 u. 8. 1, 1. — m iti-
nere congressi = cutn Caesare^ qui
in itinere erat, congr. •
2. praemitteret ohne Obiect;
ebenso wir: dass er zu den Reitern
vorschicken und sie abhalten solle;
§ 6 die gewöhnlichere Redeweise,
nach der es hier beissen könnte? —
ad eos equites, qui. Es war nach
§ 6 nicht ein Theil, sondern die
ganze Reiterei.
3. fecisset, wie 2. 26, 5: quanto-
que in perictUo et eastra et legianes
et imperator versaretur. — «m-
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IV. 10—12.
153
quae a Caesare ferretor, se usuros ostendd[>ant: ad has res con-
ficiendas sibi tridui spatiumllaret. Haec omnia Caesar eodem
iilo pertinere arbitrabatur, ut tridui mora interposita equites
eorum, qui abessent, reverterentur; tarnen. sese non iongius mi-
iibus passuum quattuor aquationis causa processurum eo diedixit:
huc postero die quam frequentissimi convenirent, ut de eorum
postulatis cognosceret. Interim ad praefectos, qui cum omni
equitatu antecesserant, mittit qui nuntiarent, ne hostes proelio
lacesserent et, si ipsi lacesserentur, sustinerent, quoad ipse cum
exercilu propius accessisset.
12. At hostes ubi primum nostros equites conspexerunt,
quorum erat quinque milium numerus, cum ipsi non amplius
octingentos equites haberent, quod ii, qui frumentandi causa
ierant Irans Mosam, nondum redierant, nihil timentibus nostris,
quod legati eorum paulo ante a Caesare discesserant atque is
dies indutiis erat ab bis petitus, impetu facto celeriter nostros
perturbaverunt; rursus resistentibus consuetudine sua ad pedes
desiluerunt, subfossis equis compluribusque nostris deiectis re-
dido: der Vorschlag (1. 42, 2), den
Cäs. c. 8 a. E. gemacht hatte, und
der noch als bestehend gedacht
wird ; daher Coni. Impf. ferretuTj
der hier nicht = Coni. Fat. ist.
4. eodem, iüo pert, wie 1. 14, 4:
gehöre eben auch dahin, beziehe
sich eben darauf, d. i. auf das 9, 3
Erwähnte.
5. huc: an den Ort, an den er an
diesem Tage kommen wollte. — ut
de eorum postul. cognosceret j hier
nicht sowohl, um sich von ihren
Forderungen zu unterrichten (wie
1. 35, 2 u. Ö.), denn was sie wollten,
wusste er, sondern: 'um ihre Sache
zu untersuchen' zum Befaufe der
Entscheidung, wie 1. 19, 5. B. C. 1.
87, 3: Ciiesar ut cognosceret, po-
stuUttum est — quamfrequentissimi
convenirent. Es ist wohl unzweifel-
haft', dass er schon jetzt bei dieser
Forderung im Sinne hatte, was er
c. 13, 6 ausführte : er wollte sich der
Häupter der Germ, unter irgend
einem Verwände bemäehtigen.
6. praqfectos, wie das folgende
qui cum omni equitatu antee. zeigt,
praqf, equitumy was gewöhnlich
wenn es nicht aus dem Zusammen-
hange erhellt, dabei steht, wie 3. 26,
'1. 7. 66, 3 u. ö. — nuntiarent ne,
wie 3. 5, 3 certiores /acit — inter-
müterent. — sustinerent, Sie soll-
ten ruhig Stand halten (dem proelio
lacessere entgegengesetzt) =» sich
defensiv verhalten, sustinere abso-
lut wie 2. 6, 4, und sustentare 2.
6,1.
12* 1. nihä timentibus nostris
— nostros perturb, S. zu c. 21, 6.
2. rursus resistentibus: indem
sie nach der vorhergehenden Ver-
wirrung (perturbaverunt) wieder
(in Ordnung kamen und) Stand hiel*
ten. — resistentibus ohne Prono-
men, das nur, wenn die Person be-
tont wird, zum Abi. abs. eines Par-
tie, gesetzt wird, wie man auch hier
nicht sagen würde: cum ii resisto"
rent, Vergl. B. C. 1. 30, 3. Indess
brauchen die älteren Schrittst, so
das Pairtic. selten und ziehen die
Umschreibung vor. — orf pedes rfe-
«/., nach der c. 2, 3 geschilderten
Kampfart. — subfossis: Von untea
durehbohi:t'. 1. 26, 3: suhicere; 4.
19, 1: sucddere. Das Asyndeton
}■
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154
DE BELLO GALLICO
liqaos in fugam conleoenint atque ita perterritos egerunt, *ut
non prius fuga desisterent, quam in coflspectum agminis nostri
3 venissenL In eo proelio ex equitibus nostris interliciuntur quat-
4 tuor et septuaginta, in bis vir fortissimus, Piso Aquitanus, am-
plissimo genere natus, cuius avus in civitate sua regnum obti-
5 nuerat amicus ab senatu nostro appellatus. Hie cum fratri inter-
duso ab hostibus auxilium ferret, illum ex periculo eripuit, ipse
6 equo vulnerato deiectus, quoad potuit, fortissime restitit: cum
circumventus multis vulneribus acceptis cecidisset, atque id frater,
qui iam proelio excesserat, procul animadvertisset, incitato equo
se hostibus obtulit atque interfectus est
13. Hoc facto proelio Caesar neque iam sibi legatos au-
diendos neque condiciones accipiendas arbitrabatur ab iis, qui
2 per dolum atque insidias petita pace nitro bellum intulissent: ex-
spectare vero, dum hostium copiae augerentur equitatusque re-
3 yerteretur, summae dementiae esse iudicabat, et cognita Gallorum
infirmitate, quantum iam apud eos hostes uno proelio auctori-
tatis esse^it consecuti, sentiebat; quibus ad consiUa capienda
4 nihil spatii dandum existimabat. His constitutis rebus et consilio
cum legatis et quaestore communicato, ne quem diem pugnae
praetermitteret, opportunissima res accidit, quod postridie eins
dient zur Bezeichnung der schnellen
Aufeinanderfolge. — •perterritos
egerwiU Ganz eigentlich und als
weitere, verstärkende Ausführung
des in fugam coniec. zu nehmen »=
sie trieben, jagten sie erschreckt
vorwärts. 5, 17, 3: praedpites ho^
stes egerunt Liv. 2. 25, 4: eques
usque ad castra pavidos egit. —
compL nostris: 1. 52, 5.
Wie 1. 15 vor 500 Helvetiern,
flieht hier die ganze Beiterei vor
800 Germanen. Allerdings sagt Tac.
Germ. 32: Tencteri super solitum
beUorum decus equestris discipUnae
arte praeceUunt. Die ganze Erzäh-
lung des Vorfalls unterliegt^o vie-
len Bedenken, dass man zweifeln
kann, ob die Germanen bei ihrer so
geringen Anzahl oder die Bömer
den Zusammenstoss herbeigeführt
hatten und ob nicht selbst die Flucht
berechnet war.
4. amicus: 1. 3, 4« — atque m-
ierf. est: und wurde so getödtet
13* 1. condiciones accipiendas.
Nach c. 11, 5 sollten sie am folgen- ^
den Tag wiederkommen , ut de eo-
rum postulaOs (in Beziehung auf
die Versetzung ins Land der Ubier)
cognosceret. — petita pace: 12, 1.
2 u. 3 . equitatusque revert Erklä-
render Zusatz durch das explicative
^que, da ihre Streitkräfte eben durch
die zurückkehrenden Reiter ver-
stärkt werden soUten. — infimü"
täte: 5, 1. — quibus existimabat
enthält eine Folge des Vorhergeh.,
was durch eine passende Partikel
auszudrücken ist.
4. ne praetermitteret auf consi^
Uo zu beziehen: der Plan, der da-
hin ging, dass er uicht — . diem
pugnae: einen Tag der Schlacht
(nicht Dativ) d. h. einen Tag, an
dem er die Schlacht liefern könnte.
— opport, res accidit ^ quod =» die
darin bestand, dass — ; daher quod,
nicht ut — postridie eius iÜei 1.
23, 1. — Germani frequ. ot/mibus
[
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IV. 12—14.
155
diei mane eadem et perfidia et sunulatione usi Germanifirequen-
tes Omnibus principibus maioribusque natu adhibitis ad eum in
castra venerunt, simul, ut dicebatur, sui purgandi causa, quod 5
contra, atque ess^t dictum et ipsi petissent, proelium pridie com-
misissent, simul ut, si quid possent, de indutiis fallendo impetra-
rent. Quos sibi Caesar oblatos gavisus illos retineri iussit, ipse 6
omnes copias castris eduxit equitatumque, quod recenti proelio
perteiritum esse existimabat, agmen subsequi iussit.
14. Acic triplici instituta et celeriter viii milium itinere
confecto prius ad hostium castra pervenit, quam, quid ageretur,
Germani sentire possent. Qui omnibus rebus subito perterriti 2
et celeritate adventus nostriet discessu suorum, neque consilii
habendi neque arma capiendi spatio dato, perturbantur, copiasne
adversus hostem ducere, an castra defendere, an fuga salutem
petere praestaret. Quorum timor cum fremitu et concursu signi- 3
ficaretur, milites nostri pristini diei perfidia incitati in castra irru-
perunt. Quo loco qui celeriter arma capere potuerunt, paulisper 4
nostris restiterunt atque inter carros impedimentaque proelium
commiserunt: at reliqua multitudo puerorum mulierumque 5
— adhzbitis venerunt Die erschie-
nenen Germanen waren nur eben
jene principes et mcdores natu, also
ZQ erklären nach e. 1^ 1: magna
cum mtdtitudine hotninum = die
Germanen kamen in grosser Anzahl,
indem zu dieser Gesandtschaft —
genommen worden waren. Diese
hatten sich nach Dio 39. 47 u. 48
dem Angriff angeblich widersetzt u.
suchten ihn der ungestümen Jugend
beizumessen. z
5. simul — simul, wie fifia fxhv
— J^ua öi^ zur Bezeichnung der
Gleichzeitigkeit ungleichartiger Din-
ge, bei C. nur hier, bei Cicero nie.
— sui purgandi causa: 3. 6, 1.' —
dictum = festgesetzt, bestimmt. —
de indutäs impetr. S. zu 1. 42, 1:
quod de coUoquio postulasset. Ver-
gl. 5. 36, 3. B. C. 1. 22, 6: de so-
Jute impetr.
6. ülos, das nach quos fehlen
konnte, steht wegen des Gegen-
satzes der beiden Handlungen , iüos
ret. iussit, ipse eduxit, daher auch
illos, nicht eos.
14. 1. ade tripUci inst. S. B. C.
Kriegsw. §. 14. 2. — quam — pos-
sent: 3. 26, 3.
2. omnibus rebus. Die schnelle
Ankunft der Römer und die Abwe-
senheit der Ihrigen bewirkte, dass
sie omnibus rebus, auf alle Weise,
in jeder Hinsicht (3. 17, o) in
Schrecken gesetzt waren, adventu
und discessu causale Abi. — dis-
cessu suorum. kann nur auf die
principes und mmores natu gehen,
die sie bei dem Ueberfall schmerz-
lich vermissten , nicht die über die
Maas entsendeten Reiter. Dadurch,
dass C. plötzlich angriff, mussten
sie auch das Schicksal der Ihrigen ah-
nen. — consilii habendi neque arma
capiendi, warum Wechsel der Con-
struction? — perturbantur copias-
ne — : sie wussten in der Bestür-
zung nicht, ob —
3. pristini, wie unser 'vorig' =
gestrig. B. C. 1. 74, 7. pristina
lenitas, die Milde des vorigen Tages ;
sonst =s vormalig. — inter carros
1. 26, 1.
/.
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156
DB BBUiO 6ALUG0
(nam cum omnibus suis domo excesserant Rh^mmque transie-
rant) passim fugere coepit; ad quos consectandos Caesar equi-
tatum misit
15. Germani post tergum damore audito, cum suos inter-
fiel viderent, armis abiectis sigoisque militaribus relictis se ex
castris eiecerunt et cum ad confhientem Mosae et Rheni perve-
nissent, reliqua fuga desperata magno numero interfecto reliqui
se in flumen praecipitaverunt atque ibi timore, lassitudine, vi flu-
minis oppressi perierunt Nostri ad unum omnes incolumes
perpaucis vulneratis ex tanti belli timore, cum hos^ium numerus
capitum ccccxxx müium fuisset, se in castra receperunL Caesar
iis, quos in castris retinuerat, discedendi potestatem fecit. Uli sup-
plicia cruciatusque Gallorum veriti, quorum agros vexaverant,
remanere se apud eum velle dixerunt. His Caesar libertatem
concessit.
16. Germanico bello confecto multis de causis Caesar sta-
tuit sibi Rhenum esse transeundum; quarum illa fuit iustissima^
quod, cum videret Germanos tarn facile impeüi, ut in Galliam ve-
nirent, suis quoque rebus eos timere yoluit, cum intellegerent et
posse et andere populi Romani exercitum Rhenum transire. Ac-
15« 1. c/amore der Weiber und
Kinder, die hinter dem Laj^er auf
der Flucbt von den Reitern getödtet
wurden.
2. ad cof\fluentem M, et Rh, Ge-
wöhnlicher ad confltfentes Mosam
et Rhhium. Es kann nur der Zu-
sammenflnss der VVaal (Facalus c.
iO, 1) und der Maas, nicht ^der
Punkt, wo die Waal vom Rhein sich
trennt', gemeint sein. S. den geogr.
Index unter Mosa. — reliqtd — per-
ierunt Doch kommen beide Völker
noch später in der Geschichte vor.
Tac. Annal. I, 51. Germ. 32. —
magno numero interf.: da (auf der
Flucht, nicht erst dort) eine grosse
Menge getödtet war. Die Verbin-
dung beider Participien wie oben
oft. — oppressu Die Form der
Rede (das Asyndeton) zeigt, dass
oppressi (überwältigt) nicht blos mit
vifi, zu verbinden ist.
3. ad unum omnes: Alle bis auf
den letzten Mann, alle ohne Aus-
nahme. — ex tanti belU timore: wie
er bei der Ueberzahl der Feinde zu
erwarten war ( cum host, num, —
fuisset). Gewiss will G. damit nicht
sagen, dass der Krieg, an sich un-
bedeutend, nur durch die Furcht
gross erschienen sei, wodurch er
die rasche Vollendung (weswegen
er eben nicht ex tanto hello sagen
konnte) selbst herabsetzen würde.
Der Contrast zwischen der Befürch-
tung und dem glücklichen Ausgange
wird so schärfer. Dass se redpere
hier nicht bildlich (wie 2« 12, 1) zu
nehmen sei, zeigt schon m castra.
5. suppUeia — veriti. Dies spricht
nicht damr, dass die Germ, auf Ein-
ladung der Gall. gekommen seien.
— libertatem concessit Er behielt
sie als Freie bei sich, lieber das
ganze Verfahren gegen die Usip. u.
Tenet, s. Einl. p. 32.
16« 1. cum intellegerent :'weün
sie sähen ; der Coniunct. also nicht
durch cum bedingt. — iustissima
c. SB der voUgültigste Gr.
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IV. 14—17.
157
cessit etiam, quod illa pars equitatus Usipetum et Tencterorum,
quam supra commemoravi praedandi frumentandique causa Mo-
sam transisse neque proelio ioteifuisse, post ^gam suorum se
trans Rhenum in fines Sugambronun receperat seque cum lis
coniunxerat. Ad quos cum Caesar nuntios misisset, qui postu-
larent, eos, qui sibi Galliaeque bellum intulissent, sibi dederent,
responderunt: Populi Romani Imperium Rhenum finire: si se
invito Gennanos in GaUiam transire non aequum existimaret, cur
sui quicquam esse imperii aut potestatis trans Rhenum postu-
laret? Ubii autem, qui uni ex Transrhenanis ad Caesarem lega-
tos miserant, amicitiam fecerant, obsides dederant, magnopere
orabant, ut sibi auxilium ferret, quod graviter ab Suebis preme-
rentur; vel, si id facere occupationibus reipublicae prohiberetur,
exercitum modo Rhenum transportaret: id sibi ad auxilium spem-
que reliqui temporis satis futurum. Tantum esse nomen atquö
opinionem eins exercitus Ariovisto pulso et hoc novissimo proe-
lio facto etiam ad ultimas Germanorum nationes, uti opinione et
amicitia populi Romani tuti esse possint. Navium magnam co-
piam ad transportandum exercitum poUicebantur.
17. Caesar bis de causis, quas commemoravi, Rhenum
transire decreverat; sed navibus transire neque satis tutum esse
2. supra: c. 9, 3.
4. cur — postularet: dass irgend
etwas jenseits des Rh. unter seine
Oberhoheit (imperiuin) oder gesetz-
liche, amtliche Gewalt (wie einer
Magistratsperson, potesfas) gehöre,
was er durch seinen Befehl zu zei-
gen schien. Der Genit. von esse
abhängig, nicht von quicquam j das
ohne vorherg. Negat. steht wegen
des Sinnes, der in der Frage liegt.
6. occupationes reip.: BeschäÜi-
gungen des Staates, d. h. die der
Staat fordert. S. 22,2. 5.54,4:
GalHci belU qfficäs.
7. n&inen atque opinionem exer-
citus: der Name und«die Meinung,
welche das Heer bei Anderen hat,
in der es steht, wie nachher opi"
nionepopuU Romani, — eius (Caesa-
ris) exercitus j ein Genit. von dem
anderen abhängend, wie 1. 12, 7:
eius soceri avum, 6. 29, 5 : eius ad-
ventus signißcatio, Cic. p. Süll. 1,
2 : cum huius pericuH propulsatione.
Brut. 2, 6: quasi theatrum üHus
ingenü, — ad ult. nat.: 3. 9, 3 =
bei oder usque ady indem die gute
Meinung sich erstreckt, pertinet
ad — , wie nQog und dg. Plat.
Gorg. 526 B: ikXoyifiog ^vCyveto
als Tovg aXXovg"EklT]V€(g. Aehnlicb
sprechen übrigens die Gallischen
Principes 1. 31 a. E.
17* 1. hü de causis. Nebst dem
Grunde, die Germanen abzuschrek-
k^n, war wohl das Wichtigste der
Wunsch, durch den. üebergang über
den Rhein (er ist der Erste, der ihn
überschritt) und durch einen Zug in
das Land der gefürchteten Germa-
nen sich und seinen Legionen neuen
Ruhm zu erringen. Der Erfolg war
unbedeutend, der Eindruck auf die
öffentl. Meinung die Hauptsache:
satis etadlaudem ei ad utiUtatem
profectum c. 19 a. E.
neque satis tutum. Bei der üe-
berfahrt auf einzelnen SchiCTen
konnten die Feinde leichter angrei-
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158
DE BELLO GALLICO
arbitrabatur, Deque suae neque populi Romani dignitatis esse
statuebat. Itaque, etsi summa dillßcultas faciendi pontis propo-
nebatur propter latitudinem, rapiditatem altitudin^nque fluminis,
tamen id sibi coatendendum aut aliter non traducendum exerci-
Fig. 1. Ansicht
der Brttcke toh
oIxii.Fig2.Vor.
deransicht eines
Brflckenjoches.
Fig. 3. Beitenan-
BichteinesBrük-
kenjoches. Fig.
4. Obere Ansictit
eines Brücken-
joches. Fig. 5k
Yorderans. eines
Brfickenjoches
(Fig.4.n. 5. in
fünffach gröB-
serm Massstab).
Fig. 6. Perspe.
ctiviscbeAnsieht
eines Brükenjo-
ches. Fig.7.Per.
spectivische An-
" Sicht einer Fi-
bula.
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IV. 17.
159
tum existimabat Rationem pontis hanc instituit. Tigna bina 3
sesquipedalia paulum ab imo praeacuta dimensa ad altitudinem
fluminis intervallo pedum duorum inter se iimgebat. Haec cum 4
machinationibus immissa in flumen defixerat fistucisque adegerat,
non sublicae modo directe ad perpendiculum, sed prone ac fasti-
gate, ut secundum naturam fluminis procumberent, bis item con- 5
traria duo ad eundem modum iuncta intervallo pedum quadra-
genum ab inferiore parte contra vim atque impetum fluminis
conversa statuebat. Haec utraque insuper bipedalibus trabibus 6
inmii^sis, quantum eorum tignorum iunctura distabat, binis
fen und die Landung hiadern. Er
sicherte sich auch den Rückzug^.
neque — dypi. e. statuebat. Ein
solcher Bau schien ehrenvoller und
den Barbaren imponirender, als der
Uebergang auf gewöhnliche Weise
(noch dazu auf Schiffen der Barba-
ren). Flor. 3. 11, 15: cum Rhenum
sie ponte, quasi iugo captum
viderent, fuga in Silvas,
2. summa — propon,: sich als
sehr gross vor Augen oder heraus-
stellte.
3. tigna bina — iungebat. An-
derthalb Fuss dicke Pfahle (Joche)
von unten ein wenig abgespitzt
(paul. praeac.) verband man — je-
denfalls durch eingezapfte Querhöl-
zer, Riegel — paarweise, aber 2
Fuss auseinander, nach der Tiefe
des Stroms abgemessen {dimensa
passivisch), da sie an seichteren
Stellen weniger tief eingerammt zu
werden brauchten.
4. ßstucis adig. : durch Rammen
eintreiben, einrammen; cmn —
adegerat Wiederholung der ein-
zelnen Handlungen des in seinem
Werden u. Fortschreiten beschrie-
benen Baues. S. zu 3. 4, 2. — non
subl. modo: nicht wie gewöhnliche
Tragbalken senkrecht (direct. ad
perp.)y sondern schräg, in einem
schiefen Winkel vorwärts (strom-
abwärts) und giebelfÖrmig, wie Da-^
eher geneigt, yiwfe^öfe.
5. his contraria etc. Dieser
Reihe gegenüber, 40 Fuss weiter
unten im Fluiss (oö i^f, parte sc.
fluminis; dies war also die Breite
der Brücke) wurden unter gleichem
Winkel, stromaufwärts gerichtet
(contra vim atque impet.fl.) je 2
ebenso verbundene Pfähle einge-
rammt.
6. haec utraque: die beiden
sich gegenüberstehenden Pfahlpaare
wurden durch oben eingelassene,
immissis (auf dem obersten Riegel
ruhende) Querbalken, die, um genau
hineinzupassen, bipedales sein muss- ,
ten , stets in gleichem Abstand ge-
halten, d. h. ihre Neigung gegenein-
ander konnte sich nicht verändern.
Quantum, auf bipedales zu beziehen
= denn so weit (2 Fuss) stand di'e
Verbindung der Pfähle, eine Seite
von der andern, ab. Es scheint
technisch nothwendig zu sein, dass
die tigna und trabes keilförmig in
einander griffen. Nur so erklärt
sich die Manchen auffallende Be-
merkung, dass der Strom dem Bau
Festigkeit gab. Denn wenn er auf
Keile wirkte, so trieb er die tigna
schärfer in die trabes. Daher sind
auch die fibiUae nicht eiserne Bol-
zen, die durchgeschlagen waren,
sondern Klammern aus Holz, die
aussen herumgelegt das Auseinan-
dersprengen verhinderten und inso-
fern Festigkeit gaben , als das keil-
förmige Ende der trabes die tigna
auseinander, um so fester aber in
die ßbulae trieb, bmis fibuUs sind
Ablat. absol. := indem auf beiden
Seiten je 2 Klammern am äussersten
Ende waren.
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160
DE BELLO 6ALLIG0
7 utrimque fibulis ab extrema parle distinebantur; quibos dtschi-
sis atque in contrariam part^n revinctis tanta erat operis finni-
tudo atque ea rerum natura, ut, quo maior vis aquae se incitavis-
8 set, hoc artius illigata tenerentur. Haec directa materia iniecta
9 contexebantur ac longuriis cratibusque constemebantur; ac nihilo
. secius sublicae et ad inferiorem partem filuminis oblique ageban-
tur, quae pro ariete subiectae et cum omni opere coniunctae Tim
10 fluminis exciperent, et aliae item supra pontem mediocri spatio,
ut, si arborum trunci sive naves deiciendi operis essent a baiiwi-^
ris missae, bis defensoribus earum rerum vis minueretur, neu
ponti nocerent.
18. Diebus decem , quibus materia coepta erat comportari,
2 omni opere effecto exercitus traducitur. Caesar ad utramque
partem pontis firmo praesidio relicto in fines Sugambrorum con-
7. quibus disdusis etc. Düdu-
dere wie vorher distinere. Da so
die Pfahle auseinander ' und nach
entgegengesetzten Seiten hin fest
(in der Richtung, die sie gegen ein-
ander hatten) gehalten wurden, so
wurden bei dem Andränge des Was-
sers von oben (seincitare 3. 12, 1)
und dem Gegendruck von unten die
Balken um so fester verbunden ge-
halten {JLÜig, ten.).
8. directa materia: der Länge
nach aufgelegte Balken, im Gegen-
satz zu den sie tragenden Quer-
balken.
9. nihüo secius: obgleich der Bau
so fest genug war, also zu noch
grösserer Sicherheit. — subUeae
obL agebantur. Auf der untern
Seite der Brücke wurden ausser-
dem Pfähle schräg eingerammt und
mit dem ganzen Werk verbunden,
um als Strebebalken , wie ein Mau-
erbrecher (pro ariete) gegen den
Andrang des Stroms dem Bau noch
grösseren Halt zu geben, und die
Strömung aufzunehmen d. h. sie
(ohne Schaden) auszuhalten, zu bre-
chen, zu excipere (3. 13, 1).
10. et aaae — supra pontem.
Jedenfalls senkrecht eingerammte
Balken, natürlich nicht verbunden
mit der Brücke, sondern im massi-
gem Abstände von derselben. —
naves deiciendi operis. Der Genit.
von ncn:es abhängig: Schiffe (be-
stimmt) zur Zerstörung des Werks,
wie 5. 8, 6: quas (naves) stä qms-
que commodi fecerat. Liv. 9. 45,
18: ut mitterent oratores pacis pe-
tendae amicitiaeque. — Mit Unrecht
hat man defensores für einen tech-
nischen Namen (Schutzpfahl) gehal-
ten, während dqfensoribus hier
nichts ist als Prädicatsnomen :=
fns defendenUbus'. durch deren Ab-
wehr, welche Erklärung die Bezie-
hung auf das Feminin. aUae sublicae
nicht hindern kann. (In der vorste-
henden Zeichnung sind die aHae su-
pra pontem sublicae (g) nur der
Kürze wegen mit d^ettsores be-
zeichnet.)
Die Beschreibung des Brücken-
baues hat verschiedene Erklärungen
und manche Zweifel, selbst an der
Ausführbarkeit in der beschriebe-
nen Weise, veranlasst. Der Ort ist
unbestimmt. Wahrscheinlich süd-
lich von Bonn, in der Gegend von
Neuwied.
18* 1. opere effecto. G. braucht
efficere öfter = perficere, ein Werk
vollenden, z. B. B. C. 1. 18, 6: cu-
ius operis maxima parte effecta.
— diebus — quibus. S. 3. 23, 2.
2. firmo. S. 1. 3, 8.
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IV. 18—19.
161
tendit. loterim a compluribus cmtatibua ad eum legati veniunt;
quibus pacem atque amicitiam petentibus liberaliter respondit
obsidesque ad se adduci iubet. Sugambri ex eo tempore, quo
pons institui coeptus est, fuga comparata hortantibus iis, quos
ex Tencteris atque Usipetibus apud se habebant, finibus suis ex-
cesserant suaque omnia exportaverant seqiie in soiitudinem ac
Silvas abdideraDt.
19. Caesar paucos dies in eorum finibus moratus omnibus
vicis aedificiisque incensis frumentisque succisis se in fmes übio-
rum reeepit, atque iis auxilium suum pollicitus, si ab Suebis pre*
merentur, haec ab iis cognovit: Suebos, posteaquam per explo-
ratores pontem ßeri comperissent, more suo concilio habito nun-
tios in omnes partes dimisisse, uti de oppidis demigrarent, liberos,
uxores suaque omnia in silvis deponerent, atque omnes, qui arma
ferre possent, unum in locum convenirent: hunc esse delectum
medium fere regionum earum, quas Suebi obtinerent: hie Roma-
norum adventum exspectare atque ibi decertare constituisse.
Quod ubi Caesar comperit, omnibus rebus iis confectis, quarüm
rerum causa traducere exercitumconstituerat, ut Germanis me-
tum iniceret, ut Sugambros ulcisceretur, ut übios obsidione libe-
raret, diebus omnino decem et octo trans Rhenum consumptis
satis et ad laudem et ad utilitatem profectum arbitratus se in
Galliam reeepit pontemque rescidit.
3. UberaUter: gütig, freundlich,
wie 2. 5, 1. B. C. 3. 104, 1. — re-
spondit — iubet. Nach jener freuiid-
liehen Antwort (der Hanpthandlung,
die er erzählt) folgt als etwasBeson-
deres die Forderung von Geissein,
welche Trennung der Handlungen
durch den Wechsel der Tempora
passend bezeichnet wird. S.5. 49,6.
4. institui: errichtet, erbaut wer-
den. 5. 11, 4. 52,2. — fugain com-
parare' wir: sich zur Flucht rüsten
(se adfugam comp. Liv. 38, 33),
eigentl. die Fl. zurüsten d. h. das
zur Fl. Nöthige in Bereitschaft se-
tzen. 7. 61, 4: fug. parare. — quos
— apud se habebant, S. c. 16, 2.
19« 1. vids aedificüsque. S. 1.
5,2.
2 u. 3. nuntios dim., ut: c. 1 1, 6.
3. 5 , 3. — hunc als solchen Platz,
Sammelpunkt (dazu), medium regio-
Caesar I.
num earum. 6. 13, 10: regio totius
GalUae media; nicht zu vergleichen
mit 1. 34, 1.
4. rebus — qtutrum rerum: 1.
6, 1. — ut — iniceret u. s. w. Epexe-
gese, wie 1. 5, 1. Die Wiederho-
lung von ut (Anaphora), wie 1. 19,
1 quod. — obsidione: Bedrängniss,
Druck. S. c. 3, 4. 16, h. -- ad lau-
dem. S. zu 17, 1. — profectum:
gethan, gewonnen. 7. 66, 4: ad pa-
cem parum profici.
C. wiederholt noch einmal die
Gründe , die er gehabt hatte , um
dem an sich unbedeutenden Erfolge
gegenüber sein Unternehmen als
gelungen darzustellen. Den Sueben
in ihre Wälder zu folgen, musste
bedenklich scheinen, wie es denn
überhaupt weniger auf einen Krieg,
als auf eine Demonstration abgese-
hen war. Uebertreibend Suet. lul.
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162
DE BELLO GALLICO
20. Exigua parte aestatis reliqua Caesar, etsi in his locis,
quod omnis Gallia ad septentriones vergit, maturae sunt hiemes,
tarnen in Britanniam proficisci contendit, quod omnibus fere Galli-
cis bellishostibus nostris inde subministrata auxilia intellegebat et,
2 si tempus anni ad bdlum gerendum deficeret, tarnen magno sibi
usui fore arbitrabatur, si modo insulam adisset et genus homi-
num perspexisset, loca, portus, aditus cognovisset; quae omnia
3 fere GaUis erant incognita. Neque enim temere praeter mercatores
illo adit quisquam, neque iis ipsis quicquam praeter oram mari-
Umam atque eas regiones, quae sunt contra Gallias, notum est.
4 Itaque vocatis ad se undique mercatoribus neque quanta esset
insulae magnitudo , neque quae aut quantae nationes incolerent,
neque quem usum belli haberent aut quibus institutis uterentur,
neque qui essent ad maiorum navium multitudinem idonei portus,
reperire poterat.
21. Ad haec cognoscenda, priusquam periculum faceret,
idoneum esse arbitratus Gaium Volusenum cum navi longa prae-
25 : Gemumos — primus pontefa-
bricato ag:gressus maxtmts qffecit
dadibus. Cäs. selbst sagt B. C. 1.
7, 6 nicht ohne üebertreibung zu ^
seinen Soldaten : ctdus imperatoris
ducfu — omnem GaUiam Germa-
niamque pacaverint, S. unten zu
7. 65, 4.
20« 1. ad septentr. vergit: 1.
16, 2. — quod Omnibus — mteüe-
febat (= sciebat). Dies wird nur
.9, 10 erwähnt. 2. 14, 4 waren die,
welche die Bellovaken zum Kriege
aufgereizt hatten, nach Britannien
geEohen. Schwerlich war dies ein
entscheidender Grund für C. Der,
wenn auch ohne Hoffnung auf nach-
lialtigen Erfolg zn ungünstiger Zeit
mit nnr zwei Legionen unternom-
mene Zug in das unbekannte Land
musste in unmittelbarer Verbindung
mit jenem Unternehmen noch gr($s-
«ere Fewunderung erregen und 38,
5 zeigt, welches Gewicht die Römer
darauf legten. S. Einl. p. 23.
2. deficeret = nicht ausreichte.
— adisset et perspexisset — co^
gnovisset: 1, 46, 1. — perspicere:
genau kennen lernen. — GmÜs ^^
eognita. Doch heisst es 3. 8, 1:
Veneti — in Britanniofn navigare
consuenmtj und nach 2. 4, 7 hatte
der Suessionenkönig Divitiacus Bri-
tanniae imperium.
3. Temere ^^facile, — contra
GalUaSj da Gall. geographisch in
3 Haupttbeile zerfällt (1. 1). Die
aus den verschiedenen Theilen Gal-
liens Kommenden lernten eben nur
die ihrem Lande gegenüberliegende
Küste kennen. (Anders 5. 13, 1.)
4. maiorum n,: der longae und
onerariae. Die Kaufleute hatten
nicht nb'thig gehabt, Tdr ihre klei-
neren Fahrzeuge besondere Häfen
aufzusuchen; daher ihre Unkennt-
niss trotz des häufigen 'Besuchs. —
qm essent — idonei portus : welche
— passende Häfen es gäbe, niebt
qui portus — idonei esseüt; Init
welchem Unterschied?
21* 1. Gaium Folusenum {Qua^
dtatum), der 3. 5, 2 von Cäs. er-
wähnte Tribun. 6. 41, 2 wird er
mit der Reiterei vorausgeschickt.
8. 48, 1 und B. G. 3. 60, 4 ist er
pratfectus equitum, Suet. Cäs. 58
«agt übrigens: Exere^wn neque
per insidiosa itinera duxU unquam
nisi perspectdatus locorum stiuSf
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IV. 20—21.
163
mittit. Huic mandat, ut exploratis omnibus rebus ad se quam 2
primum revertatur. Ipse cum omnibus copiis in Morinos profi- 3
ciscitur, quod inde erat brevissimus in Britanniam traiectus. Huc 4
naves undique ex finitimis regionibus et quam superiore aestate
ad Veneticum bellum effecerat classem iubet convenire. Interim 5
consilio eins cognito et per mercatores perlato ad Britannos a
compluribus insulae civitatibus ad eum legati v^niunt, qui poUi-
ceantur obsides dare atque imperio populi Romani obtemperare.
Quibus auditis liberaliter pollicitus hortatusque, ut in ea senten- 6
tia permanerent, eos domum remittit et cum iis ima Commium,
quem ipse Atrebatibus superatis regem ibi constituerat, cuius et 7
virtutem et consilium probabat et quem sibi fidelem esse arbitra-
batur, cuiusqueauctoritasinbis regionibus magnihabebatur, mittit.
Huic imperat, quas possit, adeat civitates borteturque, ut populi 8
Romani fidem sequantur, seque celeriter eo venturum nuntiet.
neque in JSritanm'am transveantf
fUsi ante per se portus et naviga-
Uonem et accessum ad instdam ex-
plorasset, wobei indess an eine
eigene Reise Cäsars' nicht zu den-
ken ist.
4. ad yeneticum beUum: 3, 9.
6. qui poUiceantur — dare. Ge-
nauer: se daturos esse (wie 22, 1);
jedoch begnügt sich der Römer zu-
weilen, zu Verbis, die an sich auf
' etwas Zukünftiges gehen (poUiceri,
sperare), den blosen Begriff der
Handlung im Inf. Präs. zu setzQo
(in welchem Falle oft se fehlt, wie
6. 9, 7 u. a.) , oder er beabsichtigt
eine Vergegenwärtiguijg i^ev gehojf-
ten oder versprochenen Handlung
(sofortiges und bestimmtes Eiptre-
ten derselben). S. B. C. 3. 8, 3:
reUquos terreri sperans. Zun^pt §
605.
6. quibus (legatis) ßjuUifs: Ab-
lat. absol. , nicht von poUid^us ab-
hängiger Dativ. Durch Verbindun-
gen, wie quibus auditis — eos re-
mittit (für welche engere Veif^in-
dung?) bezweckt der Römer eine
genauere Bestimmung der Rd^Qu-
folge der Begebenheiten und l^sst
das im Participialsatz J^nthaltene
selbstständiger erscheinen. S. c. 12,
1. 3. 14, 4. 5. 4, 3. 44, 6. 6. 4, 4
u. ö. — JiberaUter (18, 3) polkceri
absolut == freundliche Versprechun-
gen machen. So Cic. de Div. 2. 17,
38: bene prondttere. ad Fam. 7. 5,
1 : minus ei proUxe de tua volun-
täte prona'M. Sali. Cat. 41, 5: prae-
cepitj ut bene polUceantur,
7. quem — constituerat, cuius.
'S. zu 1. 1, 4. — Atrel)atibus supe-
ratis: in der Schlacht fun Sabis, 2.
23, 1. — ibi = apud Atrebates. —
^trebßUbus super ßOsj ibi, wie § 6.
Vergl. 1. 18, 7: oppidoque occupatio,
i(bi praesuUum coUocat. — rßgßm
qqnstituerat. Ueber die Einsetzung
yqn KqnigiQn duri^h Cäsar s. Jplinl.
;p. 21. Denselben ConM^iuJS, quem
jsjibißdelem arbitrabßtur, fin4^Q ?^|r
an Jer $pitze des Ai^i^t^des im 7.
.^hre. S. 7. 76. — ßonsiUym: Ein-
.SÜ^t. — probabat: schätzte, aner-
rkannte. — ifi his r^gioftikus: Gql-
I(ße, j^(ii^tßrit(mmcie, wie schon hfs
.?eigt.
8. fidem sequi, wie 5. 20, 1, ei-
geptlieh: der ;^uverl9;ssigkeit Je-
.p^des folgen, mh an ^ie halten,
•imd so von ihm Schutz .upd Sicher-
.heit erwarten = sich mit freiwilli-
^ger ünterwerfuug in Jemandes
!§fc^utz begeben; ebeqsp in ßdeiß
11*
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164
DE BELLO GALLIGO
9 Yolusenus perspectis regionibus omnibus, quantum ei facultatis
dari potuit, qui navi egredi ac se barbaris committere non aude-
ret, quinto die ad Caesarem revertitur quaeque ibi perspexisset
renuntiat.
22. Dum in bis locis Caesar navium parandamm causa
moratur, ex magna parte Morinorum ad eum legati venerunt, qui
se de superioris temporis consilio excusarent, quod homlnes
barbari et nostrae consuetudinis imperiti bellum populo Romano
2 fecissent, seque ea, quae imperasset, facturos poUicerentur. Hoc
sibi Caesar satis opportune accidisse arbitratus, quod neque post
tergum hostem relinquere volebat neque belli gerendi propter anni
tempus facultatem habebat neque bas tantularum rerum occupa-
tiones Britanniae anteponendas iudicabat, magnum iis numerum
3 obsidum imperat. Quibus adductis eos in fidem recepit. Navibus
circiter lxxx onerariis coactis, contractisque quot satis esse ad
duas transportandas legiones existimabat, quod praeterea navium
longarum habebat, quaestori, legatis praefectisque distribuit. Huc
4 accedebant xviii onerariae naves, quae ex eo loco ab milibus pas-
setradere (in fidem tutelamque
tr. Liv. 38, U) , permittere 2. 3, 2.
recipereinf, c. 22, 3. S. 2. 15, 1.
— seque j wie 2. 35, 1 auf den Be-
auftragenden, in dessen Namen er
sprechen soll, nicht auf das nächste
Snbiect bezogen.
9. qui — auderet Im Coniunct.
liegt der Grund, wftrum er nur we-
nig kennen lernen konnte. Jeden-
falls enthalten diese Worte einen
leisen Tadel der ungenügenden Aus-
führung des Auftrags, wonach auch
§1 idoneum esse arbitratus zu
beurtheilen ist. Vergl. zu 1. 21, 4:
qtäperiiissimus habebatur.
»»• 1. de super, tenip, consil.
S. 3. 28. — nostrae consuet. impe-
riti: unbekannt mit der Gewohnheit
der R., die sich freiwillig Ergeben-
den freundlich aufzuoH&hmen und ih-
nen Schutz zu gewähren. — bellum
populo R. fecissent. S. 3. 29, 3.
2. propter anni tempus. S. c
20, 1. — tantularum rerum oceup.:
Abhaltungen, die durch so gering-
fügige Dinge herbeigeführt werden,
also wie c. 16, 6. 5. 54, 4. — Bri-
tanniae nicht Genit. (für occupatio-
nibus Britantiiae), sondern Dativ,
wie auch wir sagen: Er glaubte
nicht darüber Britannien hintanzu-
setzen , d. h. den Zug nach Britan-
nien aufgeben zu dürfen.
3. contractisque quot = con-
tractisque tot navibus, quot u.s.w.;
denn coactis contractisque kann
nicht verbunden auf onerariis be-
zogen werden, weil C. dann nur auf
navibus onerariis die Legionen
übergesetzt hätte , was mit c. 29, 2
in Widerspruch steht. Was er aus-
ser diesen an eigentlichen Kriegs-
schiffen (3. 9, 1) hatte (die Flotte
vom Veneterkriege 21, 4), stellte
er unter speciellen Befehl der Offi-
ciere, wie 3. 14, 3. (Dass aber auch
nicht Mos auf Kriegsschiffen Mann-
schaften übergesetzt wurden , sieht .
man aus c. 36, 4. 37, 1.) — quodl
navium habebat: 3. 16, 2. — prae-p
/ectisy nicht der Reiter, die auf be- \
sonderen Schiffen übergesetzt wer-
den so Uten.
4. ex eo loco ab mü. pass. S. zu
2. 7, 3; doch steht hier auffallend
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IV. 21-^3.
165
suum octo Tento tenebantur, quo minus in eundem portum venire
possent: has equitibus distribuit. ^Reliquum exercitum Q. Ti- 5
turio Sabino et L. Aurunculeio Cottae legatis in Menapios atque
in eos pagos Morinorum, ab quibus ad eum legati non \enerant,
ducendum-dedit; P. Sulpicium Rufum legatum cum eo praesidio, 6
quod satis esse arbitrabatür, portum teuere iussit.
23. His constitutis rebus nactus idoneam ad navigandum
tempestatem tertia fere vigilia solvit equitesque in ulteriorem
portum progredi et naves conscendere et se sequi iussit. A qui- 2
bus cum paulo tardius esset administratum, ipse hora circiter
diei quarta cum primis navibus Britanniam attigit atque ibi in
Omnibus collibus expositas hostium copias armatas conspexit.
Cuius loci haec erat natura, atque ita montibus angustis mare 3
continebatur, uti ex locis superioribus in litus telum adigi pos-
set. Hunc ad egrediendum nequaquam idoneum locum arbitra- 4
tus, dum reliquae naves eo convenirent, ad horam nonam in an-
coris exspectavit. Interim legatis tribunisque militum convocatis 5
et quae ex Voluseno cognossel, et quae fieri vellet, ostendit mo-
nuitque, ut rei militaris ratio, maxime ut maritimae res postula-
ex eo loco dabei, da diese Rede-
weise sonst nur Statt hat, wenn der
Ort, von dem die Entfernung ge-
rechnet wird , nicht angegeben ist.
6. cum eo praes» quod = cum
tanto pr., quantum.
23« 1. his constitutis rebus:
nach diesen Anordnungen. — sol-
vit: er segelt ab, lichtet die Anker,
(wie 5, 23, 6), ohne naves, (s. z. B.
c. 36, 3 ). Vergl. dagegen c. 28, 1 :
naves (Nominativ) solverunt, — lie-
ber den Ort der Abfahrt und über
vlterior portus s. den geograpb.
Index unter Itius portus, — tertia
fere vigilia: 1. 12, 2.
2. cum — tardius esset admini-
stratum, so dass sie, weil sie den
günstigen Wind versäumten, nicht
mit C. ankommen konnten ; diesem
Gedanken ist entgegengesetzt: ipse
— attigit. — administratum abso-
lut: da zu langsam zu Werke ge-
gangen, das Nöthige getban wurde.
29, 2. 31, 3. — hora quarta: 3. 15,
5. — expositas: auf den Anhöhen
gleichsam ausgestellt, um durch
ihren Anblick die Ankommenden zu
schrecken und von der Landung
abzuhalten. Verb, copias armatas
(ein Begriff) expositas consp,
3. atque ita — continebatur, be-
'Stimmtere Ausführung von haec
erat natura. Das Meer wurde von
schmalen (angustus, vergl. 7. 44,
3), daher schroff nach beiden Seiten
und nicht allmahlig sich abdachen-
den Bergen so sehr eingeschlossen,
d. h. die Berge gingen so dicht ans
Meer hinan , dass man von den An-
höhen das Ufer mit Geschossen er-
reichen konnte, was also sowohl
durch die Gestalt als durch die
Nähe der Berge möglieb wurde.
Wahrscheinlich erreichte C. die
Küste nordöstlich von Dover (bei
der Landspitze South Foreland);
die Landung selbst geschah bei Do-
ver, nach Anderen bei Richborougfa
in Kent. -•
4. in ancoris. Zur Erklärung
vergl. B. C. 3. 28, 1: naves duae
— in ancoris constiterunt.
Dagegen ebend. 102, 4: ipse ad an-
coram constitit,
5. ut rei miUtaris etc. : wie et
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166
DE BELLO GAUilCO
reut, nt qttae celerem atque instabilem motum haberent, ad nutum
6 et ad tempus omAes res ab iis administrarentor. His dimissis et
ventum et aestom iino tempore nactus secundum dato signo et
sublatis ancoris circiter miMa passuum Septem ab eo loco pro-
gressus apeirto ac piano litore naves constituit.
24. At barbari consilio Romanorum cognito praemisso
eqüitatu et essedariis, quo plerumque genere in proeliis uti con-
suerunt , reliquis copiis subsecuti nostros navibus egredi prohi-
2 bebaut. Erat ob has causas summa diflßcultas , quod naves pro-
pter magnitudinem nisi in alto constitui non poterant, militibus
autem ignotis locis, impeditis manibus magno et gravi onere
armorum oppressis simul et de navibus desiliendum et in flu-
3 ctibus consistendum et cum bostibus erat pugnandum, cum illi
aut ex arido aut paulum in aquam progressi omnibus membris
expeditis, üotissimis locis audacter tela conicerent et equos in-
4 suefactos incitarent. Quibus rebus iiostri perterriti atque huius
omnino generis pugnae imperiti non eadem alacritate ac studio,
quo in pedestribus uti proeUis consuerant, nitebantur.
25. Quod ubi Caesar animadvertit, naves longas, quarum
et species erat barbaris inusitatior et motus ad usum expeditior,
die Natttr des Kriegswesens u. ins-
besondere des Kriegswesens zar
See {res marit.) verlangte; dazu
als erklärender Grund : ut quae^=r:='
qui])pe quae (Zumpt § 565): da
demselben eine schnelle und un-
stäte Beweglichkeit eigen sei, zu
seinem Wesen gehöre; adminütra-
rentur von nioniät abhängig, ohne
ui, — ad nutum: *auf den Wink',
geht auf den celer motus , ad tem-
pus: *im rechten Augenblick', geht
auf instabiUs motus, bei dem es wich-
tig sei, die sich bietende günstige
Gelegenheit sogleich zu ergreifen.
0. ventum et aestum (3. 12, 1)
seCvndum. Liv. 26. 45: septentrio
ortus eodem, quo äestus, ferebat. —
aperto ac piano Ut: da, wo das Ufer
nicht von Felsen eingeschlossen und
eben, flach war. An das Ufer selbst
konnte er Mch c. 24, 2 nicht ge-
langen.
s4* 1. essedarns. S. die Schil-
derung c. 33. — reliquis copiis subse-
cuti. S. zu 2. 7 , 3. — egredi pro--
hibehant, S. 2. 4, 2.
2. ignotis locis wie c. 1 , 10 lods *
frigidissimis i ebenso nachherno^z:«- '•
simis locis, — simul et — erat pu-
gnandum, Schilderung des Dranges
der Umstände, die verschiedene
Handlungen auf einmal nöthig ma-
chen, wie 2. 20, 1.
3. insuejactosy daran gewöhnt,
abgerichtet, kommt sonst nicht vor.
4. eadem alacritate ajc studio,
quo. Wie C. sonst diese Verbin-
dung verschiedener Geschlechter
vermieden hat, s. z.B. 2. 3, 5: unum
imperium unumque magistratum
habeant — nitebantur absolut '
(denn alacritate ac studio hängen
nicht von nit. ab) =sie strengten
sich an, strebten an mit Lebendig«
keit und Eifer. Vergl. B. C. 1. 45,
6: tarnen virtute et patientia nite-
bantur atque omnia vulnera susti-
nebant (Enend. 46, 3: virtute con-
nOitur) u. 3. 45, 1 : magna vi uter-
qtie nitebatur, ut — . B. G. 7. 63,
2 : adsolUdtandas civitatesnituntur.
25» 1. motus — expeditior. 3.
13, 7: ut vna ceteritate et pulsu
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IV. 23—26.
167
paukuu removeri ab onerariis navibus et remis incitari et ad latus
apertmn hostium constitui atque inde fimdis, sagittis, tormentis
hostes propelli ac submoveri iussit; quae res magno usui nostris
fuit Nara et navium figura et remorum motu et inusitato genere 2
tormentorum permoti barbari constitenmt ac paulum modo pe-
dem retulerunt. Atque nostris militibus cunctantibus, maxime 3
propter alti^udinem maris, qui decin^e legionis aquilam ferebat,
eontestatus deos, ut ea res legioni feliciter eveniret: Desüite, in-
quit, milites, nisi yultis aqui]am hostibus prodere: ego certe meum
reipubUcae atque imperatori officium praestitero. Hoc cum voce 4
magna dixisset, se ex navi proiecit atque in bostes aquilam ferre
coepit. Tum nostri cohortati inter se, ne tantum dedecus admit- 5
teretur, universi ex navi desiluerunt. Hos item ex proxiinis na- 6
vibus cum conspexissent, subsecuti bostibus appropinquarunt.
2& Pugnatum est ab utrisque acriter. Nostri tamen, quod
neque ordines servare neque firmiter insistere neque signa sub-
sequi poterant, atque alius alia ex navi, quibuscumque signis oc-
cm*rerat, se aggregabat, magnopere perturbabantur; hostes vero,
notis Omnibus vadis, ubi ex litore aliquos singulares et navi egre- 2
dientes conspexerant, incitatis equis impeditos adoriebantur,
remorum praestaret 'Der Ge-
brauch der Ruder bei grösseren
Schiffea war also den Brit. ebenso
unbekannt, wie 3. 15, 3 den Vene-
terfl. Daher § 2 remorum, motu
— permoU. In Folge dieser unge-
wöhnlichen Erscheinung machten
, sie Halt (constitenmt) und wichen
'etwas , wenn auch nicht viel', pau"
him modor, zurück. Vergl. 6. 27, 3.
3. u4t^e: und — nun, beim üe-
bergange zu etwas Neuem, qm
eiqtälam ferebat = aqial{fer. lie-
ber den Legionsadler s. B. G.
Krieg9w. §. 27. 3. — contesiari
. deosj ut: mit Anrufung der Götter
1 bitten, wie obtestaru — ea res: sein
' Vorhaben. — praestitero. Das Fut.
^ exaet. zur Bezeichnung dessen, was
/ sehne!! gethan sein wird. Zumpt
§511.
4. m hostes (in die Feinde hin-
ein) aquilam ferre coepit. S. B. G.
a. a. 0. Anm. S.
5. nostri — universi zunächst,
wie das Folgende zeigt, die mit
dem Adlerträger auf demselben
Schiffe Befindlichen. — cohortati ,
inter se: einander gegenseitig, mit
der in dieser Wendung nothwendi- ^^^
gen Auslassung des Obiects sef
vergl. 6. 8, 1. 40, 4. B. G. 1. 21, 3:
ut conUngant inter se. S. Zumpt
§300.
6. ex prox. navibus cum consp.^=rz
ii, qui in proximis navibus erant, ejL
iis cum conspexissent, subs. approp.
^6« 1. ordines servare: Reihe
halten , in Reihe und Glied bleiben,
B. G. 2. 41, 6: in loco manere or^
dinesque servare. Signa (2. 25, 1)
subsequi: ihren Feldzeichen folgen,
also bei dem Manipel bleiben, zu
dem sie gehörten. Beides verbunden
B. G. 1. 71, 3: neque ordines neque
Signa servare.
2. u, 3. ubi conspexerant — (
adoriebantur, wie vorher quibu^t '
cunque s. occurrerat, se aggreg»'
bat, s. zu 3. 14, 6 (3. 4, 2). ~ ab .
latere aperto: 1. 1, 5; wir: auf der
offenen, nicht gedeckten Seite. S.
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168
DE BELLO 6ALLIC0
3 plures paacos circumsistebant, alii ab latere aperto in univcrsos-
4 tela coniciebant. Quod cum animadvertisset Caesar, scaphas lon-
garum navium, item speculatoria navigia militibus compleri iussit
5 et, quos laborantes conspexerat, bis subsidia submittebat. Nostii,
simul in arido constiterunt, suis omnibus consecutis in hostes^
impetum fecerunt atque eos in fugam dederunt, neque longius
prosequi potuerunt, quod «quites cursum teuere atque insulam
capere non potuerant. Hoc unum ad pristinam fortunam Cae-
sari defuit.
27. Hostes proelio superati, simul atque se ex ftiga rece-
perunt, statim ad Caesarem legatos de pace miserunt, obsides
2 daturos quaeque imperasset facturos esse polliciti sunt. Uua
cum bis legatis Gommius Atrebas venit, quem supra demonstra-
3 veram a Caesare in Britanniam praemissum. Hunc illi e navi
egressum, cum ad eos oratoris modo Caesaris mandata deferret,
4 comprehenderant atque in vincula coniecerant: tum proelio facto
remiserunt et in petenda pace eins rei culpam in multitudinem
coniecerant et propter impradentiam ut ignosceretur, petiverant.
5 Caesar questus, quod, cum ultro in continentem legatis missis
1. 25, 6. — in universos, Gegen-
. satz zu aHquos singularesj s. 25, 5.
4. speculatoria navigia: Wacht-
schiffe, die leichter und kleiner und
ohne Schnäbel waren. Liv. 36, 42 :
nrnltis praeterea mmoribus (navi-
bus), quae aut apertae rostratae,
aut sine rostris speculatoriae erant
(Beschreibung bei Veget 5. 7). sca"
phae, die zu den Kriegsschiffen ge-
hörigen Bote. — iussit — submit-
tehat. Wechsel der Tempora: die
einmal bemannten Schiffe wurden
wiederholt zu Hülfe geschickt.
5. sirmd = simul atque. — n©-
que. Wir erwarten eine Adversa-
tivpartikel: neque tarnen. 1. 36, 5.
47, 1. — quod eqmtes — ^non po-
tuerant: die Unsrigen konnten sie
nicht verfolgen , weil sie^keine Rei-
ter hatten; für diesen Gedanken
giebt er aber nur die Gründe ihrer
Abwesenheit. — cursum tenere:
Cours halten, die Fahrt in der be-
gonnenen Richtung innehalten ; 28,
2. — instdam capere: erreichen,
gewtnueii; 5.8.3. So locum capere
5. 23, 4, portum unten 36, 4. üeber
die Sache c. 28.
27. 1. obsides daturos etc. Diese
Worte fügen zu dem allgemeinen
leg. de pace miserunt den speciel-
len und wesentlichen Inhalt der
Botschaft, daher asyndetische Bei-
fügung.
2. supra c, 21, 8. demonstrave-
ram: 2. 1, 1.
3. oratoris modo. Orator ein
Abgesandter, insofern er als Spre-
cher mündlich verhandelte; daher
oft = legatus, Indess nennt ihn G»
nicht legatus, da er ihn 21, 8 nur
schickt, ut civ. adeat hortetur^
que, ut p, R. fidem sequantur,
was er mehr in seinem , als in Gae>
sars Namen thfln sollte. Dennoch
war er von ihm entsendet und seine
Verhaftung konnte als Verletzung*
des Völkerrechts genommen wer-
den. Dies ist die culpa der Brit.
und die imprudentia 'das unü^r^
legte Verfahren' gegen den Abge»
sandten.
5. legaüs missU: c. 21. 5.
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rV. 26—29.
169
pac^n ab se petissent, belhim sine causa mtulissent, ignoscere
imprudentiae dixit obsidesque imperavit; quorum Uli partem 6
statim dederunt, partem ex loDginquioribus locis arcessitam pau-
cis diebus sese daturos dixerunt. laterea suos remigrare in agros 1
iussenmt, principesque undique convenire et se civitatesque suas
Caesari commendare coepenmt.
28. His rebus pace confirmata post diem quartum, quam
est in Britanniam ventum, naves xviii, de quibus supra demon-
stratum est, quae equites sustul^rant, ex superiore portu leni
vento solverunt. Quae cum appropinquarent Britanniae et ex 2
castris viderentur, tanta tempestas subito coorta est, ut nulla
earuni cursum tenere {)osset, sed aliae eodem, unde erant pro-
fectae, referrentur, aliae ad inferiorem partem insulae, quae est
propius solis occasum, magno sui cum periculo deicerentur;
quae tamen ancoris iactis cum fluctibus complerentur, necessario 3
adversa nocte in altum provectae continentem petierunt
29« Eadem nocte accidit, ut esset luna plena, qui dies ma-
ritimos aestus maximos in Oceano eßicere consuevit, nostrisque
28. 1. post diem quarhim (9, 1)
" quam: vier Tage nach der Ankunft
==: quarto die (quattuor diebus)
postquam. (Zumpt §478.) — supra:
c. 22. 4. 23, 1. — de quibus — quae.
S. c. 4, 1. — sustulerant: an Bord
genommen iiatten. B. C. 3. 28, 2.
— superior port c. 23, 1: ulterior
p. — solverunt: 23, 1; hier aber
von den Schiffen gesagt «= auslau-
fen, (ibsegeln. — magno sui cum
periculo: *mit grosser Gefahr ihrer,
eigenen Person, mit grosser persön-
licher Gefahr*. Durch den Genit.
* des Pron. für m. suo c. periculo
; (den Cicero nur bei Verbalsubstan-
I tiven braucht, wie accusatorem mei
'■ ad Att. 11. 8, consumptionem sui
I de Univ. § 6, wie auch Gas. 5. 29,
i 2: cfmtemptione nostri, B. C. 1. 4,
3: adulaiio atque ostentaUo sui)
wird der Begriff der leidenden Per-
sönlichkeit (G«nit.obiect.) mehr her^
vorgehoben. (Beispiele bei Zumpt
§ 424.) Weiter gehen in dieser
Hinsicht Spätere. Tac. Ann.4.24:
primo sui tncessu, 15. 36 : longa sui
absenOa u. ä. — ad inferiorem par^
tem-^deüiermitari nach der West-
seite der Insel hin verschlagen wür-
den.
3. tamen ancoris iactis : nachdem
sie, obgleich der Sturm so heftig
war, doch Anker geworfen hatten;
sie thaten es trotz der Gefahr, um
sich in der Nähe der Insel zu halten.
— adversa nocte, nach der gewöhn-
lichen Erklärung: obgleich dieNacht-
zeit dem entgegen, nicht günstig
war. Passender jedoch mit Müller
nach Analogie von adverso flumine
(gegen den Strom, dem Str. entge-
gen), adv, coüe, vento, tempestate n.
ähnl. — der Nacht entgegen, ob-
gleich es gegen die Nacht ging.
29* 1. luna plena. Nach astro-
nomischer Berechnung [Wex Tac.
Agric. p. 181] fiel der YoUmond auf
die Nacht des 9/10. September des
J. 55 V. Chr. (C. landete also in
Brit. am 6. Sept.). — qui dies, näm-
lich plenäunü (c. 36, 2 die aequi"
noctO) ; dies ist der (astronemischey
Tag, in den der Vollmond fällt, da-
her weder nach nocte auffaUend,
noch für- Zeitfrist im AUgemeinea
zu nehmen. — nostrisque — ineo^
gnitum wird durch giM (und zwar)
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170 DE BELLO GALLICO
2 id erat incognitaixL Ita uno tempore et longas nayes^ qaibiid
Caesar exercitum transportandum curav^al quasque in aridum
subduxerat, aestus compleverat, et onerarias, quae ad ancoras
' erant deügatae, tempestas alflictabat, neque ulla nostris facultas
3 aut admkiistrandi aut auxüiandi dabatur. Compluribus navibus
fractis reliquae cum essent funibus, ancoris rdiquisque annamen-
tis amissis ad naTigandum inutiles, magna, id quod necesse erat
4 accidere, totius exercitus perturbatio facta est. Neque enim naves
erant aliae, quibus reportari possent, et omnia deerant, quae ad
reficiendas naves erant usui, et, quod omnibus constabat hiemari
in Gallia oportere,. frumentum bis in locis in hiemen provisum
non erat.
SO* Quibus rebus cognitis principes Britanniae, qui post
proelium ad Caesarem con?enerant, inter se collocuti, cum equites
et naves et frumentum Romants deesse inteUegerent et paucita>
tem militum ex castrorum exiguitate cognoscerent, quae boc erant
etiam angustiora, quod sine impedimentis Caesar legiones trans-
2 portaverat, optimum factu esse duxerunt rd^ellione facta frumento
commeatuque nostros prohibere et rem in biemem producere,
quod bis superatis aut reditu interclusis neminem postea belli
inferendi causa in Britanniam transiturum confidebant. Itaque
rursus coniuratione facta paulatim ex castris discedere ac suos
dam ex agris deducere coeperunt.
31« At Caesar, etsi nondum eorum consilia cognoverat,
tamen et ex eventu navium suarum et ex eo, quod obsides dare
2 intermiserant, fore id, quod accidit, suspicabatur. Itaque ad
omnes casus subsidia comparabat. Nam et frumentum ex agris
cotidie in castra conferebat et quae gravissime afQictae erant na-
angpereiht, well die Unkenntniss der nemie repeUendi facultas daretur.
Sache (weswegpen sie sieb nicht vor- 3. ancoris — annamefiUs, S. 3.
sahen) das Eintreten des Vollmonds 14, 6.
mit zum nn^rlüoklichen Ereigniss 4. omnibus constabat: 3.9,8.
machte. Die R. kannten dies nicht, — et — nan erat, S. 3. 29, 2.
weil im Mittelmeere, wo sie bei- 80* 2. rursus nicht: zom zwei-
misch waren, diese Ersdieinun^ ten Male, sondern von der Rück-
aicht vorkam. kehr von den Friedensverbandlun-
2. e^fUctabat: 3. 12, 1. — admi* gesL znrVersohwörang. — deducere
nütrtmdi — auxükmdi. Es war ohne Angabe des Ziels: vom Felde
keine Möglichkeit, auf den Schiffen weg an den Ort, wo sie den Krieg
den Diemst an thnn, die nötbigen beginnen woUten.
Maasregeln zur Rettung zu ergrei- 31« 1. ex evmtu navium ■=«
fen, noch von aussen Hülfe zu brin- Schicksal. 8. 23, 1: quae B^tov/t-
gen. Administr, absol. wie 23 , 2. corum spec^abantur eventum.
Von Schiffen «benso B. Alex. 21,2: 2. aa omnes casus sttbs, e. 'für
cum neque admbdstrandi (naves) alleFäUeüülfsmittelinBereitsehafl
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IV. 29—32.
171
ves, earum materia atque aere ad reliquas reficiendas ntebatur et
quae ad eas res erant usui ex contioenti comportari iubebat. Ita-
que, cum summo studio -a militibus administraretur, duodecim
navibus amissis, reliquis ut navigari- commode posset, effecit
32. Dum ea geruntur, legione ex consuetudine una frumen-
tatum missa, quae appellabatur septima, neque uUa ad id Tempus
belli suspicione ioterposita, cum pars hominum in agris rema-
neret, pars etiam in castra ventitaret, ü, qul pro portis castrorum
in statione erant, Caesari nuntiaverunt pulverem maiorem, quam
consuetudo ferret, in ea parte videri, quam in partem legio iter
fecisset. Caesar id, quod erat, suspicatus, aliquid novi a barbaris
initum consilii, cohortes, quae in stationibus erant, secum in eam
partem proiicisci, ex reliquis duas in stationem cohortes succe-
dere, reliquas armari et confestim sese subsequi iussit. Cum
paulo longius a castris processisset, suos ab hostibus premi at-
que aegre sustinere et conferta legione ex omnibus partibus tela
conici animadvertit. Nam quod om'ni ex reliquis partibus de-
messo frumento pars una erat reliqua, suspicati hostes huc no-
stros esse Tenturos noctu in silvis delituerant; tum dispersos
depositis armis in metendo occupatos subito adorti paucis in-
te, quam in partem. S. 1.6, 1.
2. aliqtäa initum consüü, S. 1.
5, 1. — quae in stationibus erant:
die 4 Coborten auf den Posten an
den 4 Thoren. Für diese soUten 2
Coherten (also an jedem Tbore eine
halbe Coh.) 'die Wache bezieben ' :
in stationem j der Sin^., weil es
nun genügte, die Sache im Allge-
meinen ohne das besondere Ver-
hältniss der einzelnen Posten anzu-
geben. — ex reliqms — reUqutis.
Wiederholung desselben Wortes bei
fortgehender Entgegensetzung der
einzelnen Theile der Legion (10
Cohorten): 2 Coh. von den (nach
Abzug jener 4) übrigen 6 Coh. ; re»
Uquas: die 4 übrigen, nachdem 2 in
stationem gegangen sind.
3. sustinere absol. wie 11,6, —
ear\ferta legione — tel. conici sc. in
eam: 'da die Legion auf einem dich-*
ten Hänfen zusammengedrängt war*,
Gmnd, warum sie yen aUen Seiten
den Geschossen ausgesetzt war;
daher auch nicht m coitfertam le^
gumem. S. zu 21, 6.
setzen'. — ad eas res: nicht blos
zum Ausbessern der Schiffe, sondern
auch zur Ausrüstung (armwnenta),
die ebenfalls verloren gegangen
war; daher der Plural. — ex conti-
nenti: aus Gallien , von wo bald das
Nöthige herbeigeschafft werden
konnte. S. 5. 11, 3.
32* 1. ex consuetudine ant una
zu beziehen: wie gewöhnlich eine
Legion , mehr schickte er nicht auf
Proviantirung aus. — quae appella-
batur sepUnMy als stehender Name
(nicht erat sept). Die Legionen er-
hielten die Namen bei ihrer Aushe-
bung nach der bestehenden Anzahl
Yen Legionen und behielten diese,
auch wenn andere entlassen und
weniger Legionen vorhanden waren.
Ausser der 7. , der ersten Vetera-
nenlegion in seinem Heerb (s. Einl.
p. 28), hatte er die 10. mit in Bri-
tannien. — interposita. Es war
kein Verdacht dazwischen gekom-
men, eingetreten in der Zeit von
der Unterwerfiing bis jetzt. — /er-
ret 'mit sich brädite'. — inea par-
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172
DE BELLO 6ALLIC0
terfectis reliquos incertis ordinibus perturbayerant, slmul eqiü-
tatu atque essedis circun^dederaot.
33. Genus hoc est ex essedis pugnae. Primo per ojnnes
partes perequitant et tela coniciunt atque ipso terrore equorum
et strepitu rotarum ordines plerumque perturbant, et cum se ioter
equitum turmas insinuaverunt, ex essedis desiUunt et pedibus
2 proeliantur. Aurigae interim paulatim ex proelio excedunt atque
ita currus collocant, ut, si illi a multidine hostium premantur,
3 expeditum ad suos receptum habeant Ita mobilitatem equitum,
Stabilita tem peditum in proeliis praestant, ac tantum usu coti-
diano et exercitatione efficiunt, uti in declivi ac praecipiti loco
incitatos equos sustinere et brevi moderari ac flectere et per te-
monem percurrere et in iugo insistere et se inde in currus citis-
sime recip^re consuerint.
84. Quibus rebus perturbatis nostris novitate pugnae tem-
pore opportunissimo Caesar auxilium tulit: namque eins adventu
2 hostes constiterunt, nostri se ex timore receperunt. Quo facto ad
lacessendum et ad committendum proelium alienum esse tempus
, arbitratus suo se loco continuit et brevi tempore intermisso in
5. incertis ordinibus 'da die Rei-
heo unsicher, schwankend waren',
weil die AufsteUung nicht in der
Ordnung vor sich gehen konnte, bei
der jeder seinen bestimmten Platz
einnahm, in Folge dessen die Römer
leicht in Unordnung gebracht wer-
den konnten. — perturbaverant —
circumdederant naml. vor Gäsars
Ankunft.
33. 1. ew essedis pug-na. Die
adverbiale Bestimmung ex essedis
mit dem Substant. verbunden, wie
ein Attribut (rijg i^ afia^tav ud-
X^s)y ohne Zusatz einer YerDal-
form (Particip.) oder eines Re-
lativsatzes , wie häufig bei Cäs.
Vergl. z. B. B. C. 2. 37, 2: Cae-
saris in Hispcmia res secundae.
39, 2; qiäs castris ad Bagra-
dam praesit. B. G. 3. 20,. 1: ex
tertiaparte GcdHa. 5. 13, 1: omnes
ex GcuUa naues. Ebend. § 4: certis
ex aqua mensuris. — perequitant
hier: herumfahren', ipso terrore:
Mos, schon durch den , Schrecken.
S. B. C. 1. 56, 2: mtdta navigia ad-
dwitf ut ipsa fmdUtudine nostra
classis terreatur. — citm se insinu-
averunt — proeliantur, S. zu c
1,5.
3. brevi moderari: in kurzer Zeit,
also ohne viel Umstände und mit
Leichtigkeit die JPferde, selbst in
vollem Laufe (incitatos) bergab,
bändigen, regieren. — per temo-
nem *über die Deichsel hin', 2. 10,
3. 3. 26, 5. — iugum: das Holz,
das auf dem Nacken der Pferde lie-
gend, das Gespann verband. Dort
standen sie, um von da aus Ge-
schosse abzuschleudern.
34. 1. quibus rebus etc.: dei|
dadurch (durch diese verschiedenen
Manöver) wegen der Neuheit der
Kampfart in Verwirrung gesetzten
Römern ; denn in novitate p. liegt
der Grund, warum sie Ms rebus
verwirrt wurden. — eius adventu:
3. 23, 4. — ex Um. se recep.: 2.
12, 1: sie rafften sich aus ihrem
Schrecken wieder auf, äviXaßov
iavTovg,
2. ad lacessendum. ohne Obiect:
den Feind zum Kampfe reizen, au-
griffsweise verfahren. 1. 15, 3,
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rV. 32—35.
173
castra legiones l^eduxit. Dum haec genmtur, nostris omnibns occu- 3
patisquierantiü agris reliqui discesserunt. Secutae sunt continuos 4
complures dies tempeslates, quae et nostros in castris continerent
et hostem a pugna prohiberent. Interim barbari nuntios in 5
omnes partes dimiserunt paucitatemque nostrorum militum suis
praedicaverunt et, quanta praedae faciendae atque in perpetuum
sui liberandi facultas daretur, si Romanos castris expulissent, de-
monstraverunt. His rebus Celeriter magna multitudine peditatus
equitatusque coacta ad castra venerunt.
35. Caesar etsi idem, quod superioribus diebus acciderat, fore
videbat, ut, si essent bostes pulsi, celeritate periculum effugerent,
tarnen nactus equites circiter xxx, quos Commius Atrebas, de quo
ante dictum est, secum transportaverat, legiones in acie pro
castris constituit. Commisso proelio diutius nostrorum militum 2
impetum hostes ferre non potuerunt ac terga verterunt. Quos 3
tanto spatio secuti, quantum cursu et viribus efficere potuerunt,
complures ex iis occiderunt, deinde omnibus longe lateque
aedificiis incensis se in castra receperunt.
3. reliqm: die Örit., welche nach
32, 1 auf den Feldern geblieben
waren und jetzt, während die Rom.
nach diesem Angriff durch mannig-
fache Geschäfte in Anspruch ge-
nommen waren und nicht auf sie
achten konnten, sich davon machten.
4. tempestateSf quae continerent
I — prohibei'ent: Vorstellung derBe-
^jAp, schaffenheit der tempest., die be-
y^ wirkten, dass — . Madv. § 364 Anm.
' 1. Zumpt§ 555.
5. praedicaverunt: sie machten
öffentlich bekannt, mit dem Neben-
begriff des ruhmredigen Hervorhe-
bens ihrer günstigen Lage der der
' Römer gegenüber. Dahin gehört
auch die Verheissung grosser Beute,
die nicht zu gewinnen war, da €.
nach 30, 1 sine impedimentis legiO'
nes transportaverat. — sui Übe-
randi: 3. 6, 1. — Ms rebus: durch
4ie Erwähnung dieser Dinge.
35« 1. superioribus diebus. Aus-
drucklich wird dies nur bei dem
Kampfe am Tage der Landung c. 26,
5 erwähnt. — de quo mite dictum,
est: 21,7. — nactus equites etc.
Die Ankunft der Reiter, über deren
Aufenthalt seit ihrer Landung mit
Commius nichts gesagt wird, war
ihm erwünscht, weil er dadurch
doch einigermassen im Stande war,
die Feinde zu verfolgen.
2. diutius: nicht über den An-
fang des Kampfes hinaus ; proeUwn
committere in seiner eigentlichen
Bedeutung: das Treffen beginnen.
— ac terga verterunt. An den ne-
gativen Satz schliesst sich ein posi-
tiver, der den Gedanken durch das
Entgegengesetzte fortsetzt durch
* und *, wo wir * sondern ' brauchen,
c. 36, 4. 3. 19, 3. 7. 4, 3. Cic. p."
Rose. Am. 4, 10: animo non defi"
dam et id, quodsuscepi, perferam.
3. tanto spatio: innerhalb eines
so grossen Raumes, qutmtmn: als
(eigentl.: wie viel; denn quantum
geht nicht auf spatio) sie ausfüh-
ren, zu Stande bringen konnten,
quanta eorum facultas fuit; also
ähnliches Verhältniss der Verglei-
chungwie2. 11, 6. S. 5. lö, 3. 8.
29, 3. — cursu et viribus: durch
Lauf und (allgemeiner) die zur
Fortsetzung der Verfolgung nöthige
Kraft. — quos secuti — ex Os : 1 .12,3
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174
DE HELLO GALLICO
S6. Eodem die legati ab hostibus missi ad Caesaraoi de
2 pace venerunt. His Caesar numerum obsidam, quem antea im-
peraverat, duplicavit eosque in continentem adduci iussit, quod
propinqua die aequinoctü infinnis navibus hiemi navigationem
3 subidendam non existimabat. Ipse idoneam tempestatem nan-
ctus paulo post mediam noctem naves solvit; quae omnes inco-
4 Imnes ad continentem pervenerunt; sed ex iis onerariae duae
eosdem, quos reliqui, portus capere non potuerunt et paiilo in-
fra delatae smit.
87. Quibus ex navibus cum essent e3q)ositi milites circiter
trecenti atque in castra contenderent, Morini, quos Caesar in
Britanniam profidscens pacatos reliquerat, spe praedae adducti
primo non ita magno suorum numero circumsteterunt ac, si sese
2 interfici noUent, arma ponere iusserunt. Cum ilü orbe facto sese
defenderent, celeriter ad damorem hominum drciter milia sex
convenenmt Qua re nuntiata Caesar omnem ex castris equita-
3 tum suis auxilio misit. Interim nostri milites impetum bostkun
S6« 1. leg^ati de pace venerunt
wie c. 27, 1. 1.27, 1. 2.6,4.
2. quem antea imperaverat : c.
27, 5. — adduci iussit Er woUte
aas dem gpleich folgenden Grunde die
Ablieferung^ in Brit. selbst nicbt ab-
warten. Nicht alle Staaten kamen
dem Befehle nach : c. 38, 4. — pro-
»ertaua die aeqttmociü. So bei der
2. Expedition 5. 23^ 5: ne anm
tempore eafeluderetur, quod aequi^
noctium suberat. Die Herbstnadit-
gleiche, zu weicher Zeit den Schif-
fern gerähi;Uche Stürme begannen,
fiel in jenem Jahre auf den 24.
September. — infirmis navibus.
Sagt er auch c. 31 , 3 : reUqms ut
fumgari commode passet, so hielt
er doch ausgebesserte Schifie nicht
für passend zu stürmischer Fahrt. —
subiciendam: aussetzen, gleichsam
der Gewalt der Winterstürme un-
terweifen, preisgeben.
3. nanctus die ursprüngliche, he}
G. (in den besten Handschr.) öfter
neben nacius vorkommende Form.
4. portus capere: c. 26, 5. —
rdiqui: qui in navibus eraat, «tatt
der Schiffe selbst (Syaesis). — ei
delatae (verschfagen) sunt: c. 35, 2.
37« 1. in castra, jedenfalls das
von Sulpicius Rufus aufgeschlagene
c. 22 a. E. — pacatos reliquerat:
c. 22, 1 u. 2. — Morini, non ita m.
suorum numero drcumst zurück-
zuführen auf die zu 1. 51, 2 u. 2. 7,
3 besprochene Redeweise. — dr-
cumsteterunt ohne Obiect (wie 1.
48, Q: siqui — deciderat, drcumst'
stebanf), und so auch nachher arma
ponere iusserunt,
2. orbe facto. Sie formirten ei-
nen Kreis, um in geschlossener Auf-
«tellung nach allen Seiten hin ge-
deckt zu sein und keine offene
Flanke zu bieten, die gewöhnliche
äusserste VertheidigungSBiassregel
beim Andrängen feindlicher Ueber-
macht. 5. 33, 5: quod non sine
sutnsrio tünore et aesperatione id
/actum videbatur. S. B. G. Kriegsw.
4 15. — ad damorem: 'auf das Ge-
schrei'.
-3. omnmn ex castris equäatum
— misit, wie 2. 12, 4: omsUs ex
Juga Suessionum fnsdtitudo ^— eon-
venit. Natürlich ist unter omms
emdtatus nidit die ganze Reiterei,
die er hatte (s. c. 12, 1), zu verste-
llen, da jedeofaUs auch Titurius nmi
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rv. 36—38.
175
sustinueniDt atque amplius horis quattuor fortissime pugnavemnt
et paucis vulneribus acceptis complures ex bis occiderunt. Postea
vero quam equitatus noster^in conspectum venit, hostes abiectis
armis terga verterunt magnusque eorum numerus est occisus.
38* Caesar postero die T. Labienum legatum cum iis le-
gionibus, quas ex Britannia reduxerat, in Morinos, qui rebel-
lionem fecerant, misit. Qui cum propter siccitates paludum,
quo se reciperent, non haberent, quo superiore anno perfugio
^erant usi, omnes fere in potestatem Labieni pervenerunt. At
Q. Titurius et L. Cotta legati, qui in Menapiorum fmes legiones
duxerant, omnibus eorum agris vastatis, frumentis succisis, aedi-
ficiis incensis, quod Menapii se omnes in densissimas silvas ab-
diderant, se ad Caesarem receperunt. Caesar in Belgis omnium
legionum hibema constituit. Eo duae omnino dvitates ex Bri-
tannia obsides miserunt, reliquae neglexerunt His rebus gestis
ex litteris Caesaris dierum yiginti supplicatio a senatu decreta est.
Cotta (c. 22) Reiter bei sich hatten,
soadern nur eben die, welche im
Lager war (wie sieh auch aus der
richtigen Auflösung der obigen Wen-
dung ergiebt), d. h. die bei dem Sul-
picins zurückgelassenen Reiter, und
wohl auch die, welche nachBritannien
zu gehen verhindert (28, 2) wieder
zurückgekehrt waren. — quattuor
horU. Die Vergleichung von Stellen,
wie B. C. 1. 46, 1: cum esset pu"
gnatum continenter horis quinque
und ebend. 1. 7, 6: cuius ductu no-
vem annis remp. — gesserint u. a.
(Angabe der Zeitdauer) zeigt, dass
es nicht nb'thig ist, amp. qu. horis
nach 1. 15, 1 für =3 amptius quam
qu. horas zu halten.
88* 1. quirebeläonemfeeerant:
Kriegserneuerung, Abfall, denn sie
hatten sich ihm vor seinem Zuge
nach Brit. ergeben, c. 22, 1. {rebä-
Uo facta post deditionem 3. 10, 2).
— siccitates, Plural des Abstra-
etum wegen des Plur. paludes. 6. 30,
3: sävttrwn ac fluminum petunt
propuiqtdtates,
2. superiore armo. S. 3. 28 und
29.
3. qui — duxerant S. c. 22, 5.
5. dierum viginti supplicatio. S.
2. 35 a. E. Die noch grössere Aus-
dehnung der supplicatio galt jeden-
falls dem Zug^ über den Rhein und
nach Britannien, der, wenn auch
ohne besondere Resultate — die
vielleicht auch nach den Berichten
(ex litteris) glänzender erschienen,
als sie wirklich waren — doch
zwei den Römern noch unbekannte
Länder eröffnet und Hoffnung auf
künftige Eroberungen erregt hatte.
Tac. Agric. c. 13: igitur primus
omnium Romanorum lUvus lutius
cum exercitu Britanmam ingres"
sus, quamquam prospera pugna
terrverit incolas ac Uttore potitus
Sit, potestvideri ostendisse po^
steris, non tradidisse. *E/Lt(favii tb
yccQ TU nnlv ayvwara xal intjßtt-
ra ra nQocf&sv artpeavcfra oQtSv^
HgaiftOt yeyovoTaftrjv fjt^lkovcfay
i^ avtdv ihrtSa tag xtxl ttscqov-
aotv, ^(yy(p iXd/Lißtcvov. — KcA
ditt TctCra leQOfirjvtag in* elxoüiv
rj/n^Qag ayayeiv ixfftjwiünvTO Cass.
Bio 39. 53. Vcrgl. Plut. Caes. c.
25. Dieser Auszeichnung des C.
setzte Cato seinen Antrag auf Aus-
lieferung desselben wegen seines
Verfahrens gegen die Üsipeter u.
Tencterer entgegen.
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C. lULU CAESARIS
BELLO GALLICO
COMMENTARIÜS QÜINTÜS.
1* L« Domitio Ap. Claudio consulibus discedens ab hibemis
Caesar in Italiam, ut quotannis facere consuerat, legatis imperat,
quos legionibus praefecerat, uti quam plurimas possent hieme
naves aediflcandas veteresque reficiendas curarent. Earum rao-
dum formamque demonstrat. Ad celeritatem onerandi subductio-
nesque paulo facit humiliores, quam quibus in nostro mari uti
consuevimus, atque id eo magis, quod propter crebras commuta-
tiones aesjuum minus magnos ibi fluctus fieri cognoverat, ad o-
!• 1. Domitio — cons.: im J.54
V. Chr., dem 5. des Kriegs. Durch
die AoordoaDgen, die er zu treffen
hatte, aufgehalteD, ging er erst mit
BegioD des neuen Jahres in Italiam
= in citeriorem GaUiam, ad con-
ventujf agendos 1. 54, 3. — quos
leg, praqfecerat, nicht einige be-
stimmte, denen er die 8 Legionen
(c. 8, 1 u. 2) übergab (== üs lega-
toruniy quos leg, pratfec), sondern
jede derselben wurde von einem
Legaten commandirt, wie 1. 52, 1;
vergl. unten c. 24,2 u. 3. Daher die
Stellung des Relativsatzes legatis
imperat j quos pra^., nicht legatis,
quos praqjf., imperat (mit welchem
Unterschied?). Vergl. 52, 4. centu-
riones tribunosque appeüat, quorum
egregiam — virtutem cognoverat.
2. ad subduct.: um sie leichter
ans Land ziehen zu können. Dies
hatte der Unfall an der Küste von
Brit. als nöthig gezeigt. — nostrum
mare: das mittelländische Meer,
wie bei den Gr. ^ xad^ ^^«^ (Trag*
rjutv) d^dlaaaa, ij^e ^ &dX. (Der
Name 7/1. mediterrarieum ist sehr
spät entstanden). — quod cogno-
verat, C. meint, dass durch den
Einfluss der Ebbe und Fluth die
Wogen nicht so gross seien, d. h.
dass die häufige Ebbe das Meer
leichter wieder glätte, eine von ihm
versuchte, aber schwerlich haltbare
Erklärung des Umstands, dass im
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\
V. 1.
177
nera, ad multitudinem iumentonim transportandam paulo latio-
res, quam quibus in reliquis utimur maribus. Has omnea actua- 3
rias imperat fieri, quam ad rem humilitas multum adiuvat £a, 4
quae sunt usui ad armandas Daves, ex Hispania apportari iubet.
Ipse conveotibus Galliae dterioris peractis in Dlyricum profici- 5
scitur, quod a Pirustis finitimam partem provinciae incursiom-
bus vastari audid)at. £o cum venisset, civitatibus milites impe- 6
rat certumque in locum convenire iubet. Qua re nuntiata Piru- 7
stae legatos ad eum mittunt, qui doceant nihil earum rerum pu>
bUco factum consilio, seseque paratos esse demonstrant omnibus
rationibus de iniurüs satisfacere. Percepta oratione eorum Cae- 8
sar obsides imperat eosque ad certam diem adduci iubet; nisiita
fecerint, sese bello civitatem persecuturum demonstrat. lis ad 9
diem adductis, ut imperaverat, arbitros inter civitates dat, qui li-
tem aestiment poenamque constituant.
Canal die Wog'en weniger hoch ge-
hen. *Das Wahre an der Sache
dürfte wohl sein, das« die Wellen
im Ocean, wie Seekundige versi-
chern, länger, in eingeschlossenen
Meeren, z. B. in der Ostsee und dem
Mittefaneere, kürzer lund daher we-
gen der schneller aufeinanderfol-
genden Stösse für Schiffe gefährli-
cher sind'. Müllerp. 2. — in rel.ma-
rüfvs: die besondei*en, unter ver-
schiedenen Namen bekannten Tbeile
des mittelländischen Meeres. — Die
Form maribus kommt sonst nir-
gends vor; eben sowenig m avium.
3. actuariae naves sind leichte
Rudersohiffe, was mehr im Namen
liegt (remis agere)^ als Schnell-
segler. Dies zeigt auch das folg.
quam ad rem humilitas multum
adiuvat, da 'die Niedrigkeit wohl
für das Rudern bequem ist^ wäh-
rend für den Gebranch der Segel
die Höhe eher vortheilhaffc sein kann
(Müller p. 2). VergL auch c. 8, 2 : non
tntermisso r emigan di labore Ion-
garum navium cursum aäaequa-
runt, — imperat fieriy wie c. 7, 6:
retra/uque imp. Jmperare wird
nämlich in der guten Prosa wohl
mit dem Accus, c. Inf., aber nur
einem passiven constrairt.
Caesar L
4. ex Hispartia, Es war reich an
Metallen aller Art und erzeugte
namentlich das spartum (Esparto,
stipa tenacissima Linn.), eine Art
Pfriemengras, aus dem Tauwerk
gemacht wurde (Plin. Hist. N. 19.
2, 30). Liv. 22. 20, 6: ad Longwi-
ticam (in Spanien) pervenit classis,
ubi vis magna sparti ad retn nau-
ticam congesta^ — armandas: 3.
13, 1. 14, 2. 4. 29, 3.
5. canventibus, S. 1. 54, 3. —
rUyricum: 2. 35, 2.
7. nihil earum rerum (incursio-
num) : 3. 4, 3. — denlonstrant: Pi*
rustae per legatos: also zu ver-
binden mittunt seseque demon^
strant; daher weder Wechsel des
Subiects, noch demonstrent zu er-
warten. — paratos saUsJacere: 1.44,
4. — de iniurüs sati^, S. 1. 42, 1.
8. percepta: audita et cognila.
6. 8, / ifuga percepta,
9. arbitros: Schiedsrichter, die
nicht nach gesetzlicher Processform
wie iudißes) sondern nach Billigkeit
{aequum et bonum) und subiectiver
Ueberzeugung entschieden (iudidum
ex bonaßde); dare stehender Aus-
druck, wie iudices , iudidum^ testes
dare, — Utem aestimare: den
Werth der Sache, auf die Einer
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178
DE BELLO GALLICO
2« His confectis rebus conventibusque peractis m citeriorem
2 Galliam reyertitur atque inde ad exercitum proficiscitur. Eo cum
venisset, circuitis omuibus hibernis singulari militum studia in
summa omuium renim inopia circiter sexcentas eius generls,
cuius supra demonstravimus, naves et longas xxvm invenit in-
straetas neque multum abesse ab eo , quin paucis diebus deduci
3 possint. Collaudatis militibus atque lis, qui negotio praefuerant,
quid fieri veüt, ostendit atque omnes ad portum Itium convenire
wbei, quo ex portu commodissimum in Britanniam traiectum
esse cognoverat, circiter milium passuum xxx a continenti: huic
4 rei quod satis esse visum est militum reliquit. Ipse cum legioni-
bus expeditis iv et equitibus dccc in fines Treverorum profici-
scitur, quod hi neque ad concilia veniebant neque imperio pare-
bant Germanosque Transrhenanos sollicitare dicebantur.
3. Haec civitas longe plurimum totius GaUiae equitatu valet
magnasque habet copias peditum , Rhenumque, ut supra demon-
kla^; und darnach die £otscfaädi-
^Dg bestimmeD: poertam consti-
tuere.
2. 2. circuitis tob, Circumire
transitiv: die Runde machend be-
sichtigen, von inspicirenden Behör-
den; so liffiUas, portas (B. C. 3.
94, 6). — in inopia: 1. 27, 4. —
cmus^caius generis naves: Schiffe
von der oben beschriebenen Art. —
neque multum abesse ab eo, quin.
Gaes. braucht, obgleich das hinzu-
gefügte ab eo (d. h. es fehlt nicht
viel davon, d. i. von der Mög-
lichkeit, dass sie in See gehen,
deduciy konnten ) ut, nicht quin er-
warten liess, doch das durch den
negativen Hauptsatz veranlasste
quin, da ja überhaupt die Partikel
in dergleichen Sätzen für die ge-
wöhnliche Auffassung ihre negative
Bedeutung verloren hat. Schneider
vergleicht Cic. Fam. 5. 7: illud non
dubito , quin — res pubUca nos in-
ter nos conciUatura sit, wo quin —
mty die erklärende Ausführung von
illud, ebenso wenig negativ ist,
wie hier quin deduci possint. —
possint, nicht possent; invenit ist
Pwteens.
3. quidfieriveUt, ostendit f eine
sehr häufig wiederkehrende Form«!
B=r er trifft die nöthigen Anordnun-
gen, ertheilt die nöthigen Befehle.
5. 3. 18, 2. 7. 16, 2. 27, 1. B. C.
3. 78, 5. — quod — navium: 3. 16,
2. — huic rei: * für diesen Zweck',
dass sie sich dort ohne Gefahr, an-
gegriffen zu werden, sammeln konn-
ten.
4. ad concilia, Sokhe von Caes.
einberufene (also andere, als die 1.
30, 4. 2. 4, 4 erwähnten) Versamm-
lungen der Gall. sind bis jetzt noch
nicht vorgekommen. Er führte sie
wohl nach Unterwerfung G.'s ein;
vergl. 6. 3, 3 : coneiHo GaUiae pri*
m,o vere, ut instituerat, in'*-
diclo, und bestimmte in denselben
die Hülfstruppen, die er haben woU^
te; 6. 4, 6. Das Ausbleiben der
Trev. war ein Zeichen des Abfalls ;
6. 3, 4. — neque imperio parebant,
wie auch noch im 8. Jahre des
Kriegs, 8. 25, 2: cultu etferäate
non multum a Germanis d^erebät
(civitas Treverorum), neque impe*
rata utnquam, nisi exercitu coacta,
faciebat.
8* 1. plurimum totius GaUiae: ^
1. 3, 6. — supra: 3. 11, 1. — ÄÄe<
num tangit: um so gefährlidier we- *
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V. 2—4.
179
stravimus, tangit. In ea dvitate duo de principatu inter se con* 2
tendebant, Indutiomanis et Cingetorix; e quibus alter, simulat- 3
que de Caesapis legionumque adventu cognitum est, ad eum ye-
nit, se suosque omnes in officio futuros neque ab amicitia populi
Romani defecturos confirmavit quaeque in Treveris gererentor
ostendit. At Indutiomarus equitatum peditatumque cogere iisque, 4
qui per aetatem in armis esse non poterant, in silvamArduennam
abditis, quae ingenti magnitudine per medios fines Treverorum a
£kimine Rheno ad initium Remorum pertinet, bellum parare
instituit. Sed posteaquam nonnulli principes ex ea civitate et 5
familiaritate Cingetorigis adducti et adventu nostri exerdtus
perternti ad Caesarem venerunt et de suis privatim rebus ab eo
petere coeperunt, quoniam civitati consulere non possent, veritus,
ne ab omnibus desereretur, Indutiomarus legatos ad Caesarem
mittit: Sese iddrco ab suis discedere atque ad eum venire nolu* 6
isse, quo facilius dvitatem in offido contineret, ne omnis nobi-
litatis discessu plebs propter imprudentiam laberetur: itaque 7
esse dvitatem in sua potestate, seseque, si Caesar permitteret,
ad eum in castra venturum, suas dvitatisque fortunas dus fidei
permissurum.
4. Caesar, e^ti intellegebat, qua de causa ea dicerentur,
quaeque eum res ab instituto consilio deterreret, tamen, ne aesta-
tem in Treveris consumere cogeretur omnibus ad Britannicum
bellum rebus comparatis, Indutiomarum ad se cum ducentis
obsidibus venire iussit. His adductis^^in iis filio propinquisque 2
g^en der Verbindung mit den Ger-
manen ; 0. 2 a. E.
2. de principatu ;— contende-
bant. Wiederum kommt dem G. die
Eifersucht der Häuptling^e entgegnen,
die lieber dem Fremden, als dem
Nebenbuhler sieb unterwerfen wol-
len. Ginget, war Schwiegersohn des
Indutiomarus: 56, 3.
4. in silvam abditi. Mit welchem
Unterschied 1. 39, 4: in tabemacu-
Iis abditi?
5. de suis privatim rebus. Pri-
vatim im Gegens. zu civitati, be-
X zeichnet suis näher und vertritt
durch die gewählte Stellung ein
Adiectivum (wie 3. 29, 1 deinceps) :
^ sie legten, da sie das Beste des
Staats doch nicht befördern konn-
ten, für ihre Privatangelegenheiten
(für das, was jeder für sich, priva-
tim hatte), Fürbitte ein (petere de
— s. 1. 42, 1). Zu diesem attribu-
tiven Gebrauch des Adverb, vergl.
z. B. Liv. 6. 39, 6 : maximo priva-
Um periciäo nullo publice emohi-
mento,
6. discessu als Abi. causae wie
3. 23, 4 adventu, — laberetur : fehlte,
sich verginge, durch Abfall und Auf-
stand.
1. si — permitteret fugt er hin-
zu, weil C. , da er einmal feindlich
aufgetreten war, seine Annäherung
zurückweisen und ihn als Feind be-
handeln konnte. Vergl. den Anfang
des folg. Gap. — fidei permiss. 4.
21,8.
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180
DE BELLO GALLIGO
ehi8 opinSnis, quos nominatim evocaverat, consolatus Indutioma-
3 mm hortatusque est, üti in officio maneret; nihilo tarnen sedas
principibits Treveromm ad se convocatis Kos singillatim Ginge-
torigi conctEavit, quod cum merito eins a se fieri intdlegebat,
tum magni interesse arbitrabatur eins auctoritatem inter saos
qu«n plurimum valere, cuiiis tarn egregiam in se voluntatem
4 perspexisset Id tulit factum graviter Indatiomarus, suam gratiam
inter suos minui, et, qui iam ante inimico in nos animo Müsset,
multo gravius hoc dolore exarsit.
5. His rd)us constitutis Caesar ad portum Itimn com le-
2 gionibus pervenit. Ibi cognoscit lx naves, quae in Meldis iactae
erant, tempestate reiectas cursmn tenere non potuisse atque
eodem, unde erant profectae, revertisse; reliquas paratas ad
3 nayigandum atque omnibus rebus instructas invenit. Eodem
equitatus totius Galliae convenit öumero milium quattuor princi-
4 pesque ex omnibus civitatibus; ex quibus perpaucos, quorum in
se fidem perspexerat, relinquere in GaUia, reliquos obsidum loco
secum ducere decreverat, quod, cum ipse abesset, motum Galliae
verebatur.
6. Erat una cum ceteris Dumnorix Haeduus, de quo ante
ab nobis dictum est. Hunc secum habere in primis constituerat,
quod eum cüpidum rerum novarum, cupidum imperii, magni
2 animi, magnae inter Gallos auctoritatis cognoverat. Accedebat
huc, quod in concilio Haeduorum Dumnorix dixerat sibi a Caesare
4« 2. consolatus über sein und be-
sonders seiner Angehörigpen Schick-
sal, die er mit noch Brit nehmen
wi»Ule: c. 5. n. 6.
3. prmdpibus convocatis — hos:
4. 21, 6. — ctäus perspexisset, wie
4. 21, &; denn der Coniunct. würde
auch ohne die Orat. obl. stehen.
Eben so nachher : qtä — fuisset,
4. suam gratiam minm: Epexe-
gese, wie 4. 21, 9. 1. 7, 1 u. a.
grah'am: Gunst, Ansehen, in dem
er stand. — hoc dolore: c. 19, 2
(3. 13, 5).
5* 1. eonsUtuUs: geordnet*. 4.
23,1.
2. in Meldis, Wemi auch die
lieldi jedenfais im Binnenlande,
zwiscfaea Seine und Maine, ober-
halb Paris wohnten, so darf man
doch 'daran, dass dort Schiffe gebaut
wurden, keinen Anstoss nehmen,
da sie auf der Sequana an die Küste
gebracht werden konnten (wie 3. 9,
1 auf dem Liger), zumal bei der
oben erwähnten Besehaffenbeit der
Schiffe. TT- cursum iertere: 4. 26, 5.
— attpie: 4. 35, 2.
3. milium qu. von equitatus abh. \
— mimero der bekannte pleonasti- \
sehe Zusatz bei Zahlbestimmungen.
1. 9, 2. 49, 3. 3. 26, ß.-^ctitn ab-
esset: 4. 16, 1.
6. 1. ante 1. 3. u. 16 — 20. — ^
magni animi — cognoverat: 1. 28,^
5. vergl. 1. 18, 3. — cupidum —
magnae. Die Anaphora der Adie-
ctiva zur Hervorhebung der wichti-
gen, ihn bestimmenden Gründe.
Vergl. 1. 19, 2. 7. 38, 2. B. C. 1.
49, 1 u. 5.
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V. 4—7.
181
regnum civitatis deferri; qaod dictum Haedui graviter ierebant,
neque recusaodi aut deprecandi causa legatos ad Ca^arem mit*
tere audebant Id £äetum ex suis bospitibus Caesar cognoverat 3
Die omnilms primo predfous petere contendit, ut iu Galiia reHn*
queretur, partim quod insuetus oavigandi mare timeret, par^
quod religionibus impediri sese diceret. Posteaquam id obstinate 4
sibi negari vidit, omni spe impetrandi adempta principes GalHae
sollicitare, sevocare singulos hortarique coepit, uti in continenti
rcmanerent; metu territare: non sine causa fieri, ut Galiia omni 5
nobilitate spoliaretur; id esse consilium Caesaris, ut, quos in
conspeetu Galüae interficere yereretur, hos omnes in Britanniam
traductos necaret; fidem reliquis interponere, iusiurandum pos- 6
cere, ut, quod esse ex usu Galäae intellexissent, communi consilio
administrarent. Haec a comphiribus ad Caesarem deferebantur.
7« Qua re cognita Caesar, quod tantum civitati Haeduae
dignitati^ tribuebat, coercendum atque deterrendum, quibuscum*
que rebus posset, Dumnorigem statuebat; quod longius eins amen- 2
tiam progredi videbat, prospiciendum, ne quid sibi ac reipublicae
nocere posset. Itaque dies cireiter xxv in eo loco commoratc», 3
+
2. quod dictum gr. fer. Jene
Aeassenmg des DipnB. war Dur dar-
auf berechnet, dem C. bei den dem
Köni^hum abgenei^en Häduern zu
schaden. Da C. auch anderwärts
König^e einsetzte (Cammius 4. 21,
6) , konnte jene Angabe wohl Glau-
ben finden. — neque: 4. 26, 5. 1.
36, 5.
3. quod — diceret: 1. 23, 3. —
reUgionibus: ^religiöse Bedenken'
(omina auguria, wie 1. 50, 4 sorii-
bus et vaUcmatiombus) , oder *relin
giöse Gründe' (Gelübde, Opfer).
Dumn. spricht sich absichtlich nicht
deutlicher ans, da sein Grund offen-
bar nur pin vorgegebener ist.
5. territare, wie nachher tnter"
poner^, poscere histor. Infinitive,
um den leidenschaftlichen £ifer, der
sich in den verschiedenen , sich fol-
genden Massregeln zeigt, zu ver-
anschaulichen.
6. fidem reliquis interponere.
Am einfachsten und natürlichsten
wird mit Müller /rf. interp, in sei-
ner gewöhnlichen Bedeutung (z. B.
c. 36,2) genommen: 'er gab den
Uebrigen (reUqtä, Gegensatz zu ihm,
Dumnorix, selbst) sein Wort und
forderte dagegen von ihnen das eid-
liche Versprechen, ut — admini"
strarent, Inhalt der Forderung des
Dumnorix, während der gewöhn-
liche Acc. c. Inf. (wie 1. 31, 7) den
Entschluss der Schwörenden (dass
sie — wollten) enthalten würde.
Bei dem raschen Fortschreiten der
Erzählung kann die Auslassung von
SU am {fid. interp.), das man ver-
raisst bat, nicht auffaUen.
7« 1. quod tantum — tribuebat.
Der Sinn ist: da er ^em Staate der
Häd. so grosse Bedeutung beilegte,
so dass ihm viel daran liegen mass-
te, dass er nicht durch Dumn. ab-
wendig gemacht würde , so glaubte
er den Dumn. auf jede Weise in
Schranken halten und abschrecken,
und da er sah, dass sein 'Wahnsinn'
zu weit gehe, Vorsicbtsmassregeln
ergreifen zu müssen , prosp. ne —
posset. Als endlich der AbfoU offen-
kundig wurde, liess er ihn tödlen.
3. Itaque — commoratus kann
weder übersetzt werden: 'nachdem
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182
DE BELLO 6ALLICÖ
quod Conis ventus navigationem impediebat, qui magnam partem
omnis temporis in bis locis flare consuevit, dabat operam, ut in
officio Dumnorigem contineret, nibilo tarnen secius omnia eins
4 consilia cognoseeret: tandem idoneam nactus tetnpestatem milites
5 equitesque conscendere in naves iubet. At omnium impeditis
animis Dummorix cum equitibus Haeduorum a castris insciente
6 Caesare domum discedere coepit Qua re nuntiata Caesar inter-
missa profectione atque omnibus rebus postpositis magnam par-
7 tem equitatus ad eum insequendum mittit retrahique imperat; si
Tim faciat neque pareat, interfici iubet, nibil bunc se absente pro
sano facturum arbitratus, qui praesentis imperium neglexisset
8 Die enim revocatus resistere ac se manu defendere suorumque
fidem implorare coepit saepe clamitans liberum' se liberaeque
9 esse civitatis. Uli, ut erat iraperatum, circumsistunt hominem
atque interficiunt: at equites Haedui ad Caesarem omnes rever-
tuntur.
8* His rebus gestis Labieno in continente cum tribus legio-
nibus et eqüitum milibus duobus relicto, ut portus tueretur et
rem frumentariam provideret, quaeque in Gallia gererentur co-
2 gnosceret consiliumque pro tempore et pro re caperet, ipse cum
quinque legionibus et pari numero equitura, quem in continenti
er verweilt hatte* noch *ep ver-
weilte daher- and bemähte sich'
(warom nicht?), sondern: ^ daher
bemühte er sich, während er das.
verweilte ', wie das Part. Perf. oft
von einer Handlang, die mit der des
Hauptsatzes gleichzeitig ist, anstatt
des Part. Präs. gebraucht wird. S.
7. 32, 1: Avarid cammoratus —
exercitwn reficit — Cortts (Cho-
rus, Caurus) Nördweslwind, uig-
yiaxr\g. Corus ventus , wie terra
GaUda^ mare Oceanus. S. zu 1.30, 2.
4. inilites equitesque (wie unten
c. 10, \V. 1. 48, 4. — conscend, in
nave s Sonst C. consc. naves.
5. tfnfeditis: mit der Zurüstung
der Abfahrt beschäftigt, occupaOs,
6. retrahique imperat: c. 1, 3.
7. pro sano: einem Besonnenen
gemäss, wie ein Bes. — qui ne-
glexisset, wie c. 4, 3: cuius — fo-
bmtatem perspexisset,
8. enim: Bestätigung der Vor-
asMieht des C. (n vim/aciat neque
pareaf) und der Nothwendigkeit des
gegebenen Befehls: er befahl ihn
zu tödten, wenn er nicht gehorchte,
was auch geschah ; denn u. s. w. —
clamitans intensiv: laut schreien;
saepe also nicht pleonastisch.
uberum se — civitatis. C trägt
kein Bedenken, die Berufung des
Dumn. auf seine Unabhängigkeit zu
erwähnen, durch welche sein Ver-
fahren gegen ihn im wahren Lichte
gezeigt wird. S. EinL p. 30 u. 31.
Anm. Die ausdrückliche Wieder-
holung: ut erat imperatum, zeigt
noch mehr, wie wenig es ihm darum
zu thun ist, die That zu beschöni-
gen oder -von sich abzulehnen.
8« 1. Labieno, Er lässt den Be-
währtesten von seinen Legaten zu-
rück, weil er der Stimmung in €ral-
lien doch nicht traute, wie auch das
Folgeade zeigt: quaeque in GalHa
gererentur etc. — pro temp. et re:
'nach Zeit und Umständen*.
2. parinumerOf quem, wie eodem
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V. 7^9.
183
reliquerat, ad solis occasum naves sohlt et leni Africo pravectus
media circiter nocte vento intennisso cursuin non tenuit et Ion-
gius delatus aestu^orta lue) sub sinistra Britanniam relictam con-
spexit. Tum rursus aestus commutationem secutus remis con- 3
tendit, ut eam partem insulae caperet, qua Optimum esse egres-
sum superiore aestate cognoverat. Qua in re admodum fuit mi- 4
litum virtus laudanda, qui vectoriis gravibusque navigiis non in-
tennisso remigandi labore longarum navium cursum adaequarunt
Accessum est ad Britanniam omnibus navibus meridiano fere 5
tempore, neque in eo loco hostis est visus; sed, ut postea Caesar 6
ex captivis cognovit, cum magnae manus eo convenissent, mul-
titudine navium perterritae, quae cum annotinis privatisque,
quas sui quisque commodi fecerat, amplius octingentae uno erant
visae tempore, a litore discesserant ac se in superiora ioca ab-
diderant. ^
9* Caesar^xposito exercitu^et loco castris idoneo capto, ubi
ex captivis cognovit, quo in loco hostium copiae consedissent,
cohortibus x ad mare relictis et equitibus ccc, qui praesidio na-
vibus essent, de tertia vigilia ad hostes contendit eo minus veritus
navibus, quod in litordimolii atque aperto jdeligatas ad ancoram
numero, quem; z. B. 4, 36, 4: eos-
dem, quos retiqtn, — curstun non
ternät: 4. 26, 5. — et: 4. 35, 2. —
deUUus aesiu: durch die Fluth,,die
im Canal von Südwesten kommt, so
«lass abo G. von der Fluth nach
Nordosten getrieben wurde und mit
der Ebbe, aestus canmtutaiionem
secutus f wieder zurückfuhr. Dass
er nordöstlich getrieben wurde,
zeigt schon der Umstand, dass er
Britannien zur Linken liegen liess.
— sub sinistra: ^ex alto ctrcum-
spidentes praeteiTittviffatam vide-
bant Britanniam sub sinistra iacen-
tem\ Schneid.
3. remis contendit, ut — caperet.
£« wurde angestrengt gerudert, wo
man der Strömung nicht mehr fol-
gen konnte, um da, wo C. wollte,
zu landen. — caperet: 4. 26, 5. 36,
4. — qua — cognoverat. S. zu 4.
23,3.
4. vectoriis navigiis (AbL Instr.)
mm Transportschiffe, gravibusque:
HiRd. zwar schwer beladen', wie er
sie e, 1, 2 ad onera, ad mulUtudi-
nem iamentorum transporttmdam
besonders hatte einrichten lassen.
6. annotinis, die er c. 1, 1 vete-
res nennt: die im vorigen Jahre ge-
bauten und gebrauchten. — quas
sui comm, ( naves )/ec.: als zu sei-
ner Bequemlichkeit dienende Schiffe.
S. zu 4. 17, 10. qtüsque natürlich^
nicht allgemein (als ob jeder der- ,
gleichen Schiffe gehabt hätte) , son-/
dern jeder von denen, die eben
solche Schiffe hatten (7. 22, 1), die
Reicheren, die zu bequemerer üeber-
fahrtPrivatschiffehatten.B.C.3.14,2.
9* 1. cohortibus decem, also
eine Legion der Zahl nach; doch
zeigt dieser Ausdruck, dass er nicht
eine bestimmte Legion, sondern
einzelne Cohorten verschiedener
Legionen, vielleicht von deo 5 Leg.
je 2 Coh. zurück liess. — de tertia
vi^iUa 1. 12, 2. — veritus selten
mit dem Dativ, wie das sehr häufig
so gebrauchte metuere, timere ( z.
B. 4. 16, 1. 7. 24, 4. 56,2.). — *
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184
DE BES.LO 6ALLIC0
2 relinquebat, et praesidio navibas Quintum Atrium praefecit Ipse
noctu progressus milia passinimi drciter xii hostium copias con-
3 spicatus est. DU equitatu atque essedis ad flumen progressi ex
loco superiore nostros prohibere et proeUum committere coepe-
4 runt. Repulsi ab equitatu se- in silvas abdiderunt locum nancti
^regie et natura et opere munitum, quem domestici belli, ut
5 videbatur, causa iam ante praeparayerant: nam crebris arboribus
6 succisis omnes introitus erant praeclusi. Ipsi ex sihis rari pro-
7 pugnabant nostrosque intra munitiones ingredi probibdoant. At
mi]ites legionis septimae testudine facta et aggere ad munitiones
adiecto locum ceperunt eosque ex silvis expulerunt paucis vul-
8 neribus acceptis. Sed eos lugientes longius Caesar prosequi
vetuit, et quod loci naturam ignorabat, et quoi^magna parte
diei consumpta munitioni castrorum tempus relinqui Yolebat
10« Postridie eins diei mane tripertito milites equitesqua in
2 expeditionem misit, ut^eos, qui fugerant, persequerentur. His
aperto: nicht durch Felsen unzu-
gänglieh gemacht, so dftss auch vom
Lande ans leicht Hülfe gebracht
werden konnte. — eul ancoram.
Der Sing, wie wir 'vor Anker', weil
man sich begnügt, allgemein den
Begriff der Sache , nicht das Beson-
dere, an jedem einzelnen Schiffe
Befindliche zn bezeichnen. — et
praqfecii nicht zu dem Zwischen-
satz quod — relinqueM gehörig,
sondern zu verbinden : contencUt et
pra^ecit, — navibus kann, wenn
C. so geschrieben hat, natürlich
nicht vobT praefedt abhängen («=
pra^edt 9i(tvibus praesidio d. i. tU
pro praesidio esset), da ein Einzel-
ner nicht ein praesidium sein kann,
die Bedeckung selbst aber im Vorher-
gehenden schon geoannt ist, sondern
nur von praesidio =3 .der für die
Schiffe zurückgelassenen Bedek-
' kuDg setzte er den Atrius vor. (In-
dess ist vielleicht ncnnbus als aus
dem vorhergehenden qtä praesidio
navibus e*sent entlehnt zu strei-
chen. Nipperdey schreibt praesidio
navibtisqu e — praef,).
3. flumen scheint der Fl. Stonr
zu sein, der durch Ganterbury drei
Meilen von Meere fliesst und sieh
bei der Insel Thanet ins Meer cr*
giesst
4. nancU: 4. 36, 3.
6. rari: einzeln, zerstreut, c. 16,
4; ut nunqtcmn conferti, sed rari
nuignisque intervaUis prodiareniur.
— propugnare exy wie 7. 86, 5:
ex turribus prop.: aus einem Orte
hervorkämpfen d.h. Geschosse wer-
fen, nicht =» bervorbrecfaend kmnp-
fen. Beides ausdrücklich geschieden
B. C. 2. 8, 2: kmc (ex turri) pr^
pugnabant, kinc proeurreboHt. —
ingredi pro/ubebant: s. zu 2. 4, 2.
7. leg, septimae: 4. 32, 1. —
testudine facta: 2. 6, 2. — aggere
adiecto (2. 12, 3 uic^o), um über die
munitiones (Verbacke) scbiessen u.
übersteigen zu können.
8. prosequi in der Bedent. *ver-
folgen', eigentlich: die Fliehenden
nachsetzend begleiten. 2. 11, 4. B.
C. 2. 8, 2: ad repeüendum et pro-
sequendum hostem, (So konnte es
z.B. unten c. 10, 1: eos, ^fuge-
rant, persequerentur — verfolgen,
zu erreichen suchen — nicht heissen^
warum?)
10* 1 . postridie eius did: 1 . 23, 1 .
2, in prospectu esse: in der Fer-
ne gesehen werden. — m UUnre
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V. 9—11.
185
dkjuantam itineris progressis, cum iam extremi essent in pro-
spectu, equites a Quinto Atiio ad Caesarem venenint, qui nun-
tiarent superiore nocte maxuma coorta tempestate prope omneft
naves aßlictas atque in litore eiectas esse, quod neque ancorae
funesque subsister^it, neque nautae gubernatoresque vim tempe-
statis paü possent: itaque ex eo concursu narium magnum esse 3
incommodum acceptum.
11. His rebus cognitis Caesar legiones equitatumque revo-
cari atque in itinere resistere iubet, ipse ad naves reYertitur; eadem 2
fere, quae ex nuntUs litterisque cognoverat, coram perspicit, sie
ut anussis circiter xl navibus reliquae tarnen refici posse magno
negoüo viderentur. Itaque ex legionibus fabres deligit et ex con- 3
tinenti alios ^rcessi iubet; Labieno scribit, ut, quam plurimas 4
posset, üs legionil[»is, quae sunt apud eum, naves instituat. Ipse, 5
etsi res erat multae operae ac laboris, tarnen commodissimum
esse statuit omnes naves subduci et cum castris una munitione
coniungi. In bis rebus circiter dies x consumit ne nocturnis 6
quidem temporibus ad laborem militum intermissis. Subductis 7
navibus castrisque egregie munitis easdem copias, quas ante,
mectaif, nicht m Utusf der Untere
schied liegt nahe. — subsütere:
fest stehen, fest halten. Q, braucht
das Imperf., nicht Plusqa., wie in
directer Rede subsütebant und po-
terant (d.i. während des Stonnes)
stehen würde. 1. 40, 5: subleva-
rent
3. 03^ ea concurm: durch den
dabei erfolgten Zusamnienstoss der
Schiffe.
11« 2. sie auf den ganzen vor-
hergehenden Satz zu beziehen und
den Inhalt noch einmal zusammen-
fassend: in der Weise nämlich.
3. Die Worte ex legion, fabros
deligit zeigen deutlich, dass C.
nicht blos das unter dem praefecius
fabrum stehende Corps von Werk-
ieuten ( Zimmerleute , Schmiede )
meinen könne , sondern dass er fiir
die umfassenderen Arbeiten noch
andere geeignete Leute auswählte.
— ew ContinenU: 4. 31, 2.
4. posset — instituat. S. 3. 11,
5. — üs legionibus: 1. 8, 1, - —
quae sunt apud eum, Umschrei-
bung eines Begriffs (der bei ihm
befindlichen Leg.) durch einen
selbständig auftretenden — nicht
in die indireete Rede verflochtenen
— Zusatz des Schriftstellers (wie
2. 4, 10. 3. 8, 4), der wegen der
historischen Präsentia des Satzes
eben auch im Präs. gegeben wird,
wie 7. 78, 1 : constituunt, ut ü, qui
Videtudine — inutäes sunt beSh^
oppido eacedtmL Sali. lug. 54, 1:
hortatuTj ad cetera, quae levia sunt,
parem anknum gerant.
5. mtdtae operae ac laboris : Von
vieler Arbeit und Mühseligkeit, Be- Jr
schwerde', d. i. ein arbeitsvolles .
und beschwerliches Unternehmen.
6. ad laborem intermissis. Eben-
so c.40,5. ad bez. den Zweck: 'zur
Arbeit' oder *fur die Arbeit' «=3 in-
dem man selbst die Nächte für die
Arbeit der Soldaten nicht unbenutzt
lies , selbst die N. dazu anwandte.
Anders 7. 24,2 u. B.C. 1.32,1:
ttt reÜquum ternpus a labore inter»
mitteretur.
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186
DE BfiLLO GALUCO
praesidio navibus reliqott, ipse eodem, unde redierat, proßdscitur.
8 Eo cum venisset, maiores iam undique in eum locum copiae Bn-
tannorum convenerant summa imperii bellique administrandi
communi cousilio permissa Cassivelkuno; cuius fines a maritimis
ciyitatibus fhmieii dividit, quod appellatur Tamesis, a man circiter
9 milia passuum lxxx. Huic superiore tempore cum reliquis ciri-
tatibus continentia bella intercesserant; sed nostro adventu per-
moti Britamii hunc toti bellö imperioque praefecerant.
12« Britanniae pars interlor sh iis incolitur, quos natos m
2 iBsula ipsi memoria proditum dicunt, maritima pars d) iis, qui
praedae ac belli inferendi causa ex Belgio transierant (qui omnes
fere iis nominibus civitatum appellantur, quibus orti ex civitatibus
60 pervenerunt) et bello illato ibi permanserunt atqu^ agros colere
3 coepenmt. Hominum est infinita multitudo creberrimaque aedi-
4 ficia fei^B Gallicis consimilia, pecorum inagnus numerus. Utuntur
aut a^re aut taleis ferreis ad certum pondus examinatis pro nummo.
8* summa imperii: der Oberbe-
fehl, weiter ausgeführt darch das
aUgemeinere und umfassendere bei'
Uque admmuftrandi: die Oberlei-
tung des ganzen Kriegs, um die
ausgedehnteste Vollmacht zu be-
zeichnen. In umgekehrter Ordnung
(vom Allgemeinen zum Besonderen,
vom Ganzen zum Theile abstei-
gend) § 9: toti beüo imperioque.
Beide Fälle sind häufig und ent-
sprechen in dieser Weise der ge-
nauen Ausführlichkeit Caesars mehr,
als die so oft fälschlich angewandte
Erklärung durch ^V ^la dvolv.-flu-
/■ men^ quod appeÜatur Ttnnesisy an-
ders als z.B. 1. 38, 1: FesonUo^ quod
est oppidum^ weil, wenn ein Begriff
, erst durch den Relativsatz be-
stimmt wird (ein, oder der Fluss,
welcher), das Relativ, sich nach
dem vorhergehenden Substantiv,
richtet.
12* 1. no^ojT m m«ttia s» indige-
nas, ttvTox^vai, Aehnlich die Gal-
lier 6. 18, 1, und von den Germanen
Tap.Germ.c.2: ipsos Germanos iridis
genas crediderim, Agric. c. 1 1 : Ce^
terum Britamikun qui morttdes
imtio ooluerint, indigenae an ad'
veoti, ut inter barbaros,
compertum. — memoria: durch ^a
Gedächtniss (nicht durch Schrift),
durch mündliche Ueberlieferung,
Tradition. Schneid, vergleicht Gic.
Verr. 1. 18: quod est proditum me»
moria ac Utteris «» quod audxciinus
ae legimus. Sonst mmnoriae pro^
dere, mit welchem Unterschiede?
— praedae ac belli ijtfer, causa
ähnlich der c. 11, 8 erklärten Rede-
weise.
2. quibus ex civitatibus, als ob
es vorher hiesse : earw/t nominibus
civitatum. So finden wir in Brit z.
B. Atrebates und Belgae. — beüo
illato. Allerdings erwartet man eher
coi{fecto (Nipperdey sedato), da sie
erst nach Vollendung des Kriegs
sich niederlassen konnten. (2.29,4:
pace facta — locum ddegerunt,
Indess müssen diese Worte mit den
vorhergehenden in Verbindung ge-
setzt werden: beüi vtferendi cau"
sa transierunt et b. illato perman-
serunt: sie setzten (zunächst nur)
um sie zu bekriegen, über, und
nachdem dies geschehen =3 und
dann blieben sie da. B. C. 1. 41,2:
/acit pugnandi facultatem, Pote-
State facta 4ftanms copias edudt.
3. eonshmUa: 2. 11, 1. Ueber
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V. 11 — 13.
187
Nascitiir ibi plumbum album in mediterraneis regionibus, in ma* 5
riümis ferrum, sed eius exigua est copia; aere utuntur importato.
Materia cuiusque generis ut in Gallia est praeter fagum atque
abietem. Leporem et gallinam et anserem gustare fas non putant; 6
haec tarnen alunt animi voluptatisque causa. Loca sunt tempera-
tiora quam in Gallia remissioribus frigoribus.
13. Insula natura triquetra, cuius unum latus est contra
Galliam. Huius lateris alter angulus, qui est ad Cantium, quo fere
omnes ex Gallia naves appelluntur, ad orientem solem, inferior
ad meridiem spectat. Hoc pertinet circiter milia passuum quin- 2
genta. Alterum vergit ad Hispaniam atque occidentem solem;
qua ex parte est Hibemiä, dimidio minor, ut aestimatur, quam
Britannia, sed pari spatio transmissus atque ex Gallia est in Bri-
tanniam. In hoc medio cursu est insula, quae appellatur Mona: 3
complures praeterea minores subiectae insulae existimantur; de
quibus insulis nonnulli scnpserunt dies continuos xxx sub bruma
esse noctem. Nos nihil de eo percontationibus reperiebamus, nisi 4
certis ex aqua mensuris breviores esse quam in continenti noctes
die Wohoungeo der G. hat C. nur
die kurzen Notizen c. 43, 1. 6.
30, 3.
4. taleis ferr eis: längliche Stück-
dien Eisen, Eisenstibehen (Barren),
wie auch der gr. oßolog ursprüng-
lich ein kleines stabfijrmiges Stück
Kupfer oder Eisen (oßelog) war.
5. plutnbum albwn: Zinn, wo-
mit die Brit. schon in den ältesten
Zeiten, besonders mit den Phöni-
ziern Handel trieben. — in mediterr,
regionibusy in dem heutigen Com-
wall.
6. animi voluptatisque causa.
Auch hier wird das an sich genügende
anind causa (zur Lust 7. 77, 10)
durch voluptatisque näher bestimmt
— rem.frifforibus (AM. abs.) hier
nicht Fröste, sondern die Kälte, als
klimatischer Zustand, durch den
Sfter bei Substantiven, die etwas
^ Zuständliches bedeuten, gebrauch-
ten Plural, wo wir ihn nicht brau-
chen künnen; so auch im Griech.
tfßvxfj und d-dkn-rj. (Tac. Agr. 12:
asperitas fri^rum aöest,),
18* 1. triquetra, Diod. Sie. 5.
21: r^ axfif^oTv tqCyiavog ovaa
I
7t€t()tt7iXrjaC(og Tjf StxiUtt rag
TtkevQag ovx taoxtolovg ^;(h. —
omnes ex GalUa naves, S. zu 4. 33,
1. — if{ferior dem vorherg. alter
entsprechend.
2. pertinet: 'erstreckt sich' in
dieser südwestlichen Richtung. 6.
10, 5: longo introrsus pertinere.
3. pari spatio transmissus : von
gleicher Entfernung der Ueberfahrt
(nach Brit.) wie die von GalL nach
Brit. transin, hängt von pari spatio
(Abi. quäl.) ab.
3. medio cursu =» m mjedio
transmissu oder treäectu: In der
Mitte der Fahrt, auf dem halben
Wege. — subiectae: in der Nähe
(von Brit.) liegend. — de quibus:
'hinsichtlich welcher Inseln', mit dem
folg. Obiect des scripserunt: esse
noctem , eine lockere, hin und wie-
der, bes. im erzählenden Stile vor-
kommende Satzverbindung (für wel-
che engere?). Cic. Verr. 4. 18: de
hoc (Diodoro) Ferri dicitur, habere
eum perbotia toreumata. — sub
bruma: zur Zeit der Wintersonnen-
wende.
4. nisi — videbamus, Cic. Farn.'
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ISS
DE BBLLO GALLICO
5 videbamus. Huius est longitudo lateris, ul fert illorum opinia,
6 DGG milium. Tertium est contra septentriones; cui parti nulla est
obiecta terra, sed eius angulus lateris maxime ad C^rmaniam
spectat. Hoc miliapassuuin octingenta in longitudinem esse exir*
7 stimatur, Ita omnis insiüa est in circuitu Tides centam miliuai
passuum.
14. Ex bis Omnibus longe sunt humanissimi, qui Cantium
incolunt, quae regio est marituma omnis, neque multum a Gallica
2 differunt consuetudine. Interiores plerique frumenta non serunt,
, sied lacte et came vivunt pellibusque sunt vestiti. Omnes vero sc
Britanni yitro inficiimt, quod caeruleum efiicit colorem, atque boc
3 horridiores sunt in pugna aspectu; capilloque sunt promisso atque
omni parte corporis rasa praeter caput et labrum superius.
4 Uxores habent deni duodenique inter se commünes et. maxime
5 fratres cum firatribus parentesque cum iäeris; sed qui sunt ex
13. 73: de re nihil possum iudi-
eare, nisi illtid miJu persuadeo,.
— Der Sinn ist: wir fanden davon
nichts bestätigt; nur die eine Ab-
weichung von den Erscheinungen
auf dem Gontinente erkannten wir:
breviores esse noetesj nämlich im
Sommer, zu welcher Zeit C. in
Brit. war. Plin. H. N. 2.75,77:
Sic ßt, ut longissimus dies horas
coüigitt — m ItaJUa XF, in Britan-
nia XVII (an der Nordküste Schott-
lands über 18 Stundim). Tac. Agric.
c. 12: diertmi spatia ultra nostri
orhis mensuranh; nox clara et eay-
trema Britanniae parte brevis, ut
ßnem atque initium lucis exiguo
discrimine mtemoseas, — ceriis ex
aqua fnensuris. Durch die Stellung
erhält ex aqua adiectivische Kra^
zur Umschreibung des Begriffes der
Wasseruhr (clepsydra), S. zu 4.
33, 1.
An die Vorstellung Cäsars von
der Gestalt, Lage (he^, Gall. und
Hispan. gegenüber; nicht richtiger
ist sie bei Tac. Agric. c. 10 u. 24)
und Ausdehnung Brit. darf man na-
türtich nicht den Massstab unserer
Kenntniss ■ von dem Lande legen.
Er folgt einer mangelhaften Vor-
stellungy die durch seinen kurzen
Aufenthalt, bei dem er nur einen
kleinen Theil kennen lernte, nicht
berichtigt werden konnte.
14« 1. humanissimi 1, 1, S. —
a Gall. consuetudine, Ueber diese
consuettido 6. 1 1 — 20. Voa den
Bewohnern der südlichen Theile
Britanniens sagt Tac. Agr. c. 11:
proximi GaUis et similes sunt; seu
durante origims vi, seu procurren-
tibus in diversa terris positio coeU
corporibus habitum dedit. In Uni-
versum tarnen aesOmanii Gallos
vicinam insukon occupasse credi-
bde est. Eorum sacra deprehendaSf
supersUUonum. persuasiones ^ ser-
mo haud multum diversus; in de-
poscendis pericuUs eadem audada
etj ubi advenerCf in detrectatidis ea-
dem. formido; plus timuenjerodae
Britanni praqferunty ut quos non'^
dum pax emolUeriL
2. Interiores — non serunt,
Dass die Bewohner der südlichen
Gegenden Ackerbau trieben, sieht
man ans 4. 31, 2. 32, 1. — vitrum:
die Waidpflanze, aus der mau eine
blaue, indigoähnliche Farbe zog,
von anderen glastmn, gr^AaaTig ge-
nannt, Isatis tmctoHa.
4. deni duodenique etwas an-
ders, wenn auch mit geringem Vu-
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V. 13—16.
189
bis nati, eorum habentur liberi, quo pnmum virgo quaeque de-
ducta est.
15« Equites hostium essedariiqae acnter proelio cum equi-
tatu nostro in itinere conAixerunt, tam^ ut nostri omnibus par-
ty[)us superiores fuerint atque eos in silvas coUesque compulerint;
sed compluribus interfectis cupidius insecuti nonnullos ex suis 2
amisenint. At Uli intermisso spatio imprudentibus nostris atque 3
occupatis in munitione castrorum subito se ex silvis eieoerunt
impetuque in eos facto, qui erant in statione pro castris collocati,
acriter pugnaverunt, duabusque missis subsidio cobortibus a 4
Caesare atque bis primis legionum duarum, cum baec perexiguo
intermisso [loci] spatio inter se constitissent, novo genere pugnae
perterritis nostris per medios audacissime perruperunt seque inde
incohimes receperunt. Eo die Q. Laberius Durüs, tribunus &
militum, interficitur. Uli pluribus submissis cobortibus repel-
hmtur.
1^ Toto hoc in genere pugnae cum diu) oculis omnium ac
tersckiede ^dachft, als duodenive.
Es bedeutet: zehn u. in anderen
Fällen zwölf. Wir verbinden die
Zahlen in diesen Fällen immer mit
'oder'. So auch im Griech. xnC
(Xen. Anab. 4. 8, 21 1 toCtti 6h xal
reTttQTi^ avCatavTo), wie dem re, ^
entspricht
5. quo sas ad quos, wie oben öf-
ter. — deducta der eigentl. Aus-
dmck bei den Rom. von dem feier-
lichen Geleite der Braut aus dem
Eltemhause in das Haus des Gat-
ten.
15« 1. equites essedarnque.
Wenn die Britan., wie Schneider
meint, keine Reiter, sondern nur
essedarü hatten, so kann essedarü
nur zu näherer Erklärung der equi-
tes dienen. Indess scheint die öftere
Wiederholung desselben Ausdrucks
(4. 24, 1 : equitatu et essedarüs, 32,
5. 5. 9, 3: equitatu atque essedis)
doch darauf hinzuweisen, dass sie
auch eigentliche equites hatten,
wenn auch in ddn beschriebenen
Ränpfen nur die Leistungen der
essedarü (quo plerumque genere —
Uti consuerunt 4. 24, 1) die den
Römern neu und am gefährlichsten
waren, erwähnt werden. — tarnen
ut <= ita tamen, ut.
4. atque his primis: *und zwar
die ersten Cohorten', die den Kern
der Legion enthielten. S. B. C.
Kriegsw. § 13. Anm. 2. — haec»
Es scheint unzweifelhaft, dass auch
C. die anderwärts nachweisliche
Form haec für das Fem. Plur. ge-
braucht hat. S. c. 49, 1. — loci
spatio scheint kaum erträglich, da
spatio in seiner eigentl. Bedeutung
dieses Zusatzes nicht bedarf und
das vorherg. interm, spatio von der
Zt^it für Caesar gewiss kein
Grund der Hinzu fügung war. War-
um können Stellen, wie B. C. 3. 71,
3 : teinporibus rerum et spaHis lo'
corwn, und Quintil. 8. 3, 84: Cy-
dopa cum iacuisse dixit per an-*
trufn, prodigiosum itlud corpus
spatio loci mensus est nicht vergli-
chen werden? — novo genere.
Diese Cohorten müssen also an der
ersten Expedition nicht Theil ge-
nommen haben. — inter se mit in-
termisso zu verbinden.
16* 1. in genere: bei dieser
ganzen Art des Kampfes stellte sich
heraus. — nostros: legionarios
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190
DE BELLO GALLICO
pro castris dimicaretur, intellectiim est nostros propter gravitatem
armorum, quod neqae insequi cedentes possent neque ab signis
decedere auderent, minus aptos esse ad huius generis hostem,
2 equites autem magno cum periculo proelio dimicare, propterea
quod Uli eüam oonsulto plerumque cederent et, cum paulum sb
legionibus nostros removissent, ex essedis desilirent et pedibus
3 dispari proelio contenderent. Equestris autem proelii ratio et ce-
dentibus et insequentibus par atque idem periculum inferebat.
4 Accedebat huc, ut numquam conferti, sed rari magnisque inter-
vallis proeliarentur stationesque dispositas haberent, atque alios
alii deinceps exciperent, integrique et recentes defetigatis succe-
derent.
17. Postero die procul a castris hostes in collibus consti-*
terunt rarique se ostendere et lenius quam pridie nostros equites
2 proelio lacessere coeperunt. Sed meridie cum Caesar pabulandi
causa tres legiones atque omnem equitatum cum Gaio Trd)oniö
legato misisset, repente ex omnibus partibus ad pabulatores ad-
3 volaverunt, sie uti ab signis legionibusque non absisterent. Nostri
acriter in eos impetu facto repulerunt neque finem sequendi fe-
cerunt, quoad subsidio confisi equites, cum post se legiones vide-
4 rent, praecipites hostes egerunt, magnoque eorum numero inter-
fecto neque sui colligendi neque consistendi aut ex essedis desi-
5 liendi facultatem dederunt. Ex- hac fuga protinus, quae undique
fnääes; unten equites autem. —
neque auderent: weil sie an den
Kampf in geschlossenen Reihen ge-
wohnt waren, den essedariis aber
nur dadurch, dass die Glieder sich
zerstreuten und sie im Rücken oder
von der Seite' angriffen, begegnet
werden konnte.
3. equestris autetn pr, ratio als
Gegensatz zu ex essedis desü. et
ped, cont: die Art des Kampfes
auf den Streitwagen, durch welche
sie, während sie vorher den Ver-
folgenden gefährlich wurden, den
Weichenden durch schnelles Nach-
setzen nicht geringere Gefahr brach-
ten.
4. rari: 9, 6. — d^eUgatis, 3.
19, 3. — integrique: 3. 19, 1 ; exa»
nimatique.
17. 1. lenius: weniger hitzig,
dem acriter co^flixerunt am vori-
gen Tage (15, 1) entgegengesetzt
2. sie uti — absisterent, Sie
griffen* nicht allein die verstreut
Fouragirenden an, sondern Hessen
auch von den in Reihe und Glied
stehenden Legionssoldaten nicht ab,
wichen nicht vor ihnen zurück, ab»
sistere nur hier in dieser Bedeu-
tung bei C
3. sequendi: ^nachrücken', nicht
insequendi; denn noch waren sie nicht
auf der Flucht; sie hörten auf, diea
zu thun , sobald die Reiter sie 'eilig
vor sich her jagten', praecipites
.egerunt. S. zu 4. 12, 2.
4. sui colligendi: 3. 6, 1. — ne*
que subsist, aut destUendL aut ge-
hört als weitere Ausführung und
Fortsetzung der Negation zu dem 2.
Giiede. (Zumpt§337.)
5. summis copUs: %it der höch-
sten Truppenzahr also: mit den
DigitizQd by
Google
V. 16—19.
191
convenerant, auxilia discessenint, neque post id tempus umquam
summis nobiscum copiis hostes contenderunt.
18« Caesar cognito consilio eorum ad fihunen Tamesim in
fines Cassivellauni exercitum duxit; qnod flnmen uno omnino
loco pedibus, atque hoc aegre, transiri potest. Eo cum venisset, 2
animum advcrtit ad alteram filuminis ripam magnas esse copias
bostium instructas. Ripa autem erat acutis sudibus praelixis mu- 3
nita, eiusdemque generis sub aqua defixae sudes flumine tegeban-
tur. His rebus cognitis a captivis perfugisque Caesar praemisso 4
equitatu confestim legiones subsequi iussit Sed ea celeritate 5
atque eo impetu milites ierunt, cum capite solo ex aqua exstarent,
ut hostes impetum legionum atque equitum sustinere non possent
ripasque dimitterent ac se fugae mandarent.
19. CassivellauDus, ut supra demonstravimus, omni depo-
Sita spe contentionis dimissis amplioribus copiis, milibus drciter
quattuor essedariorum relictis, itinera nostra servabat paulumque
ex via excedebat locisque impeditis ac silvestribus sese occultabat
atque iis regionibus, quibus nos iter facturos cognoverat, pecora
atque homines ex agri§ in Silvas compellebat et, cum equitatus 2
noster liberius praedandi vastandique causa se in agros eiecerat,
Omnibus viis semitisque essedarios ex silvis emittebat et magno
cum p^iculo nostrorum equitum cum iis confligebat atque hoc
metu latius vagari prohibebat. Relinquebatur, ut neque longius 3
ganzen, vereinigten Streitkräften.
18. 1. cognito consilio. S. c. 19,
1. — m fines Cassiv, jenseits der
Themse, wahrscheinl. im heutigen
Middlesex u. Bnckinghamshire ; den
Uebergang über den Fluss setzt
man in die Gegend zwischen Kings-
ton nnd Brentford.
2. animum adverUt: 1. 24, 1.
3. praefians: vorn am Ufer ein-
geschlagen, den sub aqua defixisj
aof dem Grunde eingeschlagenen,
entgegengesetzt. — tegehantur, wie
1. 38, 3: muniehantur.
5. Sed: 'celeritatem, quam prae-
stabant miUtes, opponit ci, quam
C. cor{fesUm eos subsequi iubens
postulaverat.^ Schneid. — ripas
(1. 37, 3) ditmttere: das Ufer (von
dem sie den Feind abzuhalten ge-
hofft hatten) aufgeben. S. zu B. C.
1. 25, 4.
Müller hat der Annahme gegen-
über, dass C. von einem anderen
Orte den Uebergang bewirkt habe,
gezeigt, dass er trotz jener Verpal-
Usadiruog nur eben an der § 1 be-
zeichneten Stelle übergesetzt sein
könne, die ja die einzige war, quo
transiri pottät Dass sie alle Hin-
demisse überwanden, ist ein Be-
weis der Tapferkeit seiner Solda*
ten. Die Worte cum (concessiv)
capite sole ex aqua exstarent ent-
sprechen dem atque hoc aegrt
transiri potest.
19. 1. ut supra dem., zu ver-
binden mit omni dep, spe content.,
geht auf 17, 5. — servabat ''^ ob-
servabat. — impeditis: 'schwer zu-
gängUch'. 3. 18, 4. 6. 8, 4. Der Ge-
gensatz loco expedito B.C. 1.27,6.
2. cum eiecerat — emittebat: 3. 4,
2. 3. 14, 6. — hoc metu ■>■ huius rei
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DE BELLO 6ALLIL0
ab agmine legionum discedi Caesar pateretur, et tantum in agris
vastandis incendiisque faciendis hostibus noceretur, quantum ]a-
bore atque itinere legioBarii milites eflicere poterant.
20. Interim Trinobantes, prope firmissima earum regio-
num civitas, ex qua Mandubracius adulescens Caesaris fidem
secutus ad eum in continentem Galiiam venerat, cuius pater in
ea civitate regnum obtinuerat interfectusque erat a Cassivellauno,
ipse fuga mortem vitaverat, legatos ad Caesarem mittunt polli-
centmtpie sese ei deditm*os atque imperata facturos; petunt, ut
Mandubradum ab iniuria Cassivellauni defendat atque in civita-
tem mittat, qui praesit imperiumque obtineat. His Caesar impe-
rat obsides quadraginta frumentumque exercitui Mandubracium-
que ad eos mittit. DU imperata celeriter fecerunt, obsides ad
numerum frumentumque miserunt.
21. Trinobantibus defensis atque ab omni militum iniuria
probibitis Iceni, Cangi, Segontiaci, Ancalites, Bibroci, Cassi lega-
meta: durch die Furcht davor
(die er erregte) nach dem sehr ge-
wöhnlichen Spracbgebrauche der
Römer, nach welchem das (auf ein
vorherg. Nom. oder den Inhalt eines
Satzes hinweisende) Fron, demon-
strat. oder relat., das im Genit.
(obiect.) stehen sollte, mit dem Sub-
stant. in gleichem Casus verbunden
wird; wir gewöhnlich: darüber, da-
vor, deswegen u. dergl. S. oben c.
4, 4: hoc dolare = huius rei dolore.
3. 13, 6: ts usus, 4. 6, 4: qua spe.
(Liv. 2. 22 : Fdsd compm'orunt au"
xäia; — hac ira consules — Ifigio-
nes duxere, Vergl. in eo numero,
3. 27, 1.
3. m agris va s ta n di s noceretur.
In zur Bez. der Sache, an der die
Handtwig sieh zeigt. In der ^e-
wöbnUchea Weise würde es bäs*
•en? — tantum — quantum effieere
poterant: 4. 35, 3.
20. 1. firmissima: 1.3,8.—
earum regienum: die sidi unter
Cassiv. vereinigt hatten, c. 11. a. E.
^ fidem secutus: 2. 11, 6. 4. 21, 8.
ipse — vitaverat, selbstständiger
Gegensatz (durch Asyndeton) zu
ouius pater — interfectius erat,
ohne Wiederholung des Relativ» o.
Fortführung des Relativsatzes. Wir
enger anknüpfend: während er
selbst — .
2. sese ei dedituros: 2. 3, 2. —
3. qtä (Mandubr,) prae;tit impe^
riumque obtineat. Dies mj[;hr als
praesit. Da Cassiv. die Obergewalt
hatte, konnte Mandubr. seinem Staa-
te praeesse ohne das Letztere, wie
auch c. 22 , 1 die Könige von Can-
tium regionibus praeerant, aber
unter Cassiv. standen; sie wollten
also selbstständig sein. ^Als man
dem Feldhem nicht mehr vertraute,
regte sich der Hass und die Eifer-
sucht; man wollte durch den neuen
Feind, wenn man ihm nun einmal
nicht widerstehen konnte, sich am
alten [c. 11, 9] rächen'. Drumanv
Gesch. Roms 3. p. 302.
4. ad numerum * bis zu der be-
stimmten Zahl' (Ziel), d. h. in der
bestimmten Anzahl, vollständig;
ebenso ad tempus.
21« 1. d^ensis: <in Schutz ge-
nommen' gegen Cassivellauaus. S.
§ 5. — prohibitis wie B. C. 1, 23,
3 : hos omnes productos a contw-
melüs militum prohibet: sicher-
stellen, schützen, indem er strenge
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V. 19—22.
193
üonibus missis sese Caesari dedimt. Ab bis cognoscit non longe 2
ex eo loco opi)idum Cassivellauni abesse silvis paludibusque
munitum, quo satis magnus bominum pecorisque numerus con-
venerit Oppidum autem Britanni vocant, cum Silvas impeditas 3
vallo atque fossa munierunt, quo incursionis bostium vitandae
causa con venire consuerunt Eo proficiscitur cum legionibus: 4
locum reperit egregie natura atque opere munitum; tamen hunc
duabus ex partibus oppugnare contendiL Hostes paulis^er mo- 5
rati militum nostrorum impetum non tulerunt seseque alia ex
parte oppidi eiecerunt. Magnus ibi numerus pecoris repertus 6
multique in fuga sunt comprebensi atque interfecti.
22. Dum baec in bis locis geruntur, Cassivellaunus ad Can-
tium, quod esse ad mare supra demonstravimus, quibus regioni-
bus quattuor reges praeerant, Cingetorix, Carvilius, Taximagulus,
Segovax, nuntios mittit atque bis iraperat, uti coactis onmibus
copiis castra navalia de improviso adoriantur atque oppugnent.
li cum ad castra venissent, nostri eruptione facta multis eorum 2
interfectis, capto etiam nobili duce Lugotorige suos incolumes
reduxerunt. Cassivellaunus boc proelio nuntiato , tot detrimentis 3
acceptis, vastatis finibus, maxime etiam permotus defectione civi-
tatum, legatos per Atrebatem Commium de deditione ad Caesarem
mittit. Caesar, cum constituisset biemare in continenti propter 4
repentinos Galliae motus, neque multum aestatis superesset, atque
id facile extrabi posse intellegeret, obsides imperat et quid in an-
nos singulos vectigalis populo Romano Britannia penderet, con-
/•'
Mannszucht uater seioen eigenen
Leuten hält.
2. ex eo loco: ubi constiterat
Caesar.
3. oppidum Brit. voeant etc.,
ganz wie die Gall. (1. 5, 2), die als
befestigte Kriegsplätze nur Ver-
schanzungen in schwer zugänglichen
Wäldern u. Sümpfen u. auf Bergen
kannten.
22* 1. supra dem. c. 14, 1. —
castra navaUa: c. 11, 5.
2. n cum venissent. Die Stellung
des Subiects wie 4. 11, 1. Der
Grund der Voranstellung hier noch
näher liegend, als an jener Stelle.
3. per atrebatem Commium: 4.
12, 7. — legatos mittit per
Caesar I.
Comm.j insofern ihm die Verwen-
dung des Comm. für Annahme der
Gesandtschaft die Absendung der-
selben möglich macht.
4. propter rep. GaUiae motus,
die er bei ihnen immer zu befürch-
ten hatte , ut sunt GaUorum subita
et repentina consilia 3. 8, 3. —
id (non multum aestatils) extra/u:
'durch Zögern hin und zu Ende ge-
bracht werden.' So B. C. 1. 32, 3:
dicendi mora dies extrahente. Er
fürchtete , dass Gass. , wenn er ihn
zurückwiese, ihn noch so beschäfti-
gen könnte, dass der kurze Rest
des Sommers darüber hingehen und
er dann durch die ungünstige Witte-
rung an der Rückkehr verhindert
werden könnte.
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DE BflLLO 6ALLIC0
5 stituit; interdidt atque imperat CassiveUaimo, ne Mandubracio
neu Trinobantibus üoceat.
23. Obsidibus acceptis exercitum reducit ad mare, naves
2 inTenit refectas. His deductis, quod et captivomm magnum
numerum habebat, et nonnullae tempestate deperierant naves,
3 duobus commeatibus ex^citum reportare instituit. Ac sie acci-
dit, Uli ex tanto navium numero tot navigationibus neque hoc
neque superiore ani^o ulla omnino Davis, quae miiites portaret,
4 desideraretur; at ex iis, quae inanes ex contiitenti ad eum remit-
terentur et prioris commeatus expositis militibus et quas postea
Labienus faciendas curaverat numero lx, perpaucae locum cape-
5 rent, reliquae fere omnes reicerentur. Quas cum aliquamdiu
Caesar frustra exspectasset, ne anni tempore a navigatione exclu-
deretur, quod aequinoctium suberat, necessario angustius miiites
collocavit ac summa tranquillitate consecuta, secunda inita cum
6 solvisset vigilia, prima luce terram attigit omnesque incolumes
naves perduxit.
5. mterdicit atque imperat. Durch
die beiden, den Begriff des Befehlens
nach beiden Seiten hin ausdrücken-
den Verba will C. nur das Nach-
drückliche seines Verbots entschie-
den hervorheben = er verbietet
nachdrücklich. 58, 4:: praecipit at-
que interdidt, hat jedes Verbum
seine Beziehung^.
'Beide Theile wussten die Unter-
werfung zu würdigen; der ^Sieger
wollte dadurch seiner Behauptung
Glauben verschaffen, dass er die
Insel erobert habe, weshalb er auch
die Gefangenen und Geissein mit
sich nahm, obgleich er voraussah,
dass er nie Tribut erhalten würde ;
der Besiegte beschleunigte Caesars
Abzug/ Drumann 3. p. 303.
23* 2. duobu^ comineatibus: in
zwei Transporten.
3. u4c sie accidit: Und (den gan-
zen merkwürdigen Verlauf des Ue-
bersetzens anknüpfend ) es traf sich
so, die ganze Ueberfahrt lief so ab,-
dass — .
4. et prioris — et quas: zwei
Classen der naves inanes = zu de-
nen sowohl die gehörten, welche
nach Ausschiffung der Soldaten vom
ersten Transporte zurückgeschickt
wurden, als die, welche Labienus
hatte machen lassen. Zu diesen
passt nun freilich remitterentur
nicht, da sie noch nicht in Brit. ge-
wesen waren; es muss daher aus
diesem das aUgemeinere mittere
herausgenommen werden b=s qwis
postea (nachträglich, später, auf
Befehl des C. von Brit. aus c. 11, 4)
facttis Labienus näserat. — locum
eapere: an den Ort der Bestimmung
gelangen; 4. 26, 5.
5. quod aequinoctium suberat: 4.
36, 2. Er kehrte also gegen das
Ende des September zurück nach
einem Aufenthalte von mehreren
Monaten, da er Anfangs Juli nach
Brit. gekommen zu sein scheint;
denn schon am 27. Juli schreibt Cic.
ad Attic. 4. 15; ex Quinti fratris
Utteris suspicor. eum iam esse m
Britannia, Am 26. September war
er im Begriff, Brit. zu verlassen.
Cic. ad Att. 4. 17, 3: M Quinto
fratre et a Caesare accepi — Utte-
ras, datas a littoribus Britanniae
proximo a. d. FL Red Oct Con-
fecta Britannia, obsidibus acceptis,
nuUa praeda, imperata tarnen pe-
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V. 22—24.
195
24. Subductis nayibns concilioqüe Gallorum Samarobrivae
peracto, quod eo anno frumentum in Gallia propter siccitates
angustius provenerat, coactus est aliter ac superioribus .annis
exerdtum in hihernis collocare legionesque m plures civitates
distribuere. Ex quibus unam in Morinos ducendam Gaio Fabio 2
legato dedit, alteram in Nervios Quinto Gceroni, tertiam in Esu-
Tios Lucio Rosdo; quartam in Remis cum Tito Labieno in confinio
Treverorum hiemare iussit; tres in Belgis collocavit: bis Mareum 3
Crassmn quaestorem et Lucium Munatium Plancum et Gaium
Trebonium legatos praefecit. Unam legionem, quam proxime 4
trans Padum conscripserat, et cohortes quinque in Eburones,
quorum pars maxima est inter Mosam ac Rhennm, qui sub im-
perio Ambiorigis et Catuvolci erant, misit. His militibus Quintum 5
Titurium Sabinum et Lucium Aurunculeium Cottam legatos prae-
esse iussit. Ad hunc modum distributis legionibus facillime in- 6
opiae frumentariae sese mederi posse existimavit. Atque harum 7
tamen omnium legionum hibema, praeter eam,^quam Lucio
Roscio in pacatissimam et quietissimam partem ducendam de-
derat, milibus passuum centum continebantur. Ipse interea, 8
quoad legiones collocatas munitaque bibema cognovisset, in Gal-
lia morari constituit.
cimia, exerdtum BritanrUa repor^
tabant,
24« 1. conciUo Gallorum: c. 2,
4. — siccitates» S. zu c. 12, 6: fri-
gora. — angustius: spärlicher. B.
C. 3. 16, 1 : remfrumentariam, qua
anguste utebantur.
2. Quinto Ciceroni, dem Brnder
des M. Thlllus Cicero. Er blieb
vom J. 54 bis Ende 52 als Legat bei
Caes., dem dessen Anfenthalt bei
ihm als Unterpfand der Freundschaft
mit seinem Brnder eben so er-
wünscht war, als diesem. S. Cic.
ad Quint fr. 3. 8, 1: Non emm
commoda quaedam sequebamur
parva ac mediocria. Quid enim erat,
quod discessu nostro etnendum pu-
taremus? Praesidiumßmussimum
petebamus et optimi et potentissimi
viri benevolenUa ad omnem statum
nostrae dignttatis. Er rühmt ad
Att. 4. 18, 3 die rücksichtsvolle Be-
handlung, die sein Bruder bei C.
fand, wie sie sich auch in Caesars
eigener DarsteUnng zeigt; s. c. 40,
7. 6. 42, 1.
4. Unam legionem et cohortes
quinque. Es ergeben sich also im
Ganzen 8 Legionen (8, 1) und 5 über-
zählige Cohorten. Nach anderer Auf-
fassung 9 nicht ganz vollständige
Leg., indem man die Legion, quam
proxime trans Rhenum conscripse^
rat, für eine in diesem Jahre aus-
gehobene hält. S. Einl. p. 28 — m
Eburones: nach Aduatuca. S. 6. 32,
4. 37, 8. — quorum — qui. S. zu 1 . 1, 4.
7. tamen: obgleich die Truppen
auf diese Weise weit von einander
zu stehen schienen. — mäibus p.
centum continebantur. Die Winter-
quartiere lagen alle auf einer Strecke
von 100000 Sehr., die also alle um-
fasste oder in sich fasste (continere),
weil die beiden aussersten so weit
entfernt waren und die anderen
dazwischen lagen. Üebrigens ist
die wahre Entfernung der beiden
Endpunkte von der bellovakischen
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196 I>£ BELLO 6ALLIC0
25. Erat in Carnutibus summo loco natus Tasgelius, cuius
2 maiores in sua civitate regnum obtinnerant Huic Caesar pro eins
virtute atque in se benevolentia, quod in omnibus bellis singnlari
3 eins opera fuerat usus, maiorum lo€um restituerat. Tertium iam
faunc annum regnantem inimicis multis palam ex civitate et iis
4 auctoribus eura interfecenmt. Defertur ea res ad Caesarem. lue
veritus, quod ad plures pertinebat, ne civitas eorum i^ppulsu de-
ficeret, Lucium Plancum cum legione ex Belgio celeriter in Car-
nutes proficisci iubet ibique hiemare, quorumque opera cognove-
5 rat Tasgetium interfectum, hos comprehensos ad Se mittere. In-
terim ab omnibus legatis quaestoreque, quibus legiones tradide-
rat, certior factus est in hil)ema perventum locumque hibemä
esse munitum.
26. Diebus circiter xv, quibus in hiberna ventum est, ini-
tium repentini tumultus ac defectionis ortum est ab Ambiorige
2 et Catuvolco; qui, cum ad fines regni sui Sabino Cottaeque praesto
fuissent frumentumque in hiberna comportavissent, Indutiomari
Treveri nuntiis impulsi suos concitaverunt subitoque oppressis
3 lignatoribus magna manu ad castra oppugnatum venerunt. Cum
celeriter nostri arma* cepissent vallumque adscendissent atque
una ex parte Hispanis equitibus emissis equestri proelio superio-
res fuissent, desperata re hostes suos ab oppugnatione reduxerunt.
4 Tum suo more conclamaverunt, uti aliqui ex nostris ad colloquium
prodiret: habere sese, quae de re communi dicere vellent, quibus
rebus controversias minui posse sperarent
Grenze bis Aduatuca iprösser, als res, id facinns: Ma Mehrere dabei
C. hier angiebt betheili^ waren', wie das vorherg.
, 25* 3. TetUum iam, hunc an- inimicis — auctoribus zeigt. Vergl.
^ num regnantem: es war dies (die- 7. 43, 3. — cum legione, die er von
ses laufende Jahr) nun schon das den 3 Leg., die inBelg. lagen, com-
dritte, das er regierte, als sie (die mandirte.
Carnnten) ihn tödteten, oder: als 26« 1. diebus quibus: 3, 23, 2.
er jetzt schon das dritte Jahr re- 4. 18. 1. — initium ortum est.
gierte etc. Cic. Cat. mai. § 19: cuius Ebenso B. C. 1. 35, 1. 3. 94, 3. fni-
a morte quintus fäc et tricesimus Uum nascitur 3. 20, 2. B. G. 8.6,1.
annus est, — inhnicis — auctoribus 2. oppugmxtum. Obiect ist wie-
x== cum ei multi ex civ. pakm ini- der castra. Nep. Eum. 6, 1 : utrutn
mici iique auctores (caedis) essent. repeütum in Macedoniam veniret
So vertrieben auch die Senonen den näml. Macedotiiam. Nippperdey ver-
von C. eingesetzten Cavarinus (c. gleicht daselbst Cic. ad Att. 2. 8, 1:
54, 4), weil sie sich nicht durch Curionem venisse ad me salutatum,
diese aufgedrungenen Häuptlinge 3. desperata re. S. zu 3. 3, 3. —
von Rom abhängig machen lassen hostes suos reduxerunt : 1. 51, 2.
wollten. 4. minta posse sperarent S. zu
4. quod ad plures pertmebat: ea 1. 3, 8.
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V. 25—27.
197
S7. Hktitur ad eos colloquendi eausa Garns Arpkieiag, eques
Romanus, familiaris Quinti Titurii, et Quintus lunius ex Hispania
quidam, qui iam ante missu Caesaris ad Ambiorigem venütare
eonsuerat; apud quos Ambiorix ad hunc modum locutus est:
Sese pro Caesaris in se beneficiis plurimum ei confiteri dd)ere, 2
quod eius opa^a stipendio liberatus esset, quod Aduatucis, finiti-
mis suis, pendere consuesset, quodque ei et filius et fratris filius
ab Caesare remissi essent, quos Aduatuci obsidum numero mis-
SOS apud se in Servitute et catenis tenuissent; nqgue id, quod 3
fecerit de oppugnatione castrorum, aut iudido aut voluntate sua
fecisse, sed coactu civitatis, suaque esse eiusmodi imperia, ut non
minus haberet iuris in se multitudo, quam ipse in mulütudi-
nem. Civitati porro banc fuisse belli causam, quod repentinae 4
Gallorum coniurationi resistere non potuerit. Id se facile ex hu-
müitate sua probare posse, quod non adeo sit imperitus rerum,
ut suis copiis populum Romanum superari posse confidat. Sed 5
esse Galliae commune consilium: omnibus hibemis Caesaris op-
pugnandis hunc esse dictum diem, ne qua iegio alterae legioni
subsidio venire posset. Non facile Gallos Gallis negare potuisse, 6
praesertim cum de recuperanda communi libertate consilium ini-
tum videretur. Quibus quoniam pro pietate satis fecerit, habere 7
nunc se rationem ofQcli pro beneficiis Caesaris: monere, orare
Titurium pro hospitio, ut suae ac militum saluti consulat Magnam 8
manum Germanorum conductam Rhenum transisse; hanc.affore
27« 1. lunius ex Hispania qui-
dorn e^ehört zu der 4. 33, 1 bespro-
chenen Redeweise. — missu, Vergl.
6. 7, 1 ; mnten § 3 coactu. Diese
Substant. verbalia auf us kommen
meist nur im Ablat. vor. Zumpt §
90. — apud quos, so C. immer vom
Reden vor einer Versammlung^ (a/ni«/
mOües B. C. 1. 7, 1 ; apudcunctüm
exercUum ebend. 3. 82, 1) ; ebenso
vor einer Behörde, vor Gericht (apud
ütdices),
2. et — remüsi essent S. zu 1.
6, 3. 1 1, 3. — m Servitute et cate-
ms: 1.31, 12.
3. de oppugnaUonei in Betreff,
rücksichtlich. S. zu c. 53, 4. — sua
imperia kann nur auf Ambiorix ge-
hen, nicht auf die prindpes der Ebii-
ronen überhaupt oder den Amb. und
Gatuvolcus. — imperia. Der Plural
in Beziehung auf die einzelnen Hand-
lungen , in denen die Herrscherge-
walt sich zeigt 1. 31, 13.
4. porro: ^sodann', Üebergang
zu einem zweiten Gegenstande, der
Entschuldigung des Staates, nach-
dem er sich selbst entschuldigt.
5. alteraej ältere Form fiir alterii |
so hat G. auch den Dativ nuUo 6. 13, ^
1. B. C. 2. 7, 1. Zumpt § 140.
7. pietas ^a Vaterlandsliebe ; pro
pietate, wie pro hospitio: in Ge-
müssheit, pro ben^cOs: zur Ver-
geltung für — ; qfficium Verpflich-
tung, Pflicht der Dankbarkeit —
monere, orare. Passend durch Asyn-
deton hervorgehobene Steigerung
zur Bezeichnung der angeblichen
ängstlichen Sorge für die Römer.
8. conductam: coactam oder bes-
ser mercede conductam, wie 2. 1, 4.
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DE BBLLO GALLICO
9 biduo. Ipsomiii esse consflhim, y^nUie prius, qaam finitinii
sentiant, eductos ex hibemis milites aut ad Ciceronem aut ad La*
bienuin dedacere, quomm alter milia passuum cimter quinqua-
10 ginta, alter paulo amplius ab üs absit. fllud se poUiceri et iureiu-
11 rando conjßrmare, totum iter per fines daturom. Quod com fa-
ciat, et civitati sese coDsulere, quod hibemis levetur, et Caesari
pro eius meritis gratiam referre. Hae oratioDe habita discedit
Ambiorix.
28. Arpineius et lunius, quae audierunt, ad legatos defenmt
Uli repentina re perturbati, etsi ab hoste ea dicebantur, tarnen non
neglegenda existimabant, maximeque hac re permovebantur, quod
civitatem ignobilem atque humilem Eburonum sua sponte popuk>
2 Romano bellum facere ausam vix erat credendum. Itaque ad
consUium rem deferunt, magnaque mter eos exsistit controversia.
3 Lucius Aurunculeius compluresque tribuni militum et primorum
ordinum centuriones nihU temere agendum neque ex hibemis
4 iniussu Caesaris discedendum existimabant: quantasvis copias
etiam Germanorum sustineri posse munitis hibemis docebant
rem esse testimonio, quod primum hostium impetum multis uUro
Man sieht wenigstens keinen Grund,
warum diese Bedeutung hier nicht
Statt haben kb'nne. Vergl. unten c.
55, 2. 1. 31, 4: Germani mercede
arcesserentuTj und 6. 2, 1. Vergl.
zu 7. 31, 5.
9. Ipsorum esse eoftsiUum: es
sei nun ihr (der Römer) Entschlnss,
{siä iudicü rem non esse B. C. 1. 13,
1 ) , es komme auf ihren Entschluss
an, stehe bei ihnen. Ambiorix sagt
nur, dass sie, wenn sie sogleich ab-
zögen, ehe die Nachbarvölker es
merkten, auf dem Wege nicht
beunruhigt würden, wie er ihnen
seinerseits freien Abzug durch sein
Gebiet gebe. Es ist daher in den
Worten kein Widerspruch mit dem
Vorgeben, dass alle Winterlager an
diesem Tage angegriffen werden
sollten (c. 27, 5) enthalten , da von
dem Gelangen in das Lager des La-
bienus oder Cicero selbst nicht die
Rede ist. Vergl. auch c. 29, 6.
11. hibemis levetur: von der Last
der Winterquartiere befreit wür-
de, wie onerey aere aUeno, inehL
hvari ^^ Uberari.
Man beachte auch hier, wie 1. 14
und 1. 31 in der fortlaufenden, von
locutus est abhängigen Orat. obli-
qua den Wechsel der Tempora.
28* 1. bellum populo n, /aeere:
3. 29, 3. — sua sponte: 1. 9, 2. —
vtx erat credendum: 'es war kaum
zu glauben' oder 'man durfte
(wenn man die Sachlage betrachte-
te) nicht glauben', was allerdings
mit der uns geläufigeren Auflassung:
'man konnte nicht glauben', zusam-
mentrifft, weswegen man sagt, dass
das Gerundium und Gerundivum
nach Negationen und nach vix zu-
weilen die Möglichkeit bedeute
(Zumpt § 650. Madv. § 420. Anm.).
3. primorum ordinum cenU: 1.
40, 1. 41, 3.
4. rem: die Thatsache. — uUro
vubieribus itl,: dass sie sich gegen
den Feind nicht nur gehalten , son-
dern 'noch überdies, obendrein' (über
das Mass des zu Erwartenden hin- j
aus) ihm Verluste zugefügt hätten
S. c. 40, 7. 6. 35, 4. B. g. 1. 86, 1 :
ut qui aUquid vioä incommodi
spwtaitissenty uUre praemium mis'
]/
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V. 27—29.
199
vulneribus iUatis fortissmie sustmaeruit: re fromentaria non 5
premi; interea et ex proximis hibemis et a Caesare con?eiitura
subsidia: postremo quid esse levius aut turpius, quam auctore 6
hoste de summis rebus capere consilium?
29. Contra ea Titurius sero facturos damitabat, cum ma-
iores maous hostium adiunctis Gennanis convenissent, aut cum
aliquid calamitatis in proximis hibernis esset acceptum. Brevem
consulendi esse occasionem. Caesarem arbitrari profectum in 2
Italiam; neque aliter Carnutes interficiendi Tasgetii consilium
fuisse capturos, neque Eburones, si ille adesset, tanta contem-
ptione nostri ad castra venturos esse. Non hostem auctorem, 3
sed rem spectare: subesse Rhenum; magno esse Germanis dolori
Ariovisti mortem et superiores nostras victorias; ardere Galliam 4
tot contumdiis acceptis sub populi Romani Imperium redactam,
superiore gloria rei militaris exstincta. Postremo quis hoc sibi 5
persuaderet, sine certa re Ambiorigem ad eiusmodi consilium
descendisse? Suam sententiam in utramque partem esse tutam: 6
$i nihil esset durius, nullo periculo ad proximam legionem per-
venturos; si Gallia omnis cum Germanis consentiret, unam esse
in celeritate positam salutem. Cottae quidem atque eorum, qui 7
dissentirent, consilium quem habere exitum? in quo si non
sionis ferrent. Ebend. 2. 2, 2: quae
facüe nostri repeUebant miUtes mü"
gimque nitro tUatis detrimentis rei" -
debant,
5. re frumentaria non premi.
Wie anttfrscheidet si6h z. B. B. C.
3. 15, 3: summis angtistüs remm
necessariarum prend, von dem hier
gebrauchten Ausdruck und dem ähn-
lichen B. C. 1. 78, 1: pabuUUione
premif
6. quid esse levius, S. 1. 14, 4.
29« 1. sero facturos: sie würden,
was sie jetzt nir schimpflich hieken,
thun, wenn es zu spät wäre. — cla-
mitäbat passend für die Leiden-
schaftlichkeit, mit der Titurius den
verderblichen Plan durchzusetzen
sucht, gegpenüber der ruhig^en Ent-
Wickelung der Anderen (docebant
28, 4.).
2. Caesarem —- m ItaÜam soll
die von Cotta c. 28, 5 ausgesprochen
ne Hoffnung widerlegen« ^ — arbi"
trari und § 3 spectare nämlich se.
— Camutes: c. 25, 3. — contem"
ptione nostri: 4. 28, 1.
3. Ariovisti mortem. Von sei-
nem Tode wird 1.53 nichts erwähnt;
doch muss er bald nach der Schlacht
und in Folge derselben erfolgt sein,
weil er als Grund der Aufregung
gegen die Römer angeführt wird.
Dergleidien gelegentliche Beziehun-
gen auf früher nicht erwähnte That-
Sachen finden sich öfter bei C.
5. quis sibi persuaderet: 1, 43, 8.
— sine certa re: ohne bestimmten,
thatsächlichen Grund. — descendis-
se: sei zu diesem Rathe, als dem
letzten und äussersten, geschrit-
ten, habe sich dazu entschlossen. 6.
16, 5. B. C. 1. 9, 5: ad omnia desc.
paratum, 3. 9, 3: ad extremum
auxilium descenderunt.
6. tutam: gefahrlos. — si nihil
esset durius: 1. 48, 6.
7. quem habere exitum. Der Inf.
wie K 14, 2; denn ohne die Frage
ist der Sinn: der Rath des Cotta
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300
DE BfiXiLO GALUCO
praesens pmcuhim, at ceite loDginqim obsidkne fomes es8€!t
timenda.
SO. Hac in ub^mque partem disputatione habita, cum a
Cotta primisque ordinibus acriter resisteretur: Vincite, inquit,
si ita vultis, SaMnus, et id dariore voce, ut magna pars militum
2 exaudiret; neque is sum, inquit, qui gravissime ex vobis mortis
periculo terrear: bi sapient; si gravius quid accidmt, abs te ra-
3 tionem reposcent; qui, si per te liceat, perendino die cum proxi-
mis hibernis coniuncti communem cum reliquis bdli casum su-
stineant, non reiecti et relegati longe ab ceteris aut ferro aut
fame intereant.
81. Consurgitur ex consilio ; comprehendunt utrumque et
orant, ne sua dissensione et pertinacia rem in summum pericu-
2 lum deducant: faciiem esse rem, seu maneant, seu proßciscantur,
si modo tmum omnes sentiant ac probent; contra in dissensione
3 nuliam se salutem perspicere. Resdisputationeadmediamnoct^n
perducitur. Tandem dat Cotta permotus manus: superat sent^i-
4 tia Sabini. Pronuntiatur prima luce ituros. Consumitur yigiliiB
reliqua pars noctis , cum sua quisque miles circumspiceret, quid
secum portare posset, quid ex instrumento hibemorum relinquere
5 cogeretur. Omnia excogitantur, quare nee sine periculo maneatur
-\
kÖDoe nur zu einem anglücklichen
Ausgang fuhren; nicht hoMturum
esse; denn c. habet eantum heisst:
der Ausgang ist mit dem Rathe nach
seiner ßeschaffenheit nothwendig
verbunden, also bestimmt zu er-
warten. .
80. 1. prmisMe ordmibus^^
primorum ordinum ^ centurionibus,
c. 28, 3. — vincite: so setzt denn
euere Meinung durch. Ovid. Met. 8.
508: nuüe vinceOs, sed vincite, fra-
tres,— Zuinqmt'- SaMnus *. 7. 20, 1 2 .
2. hi sapient i die Soldaten, die
er für seine Meinung gewinnen wiU
(daher vorher ut magna pars fräU^
tum exaudiret). — si liceat — susti-
neant Was würde Ucerent — susU'
nerent ausdrücken? Zumpt § 524.
3. non {nachdrücklicherer Ge-
gensatz als nee) reiecti: gleichsam
Verschlagen oder Verstössen', nä~
lier erläutert durch relegati. Der
Tadel, der in diesen Worten Hegt,
soll meht des Cäsar treffen , son-
dern den €!otta, dessen Widerstand
das Verlassen der gegenwärtigen
isolirten Stellung und der Vereini-
gung mit dem nächsten Winterla-
ger, also, nach Titurius' Meinung,
die Rettung verhinderte.
31« 1. comprehendunt: pren-
sant,:= fassen sie an der Hand, in-
dem sie ihnen zureden.
3. dat manus: ergiebt sich wie
ein Besiegter ohne weitere Gegen-
wehr; so auch victas manus d. Gic.
Lael. 26 : atque ad exiremum det
manus vincique se patiatur,
4. instrumento jkb.colleeüv: das
Lagergeräth.
5. omnia excogitantur, quare
— augeatur. Der Sinn der sehr ver-
schieden aufgefassten Stelle ist wohl
folgender: Man ersinnt, um die Sol-
daten noch^ mehr in dem gefassten
Beschlüsse zu bestärken, alles Mög-
liche, um zu zeigen, warum einer-
seits das ßleiben an* sieh gefähdieh
sei, andererseits durch die Erseli^-
[
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V. 29—33.
aoi
«t l»igaore mflituin et Tigüiis perieidum augeatnr. Priffla loce 6
sie ex castris profidsamtur, ut quibus esset persuasum non ab
hoste, sed ab bomine amicissimo Ambiorige consilium datum, I
longissimo agmine maximtsque impedimentis. \
32. At hostes, posteaquam ex nocturno iremitu vigiliisque
de profectione eorum sensenint, coUocatis insidiis bipertito in
silvis opportoDo atque occulto loco a inilibas passuum drciter
duobus Romanoruin adventum exspectabant, et cum se maior 2
pars agminis in magnam convallem demisisset, ex utraque parte
eius yallis subito se ostenderunt novissimosque premere et primos
prohibere ascensu atque iniquissimo nostris loco proeiium com-
mittere coeperunt.
33. Tum demum Titurius, qui nihil ante providisset, trepi-
dare et concursare cohortesque disponere, haec tarnen ipsa timide
atque ut eum omnia deficere viderentur; quod plerumque iis ac-
cidere consuevit, qui in ipso negotio consilium capere coguntur.
At Cotta, qui cogitasset haec posse in itinere accidere atque ob 2
eam causam profectionis auctor non fuisset, nulla in re communi
pfuD^ der Soldaten und die Nacht-
wachen die Gefahr noch vergrössert
werden müsse, da hei einem AngrifiF
an einen erfolgreichen Widerstand
Bicht zu denken sei, während es
nach Cäsars Meinung vernünftiger
gewesen wäre, passende Massre-
geln zu ergreifen, um der Gefahr
zu begegnen. Ueber omnia, quare
8. zu 1. 33, 2. — et viffilns con-
cretere Bestimmung des Begriffs
Um^or durch Angabe des Grundes
desselben.
6. no ex castris pro/. — longis^
simo agimne. Es war also eine
Marschordnung, in der Gas. selbst
^ 2. 17, 2 das Heer fuhrt, aber frei-
lich nicht in der Nähe des Feindes,
was er eben als Unvorsichtigkeit
tadelt. Vergl. c. 33, 3: cumpro^
pter longitudinem agminis u. s.
w. S. B. C. Kriegsw. § 14. 1.
Man beachte, wie G. durch die
ganze Form der Rede in diesem
Gap. die rasche Folge der einzelnen
Handlungen und die erregte Stim-
mung veranschaulicht.
Sx* 1. de pro/, sensertmt, wie
oben Öfter eognosoere de, k. B. 1.
35, 2. Vergl. 1. 42, 1. — ö milibus
p. c. duobus ', 2. 7, 3. — Romano-
mm. Eine von den wenigen Stel-
len, wo C. in seinen Worten Ro-
mani braucht ; sonst gewöhnlich nur,
wo erAndere redend einführt Vergl.
3. 24, 4.
2. convallem — eiusvcdtis. Eigen-
thümlicher Wechsel , in dem gewiss
keine Absichtlichkeit zu suchen ist,
da G. vaUis offenbar von convedUsj
das gewöhnlich ein von allen Seiten
von Bergen eingeschlossenes Thal
bezeichnet, nicht unterscheidet. Ver-
gleiche 3. 1, 5. ConvalUs braucht er
nur noch 3. 20, 4.
33. 1. qtä nihÜ a, providisset.
Gegensatz der früheren und jetzigen
Handlungsweise ^s während (eum)
er früher an nichts gedacht hatte,
sorglos war, wollte er jetzt allesan-
ordnen ; doch auch dies that er a.s. w.
S. zu 6. 36, 1. Anders %2:qui co-
gitasset zur Angabe des Grundes. —
viderentur, wie 2. 28, 3. — omnia;
Alles, was in solcher Lage aöthig ist,
Muth, Geistesgegenwart, Umsicht.
2. auctor non f lasset: den Ab-
zug uickt hatte genehmigen wollen.
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201
DE BfSLLO GAUÄCO
saliMi deeM et in appdlandis oohortaBdisqae miHtibiis imp^ratCH-
3 rts ^ in pugna miMs offida praestabat Cum propter longitudi-
nem agminis minus facile omnia per se obire et, quid quoque
loco fadendum esset, providere possent, iusserunt pronuntiare,
4 ut impedimenta relinquerent atque in orbem consisterent Quod
eonsiUum etsi in eiusmodi casu reprehendendum non est, tam^i
5 incommode acddit: nam et nostns militibus spem minuit et ho-
stes ad pugnam alamores e£födt, quod non sine summo timore
6 et desperatione id factum videbatur. Praeterea accidit, quod fieii
necesse erat, ut volgo milites ab signis discederent, quae quisque
eorum carissima baJ)eret, ab impedimentis petere atque arripere
properaret, clamore et fletu omnia complerentur«
84. At barbaris consilium non defuit Nam duces eorum
tota ade prönuntiare iusserunt, ne quis ab loco discederet: illo-
rum esse praedam atque illis reservari, quaecumque Romani re-
2 liquissent: proinde omnia in victoria posita existimarent. Erant
et virtute et numero pugnando pares nostri; tametsi ab duce et a
fortunä deserebantur, tamen omnem spem salutis in virtute po-
nd)ant, et quotiens quaeque cohors procurrerat, ab ea parte ma*
3 gnus numerus bostium cadebat. Qua re animadversa Ambiorix
pronuntiari iubet, ut procu^ tela conidant neu propius accedant
auctorem esse also gebraucht, wie
3. 17, 3: quod auotores belli esse
nolebant
3. iusserunt yroivuntiare, S. zu
4. 21, 5. Ebenso c. 34, 1. Als Sub-
iect sind natürlich die zu denken,
denen es zukommt, die ergangenen
Befehle bekannt zu machen, die
Tribuiien und Genturionen. — in
orbem eonsisterent: 4. 37, 2. B. C.
Kriegsw. § 15. 6.
6. volffo: 1. 39, 5.
84. 1. morum—ms, S.zu 1.44.
11. — reUquissent«=^¥\A, exact.
— proinde — existanarent für den
Imperativ oder adhortativen Con-
iunetiv der directen Rede. (Madv.
§ 404).
2. Erant — ponebant Der Ge-
dankenzusammenhangist: dieUnsri-
gen waren an Tapferkeit und Zahl
dem Kampfe gewachsen, satis ro-
Udi ad pugnandum, kennten es also
uk zwei Punkten mit dem Feinde
aufnehmeii; obf^eioh dagegen io
zwei anderen ihre Lage ungünsti-
ger war, indem sie vpn ihrem An-
^hrer (Titurius) und dem Glück
verlassen waren, so suchten sie
doch auf keinem anderen Wege
(durch Ergebung, Flucht), als durch
ihre Tapferkeit, Rettung. Pugnan^
do ist schwerlich Ablativ =3 wäh-
rend des Kampfes, sondern Dativ,
wie der Dat. Gerundii bei aptuSj
idoneusy utiUs und bei sttffieere
steht. Zumpt § 664. [Vielleicht hat
jedoch C. geschrieben: proinde om'
nia in vicL posita existimarent y et
virtute et numero pugnando pares;
nostri tametsi u. s. w., mit Til-
gung des durch Dittographie eat- ,
standenen erant.] — tametsi^- ta- ■
men: 1. 30, 1, 7. 43, 4 u. a. — quo^ \
tiens procurrerat^^^-^-cadebaty Wie-^^
derholung wie c. 35, 1: cum — «a?- '
eesserat, — r^ugiebant, 4. 26, 2.'
&. zu 3. 4, 2. 14, 6. i
3. neu aecedant et — eedant S.
zu 2. 21, 2.
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V. 83— 35,
203
et, quam in paftem Romani impetnm feoeiint, cedant (leritate 4
annonim et Gotidkma exerdtatione nihil üs noceri posse), nirsus
se ad Signa recipientes insequantur.
85. Quo praecepto ab üs düigentissime observato, cum
quaepiam cobors ex orbe excesserat atque impetum fecerat, ho-
stes velodssime refogiebant Interim eam partem nudari necesse 2
erat et ab latere aperto tela recipi. Kursus, cum in eum locimi, 3
unde erant egressi, reverti coeperant, et ab üs, qui cesserant, et
ab üs, qui proxkni stetm'ant, cireumveniebantur; sin autem loeum 4
tmiere vellent, nee virtuti locus reMnquebatur, neque ab tanta mul-
ttodine coniecta tela conferti vitare poterant. Tarnen tot incom- 5
modis conflictati, mukis vulneribus acceptis resistebant ei magna
parte diei consumpta, cum a prima lute ad horam octavam pu-
gnaretur, nihü, quod ipsis esset indignum, committebant Tum 6
Tito Balventio, qui supwiore anno primum pilum duxerat, viro
forti et magnae auctoritatis, utrumque femur tragula traicitur;
Quintus Lucanius, eiusd^n ordinis, fortissime pugnans, dum 7
drcumvento fiüo subvenit, interficitur; Lucius Cotta legatus S
omnes cohortes ordinesque adhortans in adversum os fimda vul-
neratur.
36. His rebus permotus Qumtus Titurius, cum procul Am-
biorigem suos cohortantem conspexisset, interpretem suum
Gneum Pompeium ad eum mittit rogatum, ut sibi militibusque
parcat Die appeüatus respondit: Si velit secum coUoqui, licere; 2
sperare a multitudine impetrari posse, quod ad miUtum salutem
! 4. levitate — exerdtatione cau-
' sale Ablative: bei ihrer leichten Be-
twaffnung und Uebang könne ihnen
kein Schaden geschehen. S. 3. 29,
2. — rursus: hinwiederum, als Ge-
gensatz zu dem Vorhergehenden;
rergl. 35, 3.
' 35* 2. eom partem: copiarum,
quae excesserat. Dieser war auf
der nicht mehr, wie vorher im Krei-
se, gedeckten Seite {ab latere aper^
to) den feindlichen Geschossen
blosgestellt. S. zu 1. 25, 6.
3. qui proximi stet, sind diejeni-
gen, welche denen, die sich zurück-
gezegeo, zunächst gestanden hat-
ten, also die Feinde von der Seite
iiat Geschossen bestreichen konnten.
4. löeum tenere veüent, d. i. aus
Aem. Oii>i8 nicht herausrücken.
5. ad horam octavam: 1. 26, 2.
6. qid prifrmm pilum ( 1. 40, 1 )
duxerat Es scheint, dass er in je-
nem Jahre ausgedient hatte und als
emeritus bei der Legion geblieben
war.
7. eiusdem ordinis: ebenfalls
primipilus. Ueber den Genit. s. 1.
posse. Vgl. 27, 3. Indess konnte
er auch ohne das dort' angeführte
Verhältniss so spf ecihen , da zu er-
warten war, dass das Barbarenheer
dem Befehle, den bestegteu Feind
zu schonen, nicht unbedingt gehor-
chen würde. — sperare — impetrO'
ri posse. S. zu 1. 3, 8.
3. — eommunicat ut exe. Eine
mit der M^heiluag verbundene Auf-
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204
DE BKXO OALUCO
pertineat; ipsi vero nihil nodtam iri, inque «am r«n se msm
3 iidem interponere. Ille cum Cotta saueio communicat, si videatur,
pugna ut excedant et cum Ambiorige una coUoquantur: sp^rare
4 ab eo de sua ac militum salute impetrari posse. Cotta se ad ar-
matum hostem iturum negat atque in eo perseverat
87. Sabinus quos in praesentia Uibunos miHtum circum se
habebat et primorum ordinum centuriones se sequi iubet et, cum
propius Ambiorigem accessisset, iussus arma abicere imperatum
2 fadt suisque, ut idem faciant, imperat. Interim, dum de condi-
cionibus inter se agunt longiorque eonsulto ab Ambiorige insti-
3 tuitur sermo, paulatim circumventus interficitur. Tum vero siki
more victoriam conclamant. atque ululatum toUunt impetuque in
4 nostros facto ordines p^urbant. Ibi Lucius Cotta pugnans in-
terficitur cum maxima parte militum. Reüqui se in castra reci-
5 piunt, unde erant egressi. Ex quibus Lucius Petrosidius aquilifer,
cum magna multitudine hostium premeretur, aquUam intra Yallum
6 proiecit, ipse pro casti'is fortissime pugnan&pcdditur. Uli aegre
ad noctem oppugnationem sustinent; noctu ad unum omnes de-
7 sperata saJute se ipsi interficiunt. Pauci ex proelio lapsi incertis
itineribus per Silvas ad Titum Labienum legatum in hibema per-
veniunt atque eum de rebus gestis certiorem faciunt.
38* Hac Victoria sublatus Ambiorix statim cum equitatu in
Aduatucos, qui erant eins regno finitumi, proficisdtur; neque
fordening; vergl. zu 3. 5, 3. Zumpt
§ 615. — de sua (Titurii et Cöttae)
sohlte impetrari, S. zu 1. 42, 1. 4.
13, 5.
87« 3. suo more — ululatum
tollunt Liv. 5. 37, 8 : nata in va-
nos tumultus gens (Gallorum) tru-
ci cantu clamorihusque varüs hoT"
rendo cuncta compleverunt sono.
6. nU: reliqni, qui in castra
se receperant. — ad unum omnes:
4. 15, 3. — se ipsi interficiunt. Bei
classiscbeDScbriftstellero findet sich
SB' interfidt nicht, se ipse interj,
nur selten und vereinzelt.
7. Utpsi 'entschlüpft', selten für
das ^ewöfanUehe elapsus, das indes-
sen C. in dieser Bedeutung auch
nicht hat. Gurtius 3. 33^ 3 : e ma-
ntbus custodientiwm, lapsus, — Od
Labienum S, c, 24, 2.
Die güzliche Vernichtung^ dieser
15 Gohorten ist nebst dem Unfall
vor Gergovia (7. 44 — 51) der här-
teste Schlag für G. in dem ganzen
Kriege. Er verfolgte daher die Eba-
ronen und den Ambiorix mit dem
grössten Hasse. S. 6. 34. 8. 24.
Suet. Gaes. 67 erzählt: dtUgehat
usque adeo (miÜtes), ut audita dade
Tituriana barbam capHlumquesum-
fniserit, nee ante demseritf quam
vindicasset,
88« 1. in j4duatueos, S. zu 2.
33, 6. — neque noctem neque diem.
Der Grund der Voranstellung von
noctetn ist hier ein anderer als 1.
38, 7, da sie zunächst in der auf
den Kampf folgenden Nacht den
Marsch beginnen. Zu intemdttit
noctem (nicht => interm. sc. iter
noctem, als Acc. der Zeit) vergl. c. 1 1,
6: noetumis temporibus intermis-'
m; «. 40, 5. 7. 24 ,2. B. C. 1. 32, 1 :
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V. 36—40.
noctem neque dion mtermittit pedhi^nmque snbseqm i«b^. Re :
demoD8trata Adualticisque concitatis postero die in Nervios per-
T^t hbrtaturqae, ne sui in perpetuum liberandi atque ulciscendi
Romanos pro iis, qnas accep^int, iniuriis oceasionem dimittant:
interfectos esse legatos duos magnamque partem exercitus inter*
isse demonstrat; nihil esse negotii subito oppressam iegionem,
quae cum Cicerone hiemet, interfici; se ad eam rem profitetur
adiutorem. Facile hac oratione Nervus p^suadet.
89* Itaque confestim dimissis nuntiis ad Ceutrones, Grudios,
Levacos, Pleumoxios, Geidunnos, qui omnes sub eorum imperio
sunt, quam maximas manus possunt cogunt et de improviso ad
Ciceresis hiberna advolant, nondum ad eum fama de Tituni morte
perlata. Huic quoque accidit, quod fuit necesse, ut nonnulli mi-
Utes, qui lignationis munitionisque causa in Silvas discessissent,
repentino equitum adventu interciperentur. His drcumventis
magna manu Eburones, Nervii, Aduatuci atque horum omnium
socii et clientes legionem oppugnare incipiunt Nostri celerit^
ad arma concurrunt, vallum conscendunt. Aegre is dies sustai-
tatur, quod omnem spem hostes in celeritate ponebant atque hano
adepti victoriam in perpetuum se fore victores confidebant.
40. Mittuntur ad Caesarem^ confestim ab Cicerone litterae
magnis propositis praemiis, si pertulissent : obsessis omnibus viis
missi intercipiuntur. Noctu ex materia, quam munitionis causa
ut reUquum tempus ab labore inter^
mitteretur,
2. in Nervios\' 2. 28, 2. — sw fc-
beritndi: 3. 6, 1.
89* 1. ad Ciceronis hiberna (c.
24, 2) zwischen Brüssel und Mons
im Hennegau, oder nach bestimmter
ausgesprochenen Vermuthungen zu
Castres, einem Dorfe zwischen Brüs-
sel und Enghien.
2. Htäe quoque, wie c. 26, 2 dem
Titurius und Cotta. — qui disces-
sitsent: c. 33, 2. 4. 21, 9. — muni"
Uofäs: um das zur Vervollständi-
gung der Befestigung (40, 2) nö-
tbige Material zu holen.
3. atque socii, nicht 4 Glieder:
Ebur., filerv,, Jduat,, socii, in wel-
chem FaUe atque nicht stehen könnte,
sondern atque verbindet ein zweites
Glied komm omnium socä et dieu"
tes mit dem dreitheiligen ersten.
, 4. is dies sustentatur : äieser Tag
mit dem, was an demselben geschieht,
die Belagerung (c. 37, 6). Anders 2.
6, 1. — adepti = si adepti essent.
Es gehört eigentlich zum abhängi-
gen Satz = se, adeptoSf fore, ist
aber zum Hauptsatze gezogen , wie
wir sagen : wenn sie diesen Sieg er-
fochten hätten, hofften sie = sie
hofften, dass, wenn sie — hätten
u. s. w.
40. 1. si pertulissent. Das Sob-
iect ist leicht zu ergänzen, da- das
mittuntur litterae Boten voraus-
setzt, per quos mittuntur, — per^
tuUssent: an den Ort der Bestim- /
mung. — missi. Substantivirung des "j
Parücip.; s. zu B. C. 1. 18, 6: eo- I
äemfere tempore imssi a Pompeio
revertuntur.
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206
DE VBLLO eALUCO
crnnportav^ant, tarres adntoctam cxx exdtantur incredibiM ode-
3 litate; qiifte deesse op^ yidebantur, perfiduatar. Hostes post^ro
die mnlto maiorihus coactis copiis castra oppugnant, fossam
4 complent. Eadem ratione, qua pridie, ab nostiis resistitur. Hoc
5 idem reliquis deinceps fit diebus. Nulla pars nocturni temporis
ad laborem intermittitur; non aegris, non vulneratis facultas quie-
tis datur. Quaecumque ad proximi diei oppugnation^n opus
6 sunt, noctu'comparantur; multae praeustae sudes, magnus mu-
ralium pUorum numerus instituitur; turres contabulantur, pinnae
7 loricaeque ex cratibus attexuntur. Ipse Cicero, cum tenuissima
Yaletudme esset, ne nocturnum quidem sibi tempus ad quiet^oi
relinquebat, ut ultro militum coacursu ac vocibus sibi parcere
cogeretur.
2. admodum bei Massbestim-
mungen eigentl.l bis zum bestimm-
ten Masse (vollzählig), gerade, min-
destens, turres CXX, Es scheint
kaum möglich, dass in einer Nacht
SP vielThürme gebaut werden konn-
ten, die iu dieser Menge weder nö-
thig noch passend erscheinen müs-
sen, da für sie nicht einmal die er-
fordeiüche Mannschaft: vorhanden
war. Audi bei einer geringeren An-
zahl, die G. jedenfalls geschrieben
bat, wird das tncredibüi cderitate
no<ji am Orte sein.
4. reUquis deinceps diehus, S. zu
3. 29, 1.
h, ad laborem mtemättitur: c.
11,6.
6. praeustae sudes: der Zu-
spitzung und Härtung wegen vorn
avgebrannte Pfähle, als Wurfwaffe.
Tac. AnnaL 4. 51 : barbari in Val-
ium maniudia saxa, praeustas su-
des, decisa robora iacere, — püa
muraUa: schwere Wurfgeschosse^
die von der Mauer auf die Angrei-
fenden geworfen wurden. 7. 82, 1.
Gurt. 8. 38 : PHa quoque muraUa et
excussas torm^enUs praegraves ha-
sUu, — turres contabtdantur: sie
werden mit Brettern bedeckt, damit
der Soldat darauf stehend kämpfen
konnte, so dass also die exdtatae
turres erst in der Nacht vollständig
fertig wurden. An eine. Verbindung
der einzelnen Thiirme durch Balken
und Bretter, wie 8. 9, 3, ist wohl
hier nicht zu denken. — pinnae sind
die Zinnen, Mauerzacken, hinter
denen der Soldat, wenn er durch
den Zwischenraum sein Geseboss
geworfen hatte, Schutz fand. Diese
waren bei Errichtung des Lagers in
der Kürze der Zeit, und da «in
Kampf nicht zu fürchten war, noeb
nicht gebaut, man stellte sie daher
in der Eile aus Flechtwerk her.
loricae: Brustwehren auf Mauern
und WäUen. loricae ex cratibus,
zur Bezeichnung des Stoffes, aus
dem etwas gemacht ist, wie 43, 1
fusiU ex argiUa glandes. 7. 46, 3:
ex grandibus saxis murvm; über
die attributive Verbindung mit dem
Subst. s. zu 4. 33, 1.
7. ultro, wie 28, 4: über den
Willen des Gic, da er selbst sich
nicht schonen wollte, hinaus.
In der ganzen Schilderung dieses
Kampfes ist^die ehrenvolle Aner-
kennung zu beachten, die G. dem
Gicero zu Theil werden lässt, bei
der, so verdient sie ist, die Rück-
sicht auf seinen Bruder wohl nicht
ganz ohne Einfluss gewesen sein
mag. S. zu 6. 42, 1.
Aiich in diesem Gap. veranschau-
lichen die Asyndeta die Eile und
schnelle Aufeinanderfolge der Hand-
lungen.
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V. 40—42.
207
41. Tunc daces prmdpesqiie Nenrionim, qui afiqueiii m^
monis aditum icausamque amicitiae cum Cicerone habebant, coUo*
qui sese velle dicunt. Facta potestate eadem, quae Ambiorix cum 2
Titurio egerat, commemorant: omnem esse in annis Galliam;
Germanos Rhenum transisse; Caesaris reliquorumque hiberna 3'
oppugnari. Addunt e(iam de Sabini morte: Ambiorigem osten- 4
tant fidei faciundae causa. Errare eos dicunt, si quicquam ab bis 5
praesidii sperent, qui suis rebus diffidant; ^ese tarnen hoc esse
in Ciceronem populumque Romanum aniroo, ut nihil nisi hib^iia
recusent atque hanc inveterascore consuetudinem nolint: licere 6
iUis incolumibus per se ex hibemis discedere et, quascumque in
partes velint, sine metu proficisci. Cicero ad haec unum modo 7
respondit: non esse consuetudinem populi Romani acdpere ab
hoste annato condicionem: si ab armis discedere velint, se adiu- 8
tore utantur legatosque ad Caesarem mittant; sperare pro eius
mstitia, quae petierint, impetraturos.
42. Ab hac spe repulsi Nervii yallo pedum ix et fossa pe-
dum XY hiberna cingunt« Haec et superiorum annorum consue- 2
tudine ab nobis cognoverant et quosdam de exercitu habebant
captivos, ab his docebantur; sed nulla ferramentorum copia, 3
quae esset ad hunc usum idonea, gladiis cespites circumcidere,
41« 1. sermonis aditum: 1. 43,
5 »Mittel u. We^, Gelegenheit und
Erlanbniss, facuUaa, wie B. C. 1.
74, 1: nacti coüoquiorum factd'-
totem,
4. addunt de S. morte: sie fd^en
(die Mittheilung) in Betreff des To-
des hinzu, absolut wie eognoscere^
impetrare de. Es war auch Cotta
gefallen, aber im Kampfe; der Tod
des Sab. und die Art, wie er fiel,
war das entscheidende Ereigniss (c.
37, 3); daher dieser wie c. 39, 1
vorzugsweise erwähnt. — AmMa-
rigem ostentant: sie weisen auf den
Amb. und seine Anwesenheit mit
den Eburonen hin, um dies glaub-
haft zu machen, da diese nicht mög-
lich wäre , wenn nicht die Römer in
ihrem Gebiete aufgerieben wären.
Zugleich konnte die Anwesenheit
des Amb., der sonst für einen Freund
des Caesar galt (c. 27, 2) , ein Be-
weis für die allgemeine Empörung
sein.
5. qui suis rebu* diffidant, weil
sie selbst angeblich in ihren Lagern
angegriffen sind. — inveterascere.
Ganz wie die Belgier 2. 1, 3.
6. per se gehört zu licere, Ueber
die Attraction Hc, incohtmibus diso, ^
s. Zumpt § 601.
7. unum modo. Bei unut und
überhaupt bei Zahlbegriffen wird
'nur' selten ausgedrückt.
8. iustitia: Rechtsgefühl, Billig-
keit, vermöge deren er auf ihr Ver-
langen, von der Last der Winter-
quartiere befreit zu werden , Rück-
sicht nehmen würde.
42. 1. spe: ihn wie den Titurius
zu täuschen. — vallo ped. IX: ' in
altitudinem. — - fossa pedum XF:
in latitudinem. S. zu 2. 5, 6.
3. nuUa ferramentorum (eiserne
Geräthschalten, Schaufeln u. dgl.)
copia sind Ablat. abs. Vergl. B. C. 3.
101, 2: perturbatum eum nactus «
nulHs eustodäs neque ordinibus eer^ f
tis, — quae esset s« von der Art, A
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208
DB BfiXXO 6ALLIC0
4 RifflAibtts sagidtöque t^räm exhaunre nitebantur. Qua quid^n ex
re, honuaum muiütudo cognosci potuit: nam minus horis tribiis
5 miliiim passuum xv in circuitu munitionem perfecerunt, reliquis-
que diebus turres ad altitudinem valli, falces testudinesque, quas
idem captivi docuerant, parare ac facere coepenmt.
43. Septimo oppugnationis die maximo coorto vento fer-
ventes fusili ex argilla glandes fundis et fervefacta iacula in casas,
2 quae more Gallico stramentis erant teclae, iacere coeperunt Hae
celeiiter ignem comprehenderuot et venti ^lagnitudine in omnem
3 locum castrorum distulerunt. Hostes maximo damore sicuti
parte iam atque explorata victoria turres testudinesque agere et
4 scalis yailum ascendere coeperunt. At tanta müitum virtus at-
que ea praesentia animi fuit, ut, cum undique flamma torreren-
tur maximaque telorum multitudine premerentur suaque omnia
impedimenta atque omnes fortunas conflagrare inteliegerent, non
modo demigrandi causa de vallo decederet nemo, sed paene ne
respiceret quidem quisquam, ac tuip omnes acerrime fortissime-
5 que pugnarent Hie dies nostris longe gravissimus fuit; sed ta-
rnen hunc habuit eventum, ut eo die maximus numerus hostium
YulneraJretur atque interficereiur, ut se sub ipso vallo constipa-
dass — ; deon andere ferramenta
hatten sie wohl. — exhaurire, das
zunächst nur zu tnanibus passt,
auch mit sagvUs verbunden, weil
diese als Transportmittel mit zum
Herausschaffen dienen. Ausführlich
Orosins 6. 10: gladxU concidendo
terram et saguUs deportando. —
5. ad aliitudmem valli: nach der
Höhe des römischen Walls, um über
diesen ins Lager werfen zu kön-
nen. — falces: 3. 14, 5. — tegtudi-
nes: Schutzdächer. S.B.CKriegsw.
§ 30. 2.
4S* i. ferventes glandes, Wicht
unwahrscheinlich ist die Annahme,
dass diese^-/aa(^f Kugeln aus Stein-
kohlen waren, die mit Thon zusam-
mengeknetet wurden. (Siehe die
ausrührliche Auseinandersetzung
Raumers bei Held.) Andere denken
an glühend gemachte oder hohle,
mit Pech oder anderem brennbaren
Stoff angefüllte Thonkugeln. —
fettig, ioßula: glühend gemachte
oder mit brennbaren Stoffen um-
wickelte Wurfspiesse. — casas:
die fester gebauten Wiuterzelte^
hibemacvla, aus Balken und Bret-
tern mit Fellen und Stroh bedeckt.
S. 8. 5, 2. B. C. Kriegsw. § 29. 7.
2. ignem — distulerunt. Die
Verbreitung ist also eiü Werk der
Hütten selbst, wie auch wir sagen
können: die Strohdächer pflanzten
das Feuer fort, weil sie durch ihre
Beschaffenheit Ursache sind, dass
sich das Feuer über das ganze La-
ger verbreitet.
3. maximo damore» S. zu c 37,
3. — explorata: 3. 18, 8.
4. demigrandi causa: um den
Posten zu verlassen , nicht pleona-
stisch, da man auch aus anderen
Gründen </e, vallo decedere kann.
— tum: selbst in dieser gefahrvol-
len Lage.
5. ut se constipav erant: wie sie
sich denn unmittelbar unter dem
Wall (sub ipso vallo) dicht zusam-
mengedrängt hatten, Ueberein Stim-
mung dieses Erfolgs mit der Lage^
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V. 42—44.
209
yerant recessumque primis uHimi dod dabant. Paulum quidem 6
intermissa flamma et quodam loco turri adacta^t contingente ,
Valium tertiae cohortis centuriones ex eo, quo stabant, loco re-
cesserunt suosque ornnes remoyerunt, nutu vocibusque hostes, .
si introire vellent, vocare coeperunt; quonun progredi ausus est
nemo. Tum ex omni parte lapidibus coniectis^ deturbati , turris- 7
que succensa est. "
44. Erant in ea legione fortissimi viri, centuriones, qui
iam primis ordinibus appropinquarent, Titus Pulio et Lucius Vo-
renus. Hi perpetuas inter se controversias habebant, quinam 2
anteferretur, omnibusque annis de locis sumrais simultatibus
contendebant. Ex bis Pulio, cum acerrime ad munitiones pu- 3
gnaretur. Quid dubitas, inquit, Vorene? aut quem locum tuae
probandae virtutis exspectas? hie dies de nostris controversiis
iudicabit. Haec cumdixisset, procedit extra munitiones quaque 4
parte bostium confertissima est vis, ea irrumpit. Ne Vorfenus 5
quidem tum sese vallo continet, sed omnium veritus existimatio-
nem subsequitur. Mediocri spatio relicto Pulio pilum in hostes 6
immittit atque unum ex multitudine procurirentem traicit; quo
percusso et exanimato hunc scutis protegunt, in hostem tela uni-
versi coniciunt neque dant regrediendi facultatem. Transfigitur 7
in der sie waren, die daher als Grand
erscheint = da. — recessumque
ulUmi non dabant. S. zu 3. 29, 2.
6. intermissa flamma. So lange
no<fli das Feuer in der Nähe des
Walls wüthete, konnten sie nicht
wagen, einen Thnrm näher zu rük-
ken. — nutu — vocare: aufTordem,
mvitare, — quorum. Im Deutschen
ist die im Helativum liegende Ad-
versativpartikel hinzuzufügen.
7. succensa est. Jedenfalls lag
dieser Tnurm auf einer Seite des
Lagers, wo bei der Richtung des
Windes keine Gefahr für dasselbe
durch dieses Feuer zu erwarten war.
(Nipperdey schreibt succisa est).
44« 1. qui primis ord. appra-
. pinquarent: so tapfer j dass sie nahe
' daran waren , zu den ersten Centn-
rionenstellen befördert zu werden.
'- Der Goniunct. also wie oben c. 42,
3 : quae esset.
2. quinam für uter. B.C. 1.67.a.
£.: qui prior has anffustias occu'
Caesar T.
paverit. — omnibus annis nämlich
des Feldzugs, nicht blos: seitdem
sie Centurionen waren. — de locis:
über die militärischen Würden , die
sie, Einer vor dem Anderen, ein-
nehmen wollten. Es handelt sich
hier offenbar nicht blos um den pri"
mus ordoy weswegen de locis pas-
sender ist, als de loco.
4. quaque parte — irrumpit: vfo
die dichtgedi^gteste Menge der
Feinde ist, dahin richtet er seinen
Angriff. Denn dass irrumpit hier
nicht *in den Feind eindringen heis-
sen kann , zeigt das Folgende : jne-
diocri spatio reUcto, pilum in h.
immittit,
5. Ne — quidem: auch — nicht.
6. Mediocri spatio reUcto: inter
Pulionem et hostes, so dass er das
pilum mit Erfolg abschleudernkonn-
te. — quo percusso — hunc: 4. 21,
6. Diese Redeweise hat hier in
dem Gegensatze ihren besonderen
Grund. S. B. C. 1. 36, 5.
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210
DE BELLO GALLIGO
8 scutum Pulioni et venitum in baHeo defigitur. Avertit hie casus
vaginam et gladium educere conanti dextram moratur maDum,
9 impeditumque hostes circumsistunt. Succurrit inimicus üli Vo-
10 renus et laboranti subvenit. Ad hunc se confestim a PtiKone
omnis multitudo convertit: illum veruto arbitrantur occisum.
11 Gladio comminus rem gerit Vorenus atque uno interfecto reli-
12 quos paulüm propellit; dum cupidius instat, in locum deiectus
13 inferiorem concidit. Huic rursus circumvento fert subsidium
Pulio, atque ambo incolumes compluribus interfectis summa
14 cum laude sese intra munitiones recipiunt. Sic fortuna in con-
tentione et certamine utrumque versavit, ut alter altert inimicus
auxtlio salulique esset neque diiudicari posset, uter utri virtute
anteferendus videretur.
45. Quanto erat in dies gravior atque asperior oppugna--
tio, et maxime quod magna parte militum confecta vulneribus
res ad paucitatem defensorum pervenerat, tanto crebriores lit-
terae nuntiique ad Caesarem mittebantur; quorum pars depre-
hensa in cons|)ectu nostrorum militum cum cruciatu necabatur.
2 Erat unus intus Nervius nomine Vertico, loco natus honesto, qui
a prima obsidione ad Ciceronem perfugerat suamque ei ildem
3 praestiterat. Hie servo spe libertatis magnisque persuadet prae-
4 miis, ut litteras ad Caesarem deferat Has ille in iaculo illigatas
effert et Gallus inter Gallos sine ulla suspicione versatus ad
5 Caesarem pervenit. Ab eo de periculis Ciceronis legionisque
cognoscitur.
8. avertit vaginam — moratur
manuin. Das Schwert tragen die
Soldaten auf der rechten Seite. S.
B. C. Kriegsw. § 4. b.
12. deiectus: er stürzt liinab,
durch sein eigenes Ungestüm , nicht
deiectus ab hoste.
14. Siefortuna versavit. So -WBvf
das Glück (in seinem Wechsel) sie.
hin und her, es spielte gleichsam
mit ihnen, dass auch bei dieser
Gelegenheit ihr Streit nicht nnr
nicht entschieden wurde, sondern
sie bei dem eigenthümlichen Wech-
selfalle selbst einander das Leben
retteten und dadurch wiederum
gleichen Ruhm davon trugen.
45« 1. ef iftATtmeass et maxime *
quidem, wie c. 14, 4. 1. 47, 2: et
eo magis. — crebriores titteras
'Briefe* vfxeClttterae öfter braucht,
B. C. 1. 40, 1. 3. 25. 3. 71, 3. (Cic.
ad Att. 9, 5 : plures litteras. )
2. unus Nervius. Die Anwesen-
heit dieses Nerviers wird als etwas
Besonderes erwähnt, so dass es ge-
wiss nicht, wie gewöhnlicii erklart
wird, heisst: 'einer von mehreren,
die da waren ', sondern unus in sei-
ner eigentlichen Bedeutung zu neh-
men ist, da es schon auffallend ge-
nug ist, dass auch nur ein Nervier
im Lager ist, geschweige denn meh-
rere. Es zeigt dies auch die ganze
Ausdrucksweise und Wortstellung.
4. in iaculo illigatas. Wahr-
scheinlich war der Brief um den
Schaft gewickelt. — ad Caes. per"
venit. Es ist wahrscheinlich , dass
sich C. in Samarobriva aufhielt, wo
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V. 44—47.
21t
46* Caesar acceptis litteris hora circiter xi diei statim nun-
tium in Bellovacos ad M. Crassum quaestorem mittit, euius hi-
berna aberant ab eo milia passuum xxy; iubet media nocte legi- 2
onem profidsci celeriterqne ad se venire. Exil cum nuntio Gras- 3
sus. Alterum ad Gaium Fabium legatura mittit, ut in Atrebatium
iines legionem abducat, qua sibi iter faciendum sdebat. Scribit 4
Labieno^si reipublicae commodo facere posset, cum legione ad
Iines Nerviorum veniat. Reliquam partem exercitus, quod paulo
aberat longius, non putat exspectandam; equites circiter qua-
dringentos ex proximis hibemis colligit.
47. Hora circiter tertia ab antecursoribus de Crassi adventu
certior factus eo die milia passuum xx procedit. Crassum Sa- 2
marobrivae praeficit legionemque attribuit, quod ibi impedimenta
exercitus, obsides civitatum, iitteras publicas frumentumque
omne, quod eo tolerandae biemis causa devexerat, relinquebat.
Fabius, ut imperatum erat, non ita multum moratus in itinere 3
cum legione oecurrit. Labienus interitu Sabini et caede cohor- 4
tium cognita, cum omnes ad eum Treverorum copiae yenissent,
veritus, si ex bibemis fugae similem profectionem fecisset, ut
wohl auch die Legion des Trebonins,
deren Stationsort oben nicbt ange-
geben ist, stand, da dieser Ort ans
den c. 47, 2 angegebenen Gründen
nicht ohne Besatzung sein konnte.
46« 1. horaundedma: 1. 26, 2.
— adM.Crassutn. S. c. 24, 3.
3. Exit eum nuntio: gleich mit
(nach) dem Eintreffen des Boten,
sogleich nach erhaltener Botschaft.
— ad Gaiuin Fabium, der im Lande
der Moriner stand, c. 24,2. — >cte-
hat: Caesar. Wirklich stösst Fabias
47, 3 in itinere zu Caesar.
4. « reip. commodo f, posset:
I. 35, 4. Labienus stand nach c. 24,
2 an einem gefährlichen Punkte, in
der Nabe der aufrührerischen Tre-
verer; daher dieser Zusatz. S. 47,
4. — si posset — veniat S. zu 3.
II, 5; direct: *i poteris, vem, —
ReUquam partem easere.: die Legion
unter L. Roscius, c. 24, 2 u. 7, und
die unter L. Plauens. 25, 4. — equi-
tes dre* quadring, — colUgit Aus
der geringen Anzahl von Reitern,
die er zusammenbringt, so wie «ns
c. 57, 2: nuntios itättit ad prox.
eivit.j equitesque undique evocat,
hat man geschlossen , dass die Rei-
terei während des Winters gros-
stentheils entlassen wurde.
47« 1 u. 2. de Crassi adx\ cer-
tior factus — attribuit. Der Zu-
sammenhang der etwas flüchtigen
und ungenauen Erzählung ist wohl
folgender: nach der Ankunft des
Vortrabs (antecursores, antecesso"
res) des Crassus verlässt C, da Eile
nöthig war, mit der Legion des Tre-
bonins die Stadt, ohne erst die Le-
gion des Crassus selbst abzuwarten,
und hinterlässt diesem den Befehl,
Samarobriva zu besetzen. Dass
praeficit nach procedit steht, kann
auf diese Weise nicht auffallen , da
Crass. den Befehl erst nach seiner
Ankunft und nach Cäsars Abzug
erhält. (MüUer p.9) — impedimen-
ta — devexerat Es war also da-
selbst das Hauptdepot und das Ar-
chiv, Utterae pubHcae, SUatsschrif-
,ten: TabeUen, Rechnungen, Be-
rtekte.
14*
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212
DE BELLO 6ALLIC0
hostium impetum sustinere posset, praesertim (|uos recenti vi-
5 ctoria efTerri sciret, litteras Caesari remittit, quanto cum penculo
legionem ex hibernis educturus esset, rem gestam in Eburonibus
perscribit, docet omnes equitatus peditatusque copias Trevero-
rum tria milia passuum longe ab suis castris consedisse.
48. Caesar consilio eius probato, etsi opinione trium legio-
num deiectus ad duas redierat, tarnen unum communis salutis
2 auxilium in celeritate ponebat. Venit magnis itineribus in Nervi-
orum fines. Ibi ex captivis cognoscit, quae apud Ciceronem ge-
3 rantur quantoque in periculo res sit. Tum cuidam ex equitibus
Gallis magnis praemiis persuadet, uti ad Ciceronem epistolam
4 deferat. Hanc Graeciji conscriptam litteris mittit, ne intercepta
5 epistola nostra ab hostibus consilia cognoscantur. Si adire non
possit, monet, ut tragulam cum epistola ad amentum deligata
6 intra munitionem castrorum abiciat. In littens scribit se cum le-
gionibus profectum celeriter affore; hortatur, ut pristinam virtu-
7 tem retineat. Galius periculum veritus, ut erat praeceptum, tra-
5. eqmtatas peditatusque copias.
Ebenso 6. 7, 1. 7. 5, 3. 76, 6; atixi-
liapeditatus equttatusque 6. 10, 1.
, B. C. 2. 26, 2. praesidla cohortium
7. 65, 1. Der Genitiv bezeichnet
das, worin das regierende Nomen be-
steht (Zumpt §425). — loni^e braucht
so C. noch 7. 16, 1. B. C. 2, 37, 3.
Es ist dieser Zusatz aus der alteren,
oder wohl auch aus der Sprache des
gewöhnlichen Lebens entlehnt.
48« 1. opinione trium hfiion.
deiectus: in seiner Meinung, Hoff-
nung {spe, wie 1. 8, 4 exspectatio-
ne)f dass er 3 Legionen erhalten
würde, getäuscht =a obgleich er,
während er 3 Leg. erwartet hatte,
sich mit 2 begnügen musste: ad
duas redierat {redactus erat) von
einem, der in seinen Gedanken
schon weiter gegangen ist und nun
zu etwas Geringerem zurückkehren
muss.
3. equitibus Gallis^ nicht Gallicis,
welche Adiectivform C. in Verbin-
dung mit Personennamen ebensowe-
nig, wie Germanicus braucht; s. 6.
37, 1, 7. 13, 1.
4. Graeds conscrvptum litteris.
Zunächst liegt in den Worten
nichts, als : 4n griechischer Schrift',
wie 1. 29, 1. 6.44, 3. Denn wenn
auch die Helvetier (1. 29) die grie-
chischen Buchstaben kannten, so
war doch bei den Nerviern {qtä
maxime feri habebantur lon^ssi"
meque aberant 2. 4, 8. 15, 5) diese
Kenntniss nicht zu erwarten. Indess
liegt es nahe, dass er einen Brief an
den Cicero, bei dem er die Kennt-
niss der Sprache voraussetzen muss-
te, nicht Mos mit griech. Buchsta-
ben geschrieben, sondern griechisch
abgePasst habe. (Dio 40. 9: r^j
KtxiQWVi 7rdv&* oact ißovXrj&rjf
iXXfjviaü aniOTuXev), abgesehen
von der doch noch grösseren Sicher-
heit. — nostra ab hostibus consiL
Hervorhebung d. Gegensatzes durch
die Wortstellung, indem die entge-
gengesetzten Begriffe möglichst nahe
aneinander treten.
5. amentum: *lorum, quo media
hasta religatur et iacitur ' Servius.
Der Riemen diente dazu, dem Wurf-
geschoss grösseren Schwung zu ge-
ben.
7. periculum veritus^ Er mochte
nicht bis an das Lager^ heranffehen
und sich den Geschossen der Römer
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V. 47—49.
213
gulam mittit Haec casu ad turrim adhaesit neque ab nostris bi- 8
duo aniiqadversa tertio die a quodam milite coDspicitur, dempta
ad Ciceronem defertur. lUe perlectam in conventu militum recitat 9
niaximaque omnes laetitia aßicit. Tum fumi incendiorum pro- 10
cul videbantur; quae res omnem dubitationem adventus legionum
expulit. i
49. Galli re cognita per exploratores obsidionem relinquunt,
ad Caesarem omnibus copiis contendunl. Haec erant armata cir-
citer milia lx. Cicero data facultate Gailum ab eodem Verticone, 2
quem supra demonstravimus , repetit, qui litteras ad Caesarem
deferat; hunc admonet, iter caute diligenterque faciat: perscribit 3
in litteris hostes ab se discessisse omnemque ad eum niultitudi-
nem convertisse. Quibus litteris circiter media nocte Caesar al- 4
laus suos fa'cit certiores eosque ad dimicandum animo confirraat.
Postero die luce prima movet castra et circiter milia pas^uum 5
quattuor progressus trans vallem et rivum multitudinem hostium
f
aussetzen (oben § b: st adire non
possit); daher schleuderte er aus
der Ferne seine Waffe ab.
8. tieque = neque tarnen. 1. 36,
5. 47, 1. — biduo: Ablat. zur Be-
zeichnung der Zeitdauer.
9. perlectatn. Die Sache seU>st
zeigt, worauf dies zu beziehen ist,
obgleich vorher tragtUa Subiect
war. Da tragula cum epistola § 5
als Eins gedacht wird, ist der schnel-
le Wechsel weniger auffallend.
10. incendiorum. Vgl. 8. 3, 2.
49. 1. ^oec (copiae; »hev haec
s. zu c. 15, 4) erant armata m. LX,
Wörtlich: diese Truppen waren 60
bewaffnete Tausende, d. h. sie be-
standen aus — . Zu armata mtl.
vergl. 2. 4, 5 : hos posse conficerear'
mata milia centumf und 1. 49, 3:
sedecim milia escpedita. Den aus-
drücklichen Zusatz, dass so viel ^Be-
waffnete' waren, hält C. Tur nöthig,
da dies omnibus copüs, wie man aus
1. 2, 1 (persuasit, ut deftnibus suis
cuniptnnibus copiis exirent) sieht,
nicht nothwendig in sich schliesst.
2. data facultate wird richtiger
auf den eben erwähnten Abzug der
Gallier, durch den der Weg frei
wurde , bezogen , als auf die weder
von C. erwähnte, noch an sich wahr-
scheinliche Rückkehr des vorher ab-
gesandten Galliers in das einge-
schlossene Lager (auch Cäs. schickt
48 , 3 die Antwort durch einen an-
deren). Cic. erbittet sich also von
demselben Vertico , da er einen des
Weges kundigen brauchte, wieder
* einen GaUier', nicht 'denselben',
was er gewiss durch eundetn Gai-
lum, quem s. dem. ausgedrückt hätte.
(Müller p. 10). Warum kann data
facultate nicht auf die Anwesenheit
des oben erwähnten Vertico gehen?
3. omnemque multitudmem con-
vertisse. Gewiss nicht == se con-
vertisse, sondern hostes ist Subiect,
multitudinem Obiect nach 1. 51, 2.
5. 22, 2 : nostri suos reduxerunt
4. Quibus litteris — Caesar al-
latis. Stellung wie 2. 11, 2, nur
dass bei Auflösung der Ablat. abs.
in die active Form das dazwischen
gesetzte Nomen nicht, wie dort,
Subiect wird-. — animo : 4m Geiste',
nicht 'durch Muth.' Vergl. B.C. 2. 4,
5 ; rursus se ad conßigendum animo
confirmant, — trans valletn et ri-
vum, wie das Folgende zeigt, nicht
mit progressus, sondern mit coti-
spicatur zu verbinden.
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214
DE BELLO 6ALUC0
6 conspicatur. Erat magni periculi res tantuHs copiis iniquo loco
dimicare; tum, quoniam obsidione liberatum Ciceronem sciebat,
aequo animo remittendum de celeritate existimabat: consedit et,
7 quam aequissimo loco potest, castra communit atque baec, etsi
erant exigua per se, vix bominum milium Septem praesertim nul-
lis cum impedimentis, tarnen angustiis viarum, quam maxime
potest, contrahit, eo consilio, ut in summam contemptionem
8 hostibus Teniat. Interim speculatoribus in omnes partes dimissis
explorat, quo commodissime itinere Tallem transire possit.
50. Eo die parvulis equestribus proeliis ad aquam factis
2 utrique sese suo loco continent: Gaili, quod ampliores copias,
3 quae nondum convenerant, exspectabant; Caesar, si forte timoris
simulatione hostes in suum locum eKcere posset, ut dtra vallem
pro castris proelio contenderet, si id efficere non posset, ut ex-
ploratis itineribus minore cum periculo vallem rivumque trans-
4 iret. Prima luce hostium equitatus ad castra accedit proelium-
5 que cum nostris equitibus committit. Caesar consulto equites
cedere seque in castra recipere iubet; simul ex omnibus partibus
castra altiore vallo muniri portasque obstrui atque in bis admi-
nistrandis rebus quam maxune concürsari et cum simulatione
agi timoris iubet.
6. tantuUs copiis , wie c. 42, 3:
nuUa ferramentormn copia. , Der
Zusammenhang der ganzen Periode
ist: es war bedenklich, bei so gerin-
gen Streitkräften auf ungünstigem
Terrain sich in einen Kampf einzu-
lassen; deswegen enthielt er sich
des sofortigen Angriffs. Sodann
{tumy als fernerer Grund des Auf-
schubs) glaubte er, weil er den Ci-
cero ohnehin^ entsetzt wusste, von
seiner Schnelligkeit, ohne seine
Pflicht zu verletzen, etwas nachlas-
sen zu dürfen (das Gerundium al-
so in der Bedeutung wie c. 28, 1) ;
denn wäre Cic. noch in Gefahr ge-
wesen, hätte er den Kampfwagen
müssen, um zu ihm zu gelangen ; er
machte also Halt, consedit, das als
Resultat des Vorherg. asyndetisch
folgt, ganz wie 1. 23, 1: existima-
vit: iter avertit ac Bibracte ire con*
tendit. — consedit — communit —
contrahit. Wechsel der Tempora,
wie 4. 18, 3. Vergl. 7. 4,3. 8.54.3.
B.C.1.70,3: CoT{fecit prior iter Caes.
atque — aciem tnstruit, 3. 55, 1 : Cale-
num misit eique Säbinum adiungit,
7. vix hominum inü. Septem,
Die 2 Legioned (c. 48, 1) waren
also , da sie fast das ganze Jahr in
Britannien und Gallien gekämpft
hatten , bedeutend reducirt. — 7ml-
lis c. impedimentis nach c. 47, 2. —
angustiis viarum: dadurch, dass er
die Gassen des Lagers schmal mach-
te. Ueber die viae der Lager s, B.
C. Kriegsw. § 29. Frontin. Strateg.
3. 17, 6: mettfm simulavit miUtes-
que in castris, quae arctiora soUto
industriafecerat, tenuit.
50* 1. ad aquatn==^ ad rivum.
3. si forte — posset: 1. 8, 4. 2.
9,1. — in suumloomn: aus ihrem Po*
sten hervor in sein, für ihn günsti-
ges Terrain; s. c. 51, 1: aciemque
iniquo loco cotistituunt Plut. Caes.
2A:^toQi€( XttßüfV IniTTiöiifog l/ov-
r« nqog noXXovg fiax^fiivip fiet*
okCycDV,
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V. 49—52,
215
. 51. Quibus Omnibus rebus hostes invitati copias traducunt
adeinque iniquo loco conslituunt, nostris vero etiam de vallo
deductis propius acc^unt et tela intra munitionem ex omnibus
partibus coniciunt praeconibusque circummissis pronuntiari iu-
beul, seu quis Gallus seu Romanus velit ante horam tertiam ad
se transire, sine periculo licere; post id tempus non fore pote-
statem: ac sie nostros contempserunt, ut obstructis in speciem
portis singülis ordinibus cespitum, quod ea non posse introrum-
pere videbantur, alii vallum manu scindere, alii fossas complere
inciperent. Tum Caesar omnibus portis eruptione facta equitatu-
que emisso celeriter hostes in fugam dat, sie uti omnino pu-
gnandi causa resisteret nemo, magnumque ex eis numerum occi-
dit atque omnes armis exuiL
52. Longius prosequi veritus, quod silvae paludesque in-
tercedebant neque etiam parvulo detrimento iliorum lociun relin-
qui videbat, omnibus suis incolumibus copiis eodem die ad Ci-
ceronem pervenit. Institutas turres, testudines munitionesque
hostium admiratur; legione producta cognoscit non decimum
quemque esse relicpium militem sine vulnere: ex bis omnibus
iudicat rebus, quanto cum periculo et quanta cum virtute res
sint administratae: Ciceronem pro eins merito legionemque col-
laudat; centuriones singillatim tribunosque militum appellat,
quorum egregiam fuisse virtutem testimonio Ciceronis cognove-
rat. De casu Sabini et Cottae certius ex captivis cognoscit Po-
51« 4. oc steigernd: 'uod', oder
^ja sogar'. — obstrudU in speciem
portis. Die Römer hatten, uin bei
tlen Feinden den Glauben an ihre
Furcht zu verstärken , und den Ge-
danken an einen AusfaU unmöglich
zu machen, die Thore mit Rasen zu-
gebaut, doch nur mit einlachen Rei-
hen , um sie bei dem beabsichtigten
AusfaU leicht wegräumen zu kön-
nen. Daher machten die Feinde gar
nicht den Versach, dort (ea=^ per
portas) einzudringen. — quodvide'
bantur =^ sibi videbantur, opina-
bantur. — manu: mit bioser, unbe-
waffneter Hand; auch dies ein Zei-
chen der Geringschätzung. — vaUmn
scindere: 3. 5, 1.
5. erupUone facta: mit den Le-
gioDssoIdaten , wie das folgende
s^tatuqtte emisso zeigt. — amäs
exuit: indem sie auf der Flu'iht die
Waffen wegwarfen. S. zu 3. 6, 3.
5S. 1. prosequi: c. 9, 8. — we-
que etiam parvulo detr. — videbat:
und weil er sah, dass keine Gele-
genheit mehr sei, jenen auch nur
einen geringfügigen Schaden zuzu-
fügen ; s. c. 35, 4: nee virtuti locus
reUnquebatur^ und 6. 42, 1: ;te wt-
nimo quidetn casu (=3 casui) locum
relinqiä debuisse. — neque etiam
für ne ^ — quidem, wie B. C. 1 . 5, 1 :
neque etiam extrenä iuris retvnendi
facultas tribuitur, Ebend. 85, 9:
etiam aetatis excusationem nihil
valere,
i 4. Cent, tribunosque militum ap^
pellat, quorum, nicht tribunosque
jwi/., quorum^cognoverat, appeüat.
S. zu c. 1, 1.
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216
DE BELLO GALLICO
sterp die contione habtta rem gestam proponit, milites consolatur
6 et confirmat: quod detrimentum culpa et temeritate legati sit ac-
ceptum, hoc aequiore animo ferendum docet, quod beueficio de-
orum immortalium et virtute eorum expiato incommodo neque
hostibus diutina laetatio neque ipsis longior dolor relinquatur.
53. Interim ad Labienum per Remos incredibili celeritate
de victoria Caesaris fama perfertur, ut, cum ab hibernis Giccro-
nis milia passuum abesset cbciter lx, eoque post horam nonam
diei Caesar pervenisset, ante mediam noctem ad portas castro-
rum damor oreretur, quo clamore significatio victoriae gratula-
2 tioque ab Remis Labieno fieret. Hac fama ad Treveros perlata
Indutiomarus , qui postero die castra Labieni oppugnare decx*^-
3 i^erat, noctu profugit copiasque omnes in Treveros reducit. Cae-
sar Fabium cum sua legione remittit in hibema, ipse cum tribüs
legionibus circum Samarobrivam trinis hibernis Memare consti-
tuit et, quod tanti motus Galliae exstiterant, totam hiemem ipse
4 ad exercitum mauere decrevit. Nam illo incommodo de Sabini
morte perlato omnes fere Galliae civitates de hello consultabant,
nimtios legationesque in omnes partes dimittebant et, quid reli-
qui consilii caperent atque unde initium belli fieret, explorabant
5 noctumaque in locis desertis concilia habebant. Neque ullum
fere totius hiemis tempus sine sollicitudine Caesaris intercessit,
quin aliquem de consiliis ac motu Gallorum nuntium acciperet.
6 In bis ab L. Roscib, quem legioni tertiaedecimae praefecerat,
5. remgestampreponit: 3. 18, 3.
53* 1. per Remos kann sowohl
*durch das Land der Reiner', als
^durch die Remer^ heisßen; doch ist
das letztere besonders wegen des
folgenden, fast tauto logischen ab
Remis weniger passend. Das Lager
des Labienus lag nach c. 24, 2 im
Remergebiete. — post horamnonaia :
1. 26, 2.
3. Fabium.- c. 47, 3 und 24, 2. —
ipse decrevit Piut. Caes. 25; Tovto
(die Niederlage der Nervier) t«^
TtoXXag änoaruaeig riov ivrccvO-a
rctlartov XttTtöTOQ^aey xal roi)
^eifAüiVOS ttVTOg, ijTKfOITüiV T€
7iavTtt)r6(fe. xal TiQog^^iov 6^i(og
ToTg veaneQiafiolg,
4. incomm^ßo perlato : 'durch das
Gerächt verbreitet.' de Sab, morte
nähere Bestimmung des allgemeinen
Ausdrucks incoimnodum (bezüglich)
S. c. 27,3. 7. 9, 1. B.C. 1.20,4:
post paulo tofnen, quae ignorabantf
de L. Domitii fuga eognosevmt,
Ebend. 1. 33, 1 : probat rem, de mit"
tendis, legaüs. 2, 17, 3: quaeque
postea acddertmtf de emgustHs rei
fritmentariaef aceepit. — reliqui ist
nicht Gen it. (:= was sie ferner noch
zu besch Hessen hätten) sondern No-
minativ: die Gallier, welche Boten
schickten, wollten wissen, was die
Uebrigen für einen Beschluss fassten.
6. In his, näml. nuntiis, war auch
die, welche Roscius erhielt = unter
anderen. — quem — praefecerat:
c. 24, 2. — eorum eivitatum hängt
nicht von copias ab, sondern von
GaUoi^m d. i. cop, Gaüorum earum
dvitatum *=» qui sunt ^earum cii\
quae, — quae Armorieae appeUan-
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V. 52—54.
217
certior factus est magnas Gallorum copias eamm civitatum, quae
Armoricae appellantor, oppugnandi sui causa convenisse neque
langius milia passuum octo ab hibernis suis a^sse, sed nuntio
allato de victoria Caesaris diseessisse, adeo ut fugae similis dis-
cessus videretur.
54. At Caesar principibus culusque civitatis ad se evocatis
alias territando, cum se scire, quae fierent, denuntiaret, alias co-
hortando magnam partem Galliae in officio tenuit. Tarnen Se-
nones, quae est civitas imprimis firma et magnae inter Gallos
auctoritatis , Cavarinum, quem Caesar apud eos regem constitu-
erat, cuius frater Moritasgus adventu in Galliam Caesaris cuius-
que raaiores regnum obtinuerant, interficere publico consilio co-
nati, cum ille praesensisset ac profugisset, usque ad fines inse-
cuti regno domoque expulerunt et, missis ad Caesarem satisfaci-
endi causa legatis, cum is oronem ad se senatum venire iussisset,
dicto audientes non fuerunt. Tantum apud homines barbaros
valuit, esse aliquos repertos principes inferendi belli tantamque
Omnibus voluntatum commutationem attulit, ut praeter Haeduos
et Remos, quos praecipuo semper honore Caesar habuit, alteros
tur, Vergl. 7. 75, 4 und die Auf-
zählung der Staaten (qucte sunt tna-
riHtnae Oceamtmque attmgunt) ohne
jenen Namen 2. 34.
7. longius milia: 1. 22, 1. —
iideo: und zwar so eilig, dass — .
54. 1. ciias — aUas: ein Mal —
ein anderes Mal , bald — bald , wie
c. 57, 3. S. 2. 29, 5.
2. Tennen, nachdrucksvolle Stel-
lung, wie c. 35, 5. — Senones, quae
est civitas, S. zu 2. 34, 1. — firma
1. 3, 8. — adventu: zu der Zeit,
als er nach Gallien kam. — adventu
in Galliam Caesaris , die zu 4. 33,
1 besprochene unmittelbare Verbin-
dung des aus einer Präposition mit
ihrem Nomen bestehenden Attributs
mit einem Substant. ist besonders
häufig bei Verbalsubstantiven , die
eine Richtung einer Thätigkeit nach
einem Gegenstande bezeichnen.
Vergl. auch in Betrefi* der Stellung
der adverbialen Bestimmung 5. 2, 3:
commodissimus in Britanniam tra-
iectus. B. C. 2. 36, 1 : pro quibus-
dam Caesaris in se beneficüs, Cic.
Fam. 2. 1 : meam. tuorum ergo me
meritorum fnemoriatn, Brut. 85:
J'iät periucunda a vropositaoratione
digressio, Uebrigens braucht er
diese Wortstellung (nicht Caesaris
in G. adv.), weil auf der Zeitbestim-
mung, besonders im Gegensatz zur
späteren Einsetzung des Cav., der
Nachdruck liegt. — publico consiUo
mterf,, wie die Carnuten den Tasge-
tius c. 25, 3.
3. senatum. S. zu 2. 5, 1.
4. principes beUi iT\ferendi ^= qm
primi bellum intulerunt (und dadurch
andere zur Nachahmung aufforder-
ten). Cic. de Off. 2. 4, 5: qui prin-
cipes inveniendi fuerunt =qm primi
invenerunt. Liv. 40. 50, 6: animad"
vertere in eos, qui principes et au-
ctores transcendendiAlp^sJuissent.
— voltmtatum cotnmufatio?iem,wQh'
rend er vorher nach § 1 magnmn
partem GaJUiae in officio tenuit, —
^ praecipuo honore habuit S. zu 1.
26, 6: eodetn loco — habiturum,
— alteros pro vetere etc. Vergl. 1.
11, 3. 33, 2. 43, 6. — alteros: 2. 3
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218
DE BELLO GALLICO
pro vetere ac per|>etiia erga popuhim Ramanum fide, alteros pro
recentibus Gallici belli officiis, nulla fere civitas fuerit non su-
5 specta nobis. Idque adeo haud scio mirandumae sit, cum com-
pluribus aliis de causis, tum maxime, quod ei, qui virtute belli
Omnibus geQtibuspraeferebantur,tantum se eius opiniomsdeperdi-
disse, ut a populo Romano imperia perferrent, gravissime dolebant
55. Treveri vero atque Indutiomarus totius hiemis nullum
tempus intermiserunt, quin trans Rhenum legatos mitterent, d-
vitales soUicitarent, pecunias poUicerentur, magna parte exercitus
2 nostn interfecta multo minorem superesse dicerent partem. Ne-
que tamen ulli civitati Germanorum persuaderi potuit, ut Rbe-
num transiret, cum se bis expertos dicerent, Ariovisti bello et
Tencterorum transitu: non esse amplius fortunam temptaturos.
3 Hac ^pe lapsus Indutiomarus nihilo minus copias cogere, exer-
cere, a finitimis equos parare, exules damnatosque tota Gallia
4 magnis praemiis ad se allicere coepit. Ac tantam sibi iam bis re-
bu& in Gallia auctoritatem comparaverat, ut undique ad eum le-
gationes concurrerent, gratiam atque amicitiam publice privatim-
que peterent.
— 5. 9, 5. Sie blieben auch später
bei der allg^eineineo Erhebung Gal-
liens treu. 7. 63, 7. — GaUici beUi
qfficüs. Dienste des Kriegs, weil
sie in demselben geleistet sind ; denn
der Genit. bezeichnet das Gebiet,
dem dasNoinen angehört; so 4. 16,
6 : occupationes reipubUcae, 22, 2 :
tanttdarwn verum occupationes.
Er konnte beiden Völkern auch
deswegen trauen, weil sie den übri-
gen Galliern für Verräther galten
und ihre Rache fürchteten, wie auch
unten c. 56, 5 Indutiomanis das
Land der Remcr plündern will.
5. adeo mit nurttnäum zu ver-
binden : ob es gerade so sehr zu ver-
wundern sei. Üeber den Gedanken
8, zu 3. 2, 5. Aehnliches über den
Grund dieses Schmerzes c. 29, 4:
ordere GalUcnn u. s. w. — pra^fere-
bantur (nicht praelati erant) als
dauernder Zustand bis zu der Zeit,
wo die Veränderung eintrat. — eius
opinioms: 4. 16, 7. — a populo
Rom, nicht von imperia (=ss imp. po-
puli R.), sondern von dem ganzen
Begriff imperia perferre abhängig,
wie 1. 20, 4: a Caesare accidissef,
oder 2. 31, ß: fortunam ap.R. patL
— imperia. S. zu c. 27, 3.
'Man hatte sich von der ersten
Betäubung erholt, und das Joch war
zu neu, um nicht zu schmerzen.
Gallien zahlte 40 Millionen Sester-
tien an jährlichem Tribut; Sommer
uiid Winter musste es die Legionen
unterhalten; ein Gebiet naeh dem
anderen wurde verwüstet. Die
Menge fühlte die Knechtschait, die
Grossen erbitterte überdies der
Verlust ihrer Einkünfte und ihres
Ansehns.' Drumann 3. p. 312. Dies
sind die complures aUae causae, die
C. verschweigt.
55« 2. expertos absolut, wie 1.
44, 4: si üerum experiri veUnt, < —
cum — dicerent = cum, ut dicebant,
bis experti essent, wie 1. 23, 3. —
Tencterorum. Die Tencterer und
Usipeter traten fast überall vereint
auf, und die letzteren müssen hier
mitgedacht werden, wie Tac. Annal.
1. 51: Bructeros, Tubantesy Usipe^
tes die Tencterer.
4. publice privatimqw: im JXa-
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V. 54—57.
219
56. Ubi inteUexit ultro ad se yenire, altera ex parte Seno-
nes Carnutesque conscientia facinoris instigari, altera Nervios
Aduatucosque bellum Romanis parare, neque sibi volmitarionira
copias defore, si ex finibus suis progredi coepisset, armatum
concilium indicit. Hoc more Gallorum est initium belli : quo lege 2
communi omnes puberes armati convenire eonsuerunt; qui ex
iis novissimus conyenit, in conspectu multitudinis omnibus cm-
ciatibus aflectus necatur. In eo concilio Cingetorigem, alterius 3
principem factionis, generum suum, quem supra demonstrayi-
mus Caesaris secutum fidem ab eo non discessisse, hostem iudi-
cat bonaque eins publicat. His rebus confectis in concilio pro- 4
nuntiat arcessitum se a Senonibus et Camutibus aliisque com-
pbirlbus Galliae ciyitatibus; huc iturum per iines Remorum eo- 5
rumque agros populaturum ac, priusquam id faciat, castra La-
bieni oppugnaturum. Quae fieri velit, praecipit.
57. Labienus, cum et loci natura et manu munitissimis
castris sese teneret, de suo ac legionis periculo nibil timebat; ne
quam occasionem rei bene gerendae dimitteret, cogitabat. Itaque 2
a Cingetorige atque eins propinquis oratione Indutiomari cog-
nita, quam in concilio habuerat, nuntios mittit ad ünitimas ci-
yitates equitesque undique eyocat: his certum diem conyeniendi
dieit. Interim prope cotidie cum omni equitatu Indutiomärus 3
sub castris eins yagabatur, alias ut sitüm castrorum cognosceret,
alias colloquendi aut territandi causa; equites plerumque omnes
men des Staats und ihrem eigenen.
1. 16, 1: quod essent pubb'ce pol-
Uciti.
56. 1. ultro: über seine Auffor-
derung hinaus, von selbst. — con-
scientia facinoris: c. 54, 2 und
25, 3.
2. Hoc = armatum concilium in-
dictum ; darauf bezieht sich quo =»
ad quod oder ad cuiusmodi conci-
lium, zu allen solchen Versammlun-
gen. Zur Sache Liv. 21, 20: in Ms
nova terribilisque species visa est,
quod armati — ita inos gentis est
— in concilium venerunt, — conve-
nire: bei der Versammlung eintref-
fen, von einem Einzelnen gesogt,
wie 6. 37, 6 : neque quorum in poT"
tetn quisque conveniat, proviaerit*
— Convenit ist PerPect. und zu er^
klären wie 4. 1, 5: qui manserunt
— ahmt.
3. supra: c. 3, 3. — secutum
fidein 4. 21, 8. — discessisse: ob
amicitia eius defecisse.
5. /itic = ad has civitates, nicht
üluCj da sie eben genannt seiner
Vorstellung gegenwärtig sind. —
quaefieri velit, praecipit: 5. 2, 3.
57. 1. natura et manu m.: 3. 23,
2.5.9,4.21,4: natura et operem. —
nikil timebat— cogitabat, das Asyn-
deton zur Bezeichnung des Gegen-
satzes. Lab. hatte nicht nur, da er
vorsichtig in dem woblbefestigten
Lager blieb, nichts zu fürchten, son-
dern er sann auch als umsichtiger'
und tapferer Anführer darauf, dass
er sich keine Gelegenheit entgehen
liess — .
2. equitesque undique evocat, S.
zu c. 46, 4.
3. alias — aUas: 54, 1. — ple-
rumque: *in der Regel' mit conicie-
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220
DE BCLLO GALLICO
4 tela intra vaUum coniciebant. Labienus suos intra munitioDem
continebat tiinorisque opinionem, quibuscumque p'oterat rebus,
augebat.
58. Cum maiore in dies contemptione Indutiomarus ad
castra accederet, nocte una intromissis equitibus omnium finiti-
marum civitatum, quos arcessendos curaverat, tanta diligentia
omnes suos custodiis intra castra continuit, ut nulla ratione ea
2 res enuntiari aut ad Treveros perferri posset. Interim ex consue-
tudine cotidiana Indutiomarus ad castra accedit atque ibi ma-
gnam partem diei consumit; equites tela coniciunt et magna cum
3 contumelia verborum nostros ad pugnam evocant Nullo ab no-
stris dato responso, ubi visum est, sub vesperum dispersi ac dis-
4 sipati discedunt. Subito Labienus duabus portis omnem equita-
tum emittit; praecipit atque interdicit, proterritis hostibus atque
in fugam coniectis (quod fore, sicut accidit, videbat) unum om-
nes peterent Indutiomarum, neu quis quem prius vulneret, quam
illum interfectum viderit, quod roora reliquorum spatium nactum
5 illum effugere nolebat; magna proponit iis, qui occiderint, prae-
6 mia; submittit cohortes equitibus subsidio. Comprobat hominis
consilium fortulia, et cum unum omnes peterent, in ipso flumi-
nis vado deprehensus Indutiomarus interficitur, caputque eius
refertur in castra: redeuntes equites, quospossunt, consectantur
7 atque occidunt. Hac re cognita omnes Eburonum et Nerviorum,
quae convenerant, copiae discedunt, pauloque habuit post id
factum Caesair quietiorem Galliam.
bant zu verbinden (nicht, wie
Schneider will, mit omnes, in der
Bedeutung paene omnes). Dieselbe
Stellung 7. 84, 5: omnia entm ple-
rvmque, qyae absunt, vehementius
hommum mentes perturbant.
4. Umoris opinionem — auffebatj
also ganz wie Sabinus 3. 17, 6, und
Cäsar selbst oben c. 50, 5.
58. 1. nocte una: in einer
Nacht, nicht anders als oben 45, 2.
Er Hess sie alle in einer Nacht
ein, wodurch eben die Verheimli-
chung möglich wurde.
4. praecipit atque interdicit: c.
22, 5. Das erstere gehört zu unum
omnes peterent y das andere zu neu
quis vulneret, — mora reliquorum.
Aehnliche Kürze wie c. 54, 4: belli
offida: der Aufenthalt, den die An-
deren veranlassen würden, wenn
die Soldaten sich bei ihnen auf-
hielten^
6. Comprobat hominis consilium
fort: das Glück bestätigt (durch
den Erfolg), zejgt als gut u. zweck- ^
massig den Plan desselben, hominis,
in Bezug auf eine schon genannte
Person = eius, in welchem Falle,
eben weil homo das Pronom. ver-
tritt, nicht hie homo u. s. w. gesagt
wird. Vergl. c. 7, 9: HU circum-
sistunt hominem atque inferßciunt
— m tpfo tWo.* gerade noch in der .
Fürth des Flusses, wo er also nahe^
daran war, zu entkommen. Es ist '
wahrscheinlich die Maas gemeint. ,
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C. lULÜ CAESARIS
DE
BELLO GALLICO
COMMENTARIUS SEXTUS.
1- Multis de causis Caesar maiorem Galliae motutn exspe-
ctans per Marcum Silanum, Gaium Antistium Reginjim, Titum
Sextium legatos delectum habere instituit; simul ab Gneo Pom-
peio proconsule petit, quoniam ipse ad urbem cum imperio rei-
publicae causa remaneret, quos ex Cisalpina Gallia consulis sa-
cramento rogavisset, ad signa convenire et ad se proficisci iuberet,
Caesar blieb im Winter des J. 53,
dessen Ereignisse das 6. Buch ent-
hält, trotz der scheinbaren Hube,
die nach den letzten VorfaUen ein-
getreten war, im, transalpinischen
Gallien. Denn wenn auch die Ver-
suche des vorigen Jahres ohne Er-
folg blieben, so waren sie doch ein
Anfang, der zu neuen Unterneh-
mungen reizte. Der bedeutende Ver-
lust unter Titurius machte vor Al-
lem Truppen Verstärkung nöthig.
1. 1. delectum habere instituit:
in Italien, s. c. 32, 5.
2. quoniam — remaneret, Pom-
peius hatte im Jahre 55 v. Chr. die
Provinz Hispanien auf 5 Jahre er-
halten, liess aber dieselbe durch
seine Legaten Afranius nndPetreius
verwalten und blieb, um der Lei-
tung der Angelegenheiten Roms nahe
zu sein, unter dem Verwände der
Besorgung des Getreidewesens, das
Jhm auf 5 Jahre übertragen war
(reipubUcae causa), ohne den militä-
rischen Oberbefehl niederzulegen
{cum imperio) in Italien, aber nicht
in, sondern vor Rom, ad urbem , da
JNiemand, der den Oberbefehl über
ein Heer hatte, in der Stadt sich
aufhalten durfte. S. zu B. C. 1 . 2, 1.
— quos — rogavisset. Dem Pom-
peius und Crassus war im Jahre 55
Vollmacht gegeben worden, Trup-
pen auszuheben, wie viel und wo
sie wollten. So konnte er auch in
dem cisalpioischen Gallien, das zur
Provinz des C. gehörte, die Aushe-
bung vornehmen. Cic. ad Att. 4. 1,
2 : alterofn (legem scripsit) Messius^
qui omtus pecuniae dat potestatem
— et maius imperium in pro-
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222
DE BELLO GALLICO
magni interesse eüam in rdiquum tempus ad opinionem OaUiae
existimans tantas videri Italiae facultates, ut, si quid esset in bello
detrimenii acceptum, non modo id brevi tempore resardri, sed
etiam maioribus augeri copiis posset. Quod cum Pompeius et
reipublicae et amicitiae tribuisset, celeriter confecto per suos de-
lectu tribus ante exactam hiemem et constitutis et adductis legio-
nibus duplicatoque earum cohortium numero, quas cum Q. Titu-
rio amiserat, et celeritate et copiis docuit, quid populi Römsmi
disciplina atque opes possent.
2. Interfecto Indutiomaro, ut docuimus, ad eius propinquos
a Trevens imperium defertur. llli finitimos Germanos sollicitare
et pecuniam poliiceri non desistnnt. Cum ab proximis impetrare
non possent, ulteriores temptant. Inventis nonnulUs civitatibus
iureiurando inter se confirmant obsidibusque de pecunia cavent:
vinciasy quam sit eorutn, qid eas
obtineanL — sacrcnnento rogare
Steheode Formel = den Fahneneid
schwören lassen (auch sacramentö
adigere, Liv. 2. 20, 3. 4. 5, 2), von
der an die Ausg^ehobenen gperichte-
ten Frage, ob sie sich eidlich znm
Krieg^sdiensCe verpflichten wollten,
was sacramento mcere hiess ; Liv.
2.24, 7. 4.53,2. B. C. 1. 23, 5:
sacramentum mcere. Sacramento
ist Ablat. SS nach dem vorg^esagten
Eide sprechen. ^Ein Mann aus jeder
Legion sprach die Eidesformel ; die
übrigen, namentlich anfgefordert
und einzeln vortretend, schwuren
anf denselben Eid mit den Worten
idem in tne\ Marquardt Rom. AI-
terth. 3. 2, p. 291. Durch den
Genit. cansulü wird bezeichnet,
wem sich der Soldat durch den Eid
verpflichtet. Tac. Bist. 2. 55: sa-
cramento Fttellä adachem. Zu ver-
gleichen ist der stehende Ausdruck
von der Eidesleistung: in constUis
verba iurare. Liv. 28, 29, 1 : citaii
müites nominatim apud tribunos
ntä, in verba P, Scipionis iuranmt
3. ad opinionem GidUae: für die
Erhaltung der hohen Meinung Gal-
liens von der Hacht Roms. — videri
wie 2. 20, 3 und unten c. 3, 4. —
faeuUates, wie § 4 opes = Mittel,
HiilfsmitteL — augeri nämlidi das
durch die Niederlage verringerte
Heer, obgleich grammatisch detri-
mentum das Snbiect ist. Eine ähn-
liche Kürze s. 5. 48, 9.
4. amicitiae. Er stand damals
wenigstens ausserlich noch in gutem
Vernehmen mit Cäsar, und gab ihm
die Legion ohne Befragung des Se-
nats. Plut. Cat. min. c. 45: k^a-
xtg;^iXi(ov onXitiov 6vvafjLiv Kai-
aaov x^xQV^^^ *^f raXariav a
oht ixelvog ^Ttiat ncta. vfnav ov-
T€ ovTos.ei(ox€ fied-^ vfxiav, äkka
dwdfiHg TTiXixavTai xai onXa xaX
tTiTtoi xfXQtT^g tiaiv i^nottav xtd
avrMaeis. Diese Legion, die erste
genannt, verlangt er später von
Cäsar zurück. 8. 54, 2. — dupkca-
toque — numero. Durch den Ver-
lust der 15 Cohorten waren seine
Legionen auf 7 reducirt worden;
jetzt hatte er 10. S. 36, 2. — dix-
cipUna: Zucht, gute Verfassung, bei
der so schnell die Heere ergänzt
werden können.
2* l,ut docuimus: 5. 58, 6. — ad
eius propinquos, Nach 5. 4, 2 wa-
ren alle Verwandten des ladut. als
Geissein bei C. Er hatte sie daher
wohl nach seiner Rückkehr aus Bri-
tannien zurückgegeben, da Indutio-
mams widrigenfalls den Aufstand
nicht gewagt haben würde.
2. itUer se confirmant: sie besie-
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VI. 1—3.
223
Ambiorigem sibi societate et foedere adiungimt. Quibus rebus 3
cognitis Caesar cum undique bellum parari videret, Nervios,
Aduatucos, [ae] Menapios adiunctis Cisrhenanis omnibus Germa-
nis esse in armis, Senones ad imperatum non yenire et cum Car-
nutibus finitimisque civitatibus consilia communicare, a Treveris
Germanos crebris legationibus soUicitari, maturius sibi de bello
cogitandum putavit.
S* Itaque nondum hieme confecta proximis quattuor coactis
legionibus de improviso in fines Nerviorum contendit et, prius- 2
quam illi aut convenire aut profugere possent, magno pecoris at-
que hominum numero capto atque ea praeda militibus concessa
yastatisque agris in deditionem yenire atque obsides sibi dare
coegit. Eo ceieriter confecto negotio rursus in hibema legiones 3
reduxit Concilio Galliae primo vere, ut instituerat, indicto, cum 4
reliqui praeter Senones, Camutes Treyerosque yenissent, initium
belli ac defectionis hoc esse arbitratus, ut omnia postponere yide-
retur, concilium Lutetiam Parisiorum transfert. Confines erant 5
hi Senonibus ciyitatemque patrum memoria coniunxerant, sed ab
hoc consilio afuisse existimabantur. Hac re pro suggestu pro- 6
f
gpeln *den Vertrag' durch einen Eid,
nicht — *sich unter einander' wie
sonst (s. zu 4. 25, 5) inter se ge-
brauchtwird. Vergl. 5. 27, 1: iUud
ie polUceri et iureiurando confir-
mare. — cavent Sie geben durch
Creisseln Bürgschaft in Betreff des
Geldes , d. i. dass sie das Geld be-
zahlen werden. 7.2,2: quomam olh'
sidänis inter se eavere non possmt.
3. CUrhenanos Germanos f die
Nachbarn jener von germanischer
Abkunft in Belgien. 2. 4, 10. —
Senones — non venire: 5. 54, 2 —
4. — ad imperatum: auf seinen Be-
fehl, wie ad edictum, ad tempus u.
dergl.
8« 1. proximis quattuor c. legio^
nibus. Wahrscheinlich die drei, mit
denen er um Samarobriva lagerte,
5. 53, 3. Die 4. scheint die gewesen
zu sein, die unter Fabius bei den
Morinern stand: 5. 24, 2.
2. priusquam — possent, Absicht,
wie 2. 12, 1.
4. concäio indicto. S. zu 5. 2, 4.
— ut instituerat «» utfaeere con^
suerat, wie 5. 1, 1: wie er es ein-
geführt hatte, c. 44, 3. 7. 13, 1. So
1. 50, 1 instituto suo, — Treveros-
que. S. zu 1. 29, 1. 2. 35, 3. 4. 4,
2 : agros aedificia vicosque. B. C. 2.
1,1: ag^erem vineas turresque. —
initium, — hoc esse arbitr, näml.
das Ausbleiben der Senonen u. s. w.
Vergl. 5. 2, 4. — ut omnia postpo^
nere videretur: damit man sähe, (c.
1, 3), dass er alles Andere für min-
der wichtig halte und ernstlich der
£mpö*rungbegegnen wolle. — trans'
fert: er verlegt den Landtag von
Samarobriva nach Lutetia, um den
Senonen nahe zu sein.
5. civitaiem coniunxerant: Seno-
nibus, nicht als Bundesgenossen,
sondern sie hatten sich mit ihnen
zu e i n e m Staate verbunden. — por
trum memoria: zur Zeit ihrer Va-
ter. — ab hoc consilio: belli ac de-
fectionis.
6. Hac re: die Verlegung der
Versammlung nach Lutetia. — pro
sug'ffestu: auf der Rednerbühney
eigentl. : vom auf der Rednerbühne
4-
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224
DE BELLO GALLICO
nimtiata eodem die cum legionibus in Senoi^s profidsdtur ma-
gnisque itineribus eo pervenit.
4. Clognito eius adventu Acco, qui princeps eius consilii
fuerat, iubet in oppida multitudinem convenire. Conantibus, prlus-
2 quam id eilGci posset, adesse Romanos nuntiatur. Necessaiio sen-
tentia desistunt legatosque deprecandi causa ad Caesarem mittunt:
3 adeunt per Haeduos, quorum anüquitus erat in fide civitas. Li-
benter Caesar petentibus Haeduis dat v«niam excusationemque
accipit, quod aestivum tempus instantis belli, non quaestionis
4 esse arbitratur. Obsidibus imperatis centum hos Haeduis custo-
5 diendos tradit. Eodem Carnutes legatos obsidesque mittunt usi ,
deprecatoribus Remis, quorum erant in clientela: e^dem feruntre-
6 sponsa. Peragit concilium Caesar equitesque imperat civitatibus.
5. Hac parte Galliae pacata totus et mente et animo in bel-
2 lum Treverorum et Ambiongis insistit. Cavarinum cum equitatu
Senonum secum proticisci iubet, ne quis aut ex huius iracundia
3 aut ex eo, quod meruerat, odio civitatis motus exsistat. His rebus
constitutis, quod pro explorato habebat Ambiorigem proelio non
esse concertaturum, reliqua eius consilia animo drcumspiciebat
menUonem, — clientela: 1. 31, 6.
5* 1. et ?nente et animo: 'Gei-
stes - und Willenskraft' »» mit gan-
zer Seele. S. zn 1. 39, U 3. 19, 6.
Vergl. B. C. 1. 21, 6: tanta erat ex-
spectaäo, ut oHus in aUmn partem
mente atque animo traheretur, —
bellum Treverorum et jimbiorigis.
Sog. 29, 4. 1.30, 1. B. C. 2. 23, 2:
bellum praedonum.
2. iracundia, weil sie ihn ver-
trieben hatten. — ex eOy quod me-
ruerat, odio civ,: den er sieh bei
seinen Mitbürgern zugezogen hatte,
durch Härte und Grausamkeit, so
dass also C. von einem verdieoteB
•Hass spricht (in der eigentl. Bedeu-
tung von meruerat) , und einen Ta-
del äussert, wie er auch schon in
ex iracundia ausgesprochen ist. (So
würde sich der Hass nicht, wie frü-
her mit Anderen angenommen wor-
den ist, blos auf die 5. 54 erwähnte
Wiedereinsetzung durch C. bezie-
hen).
3. concertaturum: 'sich messen',
nur hier bei C. Anders proelio de^
certare: 1. 50, 4.
stehend. Richtiger denkt man hier
an eine Bekanntmachung in der Ver-
sammlung der Gallier, welche die
beabsichtigte Verlegung zunächst
anging, als an eine Mittheilung an
die versammelten Soldaten von der
Feldhermtribüne ( tribunal) im La-
ger.
4. 1. princeps eius consilä. S. 2.
\ 14, 4. — priusquam — posset, nicht '
y nach c. 3, 2 , sondern nach 3. 26, 3
• zn erklären.
2. infide: 'Schutz.' So die Bitu-
piger 7. 5, 2.
3. petentibus Haeduis nicht Dat.,
sondern Abi. absol. — instantis
belli, non quaestionis von dem
zweimal zu denkenden tempus
abhängig = aestivum tempus esse
tempus inst, belli. Nach Be-
endigung des Kriegs stellt er diese
Untersuchung zu Durocortorum im
Gebiete der Hemer an; c. 44, 1.
4. Obsidibus imperatis — hos:
\ 4. 21, 6.
' 5. Camutes — mittunt, Wider-
spruch bei Hirtius 8. 31, 3: Carnu-
tes, qui — numquampadsfecerant
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VI. 3-^7.
225
Erant Mei^pü propinqui Eburonum fimbus, perpetuis paludibus 4
sUvisque muniti, qui uni ex GalUa de pace ad'Gaesarem legatos
numquam miserant. €um bis esse bospitium Ambiorigi sciebat;
kein per Treveros venisse Germanis in amicitiam cognoverat.
Haec prius Uli detri^enda auxilia existimabat quam ipsum bello 5
lacesseret, ne desperata sahite aut se m Menapios abderet aut
(»m Transrbenanis congredi cogeretur. Hoc inito consilio totras 6
exercitus impedunenta ad Labienum in Treveros mittit duasqne
legiones ad eum proficisci iubet; ipse cum legionibus expeditis
quiaque in Menapios proficisdtur. Uli nuUa coacta manu loci 7
praesidio freti in Silvas paludesque confugiunt suaque eodem
conferunt.
0* (^esar parütis copiis cum Gaio Fabio legato et Marco
Grasso quaestore celeriterque effectis pontibus adit tripertito,
aedificia vicosque incendit, magno pecoris atque bominum numero
politur. Quibus rebus coacti Menapii legatos ad eom pacis pe- 2
tendae causa mittunt. lUe obsidibus acceptis hostium se habitu- 3
rom numero confirmat, si aut Ambiorigem aut eins legatos finibus
suis recepissent. His conlirmatis rebus Commium Atrd)atem 4
cum equitatu custodis loco in Menapiis relinquit; ipse in Treveros
proficiscitur.
?• Dum haec a Gaesare geruntur, Treveri magnis coactis
peditatus equitatusque copiis Labi^um cum una legione, quae in
4. Menapü — miserant, Vergl.
3. 28, 2. — perpetuis paludibusj 31,
2: eontmentes paktdes,
5. congredi cogeretur nicht Cae-
sar, sondern ^biorix: dass er
nicht genöthi^ würde, sich mit den
Ueherrfaeinischen zu vemnigen , se
eotdungere, eoire. — eogeretur =»
ndeessitate coactns conaretnr.
6. ad Labienum in Treveros,
Nach 5. 24, 2. 56, 5. hatte Lab. sein
Winterquartier bei den Rcmern an
der Grenze der Treverer. Wie hier
heisst es auch c. 7, 1 : quae in eorum
(Treveromm) ÄmAtt* fnenuxverat.
Die Angabe 5. 24, 2: in confinio
Treverorum hiemare iussit, er-
klärt, da die Lage an der Grenze
selbst auch diese Auffassung zu-^
läast, den scheinbaren Widerspruch
einfacher, als die Annahme, dass
Lab. nach dem FaUe des Indutioroa-
rus sein Lager weiter üstlich'in das
Caesar T.
Gebiet der Treverer verlegt habe.
— legionibus easpeditis: 1. 49, 3.
6* 1. partitis, Caesar braucht,
wie Cicero, nur die Deponential-
form, nicht partio, das Part. Perf.
aber braucht er Öfter (6. 33, 1. 7.
24, 5) passivisch. (Cic. de Orat. 3.
30: partita ac distributa,) Zumpt
§ 632. — quaestore: 1. 52, 1. — -
pontibus: über Sümpfe und Morä-
ste. — aedificia vicosque 1. 5, 2.
3. hostium se numero habiturum.
S. 1. 26, 6.
4. confirmatis rebus: ^geordnet'
'festgestellt', rebus ita constitutis
(c. 5, 3), ut firmae essent. B. C. 1.
74, 3 : fidem ab imperatore -^ pe^
tunt. Quibus confirmatis rebus *•/-
gna se transtaturos confirmant, —
Commium: 4. 21^ 7.
1. 1. peditatus equitatusque co^
pUs, S. 5. 47, 5. — hiemaverat: in
15
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226
DE BELLO GAIXICO
2 eorum finibus hiemaverat, adoriri parabaot, iamqne/ab eo non
loDgius bidui via aberant, cum duas venisse legiones missu Cae-
3 saris cognoscunt. Positis castiis a müibus passuum xv auxiUa
4 Germanorum exspectare constituunt. Labienus hostium cogoko
consilio sperans temeritate eorum fore aliquam dimicandi facuHa-
tem praesidio qulnque cphortium impedimentis reücto cum vi-
ginti quinque cahortibus magnoque eqüitatu contra hostem pro-
üciscitur et mille passuum iotermisso spatio castra communit.
5 Erat inter Labienum atque hostem difTicili transitu flumen ripis-
que praeruptis. Hoc neque ipse transire habebat in animo neque
6 hostes transituros existimabat. Augebatur auxiliorum cotidie spes.
Loquitur in conciHo palam, quoniam Germani approquinquare di-
cantur, sese suas exercitusque fortunas in dubium non devocatu-
7 rum et postero die prima luce castra moturum. Celeriter haec
ad hostes deferuntur, ut ex magno Gallorum equitum numero
8 nonnullos Gallicis rebus favere natura cogebat. Labienus noctu
tribunis militum primisque ordinibus convocatis, quid sui sit con-
sUii, proponit et, quo facilius hostibus timoris det suspicionem,
maiore strepitu et tumultu, quam populi Romani fert consuetudo,
castra moveri iubet. His rebus fugae similem profectionem» effe-
der bis zum geg^Dwärtigen Augen-
Mick verflossenen Zeit, wiewohl es
auch jetzt noch fortdauert, hiema"
bat würde nur die Gleichzeitigkeit
mit dem hier Erzählten bezeichnen.
— parare mit dem' In£. : eine Thä-
tigkeit beabsichtigen, etwas zu thun
gedenken. 7.71, 9.B.|C. 1.83,4: mu-
niUones inttitutas parat perßcere.
2. longius bidui via aberant S."
zu 1. 22, 1. (1. 15, 5.) Es kann ste-
■ hen für longius quam bidui viant,
oder für longius quam bidui via als
Ablat. der Entfernung nach 1. 41,
5: copias milibus passuum quat-
tuor et viginti abesse, — missu: 5.
27, 1.
3. a miUbus: 2. 7, 3.
4. impedimentis» S. c. 5, 6.
5. ßumen. Wäre dieser FIuss
die Maas gewesen , so würde er sie
hier bei dieser Beschreibung, da sie
ihm wohl bekannt war, genannt
haben (anders ist es bei der gele-
gentlichen Erwähnung 5. 58, 6).
Ob es aber die Mosel oder die in
dieselbe sich ergiessende Sura.(Sour)
gewesen sei, lasst sich nicht be-
stimmen« — neque transituros exi-
stbnabaty wenn er sie nicht durch
List dazu veranlasste, bevor die
Hülfe von den Germanen käme; die
Hoffnung darauf wuchs (aber) täg-
lich; daher sagte er in der Ver-
sammlung
6. m dubium non devocaturum
= in discrimen non vocaturum ; </e-
vocare aus dem jetzt sichet^ Stai|d-
punkte herab in eine missliche und
gefährliche Lage. Bell. Hisp. e. 24:
kaec res necessario devocabat, ut
ad dimicandum deseenderet. — et
moturum: 4. 35, 2.
7. ut: 5. 43, 5. — natura: die
natürliche Liebe zum Vaterlande.
8. primisque ordinibus: 1. 40, 1.
5. 30, 1. — quid sui sit consilü: I.
21, 2. — populi Romani: als unver-
einbar mit der Würde und Haltung
des römischen Volks ; daher gewähl-
terer Ausdruck als exerdtuum, mi-
litum Romanorum,
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VI. 7—8. 227
cit. Haec quoque per exploratores ante lucem in tanta propin- 9
quitate castrorum ad hostes deferuntur.
8. Vix agmen novissimum extra munitiones processerat,
cum Galli cohortati inter se, ne speratam praedam ex manibus
dimitterent: longum esse perterritis Romanis Germanorum auxi-
limn exspectare, neque suam pati dignitatem, ut tantis copiis tarn
exiguam manum praesertim fugientem atque impeditam adoriri
noB audeant, flumen transire et iniquo loco committere proelium
non dubitant. Quae fore suspicatus Labienus, ut omnes citra flu- 2
men eliceret, eadem usus simulatione itineris placide progredie-
batur. Tum praemissis paulum impedimentis atque in tumulo 3
quodam collocatis, Habetis, inquit, miütes, quam petistis, faculta-
tem: hostem impedito atque iniquo loco tenetis: praestate eandem 4
nobis ducibus virtutem, quam saepenumero imperatori praestiti-
stis, atque illum adesse et haec coram cernere existimate. Simul 5
Signa ad hostem converti aciemque dirigi iubet et paucis turmis
praesidio ad impedimenta dimissis reliquos equites ad latera dis-
ponit. Celeriter nostri clamore sublato pila in hostes immittunt. 6
Uli, ubi praeter spem quos fugere credebant infestis, signis ad se
ire viderunt, impetum modo ferre non potuerunt ac primo con-
cursu in fugam coniecti proximas Silvas petierunt. Quos Labie- 7
nus equitatu consectatus magno numero interfecto, compluribus
captis paucis post diebus civitatem recepit. Nam Germani, qui
auxilio veniebant, percepta Treverorum fuga sese domum recepe-
runt. Cum bis propinqui Indutiomari, qui defectionis auctores 8
fuerant, comitati eos ex civitate excesserunt. Cingetorigi, quem 9
9. m t€mta propmqmtale : 1. (ersten) Angriff, d. h. nicht einmal
27, 4. — geschweige deAn — . 7. 76, 6:
8. 1. cohortati inter se: 4. 25, neque erat omnium qtäsquamy qui
5. — longttm esse, B. C. 1. 29, 2: adßpectum modo tantae mtdtitudi'-
ReUnquebatur j ut naves essent ex- nis sustinere posse arbitraretur.
spectandae. Id propter anni tem- 7. civitatem recepit: exrebellione
pus longwn atque impeditum vide- et defectione; denn sie hatten vor
batur. S. 1. 2, 5. dem britannischen Feldzuge ihre Un-
4. illum adesse — eaaistimate, terwerfung erklärt. 5. 2 — 5. —
Ebenso 7. 62, 2. Den Einfluss der percepta: 5. 1, 8.
Gegenwart des Feldherrn, als Zeu- 8. comitati eos ist nach cum hts,
gen der Tapferkeit, s. 2. 25, 3. 3. scheinbar pleonastisch, hinzugefügt,
14, 8. weil sie nicht blos gleichzeitig mit
5. aciemque dirig^i, sonst C. in- den Germanen fortzogen, sondern
struerc, instituere, constttuere auch, sie begleitend, mit ihnen in
Odern, B. Alex. 37, 3. Liv. 21. 47, ihr Land gingen.
Siinconspectuhostiumdirectaacie. 9. quem demonstravimus : 5. 3,
6. impetum modo: auch nur den 3 und 56, 3.
15*
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228
DE BELLO G^OiLICO
ab initio permansisse in officio demonstravimus, principatus atqne
imperium est traditum.
9. Caesar, postquam ex Menapiis in Treveros venit, duabus
2 de causis Rhenum transire constituit; qaarum una erat, quod
auxilia contra se Treveris miserant, altera, ne ad eos Ambiorix
3 receptum haberet. His constitutis rebus paulum supra eum lo-
4 cum, quo ante exercitum traduxerat, facere pontem instituit.' Nota
atque instituta ratione magno militum studio paucis diebus opus
5 efficitur. Firmo in Treveris ad pontem praesidio relicto, ne quis
ab bis subito motus oreretur, reliquas copias equitatumqite tra-
6 dudt,- Ubii, qui ante obsides dederant atque in deditionem vene-
rant, purgandi sui causa ad eum legatos mittunt, qui doceant ne-
que auxilia ex sua civitate in Treveros missa neque ab se fidem
7 laesam: petunt atque orant, ut sibi parcat, ne communi odio Ger-
manorum innocentes pro nocentibus poenas pendant; si amplius
8 obsidum vellet, dare pollicentur. Cognita Caesar causa reperit ab
Suebis auxilia missa esse; Ubiorum satisfactioncm accipit, aditus
viasque in Suebos perquirit.
10. Interim paucis post diebus fit ab Ubiis certior Suebos
omnes in unum locum copias cogere atque iis nationibus, quae
9. 1. Caesar postquam venit.
Räekkefar der Erzählung za c. 6 , 4.
— duabus de causis. Es dürfte sich
mit dieseii Gründen ebenso verhal-
ten, wie mit denen, die er für seinen
ersten Rheinübergang angegeben 4.
16. Die Erfahrungen von jener Zeit
konnten nicht eben grosse Hoffnung
erregen. Vielleicht war das wichtig-
ste für ihn , nach den wiederholten
Aufständen, die die Eroberung Gal-
liens so zweifelhaft machten, zu zei-
gen, dass er seiner Provinz so si-
cher sei, dass er sie sogar verlassen
und neue Feinde aufsucben kb'nne.
2. miserant: Germani Transrhe-
nani, was nach dem vorhergeh. Rhe-
num transire leicht ergänzt werden
kann.
3. paulum. supra etc. , a^so noch
etwas weiter südlich , als im J. 55
und Coblenz näher, wahrscheinlich
in der Gegend von Andernach ; nach
c. 29, 2 berührte die Brücke auf der
anderen Seite das Ufer der Ubier.
— paulunif der'Acc. als Angabe des
Masses bei supra und anderen com-
parativischeh Begaffen selten für
^ paulo (wie c. 19, 4. 4. 36, 3 u. a. ).
S. Zumpt § 488. Anm. 2.
4. instituta ratione: nach der
durch die Anwendung beim ersten
Bau eingeführten und festgestellten
Art zu bauen.
6. ante: bei dem ersten Ueber-
gang über den Rhein (4. 16, 5) wie
vorher § 3 : quo ante exerdtum tra-
duxerat,— purgandi suicausa : 3.6, 1 .
7. si vellet. Vorher Praesentia.
Wechsel der Tempora beim Eintritt
eines neuen regierenden Verbum.
S. 1. 7, 3. B. C. 1. 26, 3: mmidat,
ut Ubünem de concilianda pace hor-
tetur: itnprinäs, ut ipse cum Pom-
peio coüoqueretur,postulat, —
amplius substantivisch »s amplio-
rem numerum. — dare pollicentur :
4. 21, 5.
8. Cognita Caesar causa: 2. 11,
2. 5. 59, 4. cognoscere causam:
die Sache untersuchen. 1. 19, 4.
10» 1. in unum locum — cogere,
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VI. 8—11.
229
sub eorum sint imperio, denuntiare, ut auxilia peditatus equita-
tusque mittant. His cognitis rebus rem frumentariam providet, 2
castris idoneum locum deligit; Ubiis imperat, ut pecora deducant
8uaque omnia ex agris in oppida conferant, sperans barbaros at-
que imperitos homines inopia cibariorum adductos ad iniquam
pugnandi condicionem posse deduci, mandat, ut crebros explo- 3
ratores in Suebos mittant quaeque apud eos gerantur cognoscant.
Uli imperata faciunt et paucis diebus intermissis referunt: Suebos 4
omnes, pOsteaquam certiores nuntii de exercitu Romanorum ve-
nerint, cum omnibus suis sociorumque copiis, quas coegissent,
pmtus ad extremos fines se recepisse: sUvam esse ibi infinita 5
magnitudine, quae appellatur Bacenis; hanc longe introrsus per-
tinere et pro nativo muro obiectam Cheruscos ab Suebis Suebos-
que ab Cheruscis iniuriis incursionibusque prohibere: ad eins
initium silvae Suebos advetitum Romanorum exspectare con-
stituisse.
11- Quoniam ad hunc locum perventum est, non alienum
esse videtur de Galliae Germaniaeque moribus et, quo dilTerant
hae nattones inter sese* proponere.
In GaUia non solum in omnibus civitatibus atque in omni- 2
bus pagis [partibusque], sed paene etiam singulis domibus
factiones sunt, earumque iactionum principes sunt qui summam 3
auctoritatem eorum iudicio habere existimantur, quorum ad ar-
wie beim ersten Einfalle Cäsars: 4.
19, 2. — omnes gehört zu copiasy
nicht zn Suebos, — auxilia pedita-
tus eqyitatusque. S. zu 5. 47, 5.
2. barbaros — inopia cib, add,
S. zu 2. 10, 4. Er hofite, dass sie
aus Mangel an Mundvorrath zu ra-
scher Entscheidung gedrängt, den
Kampf unter ungünstigen Bedingun-
gen eingehen würden: ad iniquann
pugnandi condicionem. (subeundam)
— deduci, wie oben c. 7, 6: devO"
care.
5. quae appellatur. Der Indi-
cat. in einem Nebensatze der Orat.
obliqua, wie 2. 4, 10: qui appel-
lantur, 3. 2, 1: quam concesserat
(vergl. zu 3. 8, 4) als Erklärungs-
satz des Schriftstellers selbst. —
introrsus: landeinwärts. — ab Sue-
bis: *von Seiten' ; iniuriis prohibere:
sicher stellen gegen Unbill und Ein-
fall, so dass iniuriis proh, unmittel-
bar zu verbinden ist, ab Suebis und
ab Cheruscis die entferntere Bezie-
hung giebt.
11. 1. Quoniam ad h, l. perven-
tum est etc. Man kann nicht sagen,
dass eine besondere Veranlassung
zu dieser Unterbrechung der Erzäh-
lung gerade hier vorlag. Drumann
Gesch. Roms 3. p. 330: ^Cäsar war
nicht geneigt, die Sueben dort zu
suchen. Indess sollte in seinen
Denkwürdigkeiten ^chkamundg^ng'
nicht neben einander stehen. Des-
halb trennt er es durch die Schilde-
rung der Gallier und Germ., welche
für uns freilich wichtiger ist, als
einige Schlachtberichte.'
2. sed paene etiam singuUs do-
mibus, lieber die Auslassung der
Präpos. s. zu 1. 44, 11.
3. quorum nicht auf eorum (d. i.
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230
DE BELLO GALLICO
bitrium iudidumque summa omnium rerum consilionmique re-
4 deat. Itaque eius rei causa antiquitus iustitutum videtur, ne quis
ex plebe contra potentiorem auxilii egeret: suos enhn quisque
opprimi ei circumveniri non patitur, neque, aliter si f^ciat, ullam
5 inter suos habet auctoritatem. Haec eadem. ratio est in summa
totius Galliae; namque omnes civitates in partes divisae sunt duas.
12. Cum Caesar in Galliam venit, alterius factionis principes
2 erant Haedui, alterius Sequani. Hi cum per se minus valerent,
quod summa auctoritas antiquitus erat in Haeduis magnaeque
eorum erant clientelae, Germanos atque Ariovistum sibi adiunxe-
rant eosque ad se magnis iacturis pollicitationibusque perduxe-
3 rant. Proeliis vero compluribus factis secundis atque, omni no-
4 bilitate Haeduorum interfecta tantum potentia antecesserant, ut
magnam partem clientium ab Haeduis ad se traducerent obsides-
que ab iis principum filios acciperent et publice iurare cogerent,
nihil se contra Sequanos consilii inituros et partem finitimi agri
per vim occupatam possiderent Galliaeque totius principatum ob-
5 tinerent. Qua necessitate adductus Divitiacus auxüil petendi causa
GaUorttm, wie c. 13, 4: aj>ud eos)
zu bezieben, sonderD an den vor-
hergehenden Relativsatz, der an-
hebt, wer die principes sind, sich
ohne Verbindun^spartikel anschlies-
send und die Bedeutung derselben
I erläuternd, daher auch quorum —
redeät (wie 5. 44, 1: qtä appro-
' pmquarent) = Häupter der Par-
teien sind die Männer vom höchsten
Ansehen , quorum — redeat Die
Verbindung der Relativsätze also
wie 1. 1, 4. 1. 16, 5. 5. 24, 4.
Vergl. unten c. 24, 2. — swnma
rerum et cons. = die letzte Ent-
scheidung bei Rath und That. —
redire häufig gebraucht von dem,
was in seinem Verlauf an den Ort
seiner Bestimmung, oder zu dem,
dem CS zukommt oder vorbehalten
ist, gelangt; so besonders in Ver-
bindung mit regnum, imperium, res
u. a. B. C. 1. 4, 2 : se alterumfore
StUlam, ad quem summa imperü
redeat, 3. 18, 2: eo mortuo ad
neminem, unum summa imperü re-
dii. Zu vergl. ist niQtiQyiad-ai,
Flut Anton. 56: Jsdn nitvxa dg
KaCaaqa ncQiek&dv.
^ 4. Itaque = Et ita.
5. in summa: im Ganzen, im
Grossen; totius Galliae afso von
ratio abhängig.
12* 1. alterius Sequani. S. 1.
31. Doch nennt dort Divitiacus als
die andere Faction dieArverner und
nur neben ihnen die Sequaner. Cäs.
nennt die Sequaner allein, weil zu
der Zeit, als er nach Gallien kam,
diese besonders durch Herbeirufung
der Germanen die Gegenpartei un-
terdrückt hatten. S. 1. 32.
2. antiquitus nicht streng zu neh-
men, da vor ihnen die Arverner das
herrschende Volk in GaUien waren :
s. zu 1. 31, 3. Erst später erhoben
sich die Häduer, wohl durch Begün-
stigung der befreundeten Römer, zu
ihrer nacbherigen Bedeutung. —
iacturis: * Opfer.' B. C. 3. 112, 10:
magnis iacturis sibi tmlitum animos
cmidÜabat. Zur Sache s. 1. 31, 10.
44, 2: sese (Ariovistum) non sine
magna spe fnagnisque praemüs da-
mum propmquosque reb'quisse.
5. Divitiacus R, profectus (1. 31,
9) ohngefahr 75 v. Chr. Bei Gic. de
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VI. 11 — 13.
231
Romam ad senatum profectus infecta re redierat Adventu Cae- 6
saris facta commutatione rerum, obsidibus Haeduis redditis, ve-
teribus clientelis restitutis, novis per Caesarem comparatis, quod
fai, qui se ad eorum amicitiam aggregaverant, meliore condicione
atque aequiore imperio se uti videbant, reliquis rebus eorum gra-
tia dignitateque amplificata Sequani principatum dimiserant. In 7
eorum locum Remi successerant: quos quod adaequare apud
Caesarem gratia intellegebatur, ii, qui propter veteres inimicitias
nullo modo cum Haeduis coniungi poterant, se Remis in diente-
lam dicabant. Hos iJii diligenter tuebantur: ita et novam et re- S
pente coliectam auctoritatem tenebant. Eo tum statu res erat, ut 9^
]onge principes haberentur Haedui, secundum locum dignitatis
Remi obtinerent.
13. In omni Gallia eorum hominum, qui aliquo sunt numero
atque honore, genera sunt duo. Nam plebes paene servorum ha-
betur loco, quae nihil audet per se, nullo adhibetur consilio. Ple- 2
rique, cum aut aere alieno aut mag^itudine tributorum aut iniu-
ria potentiorum premuntur, sese in servitutem dicant nobilibus.
In hos eadem omnia sunt iura, quae dominis in servos. Sed de 3
his duobus generibus alterum est druidum, alterum equitum. Uli 4
rebus divinis intersunt, sacrificia publica ac priv^ta procurant,
religiones interpretantm*: ad eos magnus adulescentium numerus
Divin. 1. 41 heisst er hospes et laU"
dator des Cicero.
6. facta commutatione rerum,
besonders io Folge des Sieges über
Ariovist. — reliquis rebus ist Abi.
instr. = durcb jedes andere Mittel,
durch welches C. das Ansehen seiner
Bundesgenossen zu heben suchte. —
tUmiserant: 'hatten aufgegeben' oder
'aufgeben müssen', da sie ihre Stel-
lung nicht mehr behaupten konnten.
Vergl. 8. 5, 1. S. zu B. C. 1. 25, 4.
7. quos: Subiect; adaequare sc.
Hacduos, als Obiect (vergl. 2. 32,4.
5. 8, 4) ; ^atia Ablativ.
8. tenebant: bewahrten sich, be-
haupteten. B. C. 3. 56, 2 : utfamam
opvtionemque hominum teneret,
13* 1. aliquo sunt numero atque
honore: 1. 2ö, 6. — nullo ältere Da-
tivforra, wie 5. 27, 5 alterae.
2. aere aUeno — premuntur. 1.
4, 2: cUentes obaeratosque suos
— eonduxit.
3. Sed nach der eingeschalteten
Bemerkung über die plebes zum
Hauptgegenstande wieder einlen-
kend.
4. rebus divinis intersunt: sie
sind thätig beim Gottesdienste ; in-
teresse von dem thätigen Antheil,
den der bei einer Sache Gegenwär-
tige an derselben nimmt. Unten c.
21, 1 heisst es: qui rebus divinis
praesint, von der Oberaufsicht, was
hier in sacrificia — procurant j re-
Ugiones interpretantur enthalten
ist. — procurant: 4d egisse dicun-
tur, ut omnia tam publica, quam pri-
vatasno loco et tempore et a quibus
et quo modo fas et opus «sset, fie-
rent'. Schneider. — reli^ones:
Alles, was auf Sachen des Glaubens
sich bezieht: Religionssatzungen,
Ceremonieen, religiöse (ein religiö-
ses Bedenken erregende) Erschei-
nungen: 'docent, quid religionis
causa in quaque re faciendum sit. '
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S32
DE B£LLO 6ALLIC0
disdplinae causa concnrrit, magnoque hi sunt apud eos lumore.
5 Nam fere de omnibus cootroverisiis publicis pr ivatisque eonstituunt
et, si quod est admissum facious, si caedes facta, si de hereditate,
de iinibus controversia est, idem decemunt, praemia poenasque
/ 6 eonstituunt; si qui aut privatus aut populus eorum decreto non
stetit, sacrificiis interdicunt. Haecpoena apud eos esl^ävissima.
7 Quibus ita est interdictum, hi numero impiorum ac sceleratomm
habenlur, bis omnes decedunt, aditum sermonemque defiigiunt,
ne quid ex contagione inconunodi accipiaut, neque bis petentibus
8 ius redditur neque bonos ullus communicatur. His autem omni^
bus druidibus praeest unus, qui summani inter eos habet aucto-
9 ritatem. Hoc mortuo aut si qui ex reliquis excellit dignitate, suc-
cedit, aut, si sunt plures pai*es, suffragio druidum, nonnumquam
10 etiam armis de prindpatu contendunt. Hi certo anni tempore in
finibus Camutum, quae regio totius GaUiae media habetur, consi-
dunt in loco consecrato. Huc omnes undique, qui controversias
11 habent, conveniunt eorumque decretis iudiciisque parent Disci-
plina in Britannia reperta atque inde in Galliam translata esse
Jacobs. — apud eos d. i. GaUos, wie
c. 11, 3: eorum iudicio.
5. eonstituunt: ^entscheiden', de
wie bei cognoscere de n. ähnl. — ^
eonstituunt — pr, poenasque eon-
stituunt. An dergleichen Wieder-
holungen desselben Wortes nimmt
C. keinen Anstoss. S. 1.3, 2. 7, 2.
— tdetn =s iidem.
6. siqu^non stetit — interdicunt.
/^S. zu 4.1, 5.
7. decedunt: de viar: sie weichen
ihnen aus, gehen ihnen aus dem
Wege. Ganz angemessen schliesst
sich (asyndetisch , als weitere Aus-
führung desselben Gedankens) zur
Bezeichnung dieser ängstlichen
Scheu aditum s. defugiunt an »ss
davon fliehend vermeiden, ^if^rieiiifo
devitare. — his — communicatur :
es wird ihnen kein Antheil mit den
Uebrigen -gewährt^:» tribuitur sicut
ceteris, nicht blos: 'wird ihnen ge-
geben.' Die seltenere Constniction
fiir cum his wird entschuldigt durch
das vorherg. his redditur^ dem es
sich unmittelbar anschliesst, wie o.
23, 9: üs omnes domus patent vi*
ctusque com$numcatur.
9. suffragio druidum-: conten-
dunt: denn dies gehört auch zu
suffragio j so dass das suffragium
ebenso ein Mittel der Entscheidung
ist, wie die Waffen (in einer Art von
gottesgertchtlichem Zweikampf).
10. regio totius GaUiae fnedia.
Der Ort war gewählt, als für eine
Zusammenkunft aller Gallier geo-
graphisch am gelegensten. Mit Un-
recht hat man an den Glauben an
eine 'heilige Mitte', wie bei Delphi,
gedacht. — considunt: sitzen zu
Gericht. Der locus consecratus soll
bei der heutigen Stadt Deux gewe-
sen sein , wo man noch Spuren der
Bestimmung desselben finden will.
11. DiscipUna: die Druidenlehre,
ihre ganze Lehr- und Lebensform.
In Britannien war also dfis Druiden-
thum jedenfaUs in seiner vollstän-
digen nationalen Gestalt erhalten,
wie es dehn auch das von fremden
Elementen reinst<e Geltenland war;
über seinen Ursprung aber sind ver-
schiedene Meinungen au%e&tellt
worden ; unter anderen hat man es
schon im Alterthum für eine Ueber-
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VI. 13—14.
233
exiatimatur, et nunc, qui dtligentius eam r^n cognoscere vokint, 12
plerumque illo discendi causa proficiscuntur.
14. Druides a hello abesse consuerunt neque tributa una
cum reliquis pendunt, militiae vacationem omniumque rerum ha-
ben! immunitatem. Tantis excitatt praemüs et sua sponte multi 2
in disciplinam conveniunt et a parentihus propinquisque mittun-
tur. Magnum ibi numerum versuum ediscere dicuntur. Itacpie 3
annos nonnulli vioenos in disdplina permanent. Neque £sis esse
existimant ea Utteris mandare, cum in reliquis fere rebus, publicis
privatisque rationibus Graecis litteris utantur. Id mihi duabus 4
de causis instituisse vidcntur, quod neque in vulgum disciplinam
elferri velint neque eos, qui discimt, litteris con£sos minus me-
moriae studere; quod fere plerisque accidit, ut praesidio littera-
inim diligentiam in perdiscendo ac memoriam remittant. Impri- 5
mis hoc volunt persuadere, non interire animas, sed ab aliis post
mortem transire ad alios, atque hoc maxime ad virtutem excitari
liefeniD^ der Pythagoreer an die
Gallier g^ehalteo.
14. Z.'Vermum, in welche der
Stoff der gesammteo Disciplia ge-
kleidet war. Au9h dadurch , durch
gDomischea und allegorischen Vor-
trag, wurde die Lehre als Geheim-
lehre bewahrt, womit das Verbot^
das Gehörte niederzuschreiben, zu-
sammenhängt. — publicis privatis-
que rationibus, beispielsweise zu
reUquis fere (in der Regel) rebus
hinzugefügt, wie auch das Asynde-
ton zeigt. Es sind darunter Rech-
nungen, Verzeichnisse zu verstehen,
wie z. B. Helvetiorum tabulae h'tte-
ris' Graecis — confectae 1. 29, 1. —
Graecis Utteris: griechische Schrift,
wie 1. 29, 1 (5. 48, 4), da eine Kennt-
niss der griechischen Sprache ge-
wiss nicht anzunehmen ist. Man
hat auch gemeint, dass es eigen-
thümlicheCharactere gewesen seien,
die die Römer für griechische hielten.
4. quod veUftt. Der Coniunctiv zu
«rklären nach 1. 23, 3. — ut — re-
mktant Epexegese m quod — oe-
dtfOf wie 1. 5, 1. 7, 1. Ebenso na-
tei c. 15, 1 : quod — accidere seh-
batf uti — propulsarent, Cic. de
Orat. 2. 10: quod qtädem eloquen-
tem vel optimefacere oportet, ut
doquentiam laudet. Lael. c. 15:
Quod Tarquinium dixisse ferttnt,
tumexsulantem seintelhxisse, quos
fidos amicos habuisset. Der Ge-
danke bei Plato Phaedr. p. 275 A:
TovTo yaQ (die Schrift) Twy /naS-ov-
Ttov Xi^d-fjv iy -ipvxotlg naqi^H
fivr\firig afjttl^triaCt^ u. s. w.
5. hoc persuadere Ankündigung
des folg. Gedankens (Zumpt § 748).
]\icht zu vergleichen ist dagegen
hoc — excitari putantj motu mor-
tis negleeto, wo hoc nicht, wie man
gemeint hat, den folgenden Abla-
tiv abs. ankündigt, sondern auf das
Vorherg. geht (dadurch, durch den
Glauben an Unsterblichkeit) wozu
metu mortis negL den Gmod an-
giebt. Ganz so c. 23, 3: simudhoc
'(durch das vorher Erwähnte) se
/ore tutiores arbitranturj timore
mortis sublato, — noti interire ani-
mas etc. Dieser Anklang an die Py-
thagoreische Metempsychose (frei-
lieh nur ab aUis in alios d. i. in an-
dere Menschenkörper) bat beson-
ders die Meinung von dem Zusaii-
nenhange der Druidenlehre mit Py-
tbagoras veranlasst.
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234
DE BELLO GALLICO
6 putant, metu mortis neg^eeto. Hulta praeterea de sideribns atqoe
eorum motu, de mundi ac terrarum magnitudine, de remm na-
tura, de deorum immortalium vi ae potestate disputant et luven-
tuti tradunt
15. Alterum genus est equitum. Hi, cum est usus atque
aliquod bdlum incidit (quod fere ante Caesaris adventum quot-
annis accidere solebat, uti aut ipsi iniurias inferrent aut illatas
2 propulsarent), omnes in hello T^'santur, atque eorum ut quis-
que est genere copiisque amplissimus, ita plurimos drcum se
ambactos clientesque habet. Hanc unam gratiam potentiamque
noverunt.
10. Natio est omnis Gallorum admodum dedita religionihus,
2 atque ob eam causam qui sunt aifecti gravioribus morbis quique
in proeliis periculisque versantur, aut pro victimis homines im-
molant aut se immolaturos Tovent administrisque ad ea sacrificia
3 druidlbus utuntur, quod, pro yita hominis nisi hominis vita red-
datur, non posse deorum immortalium numen placari arbitrantur,
4 publiceque eiusdem generis habent instituta sacrificia. Alii im-
mani magnitudine simulacra habent, quorum contexta viminibus
membra vivis hominibus complent; quibus succensis circumventi
5 flamma e»mimantur homines. Supplicia eorum, qui in furto aut
in latrocinio aut aliqua noxia sint comprehensi, gratiora dis im-
6. terrarwn d. i. orbis terraram.
15. 1. e^tti^nm; der Ritlerstandy
die nobäes , Adel, also der faöcfaste
weltliche Stand, den Druiden ge-
genüber. — cum est usus, S. 4. 2,
3. — eum — incidit: Perfectum;
n, zu 4. 1, 5.
2. ambactus ist wie solduHus 3,
22, 1, arsprünglich ein germanhsches
Wort: andbiithtSj ampaht »» mtfü"
steTf dinxovogj schon von Ennias
SS servus gebraucfat, und Ton Eini-
gen (s. Schneider) erklärt durch
servus drcummtus (von am, mnb
sma circum, n. a^ere). Es sind solche,
die sese in servitutem dicojU nobi-
Ulms nach c. 12, 2, daher erklärt
durch den generellen Begriff cUen-
tesque, — hone unam — noverunt:
ein anderes Zeichen von Beliebtheit
und Macht kennen sie nicht. So bei
den Germanen Tae. Genn. c. 13:.
mapia aetnuUUio — prmdpumy cui
plurimietaeerrimic'omites, Haee
dignitaSf hae vires — in pace deeus,
in hello praesidium. i
16. 1. NaUo est omnis. S. zu 1. /
1, 1. — rdigiofiibus : alles, was«
sich auf Verehrung der Götter be-
zieht, religiöse Gebräuche u. Hand-
lungen, Götterdienst
2. mjorbis gravioribus ^ welche
die Druiden mit ihren Heilmitteln,
die sich auf wenige Kräuter be-
schränkten, nicht heilen konnten.
Schwere Krankheiten galten als
Strafen der zürnenden Gottheit, die
durch Opfer abgewendet werden
mussten. v
4. sirmUaera: colossale Gebilde, \
Figuren *utcunque referentes for--^
mam corporis humani.' Monis.
5. aut aliqua noxia: oder über-
haupt einer Schuld. Bei diesem
Sinne der Worte ist die Auslassung
der Präposition ebenso angemessen,
wie in den 1. 44, 11 besprochenen
Sätzen (vergLe. 11,1). In der an|[e-
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VI. 14—17.
235
mortalibus esse aii)itrantur; sed cum eius generis copia defecit,
etiam ad innocentium supplicia descendunt.
17. Deum maxime Mercurium colunt: huius sunt plunma
simulacra; hunc omnium inventorem artium ferunt, huncviarum
atque itinerum ducem, hunc ad quaestus pecuniae mercaturasque
habere vim maxunam arUtrantur. Post hunc Apollinem et Mar- 2
tem et lovem et Minervam. De his eandem fere, quam reliquae
gentes habent opinionem: Apollinem morbos depellere, Miner-
vam operum atque artificiorum initia tradere, lovem imperium 3
caelestium teuere, Martem bella regere. Huic, cum proeUo dimi-
care constituerunt, ea, quae hello c^ermt, plerumque devovent:
cum superaverunt, animalia capta immolant reUquasque res in
unum locum conferunt. Multis in civitatibus harum rerum ex- 4
structos tumulos locis consecratis conspicari licet; neque saepe 5
accidit, ut neglecta quispiam religione aut capta apud se occultare
aut posita tollere änderet, gravissimumque ei rei supplicium cum
cruciatu constitutum est.
gebenea Bedeatang scheint in der
classischeo Zeit nur noxia, nicht
noxa gebraucht worden zu sein —
cum defecit: c. 15, 1. — descen-
dunt: 5. 29, 5.
17. 1 . Mercurium. Caesar be-
zeichnet die gallischen Gottheiten,
wie Tacitus die germanischen , mit
rtfmischen Namen nach der Aehn-
lichkeit der Functionen und Attri-
bute. 'Der darsteUungsweise der
Römer war es weit mehr angelegen,
durch freie Übersetzung halbe deut-
lichkeit zu erreichen, als durch bei-
behaltung barbarischer ausdrücke
der nachweit einen dienst zu erwei-
sen.' Grimm Mythologie 1. 108.
Mercnrius entspricht dem celtischen
Teutates, Mars dem Hesus, Jupiter
dem Taranis. 'Mercnrius steht bei
den Römern in geringerem ansehen,
Hermes den Griechen schon in grös-
serem, und noch höher scheint er den
Galliern zu stehen. — Sieher war
Hermes milderer gott als Mars und
Jupiter, in künsten erfindungsreich,
friedlichem verkehr der Völker an-
gemessen ; den Deutschen, wie Tac.
bezeugt, nahm er [ Wuotan] bald die
oberste stelle ein.' Grimm Gesch.
d. deutsch. Sprache 1. 120. — vior
rum ducem, insofern er den Weg
zeigt, o^riyov (Schneid, vergleicht
Liv. 9. 5, 7 : ülU non ducem loco-
rum — fuUse) / itinerum ducem,
insofern er den Reisenden geleitet
und ans Ziel bringt
2. operum atque art{f. initia: die
Anfangsgründe der Hand- u. Kunst-
arbeiten; bei den Griechen heisst
sie ^EQydvri , als Beschützerin bes.
der weiblichen Handarbeiten, der
Webekunst.
3. cum constituerunt — supera-
verunt S. c. 15, 1. — quae cepe-
rint ist Fut. exact. ; denn devovent
ist hier nicht mit Schneider (der
überhaupt die ganze Stelle anders, '
aber schwerlich richtig schreibt und
erklärt) == sie bringen dar (eepermt
also Coni.perf.), sondern =3 sie ge-
loben, dann nämlich , cum dimicare
constituerunt. — superare = su-
periores esse, wie 1.50, 5: non esse
JOS Germanos superare.
5. posita: das dem Gotte Ge-
weihte und als solches lods conse^
cratis Aufgestellte. Diod. Sic. 5. 27:
(v Tois UqoTs xal Tffiivvaiv — r
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23«
DE BELLO GALUCO
18. Galli se omnes ab Dite patre prognatos praedicant idque
ab druidibus proditum dicunt Ob eam causam spatia omnis
temporis non numero dierum, sed noctium finiunt; dies natales
et mensium et annorum initia sie observant, ut noctem dies sub-
sequatur. In reliquis vitae institutis hoc fere ab reliquis differimt,
quod suos liberos, nisi cum adoleverunt, ut munus militiae susti-
nere possint, palam ad se adire non patiuntur filiumque puerili
aetate in publico ia conspectu patris assistere turpe ducunt
19, Viri, quantas pecunias ab uxoribus dotis nomine acce-
perunt, tantas ex suis bonis aestimatione facta cum dotibus com-
municant. Huius omnis pepuniae coniunctim ratio habetur iru-
ctusque servantur : uter eorum vita supera vit, ad eum pars utriusque
cum fructibus superiorum temporum pervenit. Viri in uxores,
sicuti in liberos, vitae necisque habent potestatem; et cum pater-
familiae illustiiore loco natus decessit, eins propinqui conveniunt
et, de morte si res in suspicionem venit, de uxoribus in servilem
modum quaestionem habent et, si compertum est, igni atque Om-
nibus tormentis excruciatas interficiunt. Funera sunt pro cultu
Gallorum magnifica et sumptuosa; omniaque, quae vivis eordi
fuisse arbitrantur, in ignem inferunt, etiam animalia, ac paulo
d-€Vfx^vos Tolg d-tolg' x«l rtov
iy/(OQitav ov^elg iinx irai rovjov
oia Tr\v 6tiOi6ttiuovCaVj
xaCniQ ovTbiV T(ov KtlT(av (fiXaq-
18* 1. ab Dite patre =s VhkXAne.
— progtiatos, S. 2. 29, 4. Gewiss
hängt mit dieser Diniidentradition
{proditum a Dr. = traditum) von
der Abstammung von dem unterir-
dischen Gott der Glaube an Auto-
chthonie zusammen, wie wir ihn auch
, bei den Britannen gefunden haben :
5. 12, 1. Wenig wahrscheinlich ist
aber die Angabe, dass daher der
Gebrauch, 'alle Zeiträume nach der
Zahl der Nächte zu bestimmen', 'nach
Nächten zu rechnen', herzuleiten
sei. Es findet sich dieselbe Sitte
auch bei den Germanen, (die sich
freilich auch der Autocbthonie rühm-
ten Tac. Germ. c. 2). S. Tac. ebend.
c. 11: nee diermn numerum^ ut
tiosy aed noctium computant — ;
710X ducere diein videtur. Noch
das letzte Jahrhundert des Mittel-
alters bietet Beispiele dieses Ge-
brauchs. Eine sächsische Frist be-
' trug 3. mal 14 Nächte. Bei den Gel-
ten hiess die Woche ff^yth-nos =
8 Nächte. — finiunt =i definiunt;
vergl. c. 25,1.
^.fere = etwa.
lu* 1. communicant: sie fugen
eben soviel aus ihrem Besitz zu dem
Eingebrachten der Frau hinzu und
verbinden es damit
2. vita: superare =s superstitem
esse alteri. Üeber das Perf. s. zu e.
15,1.
3. de morte d res in «.. venit.
Ueber de s. zu 5. 53, 4. res die ge-
wöhnliche Umschreibung und die
ganze Wendung für das einfache:
si suspido orta est, dass nämlich
die Frau Schuld an dem Tode des
Mannes habe. — in servilem m<H
dum: durch die Folter, die in Ron
bei Sklaven, um ein Geständaiss zu
erhalten, angewendet wurde.
4. paulo supra h. memariam:
kurz vor unserer Zeit =a supra \at-
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VI. 18—21.
237
supra hanc memoriam servi et clientes, quos ab iis düectos esse
constabat, iustis funeribus confectis una cremabantur.
20. Quae civitates commodius suam rempublicam admini-
strare existimantur, haben! legibus sanctum, si quis quid de re-
publica a finitumis rumore aut fama acceperit, uti ad magistratum
deferat neve cum quo alio communicet, quod saepe homines te-
merarios atque impentos falsis rumoiibus terreri et ad facinus
impelli et de summis rebus consilium capere' cognitum est. Ma-
gistratus quae visa sunt occultant, quaeque esse ex usu iudicave-
runt, multitudini produnt. De re publica nisi per concilium loqui
non conceditur.
äl. Germani multum ab hac consuetudine differunt Nam
neque druides habent, qui rebus divinis praesint, neque sacrificiis
Student. Deorum numero eos solos ducunt, quos cemunt et quo-
rum aperte opibus iuvantur, Solem et Vulcanum et Lunam, reli-
quos ne fama quidem acceperunt. Vita omnis in yenationi))us
ius temporis (eorum, qui nunc vi-
vunt) memoriam. So nojttra memo-
r£8 2. 4, 7: zu unserer Zeit. —
« iuttis funeribus confectis: nachdem
alle bei dem Leichenbegängnisse
üblichen Gebräuche vollständig
{tustaf.) beendigt sind.
20. 1. commodius. Vergl.2.20^.
7. 6, 1. Cic. Farn. 9. 20: quominus
res publica a me comm^de aämtni-
strari possit = gehörig, gut, voll-
ständig. — habent legibus sanctum.:
haben die gesetzliche Bestimmung,
nach dem bekannten Unterschiede
zwischen dem Part. Perf. mit habere
und dem einfachen Perf. — rumore
aut fama. Rumor: * Gerücht', un-
gewiss in seiner Entstehung und
Fortpflanzung, das unverbürgte Ge-
rede der Leute ;/amii *Sage', die
offen und aligemein verbreitete oder
sich verbreitende Nachricht. Man
vergl.5.39, 1 ifama de Titurü morte
perlata und (auch der Sache nach
zu vergleichen) 4. 5 , 3 : cuin in-
cerüs rumoribus serf^iant.
3. per concilium: auf dem Wege,
durch das Organ einer äffentiicfaen
Versammlung.
21. 1. neque druides habent
Sie hatten keinen geschlossenen
Priesterstand mit seinem politischen
Einfluss; denn Priester, selbstPrie*
sterinnen, hatten sie, sowie öffent-
lichen und Hausgottesdienst Dar-
nach und im Vergleich mit den Gal-
liern ist auch zu beurtheilen: ne-
que sacrificiis student: sie küm-
mern sich nicht viel um Opfer, ha-
ben deinen besonderen Hang zuni
Opferdienst. Es mag dieses firtheil,
besonders seine Geltung haben in
Bezug auf die in unsteter Wande-
rung begriffenen Scbaaren des Ario-
vist (1. 36, 7), die C. bei seiner Schil-
derung deutschen Wesens wohl vor-
züglich im Auge hatte , was bei Be-
urtheilung derselben überhaupt zu
beachten ist.
2. quorum aperte opibus. Stel-
lung des Adverb, zur Hervorhebung
desselben. — reliquos nefama qui-
dem, acceperwtt. Ganz anders frei-
lich Tac. Germ. c. 9, der den Mer-
curius, Hercules und Mars als die
vorzüglich verehrten Gottheiten
nennt. Jene Annahme eines blosen
Naturdienstes in der Personification
der Sonne, des Feuers und des Mon-
des ist der bestimmteren Aussage des
Tac. gegenüber wenig beglaubigt.
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238
DE BBLLO GALL1C0
U.
/
atque in studiis rei militaris consistit: ab parvulis labori ac du-
ritiäe Student. Qui diutissime impuberes permanserunt, maximam
inter suos ferunt laudem: hoc ali staturam, ali vires nervosque
confinnari putant. Intra annum vero yicesimum feminae notitiam
habuisse in turpissimis habent rebus; cuius rei nuUa est occul-
tatio, quod et promiscue in fluminibus per]uuntur et pellibus aut
parvis rhenonum tegimentis utuntur magna corporis parte nuda.
22. Agriculturae non Student, maiorque pars eorum victus
in lacte, caseo, came consistit. Neque quisquam agri modum
certum aut fines habet proprios; sed magistratus ac prmcipes in
annos singulos gentibus cognationibusque hominum, qui una
coierunt, quantum et quo loco visum est agri attrihunt atque anno
post alio transire cogunt Eins rei multas afferunt causas: ne
assidua consuetudine capti Studium belli gerendi ^gricultura com-
mutent; ne latos fines parare studeant, potentioresque humiliores
possessionibus expellant; ne accuratius ad frigora atque aestus
vitandos aedificent; ne qua oriatur pecuniae cupiditas, qua ex re
5. mira armum viceHmum, S. 1.
/ S&,1.-- pellibus — nuda. Vcrgl.4.
* 1, 10. Tacit Genn. 17. — occulta-
tio : Möglichkeit zu verbergen. Nä-
gelsbach Lat. Stilist, p. 159 vergl.
Cic. ad Att 9. 13, 5: sed ibi occul'
taüo nuUa est de Orat. 2. 89: ad-
imere omnem rccusoHonem: alle
Möglichkeit einer Weigerung. —
rhenonum tegimenta sind niehtFeWe
von Rennthieren , was rheno (reno)
gar nicht bedeutet, wie denn auch
Cäs. c. 26 keinen Namen für das
ihm noch unbekannt^ Thier hat;
auch können rhenonum teg'imen-
ta nicht Felle der Thiere, son-
dern offenbar nur die Kleidung der
Germanen bedeuten. Rheno ist ein
, Pelzkleid (Wildschur), das Scbul-
1 tern und Brust deckte und bis zur
I Mitte des Körpers reichte, rheno-
I num tegimenta also sind die teg.,
'^welche die rhenones bilden, wie
1 tegmen fagi Virg. Ecl. 1, 1 und
/ tegmen coeli Lucret. 1. 987 (Aehn-
liches bei Zumpt § 425). Auch bei
dieser Bemerkung, dass sie grös-
stentheils nackt gingen , haben wir
wohl vorzüglich an die Germanen
im Kampfe zu denken, wie sie C.
kennen lernte; anders Tacitus a.
a. 0.
22« 1. agriculturae non stu~ .
dent. Zeigt auch das Folgende, so
wie 4. 1, 4 die Nachricht von den
Sueben, dass Ackerbau getrieben
wurde, so beweist doch der Mangel
an bleibendem Besitz und dauernder
Bearbeitung durch dieselbe Hand, so
wie Tac. Germ. c. 15, nach welchem
der Ackerbau feminis senibusque
et infirmissimo ctäque überlassen
war, die Richtigkeit dieser Ansicht,
zumal im Gegensatz zu den Celten
(s. zu 21, 1 neque sacr\f. sfudent),
die früher Ackerbauer geworden
waren, als die Germanen.
2. gentibus: Familien, Gliedern
eines Familienstammes (nicht = *
Völkern), cognationibus, Sippschaf- .
ten. — agri hängt von quantum ab, i
trotzdem, dass et quo. loco dazwi- j
sehen gesetzt ist, um die relativen i
Bestimmungen in unmittelbare Ver-
bindung zu bringen. — Die Einrich-
tung, die C. 4. 1,4 zunächst den
Sueben zuschreibt, ist hier, wie bei
Tac. Germ. c. 26, eine allgemein
germanische.
^.frigora atque aestus, S. 5.12,6.
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VI. 21—23.
239
factiones dissensionesque nascuntur; ut animi aequitate pleb^n 4
contineant, cum suas quisque opes cum potentissimis aequari
videat.
23. Civitatibus maxima laus est quam latissime circum se
vastatis fmibus solitudines habere. Hoc proprium virtutis existi- 2
mant, expulsos agris finitimos cedere, neque quemquam prope
audere consistere; simul hoc se fore tutiores ärbitrantur repen- 3
tinae incursionis timore sublato. Cum bellum civitas aut illatum 4
defendlt aut infert, magistratus, qui ei hello praesint, ut vitae ne-
dsque habeant potestatem, deliguntur. In pace nullus est com- 5
munis magistratus, sed principes regionum atque pagorum inter
suos ius dicunt controversiasque minuunt. Latrocmia nullam ft
habent infamiam, quae extra fines cuiusque civitatis flunt, atque
ea iuventutis exercendae ac desidiae minuendae causa fieri prae*
dicant. Atque ubi quis ex principibus in >concilio dixit se ducem 7
fore, qui sequi velint, proiiteantur, consurgunt ii, qui et causam
et hominem probant, suumque auxilium poUiceniur atque ab mul-
titudine collaudantur: qui ex bis secuti non sunt, in desertorum S
ac proditorum numero ducuntur, omniumque bis rerum postea
fides derogatur. Hospitem violare fas non putant; qui quacum* 9
4. ut antnn aequitate p, cont:
durch gleichmässige, ruhige, durch
leidenschaftliche Bestrebungen nicht
gestörte Stimmung 'des Gemüths,
durch ruhige Zufriedenheit in Ord-
nung erhallen. Cic. de Senect. 1.1:
novi moderationem animi tui et
aeqtätatem. — cum potentissimis.
Kürze in der Vergleichung = cum
potentissimoram opibus, wie 3. 14,
5 : 71 on absimili forma muralium
falcium. Vergl. c. 27, 1.
23* 1. Civitatis max. Ums est
Ueber die Sache 4. 3, 1.
2. Hoc — ßnitifnos cedere, die- ,
selbe Satzverbindung wie 14, 4.
Ueber hoc se fore — sublato s.
cbendas.
5. nullus est communis mag,,
weil jeder einzelne District durch
seine magistratus und principes re-
giert wurde. Commums zeigt, dass
an einen Widerspruch mit c. 22, 2
nicht zu denken ist, da hier nur von
einer ^u besonderem Zwecke ge-
wählten gemeinschaftlichen Behörde
die Rede ist. — principes regio-
num, Tac. Germ. 12 : EUguntur in
üsdem consilns et principes^ qui
iura per pagos vicosque reddunt.
Centeni singuUs ex plebe comites,
consiUmn simul et auctoritas, ad-
sunt. — regiones: Landschaften,
umfassender als pagi, Gau^. —
contr, minuere, wie 5. 26, 4: güt-
lich beilegen.
7. j4tque = und zwar. — ubi
dixiJt — profiteantur. Dem Perf.
dixit in dem Sinne, wie c. 15, 1 — -4-
bei einer in der Gegenwart wieder-
holten Handlung — folgt nothwen- '
dig das Präs.
8. qui sec. non sunt, nachdem sie
nämlich ihre Theilnahme zugesagt
hatten.
9. qui quacunque de causa vene-L.
rifnt Zusammenziehung = qui i*e- j
nerunt, quacunque de causa veno-
runtj da in der classischen Sprache
quictmque immer seine relative Be-
deutung behalten und mit einem
Verb, verbunden sein muss. Madv.
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240
DE BELLO 6ALLIC0
qoe de cansa ad eos venerunt, ab isiuria prohibeiit, sanctos ha-
bent, hisque omninm domus patent victusque communicatur.
24. Ac fuit antea tempus, cum Germanos GaHi virtute su-
perarent, ultro bella inferrent, propter hommum multitudinem
2 agrique inopiam trans Rhenum colonias mitterent. Itaque ea,
quae fertilissima Germaniae sunt, loca circum Hercyniam silvam,
quam Eratostheni et quibusdam Graecis fama m)tam esse vtdeo,
quam illi Orcyniam appellant, Volcae Tectosages occupaverunt
3 atque ibi consederunt; quae gens ad hoc tempus his sedibus sese
eontinet summamque habet iustitiae et bellicae laudis opinionem.
4 Nunc quidem in eadem inopia, egestate patientiaque Germani per-
5 manent, eodem viclu et cultu corporis utuntur; Gallis autem pro-
Tinciarum propinquitas et transmarinarum rerum notitia multa
6 ad copiam atque usus largitur: paulatim assuefacti superari mul-
tisque victi proehis ne se quidem ipsi cum Ulis virtute comparant.
§ 87. Zumpt § 70Ö. — Ueber qui
— venenmt, ab itnuria prohibent,
s. za 4. 7, 3. — ab iniuria •prohi^,
bentf 5. 21, 1. — Hctas cormmmi"
catur: c. 13, 7.
24* 1. fuit a, tempus, cum su-
perarent: 1. 23, 1. — virtute mpe^
rarent, Tac. Agr. c. 11: nam Gal-
los quoque in bellis flormsse acce^
pimus: mow seg^miia cum otio tn-
travü, — trans Rh, colonias mitte-
rent. Schon unter der Regierung^
des Tarquinins Priscus hatte nach
der Sage der Celtenkb'nig Ämbiatus
exonerare i'egnum cupiens, den Si-
govesus mit Colonisten über den
Rhein geschickt: Si^oveso sortibus
dati Hercynü saltus, Liv. 5. 34, 4.
Tac. Germ. 28: Fatidiores otim
Gidlorwu res /lasse suminus aucto*
Tum divus lulius tradit; eoque cre-
dibüe est etiam Gallos in Germa-
niam transgressos, Igitur inter
Hercyniam silvam Rhenumque et
Moenum amnes Helveiü, ulteriora
BoU — tenuere.
2. Eratosthenes , geb. zu Cyrene
272 V. Chr., gest. 192 zu Alexan-
dria, in vielen Fächern des Wis-
sens, besonders Astronomie, Mathe-
matik und Geographie ausgezeich-
net. — et quibusdam €r,: und eini-
gen anderen griechischen Schrift-
steUern; denn an eine Entgegen-
setzung der Griechen , weil Erato-
sthenes aus Cyrene war, hat C. nicht
gedacht. S. zu B. C. 3. 96, 1: Len-
tuli et uonnullorum tabemacula. —
Video: von einer aus Leetüre ge-
schöpften Kenntniss {vidi von Er- J^
lebtem und Gesehenem), wie audio
{uxovo)) vom Wissen durch münd-
liche Ueberlieferung. — quam Vi-
deo — quam appellant: c. 11, 3.
3. bellicae laudis: kriegerischer
TrefiTlichkeit, Tüchtigkeit. — sum^
mam iustitiae opin, S. 2. 8, 1. 7.59,
5: moünmatn habet opinionem vir-
tutis.
4. inopia": Mittellosigkeit, (nno-
Q(a; Gegenth.cop^ opulentia)<,ege-
stas: Dürftigkeit (Gegenth. abun"
datiUa), patientiai geduldige Ertra-
gnng eines mühevollen Lebens (8. 4,
1). Cic. de Off. 1. 43, 3: haec aetas
exercenda est in labore patientia-
que. ,
5. ad copiam atque usus, zu Be-
sitz und Gebrauch, welcher letztere
nach der Verschiedenheit der Dinge
verschieden ist, daher der Plural.
6. assuqfacti superari, wie 4. 2,
3: remanere — assuefecerunt —
ne se quidem ipsi für ne ipsi quidem
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VI. 23— 2d.
241
25. Huius Hercyniae silvae, quae supra demondtrata est,
latitudo novem dienim iter expedito patet: noB enim aliter iiniri
potest, neque mensuras itinerum uoyerunU Oritur ab Helvetio-
rum et Nemetum et Rauracorum finlbus rectaque fluminis Danuvii
regione pertinet ad iines Dacorum et Anartittm; hinc se flectit
sinistrorsus diversis ab flumine regionibus multarumque gentium
£nes propter roagnitudinem attingit; neque quisquam est huius
Oermaniae, qui se aut adisse ad initium eius sUvae dicat, cum die-
rum iter lx processerit, aut, quo ex loco oriatur, acceperit; mul-
taque in ea genera ferarum nasci constat, quae reliquis in locis
Visa non sint; ex quibus quae maxime differant ab ceteris et me-
moriae prodenda videantur, haec sunt.
2% Est bos cervi figura, cuius a media fronte inter aures
imuin cornu exsistit excelsius magisque directum bis, quae nobis
nota sunt, cornibus: ab eius summo sicut pahnae ramique late
se oder ne se ipsi quidentj eine Stel-
lung, 4ie sich bei eng zusammenge-
hörigen Begriffen nicht selten findet,
indem nur der eine, und gerade un-
tergeordnetere zwischen ne quidem
tritt. 3. 6, 2 : ne locis ^uidem supe-
rioribusj wo der eigentliche Nach-
druck nur auf superioribus liegt.
25* 1. detnonstrata est: auf den
^ hingedeutet worden ist. — expe-
dito: qui sine' impedimentis iter fa-
cit = für einen leichten Fussgän-
ger. Herod. 1. 72: /btrjxog of^ov
avctiatfiovvxai. — patet: erstreckt
sich , dehnt sich aus. — ßjiiri: wie
c. 18, 1. — mensuras itinerum: die
gewöbnl. Berechnung nach Schrit-
ten , Stadien u. dergl. , sondern nur
die unsichere und unbestimmte nach
Tagesmärschen.
2. rectafl. Dan. regione: in ge-
rader Richtung mit der D. , der D.
parallel.
4. huius Germaniae: in diesem
Germanien, im Westen, wo sich C.
befindet, so dass initium den öst-
lichen oder nordöstliches Anfangs-
punkt des Gebirges bezeichnet (da
bei einem Walde natürlich das eine
Ende so gut, wie das andere initium,
beissen kann), bis zu dem Niemand
vom Westen aus gelangt sein soll,
Caesar I.
auch wenn er 60 Tagereisen weit
vorgedrungen wäre : cum processe-
rit. Andere verstehen huius Gei'-
maniae gerade umgekehrt von dem
östlichen Theile. — qui se aut
adisse — dicat, aut — acceperit:
Stellung von se, als ob es auch zu
einem^^orte des zweiten Satzthei-
les gemeinschaftlich gehörte, wie
8. 13, 3: nee prius — quam se aut
feciperent aut nonnuUi fuger ent.
5. differant: sich unterscheiden
dürften.
26. 1. bos cervi figura. Nach
der Ansicht der meisten Naturfor-
scher das Rennthier ( cervus taran-
dus), das in älterer Zeit weiter ge-
gen Süden einheimisch gewesen und
erst mit der Lichtung der Waldun-
gen und Verändening des Clima's
verschwunden sein soll. (Andere
verstehen darunter den Bison.) C.
nennt es bos nach der Gewohnheit
der Römer, fremde Thiere mit be-
kannten, ungefähr entsprechenden
Namen zu bezeichnen (so Luca bos
der Elephant). Die Angabe von c i -
nem Home ist freilich ungenau,
wie er denn gewiss das Thier nur
vom Hörensagen kannte, wenn er
nicht vielleicht geim?ium cornu ge-
schrieben hat.
2. sicut palmae. Das W. ist bei
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242
DE BELLO GALLICO
3 diffimduntur. Eadem est fi^ninae maiftsque natura, eadem forma
magnitudoque oeniwim.
27* Sunt item, €[uae appellantur alces. Harum est consimi-
lis (^pris figura et varietas pellium, sed magnitudine paulo ante-
cedunt mutUaeque sunt cornibus et crura sine nodis aiticufisq^ie
2 habent, neque quietis causa procumbunt, neque, si quo aiffi^e
<^isu conciderunt, erigere sese ^ut sublevare possunt. His sunt
seiner Vieldeutigkeit verschieden
erklärt worden; die Vergleichung
mit der Hand (unmöglich mit dem
Palmbaum ) liegt schliesslich jeden-
falls darin, mag man nun, worauf
die Verbindung mit rami führte , an
bandförmig sich «umreitende Zwei-
ge denken = palnätes {vttium sar-
mentaj quod in modum palinarum
kumanaruin vir^ulas quasi digitos
edunt Festus p. 222), oder mit Nip-
perdey an die Knoten der Bäume, auf
denen die Aeste hervorkommen {quod
cwn priina ratnorum, parte quasi di-
gitis dilatatae manus speciem prae-
bet), oder mit Schneider an die *Hache
Hand' selbst (= von seiner Spitze
breiten sich wit flache Hdode und
Zweige weithin aus), mit Berufung
auf Plinius 11. 37: Sparsit (natura
cornua) in^amos; — aliorum finxit
in pcUmas digitosque emisit ex iis,
unde platycerotas vocant Ueber
das Geweih desBennthiers sagt Gie-
bel: die Säugethiere (Leipz. 1855)
p. 356: 'Die Stangen wenden sich
anfangs nach hinten, daim nach oben
und aussen, mit einer Spitze nach
vorn. — Der Augenspross theilt sich
nicht selten bandförmig und erreicht
eine bedeutende Länge — ; das
schaufeiförmige Ende dage-
gen sendet mehrere Sprossen
ab.' [Fast noch mehr, als auf .*is
- Rennthier, passen Cäsars Worte auf
den muthmasslich erst in histori-
scher Zeit ausgestorbenen ^Riesen-
hirsch' ( so genannt von der ausser-
ordentlichen Grösse des Geweihes)
cervus eurycenis (Plin. a. a. O.platy-
ceros), dessen Stangen bis 7 P. Län-
ge erreichen sollen, die sich in gros-
se Schaufeln mit Sprossen am Ran-
de erweitern. Giebel a. a. 0. p. 355.]
27« 1. Sunt item quae appeUUmr-
tur alces: ebenfalls giebt es da die
sogenannten Alcen, also in einem
Sinne, bei dem nach sunt qum der
Goniunctiv nicht anwendbar war.
Vergl. 4. 10, 5. Es ist jedenfalls
das Elenthier (Elch) femeint, das
ebenfalls in jener Zeit noch tu die-
sen Gegenden sich fand uAfl spater
immer weiter nordwärts sich zu-
riloli^ezogen hat. Auch hier berich-
tet C Unbegründetes, wie die Ge-
lenklosigkeit der Beine [die jedoch
auch Plin. 8. 16, 39 bei der ackhs,
wahrscheinlich demselben Tbierc,
in ähnlicher Weise annimmt]. —
Consiinilis capris fiß-ura, dieselbe
Brachylogie wie c. 22, 4. — varie-
tas pellium: Mannigfaltigkeit der
Farbe (die Mäline braun, der Leib
braun und weiss, der Schwanz oben
braun, unten weiss), nicht: Wechsel
der Farbe nach den verschiedenen
Jahreszeiten, was zu der früheren
Lesart capreis, nicht zu eajt^mpasst.
Allerdings findet dieser Wechsel
der Farbe bei dem Elenthiere statt
(Giebel a. a. 0. p. 353) ;*doch konnte
dies weder durch das blose varietas
pellimn ohne nähere Angabe ausge-
drückt werden, noch war es für C.
ein so wesentliches MoVkfkal und
so wichtig bei der Beschreibung der
Gestalt und des' Aus~sehens des Thie-
res, dass er es in dieser Verbindung*
er^yähnt hätte. — mutäaesunt corp.
Die Geweihe sind meist abgestumpft
und breit, und haben nur am Endi^
mehrere rundliche Sprossen.
2. Zu si conciderunt, wie § 4:
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VI. 26—29.
243
/
arbores pro cubilibus: ad eas se appUcant atque ita paulum modo
reclinatae quietem capiunt. Quarum ex vestigiis cum est animad- 4
versum a venatoribus, quo se recipere consuerint, omnes eo loco
aut ab radicibus subruunt aut accidunC arbores, tantum ut summa
species earum stantium relinquatur. Huc cum se consuetudine 5
reclinaverunl, infirmas arbores pondere affligimt atque una ipsae
oonddunt.
28. Tertium est genus eorum, qui uri appellantur. Hi sunt
magoitudine paulo infra elephantos, specie et colore et figura
tauri. Magna vis eorum est et magna velocitas, neque homini ne- 2
que ferae, quam conspexerunt, parcunt. Hos studiose foveis
captos interticiunt. Hoc se labore durant adulescentes atque hoc 3
genere venationis exercent, et qui plurimos ex bis interfecerunt,
relatis in publicum cornibus, quae sint testimonio, magnam ferunt
laudem. Sed ässuescere ad homines «t mansuefieri ne parvuli 4
quidem excepti possunt. Ampiitudo cornuum et figura et species 5
multum a nostrorum boum cornibus differt. Haec studiose con- 6
quisita ab labris argento circumcludunt atque in amplissimis epu-
lis pro poculis utuntur.
29. Caesar, postquam per übios exploratores comperit
Suebos sese in silvas recepisse, inopiam frumenti veritus, quod,
ut supra demonstravimus, minime omnes Germani agriculturae
Student, constituit non progredi longius; sed, ne omnino metum 2
reditus sui barbaris tolleret atque ut eorum auxilia tardaret, re-
ducto exercitu partem ultimam pontis , quae ripas Ubiorum con-
cum est animndversum und § 5;
cum se reclinaverunt s. 4. 1 , 5. — ^
eri^ere sese aut sublevare: sich
autrichten (dass sie stehen) oder
auch nur vom Boden erheben; das
letztere ist weniger als das erstere
und geht jenem voraus. Zu aut
vergl. 4. 30, 2: hü superatis aut
reditu interclusis: oder doch we-
nigstens.
4. accidunt: sie schneiden sie an.
— ut summa species earum stan-
tium rel. : dass das ganze Ansehen,
als standen sie fest, erhalten bleibt.
Nicht unähnlich Plin. 21. S, 23:
Summa natura eius (amaranti) in
nomine est — tmitum ut: Stellung,
wie bei adeo, sie, usque eo ut (5.
53, 7. 7. 17,3).
28. 1. species: die ganze äus-
sere Erscheinung, Ansehen, Mog;
ßgura, o/rif^c(, Gestalt, BiMung u.
Gestaltung des Körpers nach seinen
Umrissen, durch die er eine be-
stimmte Form erhält: conformatio
quaedam et fiifura totius corporis
Cic. de Orat. 1. 25. — paulo infra: f
s. zu 35, 6. r
4. excepti: nicht einmal, wenn sie
jung 'eingefangen' werden.
6. ab lahris: vom Rande aus, wir:
am Rande. 1. 1, 5; ebenso c. 27,
4 : ab radicibus.
29. 1. supra: c. 22, 1. — minime
omnes — student, nicht: durchaus
nicht alle (nur einige), sondern: da
alle Germanen am wenigsten um
den Ackerbau sich kümmern, also
kein Widerspruch mit jener Stelle.
16*
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244 I>E BELLO 6ALLIC0
3 tingebat, in longitudinem pedum ducentorum rescindit, atque in
extremo ponte turrim tabulatorum quattuor constituitpraesidium-
que cohortium duodecim pontis tuendi causa ponit magnisque
eum locum munitionibud firmat. Ei loco praesidioque Gaium
4 Volcatium Tullum adulescentem praefecit. Ipse, cum maturescere
frumenta inciperent, ad bellum Ambiorigis profectus per Arduen-
nam silvam, quae est totius Galliae maxima atque ab ripis Rheni
finibusque Treverorum ad Nervios pertinet milibusque ampUus
quingentis in longitudinem patet, L.Minucium Basilum cum omni
equitatu praemittit, si quid celeritate itineris atque opportunitate
5 temporis proficere possit; monet, ut ignes in castris fieri prohi-
beat, ne qua eins adventus procul significatio fiat: sese confestim
subsequi dicit.
30. Basilus, ut imperatum est, facit. Celeriter contraque
omnium opinionem confecto itinere multos in agris inopinan-
tos deprehendit: eorum indicio ad ipsum Ambiorigem conten-
2 dit, quo in loco dum paucis equitibus esse dicebatur.V Multum
cum in omnibus rebus tum in re militari potest fortuna.^ Nam
sicut magno accidit casu, ut in ipsum incautum etiam atque
imparatum incideret, priusque eius adventus ab omnibus videre-
tur, quam fama ac nuntius afferretur, sie magnae fuit fortunae
omni militari instrumento, quod circum se habebat, erepto , redis
3 equisque comprehensis ipsum effugere mortem. Sed hoc quoque
factum est, quod aedificio circumdato silva, ut sunt fere domicilia
Gallorum, qui vit^di aestus causa plerumque silvarum atque flu-
4. ad bellum Ambiorigis, So 80. 2. Multum — potest for-
lange Ambiorix lebte, der die Rö- tuna. Liv. 9. 17, 3: fortuna per
mer ebenso beftig basste , als er ih- omnia humima, viaxime in rebus
reu Verfolgungen scblau zu ent- bellicis potens. — mag^o casu: durch.
gehen wusste , konxite C auf Ruhe einen grossen, ganz besonderen Zu-
in Gallien nicht hoffen. An sei- fall, da nur durch ein besonderes
ner Vernichtung musste ihm vor Zusammentreffen von Umständen
Allem liegen ; daher leitet er selbst diese üeberrumpelung des Amb.
den Krieg gegen ihn. S.8. 24a.E. möglich war. S. B. €. 3. 14, 3;
— si — possit: ob er vielleicht — ebenso nsichhev magviae fuit f ortu-
könnte, d.h. um zu versuchen, ob — . nae. (Unpassend ist es erklärt
c. 37 , 4 : circumfunduntur hostes worden : wie es ein schwerer Schlag
si — reperire possent. Ebenso im für Amb. war.) — etiam. in zeitli-
Griechischen. S. 5. 50, 3. eher Bedeutung. Vergl. c. 46, 4:
5. eius adventus: 4. 16, 7. — 7iec — etiam =^ nee dum.
sese subseqid didt, wie 2. 32, 3: 3. hoc quoque: auch dies, auch
facere dixerunt. Da er sogleich mit dieses ebenso wunderbare und vom
den vorauseilenden Reitern auf- Glück abhängende Ereigniss wurde
bricht {profectus per j4rd silv.), ist nur so möglich, dass — . fere: c
der Inf. Präs. ganz am Ort. 14, 3. — propinqmtates : 4. 38, 2.-
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VI. 29—32.
245
miiram petuntpropinquitates, comites faniiUaresque ehis angusto
in loco paulisper equitum nostrorum vim sustinuerunt. His pu- 4
gnantibus illum in equum quidam ex suis intulit: fugientem silvae
texerunt. Sic et ad subeundum periculum et ad vitandum multum
fortuna valuit
Sl. Ambiorjx copias suas iudicione non conduxerit, quod
proelio dimicandum non existimarit, an tempore exclusus et re-
pentino equitum adventu prohibituSi cum reliquum exercitum
subsequi.crederet, dubium est; sed certe dimissis peragros nun- 2
tiis sibi quemque consulere iussit Quorum pars in Arduennam
silvam, pars in continentes paludes profugit; qui proximi Oceano 3
fuerunt, hi insulis sese occultaverunt, quas aestus efficere consue-
runt: multi ex suis finibus egressi se suaque omnia alienissimis 4
crediderunt. Catnvolcus , rex dimi^ae partis Eburonum, qui una 5
cum Ambiorige consiiium inierat, aetate iam confectus, cum labo-
rem aut belli aut fugae ferre non posset, omnibus precibus de-
testatus Ambiorigem, qui eins consilii auctor fuisset, taxo, cuius
magna in Gallia Germaniaque copia est, se exanimavit.
82. Segni Coudrusique ex gente et numero Germanorum,
siccitaies paludtim,
4. ad subeundum, wie vitandum,
auf Ambiorix zu beziehen, nicht, wie
von Manchen geschehen ist, auf Ba-
silps: das Glück war dabei im Spiele,
dass er in Gefahr gerieth und dass
er ihr entging.
81* 1. ludicio: nach (in Folge)
vorausgegangener Ueberlegung, mit
Bedacht und Absicht ; causaler Ab-
lat. Vergl. 5. 27, 3: neque id aut
ludido aut voluntate sua fecisse,
sed coactu civitatis. — existimarit:
weil er überhaupt nicht glaubte (di-
Tectexisiimävit) sich in eine Schlacht
einlassen zu dürfen; cum crederet:
da er, als die Reiter kamen, meinte,
dass — {credebat),
2. continentes paludes: zusam-
menhängende, continuas, perpetu-
as, wie c. 5, 4. (nicht: angrenzen-
de) Sümpfe, sumpfige Gegend. 3.
28, 2 : continentes Silvas ac paludes
habebant,
3. insulis, gewöhnlich erklärt
durch * Dünen* , die die Meeresflu-
then anspülen, deren sie sich also
als einer schützenden Wand bedie-
nen (Ablat. Instrum.). Richtiger
denken wir an Gegenden, die von
der einströmenden Meeresfluth iso-
lirt werden , welche passend insu-
Ute, quas aestus efficere consue-
runt genannt werden können, so
dass sie den aestuarOs entsprechen,
wohin 2. 28, 1 die Nervier ihre
Weiber und Kinder retteten.
5. precibus: * Verwünschungen',
imprecationibus. Ovid. Metam. 15.
505: hostiUque caput prece detc-
status euntis. Dieser Sinn ergiebt
sich leicht aus der eigentlichen Be-
deutung des Wortes. — faa?o=Ei-
benbaum: Letale quippe baccis, in
Hispania praecipue , venenum inest.
Plin. Hist. Nat. 16. 20 (10).
Man beachte die letzte Periode in
ihrer richtigen und klaren Ord-
nung der Nebensätze zu einem über-
sichtlichen Ganzen.
.82. 1. Segni Condrusique: 2. 4,
10. — Germanorum, qui sunt etc. :
die Germani Cisrhenani c. 2, 3. — -
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246 I>B BELLO GALUCO
^i sunt inter Eburones TreT^osque, legatos ad Caesarem mise-
runt oratum, ne se in hostium numero duceret neve omniam
Germanorum, qui essent citra Khenum, miam esse causam iudka-
ret: nihil se de hello cogitasse, nu|la Amhiorigi auxilia misisse.
2 Caesar explorata re quaestione captivonun, si qui ad eos Eburo-^
nes ex fuga convenissent, ad se ut reducerentur, imperavit: si ita
3 fecisseot, (ines eorum se violaturum negavit. Tum copiis in tris
partes distrihutis impedimenta omnium legionum Aduatucam
4 coutulit. Id castelli nomen est. Hoc fere est in mediis Ehuronum
finihus, uhi Titurius atque Auninculeius hiemandi causa consede-
5 rant. Hunc cum rehquis rehus locum proharat, tum quod supe-
rioris anni munitiones integrae manehant, ut militum laboran
suhlevaret. Praesidio impedimentis legionem quartamdecimäm
reliquit, unam ex his trihus, quas proxime conscriptas ex Italia
6 traduxerat. Ei legioni castrisque Quintum Tullium Ciceronem
praefidt ducentosque equites attrihuit.
33. Partito exercitu T. Lahienum cum legionihus trihus ad
Oceanum versus in eas partes, quae Menapios attingunt, proficisci
2 iuhet; Gaium Trehonium cum pari legionum numero ad eam re-
3 gionem, quae ad Aduatucos adiacet, depopulandam mittit; ipse
cum reliquis trihus ad flumen Scaldem, quod influit in Mosam,
extremasque Arduennae partis ire constituit, quo cum paucis
4 equitihus profectum Amhiorigem audiehat. Discedens post diem
septimum sese reversurum confirmat; quam ad diem ei legioni,
5 quae in praesidio relinquehatur, deheri frumentum sciehat. La-
mMl wie 1. 50, 12: ni/ul se ea ne 3. 17, 5. 4. 14, 2. 8. 8, 1. B. C. 1.
commoveri; 2. 20, 4: iiiJdl Caesa- 26, 3: omnibtis rehus in eo perse-
ris imperium exspectabant. verandum putabat — integrae ma-
4. ubi Titurius — consederant: nebant. Das Imperf. ( nicht 7«fl«.9e-
5. 24 u. folg., uQten c. 37, 8. Es ist rcmt) = voUst'äodig übrig, erhal-
bemerkenswerth , dass C. hier erst ten waren, aus jener Zeit noch fort-
den Namen dieses Platzes nennt, bestanden. — proxime conscriptas:
der bei jener Gelegenheit nicht er- c. 1,4.
wähnt worden ist. oa . o^^*.*« . « ß i
5. reliquis rebus eigentl.: sowohl ^^* ^' ^^^^^^> «• ^» ^*
durch die übrigen Dinge, die bei 3. üeber die Zweifel an der Rich-
der Wahl des Orts in Betracht kom- ^ig^^eit dieser Angabe s. den geogr.
men, bestimmt, sowohl in Rücksicht l^dex unter Scaldis.
auf die übrigen Dinge (aus anderen 4. post diem septimum.: am ßie-
Gründen) — als besonders, weil — . beuten Tage; s. zu 4. 9, 1. Daher
Cic. de Leg. 3. 9, 22: Pompeium 35, 1 dies appetebat septimus,
nostrum ceteHs rebus oimiibus sem- quem ad die m. — reverti consUtverat,
per ampUssimis summisque effero Auf diesen Tag fiel der Termin,
taudibus; de tribunica potestate wo — ; daher nachher ^imitii a£f<]E^em.
i€iceo. Aehnlich ommbus rebus oben S. zu 1. 6, 4. — in praesidio: als
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VI. 32—34.
247
hienum Treboniumque hortatur, si reipublicae commodo faeere
possint, ad eum diem revertantur, ut rursus commumcato con-
silio exploratisque hostium rationibus aliud imtium beUi capere
possint.
S4« Erat, ut supra demonstraviinus, manus certa nulla, non
oppidum, non praesidium, quod se armis defenderet, sed omnis
in partis dispersa multitudo. Ubi cuique aut valles abdita aut lo- 2
ois silvestris aut palus impedita speiu praesidii aut salutis ali-
quam oiferebat, consederat. Haec loca vicinitatibus erant nota, 3
magnamque res diligentiam requirebat non in summa exercitus
tuenda (nullum enim poterat universis ab perterritis ac dispersis
periculum accidere), sed in singulis militibus conservandis; quae
tarnen ex parte res ad saJutem exercitus pertinebat. Nam et prae- 4
dae cupiditas multos longius evocabat, et silvae incertis occultis-
que itineribus confertos adire prohibebant. Si negotium confici 5
stirpemque hominum sceleratorum interfici vellet, dimittendae
plures manus diducendiquo erant milites; si continere ad signa 6
manipulos vellet, ut instituta ratio et consuetudo exercitus Ro-
Besatzung zu Aduatuca; so ia
praesidio esse, habere, ß. C. 1. 15,
5: cum sex cohortibus, quas in
praesidio habuerat — relinqueba^
tuTf nämlich als Gaes. fortging, also
nicht für relicta erat.
5. reipublicae commodo: 1. 35,
4. 5. 46, 4.
34. 1. supra: 31. 4. — manus
certa: über an einem bestimmten
Orte zu einem bestimmten Zwecke
aufgestellte Mannschaft. S. 2. 22,
1. — praesidium: ein mit Truppen
besetzter fester Platz. B. C. 3. 36,
6: neque se praesidium., ubiconsti-
tutus esset y sineauxilio teuere posse,
3. vicinitatibus : den Umwohner-
schaften, den Nachbarn. Nep. Ale.
10, 3: licinitati negotium dat. —
in summa exercitus tuenda: um
das Heer im Ganzen, das Ganze des
Heeres zu sichern, ß.- C. 1. 67, 5:
etsi aliquo accepto detrimento, ta-
rnen summa exercitus salva. — ab
perterr. accidere: 1. 20, 4: a Cae-
sar e accidisset, — quae tarnen ex
parte res. Wegen des Gegensatzes:
ad salutem exercitus, des Hee-
res im Ganzen , nimmt ex parte die
nachdrucksvolle Stellung zwischen
quae und res ein, (s. c. 21, 2) : es wai*
nicht für die Erhaltung des Heeres im
Ganzen , sondern der Einzelnen zu
sorgen, eine Sache {dvQ conservatio
singulorum), die denn doch auch
Vom Theile aus' die Erhaltung des
ganzen Heeres bedingte, daher die
grösste Sorgfalt nötbig machte.
4. Nam nicht auf den zunächst
vorherg. Relativsatz, sondern auf:
magnam. res düigentiain requ., zu
beziehen, weil«s den Grund enthält,
warum zur Erhaltung der Einzelnen
grosse Vorsicht nöthig war. — adi-
re prohibebant: 2. 4, 2.
5. stirpemque h. sceleratorum
i. V. So unten § 8: ut — pro tali
facinore stirps et nomen civitatis
toUatur. \\iv facinus 5. 2 6 ff. 36 u.
37. Ihr grösstes Verbrechen war
freilich, dass sie es wagten, ihre
Unabhängigkeit behaupten zu wollen.
6. c&ntinere ad signa manipulos,
dem dimitterc pLnumus und diduce-
re entgegengesetzt. Da die Feinde'
sich überall hin zerstreut hatten«
iDusste er seine Truppen in viele
kleine Abtheilupgen vereinzeln, was
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248
DE WELLO 6ALUG0
mani postulabat, locus ipse erat praesidk) bail>aris, neque ex oe-
colto insidiaadi et disperses circuinveiii^idi singulis de^^ au-
7 dada. Ut in eiusmodi diffiadtatibus, quaBtum dilig^itia providm
poterat, proyiddmtur, ut potius in nocendo aliquid praet^rmitte-
retur, etsi omnium animi ad uldscaMkun arddiant, quam cum
8 aüquo militum d^rim^to nooeretur. Dimittit ad finitimas dvi-
tates nuntios Caesar: omnes ad se vocat spe praedae ad diripi-
endos Eburones, ut potius in silvis C^allorum Tita quam legiona-
rius miles periclitetur, simul ut magna multitudine drcumfiisa
9 pro tali faeinore stirps ac nomen civitatis tollatur. Magnus undi-
que numerus celeriter conv^t.
35. Haec in omni)>us Eburonum partibus gerebantur, dies-
que appetebat septimus, quem ad diem Caesar ad impedimenta
2 legionemque reverti constituerat. Hie, quantmn in bdlo fortuna
3 possit et quantos afferat casus, cognosci potuit Dissipaüs ac per-
territis hostibus, ut demonstravimus, manus erat nulla, quae par-
4 vam itiodo causam timoris afferret Trans Rh^ium ad C^rmanos
p^renit fama, diripi Eburones atque nitro omnes ad praedam
5 evocari. Cogunt equitum duö milia Sugambri, qui sunt proximi
gefährlich und gegen den Kriegs-
gebrauch war ; wollte er aber die-
sem gemäss die Legiooen zusam-
menhaiteD , so dass die Manipeln in
gewohnter Aufstellnng bei ihren
Fahnen blieben (B. C. Kriegsw. §
27. 1 ) , so waren die Feinde in ih-
ren für geschlossene Heeresmassen
nicht zugänglichen Stellungen ge-
deckt , die , wenn sie auch nicht den
Muth hatten , in Masse anzugreifen,
doch einzelne bei dem Vordringen
von ihren Colonnen getrennte Ab-
theilungen überfallen konnten. — in'
iUtuta ratio: die hergebrachte Sitte
Einrichtung und Gewohnheit des
Heeres. S. zu c. 3, 4.
7. Ut in eiusmodi difficvltaU-
bus: nach Massgabe, oder: für so
schwierige Verhältnisse, in denen
es schwer ist, durchweg Mie ent-
sprechenden Vorkehrungen zu tref-
fen, wurden alle nur möglichen
Vorsichtsmassregeln angewendet.
Der abgekürzte Satz nrit ut bezieht
sich gewöhnlich auf ein A^jectiv
des Hauptsatzes, wie S. 21, 4: ma-
gfmm, ut in tanta cakamtate, com*.
modumy^ und Cic. Brut 26, 102:
scriptor Juit, ut temporibus ilUs,
hiculentus, hier auf die adverbiali-
sche Redensart quantum dSL prov.
poterat=quam düigetitissime.
9. Magnus undique num. — con-
venit. Der Satz giebt kurz mit pas-
sendem Asyndeton das Ergebniss
des Vorhergehenden. Beispiele bei
Nägelsbach Lat. Stilistik p. 558. B.
C. 2. 41, 8: hi de sua salute despe-
rantes — out suam mortem mise-
rabanturfOutparentes suos conunen-
dabant. — Pleno erant omnia
timoris et luctus, -^ Bei der
Zerrissenheit der Gallier, die Cä-
sars Unternehmungen überhaupt so
forderlich war, konnte er auch hier
von einer so ausgesuchten Massre-
gel Erfolg erwarten.
35* 2. possit — afferat, Der|
Goniunct. Praes., weil der abhängige!^
Satz einen allgemeinen, für all^
Zeiten, nicht blos für die im Haupt-
verbum liegende Zeit gültigen Ge-
danken enthält. '
4. ultro: 5. 28, 4.
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VI. 34—36. 249
Rheno, a qoibus receptos ex faga Tencteros atque Usipetes su-
pra docuimus. Transeunt Rhenumnavibus ratibusque triginta 6
milibus passuum infir^ euqi locum, ubi pons erat perfectus prae-
sidiumque ab Caesare relictum: primos Eburonum fines adeunt;
multos ex fuga dispersos excipiunt, magno pecoris nuinero, cuius
sunt cupidissimi barbari, potiuntur. Invitati praeda longius pro-
cedunt. Nan hos palus in bello latrociniisque natos, non silvae 7
morantur. Quibus in locis sit Caesar, ex captivis quaerunt; pro-
fectum longius reperiunt omnemque exercitum discessisse co-
gnoscunt Atque unus ex captivis: Quid vos, inquit, hanc mise- 8
ram ac tenuem sectamini praedam, quibus licet iam esse fortuna-
tissimis? Tribus horis Aduatucam venire potestis: huc omnes
suas fortunas exercitus Romanorum contulit: praesidii tantum 9
est, ut ne murus quidem cingi possit, neque quisquam egredi ex-
tra munitiones audeat. Oblata spe Germani quam nacti erant 10
praedam in occulto reUnquunt; ipsi Aduatucam contendunt usi
eodem duce, cuius haec indicio cognoverant.
36. Cicero, qui per omnes superiores dies praeceptis Cae-
saris cum summa diligentia milites in castris continuisset ac ne
calonem quidem quemquam extra munitionem egredi passus es-
set, septimo die diflßdens de numero dierum Caesarem fidem
servaturum, quod longius progressum audiebat, neque uUa de re-
ditu eins fama afferebatur, simul eorum permotus vocibus, qui 2
.illius patientiam paene obsessionem appellabant, siquidem ex ca-
stris egredi non Uceret, nullum eiusmodi casum exspectans, quo
novem oppositis legionibus maximoque equitatu dispersis ac
b. supra docuimus :'A, 16, 2, 86. 1. qui continuisset. Der
I 6. triginta miUbus pass. infra. ConiuDct wie 5 33, 1: qui provi-
^Der Abllt. wegen des fcomparativ- disset^wiewohl er oder: wahrend
Verhältnisses, das in infra liegt ^^ ^"«'^ == ^^^' ^.^,^?/^S^'
So c. 28, 1 : paulo infra elepkan- *^«? "°^ '«'^ff "^*^ ^^o^ '.^* o ' 9'
tos, — ubi pmis erJ perfectus: J- ^6, 2 und mtra 5. 58 1 B. C.
^,X— perfectus:!, h6,\:inper- 3^76, 1. Sonst gewohnlich ohne
fidendUpontibus. Prapos., wie 1. 40, 8. 48, 4. 2. 11,
o .. , ^ . j r. 2. 3. 17, 5 n. a. — quemquam
8. At^e: da sagte einer d. G.; a^ectivisch, wie bei Personenna-
Fortschritt zu einem wichtigen ^^„ -^^^ (ebe„s^ „^^j __ ^
Punkte der Erzählung. ^^^^^ ^ . bezüglich, in Betreff.
9. tantum: nur so viel. B. C. 3. 2. novem legionibus: 33, 1 — 3.
2. 2:. tantum navium reperit, ut — offendi unpersönlich; offendi"
anguste XV milia — transportare tur: man hat ein Unglück. B. G. 3.
possent, Ebend. 3.78,2. — cingi: 72, 4: quotiens culpa duds esset
ringsherum mit Soldaten besetzt offensum; also =s durch den ein
' "f^enien. Unglück sich ereignen, eine Schlap-
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Dfi BSLLO OALLICa
pteae deletts hostibus in milibas pa^urnn ü^bus olf(»idi posset,
cpanque cohortes fnimentatum in proximas segetes mittit, quas
3 ioter et castra unus omnino collis intererat. Coroplures erant ex
tegionibus aegri relicti; ex quibus qni hoc spatio dierum conva-
luerant, drciter ccc, sub vexillo una mittuntur; magna praeterea
multitudo calonum, magna vis iumentorum, quae in castris sub-
sederant, facta potestate sequitur.
87. Hoc ipso tempore et casu Germani equites interveni-
nnt protinusque eodem illo, quo venerant, cursu ab decumana
porta in castra irrumpere conantw*, nee prius sunt visi obiectis
2 ab ea parte silvis, quam castris appropinquarent, usque eo, ut
qui sub vallo tenderent mercatores recipiendi sui facultatem iion
3 haberent. Inopinantes nostri re nova perturbantur, ac vix pri-
4 mum impetum cohors in statione sustinet. Circumfunduntur ex
5 reiiquis hostes partibus, si quem aditum reperire possent Aegre
portas nostri tuentur, reliquos aditus locus ipse per se munitio-
6 que defendiU Totis trepidatur castris, atque alius ex alio causam
tumultus quaerit; neque quo signa f^'antur, neque quam in par-
I
pe erlitten werden könnte. — in
mäihus p. trihus = innerhalb eines
Raumes von —
Man beachte die ausführliche Mo-
tivirung der Massregel des Cic,
•' in der indirect eine Entschuldigung
derselben enthalten ist. S. zu c. 41
a. E. u. 42, 1.
3. Complures ex legionUms. Da
sie aus verschiedenen Legionen im
Lager zurückgelassen waren (vete-
res miÜtes c. 40, 4), zogen die Re-
coovalescenten nicht mit den 5 Go-
horten der Legion des Cic, son-
dern unter einem besonderen vexü"
lum, als 'ausserordentliches Deta-
chement', vexiUarä. B. C. Kriegsw.
§ 27, 6. — subsederant: zurückge-
bUebeo waren; nur hier bei C.
37* 1. Hoc ipso temp. et casu:
in diesem Augenblicke und unter
dem gerade jetzt eintretenden, das
Unternehmen der Germanen begün-
stigenden Umstände (nicht = und
zwar durch Zufall). — Germoni
eqtdtes: 5. 48, 3. — ab decvnuma
porta: 2. 24, 2.
2. nee prius — quam appropin-
quarent: 3. 26, 3. — qui sub vallo
tenderent mercatores: Handels-
leute, die mit dem Heere zogen, um
den Soldaten die Beute abzukaufen,
und sie mit Lebensbedürfnissen zu
versorgen. Sie hatten ihren Platz
ausserhalb des Lagers {sub vallo).
tendere =tenXoria habere, axrjvovv
=campi^en. — recipiendi sui: 3.6, 1.
3. Inopinantes: 4. 4, 5. — m sta-
tione mit cohors , nicht mit sustinet
zu verbinden: die auf Wache ste-
hende Cohorte (die Cohorte auf Wa-
che) = quae in statione erat 38, 3;
also Verbindung, wie die zu 4. 33,
1 besprochene.
4. ie — possent: c. 29, 4.
5. reliquos aditus, nicht wie man
angenommen hat, noch andere, aus-
ser den gewöhnlichen 4 Thoren des
Lagers, sondern aditus ist 'Zugang'
d. i. Ort und Gelegenheit irgendwo-
hin zu gelangen, daher rel. a^.=der
Zugang zu den übrigen Orten im
Umfang des Lagers, wo die Feinde
hätten eindringen können. B. C. 2.
35, 5 : sed loci natura et wwdtia
castrorum adiikm prohtbebant.
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VI. 35—59.
251
tc»n quisque conveniat, provident. Alius iam castra capta pro- 7
nimtiat, alius deleto exercitu atque imperatore victores barbaros
yenisse contendit; plerique novas sibi ex loco religiones fingunt 8
Cottaeque et Titurii calamitatem, qui in eodem occiderint castello,'
ante oculos ponunt. Tali timore omnibus perterritis confirmatur 9
opinio barkuis, ut ex captiva audierant, nullum esse intus prae-
sidJum. Pernimpere nituntur seque ipsi adhortantur, ne tantam 10
fortunam ex maiübus dimittant.
88. Erat aeger cum praesidio relictus Publius Sextius Ba-
eulus, qui primum pilum ad Caesarem duxerat, cuius mentionem
superiortbus proeliis fecimus, ac diem iam quintum cibo caru-
erat. Hie diffisus suae atque omnium saluti inermis ex taberna- 2
culo prodit: videt imminere bostes atque in summo esse rem
discrimine : capit arma a proximis atque in porta consistit. Coo- 3
sequuntur bunc centuriones eins cohortis, quae in statione erat:
pauUsper una proelium sustinent Relinquit animus Sextium 4
gravibus acceptis vulneribus: aegre per manus tractus servatur.
Hoc spatio interposito reliqui sese Confirmant tantum, ut in mu- 5-
nitionibus consistere audeant speciemque defensorum praebeant
89. Interim confecta frumentatione milites nostri clamo-
rem exaudiunt: praecurrunt equites; quanto res sit in periculo
cognoscunt. Hie vero nuUa munitio est, quaeperterritosrecipiat: 2
modo conscripti atque usus militariß imperiti ad tribunum mili-
tum centurionesque ora convertunt; quid ab bis praecipiatur ex-
spectant. Nemo est tarn fortis, quin rei novitate perturbetur. 3
6. quisque conveniat: wohin je-
der, um mit den Uebrigen sich zu
vereinigen, eilen soll. Ueber con-
venire: 5. 56, 2. — neque — prO"
videntf ein in der Sache selbst lie-
gender Tadel des Anführers , wenn
auch der Name rücksichtsvoU ver-
schwiegen wird. S. 41, 3.
7. deleto passt mehr zu exerdtu^
als zu imperatore» Aehnliches s. 3.
13, 1. 8. 16, 2.
8. novtis — rdigiones ßngunti
sie machten sich neue abergläubi-
sche Gedanken und Bedenken , wäh-
rend sie sich bis dahin ohne Furcht
und ohne Gedanken an eine üble Vor-
bedeutung dort aufgehalten hatten.
— • Cottae et Tit. calam.: c. 32. 4,
5. 28 ff. — qtä m eodem occiderint
casteUo , mit Uebertraguog der Sa-
che auf den verhäng^issvollen Ort
selbst, wo sich allerdings der Un-
£bH nicht unmittelbar zugetragen
hatte: 5. 37.
38* 1. qui primum p. dux. 1. 40,
1. — ad: bei. — superioribus (2.25.
1. 3. 5, 2.) proetüs: in früheren
Schlachten, d. h. bei Gelegenheit
(der Erzählung) früherer Schlach-
ten.
3. consequuntur: sie schliessen
sich ihm an.
4. animus: die Besinnung = er
wird ohnmächtig. — per manus:
von Hand zu Hand.
89. 2. quid praecipiatur exspe-
ctant: 3. 24, 1.
3. Nemo est tarn fortis, quin —
nicht als allgemeine Sentenz zu
fassen.
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252
DE BBLLO 6ALLIG0
4 Barbari signa procul conspicaü oppugnatione desistunt: redisse
primo legiones credunt, quas longius discessisse ex captivis co-
gnoverant; postea despecta paucitate ex onmibus partibus impe-
tum faciunt.
40. Calones in proximum tumulum procummt Hinc cele-
riler deiecti se in signa manipulosque coniciunt: eo magis timi-
2 dos perterrent milites. Alii, cuneo facto ut celeriter perrumpant,
censent, quoniam tarn propinqua siüt castra, et si pars aliqua
3 circumventa ceciderit, at reliquos servari posse confidunt; alii, ut
4 in iugo consistant atque eundem omnes ferant casum. Hoc ve-
teres non probant milites, quos sub vexillo una profectos docui-
mus. Itaque inter se cohortati duce Gaio Trebonio, equite Ro-
mano, qui eis erat praepositus, per medios hostes perrumpunt
5 incolumesque ad unum omnes in castra perveniunU Hos sid>se-
cuti calones equitesque eodem impetu militum virtute servantur«
6 At ii, qui in iugo constiterant, nullo etiam nunc usu rei militaris
p^cepto neque in eo, quod probaverant, consilio permanere, ut
se loco superiore defend^^nt, neque eam quam prodesse alüs
vim celeritatemque viderant imitari potuerunt, sed se in castra
7 recipere conati iniquum in locum demiserunt. Centuriones, quo-
40. 1. insiß^a manipulosque:
sie stürzen sieb, flüchten sich zu den
Feldzeichen und den bei ihnen auf-
gesteUten Manipeln.
2. cuneo facto, Cuneus ist eine
Scblachtreibe, die unter Umstanden
verschieden formirt wurde; bald
blos als längpliches Viereck, bald
in wirklich iLeilformiger Stellung,
wie wohl hier; sie wurde gewöhn-
lich gebildet, wenn die feindliche
Schlachtreihe durchbrochen werdeu
sollte. B. C. Kriegsw. § 15. 4. —
censere ut: seine Meinung dahin ab-
geben, dafür stimmen, dass — , wie
placetut 1. 34, 1. B. C. 1. 67, 1:
censebant, ut noctu iter facerqnt
So in dem bekannten Gebrauche
von der Willenserklärung des Se-
nats, wie 1, 35, 4. S. zu B. C. 1.'2,
3. — at reliquos: wenn auch —
doch wenigstens. 1. 43, 9.
4. mter se cohortati: 4. 25, 5.
— ad unum omnes: 4. 15, 3.
5. miUtmn d. i. der Fusssolda-
ten, wie oben öfter im Gegens. zu
den Reitern. S. 1. 48, 4.
6. Durch etiam nunc lässt der
Sprechende anders, als bei dem
sonst gewöhnlichen und erforderli-
chen etiatn tunc (Zumpt § 285), das
Vergangene als gegenwärtig erschei-
nen, wenn etwas bezeichnet werden
soll, was aus der früheren Zeit un-
verändert geblieben ist; 7. 62, >6. —
usu percepto, B. C. 3. 84, 3: qut^
cotidiana consuetudine usum qtuh'
que eins generis proeHorum perd-
perent — Der Grund, der zu ihrer
Entschuldigung dienen soll, war
schon 39, 2 angegeben. — ut se de^
fenderent, die oft dagewesene
Epexegese (1, 5, 1). — vim cderi-
tatemque aus dem demonstrativen
in den relativen Satz genommen.
Hör. Sat. 1. 10, 16: lUi, scriptaqui-
bus comoedia prisca viris est. Hoc
stabant. Ebend. 1.4,2; atö, quorum
comoedia prisca virorum est — se
recipere conati — demiserunt Bei
verschiedenen Verbis, von denen
jedes se als Obiect fordert, das Fron.
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VI. 39—42.
253
riim nonnitlli ex inferioribus ordinibus rdüquanim legionum vir-
tutis causa in superiores erant ordines huius legionis traducti, ne
ante partam rei militaris laudem amkterent, fortissime pugAantes
conciderunt. Militum pars horum virtute submotis hostibus prae- 8
ter spem incolumis in castra pervemt, pars a barbaris circum-
Tenta periit.
41. Germani desperata expugnatione caströfV^*; quod no-
stros iam constitisse in munitionibus yidebant^ '<!;um ea praeda,
4}uam in silvis deposuerant, Irans Rhenum sese receperunt. Ac 2
tantus fuit etiam post discessum hostium terror, ut ea nocte,
€um Gaius Yolusenus missus cum equitatu ad castra venisset,
fidem non -faceret adesse cum incolumi Caesarem exercitu. Sic 3
omnino animos timor praeoccupaverat, ut paene alienata mente
deletis omnibus vCopiis equitatum se ex fuga recepisse dicerent
neque incolumi exercitu Germanos castra oppugnaturos fuisse
contenderent. Quem timorem Caesaris adventus sustulit. 4
42. Reversus ille eventus belli non ignorans imum, quod
€obortes es. statione et praesidio essent emissae, questus — ne
nur einmal gesetzt. 2. 3, 2 war se
als Subiectsaccusativ weggelassen.
Die Stellung des J*ron. erleichtert
die doppelte Beziehung.
7. ex inferioribus ordinibus : ans
den unteren Centurionenstellen ih-
rer früheren Legionen waren sie in
die oberen Stellen der neu ausge-
faobenen versetzt worden. B. C.
Kriegsw. § 20. Anm. 1.
4l. 1. quam in silv, dep.. c.
55, 10. -
2i Gaium Vplusemmi: 3. 5, 2. 4.
21, 1. — fidem facere: bewirken,
dass man glaubt, Glauben finden.
5. 41, 4: Arnhiorigem ostentant,
Jideifaciendae causa. B. C. 2. 37, 1 :
Nuntiantur haec eadein Curioni^
sed aliquanidiu fides fieri non pote^
rat. Sonst auch ' Sicherheit geben',
wie 4. 11, 3. — cum incol. Caesar-
-rem exercitu. Dieselbe Wortstel-
lung wie 34, 3 zu nachdrücklicher
Hervorhebung des W. Caesarem.
3. incolumi exercitu. Das fol-
<gende oppugnaturos fuisse zeigt
den Sinn der Abtat, absol.
Auffallend scheint es, dass Cicero
«nd die etwa von ihm getroffenen
Massregeln mit keinem Woife bei
dem Vorfalle erwähnt werden. Der
Legat, der sich bei dem Angriffe
5. 39 — 52 so entschlossen zeigte,
scheint die allgemeine Bestürzung
getheilt zu haben (nicht einmal den
günstigen Moment, als sich die
Germ, gegen die Zurückkommen-
den wendeten, benutzte er), vms
C. mit rücksichtsvollem Schweigen
übei^eht.
4z. 1. eventus nicht Genit., son-
dern Acc. Plur., der dem Sinne der
Stelle angemessener ist: mit den
Wechselfällen des Kriegs zu gut
bekannt. — unum — questus. Die
schonendste Form des Tftdels mit
derselben Rücksicht bei einer be-
gangenen Unvorsichtigkeit, mit der
er seinem tapferen Benehmen 5. 40,
7 (vergL die Anm.) und 52, 2—4
reichliches Lob spendete. - — ■' ex
statione et praesidio, Statio der
Posten, der ihm anvertraut war,
praestdium der Ort, den er zu dek-
ken hatte. Er braucht beide Aus-
drücke, um das Verlassen des Po-
stens, das er missbilligt, mehr her-
vorzuheben ; daher ebensowenig
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254
DE BBLLO GALLICO
minimo quidem casu laeum relinqui debuisse — nrahum fortu-
nam in repentino hostium adventu potuisse iudicavit, inulto ettam
amplius, quod paene ab ipso vallo portisque castrorum barbaros
avertisset. Quanim omnium rerum maxime admirandum Tide-
batur, quod Germani, qtak eo consilio Rbenum transierant, ^t
Ambiorigis' ines depopularentur, ad castra Romanorum delati
opta(i9S]inui& Ambiorigi beneficium obtulerunt.
48. Caesar rursus ad vexandos hostes profectus magno
coacto numero ex finitimis dvitatibus in oranes partes dimiUit.
Omnes vici atque omnia aedificia, quae quisque conspexerat, in-
c^debantur; praeda ex omnibus locis a^ebatur; frumenta non
solum tanta multitudine iumentorum atque homiüum consume-
bantur, sed etiam anni tempore atque imbribus proeubuerant, ut,
si qui etiam in praesentia se occultassent, tamen bis deducto
exercitu rerum omnium inopia pereundum videretur. Ac saepe
in eum locum ventum est tanto in omnis partis diviso equitatu,
ut modo Visum ab se Ambiorigem in fuga circumspioarent ca-
ptivi nee plahe etiam abisse ex conspectu contendertnt, ut spe
blos «0 viel als ex castrü, noch ein
i^v J/« övoiv. — casti = casui. —
locum relinqui debuisse: 5. 52, 1.
2. ampUuß: in noch höherem
Masse; 9, 7.
3. Quorum rerum — admircm-
dum vid. Derselbe Gebrauch des
umschreibenden reSf der 3. 4, 3 (5.
1, 7) erlaubte, zu sagen: quarum
rerum m'Aä, gestattet auch hier ad-
mirantkmi,
43. 1. magno coacto numero —
dimittit. Der Obiect^ccus. aus coor-
cto numero {eum oder eos = die
in dem magn, nvitn. enthaltenen) zu
nehmen, so dass dasselbe syntacti-
sche VerlMiltniss sich ergiebt, wie
in den 4. 21, 6 und öfter bespro-
chenen Fälleo. Vergl. 7. 4, 1: con-
vocaUs suis cUenUbus fädle in-
crnidit,
2. vici — aedificia 1. 5, 2. —
conspexetat, incendebantur : Wie-
derholung, s. zu 3. 14, 6. 5. 34, 2.
u. oft.
3. anni tetnpore et imbribus.
Heftige Regengüsse hatten das Ge-
treide, das wegen des Kriegs über
.die Zeit der Ente hinaus stehen
bleiben musste, niedergeschlagen.
4. in eum. locum: bis auf den
Punkt. — in oynnis partis diviso
equitatu. Schneider vergl. Liv. 37,
45, 19: Consta in läbema exerci-
tum Magnesiam ei Trolles Ephe-
sumque divisit *= divisum mittit —
ut — contenderent. Sie waren ihm
angehlich so nahe gekommen, dass
sich die Gefangenen, die sie nach ihm
fragten, wenn sie ihn eben gesehen
hatten, nach dem plötzlich Entflohe-
nen umsahen, um zu sehen, wo er
hin sei {circumspieiendo quaere-
rent), weil sie glaubt«li, dass er
noch nicht weg sein könne, und be-
haupteten , dass er auch jetzt noch
nicht ganz {nee plane etiam =: nec-
dum plane) aus dem Gesichte ent-
schwunden sei. Treffende Schilde-
rung der stets getäuschten Hoff-
nung, da der listige Flüchtling mit-
ten unter den grössten Gefahren
den JNachsetzenden immer zu ent-
gehen wusste.
5. ut spe nicht wie das erste ut
von in eum locum v. est abhängig,
sondern eine Folge des ganzen Vor-
hergehenden bezeichnend. — paene
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VI. 42—44,
255
consequeadi iUata atque infinito labore suscepto, qui se summatn
ab Caesare gratiam inituros putarent, paene naturam studio vin-
cerent, semperque paulum ad summam felicitatem defuisse vi-
deretur, atque iUe latebris aut ^altibus se eriperet et nocta oc- 6
cultatus alias regiones partesque peteret non maiore equitum
praesidio quam quattuor, quibus solis vitam suam committere
audebat.
44. Tali modo vastatis regionibus exercitum Caesar dua-
rum cohortium damno Durocortorum Remorum reducit, con-
cilioque in eum locum Galliae indicto de coniuratione Senonum
et Camutum quaestionem habere instituit, et de Accone, qui 2
pmceps eius consilii fuerat, graviore sententia pronuntiata more
miiorum supplicium sumpsit. Nonnulli iudicium veriti profuge- 3
runt. Quibus cum aqua atque igni interdixisset, duas legiones
ad fines Treverorum, duas in Lingonibus, sex reUquas in Se-
nonum finibus Agedici in hibemis collocavit frumentoque exer-
citui proviso, ut insütuerat, in Italiam ad conventus agendps pro-
fectus est.
, L fi(
V
naturtnn st. vtncerent: fast die
Grenzen der menschlichen Natur
überschritten, fast übermenschlich
sich anstrengten. — ad suminam
feUcitatem: den Ambiorix zu fan-
gen.
44. 1. damno: mit Verlust, der-
lelbe Ablat. wie reip. commodo 1.
35, 4. 5. 46, 4. — de coniuratione
-^ qu. h. insiit. Ueber die Sache
v©fgl. oben u. 4.
2. more maiorum stippl, sum.
Vergl. über diese grausame, altrö
mische {more mmorum) Art der
Hinrichtung 8. 38-a. E.
3. ut tnstituerat: ut quotannis
facere consuerat 5, 1, 1. S. c. 3, 4.
— ad conventus agendos 1. 54, 3.
er \
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C. lULU CAESÄRIS
DE
BELLO GALLICO
COMMENTARIÜS SEPTIMÜS.
1. Quieta GalUa Caesar, ut constituerat, in Italiam ad con-
ventus agendos proficiscitur. Ibi cognoscit de Clodii caede sena-
tusque coDsulto certior factus, ut omnes itmiores Itaüae eoniu-
Das 7. Kriegsjahr (52 v. Chr.)
das blutigste uod gefahrvollste des
ganzen Krieges.
1. Quieta GaUia, Nicht zum er-
sten Male erscheint Gallien in die-
sem scheinbaren Zustande der Ruhe.
2. 35, 1. 3. 28, 1: omni Gallza pa-
cata (mit grösserer Beschränkung
5, 58, 7: paulo habuit quietiorem
GcdUam), Nach jahrelangem Kam-
pfe gelingt es C. nur kurze und vor-
übergehende Ruhepunkte zu erlan-
gen, nicht dauernde Unterwerfung
zu bewirken , und der allgemeine,
unter Leitung des Vercingetorix, des
tüchtigsten aller gallischen Heer-
fuhrer, organisirte Aufstand stellt
in diesem Jahre alle vorher gemach-
ten Eroberungen wieder in Frage.
Ibi cognoscit (er erhält Kennt-
niss, s. zu 1. 42, 1) de Clodii caede
durch Milo am 20. Januar des J. 52.
DieWuth der Parteien, die Rom be-
unruhigten, wuchs durch diesen
Vorfall, und der geängstigte Senat
ermächtigte , da es nicht zu einer
Consulwahl kam, den Pompeius, der
sich noch immer in der Nähe Roms
aufhielt (s. 6. 1, 2), über die Sicher-,
heit der RepuUik zu wachen und in
ganz Italien Truppen auszuheben.
Der Anordnung des Senats gemäss
veranstaltete auch Caes. eine Aus-
hebung in Oberitalien. Nach Gallien
kam zunächst nur ein supplemen-
tum (c. 7, 5), um die im Heere er-
littenen Verluste zu ersetzen ; denn
nach c. 34, 2 hatte er auch jetzt
noch 10 Legionen. — certior factus,
ut coni. S. zu 3, 5, 3. — Heber coniu-
rare s. Marquardt Rom. Alterth. 3. 2.
p. 293 : 'Wenn man in augenblickli-
cher Noth ipi tumultu) statt der re-
gelmässigen, auf den Registern des
Census basirten delectus entweder
in Rom oder auf den Ländereien an
Ort und Stelle eine willkürliche
Aushebung durch Commissarien
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vn. 1—2.
2ST
Tsrmty delectum tota provinda habere instituit. Eae res in Gal* .2
üam Transalpinam celeriter perferuntur. Addunt ipsi et aiBogunt
rumoribus Galli, quod res poscere viäebatur, retineri urbano
motu Caesai*em neque in tantis dissensionibus ad exercitum ve-
nire posse. Hac impulsi occasione, qui iam ante se populi Ro- 3
mani imperio subiectos dolerent, liberius atque audacius de bello
copsilia inire incipiunt. Indictis inter se principe^ Galliae conci- 4
bis silvestribus ac remotis locis queruntur de Acconis morte;
posse hunc casum ad ipsos recidere demonstrant: miserantur 5
communem Galliae fortunam: omnibus pollicitationibus ac prae-
müs deposcunt, qui belli initium faciant et sui capitis periculo
Galliam in libertatem vindicent. Imprimis rationem e^se haben- 6
dam dicunt, priusquam eorum clandestina consilia efferantur, ut
Caesar ab exercitu intercludatur. Id esse facile, quod neque le- 7
giones audeant absente imperatore ex hibernis egredi, neque im-
perator sine praesidio ad legiones pervenire possit. Postremo in 8
acie praestare interfici, quam non veterem belli gloriam liberta-
temque, quam a maioribus acceperint, recuperare.
2. His rebus agitatis profitentur Carnutes se nuUum peri-
cülum communis salutis causa recusare principesque ex omnibus
bellum facturos pollicentur et, quoniam in praesentia obsidibus 2
cavere inter se non possint, ne res efferatur, ut iureiurando ac
fide sanciatur, petunt, collatis militaribus signis, quo more eorum
(conqnisitores) vorDahm, so wurde
von den so zusammeDgebrachten
Soldaten der Eid nicht einzeln, son-
dern zusammen abgelegt, wovon die
ganze Art dieser tumultuarischen
Conscription coniuratio genannt
wird*. S. dagegen zu 6. 1, 2 sacra-
Tnento rogare, — ütniores sind die
~ im kriegsfahigen Alter Stehenden,
Tom 17. bis zum 46. Jahre.
2. qffingunt rumoribus, B. C. 1.
53, 2: multa rumore affinf^ebmi-
tur, ut paene bellum cor^ectum vi-
deretur.
3. qui — dolerent. Der Coniunct,
wie 5. 4, 4; qui fuisset, 5. 33, 2;
-qui cogitassct.
4. Ifidictü — pnncipes co?icilns.
Wortstellung wie 2. 11, 2. 5. 49,
4. ■;— posse h. casum — recidere,
ivie üumoorix 5. 6. 5 gefürchtet
liatte, G. möchte omneffi Galliam
Caesar I.
nobilitate spoUare.
5. periculo, wie 6. 14, 1 : damno,
6. rationem e. habendain — ut:
darauf sehen {videndum) — bedacht
sein, dass — , ohne das sonst dabei
stehende^ vorwärts deutende eius,
eius rei. Cic. Fam. 3. 5: didici ex
tuis litterisy te — habuisse ratio-
nem, ut mitd consuleres. — eorum:
1. 6, 3. u. 11, 3.
7. Id esse /adle, quod — possit.
Die Gründe entwickelt C. selbst c.
6, 2. — sine praesidio, d. i. ohne-
ein Heer, das ihm , wenn er zu sei-
nen Legionen gelangen wollte, zur
Bedeckung gegen so zahlreiche
Feinde dienen könnte.
2. 2. obsidibus cavere: 6. 2, 2.
Der Gegenstand der Gewährleistung,
der an der angef. Stelle durch de
pecunia bezeichnet ist, ergiebt sich
hier aus dem Zusammenhange und
17
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95»
DE smiLO GALLIGO
grayissima caerimonia continetnr, ne facto initio bdli ab rdiquis
deserantur. Tum collaudatis Carnutibus, dato mreiurando ab
Omnibus, qui aderant, tempore eius rei constituto ab concUio
disceditur.
8. Ubi ea dies venit, Carnutes Cotuato et Conetodumio
ducibus, desperatis hominibus, Genabum signo dato concurnmt
civesque Romanos, qui negotiandi causa ibi constiterant, in bis
Gaium Fufium Citam, honestum equitero Romanum, qui rei firu-
mentariae iussu Caesaris praeerat, interficiunt bonaque eorum
diripiunt. Celeriter ad omnes Galliae civitates fama perferlur.
Nam ubicumque maior atque illustriör incidit res, damore per
agros regionesque significant; hunc alii deinceps excipiunt et
proximis tradunt, ut tum accidit. Nam quae Genabi Oriente soie
gesta essent, ante primam confectam vigiliam in finibus Arver-
norum audita sunt, quod spatium est milium passuum circi-
ter CLx.
folgt unten : ne — deserantur. Denn
die W. ne res efferatur enthalten
den Grund, warum man in diesem
Falle von Geisselstellung absehen
müsse; weil dadurch das Vorhaben
leicht bekannt werden könnte. —
iureiurando ac fide: durch Schwur
und Gelöbniss. — coüatls mä. si-
gnis: unter Zusamiren Stellung der
Feldzeichen , bei denen sie vor ge-
meinschaftlichen Unternehmungen
zu schwören pflegten, in welcher
Sitte ihr feierlichster Brauch 'ent-
halten ist, besteht*, conUnetur. In
solchen Fällen ist auch concilium
armatum 5. 56, 1 ; daher die signa
tmlitaria bei der Versammlung.
8. 1. Cotuato. 8. 38, 3 u. 5
heisst der princeps sceleris iUius et
concitator: Gutruatus, wie wohl
auch hier dieser Name lauten muss.
— negotiandi causa. Römische Ge-
schäftsleute, negotiatores , beson-
ders aus dfem Ritterstande, hielten
sich in den Provinzen auf, theils um
ihr Geld auf Zinsen auszuleihen
(wobei sie nicht durch Wucherge-
setze, wie zu Rom, beschränkt wa-
ren) , theils um Getreide aufzukau-.
fen, theils als Pächter der Zölle und
Abgaben. Cic. p. Font. c. 1 : Referta
GalUa negoUatorum est, pleno et"
vtum Romanoruin. Nemo Gallorum
sine cive Romano quicquam negotä
gerit: numus in GalUa ntälus sine
civium Romanorum tabuUs commo^
vetur. — constiterant: sich nieder-
gelassen, festen Wohnsitz 'genom-
men hatten, um von da aus ihre Ge-
schäfte zu betreiben.
2. incidit. Das Tempus zu erklä-
ren nach 6. 15, 1 (4. 1, 5). — cto-
more: Hton multorum conclamor-
tione, sed unius, quasi prßecoms*,
Hotomann.
3. quae gesta essent: was doch
erst mit Sonnenaufgang zu G. ge-
schehen war, oder: wiewohl es erst
— geschehen war. Es beruht also
der Coniunct. auf einer Vorstellung
von dem Verhältnisse, in dem die
Verbreitung der Nachricht zu der
Zeit steht, in der die Sache ge-
schah, während der Indien t. gesta
erant nur bedeuten würde: dasje-
nige, was geschehen war, die Vor-
fälle. Aehnliche Coniunctive s. 2.
27, 1. 33, 4. 35, 1. (Wie müsste es
für audita sunt heissen, wenn gesta
essent Coniunct. der indirecten
Frage wäre?)
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vn. 2—5. J59
4. Simili ratioae ibi Yercingetorix, Celtilli lilius, Arv^mus, >
sumroae potentiae adulescens, cuius pater principatum Galliae to-
tius obtinuerat et ob eam causam, quod regnum appetebat, ab
civitate erat interfectus, convoeatis suis clientibus facile incendit.
Gognito eius consilio ad arma concurritur. Prohibetur ab Co- 2
baanitione, patnio suo, reliquisque principibus, qui hanc tem-
ptandam fortunam non existimabant, expellitur ex oppido Ger-
govia J non destitit tarnen atque in agris habet delectum egentium 3
ac perditorum. Hac coacta manu, quoscumque adit ex civitate,
ad suam sententiam perducit; hortatur, ut communis libertatis 4
causa arma capiant, magnisque coactis copiis adversarios suos,
a quibus paulo ante erat eiectus, expellit ex civitate. Rex ab suis
appellatur. Dimittit quoque versus legationes; obtestatur, ut in 5
fide maneant. Celeriter sibi Senones, Parisios, Pictones, Cadur- 6
cos, Turonos, Aulercos, Lemovices, Andos reliquosque omnes,
qui Oceanum attingunt, adiungit: omnium consensu ad eum de-
fertur imperium. Qua oblata potestate omnibus bis civitatibus i
obsides imperat, certum numerum militum ad se celeriter adduci
iubet, armorum quanlum- quaeque civitas domi quodque ante 8
tempus efficiat, constituit; imprimis equitatui studet. Summae di- 9
ligenliae summam imperii severitatem addit; magnitudine suppli-
cii dubitantes cogit. Nam maiore commisso delicto igni atque 10
omnibus tormentis necat, leviore de causa auribus desectis aut
singulis effossis oculis domum remittit, ut sint reliquis docu-
mento et magnitudine poenae perterreant alios.
5. His suppliciis celeriter coacto exercitu Lucterium Ca-
durcum, summae hominem audaciae, cum parte copiarum in
4. 1. convoeatis clientibus — Vergl. zu 4. 35, 2. Der Tempus-
incendit, S. zu 6. 43, 1. Aufähnli- Wechsel wie 4. 18, 3, 5. 49, 6.
che Weise ist unten §10: coin- Vergl. unten c. 12, 1.
ndsso delicto — remittit das Ob- 5. qmque versus: 3. 23, 2.
iect aus den vorherg. Abi. abs. zu 8. quodque (et quod) ante tem-
nehmen (=ieoSf quiinmus deUctum pus: vor d. i. bis zu welcher Zeit.
comtniserunt — rem.). — efficere = aufbringen.
2. hanc fortunam temptandamj ' Wohl mag Yercingetorix bei dem
wie 1. 36, 3: quoniam belli foriu- Gedanken an sein grosses ünter-
nam temptassent. 5. 55, 2; non nehmen gegen SchlafiTheit und Ver-
esse ampUus fortunam tempUm' rath streng gewesen sein, doch war
<£am, nur dass hier durch das hinzu- es gewiss mehr das Vertrauen zu
gefügte kanc gleich die Unterneh- dem Anführer, der an Kraft u. Ent-
mung selbst bezeichnet wird, durch schlossenheit alle bisherigen über-
weiche das Glück nicht versucht traf, als die Grausamkeit seines
werden sollte. Verfahrens, was seine Heere ihm
3. non destitit — atque habet zusammenführte.
17*
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260
DE BELLO 6ALLIC0
2 Bntenos mittit; ipse in Bituriges proficisciUir. Eius a(]yentu Bi-
turiges ad Haeduos, quorum erant in lide, legatos mittunt sub-
sidium rogatum, quo facilius hostium copias sustinere possint
3 Haedui de consilio legatorum, quos Caesar ad exercitum relique-
rat, copias ^uitatus peditatusque subsidio Biturigibus mittunt.
4 Qui cum ad flumen Ligerim venissent, quod Bituriges ab Haeduis
dividit, paucos dies ibi morati neqüe filumen transire ausi do-
5 mum revertuntur legatisque nostris renuntiant seBiturigum per-
fidiam veritos revertisse, quibus id consilii fuisse cognoverint, ut,
si flumen transissent, una ex parte ipsi, altera Arverni se cir-
6 curasisterent. Id eane de causa, quam legatis pronuntiarunt, an
perfidia adducti fecerint, quod nihil nobis constat, non videtur
7 pro certo esse proponendum. ßituriges eorum discessu statim
cum Arvernis iunguntur.
6* His rebus in Italiam Caesari nuntiatis, cum iam ille ur-
banas res virtute Gnei Pompei commodiorem in statum perve-
2. nisse intellegeret, in Transalpinam Galliam profectus est. Eo
cum venisset, magna difficuUate afficiebatur, qua ratione adexer-
3 citum pervenire posset. Nam si legioaes in provin^iam arcesse-
4 ret, se absente in itinere proelio dimicaturas intellegebat; si ipse
5« 1. m Rut. mittit, Verciog.
stand zwischen den röm. Legionen
und der Provinz, wohin er zu den
Ruteuern den Cadurker Lucterius
schickt, um den Aufruhr anzufa-
chen, den Caesar fern zu halten und
ihm selbst den Rücken zu decken.
2. Eius adventu n. § 7 eorum,
discessu temporal und causal : durch
die erfolgte Ankunft bewogen. —
quorum erant infide: 6. 4, 2.
3. copias equitatus 'peditatusque :
5. 47, 5.
6. proponendum: geradezu aus-
sfprechen. Es waren also auch die
bisher immer treuen Häduer \ev-
dächtig geworden.
6. 1. virtute: Tüchtigkeit, Ent-
schiedenheit. Dem Pompeius war
am 25. Februar allein das Consulat
übertragen worden u. er beschwich-
tigte mit der ihm ertheilten Gewalt
die Unruhen, die nach Clodius Er-
mordung entstanden 'waren. Der
Ton zeugt auch hier von dem we-
nigstens äusserlich freundlichenVer-
hältniss zu Pompeius, wenn auch
dem G. selbst an der Macht, die sein
Nebenbuhler erlangt hatte, wenig
gelegen sein konnte. — commodio^
rem in statum. S. 6. 20, 1.
2. difficultatCf die darin bestand,
dass er nicht wusste, qua ratione
etc. ; die Verbindung also wie 4. 14,
2: perturbofitur, copiasne ducere —
praestaret. C. war ohne Heer und
sah doch, dass keine Zeit zu verlie-
ren war und dass er selbst den Feld-
zug eröffnen müsse. Es waren zwar
8 Legionen in der Nähe des Fein-
des, die ihn in die Mitte nehmen
und den Aufruhr im Werden er-
sticken konnten. Doch wagten die
Legaten, geschreckt durch das Un-
glück des Titurius, nicht, ohne Be-
fehl des C. selbst zu handeln oder
ein gemeinschaftliches Unternehmen '
zu veranlassen.
4. committi videbat, wie 1. 6, 2:
vado transitur.
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vn. 5 --9. 261
ad exercitum conlenderet, ne iis quiden) eo tempore, qui quieti
viderentur, suam salutem rede committi videbat.
7. Interim Lucterius Cadurcus in Rutenos missus eam ci-
vitatem Arvernis conciliat. Progressus in Nitiobriges et Gaba- 2
los ab utrisque obsides accipit et magna coacta manu in provin-
ciam Närbonem versus eruptionem facere contendtt. Qua te 3
nuntiata Caesar omnibus consiliis antevertendum existimavit, ut
Närbonem proficisceretur. Eo cum venisset, timentes confirmat, 4
praesidia in Rutenis provincialibus , Volcis Arecomicis , Tolosa*
tibus circumque Närbonem, quae loca hostibus erant fmitima,
constituit, partem copiarum ex provincia supplementumque, cpiod 5
ex Italia adduxerat, in Helvios, qui fines Arvemorum contingunt,
convenire iubet.
8. His rebus comparatis represso iam Lucterio et remoto,
quod intrare intra praesidia periculosum putabat, in Helvios pro-
ficiscitur. Etsi mons Cevenna, qui Arvemos ab Helviis discludit, 2
durissimo tempore anni altissima nive iter impediebat, tarnen
discussa nive sex in altitudinem pedum atque ita viis patefactis
summo roilitum sudore ad fmes Arvernorum pervenit. Quibus 3
oppressis inopinantibus, quod se Cevenna ut muro munitos exi-
stimabant, ac ne singulari quidem umquam homini eo tempore
anni semitae patuerant, equitibus imperat, ut quam latissime
possint vagentur et quam maximum hostibus terrorem inferant.
Celeriter haec fama ac nuntiis ad Vercingetorigem perferuntur; 4
quem perterriti ohmes Arverni circumsistunt atque obsecrant, ut
suis fortunis consulat, neve ab hostibus diripiantur, praesertim
cum videat omne ad se bellum translatum. Quorum ille precibus 5
permotus castra ex Biturigibus movet in Arvemos versus.
9. At Caesar biduum in his locis moratus, quod haec
de Vercmgetorige usu Ventura opinione praeceperat, per cau-
7*3. omiäbus constUis antever- derProvioz wohnten, nur zum Theil
tendum exist Antevertere mit dem zu derselben geh5rt«n.
Dat. bedeutet: eine Sache vor einer 8. 1. His rebus comp, represso
anderen vornehmen und sie betrei- Luct : nachdem schon 'durch diese
ben, hier also : er g^laubte vor allen Anstalten' Luct. zurückgedränf^
anderen Plänen (vorher war er war. Das Verhältniss der beiden
zweifelhaft) das vornehmen zu müs- Ablat. also wie oben oft, z. B. 2.
sen, dass er — . So braucht das De- 11, 5. 26, 3. 3. 24, 2.
ponens Plaut. Bacch. 3. 5, 1 : rebus 4. neve ab kost diripiantur: und
aföt antevortar, Mnesüochum ut dass er nicht zugebe, dass sie ge-
requiram. Sonst heisst antei\ zu- plündert würden , dass er sie nicht
vorkommen. plündern laase; s. zu 1. 19, 5.
4. Rutenis provindalibus 99Lp, ^Vy 9. 1. de Fercmgetorige. S. zu
-weil die Rutener, die an der Grenze 5. 53, 4, und bes. die dort citirte
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262
DE BELLO GALLICO
sam supplementi eqiiitatusque cogendi ab exercitu discedit, Bru-
2 tum adulescentem bis copiis praeficit; bunc monet, ut in omnis
partes equites quam lalissime pervagentur: daturum se operam,
3 ne longius triduo ab castris absit. His constitutis rebus suis in-
opinantibus quam maximis potest itineribus Viennam pervenit
4 Ibi nanctus recentem equitatum, quem roultis ante diebus eo
praemiserat, neque diumo neque nocturno itinere intermisso per
fines Haeduorum in Lingones contendit, ubi duae legiones hie-
mabant, ut, si quid etiam de sua salute ab Haeduis iniretur con-
5 silii, celeritate praecmTeret. Eo cum pervenisset, ad reliquas le-
giones mittit priusque omnes in unum locum cogit, quam de
6 eins adventu Arvernis nuntiari ppsset. Hac re cognita Vercin-
getorix rursus in Bituriges exercitum reducit atque inde profe-
ctus Gorgobinam, Boiorum oppidum, quos ibi Helvetico proelio
Stelle B. C. 2. 17, 3: quae aceide-
rant de — ; denn tisu venire ist =
evenire, accidere, und die ganze
Wendung entspricht ähnlichen Re-
densarten wie : quid de me fiet =
was wird aus mir, mit mir (rück-
sichtlich meiner) werden? also hier
■= dass es so mit dem Verc. wer-
den, kommen würde. — per cau-
sam braucht C. immer von einem
fingipten Grunde = unter dem Ver-
wände (s. zu B. C. 3. 24, 1). G. geht
in der That nicht aus dem angege-
benen Grunde fort, ' sondern um zu
seinen Legionen zu gelangen, und
um dies unbemerkt und Allen uner-
wartet -7- suis inopinantibus —
und also mit weniger Gefahr zu
thun, sprengt er aus, er gehe in
die Provinz zurück, um die Ergän-
zungstruppen herbeizuholen, wäh-
rend er vorwärts zu seinen Legio-
nen geht^ Müller.
2. hunc monet j ut eqtätes perva-
gentur ähnlich der zu c. 8, 4 be-
merkten Redeweise, indem mit die-
sen Worten bezeichnet wird^ was
er die Reiter thun lassen solle.
Vergl. 2. 26, 1: tribunoß miUtum
tnonuitf ut sese legiones coniunge-
rent, — longius triduo: 4. 1, 7.
4. nanctus: 4. 36,3. — recentem:
'mit frischen Kräften', da die Reite-
rei schon früher angekommen war.
— si quid — cottsilü: wenn etwas
gegen seine persönliche Sicherheit
unternommen würde. Das Miss-
trauen gegen die Häduer ist schon
oben c. 5, 6 ausgesprochen worden.
Gewiss ist de sua salute nicht auf
die Häduer zu beziehen: 'wenn die
Häd. an ihre Rettung (Befreiung)
dächten', was C. so nicht aus-
drücken konnte, wenn er das be-
stehende Verhältniss der Häduer za
den Römern nicht selbst in einem
falschen Lichte zeigen wollte ; nach
römischer Ansicht hatten die Hä-
duer, wie sie von ihnen behandelt
wurden, keine salus zu retten.
5. priusque cogit, quam — pas-
set, lieber den Coninnctiv s. zu 3.
26, 3. Seine Absiebt, die Aufmerk-
samkeit auf einen Punkt zu lenken,
und auf einem anderen unerwartet
durchzukommen, war erreicht und
es wurde möglich, das ganze Heer
zusammenzuziehen, ehe die ver-
dächtigen Provinzialen, durch de-
ren Land sein Weg führte, und Ver-
cing. von seinem Entschlass unter-
richtet waren. Flor. 3. 10, 22: an-
tea in media GalUa ßät, quam in
tdtma Umeretur,
6. quos — coUocaverat: 1. 28, ^.
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vn. 9— lt. 268
Tictos Caesar collocaverat Haeduisque attribuerat, oppugnare in-
stituit.
10. Magnam haec res Caesari difGcultatem ad consilium
capiendum aft'erebat, si reliquam partem hlemis uno in loco le-
giones contineret, ne stipendiariis Haeduomm expugnatis cuncta
Gallia deficeret, quod nullum amicis in eo praesidium videretur
positum esse; si maturius ex hibemis educeret, ne ab refnimen-
taria duris subvectionibus laboraret. Praestare visum est tarnen 2
omnis difficultates perpeti, quam tanta contumelia accepta omni-
um suorum voluntates alienare. ltaque| cohortatus Haeduos de 3
■supporlando commeatu praemittit ad Boios, qui de suo adventu
doceant hortenturque, ut in fide maneant atque hostium impe-
tum magno animo sustineant. Duabus Agedici legionibus atque 4
impedimentis totius exercitus relictis ad Boios proliciscitur.
11. Altero die cum ad oppidura Senonum Vellaimodunum
venisset, ne quem post se hostem relinqueret, quo expeditiore
re frumentaria uteretur, oppugnare instituit idque biduo circum-
vallavit; tertio die missis ex oppido legatis de deditione arma 2
conferri, iumenta produci, dg obsides dari iubet. Ea qui confi- 3
ceret, C. Trebonium legatum relinquit. Ipse, ut quam primum
iter faceret, Genabum Garnutum proliciscitur; qui tum primum 4
allato nuntio de oppugnatione Vellaunoduni, cum longius eam
rem ductum iri exislimarent, praesidium Genabi tuendi causa,
quod eo mitterent, comparabant. Huc biduo pervenit. Castris 5
ante oppidum positis diei tempore exclusus in posterum oppu-
gnationem diifert quaeque ad eam rem usui sint militibus impe-
10. 1. d{fficttltatem ad consi- 2. tarnen: 3. 10, 1.
Hum capiendum. S.zu2, 2b, 1. — ne 11. 3. conficere: die ganze An- '.
deficeret von einem in difficultatem gelegenheit besorgen. 1. 3,2: €ul
affer, liegenden BegrüF der Furcht ea^ res confidendas. — ut quam
abhängig: weil er befürchteijuiusste, pHrnum iter faceret nach Gorgo-
dass — . sUpendiarü sm^ die lioier, bina zum Vercing., seinem eigent-
wiewohl es auffallend erscheinen liehen Ziele ; pro/tmaYiir: erbricht
muss, dass sie, von den Häduern in auf nach Genabum, das auf dem
parem iuris libertatisque condido» Wege nach Gorgobina lag.
nem repepti (1. 2S, 5), in dem Ver- 4. quod eo mitterent konnte nach
hältniss der Steuerpflichtigkeit stan- dem Vorher^, fehlen oder wenige
den. — expug^nare von Personen stens enger verbunden sein : praes.,
für den Ort, den sie inne haben, ist quod Genabum mitteretit — comp,
selten in der älteren Prosa. — in Doch entspricht eine solche nach-
eo: Caesare. — ab re frum,: *von trägliche Erklärung ganz wohl d^r
Seiten.' — duris (beschwerlich, we- Redeweise des C. , und ist Sätzen,
gen des Winters) subvectionibus, wie den 1. 5, 1 erwähnten, nicht
Grund des /o^orore; daraus ergiebt unähnlich,
sich die Erklärung der Ablative. 5. quaeque usui sint — iwiperat.
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^4 DB BELLO 6ALLICÖ
6 rat et, quod oppidam Genabum pons fluminis Ligeris contindmt,
veritus, ne noctu ex oppido profugerent, duas legiones in armis
7 excubare iubet. Genabenses paulo ante mediam noctem silentio
8 ex oppido egressi filumen transire coeperunt. Qua re per expio*
ratores nuntiata Caesar legiones, quas expeditas etsse iusserat^
portis incensis intromittit atque oppido potitur perpaucis ex ho-
stium numero desideratis, quin cuncti eaperentur, quod pontis
^ atque itinenim angustiae multitudinis ftigam intercluserant. Op-
pidum diripit atque incendit, praedam militibus donat, exercitum
Ligerem traducit atque in Biturigum fines pervenit.
12. Vercingetorix, ubi de Caesaris adventu cognovit, op-
2 pugnatione destitit atque obviam Caesari proficiscitur. Die oppi-
dum ßiturigum ^ositum in via Noviodunum oppugnare institu-
3 erat. Quo ex oppido cum legati ad eum venissent oratum, ut
sibi ignosceret suaeque vitae consuleret, ut celeritate reliquas res
* conficeret, qua pleraque erat consecutus, arma conferri, equo&
4 produci, obsides dari iubet. Parte iam obsidum tradita, cum re-
liqua administrarentur, centurionibus et paucis militibus intro-
missis, qui arma iumentaque conquirerent, equitatus hostium
5 procul Visus est, qui agmen Vercingetorigis antecesserat. Quem
simulatque oppidani conspexerunt atque in spem auxilii vene-
runt, clamore sublato arma capere, portas claudere, murum
6 complere coeperunt. Centuriones in oppido cum ex significati-
one Gallorum novi aliquid ab iis iniri consilii intellexissent, gla-
diiß destrictis portas occupaverunt suosque omnes iqcolumes re-
ceperunt,
« 13. Caesar ex castris equitatum educi iubet, proelium
Der Coniunct. , wo man den Indic. cap. Wenn nur wenige vermisst
erwartet^ — eoy quae ustä sunt, wurden (die nicht g^efangeu würden),
imp. — hat seinen Grund in der so fehlte nicht viel, non mtätuin
Prä^anz des Ausdrucks, indem in aberat^ quin — .
imperat der Begriff eines dicity in- 12. 1. desUtit atque proficisci"
dicat enthalten ist; quiie ustä sint tur: c. 4, 3.
tndicatj eaque imp, Vergl. c. 16, 2. 2. lue: Caesar. Dieser steht
31, 4. ^ zwar näher, tritt aber vor dem
6. pons continebat kann, wenn C. Hauptsubiect des vorherg. Satzes
80 geschrieben hat, wohl nur heissen : zurück, daher ille, nicht Ate.
«ine Brücke verband die Stadt mit 5. simulatque — atque: 3. 9, 7.
dem anderen Ufer, schwerlich: 6. Centuriones in oppido == qui
schloss sich an die Stadt an. Doch in oppido erant, wie oben 6. 37, 3:
scheint die Lesart einiger Hdschrr. cohortes in statione, —7 ex signißf
eontingebat vorzuziehen zu sein. 6. catione GaUorum: aus dem, was die
2% 2: ultimam partem potttiSf quae Gallier durch ihr Benehmen zu er-
ripas übiorum eontingebat. kennen gaben, d. h. aus dem ganzen
8. perpaucis des,^ quin cuncti Benehmen der 6.
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vn. 11—14. 265
-equestre committit: laborantibüs iam suis Germanos equites cir-
citer cccc submittit, quas ab inilio habere secmn instituerat.
Eorum impetum GalK sustinere non potuenmt atque in fugam 2
coniecti multis amissis se ad agmen receperunt. Quibtisprofli-
gatis Tursus oppidani perterriti comprebensos eos, quonim opera
plebem concitatam existimabant, ad Caesarem perduxerunt sese-
que ei dedidenint. Quibus rebus confectis Caesar ad oppidum 3
Avaricum, quod erat maximum munitissimumque in finibus Bi-
turigum atque agri ferdlissima regione, profectus est, quod eo
oppido recepto civitatem Biturigum se In potestatem redacturum
eonfidebat.
14. Vercingetorix tot continuis incottimodis Vellaunoduni,
Genabi, Novioduni acceptis suos ad concilium eonvocat. Docet 2
longe alia ratione esse bellum gerendum atque antea gestum sit.
Omnibus modis huic rei studendum, ut pabulatione et comraeatu
Romani probibeantur. Id esse facile, quod equitatu ipsi abun- 3
dent et quod anni tempore subleventur. Pabulum secari non 4
posse; necessario dispersos hostes ex aedificiis petere: hos o-
mnes cotidie ab equitibus deleri posse. Praeterea salutis causa rei 5
familiaris commpda neglegenda: vicos atque aedificia incendi
oportere hoc spatio [a Boia] cpioque versus, quo pabulandi causa
adire posse videantur. Hamm ipsis remm copiam suppetere, 6
quod, quonim in finibus bellum geratur, eorum opibus suble-
ventur: Romanos aut inopiam non laturos aut magno periculo 7
longius ab castris processuros; neque interesse, ipsosne interfi- 8
ciant impedimentisne exuant, quibus amissis bellum geri non
possit. Praeterea oppida incendi oportere, quae non munitione 9
13« 1. Germanos emätes: 5. 48, zen Gegend (wo die Römer sich
3. Die germanischen Reiter thaten aufhielten) nach aUen Seiten hin.
sich in allen Gefechten hervor. S. Ganz anpassend wäre hier eine be-
c. 70 u. 81. — instituerat: 6. 3, 4. schränkende Bestimmung des Um-
3. agri: Biturigum »a des von kreises ; am wenigsten könnte dies
ihnen bewohnten Gebietes; der enge a Boia sein, da Vercing. ebenso wie
Anschluss an Biturigum bedingt die die Römer, im Lande der Bituriger
Auslassung der Präp. ist: c. 12, I.e. 15 u. 16. — r quoque
14« 2. länge aUa rat, belL esse versus: 3. 23, 2.
ger. Zu spät lernten die Gallier 8. ipsosne — impedimentisne, |
durch Erfahrung eine angemesse- In mustergültiger Prosa sehr selten,^
nere Art zu kämpfen, den kleinen bei C. nur hier vorkommende Form \
Krieg, bei welchem ihnen die Ue- der Doppelfrage. Auch das folgende
berleg^nheit an Reiterei zu Statten neu — neu, sich entsprechend wie
kam. neque — neque (-= ne aut — aut),
5. vicos atque aed(f, 1. 5, 2. — ist selten. S. zu B. G. 1. 76, 1:
; Aoc jpofoo allgemein: ia dieser gan* neu se, neu Pompeium absentem
\
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DE IBLLO Gj^UACO
et loci natura ab omni sint pericido fiita, neu suis sint ad\de<r
tractandam militiam receptacula neu Romanis proposita ad co-
10 piam commeatus praedamque toliendam. Haec si gravia aut
acerba videantur, multo illa gravius aestimare, liberos, coniuges
in servitutem abstrahi, ipsos interfici; quae sit necesse accidere
victis.
15* Omnium consensu hac sententia probata uno die am-
plius XX urbes Biturigum inc^duntur. Hoc idem fit in reliquis
2 civitatibus: in omnibus partibus inoendia conspiciuntur; quae et-
si magno cum dolore omnes ferebant, tamen hoc sibi solatii pro-
ponebant, quod se prope explorata victoria celeriter amissa red-
3 peraturos confidebant. Deliberatur de Avarico in communi con-
4 dlio, incendi placeret, an defendl Procumbunt omnibus Gallis
ad pedes Bituriges, ne pulcherrimam prope totius Galliae m*-
bem, quae praesidio et ornamento sit civitati, suis manibus suc-
5 cendere cogerentur: facile se loci natura defensuros dicunt, quod
prope ex omnibus partibus flumine et palude circumdata unum
6 habeat et perangustum aditum. Datur petentibus venia dissua-
dente primo Vercingetorige, post concedente et precibus ipso-
rum et miserlcordia volgi. Defensores oppido idonei deliguntur.
18. VercingQtorix niinoribus Caesarem itineribus subse-
quitur et locum castris deligit paludibus silvisque munitum ab
transdant. ■
9. proposita^ gleichsam hinge-
stellt (einladend) tut pr. tollendam,
um die Vorpäthe an LebeDsmitteln,
die man dort sicher glaubte, und
Beute, die man dort machen könnte
(nicht: die dort aufgespeichert läge);
wegzunehmen, fortzuschaffen.
10. gravius aestimare , nämlich
se, indem Vercing. seine Meinung
als massgebend für Andere dar-
stellt; vergl. zu 1. 11 f 2. Durch
das Adverb, gravius wird die Art
der Schätzung, der Massstab be-
zeichnet, den man bei ihr anlegt.
Unser 'hoch, gering schätzen' bietet
dieselbe Erscheinung, indem zum
Verb, gezogen wird, was Prädicat
des geschätzten Gegenstandes sein
soMte. Vergl. Cic. Verr. 4, 16, 35:
lussit Tvmarchzdem aesütnare ar^
gentum. Quo modo? quo qui um'
quam tenuissime in donaUonem
Justrionum aestmatit.
15. 1. amplius 1. 15, 5. — «r-
bes. In den wenigen Stellen, in de-
nen G. in dem freien Gallien urbes
erwähnt, hat das Wort nur die Be-
deutung von oppidum in dem 1. 5,
2 angegebenen Sinne.
2. explorata victoria: 3. 18, 8.
5. 43, 3.
4. Procumbunt ommbus G. —
Bituriges. ]\atürlich ist hier nur
von den Abgeordneten der einzel-
nen Staaten die Rede.
6. precibtes ips. et mzser. volgi:
sowohl in Folge der Bitten der Bi-
tur. (precibus kann nicht Dativ
sein), als des Mitleids, der Theil-
nähme der Menge {volgi Subiects-
genitiv), nämlich der'übrigen Gall.
Vercingetorix war dagegen, weil er
wohl ahnete, dass diese Eine Aus-
nähme die Aufopferung so vieler
Städte nutzlos machen würde (c.
, 30, 2.). — oppido ist nicht etwa mit
idoHoi zu verbinden.
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Vn^ 14-^17,
267
Avarico longe müia passuum xvi, Ibi per certos exploratores in 2
siDgula diei tempore, quae ad ATaricum agerentur, cognoscebat
et, quid fieri vellet, iraperabat. Omnis nostras pabulationes fni- 3
mentationesque obsen^abat dispersosque, cum longius necessario
procederent, adoriebatur magnoque incomroodo allficiebat, etsi,
quantum ratione provideri poterat, ab nostris occurrebatur, ut
inceilis temporibus diversisque itineribus iretur.
17. Castris ad eam partem oppidi positis Caesar, quae in-
t«rmissa a flumine et a paludibus aditum, ut supra diximus, an-
gustum habebat, aggerem apparare, vineas agere, turres duas
constituere coepit: nam circumvallare loci natura probibebat. De 2
re frumentaria Boios atque Haeduos adhortari non destitit; quo-
rum alteri, quod nullo studio agebant, non multum adiuvabant,
alteri non magnis facultatibus, quod civitas erat exigua et infirma,
celeriter, quod habuerunt, consumpserunt. Summa difficultate 3
rei frumentariae affecto exercitu tenuitate Boiorum, indiligentia
Haeduorum, incendiis aedificiorum, usque eo ut complures diös
frumento milites caruerint et pecore ex longinquioribus vicis ad-
acto extreraam famem sustentarent, nulla tarnen vox est ab iis
audits|[ populi Romani maiestate et superioribus victoriis indigna. '
Quin etiam Caesar cum in opere singulas legiones appellaret et, 4
16. l//ow5'e:5.47, 5.
2. ifi sin^la diei terupora ==
stündlich. — quid ßeri vellet, im"
perabat: c. 11, 5.
3. eum longius necessario (noth-
gedmogen, nicht mit longius zu
verbinden) procederent lieber den
Coniunct. bei cum und ähnl. Parti-
keln zum Ausdruck der Wiederho-
lung s. zu 1. 25, 3. — ratione:
Klugheit, klug berechnete Hand-
lungsweise. — ut irefur tritt er-
klärend zu occurrebatur, um die
Art und Weise der Gegenmassre-
geln anzugeben: in der Weise, da-
durch, dass — .
17. 1. Castris positis Caesar,
quae — . Wie C. es liebt, dasHaupt-
subiect zwischen die Abi. abs. zu
setzen (2. 11, 2), so rückt er es
hier denselben nahe, indem er es
zwischen die Ablative und den dazu
gehörigen Relativsatz setzt. Vergl.
c. 19, 4. B. C. 3. 39, 1: deducUs
praeHdüs Caesar, ut supra demon-
Stratum est, tres cohortes reUn-
quit. Ebend. c. 76, 3 : quibus impe-
ditis Caesar, quodfore providerat,
exerc. educit. — intermissa: frei-
gelassen vom Fluss und Sumpf, die
sonst die ganze Stadt umgeben. —
aggerem, vineas, turres: 2. 12, 3 u.
5. 30, 3. — circumvallare proMbe»
bat. S. zu 2. 4, 2.
2. non magnis factdtaUbus die-
selben Umstandsablat., wie c. 10, 1 :
duris subvectionibus u. öfter.
3. caruerint — sustentarent.
Durch den Coniunct. Perf. wird der
Inhalt des Folgesatzes als ein histo-
risches Factum überhaupt, als et-
was Eingetretenes aufgefasst (= so
dass ihnen das Getreide gemangelt
hat; vergl. z. B. 3. 15, 3. 5. 15, 1),
während ihn dei^ Coniunct. Imperf.
in Beziehung zu der Zeit der Haupt-
handlung setzt, das sustentare also
als gleichzeitig dauernd mit der be-
schriebenen Getreidenoth darsteUt.
Zumpt § 504. Madv. § 382, Aam. 1.
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DE HELLO GALLICO
ßi ac^bius mopiam ferrent, se dimissurum oppugnationem dice-
5 rrt, univcrsi ab co, ne id faceret, petebant: sie se complures an-
nos illo iinperante meruisse, ut iiullam ignominiam acciperent,
6 nusquam infecta re discederent: hoc se ignominiae laturos loco,
7 si inceptam oppugnationem reliquissent: praestare omnes per-
feire acerbitates, quam non eivibus Romanis, qui Genabi per-
8 fidia Gallorum interissent, parentarent. Häec eadem centurionl-
bus tribunisque militum mandabant, ut per eos ad Gaesarem de-
ferrentur.
18. Cum iam muro turres appropinquassent, ex captivis
Caesar cognovit Vereingetorigem consumpto pabulo castra mo*
visse propius Avaricum atque ipsüm cum equitatu expeditisque,
qui inter equites proeliari consuessent, insidiarum causa eo pro-
fectum, quo nostros postero die pabulatum venturos arbiträre-
2 tur. Quibus rebus cognitis media nocte silentio profectus ad ho-
3 stium castra mane pervenit. Uli celeriter per exploratores ad-
ventu Caesaris cognito carros impedimentaque sua in artiores
Silvas abdiderunt, copias omnis in loco. edito atque aperto in-
4 struxerunt. Qua re nuntiata Caesar celeriter sarcinas conferri,
arma expedlri iussit.
19. Collis erat leiTiter ab infimo acclivis. Hunc ex omnibtis
fere partibus palus diilScilis atque impedita cingebat non latior
2 pedibus quinquaginta. Hoc se colle interruptis pontibus Galli fi-
ducia loci continebant generatimque distributi in civitates omnia
4. Caesar cum appeüaret — pe-
tebant, lieber die Wortstellnog s.
zu 4, 11^ 1,
7. quam non — parentarent.
Geläufiger wäre allerdings der Id-
finit. gewesen, wie c. 10, 2. Es ist
ein Wechsel in der Construction,
bei welchem der Schriftsteller mehr
den Sinn (als dass sie nicht — soll-
ten), als die syntactische Fassung
des Satzes im Auge hatte. Vergli-
chen wird u. a. Nep. Hamilc. 1, 5:
ut ipse periturttm se poUus dixerit,
quam cum tanto fiagitio domum
rediret
1& 1. qui — consuessent, Sifihe
die ausführliche Schilderung dieser
Kampfart L 48, 4—7.
. 4. sarcinas conferrL Wenn ein
Ras^f bevorsteht, wird das Gepäck
ab- und zusammengelegt. — arma
expediri: die Waffen in Bereit-
schaft setzen , sich schlagfertig ma-
chen.
19», 1. pälusdifficiUs: schwer za
passiren. Dyßcile heisst oft, was
durch seine Beschaffenheit dem Han-
delnden Schwierigkeiten bereitet.
B. C. 1. 68, 2: volles maximae et
dffßcHUmae; ebend. 3. 37, 3: ft-
vus dfffieüihus ripis, wofür 3. 75,
4: flumeny quod ripis erat impe^
ditis, — non latior pedibus: 1.
22,1.
2. generatim: 1. 52, 2. Es wird
erklärt durch in civitates, was an
der angeführten Stelle durcl\ Hin-
zufügung der Völkerschaften selbst
geschieht; c. 36, 2: separatim sin-»
gularum civitatium copias collo^
eaverat. — ofnnia vada ac saltus»
Schwerlieh kann G. diesem 50 Fuss
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VH. 17—20.
269
vatda ac saltus [eius paludis] obtinebant sie animo parati, ut, si
eam paludem Romani perrumpere conarentur, haesitantes pre-
merent ex loco superiore, ut, qui propinquitatem loci videret, 3
paratos prope aequo Marte ad dunicaudum existimaret, qui ini-
quitatem condicionis perspiceret, inani simulatione sese osten-
tare eognosceret. Indignantes milites Caesar, quod conspectum 4
suum hostes perferre possent tantulo spatio interiecto, et Signum ^
proelii exposcentesedocet, quanto detrimento et quot virorum
fortium morte necesse sit constare victoriam; quos cum sie 5
animo ^paratos videat, ut nullum pro sua laude periculum recu-
sent, summae se ioiquitatis condemnaii debere, nisi eorum vitam
sua Salute habeat cariorem. Sic milites consolatus eodem die re- 6
ducit in castra reliquaque, quae ad oppu^iationem pertinebant
oppidi, administrare instituit.
20. Vercingetorix, cum ad suos redisset, proditionis insi-
mulatus, quod castra propius Romanos movisset, quod cum
omni equitatu discessisset, quod sine imperio tantas copias reli-
quisset, quod eius discessu Romani tanta opportunitate et cele-
breiten Sumpfe saltus zuschreiben,
wie man das Wort auch erklären
mag. Es scheinen vielmehr die wal-
digen Zugänge der Anhöhe gemeint
und eius paludis eine spätere Er-
klärung zu vada zu sein, deren es
nicht bedarf, wie auch vorher pon-
Ubus allein steht. — sie anirno pa-
rati, ut — premerent: *dazu ent-
schlossen', wie unten § 5. VergL
8. 28, 1 ; equites praeinütit sie pa-
ratos, ut conßifferent. B. C. 1. 75^
1 ; se in castra rec/pit, sie paratos,
ut, qmcumque acddisset casus, hunc
quieio animo ferret. — haesitan-
tes: die Römer, wenn sie im Mora-
ste stecken blieben.
3. ut — eognosceret. Jeder, der
die geringe Entfernting, die JNähe,
in der sich die beiden Heere gegen-
über standen, sah, musste glauben,
die Gallier seien, ohne einen beson-
deren Vortheil voraus zu haben
{prope aequo Matte eig.^ indem das
Kriegsgliick, die Lage, in der sich
die Kämpfenden befinden, fast gleich
sei), zum Kampfe bereit. Wer aber
die Ulfgleichheit der Lage beider
Heere durchschaute, musste erken-
nen, dass sie nur mit eitler Verstel-
lung sich brüsteten, da ihr Muth
nur auf die günstige Stellung sich
gründete; oben § 2: fiducia loci se
continebant.
4. Indignantes m. Caesar, quod.
üeber die Stellung des W. Caesar
s. c. 17, 1.
5. sua Salute. Wie der bestimmte
Begri£f von salus immer aus dem
Zusammenhange sich ergeben muss,
so erhält sua salute auch hier sei-
ne Beziehung und Erklärung durch
das vorherg. sua laude. Wohlfahrt,
Heil und Glück des Feldherrn ist
das Gelingen seiner Unternehmun-
gen, die Rettung seiner Feldherrn- ^
ehre; also = wenn ihm ihr Leben'
nicht mehr als sein Glück u. Wohl,
sein Interesse am Herzen läge.
6. o;7p2(&' passende Stellung: Ge-
gensatz zu dem aufgegebenen Un-
ternehmen gegen die Anhöhe.
20» 1. quod — q^od — quod:
Anaphora zur Hervorhebung der
einzelnen Punkte der Anklage. —
eius discessu: c. 5. 2. — sine im-
perio erhält seine Erklärung durch
§ 5: Swnmam — tradidisse.
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270
DE BS^O GAIXICO
2 ritate yenissent: non haec omnia fortuito aut sine consSio acd*
dere potuisse; regnam ilhim GalUae malle Caesaris concessu quam
ipsorum habere beneficio — tali modo accusatus ad haec respoB*
3 dit: Quod castra movisset, factmn inopia pabuli etiam ipsis hor-
tantibus; quod propius Romanos accessisset, persuasuip lociop-*
4 portunitate, qui se ipse ut rounitione defenderet: equitumvero
operam neque in loco palustri desiderari debuisse et illic fuisse
5 utilem, quo sint profecti. Siunmam imperii se consulto nulli
discedentem tradidisse, ne is multitudinis studio ad dimicandum
ImpeHeretur; cui rei propter animi mollitiem studere omnes vi-
6 deret, quod diutius laborem ferre non possent. Romani si casu
intervenerint, fortunae, si alicuius indicio vocati, huic habendam
gratiam, quod et paucitatem eorum ex loco superiore cognoscere
et virtutem despicere potuerint, qui dimicare non ausi turpiter se
7 in castra r^ceperint. Imperium se ab Caesare per proditionem
nullum desiderare, quod habere victoria posset, quae iam esset
sibi atque omnibus Gallis explorata: quin etiam ipsis remittere,
si sibi magis honorem tribuere, quam ab se salutem accipere vi-
8 deantur. Haec ut intellegatis, inquit, a me sincere pronuntiari,
9 audite Romanos milites. Producit servos, quos in pabulatione
paucis ante diebus exceperat et fame vinculisque excruciaverat
10 Hi iam ante edocti, quae interrogati pronuntiarent, milites se esse
legionarios dicunt; fame et inopia adductos clam ex castris ex-
2. concessu: 5.27,1. — talimo-
do accusatus nimmt nach den län-
geren Zwischensätzen die Constm-
ction des Hauptsatzes Fercingeto-
rix — proditionis msimulatus, wie-
der auf, in welchem Falle oft igitur
(mquam) steht. Zumpt § 739.
3. quod castra movisset: was
das anlange, dass — 1. 13, 5; eben-
so nachher quod — accessisset. —
persnasum nicht Masculinum (sc.
se esse, mit dem seltenen' persön-
lichen Gebrauch des persuadert),
sondern Neutrum : id { sibi) persua-
suni'esse, also genau entsprechend
dem vorherg. factum und ebendes-
wegen so kurz gefasst. — qui se
ipse ut muniUone def.: der sich
selbst (durch seine natürliche Be-
schaffenheit) wie durch «ine Befe^
stignng vertheidigte. [se ipsum
munitione kann es nicht heissen, da
ipsum wegen des zu denkenden Gre-
gensatzes unpassend ist, das blose
munitione aber nur von einer wirk-
lichen Befestigung gesagt sein könn-
te, die nicht vorhanden war, und
gewiss nicht ^natürliche Festigkeit'
bedeuten kann].
4. neque — et correspondlrend
wie 2. 25, 1. 5. 19, 3. 31, 5. 7.
26, 2; so im Griech. ovrs — t^.
6. si aUcutus: 1. 14. 2.
7. explorata: 3. 38, 8. — remit-
tere: das Imperium, das sie ihm
gegeben hätten, wieder abtreten,
zurückgeben. B. C. 2. 32, 14: vos
me rtnperatoris nomine appellavi-
stisj cuius si vos poettitetj vestrum
vobis be?ieficium remitto. — vide-
antur = sibi videantur, welche
Weglassung hier ihren natürlichen
Grund hat. üeber den Wechsel der '
Tempora s. zu 1. 7, 3.
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Vn. 20—22.
271
isse, si quid frumenti aut pecoris in agris reperire possent: si- 11
mili omnem exercitum inopia premi, nee iam vires sufficere cuius-
quam nee ferr« operis laborem posse: itaque statuisse impera-
torem, si nihil in oppugnatione oppidi profeeissent, triduo exer-
citum dedueere. Haee, inquit, a me, Vercingetorix, beneficia ha- 12
betis, quem proditionis insimulatis; cuius opera sine vestro san-
guine tantum exercitum vietorem fame eonsumptum videtis;
(|uem turpiter se ex fuga reeipientem ne qua eivitas suis finibus
reeipiat, a me provisum est.
21. Conelamat omnis multUudo et suo more armis concre-
pat, quod faeere in eo eonsuerunt, cuius orationem approbant;
summum esse Vercingetorigem dueem nee de eius fide dubilan-
dum, nee maiore ratione bellum administrari posse. Statuunt, 2
ut deeem milia hominum delecta ex omnibus copiis in oppidum
mittantur, nee solis Biturigibus communeni salutem committen- 3
dam eensent, quod paene in eo, si id oppidum retinuissent, sum-
mam vietoriae eonstare intellegebant.
22. Singulari militum nostrorum vuluti eonsilia euiusque-
modi Gallorum oeeurrebant, ut est summae genus solertiae at-
que ad omnia imitanda et efficienda, quae ab quoque traduntur,
10. si posset: 6. 29, 4. 37, 4.
12. HaeCj inquit, ame, Fercing.
Wortstellung wie 5. 30, 1. vincite,
inquit j si ita vtätis, Labienus. Es
tritt durch dieselbe besonders a me
hervor: von mir, den ihr so unge-
recht beschuldigt.
21. 1. suo more. So auch bei
den Germanen. Tacit. Germ. c. 11:
si displicuit senten tia,ßretmtu asper ^
mmtur; sin placuit, frameas con-
cuUunt: honoratissimum assensus
genus est <xrmis Umdare, — in eo:
bei dem, bei dessen Rede. — nee —
duhitandum, nee — posse. Das er-
ste nee ist hier nicht wie 1. 36, 5
u. 3. 3, 2 zu erklären =* et neque
(anknüpfend und correlativ zugleich),
sondern >£S gehört unmittelbar zu
summum esse Fercing. ducem, als
negative Erweiterung dieses Ge-
dankens, und nee — posse Xv\\X als
etwas Neues hinzu. B. C. 1. 44, 4:
ipsi autem suos ordines servare ne-
qüe ab signis disceäere, neque sine
gravi causa eum locum — dmätti
censuerant operiere. — maiore
ratione: prudentiä, consilio.
3.. quod p.ineOj sin. s.w.: weil sie
sahen, dass darauf, wenn sie die
Stadt behaupteten, das Ganze des
Sieges, der ganze glückliche Aus-
gang des Kriegs beruhe, c. 84, 4.
86, 3. B. C. 3. 89, 3 : victoriain in
earum cohortium virtute eonstare.
Zu summa vergl. if. C. 1. 82, 3:
quod spatn brevitas — non multum
adsummam vietoriae iuvarepoterat,
22« 1. quae ab quoque tradun^
tur, wir: was von Jemand gelehrt
wird. 4. 5, 2 : quid quisque eorum
de quaque re audierit aut cognove-
rit, quaerant. 5. 8. 6. Cic. in Verr.
1. 7: ut quisque meviderat, narra-
bat: so oft Einer mich sah. Der
Lateiner setzt quisque, um etwas
Allgemeines in Beziehung auf jede
einzelne Person oder Sache und je-
den einzelnen Fall besonders zu be^
zeichnen, wie überhaupt quisque
nicht Jeder (=: Alle), sondern di-
stributiv : Jeder besonders, für sich,
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272
DE roLLOOALLfCO
2 aptissv&um. Nam et lacpieis falces ayertebant, quas,. cum desti-
naverant, tormentis introrsus reducebant, et aggerem cuniculis
subtrahebant, eo scientius, quod apud eos magnae sunt ferra-
riae atque omne genus cuniculonim notum atque usitatum est
3 Totum autem murum ex omni parte turribus contabulaverant at-
4 que has coriis iotexerant. Tum crebris diurnis noctumisque eru-
ptionibus aut aggeri igoem inferebant aut müites occupsitos in
opere adoriebantur et nostrarum turrium allitudinem, quantum
5 has cotidianus agger expresserat, commissis suarum turrium
malis adaex[uabant et apertos cuniculos praeusta et praeacuta ma-
bedeutet.
2. laqueis falces avert. Durch
Schlingeo fingen sie die Mauersi-
cheln {falces murales 3. 14, 5) auf,
wendeten ihre Wirkung ab, u. zo-
gen sie an Winden (tormenta) in
die Stadt hinein. — cum destinave-
rant: fest gemacht hatten an den
Seilen , durch Zuziehen der Schlia-
gen, mit denen sie die falces auf^
fingen. ^Laqueo prehensas figebant,
immotas tenebant, ne possent muro
immitti.' Monis. — cum destina-
verant, — reducebant: 3. 4, 2. 14
6. 5« 34, 2. — ärgerem subtrahe-
bant: durch Minen bewirkten sie,
dass der Damm, auf dem die Thür-
me standen, einsank. — ferrariae,
S. Aehnliches von den Aquitanern
3.21,3.
3. murum — turribus contabu"
laverofit Da jeder einzelne Thunn
aus Balken und übergelegten Bret-
tern mehrere Stockwerke hoch er-
baut (2. 30, 3. 5. 40, 6), die ganze
Mauer aber mit solchen Thürmen
versehen war, so wird die eontabu-
latio der Mauer selbst beigelegt =3
contabulatis turribus instruxerant.
Sie hatten totum. murum ex omni
parte mit Thürmen versehen, ob-
gleich sie auf fast allen Seiten von
einem Fluss und Sumpf umgeben
war (c. 15, 5), um gegen jeden An-
griff gesichert zu sein.
4. aut aggeri ignem ir\ferrebant.
Die aggeres enthielten sehr viel Holz-
werk, Faschinen, und wurden durch
Holzgerüste zusammengehalten, wa-
ren daher durch Feuer zerstörbar.
B. C. Kriegsw. § 30. — quantum
has cot. agger expresserat: so viel
der tägliche £rdaufwurf, der täg-
liche Zuwachs des Dammes die
Thürme emporgebracht, erhobea
hatte (evexerat, fecerat, ut turres
surgerent); exprimerCj technischer
Ausdruck. Die Thürme wurden
durch Winden gehoben, wenn der
Wall durch Aufschütten wuchs.'
5. commissis suarum turriutn
maus, Sie machten dadurch, dass
sie die Rüstbalken ihrer Thürme
(die langen Eckbalken), die vorher
über die bisher gebauten Tabulate
unverbunden hiaausreichten , um
nöthigenfalls die Thürme erhöhen
zu können, mit Balken und Bret-
tern zu neuen Stockwerken verban-
den (committere), die Thürme gleich
hoch. Je höher also die Thürme der
Römer wurden , desto mehr Stock-
werke fügten sie hinzu. Ueber com-
mittere Verbinden' vergl. Liv. 38.
4: per nondum commissa inter se
munimenta. Nach anderen heisst
committere malos die Balken ver-
binden, an einander setzen (mit dem
technischen Ausdruck ^anschärfen'),
so dass die Gallier, weil die ur-.
sprünglicben Balken nicht hoch ge-
nug waren, neue ansetzten und so,
die Thürme erhöhten. — apertöt
cuniculos morabantur =aperiebant
cuniculos (deren Richtung ihnen
nicht entgehen konnte) et moraban-
tur: hielten sie auf, verhinderten
die Fortführung bis an die Mauer.
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VII. 20—23.
273
teria et pice fervefacta et maxirni pondms sa&is morabaatur
moenibusque appropiuquare probdbebant.
23. Muri autem omnes Gallici hac fere forma sunt. Tra-
bes diröctae perpetuae in longitudiuem paribus intervallis, di-
stantes inter se binos pedes, in solo coUocantur. Hae revinciun- 2
tur introrsus et multo aggere vestiuntur: ea autem, quae dixi-
mus, intervalla grandibus in fronte saxis effarciuntur. His collo- 3
catis et coagmentatis alius insuper ordo additur, ut idem illud
intervallimi servetur neque inter se contingant trabes, sed pari-
bus intermissae spatiis singulae singulis saxis interiectis arte
contineantur. Sic deinceps onme opus contexitur, dum iusta 4
muri altitudo expleatur. Hoc cum in speciem varietatemque opus 5
deforme non est alternis trabibus ac saxis, quae rectis lineis
23. 1. Trabes directae u. s. w.
Es werden Balken in gerader Rich-
tung {directae) horizontal der Län-
ge nach fortlaufend durch die ganze
Dimension der Mauer {perpetuae)
in immer gleichen Entfernungen auf
den Boden gelegt, d. h, so, dass ihre
Richtung von der äusseren Seite
der Mauer nach innen zu geht, und
durch die Länge der Balken (unten
§ 5 40 Fuss) die Dicke der Mauer
bestimmt wird.
2. revinciuntur introrsus: sie
werden na<ih innen zu verbunden,
möglicher Weise durch Balken, «lie
in rechtem Winkel querüber gelegt
werden , wiewohl auch andere Bin-
demittel, wie Klammern, da in den
Worten selbst keine Andeutung
liegt, denkbar sind. — ^andibus
in fronte saxis eff. Die Zwischen-
räume werden mich vorn, nach aus-
sen mit grossen Steinen ausgefüllt,
denn zur Ausfüllung im Innern der
Mauer genügten kleinere oder Schutt,
{ag'ger: 2. 10, 1. 7. 58, 1. 86,5), mit
dem sie ausgefüllt, die Balken daher
*überkleidet werden', vestiuntur.
3. alius insupei' ordo additur u.
5. w. Es wird nach Vollendung der
«rsten eine andere Reihe von Bal-
ken darüber gelegt, so dass sie
durch den gleichen Zwischenraum
von 2 F. unterbrochen {intennissae)^
getrennt sind, die Balken aber ein-
Caesar I.
ander nicht berühren, d. h. nicht
auf einander in aufwärts gehenden
Streifen u. Reihen liegen, sondern
so, dass die eine Balkenreihe auf
den Steinen, die Steine auf die Bal-
ken der unteren Schicht zu liegen
kommen. Die Worte neque inter se
contingant trabes beziehen sich al-
so nicht auf das Verhältniss der
Balken der zweiten Schicht zuein-
ander, was nach der Beschreibung
der ersten Reihe und nach den W.
ut idem ülud interv. servetur, eine
müssige Wiederholung wäre, sou-
dern auf das Verhältniss der zwei- '
ten Balkenrejhe zur ersten. — sin-
gulae — contineantur. Dadurch, dass
immer Steine dazwischen gelegt sind,
werden die Balken, eng {arte) zu-
sammengehalten.
5. in spedein varietatemque: für,
in Betreff des äussern Ansehens
und der Mannigfaltigkeit, Abwech-
selung, indem Steine und Holz re-
gelmässig abwechselten ( alternis
trabibus et saxis). -— rectis lineis:
indem Balken und Steine in gera-
den — nach der obigen Darstellung
— horizontalen Linien regelmässig,
fortlaufende Schichten bilden, sich
in geraden Linien innerhalb ihrer
. Reihe halten. So bezeichnet ordo
auch hier, wie § 3, die querüber lau-
fende, abwechselnd aus Bäumen
und Steinen gebildete Reihe. — op-
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274
DE BELLO GALUCO
jraos ordines servant, tum ad utiMtatem et defensionem urbiom
surnmam habet Opportunitäten! , quod et ab incendio lapis et ab
ariete materia defendit, quae perpetuis trabibus pedes quadra-
genos plerumque introrsus revincta neque perrumpi neque dis-
trahi potest.
24. His tot rebus impedita bppugnatione milites, cum toto
tempore frigore et assiduis'imbribus tardarentur, tamen conti-
nenti labore omnia haec superaverunt et diebus xxv aggerem la-
2 tum pedes cccxxx, altum pedes lxxx exstruxerunt. Cum is mu-
nun hostium paene contingeret, et Caesar ad opus consuetudine
excubaret militesque hortaretur, ne quod omnino tempus ab
opere intermitteretur, paulo ante tertiam vigiliam est animadver-
3 sum fumare aggerem, quam cuniculo hostes succenderant, eo-
demque tempore toto muro clamore sublato duabus portis ab
4 utroque latere turrium eruptio fiebat: alii faces atque aridam'ma-
teriem de muro in aggerem eminus iaciebant, picem reliquasque
res, quibus ignis excitari potest, fundebant, ut, quo primum cur-
5 reretur aut cui rei ferretur auxilium, vix ratio iniri posset. Ta-
men, quod instituto Caesaris semper duae legiones pro castris
excubabant pluresque partitis temporibus erant in opere, celeriter
factum est, ut alii eruptionibus resisterent, alii turres reducerent
aggeremque interscinderent, omnis vero ex castris multitudo ad
restinguendum concurreret.
porttmitatem: aptain et commodam .
stracturam. — quae perpetuis trabi-
bus — revincta. Die Wiederholung
der Worte perpet. trab. u. intrors.
revincta lässt kaum an andere Balken, '
als an die oben § J erwähnten den-
ken; perpetuis trabibus ist Abi.
abs. (=cuin trabes perpctuae sint)
und der Acc. pedes quadragenos
mit revincta zu verbinden, dient zur
Bezeichnung der Ausdehnung: das
Holzwerk konnte nicht durchbro-
chen oder aus einander gerissen
werden, weil es bestehend aus
durchlaufenden Balken meist 40
F. hindurch nach innen verbunden
war, so dass es durch den Mauer-
brecher nicht aus seiner Lage ge-
bracht werden konnte.
24. 2. ab opere intermitteretur. •
B. C. 1 . 32, 1 : ut reliquum tempus a
labore intermitteretur. Vergl. dage-
gen 5. 1 1, 6. — succenderant: c. 22, 4.
3. ab utroque latere turrium
kann nur auf die beiden Thiirme der
Römer, c. 27, 1, gehen (sie mach-
ten durch 2 Thore einen ' Ausfali
auf beiden Seiten der Thürme, so
dass sie also die römischen Belage-
rungswcrke auf beiden Seiten an-
griffen), nicht, wie man fälschlich
angenommen hat, auf die der Bela-
gerten. Da diese nach 22, 3 totutn
mumm ex omtti parte turribus cou"
tabulaverant, sieht man nicht, wel-
ches das utrumque latus turrium
sein soll.
5. partitis (6. 6, 1) temporibus:
abwechselnd. — turres reducerent.
Die Thürme werden auf RoUea
oder Walzen fortbewegt. — inter^
scinderent: um die Fortsetzung des
Brandes zu verhindern. — omnis
ex castris multitudo concurreret.
S. zu 2. 12, 4. — ad restinguen-
dum, wie wir ^zum Löschen' ohne
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Vn. 23—26.
275
25. Cum in omnibus locis coosumpta iam rdiqua parte
noctis pugnaretur semperque hostibus spes victoriae redintegra-
retur, eo magis, quod deustos pluteos turrium yidebant nee fa-
cile adire apertos ad auxiüandum animadvertebant, semperque
ipsi recentes defessis succederent omnemque Galliae salutem in
illo vestigio temporis positam arbitrarentur, accidlt insp^ctan-
tibus nobis', quod dignum memoria visum praetereundum non
existimavimus. Quidam ante portam oppidi Gallus per maqus 2
sevi ac picis traditas giebas in ignem e regione turris proiciebat:
scorpione ab latere dextro traiectus exanimatusque concidit.
Hunc ex proximis unus iacentem transgressus eodem illo mu- 3
nere fungebatui*; eadem ratione ictu scorpionis exanimato alteri
successit tertius et tertio quartus, nee prius ille est a propugna- 4
toribus vacuus relietus loeus, quam restineto aggere atque omni
ex parte summotis hostibus finis est pugnandi faetus.
26. Omnia experti Galli, quod res nuUa suecesserat, po-
stero die eonsilium eeperunt ex oppido profugere, hortante et
iubente Vercingetorige. Id silentio noctis eonati non magna ia- 2
ctura suorum sese effeeturos sperabant, propterea quod neque
longe ab oppido castra Vercingetorigis aberant, et palus, quae
perpetua intereedebat, Romanos ad insequendum tardabat. Iam- 3
das selbstverständliche Obtect.
25« 1. plutei sind hier Brust-
wehren, Schutzwände an den Thür-
men, die zum Schutze der auf den-
selben kämpfenden Soldaten ange-
bracht waren, aperti sind also die
nicht mehr durch Brustwehren Ge-
deckten. (Anderwärts sind plutei
bewegliche Scjiutzdächer, s. B. C.
Kriegsw. § 30. 1.) — nee f adle adi-
re oftimadvertebaut = et animadv.,
non facile adire. Neque vertheilt
die in ihm liegende Kraft oft an
zwei Sätze, so dass et zum über-
geordneten, no7i zum untergeord-
neten Satz gehört, die Copula also,
die einen neuen Hauptsatz an-
knüpft, mit der zum untergeordne-
ten Satz gehörigen Negation ver-
bunden ist. Liv. 7. 9, 1: Consules
in Hei'nicos exercitum duxerunt,
neque inventis hostibus Ferentinum
vi eeperunt = et, non inventis ho-
stibus, Fer. vi eeperunt. — vesti-
gium vom Baume auf die Zeit über-
getragen, bedeutet einen einzelnen
Punkt der Zeit, einen Augenblick.
Beides verbunden Cic. in Pis. 9:
eodeiH et loci vestigio et temporis.
2. per manus: von Hand zu
Hand. 6. 38, 4. — scorpio ist eine
Catapulte, mit weichet» Pfeile abge-
schossen werden. S. B. C. Kriegs-
wesen § 31.
26. 1. pro/ugei'e. Der Infinit,
ebenso c. 7 1 , 1, nach d^mSinne derRe-
densart= constitueruat profugere.
Ebenso nach consiUuni est: Cic. ad
Att. 5, 5 : consiUum est exspectare.
Liv. 1. 27, ö: consiUum. erat — in-
cUnare vires; dagegen 33. 6, 8: con-
siUum fuit excedendi. JVep. Lys- 3,
1 : in ii t cons ilia , reges Lacedae-
moniorum tollere, S. Madv. § 417.
Anm. 2.
2. eonati. S. zu 5. 39, 4: adepU
cojifidebant. — neque — et: 20, 4.
— perpetua intereedebat. Dadurch,
dass perpetua in den Relativsatz
gezogen ist, wird der Umstand,
18*
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276
DE BELLO GALLIGO
que hoc facere noctu apparabant, cum matresfamiliae repente in
publicum procmrerunt flentesque proiectae ad pedes suorum
omnibu3 precibus petierunt, ne se el communes liberos hostibus
ad supplicium dederebt, quos ad capieudam fugam naturae et vi-
4 rium infirraitas impediret. Ubi eos in sententia perstare vide-
runt, quod plerumque in summo periculo timor misericordiam
non recipit, conclamare et significare de fuga Romaois coepe-
5 runt. Quo timore perterriti Galli, ne ab equitatu Romauorum
viae praeoccuparentur, consilio destiterunt.
27. Postero die Caesar promota turri directisque operibus,
quae facere instituerat, magno coorto imbre non inutilem hanc
ad capiendum consilium tempestatem arbitratus est, quod paulo
incautius custodias in muro dispositas videbat, suosque lan-
2 guidius in opere versari iussit et, quid lieri veDet, ostendit. Legi-
onibusque intra vineas in occulto expeditis cohortatus, ut ali-
quando pro tantis laboribus früclum victoriae perciperent, iis,
qui primi murum ascendissent, praemia proposuit militibusque
3 Signum dedit. Uli subito ex omnibus partibus evolaverunt mu-
rumque celeriter compleverunt.
28. Hostes re nova perterriti, muro turribusque deiecti in
foro ac locis paterttioribus cuneatim constiterunt, hoc animo, ut,
si qua ex parte obviam contra veniretur, acie instructa depugna-
2 rent. Ubi neminem in aequum locnim sese demittere, sed toto
in occulto entliält eine genauere Be-
sttinarang zu intra viv-; denn eben
weil sie intra lin. standen, waren
sie in occulto.
28. 1 . perterriti — deiecti. Das j
erste Partie, enthalt den Grund des
zweiten ; die Verbindung also wie
bei den Abi. abs. 2, 11, 5. — cune^
atim, wohl nicht in der 6. 40, 2 er-
>wähnten Form des cvneusj sondern
in gedrängten länglichen Vierecken
oder noch allgemeiner: in eng ge>
schlossenen Haufen. — obviam con-^
tra. Nebeneinanderstellung synony-
mer Begriffe zur Krgänzung und
Vervollständigung, da in obvimn an
sich nicht die Bedeutung feindseli-
ger Absicht liegt: wenn von irgend
einer Seite die eindringenden Uömer
ihnen begegneten, und sie angrif-
fen. — depufpiare von einem hefti-
gen, entscheidenden Kampfe; ver-
gleiche decertare \ . 50, 4.
dass der Sumpf ohne Unterbrechung
die Stadt vom Lager trennte, dass
also dieses intercedere ein zusam-
'menhängendes , nicht tfaeilweises
war, weit schärfer bezeichnet,; als
wenn es hiesse: perpetua p^s,
quae intercedebat. — adinsequen-
dum tardabat: 2. 25, 1.
3. quos nicht blos auf libei^os zu
bezieben.
4. significare de fugai 1. 42, 1.
5. qiio timore'. 5. 19, 2.
27. 1. directis operibus: nach-
dem die Belagerungswerke, Kriegs-
maschinen in der bestimmten Rich-
tung, die sie haben mussten, wenn
sie wirksam sein sollten, gegen die
Stadt geführt ware^ — quid fleri
teilet ostendit: 5. 2, 3.
2. Legionibus expeditis (zum An-
griff fertig gemacht) coikoi'tatus.
Vergl. c. 4. 2 : eonvocatis cUentibus
incendü, — intra vineas: 2. 12, 3:
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Vn. 26—5
277
UDdique muro circumfundi viderunt, veriti, ne omnino spes fu-
gae toUeretur, abiectis armis ultimas oppidi partes coDtinenti im-
petu petivemnt, parsque ibi, cum angusto exitu pörtarum seipsi 3
premerent, a miütibus, pars iam egressa portis ab ecpiidbus est
interfecta. Nee fuit quisquäm, qui praedae studeret. Sic et Ge- 4
nabi caede et labore operis incitati non aetate confectis, non mu-
lieribus, non infantibus pepercerunt. Denique ex omni numero, 5
qui fuit circiter miiium xl, vix dccc, qui primo clamore audito
se ex oppido eiecerunt, incolumes ad Vercingetorigem pervene-
runt. Quos ille mulla iam nocte silentio ex fuga excepit veritus, Q
ne qua in castris ex eorum concursu et misericordia vulgi seditio
oreretur, ut procul in via dispositis familiaribus suis principibus-
que civitatum disparandos deducendosque ad süos curaret, quae
cuique civitati pars castrorum ab initio obvenerat. ,
29. Postero die concilio convocato consolatus cohortatus-
que est, ne se admodum animo deraitterent, ne perlurbarentur
incommodo. Non virtute neque in acie vicisse Romanos, sed ar- 2
tificio quodam et scientia oppugnationis, cuius rei fuerint ipsi
imperiti. Errare, si qui in bello omnis secundos rerum proven- 3
tus exspectent. Sibi numquam placuisse Avaricum defcndi, cuius 4
2. circumfundi. Der Sinn zeig^,
was in dem das Gegenthieil des vor-
hergeh, enthaltenden Satze aas ne-
minem zu suppliren ist. — cmti-
neiiUimpetu: in £inem Laufe, ohne
abzusetzen.
4. Genabi caede: durch das Blut-
bad von Genabum = c. Genabensi
(wie man sonst las): eigentl.: das
Grenabum angehört, weil es dort ge-
schehen ist; s. zu 5. 54, 5: GatUci
belU ojficäs. 8. Praef. § 2: rerum
gestarum Galliae: ebenso das. c.
48, 10. B. C. 1. 4, 5: iter Asiae
Syriaeque. Nicht anders das Ver-
iiältniss des Genitivs labore operis:
die Mühseligkeit bei der Belagerung.
Das grosse ßlutvergiessen zu Ava-
ricum, das er nicht verhehlt, ent-
schuldigt er mit der Erbitterung
der Soldaten und lehnt es dadurch
von sich ab. lieber den Vorfall zu
Genabum s. c. 3.
5. Denique: *kurz'.
6. inulta nocte: 1. 22, 4. — quae
cuique civ. pars ohv. = in eam
partem castrorum, quae cuique ob-
venerat. Die £intheilung des La-
gers {generatim in civitates) c. 19,
2. Nach 21, 2 waren 10000 aus al-
len Völkerschaften nach Avaricum
geschickt worden , und die Zurück-
kehrenden weist er sogleich, um ei-^
nem Zusammenlauf zu verhüten, zu
d«n betreffenden Abtheilungen.
29« 3. Errare, si qui ea^pe-
ctant: es irre, wenn einer, d. i. wer
etwa =5 diejenigen , welche. Vergl.
6. 32, 2 : captivorum, si qui ad eos
ex fuga pervenissent , ad se ut re-
ducerentur,imperavit, Zumpt§740.
Ebenso im Griech. etrig; s. Krüger
Gr. Sprachl. 65. 5, 9. -^ ormiis sec.
r. provetitus: lauter glückliche Er-
folge. Liv. 9. 13, Q : pervenerat y^r-
ros per omnia pacata: durch lauter
friedliche Gegenden. 22. 39, 13: m ^
hostm est terra, inter omnia ini-
mica infestaque. 5. 14, 5: patridos
omnis (lauter Patricier) — tribunos
nuUtum consularipotestate creavere.
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278
DE BELLO GALLICO
rei testes ipsos haberet; sed factum imprudentia Biturigum et ni-
5 mia obsequentia reliquorum , uti hoc incommodum acciperetur. Id
6 tarnen se celeriter maioribus commodis sanalurum. Nam quae
ab reliquis Gallis civitates dissentirent, has sua diligentia adiun-
cturum atque unum consilium totius Galliae effectunira, cuius
consensui ne orbis quidem terrarum possit obsistere; idque se
7 prope iam effectum habere. Interea aequum esse ab iis com-
munis salutis causa inipetrari, ut castra munire instituerent, quo
facilius repentinosi hostium impetus sustinerent.
80. Fuit haec oratio non ingrata Gallis, et maxime, quod
ipse animo non defecerat tanto accepto incomraodo, neque se
in occultum abdiderat et conspectum multitudinis fugerat;
2 plusque animo providere et praesentire existimabatur, quod
re integra primo incendendum Avaricum, post deserendum
•3 censuerat. Itaque ut reliquorum imperatorum res adversae
auctoritatem minuunt, sie huius ex contrario dignitas incom-
modo accepto in dies augebatur. Simul in spem veüiebant eins
4 afßrmalione de reliquis adiungendis civitatibus; primumque eo
tempore Galli castra munire instituerunt, et sie sunt animo con-
sternati homines insueti laboris, ut omnia, quae imperarentur,
sibi patienda existimarent.
4. imprudentia Biturigum: c.
15, 4.
6. wwm consilium — effect.: eir-
ne VereiniguDg von ganz GaUien
zu einem gemeinschaftlichen Kriegs-
plan zu Stande zu bringen.
7. impetrari. Er braucht diesen
Ausdruck , weil er nach einer sol-
chen Niederlage wenig Geneigtheit
voraussetzen inusste, die Kriegs-
rüstungen fortzusetzen und die gan-
ze Sachlage überhaupt einen milde-
ren Ton gebot.
30. 1. et maxime 5. 45, 1. — et
— fugerat, nicht nee fv gerat, da
beide Sätze gleichartig sind und der
zweite nur eine weitere Ausfüh-
rung des ersten ist, beide aber zu-
sammengenommen dem non defece-
rat gegenüber gestellt sind.
2. providere et praesetttire. Das
erstere ist ein klares, von Vernunft-
gründen begleitetes, das letztere
ein durch Ahnen bedingtes Vorher-
sehen (»=: vorausahnen). Diesgiebt
dem Feldherrn ein fast geheimniss-
volles Wesen und erhöht sein An-
sehen. Daher auch diese, nicht die
umgekehrte Stellung der Worte. —
7'e integra: als noch nichts gesöhe-
hen war, man also mit Avaricum
noch freie Hand hatte. B. C. 1. S5,
1 : qui etiam bona condicione cqti-
ßigere fioluerit, ut quani integeri-
ma essent ad pacem omnia, — de-
serendwn: c. 26, 1.
4. de reliquis adimigendis civita"
Ubus mit in spem veniebant zu ver-
binden. — consternati heisst natür-
lich nicht: niedergeschlagen, ent-
muthigt (dies konnte die Bede des
V^erc. nicht bewirken ) , sondern ist
gebraucht von heftiger Gemüthser-
"regung = gewaltig ergriffen, aufge-
regt; und bezeichnet den bewälti-
genden Eindruck, den Verc. auf sie
machte, dass sie sich, eines eigenen
Entschlusses nicht fähig, willenlos
ihm hingaben und er mit ihnen ma-
chen konnte, was er wollte; daher
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VIL 29—32.
279
31. Nee minus, quam est poUicitus, Yercingetorix animo
laborabat, ut reliquas ci vitales adiungeret, atque eas donis pol-
licitationibusque aliiciebat. Huic rei idoneos homines deligebat, 2
quorum quisque aut oratione subdola aut amicitia facillime capere
posset. Qui Avarico expugnato refugerant, armandos vestien- 3
dosque curat; simul, ut deminutae copiae redintegrarentur, im- 4
perat certum numerum militum civitatibus , quem et quam ante
diem in castra adduci veiit, sagittariosque omnes, quorum erat
permagnus numerus in Gallia, conquiri et ad se mitti iubet. His
rebus celeriter id, quod Avarici deperierat, expletur. Interim 5
Teutomatus, Olioviconis filiuö, rex Nitiobrigum, cuius pater^d)
senatu nostro amicus erat appellalus, cum magno equitum suo-
rum numero et quos ex Aquitania conduxerat ad eum pervenit.
32. Caesar Avarici complüres dies commoratus summam-
que ibi copiam frumenti et reliqui commeatus nanctus exercitum
ex labore atque inopia refecit. lam prope hieme confecta cum 2
ipso anni tempore ad gerendum bellum vocaretur et ad hoslem
proficisci constituisset, sive eum ex paludibus silvisque elicere
sive obsidione premere posset, legati ad eum principes Haeduo-
rum veniunt oratum, ut maxime necessario tempore civitati sub-
veniat: summo esse in periculo rem, quod, cum singuli magi- 3
stratus antiquitus creari atque regiam potestatem annum obti-
nere consuessent, duo magistratum gerant et se uterque eorum
legibus creatum esse dicat. Horum esse alterum Convictolitavem, 4
florentem et illustrem adulescentem , alterum Cotum, antiquis-
ganz passend: ut omnia, quaeim-
perarentur, sibi patienda existi-
marent. C. schildert den- Eindruck
von seinem Standpunkte, und lässt
die ßereitwiUigkeit, das Ungewohnte
zu thun {insueti laboris) die Folge
einer constematio, nicht das Werk
eines freien Entschlusses sein. Aehn-
lich braucht das W. Liv. 7. 42, 3:
jnultüudfnem ad arma consterna-
tam esse = concitatam. Vergl. Liv.
8. 27, 9 : cdä ad condtandam. in öj*-
ma multitudinem agrestium discur^
runty tumtätuque etiam safios con-
stemante animos — decernitiir, 34.
3, 6: matronae cofisternatäe pro-
aurrertmt in publicum.
31« 2. capere: einnehmen, ge-
winnen.
3. qui rqfugerant, ai*mandos cu-
rat, ß. C. 3. 78, 5: quique ermit ex
vulneribus aegri, depositis. Unten
§ 5: cum magno equ. numero et
quos — conduxerat = et cum üs,
quos — . S. zu 4. 7. 3.
4. imperat — quem vetit: c. 11,
5. Hier ist noch insbesondere zu
beachten, dass imperat schon sein
Obiect cert. nuin. mü. hat. ,
5. amicus eratappelL: 1. 3. 4. —
conduxerat kann auch hier, wie 5.
27, 8 = mercede conduxerat sein:
Miethtruppen, im Gegensatz zu sei-
nen eigenen Leuten.
32. 1. commoratus, S. zu 5. 7,
3. — nanctus : 4. 36, 3,
2. sive — posset: 6. 29, 4.
3. necessario tempore: 1. 16, 6.
4. florentem, ohne den gewöhnU-
chen Zusatz, worin die Blüthe be-
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280
DE BfiLLO GALUCO
siiEia familia natum atque ipsum hominem summae pot^itiae et
magnae cognationis, cuius frater Valeliacus proximo anno eun-
5 dem magistratum gesserit. Civitatem esse omnem in annis; di-
visum senatum, divisum populum, suas cuiusque eorum clien-
telas. Quod si diutius alatur controversia, fore uti pars cum
parte civitatis confligat. Id ne accidat, positum in eins diligentia
atque auctoritate.
88. Caesar, etsi a belle atque hoste discedere detrimento^
sum esse existiniabat, tarnen non ignorans, quanta ex dissensio-
nibus incommoda oriri consuessent, ne tanta et tarn coniuncta
populo Romano civitas, quam ipse semper aluisset omnibusque
rebus omasset, ad \im atque arma descenderet, atque ea pars,
quae minus confideret, auxilia a Vercingetorige arcesseret, huic
2 rei praevertendum existünavit, et, quod legibus Haeduonim iis,.
qui summum magistratum obtinerent, excedere ex finibus non
beeret, ne quid de iure aut de legibus eorum deminuisse videre-
tur, ipse in Haeduos proficisci statuit senatumque omnem et
3 quos inier controversia esset ad se Decetiam evocavit. Cum prope
omnis civitas eo convenisset docereturque, paucis clam convo-
catis alio loco, alio tempore atque oportuerit fratrem a fratre re-
nuntiatum, cum leges duo ex una familia vivo utroque non so-
lum magistratus creari vetarent, sed etiam in senatu esse prohi-
4 bereut, Cotum imperium deponere coegit, Convictolitavem, qui
per sacerdotes more civitatis intermissis magistratibus esset cre-
atus , potestatem obtinere iüssit.
steht, erhält seine Erklärung durch
das folgende atque ipsum ( — und
auch ebenfalls) hcnm'nem summae
potentiae, während magnae cogna-
tionis dem illustris entspricht.
99» 1. detrimentosum kommt nur
hier vor. — alere: das Wachsthum,
die Wohlfahrt befördern, den Staat
emporbringen. — descendere: so
weit kommen (als zu dem Letzten
und Aeussersten), dass er zu Gewalt
schritte. 5. 29, 5.
2. et quos inter (Anastrophe)
controversia esset: er entbot den
Senat und die, welche, nach dem
Berichte der Häduer, in Streit be-
griffen wären.
3. atque oportuerit. Der Con-
iunct. Perf. abweichend von der
Tempusfoige der Periode, weil es in
directer Rede opportint=es hätte
geschahen sollen, heissen würde. —
fratrem a fratre: Cotum a Vale-
tiaco, c. 32, 4. — renuntiatwn: als
magistratus ; der Bruder also hatte
den Vorsitz bei der Wahl geführt;
denn vom Vorsitzenden wird renwi'
tiare (amtliche Anzeige über das
Resultat der Wahl machen, den Na-
men des Gewählten ausrufen), ge-
braucht. Er war jedenfalls nur von
einem Theile des Senats {divisum
senatum c. 32, 5 ) und einer kleinen
Partei (clam paucis convoeatis) ge-
wählt worden.
4. intermissis ma^'straHbus
scheint nur heissen zu.können : in-
dem die weltlichen Behörden unter-
dessen (zur Zeit der Wahl) ausge^
setzt, svspendtrt waren, also die
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Vn. 32—35.
281
34* Hoc decreto interposito cohortatus Haeduos, ut con-
troversiarum ac • dissensionis oWiviscerentur atque omnibus
omissis rebus huic bello servirent eaque, quae meruissent, prae*
mia ab se, devicta Gallia, exspectarent equitaturaque omnem et
peditum milia decem sibi celeriter mitterent, quae in praesidiis
rei frumentariae causa disponeret, exercitum in duas partes di-
visit: quattuor legiones in Senones Parisiosque Labieno ducen- 2
das dedit, sex ipse in Arvernos ad oppidum Gergoviara secundum
flumen Elaver duxit; equitatus partem illi attribuit, partem sibi
reliquit. Qua re cognita Vercingetorix omnibus inlerruptis eins 3
fluminis pontibus ab altera fluminis parte iter facere coepit.
85. Cum uterque utrimque exisset exercitus, in conspectu
fereque e regione castris castra ponebant. Dispositis explorato-
ribus, necubi effecto ponte Romaui copias traducerent, erat in
magnis Caesaris difGcultatibus res, ne maiorem aestatis partem
filumine impedirelur, quod non fere ante autumnum Elaver vado
transiri seiet. Itaque, ne id accideret, silvestri loco castris posi- 2
tis e regione unius eorum pontium , quos Vercingetorix rescin-
dendos curaverat, postero die cum duabus legionibus in occulto
restitit; reliquas copias cum omnibus impedimentis , ut consue- 3
verat, misit captis quibusdam cohortibus, uti niunerus legionum
Priester allein die Wahl leiteten,
welches die legale Form gewesen
zu sein scheint, die ans der Stellung
der Druiden wohl erklärlich wird.
Cotus war dagegen von deinem Bru-
der, qui proximo arnio eundem ma-
gistratum gesserat (32, 4) also a
magistratu, daher nicht more civi-
tatis gewählt.
34. 1. ornmbus Ofm'ssis rebus:
mit Hintansetzung aller (anderen)
Dinge, so dass sie ihre ausschliess-
liche Aufinerksamkeit dem Kriege
widmen sollten {nicht omnibus onus-
Mis his febus^ was auf diese Strei-
tigkeiten bezogen, nur eine müssige
.Wiederholung des ut — oblivi-
scerentur sein würde ) . — beüo servi-
rent S. zu 4. 5, 3. — in pmesidäs :
in verschiedene Orte , wo sie die Ge-
treidezufuhr decken und ihr die
Wege fi*ei erhalten konnten.
8ö« 1. fere: * meist*, wie nachher
nonj^ere: *in der Regel nicht.* — e
regione castris. Sonst gewöhnlich
der Genit. , wie § 2. In dem Dativ
liegt noch mehr der Begriff des ca-
stra castris opponere. £benso in
der Stelle bei Cic. Academ. 2. 39:
dicitis, esse e regione nobisy e
contraria parte terrae, quiadver-
sis vestigiis Stent contra
nostra vesiigia etc. — d\fficul'
tatibus, ne: c. 10, 1. — Caesaris
res die gewöhnliche Umschreibung,
für die wir Caesar zum Subiect ma-
chen. — ernte autumnuin — solet,
weil der im Sommer schmelzende
Gehirgsschnee den Flnss anschwellt.
Vergl. c. 55, 10. — vado transiri:
1. 6, 2.
3. captis quibusdam cohortibus,
WasC. sagen wollte, ist klar. Nach-
dem 2 Legion'en zurückbehalten wa-
ren , mussten die 4 übrigen so ver-
tbeilt weiter ziehen, dass der ge-
genüberstehende Feind den Ausfall
nicht merkte und noch immer die-
selben 6 Leg. zu sehen glaubte.
Doch sind die Worte in den Hand-
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382
DE BELLO GALLICO
4 constare videretur. Bis quam longissime poss^t egredi iussis,
cum iam ex diei tempore coniecturam ceperat in castra perven-
tum, isdem sublicis, quarum pars inferior integra remanebat,
5 pontem reficere coepit. Celeriter effecto opere legionibusque tra-
ductis et loco castris idoneo delecto reliquas copias revocavit«
6 Vercingetorix re cognita, ne contra suam voluntatem dimicare
cogeretur, magnis itineribus antecessit.
36. Caesar ex eo loco quintis castris Gergoviam pervenit
equestrique eo die proelio levi facto, perspecto urbis situ, quae
posita in altissimo monte oronis aditus dißiciles habebat, de ex-
pugnatione desperavit,, de obsessione non prius agendum con-
2 stituit, quam rem frumentariam expedisset. At Vercingetorix ca-
stris prope oppidum pbsitis mediocribus circum se intervaliis se-
paratim singularum civitatium copias coUocaverat, atque Omni-
bus eins iugi colKbus occupatis, qua despici poterat, horribilem
3 speciem praebebat principesque earum civitatium, quos sibi ad
consiiium capiendum delegerat, prima luce cotidie ad se conve-
nire iubebat, seu quid communicandum , seu quid administran-
4 dum videretur, neque ullum fere diem intermittebat, quin eque-
stri proelio interiectis sagittariis, quid in quoque esset animi ac
5 virtutis suorura , perspiceretur. Erat e regione oppidi collis sub
ipsis radicibus montis egregie munitus atque ex omni parte cir-
cumcisus; quem si tenerent nostri, et aquae magna parte et pa-
6 bulatione libera prohibituri hostes videbantur. Sed is locus prae-
scbrifteo jedenfaHs sehr verschrie-
ben ; captis giebt keinen Sinn. Man
übersetzte also, als ob oben stände :
ita disposiUs cohortibus,
4. remanebat: noch vorbanden
war, vergl. 6. 32, 5. Unter inferior
pars ist nicht die untere Reibe der
Brückenpfeiler zu verstehen, was
C. anders ausgedrückt hätte, son-
dern der untere Tbeil, das untere
Ende derselben, das noch über dem
Wasser hervorragte, nachdem die
Feinde die Pfeiler abgesägt hatten
(was leichter zu bewerkstelligen
war, als das Herausziehen dersel-
ben ) ; so dass C., ohne erst die auf-
hältliche Arbeit des Einrammens
neuer Pfähle vornehmen zu müssen,
auf diesen übriggebliebenen Pfeilern
die nur füi* einen einmaligen üeber- '
gang bestimmte Brücke wieder her-
stellen konnte.
36« 1. quintis castris wird zur
Zeitbestimmuug: als zum fünften
Male ein Lager aufgeschlagen wur-
de, (was nach jedem Marsche ge-
schah, da das röm. Heer keine Nacht
zubrachte, ohne ein Lager aufzu-
schlagen), daher s» am fünften Tage.
— proelio facto ist die Zeitbestim-
mung für perspecto. — exptigmatio
= Eroberung durch Sturm. — de
obsessione agendum, anders als
sonst agere de. Jgere ist absolut
gebraucht mit der bei C. so gewöhn-
lichen Umschreibung durch de: han-
deln in Betreff der Belagerung =a
sie vornehmen.
2. separatim. — coUocaverat: 19,
2. — qua despici poterat: so weit
man in das röm. Lager herabsehea
konnte, c. 45, 4.
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Vn. 35—37.
283
sidio ab bis non nimis firmo tenebatur. Tarnen silentio noctis
Caesar ex castris egressus, priusquam subsidio ex oppido veniri
posset, deiecto praesidio potitus loco duas ibi legiones collocavit
fossamque duplicem duodenum pedum a maioribüs castiis ad
minora perduxit, ut tuto ab repentino hostium incursu etiam sin-
guli commeare possent.
87. Dum haec ad Gergoviam geruntur, Convictolitavis Hae-
duus, cui magistratum adiudicatum a Caesare demonstravimus,
soUicitatus ab Arvernis pecunia cum quibusdam adulescentibus
colloquitur; quorum erat princeps Litavicus atque eius fratres,
amplissima familia nati adulescentes. Cum bis praeraium com-
municat hortaturque, ut se liberos et imperio natos meminerint.
Unam esse Haeduorum civitatem, quae certissimam Galliae victo-
riam detineat; eius auctoritate reliquas contineri; qua traducta
7. Tflwen — egressus. Der un-
mittelbaren Beziehung von tarnen auf
das zunächst vorhergehende schien
noti viinus firmo entgegen zu sein,
das eher igitur erwarten lasst. Es
ist daher auf egreg^e mtinitus —
circumcisus bezogen worden, was
wegen der dazwischen liegenden
Sätze (die in manchen Ausgaben
als Parenthese genommen werden )
schwerlich angeht, sowie auch in
jenen Worten an sich keine Angabe
der Schwierigkeit der Eroberung
liegt, der tarnen egressus entge-
gengesetzt werden könnte. Müller
hält daher non nimis firmo für einen
Zusatz , den C. , statt einen eigenen
Nebensatz daraus zu bilden, in den
Hauptsatz (sed is locus praesidio
tenebatur) eingeschoben hat, wes-
wegen nur dieser zu betonen ist.
Der Zusammenhang würde also sein:
dieser Punkt war seiner Lage und
Beschaffenheit nach sehr wichtig für
die Bömer; aber er war bereits
durch ein, wenn gleich nicht
sehr starkes, Corps besetzt.
Dennoch (obgleich er besetzt war)
rückte er gegen denselben an. [Viel-
leicht hat jedoch Gas., wie auch eine
Handschr. hat, non minus firmo
geschrieben, d. h. aber dieser Platz
war nicht minder stark besetzt^
näml. als die übrigen Hügel, von
denen es § 2 belsst: omnibus eius
iugi collibus occupatis horribilem
speciem praebebat (durch die Trup-
penmasse). Dass gerade dieser Hü-
gel bei der Wichtigkeit, die er haben
musste, weniger besetzt gewesen
sei (oXiytoQiog (pQovQovuevog bei
dem griech. Uebersetzer) ist nicht
wahrscheinlich. Dass die W. prius-
quam subsidio ex opp. veniri pos-
set nicht beweisen können, dass das
Corps auf dem Hügel schwach ge-
wesen sei, ist klar, da selbst bei
der stärksten Besatzung desselben
die Gallier in der Stadt dem Angriffe
nicht ruhig zugesehen haben würden ;
deswegen überrumpelt er plötzlich
bei Nacht die Besatzung.] Uebrigens
beziehen sich die W. priusquam —
posset nicht auf das vorherg. egres'
sus (als Absicht == ne prrus — pos-
set) sondern auf das folg. = er ero-
berte den Platz, bevor man zu Hülfe
kommen konnte (nach 3. 26, 3). —
ad minora castra d. i. zu dem Lager
der zwei Legionen auf dem eroberten
Hügel. — commeare = hin und her,
ab und zugehen.
87« 1. demonstravimus: 33, 4.
— erat pr, Litav. atque eius fra-
tres, Üeber den Singular s. Zumpt .'
§ 373. Anm. 1. Das Verb, im Singul.
nachgesetzt 2. 26, 5.
3. detineat: aufhalte, moretur. — *
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2S4 I>B BELLO 6ALLIG0
4 locum coDsistendi Romanis in Gallia non fore. Esse nonnullo se
Caesaris beneficio affectum, sie tamen, ut iustissimam apud eum
5 causam obtinuerit; sed plus cammuni libertati tribuere. Cur enim
potius Haedui de suo iure et de legibus ad Caesarem disceptato-
6 rem, quam Romani ad Haeduos veniant? Celeriter aduiescenti-
bus et oratione magistratus et praemio deductis, com se vel prin-
cipes eius consiüi fore profiterentur, ratio perficiendi quaereba-
tur, quod civitatem temere ad suscipiendura bellum adduci posse
7 non confidebant. Placuit, uti Lit^vicus decem illis milibus, quae
Caesari ad' bellum mitterentur, praeOceretur atque ea ducenda cu-
raret, fratresque eius ad Caesarem praecurrerent. Reliqua qua
ratione agi placeat, constituunt.
88. Litavicus accepto exercilu, cum milia passuum circiter
XXX ab Gergovia abesset, convocatis subito militibus lacrimans:
2 Quo proficiscimur, inquit, milites? Omnis noster equitatus,
omnis nobilitas interiit; principes civitatis, Eporedorix et Virido-
marus, insimulati proditionis, ab Romanis indicta causa interfecti
3 sunt. Haecab ipsis cognoscite, qui ex ipsa caede fugerunt: nam
ego fratribus atque omnibus meis propinquis interfectis dolore
4 prohibeor, quae gesta sunt, pronuntiare. Producuntur hi, quos
ille edocuerat, quae dici vellet, atque eadem, quae Litavicus pro-
5 nuntiaverat, multitudini exponunt: equites Haeduorum interfe-
ctos, quod collocuti cum Arvemis dicerentur; ipsos se inter mul-
6 titudinem militum occultasse atque ex media caede fugisse. Con-
7 clamant Haedui et Litavicum obsecrant, ut sibi consulat. Quasi
vero , inquit ille, consilii sit res, ac non necesse sit nobis Gergo-
8 viam contendere et cum Arvemis nosmet coniungere. An dubi-
tamus, quin nefario facinore admisso Romani iam ad nos inter-
ficiendos concurrant? Proinde, si quid in nobis animi est, per-
eonimeri: qnomintis deficiant. — 88« 3. ex ipsa caede y wie §5:
traducta von der Verbindung mit ex inedia caede: unmittelbar ans
den Reimern zu den GaUiem ; unten diesem Blntbjide.
§ 6 : praemio deductis, 6. ut sibi consulat. Das Fol^nde
4. ut iusUssimam — obtinuerit, ^^^^\^}* ^^"^' ^^^^ ^^^^"^ ^^^^ ^'
sodass er ihm, da ihm nur sein Recht then heisst. ,..•!.
geworden sei, zu besonderem Danke ^* ^^^'S*^ eigentüch: ihr
nicht verpflichtet sei. sprecht in der That so, als ob, wo-
_ , . . ^ für wir mit derselben Kürze sagen :
6. vel prmcipes eius cons. fore: «wirklich', oder 'gerade als ob'—. —
sie wollten sogar den Anfang ma- acnon :nnä nichtvielmehr,wicesbei
eben ( sich nicht blos anschliessen ). dergleichen berichtigenden Angaben
S. 5. 54, 3: principes beUi it^fe- (besonders nach bedingenden oder
^^^'^ fhigendenAusdrücken) immer (nicht
7. decem HUs milibus: c. 34, 1. neque) heisst.
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VIL 37—40.
2S5
sequamur eorum mortem, qui indignissimeinterienrnt, atque hos
latrones interficiamus. Ostendit cives Romanos, qui eius praesi- 9
dii fiducia una erant: magnum numerum frumenti commeatus-
que diripit, ipsos crudeliter excruciatos interücit. Nuntios tota 10
civitate Haeduorum dimittil, eodem mendacio de caede equitum
et principum permovet; hortatur^ ut simili ratione, atque ipse
fecerit, suas iniurias persequantm*.
39. Eporedorix Haeduus, summo loco natus adulescens et '^
summae domi potentiae, et una Viiidomarus, pari aetate et gra-
tia, sed genere dispari, quem Caesar ab Divitiaco sibi traditum ex
humili loco ad summam dignitatem perduxerat, in equitum nu-
mero convenerant nominatim ab eo evocati. His erat inter se de 2
principatu contentio, et in illa magistratuum controversia alter
pro Convictolitavi, alter pro Coto summis opibus pugnaverant.
Ex iis Eporedorix cognito Litavici consilio media fere nocle rem 3
ad Caesarem defert; orat, ne patiatur civitatem pravis adulescen-
tium consiliis ab amicitia populi Romani deficere; quod futurum
provideat, si se tot hominum milia cum hostibus coniunxerint,
quorum salutem neque propinqui neglegere neque civitas levi
momento aestimare posset.
40« Magna affectus sollicitudine hoc nuntio Caesar, quod
semper Haeduorum civitati praecipue indulserat, nuUa interpo-
sita dubitatione legiones expeditas quattuor equitatumque omoem
ex castris educit, nee fuit spatium tali tempore ad contrahenda 2
castra, quod res posita in celeritate videbatur; Gaium Fabium le- 3
9. etus praesidüfiduciauna erant,
Sie sollten anter dem Schutze der
Haduer, die sie natürlich (ur Freunde
halten iDussten, den nachher erwähn-
ten ma^nwm numenim frumenti zu
Cäs. bringen, der nach 34, 1 die de-
eein milia verlangt hatte, quae in
praesidiis rei frumjentariae causa
dispeneret.
io. tota civitate drm. Der Ablat.
in Verb, mit totus ohne Praepos.,
um eine Verbreitung über etwas zu
bezeichnen; im ganzen St. herum.
suas imurias^=^ ini. sibi illatas, =
dem obiectiven Genitiv, z. B. 1. 30,
2. B. C. 1. 7, 7: imperatoris sui —
iniurias. 3. 110, 4: quivimsuorum
d^endebant,
89« 1. sibi traditum = commen-
datum. B. G. 3. 57, 1 : traditum et
commendafum. — cartvenerant.-vfti-
ren mitgekommen.
3. levi momento aestimare: für
eine Sache von geringer Wichtig- '
keit erachten. Der durch ein Sub-«-<'
stantiv ausgedrückte Werth oder
Preis einer Sache steht bei den Ver- '
bis des Schätzens im Ablat. (Mittel
und Mass der Schätzung). S. Zumpt
§ 445 und 456. Momentum (movi'
mentum) ist, was eine Bewegung
verursacht, in tropischem Sinne:
was Einfluss übt, der Einfluss, die
Wichtigkeit, der Werth einer Sache.
40« 2. ad contrahenda castra.
Das für sechs Legionen bestimmte
Lager hatte nach dem Abzüge der vier
Legionen auf einen kleineren Raum
zusammengezogen werden sollen, da
zwei Legionen nicht im Stande wa-
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286
DE BSSILO 6ALLIC0
gatiun cum legionibas duabus castris praesidio relinquit Fratres
Litavici cum comprehendi iussisset, paulo ante reperit ad hostes
4 fugisse. Adhortatus milites, ne necessario tempore itineris labore
permoveantur, cupidissimis omnibus progressus milia passuum
xxY agmen Haeduorum conspicatus immisso equitatu iter eorum
moratur atque impedit iaterdtcitgue omnibus, ne quemquam in*
5 terficiant. Eporedorigem et Viridomarum, quös Uli intcrfectos
6 existimabant, inter equites versari suosque appellare iubet. His
cognitis et Litavici fraude perspecta Haedui manus tendere, dedi-
tionem significare et proiectis annis mortem deprecari incipiunt
7 Litavicus cum suis clientibus , quibus more Gadlorum nefas est
etiam in extrema Fortuna deserere patronos, Gergoviam profugit
41* Caesar nuntiis ad civitatem Haeduorum missis, qui suo
beneficio conservätos docerent, quos iure belli interfifcere potu-
isset, tribusque horis noctis exercitui ad quietem datis castra ad
2 Gergoviam movit. Medio fere itinere equites a Fabio missi,
quanto res in periculo fuerit, exponunt. Summis copiis castra
oppugnata demonstrant, cum crebro integri defessis succederent
nostrosque assiduo labore defatigarent, quibus propter magnitu-
dinem castrorum perpetuo esset iisdem in vallo permanendum.
3 Multitudine sagittarunx atque omnis generis telorum multos vul-
4 neratos; ad haec sustinenda magno usui fuisse tonnen ta. Fa-
bium discessu eorum duabus relictis portis obstruere ceteras plu-
ren, es in seinem Umfange zu be-
wachen ; die daraus entstehende Ge-
fahr siehe im nächsten Gap.
4. permovemitur *= aegre, mo-
leste ferant = IvTiHaS-tti, S. c.
53, 1 : confirmatts miUtibus , ne ob
hone causam animo permoverentur,
— ne quemquam interfidant. Da-
gegen z. ß. 5. 58, 4: interdicit, —
neu quis quem vulneret. Ne quem
mterficiant »a er befiehlt, Nieman-
den za tödten, ne quemquam interf,
=a Niemanden, wer es auch sei,
(auch nicht den Geringsten) zn töd-
ten. Da in den meisten Fällen die
erstere Ausdrucksweise hinreicht,
wird nach ne, neu {num) meisten-
theils quis u. s. w. gebraucht, selten
qmsquam. Madv. § 485. Anm. (fal^cb
bei Zumpt § 709 a). Vergl. Sali,
lug. 45, 2 : ne quisquani ordvne egre-
deretur.
6. tendere — significare et — •
deprecari incipiunt. Auch hier, wie
an mehreren anderen oben behau- ^
delten Stellen keine Ausnahme von
der Regel, nach welcher bei drei
oder mehreren Nominibus oder
Sätzen die Copula entweder durch-
gängig gesetzt oder durchgängig
weggelassen wird, da nur zwei Glie-
der anzunehmen sind: manus ten-
dere mit dem asyndetisch in lebhaf-
ter Rede (als weitere Ausführung
des manus tendere) angereihten de-
diäonem significare, jand dann als
ein zweites et proiectis armis mort,
deprecari. S. 1. 23, 1.
7. more Galtorum: 3. 22, 2 u. 3.
41« 2. summis copiis: 5. 17, 5.
— iisdem Gegensatz zu integri de-
fessis succederent
4. discessu: 3. 23, 4. — eorum
nämlich hostium, nicht, wie man an-
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Vn. 40—43.
287
teosque vallo addere et se in postenim diem sknilemqne casum
apparare. His rebus cognitis Caesar summo studio militum ante 5
ortum solis in castra pervenit.
42. Dum haec ad Gergoviam geruntur, Haedui primis nun>
tiis. ab Litavico acceptis nullum sibi ad cognoscendum spatium
relinquunt. Impellit alios avaritia, alios iracundia et temeritas, 2
quae maxime illi hominum generi est innata, ut levem auditio-
nem habeant pro re comperta. Bona civium Romanorum diri- 3
piunt, caedes faciunt, in servitutem abstrahunt. Adiuvat rem 4
proclinatam ConWctoIitavis plebemque ad furorem impellit, ut
facinore admisso ad sanitatem reverti pudeat. Marcum Aristium, 5
tribunum militum, iter ad legionem facientem fide data ex op-
pido Cabillono educunt: idem fadere cogunt eos, qui negotiandi
causa ibi constiterant. Hos continuo in itinere adorti omnibus 6
impedimentis exuunt; repugnantes diem noctemque obsident;
multis utrimque interfectis maiorem multitudinem armatorum
concitant.
43. Interim nuntio allato, omnes eorum milites in pote-
State Caesaris teneri, concurrunt ad Aristium, jaihil publico fa-
ctum consilio demonstrant; quaestionem de bonis direptis decer- 2
nunt, Litavici fratrumque bona pubiicant, legatos ad Caesarem sui
purgandi gratia mittunt. Haec faciunt reciperandorum suorum 3
genommeo hat, eqmtum a Fabio
tnissorum. Dass die Feinde für die-
sen Tag^ die Belagerung aufgegeben
hatten, sieht man aus § 2: quanto
in perictäo resfuerit. Daher sind
auch die Infinitive obstn/ere, addere
nicht Imperfecjte (um anzugeben,
was Fabius bei ihrem [der Reiter]
Weggang that), sondern sie schil-
dern die Massregeln, mit denen Fa-
bius eben jetzt beschäftigt ist, um
sich gegen zu erwartende neue An-
griffe (wi posferwn diem sifnilemqtte
ccuum) sicher zu steUen. — plu~
teosj Brustwehren, wie c. 25, 1
an den Thürmen., so hier auf dem
Walle.
42» 1. ad coß^noscendtim abso-
lut: zur Untersuchung der Sache.
Oben öfter co^noscere de. — levem
auditiofiein: leere Redereien, Ge-
rüchte. Vergl. 4. 5, 3. Cic. ad. Fam.
8. 1, 5: quuTn Romain venissem, ne
tenuissimam quidem auditionem de
ea re accept,
3. in servitutem abstrahunt. Das
Obiect fehlt in so lebhafter Schil-
derung ganz passend auch im Deut-
schen.
4. adiuvat rem. proclinatam. Con-
vict. fördert die zum Falle, zu
einem schlimmen Ausgange sich nei-
^gende Sache (vergentem ad interi-
tum ), natürlich dadurch, dass er sie
noch schlimmer macht und dadurch
dieses Fallen befördert. JjnprocUn.
wird verglichen Cic. ad AtL 10. 8:
ne pro progredereris proelinata
iam re, qua integ;ra eUam pro-
grediendum, tibi non eansUmasses.
5. fide data: unter dem Verspre-
chen sicheren Geleites. — idem Ja-
cere cogunt. Aus dem vorherg.
educunt {eanre iubent) ergiebt sich
der Begriff . de» facere, — negoti-
andi causa const. ; 3, 1 .
43« 2. sui purgandi causa: '3.
6,1.
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288
DE BELLO GALLICO
ausa; sed contammad facinore et capti compcandio ex cUreptis
bonis, quod ea res ad multds pertinebat, timore poenae exterriti
consilia clam de hello inire incipiimt civitatesqiie reliqaas legati-
4 ooibus sollicitant. Quae tametsi Caesar intdlegebat, tarnen quam
miüssime potest legatos appellat: nihil se propter inscientiam le-
yitatemque vulgi gravius de civitate iudicare neque de sua in Hae-
5 duos henevolentia deminuere. Ipse maiorera Galliae motum ex-
spectans, ne ah omnibus civitatihus circurasisteretur, consilia ini-
X bat, quemadmodum ab Gergovia discederet ac rursus omnem
exercitum contraheret, ne profectio nata ab timore defectionis si-
milis fugae videretur.
44. Haec cogitanti accidere visa est facultas bene rei geren-
dae. Nam cum in minora castra operis perspiciendi causa venisset,
animadvertit cellem, qui ab hostibus tenebatur, nudatum homini-
bus, qui superi9ribus diehus vix prae multitudine cerni poterat
2 Admiratus quaerit ex perfugis causam, quorum magnus ad eum
3 cotidie numerus confluebat. Constabat inter omnes, quod iam ipse
Caesar per exploratores cognoverat, dorsum esse eins iugi prope
3. capti co7npendio ex dir. bonis:
durch den Gewinn von der Plünde-
rung verlockt, instigati. — quod ea
res ( das treulose Verfahren gegen
die Römer überhaupt und der Plün-
derung insbesondere) ad plur es per-
tinebat: 5. 25, 4/ Dieser Satz ent-
hält den Grand zu dem folgenden
timore exierritis,
4. tametsi — tarnen.: 1. 30, 2.
5. omnem exercitum contraheret,
dadurch, dass er sich mit demLabie-
nus, der vier Legionen commandirte
(34, 2), vereinigte. — ab Gerffovia,
j4b wird den Städtenamen beige-
setzt, wenn von dem Fortgehen aus
der Umgegend einer Stadt (von dem
von ihm belagerten Gergovia) die
Rede ist; s. 59, 1. B. C. 3. 24, 4:
Libo diseessit a Brundisio = aiLS
dem Hafen von Brundisium (so auch
ady wie 1. 7, 1 : ad Genmam, 7. 76,
5: ad Alesiam). Ferner steht die
Präp. wenn die Richtung von einem
Orte her oder weg (von einem Orte
zum andern) bestimmt, bezeichnet
werden soll. S. c. 45, 4: erat a Ger-
govia despectus in castra; c. 80, 9.
B. C. 1. 11, 4: ab Arimino yirretiwn
imttit; 2k>j 2: ab Corfinio in SidUam
miserat. — ne videretur auf quem-
admodum discederet -bezogen: wie
er fortgehen könne, dass es nicht,
oder: ohne dass es schiene.
44. 1. facultas bene reigeren-
dae/ Der Ausdruck ist absichtlich
so allgemein gehalten. Denn ob-
gleich er zunächst nur auf diesea
Rückzug zu gellen scheint, dürfte
doch vielleicht mehr, nämlich die
Hoifnung, nach dieser plötzlichea
Veränderung der Stellung der Fein-
de noch einen Schlag auf die Stadt
selbst auszuführen, darin liegen. S.
zu c. 52 a. E. — minora castra:
36, 7.
3. Constabat inter omnes. Alle
machten die gleichlautende Aus-
sage. — dorsum esse eins iu^
u. s. w. Der Bergrücken laufe zwar
in ebener Fläche tin, bilde ein_ Pla-
teau, aber der Tbeil, der auf der
anderen Seite der Stadt einen Zu-
gang zu derselben darbiete, sei
schmal und mit Gehölz bewachsen.
Die Gall. fürchteten nun, die Rö-
mer, die schon im Besitz der einen
Höhe waren (36, 5), möchten auch
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Vn. 43— 45.
28»
ftequum, sed hunc.silveslrem «t angustuai^ qua esset aditus ad al-
teraoft partem oppidi; yehementeir huie illos loco timere nee iam 4
aliter sentirei; uno coUe ab Romanis occupa^o, si alterum amisis-
sent, quin paeiie drcumvallati atque omni ^xitu et pabulatione
interdusi vider^tur: ad hunc mumendum oumes a Vercingeto- 5
rige evocatos.
45. Hac re cognita €aesar mittit complures equitum tur-
mas; eis de media nocte imperat, ut paulo tumultuosius omnibus
lods vagarentur. Prima luce magnum mmierum impedimento- 2
rum ex castris mu^orumque produd deque his stramenta detrahi
mulionesque cum cassidibus equitum spede ac simulatione colli-
bus circumvdiii iubet. His paucös addit equites, qui latius osten- 3
tationis causa vagarentur. Longo circuitu easdem omnes iubet
petere regtones. Haec procul ex oppido videbantur, ut erat a Ger- 4
govia despectus in castra, neque tanto spatio^ certi quid esset, ex-
plorari poterat. Legionem unam eodem iugo mittit et paulum 5
progressam inferiore^ constituit loco silvisque occultat. Augetur 6
Gallis suspicio atque omnes illo munitionum copiae traducuntur.
die ao4ere auf dem ^^^ sie gefähr-
lichsten Theile wegnehmen und sie
so einschliessen. Deswegen hatte
Verc. den zuerst besetzten Posten
verlassen, um den andern verschan-
zen zu lassen. — Aunc sävestrem.
Caes., bei dem das W. nur hier vor-
kommt, braucht also die der älteren
Latinität (Plautus) angehörige Mas-
culinform dorsus.
4. qtän: S. zu 1. 4, 3.
45« 1. mittit: nach dem eben be-
schriebenen Punkte, wo Vercing.
Verschanzungen anlegte, um, wenn
der Feind durch diese Scheinanstal-
ten verführt, dorthin zu Hülfe eilte,
das auf den Hügeln vor der Stadt
(c. 36) befindliche Lager einzuneh-
men. — Omnibus lods: natürlich in
der Nähe jener Verschanzungen. —
de media nocte i 1. 12, 2.
2. impeditnentorum: Packpferde.
-— equitum spede et simulatione:
indem sie das Ansehen von Reitern
hatten und sich stellten, als ob sie
R. wären. — stramenta: die Pack-
sättel^ auf denen man nicht reiten
konnte. — collibus ist Ablativ. Sie
sollten auf den Hügeln, über die Hü-
Caesar I.
gel hin , nach der anderen Seite der
Stadt herumreiten.
4. ut erat — in castra: 36, 1 u.
2. — neque ^= neque tamen: 1. 36,
5. — tanto spatio: bei einem sol-
chen Zwischenräume, bei solcher
Entfernung.
5. eo^em iugo kann unmöglich
so viel sein, wie ad idem iugum, so
dass iugo dem eodein (eben dahin)
assimilirt gedacht würde. Am ein-
fachsten erklärt man eodem iugo
wie vorher coüibus, und § i^ -eodem
ascensu^ und versteht darunter die-
selbe Hügelkette, über die er die
Reiter geschickt hatte, natürlich nur
zu dem Zwecke, dass sie von den
Gralliern gesehen und diese in der
Meinung, C. beabsichtige einen An-
grifi* auf den erwähnten Zugang zur
Stadt, bestärkt würden. Doch will
er die Legion nicht zu weit sich ent-
fernen lassen, "weswegen er sie nach
einiger Zeit in ein waldiges Thal
sich hinabziehen und dort Halt ma-
chen lässt (constituit),
6. iUo munitionum hat Caesar
schwerlich verbunden (wie eo lod
und ähnl.); wahrscheinlicher ist:
19
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290
DE BELLO 6ALUC0
7 Vacua castra hostium Caesar conspicatus tectis insignibus snonim
occultatisque signis militaribus raros milites, ne exoppido ani-
madverterentur, ex maioribus castris in minora traducit legatisque,
8 quos singulis legionibus praefecerat, quid fieri veiit, ostendit: im-
primis monet, ut contineant milites, ne studio pugnandi aut spe
praedae longius progrediantur; quid iniquitas loci habeat incom-
9 modi proponit: hoc una celeritate posse mutari; occasionis esse
10 rem, non proeiii. His rebus expositis signum dat et ab dextra
partQ alio ascensu eodem tempore Haeduos mittit.
46. Oppidi murus ab planicie atque initio asc^nsus recta
2 regione, si nullus amfractus intercederet, mcc passus aberat: quic-
quid huc circuitus ad molJiendum clivum accesserat, id spatium
3 itineris augebat. A medio fere colle in longitudinem , ut natura
montis ferebat, ex grandibus saxis sex pedum murum, qui no-
strorum impetum tardaret, praeduxerantGalli atque ijiferiore omni
spatio vacuo relicto superiorem partem collis usque ad murum
munitionum copiae == omnium mn-
nitionura , quae extra urbem erant,
praesidia [wenn nicht etwa der uo-
nöthige Zusatz munitionum j wofür
Andere ad munitionem haben , von
fremder Hand hinzugefügt ist].
7. insignibus: 1. 22, 2. 2, 21, 5.
— raros: 5. 9, 6. — in minora
castra, um von diesem am Fusse
des Berges liegenden Lager aus das
Vom Feinde leer gelassene Lager
anzugreifen.
9. occasionis esse — rem: es
komme mehr auf Benutzung einer
günstigen Gelegenheit, eine Ueber-
raschung des Feindes an, als auf
einen förmlichen Kampf. In dieser
ganzen Anweisung liegt im Voraus
eine Verwahrung gegen alle Ver-
antwortlichkeit bei dem Misslingen
des Unternehmens, da diesem Be-
fehle nicht gehorcht wurde. S. c.
52 a. £.
10. alio ascensu = alia parte,
qua ascendi poterat.
46. 1. sinuUus amfractus inter-
cederet, aberat. Eine nicht seltene
Form des hypothetischen Satzes,
indem der Hauptsatz {aberat) als
von der Bedingung unabhängig und
an sich gültig aufgefasst wird: die
wirkliche Entfernung in gerader
Richtung betrug so viel; aber man
musste einen Umweg machen; dies
als Bedingungssatz gefasst: sinuUus
anifr. intercederet: wenn nicht —
dazwischen gewesen wäre, wie
wir sagen ; C. braucht das Imperf.,
das sich in dieser Verbindung häu-
£g, bes. bei den Historikern findet,
hier aber seinen Grund darin hal^
dass von einer bestehenden, ihrer
Natur nach dauernden Sache die
Rede ist.
2. huc: zu den 1200 Schritten.
— circuitus hängt von quicquid ab.
— ad moUiendmn cUvum.: um die
Steilheit zu milderm, die Besteigung
also leichter zu machen (ut moUiore
acclivitate iretur), indem man den
Weg in Krümmungen führte. Liv.
21. 17: molUunt an^fractibus mo-
dicis cUvos, Es ist nicht zu leugnen^
dass der ganze Gedanke: *der Um-
weg, der zu der Entfernung in ge-
rader Linie hinzukam, vermehrte
die Länge des Weges', für das so
einfache und selbstverständliche
Verbältniss ziemlich breit und unoi*
ständlich gefasst ist.
3. ex grandibus saxis murwn.
S. zu 5. 40, 6 (4. 33, 1 ). — densi*^
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Vn. 45—47.
2»1
oppidi densissimis castris compleverant. Milites dato signo cek- ^
riter ad munitionem perveniunt eamque tränsgressi trinis castris
potiuntur; ac tanta fuit in capiendis castris celeritas, ut Teutoma- i
tus, rex Nitiobrigum, subito in tabernaculo oppressus, ut meridie
conquieverat, superiore corporis parte nudata, vulnerato equo vix
se ex manibus praedantium militum eriperet.
47. Consecutus id, quod animo proposuerat Caesar, receptui
caniiussit, legionisque decimae, quacum erat, contionatus signa
constituit. Ac reliquarum legionum milites non exaudito sono tu-
bae, quod satis magna valles intercedebat, tamen ab tribunis mi-
litum legatisque, ut erat a Caesare praeceptum, retinebantur. Sed
elati spe celeris victoriae et hostium fuga et superiorum tempo-
rum secundis proeliis nihil adeo arduum sibi esse existimaverunt,
quod non virtute consequi possent, neque finem priüs sequendi
fecerunt, quam muro oppidi portisque appropinquarunt Tum
vero ex omnibus urbis partibus orto clamore qui longius aberant
repentino tumultu perterriti, cum bostem intra portas esse exi-
stimarent, sese ex oppido eiecerunt. Matresfamiliae de muro ve-
stem /irgentumque iactabant et pectore nudo prominentes passis
manibüs obtestabantur Romanos, ut sibi parcerent neu, sicut
Avarici fecissent, ne a mulieribus quidem atque infantibus absti-
simis Ciutrü: mit dicht neben ein-
ander stehenden Lagern der einzel-
nen Völkerschaften, die getrennt
lagerten. Barauf bezieht sich auch
unten trinis castris,
5. ut meridie conqtäeverat. Liv.
24. 40: temtus terror pavorque om-
nes occupavitj ut — ipse rex, sicut
sormio exdtus erat, prope semmu-
dus — adflumen perfugerit.
47« 1. Consecutus id u. s. w.
Auch hier scheint C. seine wahre
Meinung zu verhüllen. Der Feind
mochte die falsche Attake begriffen
und darnach seine Massregeln ge-
nommen haben. Dies veranlasst ihn
zum Rückzug, dessen Nothwendig-
keit er nicht offen eingestehen will.
— quod animo proposuerat, Vergl.
über die Sache c. 43 a. £. Animo
ist entweder Dativ und dient zu der
so häufigen Umschreibung für die
Person selbst = sibi, oder es ist
Ablat. und bei propos. ist sibi aus-
gelassen, wie B. C. 3. 76, 1: con-
Jecto iusto itinere y quod proposue-
rat, — legionisque decimae — sign,
const: er liess die 10. Leg. Halt
machen (sign, constituere) contio-
nafi^«' nachdem er zu ihr gesprochen
hatte', n'äml. dass nun , nachdem er
seinen Zweck erreicht habe, nicht
weiter vorzuschreiten sei. Bei den
übrigen Legionen thaten es die Tri-
bunen und Legaten vergeblich. —
quacum erat, als seiner Lieblings-
legion.
2. retinebantur. Die Legaten
thaten Alles, um sie zurückzuhal-
ten; aber es gelang ihnen nicht;
darnach ist das Imperf. zu über-
setzten.
3. elati spe: fortgerissen. B. C. 1.
45, 2: milites elati studio. — quod
non — cons. possent: 4. 7, 5.
5. vestem. Der Singular in Col-
lectivbedeutung. — passis manibus:
1. 51, 3. -— Romanos: 5. 32, 1. s.
auch unten c. 48, 1. u. 4.
19*
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202
BB BfiLLO 6ALUC0
6 nerent: nonnuHae de' muri^ per manus deHiissae sese militibus
7 tradebant L. Fabius, centuriö legionis nii, qaem inter suos eo
die dixisse constabat, excitari se Avaricensibus praemiis neque
commissurum, ut prius quisquam murum ascenderet, tres suos
nactus manipulares aique ab iis sublevatus murum ascendit: hos
ipse nu*sus singulos exceptans in murum extuUt.
48. Interim ii, qui ad alteram partem oppidi, ut supra de-
mostravimus, munitionis causa convenerant, primo exaudito cla-
more, inde etiam crebris nuntiis incitati, oppidum a Romanis te-
2 neri, praemissis equitibus magno coneursu eo contenderunt. Eo-
rum ut quisque primus venerat, sub murb consistebat suorumque
3 pugnantium numenun augebat. Quorum cum magna multitudo
convenisset, matresfamiliae, quae paulo ante Romanis de muro
^ manus tendebant, suos obtestari et more Galileo passum caplilum
4 ostentare liberosque in conspectum proferre coeperunt. Erat Ro-
manis nee loco nee numero aequa contentlo; simul et cursu et
spatio pugnae defatigati non facile recentes -atque integros sus-
tinebant
49. Caesar cum iniquo loco pugnari hostiumque augeri co-
pias videret, praemetuens suis ad T. Sextium legatum, quem mi-
norlbus castris praesidio reliquerat, misit, ut cohortes ex castris
celeriter educeret et sub infimo coUe ab dextro latere hostium con-
2 stitueret, ut, si nostros loco depulsos vidisset, quo^ minus libere
6. per mctnus anders als c. 25, 2.
6. 38, 4 =3 an den Händen , vermit-
telst der H. herabgelassen von den
Obenstehenden.
7. Avaricensibus praemiis. Vgl.
27, 2 : M*, qm prind murum ascen-
dtssenty praemia proposmt. Es
sind also die zu Avaricum verspro-
chenen Belohnungen, durch das
Adiectivum bezeichnet, nach dem
im Lat. so häufigen Sprachgehrau-
ehe, nach welchem ßestimmungea,
die wir durch ein Substant. im Ge-
nitiv oder mit eiaer Präposition oder
einer Umschreibung geben, 'durch
ein abgeleitetes Adiectivum ausge-
drückt werden. Vergl. unten 53, 3 :
€ul GaUkam 'ostentationem. 5. 14,
1: a Gallica consuetudine, Zumpt
§ 684. — tret suos nactus manipu-
lares: 1. 52, 5. 'Manipularis ist der
gemeine Legionssoldat im Gegensatz
zu den Cbargirten der Legion, gre-
gorius zu den Cbargirten des gan-
zen Heeres, legionarius zu den Bun-
desgenossen.' Wipperdey Tac. Ann.
1.21.
48« 1. supra demonstravimus :
c. 44, 5. ^
2. ut quisque pr. venerat: in der f
Reihenfolge, wie Jeder kam, steU-/
ten sie sich auf, neben und (wenM —
die erste Reihe voll war) hinter ein-S
ander. Xleher venerat — consist&'\
fta^-3. 4, 2. 3. 14,6. (5.34,2.)
3. tendebant. Wir: die noch kurz
vorher ausgestreckt hatten. Der
-Schriftst. fasst die Handlung weni-
ger in ihrer nunmehrigen Vollen-
dung, als in der bisherigen Dauer.
— passwn capillum: 1. 51, 3. Auch
hier Zeichen der Trauer und Ver-
zweiflung, da sie Gerg. für verloren
hielten.
4. spatio von der Zeit =: längere
Daner, dinturnitate.
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Vn. 47—50.
293
hostes insequerentur, terreret. Ipse paulum ex eo loco cum le- 3
gione progressus, ubi constiterat, eventum pugnae exspectabat.
50. Cum acerrime comminus pugnaretur, l^ost^s loco et
numero, nostri virtute confiderent, subito sunt Haedui visi ab la-
tere nostris aperto» quos Caesair ab dextra parte alio, ascensu ma-
nus distinendae causa, nxiserat, Hi simiUtudiae armorum vebe- 2
menter nostros pertemierunt, ac tametsi ^extris humeris exsertis
animadvertebantur^ quod insigne pacatum essQ <;:onsuerat, tamen
id ipsum sui fallendi causa milites ab hpstibus factum existima-
baut. Eodem tempore L. Fßbius centurio quique una piurum a- 3
scenderant circumvepti atque interfecti n(iuro praecipitabautur.
M. Petronius, eiusden^ legionis centurio, cum portas excidere 4
conatus esset, a multitudine oppressus ac sibi desperans multis
iam vulneribus acceptis manipularibus sui$, qui ijlum secuti erant:
Quoniam, inquit, me upa yobiscum ser\'are non possum, vestrae
quidem certe vitae prospipiam, quos cupiditate gloriae adductus
in periculum deduxi. Vos data facultate vobis consulite. Simul in 5
medios hostes irrupit duobusque interfectis reliquos a porta pau-
lum submovit. Conantibus auxiliari suis: Frustra, inquit, meae 6
vitae subvenire conamini, quem iam sanguis viresque deficiunt.
Proinde abite, dum est facultas, vosque ad legionem recipite. Ita
pugnans post paulum concidit ac suis saluti fuit.
\:
49» 3. Ipse — progressus^ zu
demselben Zwecke; s. c. 51, 1 ; z^-
sequentes Gallos legio decima tar^
davtt
50. 1. hostes — eonßderent weir-
tere Ansführong des acerrime com-:
minus pugiiaretuVt d«her asynde-
tisch beigefügt (s. 4. 27, 1), wäh-
rend et diesen Gedanke^ als etwas
Neues, für sich zu Betrachtendes
hinzufügte. — ab latere nostris
aperto s=a ab ea parte , ubi latus
nostris apertum erat; s. 1. 25, 6,
Das folgende quos C. ab dextra par-
te miserat (vergl. c. 45, 10) zeigt,
welche Flanke hier zu verstehen
ist. — manus nämlich hosthtm; um
den Feind auch dort zu beschäf-
tigen.
2. dextris hum. exsertis (entr
döst) animadvertebantur. Der Ab-
lativ der Eigenschaft in ähnlicher
Weise wie 1. 28, 5. — insignfi pa-
9atum: ein friedliches Zeichen , an
dem man erkennt, dass sie nicht in,
feindlicher Absicht kommen. Vergl.
wird. Cic. p. Sext. 43, 93: haurire
quoUdie ex pacatissimis atque opu"
lentisßtms Syriae gazis, und Liv.
21. ?0: n^c hospitale quidquam pa-
catumve auditum. — sui fallendi,
S. zu 3. 6, 1.
4. sibi desperans. So braucht C.
desperare mit Dat. nur noch 3. 12^
3: sm's fortunis desp. Auch Cicero
beschränkt mit wenigen Ausnahmen
diese Construction auf dieselbe
Wendung: sibi j^r. Muren. 21, rebus,
suis in Pison. 36, scUuti suae pr.
Cluent. 25. (oppido in Pis. 34). —
qmderß certe: wenigstens gewiss;
quidepi legt einen Nachdruck auf
v^esfraef cer^e dient zur Bekräftigung
des Gesagten.
6. pqst paulum. ^o nur hier bei
Cä^., häufig bei Quinctilian; zu er-
klären wie 6. 9, 3 paulum supra^
iHid SteUung wie 60, 4 postpmdo;
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294
DE BELLO 6ALLIC0
51. Nostri, cum undique premerentur, xlvi centurionibus
amissis deiecti sunt loco. Sed intolerantius 4zaUos insequentes
legio decima tardavit, quae pro subsidio paulo aequiore loco con-
2 stiterat. Hanc rursus xiii legionis cohortes exceperunt, quae ex
castris minoribus eductae cum T. Sextio legato ceperant locum
3 superiorem. Legiones, ubi primum planiciem attigerunt, infestis
4 contra hostes signis constiterunt. Vercingetorix ab radicibus eol-
lis suos intra munitiones reduxit. Eo die milites sunt paulo mi-
nus septingenti desiderati.
52. Postero die Caesar contione advocata temeritatem cu-
piditatemque militum reprehendit, quod sibi ipsi iudicavissent,
quo procedendum aut quid agendum videretur, neque signo re-
dpiendi dato constitissent neque ab tribunis militum legatisque
2 retineri potuissent. Exposuit, quid iniquitas loci posset, quid ipse
ad Avaricum sensisset, cum sine duce et sine equitatu deprehen-
sis hostibus exploratam yictoriam dimisisset, ne parvum modo
denn post ist Adverbium (ein wenig
nachher), da die Verbindung post
paulum: nach wenigem, nach Kur-
zer Zeit, fjLer oXCyov, kaum Casa-
rianisch ist. — saluUftät, indem er
dadurch , dass er die Feinde einen
Augenblick zurückdrängte, den Ue-
brigen das Entkommen möglich
machte^
51« 1. intolerantius: cupidins,
ttiit grosser Heftigkeit, unmassig,
unbändig, von dem, der sich nicht
ta massigen weiss , wie auch impo^
tenter und inteniperanter gebraucht
wird. Cic. Tusc. 2. 9: possumus
not contemnere dolorem, quum
ipsum Herculem tarn intoleranter
dolore videamus ?
3. infestis contra hostes signis
constiterunt: sie machten gegen den
Feind Front.
4. paulo minus .septingenti: 1.
15, 5,
52« 1. quod sibi ipsi iudicavis-
sent: für sich selbst bestimmt hät-
ten, ohne die Befehle des Feidherrn
abzuwarten. B. C. 1. 1, 3: se sibi
consiUum capturum, neque senatus
auctoritaU obtemperaturum. — we-
que — neque. S. 1 . 36, 5. — signo
recipiendi dato: 1. 48, 7. B. C. 3. 46,
5 : quibus ad recipiendum crates —
impedrinento erant.
2. ad Avaricum: c. 18 u. 19. —
explorata victoria: 3. 38, 8. Etwas
rhetorische Uebertreibung ; denn
nach c. 19, 4 war der Sieg nicht so
leicht und sicher, und auch parvum,
inodo commodum u. s. w. stellt die
Sache anders dar, als dort qturnto
detrimento — constare victofiam.
Caesar kann nach den 45 , 8 ge-
gebenen Verhaltbefehlen alle Schuld
des Misslingens auf die Soldaten
schieben. Trifft nun, diese auch der
Vorwurf, dass sie nicht zusammen-
geblieben waren und sich hatten
verleiten lassen, bis an die Stadt
vorzudringen pnd so sich einem
Flankenangriffe auszusetzen, so ist
doch wohl nicht zu verkennen, dass
seine eigentliche Absicht weiter
ging und nicht blos auf einen eh-
renvollen Rückzug (c. 43, 5) , son-
dern, als sich eine günstige Gele-
genheit zeigte, auf Eroberung der
Stadt gerichtet war (s. zu c. 44, 1),
wenigstens ist ein anderer Grund
des Unternehmens kaum denkbar,
wenn er es auch in der ganzen Dar-
stellung geschickt zu verhüllen
weiss, da es ihm darauf ankam, den
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vn. 51—54. 295
detrimmtum in conteptione propter iniquitatem loci accideret
Quanto opere eorum animi magnitudinem admiraretur, quos non 3
castrorum munitiones, non altitudo montis, non murus oppidi
tardare potuisset, tanto opere llcentiam arrogantiamque repre-
headere, quod plus se quam imperatorem de victoria atque
«xitu rerum sentire existimareat; nee minus se ab milite mode- 4
-stiam et continentiam quam virtutem atque animi magnitudinem
^lesiderare.
58« Hac habita contione et ad extremam orationem confir-
matis militibüs, ne ob hanc causam animo permoverentur neu,
•quod iniquitas loci attulisset, id virtuti hostium tribuerent, ea-
dem de profectione cogitans, quae ante senserat, legiones ex ca-
stris eduxit aciemque idoneo loco constituit. Cum Vercingetorix 2
nihilo magis in aequum locum descenderet, levi facto equestri
proelio atque secundo in castra exercitura reduxit. Cum hoc idem 3
postero die fecisset, satis ad Gallicam ostentationem minuendam
militumque animos contirmandos factum existimans in Haeduos
xnovit castra. Ne tum quidem insecutis hostibus tertio die ad flu- 4
men Elaver pontes reficit eoque exercitum traducit.
54. Ibi a Viridomaro atque Eporedorige Haeduis appellatus
discit cum omni equitatu Litavicum ad soUicitandos Haeduos
profectum: opus esse ipsos antecedere ad confirmandam civita-
tem. Etsi multis iam rebus perßdiam Haeduorum perspectam 2
liabebat atque horum discessu admaturari defectionem civitatis
«xistimabat, tarnen eos retinendos non constituit, ne aut inferre
iniufiam videretur aut dare timoris aliquam suspicionem. Disco- 3
schlimmen Erfolg nicht auf seine batte und weil er wohl wusste, was
Rechnung kommen zu lassen. S. im freien Felde von der Ueberlegen-
xiuch zu 47, 1. heit der römischen Kriegskunst zu
53* 1. conßrmatü — tribuerent^ befürchten war. C. meint freilich,
wie er auch schon vorher ihren dadurch die Galt, gedemüthigt zu
Mnth rühmend anerkannt hat. So haben: satis ad Gallicam ostenta-
weiss C. immer auch nach Niederla- " tionem minuendam facUim, üeber
gen das Selbstvertrauen der Seini- Gallicam ostentationem s. zu c.
gen zu erbalten; vergl. 5. 50 a. E. 47, 7.
— permoverentur: c. 40, 4. — ,eadem 2. atque secundo : und noch dazu.
de pro/, cogitans — constituit, S. 4. Elaver als Neutrum, wie man- ,
€. 43 a. £. Nach dem unglücklichen che andere barbarische Fluss - und
Verlaufe des Gefechtes hätte der Städtenamen. — ad ßumen: die
Abzug um so mehr als Flucht er- Brücken bei dein Flusse, sonst ge-
scheinen müssen. Um dies zu ver- wohnlich inß. , über den Fluss. —
meiden , bietet er dem Feinde die pontes. S. c. 34, 2. 35, 2. — eoque
Schlacht an. Verc. nahm sie nicht näml. ßumine; vergl. 8. 27, 2.
an, weil er nicht erst zu erkam- 54. 1. Utaxicum, S. c. 37 und
pfen brauchte, was er schon erreicht ' d. folg.
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DE BELLO 6ALU€0
3 d^tOms his breviter sua in Haedaos mmta ex^siHt, qaos et
quam humiles accepisset, compulsob to öppMa^ mtdtalos agris,
• Omnibus ereptis copiis, imposito stipendio, obsidibus summa
cum contumelia extortis, et quam in fortunajB quamque in am«-
plitudinem deduxiss^t, ut noil solum in pristiofum statum redis^
sent, sed omniuih tetiiportmi dignitateim et gratiam «nteoessisse
viderentur. Hjs datis mandatis eoö {ab se dimiftit. '
55. Noviodunum erat oppidum Haeduorum ad ripas Lige-
2 ris opportuno loco positimi. Huc Caesar omnes obsides Oalliae,
frumentum, pecuniam publicam, du<^fum atque exercitus impe^
3 dimentorum magnam pai^em contulerat; h^ magnum numerum
equorum huius belli causa in Italia atqUeHispama coempCom mi-
4 serat. Eo cum Eporedorix Viridosiarusqne Tenisdent et de stata
civitatis cognovissent, Litavicum Bä)racti ab Haeduis reoeptum,
quod est oppidum apud eoä maximae aüctoritatis, ConTictobta-
vim magistratuni magnamqu^ partem Status ad eum co&venisse,
legatos ad Vercingetorigem de pace et amicitia ^onciHanda pu-
blice missos, non praetermittendvim tantum commodmn existi*»-
5 maverunt. Itaque interfectis Novioduni custodibus quique eo ne-
gotiandi causa convenerant pecuniätn atqu^ eqtios inter &k partiti
3. quos (quales) accepisset ei-
geotl. : in Eippfang g^eDommei , ge-
funden hätle, als er sich nacb seiner
Ankunft ihrer annahm. — quam
hwniles: in welchem Zustande , der
Erniedrigung. S. L 31, 6. 6. 12, 3.
4. tnandatis. Er hatte ihnen dies
gesagt damit sie es den Haduern ad
eonfirmandam eivitatem ( nämlich in
der Treue gegen die Römer) mit^
theilten ; daher mandata.
55. 1. oppidum Haeduorum', No-
viodunum heisst 'c.'12, 2 eine Stadt
der Bituriger, was sich so vereini-
gen lässt, dass die Stadt, als die Bi-
turiger von den Hädnern, deren
Clienten sie waren , abgefallen dem
Vercinget. sich angeschlossen hat-
ten (c. 5), nach ihrer Eroberung
(c. 12 u. 13) wieder unter die Herr-
schaft der Häduer kam. .Daher nennt
er sie geradezu oppidum Jfaed., zu-
gleich zur Erklärung seines Ent-
schlusses, dort so Bedeutendes nie-
derzulegen.
4. Bibraetif die^selbe Eh'dnng in t
(wäh^nd ' sonst die Stadtenamea
auf e, wie PraenestCy \Caer^> ß
Abi. haben) d. h. die alte Locativ-
form , findet sich auch bei andereii
Städtenamen, wie Carthagini (Liv.
30. 9, 3) Tibun (Cic. ad Att. 16,
3), Anxuri^ Lacedaemom (Nep.
Praef. § 4), so wie in rurty hurra,
(tUfeUci arbori Liv. 1. 26; 6). —
Recipere, jemanden irgendwo auf-
nehmen j braucht C. gewöhnlich mit
dem blosen Abi. , auch der Städte-
namen, wie B. C. 1. 103, 3: ut
Aiexandria reciperetur; so oben 6;
6, 3. 7. 20, 12 suis finibus recipere^
tur, B. (J. 1. 35j|^ 5: ut urbe mit
porUbus reciperetur, u. a., selten
mit in (aus nahe liegendem Grunde
B. G. 3. 82, 1: receptis ommbus in
una caslra legimibusr) und mtra,
wie 1. 32, '5: intra ßnes suos. In
anderer Bedeutung des Verb; steht
in noth wendig c. 71, 8. -^ tanhem
cwmnodum »: taintaiii opportaat*
tätem.
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Vn. 54—56.
297
sunt; obsides civitatum Bibracte ad magistratum deducendos cu- 6
ravenint; oppidum, quod ab se teneri non posse iudicabant, ne 7
cui esset usui Romants, incendenint; frumenti quod subito po- 8
tuerunt navibus avexerunt, reliquum flumine atque incendio cor-
rupenint. Ipsi ex finidmis regionibus copias cogere, praesidia 9
custodiasque ad ripas Ligeris dispoBere equitatumque omnibus
locis iniciendi titnorii^ causa ostentare coeperunt, si ab re fru-
mentaria Romanos excludere aut adductoä inopia in provinclam
expellere possent. Quam ad spem multum eos adiuyabat, quod 10
Liger ex nivibus creverat, ut omnino vado non posse transiri vi^
deretur.
56. Quibus rebus cognitis Caesar maturandum sibi censuit,'
si esset in perficiendis pontibus periclitandum , ut prius, quam
essent maiores eo coactae oopiae, dimicaret. Nam ne commutato 2
consilio iter in ^rovinfciam converteret, üt nemo' non tum qui^
dem necessaiio faciendum existimabat, cum infamia atque indi-^
gnitas rei et oppositus mons Cevenna viarumque difQcultas im-
pediebat, tum maxime, tpiod abiundo Labieno atque iis legioni-.
bus, quas una mism'at, veh^senter timebat Itaque admodum a
magnis diurnis noctun^isque itmieribus confectis contra «mnium
opinionem ad Ligerem venit, vadoque per eqnites invento pro rei 4
necessitate opportuno , ut bracbia modo atque humeri ad susti-
nenda arma liberi ab aqua esse possent, disposito equitatu, qui
vim fluminis refringeret, atque hostibus primo aspectu perturba-
tis incolumem exercitum traduxit frumentumque in agris et pe- 5
9. si — possent: 6.. 29, 4^ Die
Hädaer wollten, dass die Römer von
^len Seiten umringt, und von aller
Zufuhr abgesefanitten , ^enöthijgt
würden, sich aus dem freien Gallien
in die Provinz zurückztizieben; sie,
wollten sie also ea^eUere (hinaus-
treiben) in provmciam, x=s efflcere,
ut adducti inopia' in provinciam re-
dirent. Die Häduer hofften dies um
so mehr, da der Liger, über den sie^
die Römer nicht setzen lassen woll-^
ten, weil sie sich ^ann auf dem rech*-
tenUfer hätten verproviatatiren kön-
nen, nicht zu passiren war. (So
wird die Sache auch c. 59, 1 als an-
geblich geschehen dem Labienus
dargestellt.) C. konnte GaUien
nicht räumen, wenn er es nicht
für immer verUeren und Labienus
mit seinen Legionen aufgdlien woll-
te; er musste daher noth wendig den
Uebeiigang über den Liger durchs
setzen.
■ 10. ex irivibus ctev: c. 35, 1.
vado transiri: 1. 6, 2.
y 56. 2. abiuncto Labieno; 34, 2.
abiungere kommt nur hier bei Caes.
und auch sonst selten vor.
4. disposito equitatu. Gewöhn-
lich «teilte» sich bei solchen Ueber-
gängen die Reiter in zwei Colonijien
auf, durch die das Fussvolk hindurch
ging, so dass die eine Colonne den
Strom des Flusses brach, die andere
'Alles, was fortgerissen wurde, auf-
fing, was C. wenigstens nicht er-
wähnt, da er nur von der Abwehr
der Gewalt des Wassers spricht.
-V
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298
DE BBLLO 6AI1.IC0
coris copiam nactus repleto bis rebus exerdia iter in Senoi^s.
facere instituit.
57. Dum haec apud Caesarem genmtur, Labienus eo sup-
pleipento, quod nuper ex Italia yenerat, reiicto Agedici, ut esset
impedimerftis praesidio, cum quattuor legionibus Luteüam pro-
ßciscitur. Id est oppidum Parisiorum, quod positum est in in-
2 sula fluminis Sequanae. Cuius adyentu ab bostibus cognito ma-
3 gnae ex ßnitimis civitatibus copiae convenerunt. Summa imperii
traditur Camulogeno Aulerco, qui prope confectus aetafe tamen
propter singularem scientiäm rei militaris ad eum est honorem
4 evocatus. Is cum animadvertisset perpetuam esse paludem, quae
influeret in Sequanam atque illum omnem locum magnopere im-
pediret, hie consedit nostrosque transitu prohibere instituit
58* Labienus primo Tineas agere, cratibus atque aggere
2 paludem explere atque iter munire conabatur. Postquam id dif-
ficilius coniieri animadvertit, silentio e castris tertia yigilia egres-
3 sus eodem, quo yenerat, itinere Melodunum peryenit. Id est op-
pidum Senonum in insula Sequanae positum, ut paulo ante de
4 Lutetia diximus. Deprensis nayibus circiter quinquaginta celeri-
terque coniunctis atque eo inilitibus iniectis et rei noyitate per-
territis oppidanis, quorum magna pars erat ad bellum eyocata,
5 sine contentione oppido potitur. Refecto ponte, quem superio-
ribus diebus hostes resciderant, exercitum traducit et secundo
57« 1. eo supplefjiento: c. 1, 1.
7,5.
4. perpetuam paludem, wie 6. 5,
4 und 6. 31 , 2, und 3. 28, 2 conti-
nentes paludes : eio zusammenhän-
gender, sich in das Land erstrecken-
der Sumpf, sumpfige Gegend, jeden-
faRs auf dem linken (südlichen)
Ufer der Sequana, oberhalb Lutetia,
zwischen dieser Stadt und Melo-
dunum.
58« 1. vfneas agere j um unter
ihrem Schutze die folgenden Arbei-
ten unternehmen zu können. S. 2.
12, 3. B. C. Kriegsw. § 30. 2. —
offger das Material zu einem Damm.
2. 20, 1. 7. 23, 2. —
2. id: der Uebergang über den
Sumpf. — confieri nur hier bei C
(as: confici) uud überhaupt selten.
Cic. ad Fam. 4. 5: consoiaäo con-
fieri debet. Ausserdem kommt nur
noch confit, eonfiat uud confieret
vor.
4. eo SS in eas: 1. 42, 5. 51. 3.
5. exercitum traducit. Das ganze
Sachverhaltniss ist folgendes: L.
bricht van Agedicum aus, das auf
dem linken Ufer der Seine, liegt,
gegen Lutetia auf. Da der oben ge-
nannte, aufderselben Seite liegende
Sumpf nicht zu überschreiten ist, -
geht er in der Nacht auf demselben
Wege zurück und überrumpelt Me-
lodunum, das auf einer Insel der
Seine liegt, indem er auf Schiffen,
die er in seine Gewalt bekommt,
auf die Insel übersetzt. Von da
setzt er nach Wiederherstellung
der Brücke auf das rechte Ufer
über, und zieht gegen Lutetia. —
secundo flumine: stromabwärts.
Das Gegentheil adverso flumine c
60,3.
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Vn. 56—59.
299
flumine ad Lutetiam iter facere coepit. Hostes re cognita ab iis, 6
qui Meloduno fugerant, Lutetiam incendi pontesque eius oppidi
rescindi iubent; ipsi profecti a palude ad ripas Sequanae e regione
Lutetiae contra Labieni castra considunt.
59. lam Caesar a Gergovia discessisse audiebatur, iam de
Haeduorum defectione et secundo Galliae motu rumores affere-
bantur, Gallique in colloquiis interclusmn itinere et Ligen Cae-
sarem inopia frumenti coactum in provinciam contendisse con-
firmabant. Bellovaci autem defectione Haeduorum cognita, qui 2
ante erant per se infideles, manus cogere atque aperte beUum
parare coeperunt. Tum Labienus tanta rerum coramutatione,3
longe aliud sibi capiendum consilium, atque antea senserat, in-
teilegebat, neque iam, ut aliquid acquireret proelioque hostes la- 4
cesseret, sed ut incolumem exercitum Agedicum reduceret, cogi-
tabat. Namque altera ex parte Bellovaci, quae civitas in GaUia 5
maximam habet opinionem virtutis, instabant, alteram Camulo-
genus parato atque instructo exercitu tenebat; tum legiones a
praesidio atque impedimentis interclusas maximum flumen dis-
6. pontes eius oppidi: welche die
auf der Insel liegende Stadt mit bei-
den Ufern verbinden. — ipsi pro-
fecti a palude u. s. w. Die Feinde
ziehen von dem Sumpfe abwärts und
lagern sich Lutetia und Labienus
gegenüber, bleiben also auf dem
linken Ufer. Als nun der Unfall
Caesars vor Gergovia und die Rü-
stung der Bellovaken bekannt wur-
de, konnte Labienus bei so verän-
derten Umständen nur darauf den-
ken, wieder nach Agedicum zurück-
zukommen , zu welchem Zwecke er
wieder auf das südliche Ufer über-
setzen musste, was er durch das
im Folgenden erzählte Manöver
bewirkt.
59. 1. a Gergovia c. 43, 5. —
secundo G. fnotu: von dem gelun-
genen Aufstande, wie c. 53, 2. 2. 9,
2. — interclusufh itinere et Ligeri,
Sie erzählten als wirklich gesche-
hen, was nach c. 56, 9 beabsichtigt
war. Gewiss heisst itinere et Ligeri
nicht: itinere trctns Ligerim for
ciendo; vielmehr tritt et Ligeri zu
dem allgemeinen itinere als specielle
Bestimmung hinzu, weil der einzige
Weg, den er nehmen konnte, der
über den Liger war. Aehnliche
Verbindung 2. 22, 1: loci natura
deiectusque colUs, 5. 11, 8: toti
bello imperioque, Cic. p. Plane. 30,
73: in iUo tristi luctu atque du-
cessu, p. Sest, 39, 85: adüu et
foro pro/ubebatur. — interclusum
— coactum. Das erste Particip.
enthält den Grund des coactum; 2.
11,5.
2. qui ante erant p, s, inj, auf
Bellovad zu beziehen.
5. altera ex parte Bellovaci —
alteram: Entgegensetzung der bei-
den Flussufer; denn die Bellovaci
wohnten auf dem rechten , Camulo-
genus stand, wie oben gezeigt wor-
den , auf dem linken. — parato at-
que instr.: schlagfertig und wohl
gerüstet. Liv. 24. 40, 5 : cwn dasse
instructaparataque. üeber den Ab-
lat. s. 1. 8, 1. — a praesidio: den
Besatzungstruppen, die zu Agedi-
cum standen. Dort war auch das
Gepäck zurückgelassen worden,* mit
Ausnahme dessen, was er für den
Marsch nöthig hatte; s. 60, 3: cum
Omnibus impedimentis, — interdu-
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300
DE BELLO GALLICO
6 tinebat. Tantis subito difficultatibus obiectis ab anlmi virtute
auxilium petendum videbat.
60. Sub Tesperum consilio convocato cohortatus, ut ea,
quae imperasset, diligenter industrieque administrarent, naves,
quas Meloduno deduxerat, Singular equitibus Romanis attiibuit
et prima coDfecta vigilia quatt^UQr mika passumD secundo flu^
2 mine süentio progredi ibique sq exspectari iuhet. . Quinque^ co-,
hortes, quas minime furmas ad dimioandum esse existimabat, ca-
3 strjs praesidio relinquit; quloque eiusd^m legionis reliquas de
media nocte cum omnibus impeidimentis adverso fiumine magno
4 tumultu profidsci imperat Conquirit eti^m. llqtrß^: has magno
sonitu remorum ineitatas in eandem partem mittit Ipse post
paulo süentio egressus cuiü tribu$ legionibus eum locum petjt,
quo naves appeUi iusserat.
61. Eo cum esset ;ventum, ^ploratorea hostium, ut omni
fluminis parte erant dispositi, inopinantesy quod magna subito
2 erat coorta tempestas, ab nbgtris opprimuntur; exercitus eqm-
tatusque equitibus Romanis adjninistrantibus, ;quos ei peigotio
3 praefecerat, celeriter transmittitur. Uno fere tempore sub lucem
bostibus nuntiatuf in castris Romanorum praeter coBsuetudinem
tumultuari et ma^um ire agmen advörso fhimine sonitumque re-
SM max.ßwmn ( die iSeipuma) disr-
tinebat mit derseli»e9 VoUstä9dig-<.
keit, wie 2. 19, b: loca-aper^ por".
recta pertinebant)' eb«nd. § 6:
abditi uäebant, B^C. 1. 6§, 1 : quos
ubiproczä visos conspea^it.
OO» Der in diesem Kriege oft be-;
währte Legat bewirkt den^Üeber-
gang durch gescbiekte. Operationen,
indem er einen Theil seiner Trap-
pen stromaufwärts schickt, als^ob,
er dort die Seine überschreiten
wollte, während er unterhalb die
eigentlichen Anstalten dazu trifift,
wodurch Camnlogenus verführt
wurde, seine Truppen zu theilen
und sich zu schwächen, so dass
Lab. unterhalb Lutetia auf das lia-,
ke Ufer übersetzen und .leicht s|cl|
durchschlagen .kennte. . Beichard
(geographischeNaohweumngen) ver-^
gleicht diese Kriegslist mit einc;ir
älmlichen Napoleon» bei dem lieber:*
gange über die Berezina. . .
1. progredi von Schiffen^ wie.c.
61,5: qumtum naves procesns"^
smt,
3. reUqua^ — proficüci, imperat^
Dii^se Stißlle macht (i^ach Itfadvig
Bemerk, p. 78) insofern keine Aus-,
nähme yon |der Regel, daßs tmpe-
rare pur einen pasi^lven Accus,
c Infin. nach sich .haben kann (s. zu
5, 1, 3: aciuarias imp^at fierCj, als
'derlnün. eines Deponens wie eja
passivischer Infinit, behandelt wird.'
, 4- post paulo in dieser Stellung^,
pur noch B. C. 1. 20,'4, Cic in Yerr.
2. 18: ante aliquanto; de Rep.'2. 4:
ante pau/o. J^benso po^tpaueisi (tie^
busn. ähnl, Vergl, oben ,c. 50, 6^
post poutum» — . e^m hcufßf ,qtio:
4000 Sehr, unterhalb des Lagers.
61 • 1. ut — ermit dispositi.
Vergl.zu5.43, 5.(2, 19,6.)
2. eonercitu^ equitßtusque: 1,
4», 4. - ., , , . . .
S.it/fmultu^ in pa^^sivem Sinne
unpersönlich (Plaujtus h^t eine aptiv^
Neh^wform tumultuo) yy^i^JAX: 36^
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vir. 59—62.
301
monim in eadem parte exaudiri etpaido infra milites navibus
transportari. Quibus rebus auditis, quod existimabant tribus lo- 4
ds transire legiones atque omn^es perturbatos defectione Haedu-
örum fugam parare, suas quoque copias in tres partes distri-
buerunt. Nam praesidio e regione castronun relicto et panra 5
manu Melodunum versus missa, quae tanium progrediatur,
quantum naves^ processissent, reliquas copias contra Labi^um
duxerunt«
62. Prima luce et nostri OHmes erant transportati et ho-
stium acies cernebatur. Labienus milites cohoxtatus, ut suae pri- 2
stinae virtutis et secundissimorum proeliorum memoriam retine-
rent atque ipsum Caesarem, cuius ductu saepenumero hostes su-
perassent, praesentem adesse existimarent, dat signum proelü,
Primo concursu ab dextro cornu, ubi septima legio constiterat, 3
liostes pelluntur atque in fugam coniciuntur; ab sinistro, quem
locum duodecima legio tenebat, cum primi ordines hostium 4
transfixi telis concidissent, tamen acerrime reliqui resistebant,
nee dabat suspicionem fugae quisquam. Ipse dux bostium Ca- 5
mulogenus suis aderat atque eos cohortabatur. Incerto nunc 6
etiam exitu victoriae, cum septimae legionis tribunis esset nun-
tiatum, quae in sinistro cornu gererentur, post tergum hostium
legionem ostenderunt signaque intulerunt Ne eo quidem tem- 7
pore quisquam loco cessit, sed circumventi.omnes interfe(^ue
sunt. Eandem fortunam tulit Camulogenus. At ii, qui praesidio 8
44, 4: tumultuari coeptum est. —
rmtgnvm vre aginerij dies glaubten
sie, obgleich es nar 5 Cohorten wa-
ren, weil sie nach 60, 3 magno tu-
multu abgegangen waren. Die na-
ves sind die ebend. erwähnten Hn-
tresk
5. progrediatur. Nicht sowohl
der Wechsel der Tempora progre-
diatur—- processissent ist hier auf-
fallend (s.über denselben zu c. 66, 4),
sondern das Präs. progr. in Ver-
bindung mit historischen Tempori-
bus {distribuertmt, dtixerunt). Es
ist eine Nachlässigkeit des Schrirt-
stellers, die durch den in der Er-
zählung so häufigen Wechsel zwi-
schen dem historischen Präs. und
dem Perf. erklärlich wird.
62. 1. nostri oinnes: zunächst
nur die mit Labienus hierher ge-
JLommenen drei Legionen und die
Reiterei. Der Uebergang der beiden
anderen Truppentheile wird nicht
erst ausdrücklich erwähnt, da er,
nachdem die Hauptarmee über-
besetzt und der Feind geschlagen
war, ungebiodert erfolgen konnte.
2. praesentem adesse: 6. 8, 4.
5. stus aderat natürlich nicht
blos von persönlicher Gegenwart
(wie schon stäs zeigt) , sondern ^a
mit seiner Thätigkeit gegenwärtig
sein, den Seinigen zur Seite stehen,
consultor idem st soeius pericuU
aderat, wie Sallust Jugurth. 85, 47
sagt.
6. nunc etiam: 6. 40, 6. — eadtu
victoriae, ungewöhnlicher Ausdruck
(exitu proelii) = wohin der Sieg,
der aui einer von beiden Seiten sidi
ergeben musste, sich neigen würde.
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302 DE BELLO GALUCO
contra ca^ra LaU^ «raat rdicti, cum proelium conmiissuia
audissent, subsidio suis ierunt coUemque ceperunt, neque no-
9 strorum militum victonim impetum sustinere potuerunt. Sic
cum suis fugientibus permixti, quos non silvae montesque texe-
10 runt, ab equitatu suDt interfecti. Hoc negotio confecto Labienus
reyertitur Agedicum, ubi impedimenta totius exercitus relicta
erant: inde cum omnibus copiis ad Caesarem pervenit.
63. Defectione Haeduorum cognita bellum augetur. Lega-
2 tiones in omnes partes circummittuntur: quantum gratia, aucto-
3 ritate, pecunia valent, ad soUicitandas civitates nituntur; nacti
obsides, quos Caesar apud eos deposuerat, horum supplicio du-
4 bitantes territant Petunt a Vercingetorige Haedui, ut ad se ve-
5 niat rationesque belli gerendi communicet. Re impetrata con-
tendunt, ut ipsis summa imperii tradatur, et re in controversiam
dedueta totius Galliae concüium Bibracte indicitur. Eodem con-
6 veniunt undique frequentes. Multitudinis suiTragüs res permitti-
7 tur: ad unum omnes Yercingetorigem probant imperatorem. Ab
hoc concilio Remi, Lingones, Treveri afuenmt: illi, quod ami-
citiam Romanorum sequebantur; Treveri, quod aberant longius
et ab Germanis premebantur, quae fuit causa, quare toto ab-
8 essent bello et neutris auxilia mitterent. Magno dolore Haedui
ferunt se deiectos principatu, queruntur fortunae commutatio-
nem et Caesaris indulgentiam in se requirunt, neque tamen sus*
9 cepto bello suum consilium ab reliquis separare audent Inviti
summae spei adulescentes, Eporedorix et Viridomarus, Vercin-
getorigi parent.
S. neque: 1. 36, 5 (1. 47, 1). fehlen.
.63« 1. augetur: gewinnt an 6. ad unum omnes : 4. 15,3.
Ausdehnung. — circummittuntur: 7. Remi — amicitiatn R. seque^
von den Häduern. hantur. S. 5. 54, 4. — toto abes-
■ 2. nituntur: 4. 24, 4. sent — mitterent. Umschreibung^
3. quos C. apud eos deposuerat: des Begriffs: neutral bleiben.
c. 55, 2. — suppUdo : &arch ange- 8. ferunt, queruntur — et —
drohte Hinrichtung. requirunt. Auch hier gehören die
4. rationesque beUi ger. commu- beiden Sätze queruntur et requi-
jiicet, nicht sowohl: ihnen mitthei- runt zusammen und bilden Ein
len, als: die für die Kriegführung Glied, das asyndetisch zu dem er-
zu ergreifenden Massregeln ge- sten tritt, daher der Gebrauch voq .
meinschaftlich berathen, in gemein- et keine Ausnahme von der Regel,
schaftlicher Berathung den Kriegs- S. 1. 23, 1. — suum consilium ab
plan entwerfen. Vergl. 6. 2 , 3. B. reliquis sep. Wie könnte es genauer
G. 2. 4, 5: rursusque se ad confli- heissen? o. 22, 4.
gendum animo confirmant et conr 9. summae spei ad, subiectiv b^
siUa eommunicant, Secum konnte qui summam spem conceperant,
nach dem yorhergeh. ad se leicht wenn die* Häduer den Oberbefehl
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Vn. 62—66.
303
04. Ipse imperat reliqois dvitatibus obstdes diemque huic
rei constituit. Omnes equites, quindecim milia numero, celeriter
convenire iubet: peditatu, quem ante habuerat, se fore conten- 2
tum didt, neque lortunam temptaturura aut in ade dimicaturum,
sed, quoniam abundet equitatu, perfacile esse factu frumentatio-
nibus pabulationibusque Romanos prohibere, aequo modo animo 3
sua ipsi fnimenta corrumpant aedifidaque incendant, qua rei fa-
miliaris iactura perpetuum imperium libertatemque se consequi
Yideant. His constitutis rebus Haeduis Segusiavisqu^, qui sunt 4
finitimi provindae, decem milia peditum imperat; huc addit
equites octingentos. His praefidt fratrem Eporedorigis bellum- 5
que inferri Allobrogibus iubet Altera ex parte Gabalos proximos- 6
que pagos Arvemorum in Helvios, item Rutenos Cadurcosque ad
fines Volcarum Arecomicorum depopulandos mittit. Nihilo mi- 7
nus dandestinis nuntiis legationibusque Allobrogas sollidtat, quo-
rum mentes nondum »b supenore bello resedisse sperabat. Ho- 8
rum prindpibus pecunias, dvitati autem imperium totius pro-
vindae polücetur. ,
65. Ad hos omnes casus provisa erant praesidia cohortium
duarum et viginti , quae ex ipsa provinda ab L. Caesare legato
ad omnes partes opponebantur. Helvii sua sponte cum finitimis 2
proelio congressi pelluntur et Gaio Yalerio Donnotauro, Caburi
filio, principe civitatis, compluribusque aliis interfectis intra op-
pida ac muros compelluntur. Allobroges crebris ad Rhodanum 3
dispositis praesidiis magna cum cura et diligentia suos fines tu-
erhalten hätten.
64« 2. quem antea habuerat^
nicht habuerit, mit welchem Unter-
schiede? S. 2. 4, 10. —atä'-di-
nficaturum, nicht neque; s. 5. 17,
4. — perfacile factu: 1. 3, 6.
3. aequo modo anmio corrum,-
pant = dammodo aequo tinimo cor-
rumpant.
7. AUobrogat: 1. 26, 6 Lango-
not, — soUicttaty um sie auf diesem
Weg^e zur Theilnahme an der ge-
meinsamen Sache zu bewegen. Er
glaubte dies, weil er hofiPte, dass
ihre Gemütber von der im Jahre 60
V. Chr. (s. 1 . 6, 2) erlittenen Wie-
derlage und Unterwerfung sich noch
nicht völlig beruhigt hätten {rese-
disse, eigentl. sich setzen nach vor-
hergehender Aufregung) , also quod
nondum bono animo in poptdum
Romanum videbtmtur, wie äs a. d.
angef. Stelle § 3 heisst.
o5. 1. praesidia cohortium: 5.
47, 5. — ex ipsa provinda näml.
coacta: in der Provinz selbst aus-
gehoben (mit derselben Kürze der
Verbindung, wie z. B. c. 43, 3 : cofh,-
pendio ex direptis bonis ), und eben
deswegen auch, anders als die übri-
gen gallischen Hülfstruppen, in Co-
borten eingetheilt. S.B.C.Kriegsw.
§11.
2. oppida ac muros verbunden
zur Hervorhebung des Gedanken«,
dass sie sich im offenen Kampfe nicht
halten konnten u. in festen Plätzen
und hinter Mauern Schutz suchea
mussten, also auch hier nicht =5
oppldorum muros. S. zu c. 59, 1.
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DE NLLO GALLICO
4 entur. Caesar, quod hostes equitatu superiores esse intdlegd>at
^ ei interdusis omnibus itpieribus nulla re ex provincia atque Ita-
üa sublevari poterat, trans Rfaenum in Germaniam mittit ad eas
dvitates, quas superioribus aimis paca?erat, equitesque ab bis
arcessit et levis armaturae pedites, qui inter eos proeliari con-
5 suerant. Eorum adventu, quod minus idoneis equis utebantur,
a tnbunis jniMlum reliquisque equitibus Romanis atque evocaüs
equos sumit Gennanisque cUstribuit
00. Interea, dum haec geruntur, hostium copiae ex Arver-
2 nis equitesque, qui toti Galliae erant imperati, convemunt Ma-
^ gno horum coacto numero, cum Caesar in SJequanos per extre-
mos Lingonum fines iter faceret, quo fadilius subsidium provin-
3 dae ferri posset, drdter müia passuum deeem ab Romanis trinis
castris Yerdngetorix consedit conyocatisque ad condlium prae-
4 feetis equitum Yenisse tempus victoriae demonstrat Fugere in
provindam Romanos Galliaque excedere. Id sibi ad praesentem
obtinendam libertatem satis esse; ad reliqui temporis pacem at-
que otium parum profid: maioribus enim coactis copiis rever-
suros neque ünem beUandi facturos. Proinde agmine impeditos
5 adorirentur. Si pedites suis auxüium ferant atque in eo moren-
4. qtuu sup. annü pacaverat.
£s ist wohl vorzüglich an die Ubier
zu denken, qid obsides dederant
atque in deditionetn, venerant 6. 9,
6, nicht an die Sugambrer, die nur
um die Eburonen zu plündern ge-
kommen waren (6. 35, 5), und nicht
pacoh' genannt werden können (4.
18, 4). Den Plural ad eas civitates,
quas braucht er . wohl nicht ohne
eine gewisse absichtliche Ueber-
treibung der Resultate der ger-
manischen Feldzüge. — pacave-
rat: 1. 6, 2. — mter eos proeUari
1. 48, 5.
5. Eorum adventu: nach ihrer
Ankunft. S. 1. 50, 3. — reliqmsque
eqtätibus Rom.: römische Ritter in
der Umgebung des Caesar (nicht:
Reiter). Man sieht auch aus dieser
Stelle, dass, wie schon zu 3. 10, 1
bemerkt ist, die Tribunen aus dem
Ritterstande gewählt worden , oder
dass sie wenigstens, wenn dies
nicht der Fall war, durch ihr Amt
Ritterrang erhielten. Evocaä wa-
ren diejenigen Soldaten, welebe die
gesetzmässige Zeit gedient, aber
dem Feldherrn zu Liebe und auf
dessen Aufforderung wieder Dien-
ste genommen hatten. Sie hatten
eine ehrenvolle Stellung im Heere,
und waren von manchen Diensten,
die sich nicht unmittelbar auf den^
Kampf bezogen (Schanzarbeiten,
Wachdienst), frei. S. B. C. Kriegs-
wesen § 21. Nach unserer SteUe
(wenn C. wirklich evocatis geschrie-
ben hat, was zweifelhaft» ist), hatten
sie auch die Erlaubniss, zu ihrer
ßequemlichkeit (auf dem Marsche,
natürlidi nicht im Kampfe) Pferde
zu halten. Doch wird dies sonst
nirgends erwähnt.
' 66* 2. per extremos Lhig. fin,^
im Süden des Gebiets der Ling.;
er stiess von Nordosten oder Osten
auf die Gallier. — trims castris: c.
46,4.
4. adorirentur. Der Imperativ
und der auffordernde oder verbie-
tende Coniunctiv der directen Rede
\
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VÜF. 65— W.
^5
tttf. Her facere non posse; si, id quod magfs fhtumm conSAaff
reiictis impedimentis suae saluti consulant, et usu reram neces-
sariarum et dignitate spoliatum iri; nam de equitibüs hostium, 6
quin nemo eorum progredi modo extra agmen audeat, et ipsos
quidem non debere dubitare. Id quo maiore faciant animo, co-
pias se omnes pro castris habiturum et terrori hostibus futu-
rum. Conclamant equites: sanctissimo iureiurando confirmari 7
oportere, he tecto recipiatur, ne ad liberos, ne ad parentes, ad
uxorem aditum habeat, qui non bis per agmen hostium pere-
quitasset.
67. Probata re atque omnibus iureiurando adactis postero
die in tres partes distributo equitatu duae se aeies ab duobus la-
teribus ostendunt, una primo agmine iter impedire coepit. Qua 2
re nuntiata Caesar suum quoque equitatum tripertito divisum
contra hostem ire iubet. Pugnatur una omnibus in partibus. 3
Consistit agmen; impedimenta intra legiones recipiuntur. Si qua 4
geht in der Orat. obl. in den Coni.
Imperf. über, sowie unten § 7:
perequifassety das Fat. exactum iir
den Coiunct. Plusquainp. Vergl. c.
61, 5: processissent
5. si pedites suis auxilium fe-
rant: wenn das Fussvolk (denn von
den Reitern erwartet er gar keinen
Widerstand) den Ihrigen, d. h. den
jedesmal Angegriffenen zu Hülfe
käme,* so Würden sie den Weg nicht
fortsetzen und durch solchen Auf-
enthalt die Provinz, wohin sie so-
bald als möglich zu gelangen wün-
schen mussten, nicht erreichen kön-
nen; daher glaubte er, dass sie es
vorziehen würden, lieber das Ge-
päck im Stiche zu lassen, um nur
sich zu retten; dann aber würden
sie u. s. w. — (ffgTiitate: Ansehen,
Achtung, in der die Römer bisher
banden, die sie aber verlieren wür-
den, wenn sie ihre Bagage in den
Händep der Feinde lassen müssten.
6. progredi modo. S. zu 6. 8, 6:
impetum modo ferre non potue-
runt. — et ipsos qtndetn: auch sie
(wenn auch mit den Verhältnissen
weniger genau bekannt, als der
Feldherr) dürften daran nicht zwei-
feln , so bekannt sei die Untüchtig-
Caesar I.
keit der römischen Reiterei. — Id
qtto — ammo geht auf agmine imp.
adorirentur; die Worte: Si pedi"
tes — dubitare sind als parentheti-
sche Ausführung des Vortheils und
der Gefahrlosigkeit dieses Angriffs
zu betrachten.
7. qui non: 4. 7, 5.
67. 1. Probata — adactis —
distributo. Die oft dagewesene Ver-
bindung der Participien : das distri-
buere war eine Folge des probare
und iurd. adigere (2. 11, 5). —
primo agmine: vorn am Zuge, in-
dem sie die Römer in der Front an-
griffen, die beiden anderen Theile
aber gegen die Flügel rückten.
2. tripertito mit divisum verbun-
den , weil der Begriff des Theilens
durch den Gebrauch verwischt und
das Wort zu der blosen Bedeutung
von 'dreifach' abgeschwächt ist. 8.
33, 1. Cic. Tusc. 5. 13, 40: qui
bona dividit tripertito.
3. intra legiones. Bei Annähe-
rung des Feindes wurde das Ge-
päck, das auf dem Marsche, wenn
keine Gefahr war, zwischen den
einzelnen Legionen seinen Platz
hatte (2. 17, 2) , von den Legionen
so in die Mitte genommen, dass der
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aM
mmuM^MUM»
in f9ii^ nostri iaixirare ant fpranrius pn^ vidAaalarf eo ^[na
inftmi Caesm* aciemque constitui iubebat; qiuie res et hostes ad
5 insequendum tardabat et nostros spe auxilii conir ms^t Tau-
dem Germani ab dextro latere summimi ingum nancti hostes loco
depellimt; fugientes usque ad filumen, ubi Verdogetorix cum pe-
destribus copiis consederat, persequuntur compluresque interfi*-
6 dunt. Qua re animadversa reliqui, ne drcumir^atur, vertti se
7 fugae mandant. Omnibus locis fit caedes. Tres nobiüssimi Hae-
dui capti ad Caesarem perducuntur: Cotus, praefectus equitum,
qui controyersiam cum Convictolitavi proximis comitüs habuerat,
et Cavarillus, qui post defectionem Litavici pedestribus copiis
praefuerat, et Eporedorix, quo duce ante adventum Caesaris Hae-
dui cum Sequanis bello contenderant.
68. Fugato omni equitatu Vercingetorix copias, ut pro ca-
stris coUocaverat, reduxit protinusque Alesiam, quod est oppi-
dum Mandubiorum, iter facere coepit celeriterque impedimenta
2 ex castris educi et se subsequi iussit. Caesar impedimentis in
proximum coUem deductis duabus legionibus praesidio relictis
secntus, quantum diei tempus est passum, cirdter tribüs milibus
hostium ex novissimo agmine interfectis altero die ad Alesiam
3 castra fecit. Perspecto urbis situ perterritisque hostibus, quod
equitatu, qua maxime parte exercitus conüdebant, erant pulsi,
adhortatus ad laborem milites circumvallare insUtuit.
69. Ipsum erat oppidum Alesia in coUe summo admodum
grössere Tbeil derselben yoraus-
ging, die übrigen zur Deckung des
Gepäcks nachfolgen; s. 2. 19, 2.
4. ad insequendum tardabat:
c. 10, 1.
5. nancti: 4. 26, 3. — flumen
wohl nicht der Arar, sondern ein
kleiner, unterhalb Dibio (Dijon) sich
in den Arar ergiessenderFluss (jetzt
Oucbe) , also näher an Alesia ; denn
G. gelangte schon am anderen Tage
vom Schlachtfelde dahin.
7. Cotus: c. 32, ^.Eporedorix nicht
der früher öfter in Verbindung mit
dem Viridomarus (c. 38, 2. 39, 1.
55, 4. 63, 9 und unten 76, 3) er-
wähnte; durch den Relativsatz wird
er hinlänglich von jenem unter-
schieden.
68. 1. j^lestam, quod est oppi-
dum: 1. 38, 1.
2. impedimentis deductis ist Da-
tiv, mit praesidio zu verbinden.
3. equitatu — erant pulsi. Wie
1. 53, 3: equitatu eoTiseetiti nostri
die Gesammtheit des Heeres durcli
die Reiterei handelnd gedacht wird,
so wird hier das Ganze des gall.
Heeres durch die Reiterei, die Nie-
derlage der R., als geschlagen vor-
gestellt , also umfassender und be^
zeichnender, als wenn es hiesse:
eqfätatus erat pulsus. Die Nieder-
lage war ihnen um so empfindli-
cher, je mehr sie auf ihre Reiterei
(c. 64, 2), zumal der unbedeutendea
der Römer gegenüber (c. 66, 6), sieh,
verliessen. Den Ausschlag hatten
freilich die germanischen Reiter ge-
geben, wie sie auch nachher (c. 70,.
2) die Gallier zurückwerfen.
69* 1. obsidione expugnmz:
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V1.47^m
MZ
eSto loeo, vi mü obsidioiie eipugn»! aon posse vid^'etar;
«nius ooilis radices duo duabus ex partibus flumina subluebant. 2
Aale id oppidum planicies circiter milia passuum tria in lon^- 3
tikliiiein patebat: reliquis ex omnibus partibus colles mediocri 4
intmecto spatio pari altitudinis fastigio oppidum eingebaut. Sub 5
muro, quae pars collis ad orientem solem spectabat, hunc om-
nem loeum copiae Gallorum compleverant fossamque et mace-
riam sex in altitudinem pedum praeduxerant £ius munitionis, 6
quae ab Romanis instituebatur, circuitus xi milia passumn tene-
bat. Castra opportunis locis erant posita ibique castella xxiu 7
facta; quibus in casteUis interdiu stationes ponebantur, ne qua
si^ito eruptio fieret: haec eadem noctu excubitoiibus ac firmis
praesidiis tenebantur.
70. Opere instituto fit equestre proelium in ea planicie,
quam intermissam collibus tria milia passuum in longitudinem
pat^e supra demonstravimus. Summa vi ab utrisque contendi- 2
tur. L2d>orantibus nostris Caesar Germanos submittit legionesque
pro castris constituit, ne qua subito irruptio ab hostium peditatu
fiat. Praesidio legionum addito nostris animus augetur: hostes 3
in fugam eoniecti se ipsi multitudine impediunt atque angustio*
ribus portis relictis coacervantur. «Oermani acrius usque ad mu- 4
nitiones sequuntur. Fit magna caedes: nonnulli rdictis equis 5
fossam transire et maceriam transcendere conantur. Paulum le-
durdi vöUige Einschli^ssung, Bio-
kade, nicht durch Erstürmung, op-
pugnatie einnehmen. In der eigent-
lidiea, engeren Bedeutung von ex*
pugnare^ erobern, erstürmen (2. 12,
2) y würde obsidione eitpugnare ei-
nen Widerspruch enthalten.
2. duo flumina: die Lutosa (la
Loze) und Osera (le Lozerain).
— subluebant, S. 2. 15, 3.
4. mediocri spatio interiecto:
in massiger Entfernung, nicht 'von
einander' , sondern von dem Hügel,
auf dem Alesia lag.
5. quae pars colUs — hunc lo*
cum breit und ausführlich, wie bei
C. oft, wofür es einfacher heissen
könnte — ?
7. opportunis locis. Der Plural,
weil sich das Lager, nicht auf einen
eingeschlossenen Raum beschränkt,
über die ganz Alesia umgebende
Hügelkette hinzog. — castella: 1.
8, 2. — excubitoribus tenebantur.
Ueber den Ablat. s. 1. 8, 1. Hier
liegt in dem folgenden praesieUis
noch ein besonderer Grund des blo-
sen Ablat. Auch diese Stelle zeigt,
dass die gewöhnliche Erklärung von
excubiae *Tagwachen', im Gegen-
satz zu vigiUaje falsch ist. S. Y^, C.
Kriegsw. § 29, 8.
70« 1. intermissum collibus: c.
17,1.
3. coacervantur: yffcvAcn in Masse
zusammengedrängt, da sie nur sehr
enge Eingänge in der Mauer (Tnace^
riä) gelassen hatten. Coacerv. von
Lebenden gebraucht, wie Cic. in
\err. 5. 57: videtis indi^issimo
loco coacervatam mtdtitudinetn ve-
stroruvi civium,
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Sd8
DE WKUaO^GäUÄCO
6 gkmes Caesar, quas pro vallo consAuerat^prömoveriiiriMt Neu
' minus, qui intra munitiones erant, p€irturl>a»tur Galli: ?eiiifi ad
7 se confestim existimantes ad anna condamant; noBBuHi perteiw
riti in oppidum imimpunt. Vercingetorix iubet portas claocli^ se
castra nudentur. Multis interfectis, compluribus equis captis Ar-
mani sese rccipiunt.
71. Vercingetorix, priusquam munitiones ab Romanis pes^
ficiantur, consilium capit, omnem ab se equitatum noctu din»!-*
2 tere. Discedentibus mandat, ut suam quisque eorum civitat^ii
adeat omnesque, qui per aetatem arma ferre possint, ad beUum
3 cogant. Sua in illos merita proponit obtestaturque, ut suae ssdu-
tis rationem habeant neu se optime de communi libertate mm-
tum in cruciatum hostibus dedant. Quod si indiligentiores ftie-
Tint, milia hominura delecta lxxx una secum interitura demon-
4 strat. Ratione inita se exigue dierum xxx habere frumentum, sed
5 paulo etiam longius tolerari posse parcendo. His datis mandatis,
qua opus erat intermissum, secunda vigilia silentio equitatum
6 mittit. Frumentum omne ad se referri iubet; capitis poenam iis,
7 qui non paruerint, constituit: pecus, cuius magna erat copia ab
Mandubiis compulsa, viritim distribuit; frumentum parce et pau-
8 latim metiri instituit. Copias «ranes, quas pro oppido collocave-
9 rat, in oppidum recepit. His rationibus auxilia Gailiae exspeetare
et bellum parat administrare.
5. quas — consUt lieber die
Stellung des Relativsatzes s. zu 5.
1,1.
7. portas: näml. der Stadt, da-
mit Tiicht die intra munitiones,
zwischen der Stadt und der mace-
ria stehenden Truppen in die Stadt
flüchteten.
71. 1. consikum ctqnt — dimit-
Ure:e,2ß, 1.
2. cogant Caes. setzt nach dem
Singul. des ersten Satzes, den er
bei quisque , alius atium^ uterque in
der Regel braucht (Ausnahme B. C.
3. 30, 3: uterque eorum educunt),
im zweiten Satze den Plural co-
gantf weil er im Verlauf der Rede
nicht mehr jenes Subiect, sondern
den Begriff der Gesammtheit (sie
sollten es Alle thun) im Auge hat.
Vergl. unten c. 72, 2. 4. 5, 2; vul-
gus circvmsistat — cogant. Nicht
zu vergleichen sind Sätze, wie 2.26,
2; cwn aÜus atii subsidium /erret
neque timerent, wo das erste
Subiect bei timerent gar nicht ge-
dacht werden kann.
4. esdgve: nothdürftig, knapp.
Aehnlich B. C. 3. 16, 1: retn ßu-^
mentariam, qua anguste utehaiur,
— tolerari unpersönlich (man kön-
ne es aushalten), wie 2, 6, 1 sustenr
tari. •
5. qua opus erat intermtssumi
wo die npch nicht ganz vollendete
Verschanzung eine Lücke hatte.
8. in oppidum recepit. Hier konn-
te nicht stehen opfido recepit (».
zu c. 55, 4), weil recipere hier mtht
heisst Mn die Stadt aufnehmen', son-
dern ^die Truppen in die Stadt zu-
rückziehen' , in weicher Bedeutung
in stehen muss, wie natürlicih andk
bei se recipere die Präpos. nneflEt>-
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VH. 70-^72.
609
TS. Qnftiis rd^us cognitid ex perfii^s et capüvis Caesar
gena^ munitionis instituit Fossam pedum Tigiutl diredis
hkribus duxk, ut ekis fossae solum tantundem pateret, quantum
summae fossae labra distarent; reliquas omnes munitiones ab ea 2
fossa pedes cccc rediixit , id hoc consilio , quoniam tantum esset
necessario spatium complexus, nee facile totum corpus corona
mititum eingeretur, ne de improTiso aut noctu ad munitiones
taostkm multitudo advolaret, aut interdiu tela in nostros operi
destinatos conicere possent. Hoc intermisso spatia duas fossas 3
XV pedes latas, eadem altitudine perduxit; quarum interiorem
eampestribus ac demissis locis aqua ex flumine deriva,ta comple-
vit. Poßt eas aggerem ac vallum xii pedum exstruxit Huic lori- 4
befarikh ist.
- 9. parat: 6. 7, 1.
72« 1. fossam pedum vi^ntL
S. 5. 42, 1. — directis lateinbus:
mit geraden, senkrechten Seiten-
wänden, zu welchen Worten das
folgende ut — paterent eine ziem-
lich umständliche und fast ühierflüs-
sige Erklärung giebt, wie wir dies
in dergleichen Beschreibungen bei
C. nicht selten finden (vergl. z. B. c.
46, 2). Indess ist zu bemerken, dass
directus an sich nur 4n gerader
Richtung' bedeutet, gleichviel ob
horizontal oder vertikal, was aus
der Sache selbst sich ergeben muss,
wie hier von den Seiten eines Gra-
bens 5 80 8. 9, 3 : Jossam — lateri-
bus deprimi directis; ,^, 17, 4:
direete ad perpendiculum. Zu
der viermaligen Wiederholung des
W./öwö vergl. 1,49, 1.
2. ut^^ atque id, et id quidem
{fecit) ; es bezieht sich aber sowohl
ttni fossam duxit, nämlich um die
Feinde von einem plötzlichen üe-
berfalle der Belagerangswerke ab-
zuhalten, als auf reH^uas munitio-
nes redMxitj d. h. darauf, warum er
die übrigen Werke 400 Fuss von
dem Graben entfernt anlegte, näm-
lioli damit die Feinde nicht die bei
der Schanzarbeit Beschäftigten (o/>e-
ri desUn.) beschleusen könnten. —
quoniam (da doch, da dnmal) tan-
tum — cmmpieüpuSf d. h. um den
ganzen Hügel herum, auf dem Ale-
sia lag. — totum corpus: das (aus
vielen einzelnen Theilen bestehen-
de) Ganze des Belagerungswerks.
— Der Grund der Coniunctive —
esset complexus und cingeretur —
wird klarer durch die Stellung: hoc
consilio, ne, quoniam esset — comr.
plexus, midt. advolaret; sie gehö-
ren also mit zu dem Gedanken des
C. — üeber advolaret — possent
s. zu c. 71, 2.
3. hoc intermisso spatio näml.
von 400 Fuss. — interiorem: den .
näher nach der Stadt zu gelegenen, f
— -campestribus ac demissis locis :^^
nicht Abi. absol., sondern =i an denT
ebenen und niedrig gelegenen Stel- /
len. ^Caesars Verschanzungen zo-
gen sich nämlich ohne Zweifel, so
weit möglich , auf oder an der Hü-
gelkette um die Stadt herum; nur
in der 69, 3 beschriebenen Ebene
war das nicht möglich gewesen.
Auf diese bezieht sich campestribus
ac demissis locis,- an dieser Stelle,
als der am meisten bedrohten , Hess
er den inneren Graben voll Wasser
laufen'. Müller.
4. Postens: hinter diesen, also
hinter dem äussersten dieser beiden
Gräben; denn er beschreibt das
Ganze in seiner Ausdehnung und
Erweiterung von der Stadt aus. —
aggerem: 2. 12, 5. vallum der
durch PaUisaden und Flechtwerk
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310
DE ULLO 6ALUC0
cam pinnasque adiecit, grandibus cervis emin^ntSrns ad com-
missuras pluteorum atque aggeris, qui ascensnm hosthim tar-^
darent, et turres toto opere circumdedit, quae pedes lxxx mter
se distarent
7S. Erat eodem tempore et materiari et frumentari et tan-
tas munitiones fieri necesse deminutis nostris copiis, quae Ion-
gius ab castris progrediebantur; ac nonnumquam opera nostra
GaDi temptare atque eruptionem ex oppido pluribus portis summa
2 vi facere conabantur. Quare ad baec rursus opera addendum Cae-
sar putavit, quo minore numero mUitum munitiones defendi pos-
sent. Itaque truncis arborum admodum firmis ramis ab^cisis at-
que horum delibratis ac praeacutis cacuminibus perpetuae fossae
3 quinos pedes altae ducebantur. Huc illi stipites demissi et ab in-
4 fimo revlncti, ne revelli possent, ab ramis eminebant Quini
erant ordines coniuncti inter se atque implicati; quo qui intra-
yerant, se ipsi acutissimis vallis induebant. Hos cippos appella-
5 bant. Ante quos obliquis ordinibus in quincuncem dispositis
gebildete WaU auf dem Damme. —
Umcam pinnasque 5. 40, 6. — cer-
vi sind Baumstämme in Gabelform
nach Art eines Hirschgeweihes.
Diese wurden da , wo die plutei (c.
41,4), aus denen die lorica, als
eine fortlaufende Reibe von solchen
Brustwehren, bestand, auf dem
Walle aufsassen (ad cofnmissuras),
angebracht. — toto opere (im gan-
zen Umkreise des Werkes 2. 6, 2)
circumdedit: legte herum, errich-
tete ringsherum, wie circwndare ■
(ohne Dativ) oft gebraucht wird ; s.
1.38,6; murus circumdatus, Vergl.
8. 34, 4.
78« 2. adm. firmü ramis Ablat.
der Eigenschaft =» truncis , qui fir-
mos ramos habebant. — horutn näml.
ramorunij die allein hervorragten,
während die Stämme eingegraben
waren.
3. stipites » trunci arborum. —
ab inßmo , auf dem Grunde festge-
macht. — ab ramis eminebant: wo
die Aeste anfingen, (mit den Aesten)
ragten sie hervor.
4. Quini erant ordines: es waren
immer fünf Reihen von Baumstäm-
men in einem solchen Graben, anter
sich verbanden und verschlangen.
(Andere verstehen darunter je fünf
neben einander geführte Gräben mit
solchen Stämmen , deren Aeste un-
ter einander verschlungen waren.)
— se induebant c. 82, 1 : se sOmulis
mduebant Liv. 44. 41: kastis se
ind,=^ faineingerathend hängen blei-
ben. — cippos appellabant Offen-
bar kein sonst gewöhnlicher militä-
rischer, sondern von den Soldaten
für den vorliegenden Fall erfunde-
ner Ausdruck, wie schon n^peUo'
bant zeigt (ebenso unten § 8 UUum
app.)y zumal da die ganze Art der
Verpallisadirung neu und durch be-
sondere Verhältnisse hervorgeru-
fen ist. Cippus bedeutet Pfahl,
Säule (Leichenstein, Grenzstein).
Die Erklärnng, nach welcher in der
ominösen Hindeutung auf die Lei-
chensteine ein Sarkasmus liegen
soll, legt zu viel in die Sache.
5. ante quos, also näher nach
der Stadt zu. — obliquis ordinSbftt
erklärt sich durch die Form des
quincunw. • Die Groben bilde-
ten schräge Reihen in der Form 4ei
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vn. »— 7s.
311
scrobes tres in ähttikKoem pedes fodidMoitiir pauhtim angostioi«
ad mfimum fastigio. Huc teretes stipites feminis crassitudine ab 6
suflamo praeacuti et praeusti demittebantur ita, ut non amplius
digitis quattupr ex terra eminerent; simul confirmandi et stabili- 7
e&di causa suiguli ab infimo solo.pedes terra exculcabantur, re-
liqua pars scrobis ad occultandas insidias viininibus ac Virgultis
integebatur. Huius generis octoni ordines ducti temos inter se 8
pedes distabant Id ex similitudine floris lilium appeUabant Ante 9
haec taleae pedem longae ferreis hamis infixis totae in terram in-
fodiebaotur mediocribusque intermissis spatiis omnibus locis dis*
serd)aQtur; quos stimulos nominabant.
74. His rebus perfectis regioues secutus quam potuit ae-
quissimas pro loci natura xiv milia passuum complexus pares
eiusdem generis munitiones, diversas ab his, contra exteriorem
hostem perfecit, ut ne magna quldem multitudine, si ita acddat,
[eins discessu] rounitionum praesidia circumfundi possent; acne 2
cum periculo ex castris egredi cogatur, dierum xxx pabulum fru-
mentumque habere omnes convectum iubet.
75. . Dum haec apud Alesiam geruntur, Galli concilio prin-
cipum indicto non omnes eos qui arma ferre possent, ut censuit
Yercingetorix, convocandos statuunt, sed certum numerum cui-
Qnincniix: übers Kreuz. — ad m*
ßmum: oacb unten zu.
6. praeusti: 5. 40, 6.
7. singuH ab infimo solo pedes.
In jeder Grube wurde immer ein
Fuss von unten an mit Erde ausge-
fuUt und diese festgestampft. Der
übrige unausgefdllte Raum sollte
wie eine sogenannte Wolfsgrube
dem eindringenden Feinde zur Falle
dienen.
8. UUum, weil diese Gruben mit
4em hervorstehenden Pfahle die Ge-
stalt eines Lilienkelchs hatten.
9. totae in terram u\fodiebantur,
50 weit, dass nur die eisernen Ha-
ken hervorragten. — pedem longae,
S. zu e. 81, 1.
74. 1. secutus: er verfolgte bei
Anlage der Versebanzungen das
nach Beschaffenheit jener Gegend
günstigste Terrain. — diversas ab
his: in entgegengesetzter Richtung
von den oben beschriebenen Wer*
ken, näher erklärt durch contra
exter, hostetn, d. h, das nach c. 71,
2 zu erwartende gaUische Entsatz-
heer. Er errichtete also nach jener
Gontravallation eine Circumvalla-
tionslinie. — eius discessu giebt
keinen Sinn, da es weder, wenn
man nicht C. ganz unbeholfen spre-
chen lassen will, auf die c. 71, 1 ab-
geschickte Reiterei (in welchem
Sinne neuerdings equitatus dis^
cessu vorgeschlagen worden ist),
noch auf Caesar gehen kann, der
nicht gesonnen ist, sein Lager zu
verlassen. Der Sinn fordert eius
accessUf wiewohl nicht zu verken-
nen ist, dass dies, zumal nach
magna multitudine ein sehr über-
flüssiger Zusatz ist, da das dreum-
fwidi magna multitudine ohne den
accessus derselben nicht denkbar
ist. Die Worte scheinen eine miss-
lungene Erklärung zu si ita acddat
zu sein.
75. 1. euique d. h. populo Gal-
ileo, nach dem vorausgegangenen
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012 DE B^LLO QALLICO
moderari nee discernere suos nee friunentandi ratiooem hüAiere
2 {K^ssent. Imperant Haeduis atque eorum clientibu^, Segusiafis,
Ambluaretis, Aulercis Brannovicibus, Brannoviis, milia xxxy;
parem numerum Arvernis adiunctis £Ieutheris Cadurcis, Gabali^
3 Vellaviis, qui sub imperio Arvernorum esse consuerunt; Sequa-
nis, Senonibus, Biturigibus, Santonis, Rutenis, Carnuiibus due-
dena milia; Bellovacis x; octona Pktonibus et Turonis et Pari-
.siis et Helvetiis; Ambianis, Mediomatricis, Petrocoriis, Nervus,
Morinis, Nitiobrigibus quina milia; Aulercis Cenomanis totidem;
Atrebatibus IV ; Velliocassis totidem ; Lemovicibus et Aulercis Ebu-
4 rovicibus terna; Rauracis et Boiis bina; xxx universis civitatibus,
quae Oceanum attingunt quaeque eorum consuetudine Armoricae
appellantur, quo sunt in numero Cmiosolites, Redones, Ambibarii,
5 Caletes, Osismi, Lexovii, Unelli. Ex bis Bellovaci suum numerum
non compleverunt^quod se suo nomine atquearbitrio cumRomanis
bellum gesturos dicebant neque cuiusquam imperio obtemp^a-
turos ; rogati tamen ab Commio pro eins hospitio duo milia una
miserunt.
76. Huius opera Commii, ut antea demonstravimus, fideli
atque utili superjoribus annis erat usus in Britannia Caesar; qui-
bus ille pro meritis civitatem eins immunem esse iusserat, iura
2 legesque reddiderat atque ipsi Merinos attribuerat. Tamen tanta
universae Galliae consensio fuit libertatis vindicandae et pristinae
belli laudis recuperandae, ut neque beneficiis neque amicitiae me-
moria moverentur, omnesque et animo et. opibus in id bellum
3 incumberent. Coactis equitum viii milibus et peditum circiter ccl
haec in Haeduorum finibus recensebantur, numejusque inibatur,
praefecti constituebantur. Commio Atrebati, Viridomaro ßt Epo-
ßalliy als dem Inbegriff der vereinig- also das Verhältniss der Satzglieder
ten Völkerschaften; vergl. zu 2.4,4. iusserat, reddiderat atque — attri-
4. quo in numero. S. zu 3. 27, 1. buerat i&iynt oben'C.40, 6; teaderef
5. una: zasammen mit den An- deditionem sigmßeare, et — depr&r
deren. Vergl. c. 56, 2. 6. 19, 4. cari indpiunt. — attribuerat i als ein
76« 1. ut antea definonstravi- unterworfenes a.zinspflicbtiges Volk,
mus: 4. 21, 7. — civitatem eius: 2. universae GalUae consensio —
die Atrebaten . — immunem : Steuer- libertatis vindicandae. S . zu 1 . 30, 2,
frei. — reddiderat. Der Dativ, der 3. equitum — recensebdntur,
EU diesem Verb, gedacht werden Diese Zahl stimmt mit der Summe
muss, ist zu dem folgenden, das eine der c. 75 den Staaten auferlegten
neue und wichtigere Sache {atque) Truppen, da 8000 M., die die ßeU«-
enthält, ausdrücklich gesetzt, wäh* vakea weniger stellten, abgezogen
rpBd sich iura redd. an immunem — werden müssen. — coaotis milibus —
^serat enger anschliesst, so dass Ä#oe«* 4. 21, 6.
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^etorigis^ SHmBia imperii traditctr. His ddecti ex ciTkatibius atth- 4
biiiHdtur, quorum consUio bellum administraaretur. Omnes ala- 5
eres et iduciae pleni ad Aksiam proüdscuntiir, neq^e erat omni*- 6
um quisquam, qoi aspectum modo tantae multitudims sustinepi
poss« arbitraretm', praesertim ancipiti proeiio, cum ex oppido
erupüone pugnaretur, foris tantae copiae equitatus peditatusque
cernerentur.
77. At ii, qui Alesiae obsidebantur, praeterita die, qua
auxilia suorum exspectaverant, consujnpto omni framcaito iQfidi,
quid in Haeduis, gereretur, eomalio coacto de exitu suarum for-
tunarum consuitabant Ac variis dictis sententüs, quarum pars 2
deditionem, pars, dum vires suppeterent, eruptionem cens^t,
non pra^reuoda oratio Critognati videtur propter eius singula-
rem et nefariam crudelitatem. Hie summo in Arvemis ortus loco S
et magnae habitus auctoritatis: Nihil, inquit, de eorum sententia
dieturus sum, qui turpissimam servitutem deditionis nomine ap-
pellant, neque hos habendos civium loco neque ad concilium ad-
hibendos censeo. Cum his mihi res sit, qui eruptionem probant; 4
quorum in consilio omnium vestrum consensu pristinae residere
virtutis memoria videtur. Animi est ista mollitia, non virtus, 5
pauiisper inopiam ferro non posse, Qui se ultro morti offerant,
facilius reperiuntur, quam qui dolorem patienter ferant. Atque 6
ego hanc sententiam probarem (tantum apud me dignitas potest),
st nullam praeterquam vitae nostrae iactm^am fieri viderem: sed 7
in consilio capiendo omnem Galliam respiciamus, quam ad no-
3. FercasKiveütmno. Ein Cassi- cens. Liv. 10, 12: bellum Samnitibm
vellaunus wird 5. 11, 9, ein Cinge- patres censuerunt,
torix 5. 3, 2 erwähnt. Das vorge- 3. magnae habitus auctoritatis,
setzte '^er' hat also seine bestimmte S. 1. 28, 5.
Bedeutoflg; naeh Zeuss Grammatica . 5. Animi est istamoUitiau. s. w.
Celtica p. 829, wo aoch Fercundaris, Vergl. 7. 20, 5 : c«i m propter anv-
Vercombogus, Feriugödumnus u. a. mi molUtietn studere omnes viderei,
verglichen werden, ist es Intensiv- quod diuUus laboremjerre non pos"
partikeL Andere dachten an das cel- seni, — qui se ultro — ferant, Mar-
tische /ear s=» Mann. Floms 1. 44. tial. 11. 56, 15: Rebus in angustis
(3, 10.) sagt vom Vercing«torix : wo- facüe est contemnere vitam; Forti-
wine eOain quasi ad terrorem eom' ter ille facit, qui miser esse potest,
posito, 6. dignitas: Würde, AnctoritSt
6. aspeehtm modo: 6. 8, 6. — derjenigen, die für den Aasfall ge-
ancipiti proeUo : 1. 26, 1. — oopUite sprochen hatten. Dass die Bedeutung
equUatus petktatusqUe: 5. 47, 5. 'ehrenhafte Gesinnung' hier nichtan-
77. 2* quarum piirs censebat, gemessen ist, zeigt der Ti^l, d«n
B. G* 2. 30, 1: Erwtt smtenMae^ er gegen den Vorschlag ausspricht:
q^ae — censermi. — deÜümum ammi est ista molUtia u. s. w.
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314 DEBffiLLO GALUGO
8 stnnii miiSMm ecmdtaTiiBtts. Qwd beaMHum m&bm lxxx wh»
loeo ialerfeetis propiaquis ooneaiigiiiiieisqiie nostris ammi fore
eiistimatis^ si paeae in ipsis cadavaribus proeKo decertare cogeo-
9 Uyr? Noiite h»s vestro auxilio exspolnure, qui vesU^e saktis causa*
Bunm periculiun neglexenmt, nee stulUtia ac temeritate vestra a«t
animi imb^^tate omnem Galliam prosternere et p^etuae s^-
10 yituti subicere. An, quod ad diem non venerunt, de eorum fide
oonstantiaque dubitatis? Quid ergo? Romanos in Ulis ult^iori-
11 bus munitionibus animine causa cotidie exerceri putatis? Si ülo-
rum nuntiis confirmari non potestis omni aditu praesepto, bis
utimini testibus appropinquare eorum adventiim; euius rei timore
12 exterriti diem noctemque in op^e versantur. Quid ^go mei con-
silii est? Faoere, quod nostri maiores nequaquam pari bello Cim-
brorum Teutonumque fecerunt; qui in oppida compulsi ac sin^
inopia subacti eorum corporibus, qui aetate ad bellum inutiles
videbantur, vitam tolerayerunt neque se hostibus tradidenmt
13 Cuius rei si jex^nplum non haberemus, tamen libertatis causa
14.institui et posteris prodi pulcherrimum iudiearem. Nam quid Hli
simile bello jfuit? Depopulata Gallia Cimbri magnaque iUata cala-^
mitate finibus quidem nostris aliquando excesserunt atque alias
terras petierunt; iura, leges, agros, libertatem nobis reltque-
15 runt. Romani vero quid petunt aliud aut quid volunt, nisi invidia
adducti, quos fama nobUes potentesque bello cognovenmt, ho-
rum in agris civitatibusque considere atque bis aetemam iniun-
gere servitutem? Neque enim ulla alia condicione bella gesse-
16 runt. Quod si ea, quae in longinquis nationibus geruntur, igno-
ratis, respicite finitimam Galliam, quae in provinciam redacta;
iure et legibus commutatis securibus subiecta perpetua premitur
Servitute.
10. vlteriwribus mwutionibus: Uogläck, das sie über Galliea brach-
e. 74, 1. — anind causa: 5. 12, 6. ten, doch wenigstens wieder «kimal
12. Quid ergo mei cm$. est: U <d)gezogen (Jmibus quidem ««ce*.
21, 2. — beUo Cimhrorum Teuto- *«^*); was von den Römern mcbt
numque, S. 1. 33, 4. 2. 4, 2. ^^ erwarten ist; daher oben § 12
io . ^-i • j. m* . .. nequaquam pari beüo, — depopula-
13. mshtm: die Massregel mnsse, ta passivisch, wie 1. 1 1, 4. — Da«
wenn sie früher nicht vorgekommen Snbiect CimM steht swisdien den
wäre, ^zum ersten Male ergriffen, beiden Participialsätzen, wie 2. 11,
eingeführt werden. Liv. 4. 4:nul- 2 zwischen dea absoteteii Ablativei^
lane res nova tnstttui debet? Verri. c. 81 1 GaUC
14. Nam quid — fuit? Der Sinn 15. uUa mit betia zu verbinden,
ist: wenn auch jener Cimbrisehe 16. seeuribus: licternm procon*
Krieg grassamer als alle l'rübereB sulis, der grellste Ausdruck för die
war, so sind die Cimbem nach allem römische Oberhoiieit.
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VI. 7t— 8tt tlft
78* Sentai^ cKetis oonstitwmt, ut ü, qai Taktadiae aoC
•eCate ini^iies sunt bella, oppido excedant, atque oEuaia prios
expmantur, qa^m ad Critognati sentantiam descmdant: iHb ta- 2
m^a poüus ute&dum consUio, si res cogat atque anxilia moren-
4m, quam aut deditionis aut pads subeundam condtdenem.
Mandubü, qui eos oppide receperant, cum liberis atque uxoribits 3
exire coguntur. Hi cum ad munitiones Romanorum aecessissoit, 4
flentes omnibus precibus orabant, ut se in servitutem receptos
cibo iuvarent. At Caesar disposutis in vallo custodibus recipi 5
prohibebat
79. Interea Commius reliquique duces, quibus summa im-
perii permissa erat, cum omnibus copiis ad Alesiam penreniunt
et colle exteriore occupato non longius milie passibus ab nostris
munitionibus considunt. Postero die equitatu ex castri^ educto 2
omnem eam planiciem, quam in longitudinem tria milia passuum
patere demonstravimus, complent pedestresque copias patüum
ab eo loco abditas in locis superioribus constituunt. Erat ex op- 3
pido Alesia despectus in campum. Concurrunt bis auxiliis yisis;
fit gratulatio inter eos atque omnium animi ad laetitiam excitan-
tur. Itaque productis copiis ante oppidum considunt et proxi- 4
mam fossam cratibus integunt atque aggere explent seque ad
oiiptionem atque omnes casus comparant.
80. Caesar omni exercitu ad utramque partem munitionum
disposito, ut, si usus veniat, suum quisque locum teneat et no-
yerit, equitatum ex castris educi et proelium committi iubet Erat 2
ex omnibus castris, quae summum undique iugum ten^ant, de-
78« 1. qtdinutiles sunt: 5. 11, coüe exteriore: auf einem von den
4. — experiantur geht natürlich auf Hügeln , die nach c. 69, 4 ex oimU-
das Haaptsuhieet des Satzes. — de^ bus partäfu* — oppidum cmgehant.
seendant: 5. 29, 5. 2. plamdem — demonstravitnus :
3. Mandubü: Die Bewohner von c. 69, 3. — abditas i zurückgezogen.
Alesia: c. 68, 1. Vergl. 6. 5, 5: ne se m Menapios
5. reeiviprohibebat: S. zu 2. 4, 2. abderet.
Zur Sache s. Cass. Dio 40. 40: 80. 1. ad utramque partem mw
KaiaaQ aXXtof fihv oi}^" avrocTtov nitionum: sowohl bei der inneren,
iniJfi^€C(oy, laare xäi M^vs rgi- als bei der äusseren, gegen den von
^HVy fVTtoQH' ToZs ^^ ovv TToU- ausscu kommenden Feind aufgeführ-
fjiioig iaxvQoxiQav triv anoSiCav ten Verschanzung: 74, 1. — siusus
inaveX&ovToty avTtSv, ---noiiiaeiv (Bedürfniss,Nothwendigkeit)tr«tui*.-
vofMCaag, navraq ainovg anitoan-^ wenn es nöthig würde; sonst gc-
To. Kai ot fjikv ovtüfg iv t^ /jiiatp wohnlich usus est; ähnlich ß. C. 3.
t^S noXeiog xaX rov ffTQoronidov, 84, 3: cutn adesset usus,
fitl^tTiQfov^ Oipag ^exofiiymv, ol- 2. ex omnibus castris ■« ex om-
«rgöTCET« oTTttUovro. Biblis castromm partibos: «beraH
79. 1. ad Alesiam: 1. Tyl, — vom Lager ans.
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' sie ^ imm^ GMjucQ
i^^eete, alqiie mxmßs miKtes kitoBti fmg&ae pn^rentiuii exspe-
3 cttbaot Galb.iot^* cqiutes raros sagiUams expedüdsqne lern
MTioatfirae iB(mecer»it, qai suis cedenükis auxüo soccamrait
«t noslrorttin equitum Impetus «usttBerent. Ab hk coflsphires de
^ ittproviso vuloerati proelio exeedebant Cum suqb pugna supe*
riores esse Galli ccmfiderent et nostjros rndtitudine premi Yiderr
rent, ex omnibus partibus et ii, qui munkkmibtts contiiid^afitur:,
et hi, qui ad auxüium convenerant, clamore et idutatu suonim
5 aaunos cenfirmid)a&t. Quod in conspectu ommum res gerebatur
neque recte ac turpiter factum celari poterat, utrosque et laiMÜs
6 <»xpiditas et timor ignominiae ad virtutem excitabant. Cum a me-
ridie prope ad solis occasum dubia victoria pugnaretur, Germam
uua in parte eonfertis turmts in hostes impetum fecerunt eosque
7 propulerunt; quibus in fugam coniectis sagittarii circumventi in^
8 terfectique sunt Item ex reliquis partibus nostri cedentes usque
9 ad castra insecuti sui colligendi facultatem non dederunt. At ü,
qui ab Alesia processerant, maesti prope victoria desperata se in
oppidum recepenmt
81. Uno die intermisso Galli atque hoc spatio magno ora-
tium, scalarum, harpagonum numero effecto media nocte silen-
2 tio ex castris egressi ad campestres munitiones accedunt. Subito
clamore sublato, qua significatione qui in oppido obsidebanturde
8U0 adventü cognoscere possent, crates proicere, fundis, sagittis,
lapidibus nostros de yallo proturbare rdiquaque, quae ad oppu-^
3 gnationem pertinent, parant administrare. £odem tempore cla*-
more exaudito dat tuba Signum suis Vercingetorix atque ^ op*
4 pido educit. Nostri, ut superioribus diebus, ut cuique erat locus
. 4. eamplureSf nänil. equitum oo^ ausdrücklich berverzuheben ist, feklt
stromm. — suos superiores esse G, g^ewöbnlicb titiusf s. c 73, 9: peäem
confiderent: da sie bestimmt glaube Umgae, — GtdH. Die SteUuog des
teo, voraussetzten, dass die Ibrigen Subiects wie c. 77, 4. — harpafftmes
im Kampfe überlegen seien. sind an Stangen befestigte Haken
6. GemutfUf die nämlichen Reiter- zum Niederretssen der Mauern (bei
scbaaren, die schon c. 67 den Sieg Seegefechten zum Entern der Sdiiffe
entschieden. B. C. 1. 57, 2).^= campestres nah'
8. sui coltigendi: 3. 6, 1. nüiones:A\e in der oben c.69,3 be-
9. ah Jlesia: c. 59, 1. — victoria schriebenen ^^e angelegten Ver*
despetata: 3. 3, 3. scbanzungen.
8l* 1. Uno die interfn.: nach 2^ de suo adveniucognoseere: h
Verlauf eines einzigen oder: nar 42, 1. — endes proicere: zum 06*0
eines Tages (daher auch nachher berdecken der Grräben; «. 79, 4?
hae spatio inagno — mm,, eff, d. h. fossam eraübus integnnt
in dieser korzea Zeit) ; denn so^^ 3. educit. Hicbtiger wird aus suk
wenn nicht der Begriff der Einheit das Obiect geM»Men, als.4as.¥erb.
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*\gi.>8#«-*.»-
flf
«ttHbntoe, ad nnmtioiies aec^eoit; ftmdtt lÜHrübus sudüydsque;
cpias in op^re flkposaerant, SiC glandibus Gallos proterrent. F^o- ^
gpectu teoebris adempte muha utrinKpie yufeicra acciphintur.
Comphira torm^tis Uia coniciuntnr. At Mareus Antonius 6t 6
Gaiv» Trtbonitis legati, quibus hae partes ad defendendnm obve»
nerant, qua tx paffte nostros premi inteflexerant, bis auxilio ex
nkenoiibus castdlis deductos submittebant.
82. Dum longius ab munitione aberant GalH, plus^multi-
tw^e telonim proficiebant; posteaquam propius successerunt,
aiit se stimulis inopinantes induebant aut in scrobes delati trans-
fodiebantur aut ex vaüo et turribus traiecti pilis murallbus inter-
ibant. Mukis" undique Tuhieriims acceptis nulla munitione per- 2
rupta, cum lux app^eret, veriti, ne ab latere aperto ex superio-
ribus castris eruptione circumvenirentur, se ad suos receperunt.
At interiores, dum ea, quae a Verdngetorige ad eruptionem 3
pra^arata erant, proferunt, priores fossas explent,'diutius in bis 4
rebus administrandis morati prius suos discessisse cognoverunt,
quam munitionibus appropinquarent. Ita re infecta in oppidum
rcverterunt.
83. Bis magno cuni detrimento repulsi Galli, quid agant,
censulunt; locorum peritos adhibent: ex bis superionim castro-
r«m Situs munitionesque cognoscunt. Erat a septentrionibus 2
collis, quem propter magnitudinem circuitus opere circumplecti
non potuerant nostri: necessario paene iniquo loco et leniter de-
libsolnt (=s ausrücken, vom Feld-
herra, wie oft bei Livius) gefasst,
wie es C. nicfct braucht. An den da-
für angeführten Stellen 7. 10, 1 u.
B. C. 3. 67, 3 bat das Wort sein
Obiect.
4. ut ctrique erat tocus attributus :
C.80, l.-^fundis libriHhus=fandi8,
qnibos lapides libriles iaciebantur,
also Wur%eschos8e, wie sie Festns
p. 116 beschreibt: Ltbriiia {libriüa)
appelkmtur instrumenta betkca, so-
9ca sdUcet ad broßhü crassüttdinem
in moremflageüorum lorisrevfneta,
— sudibusque: 5. 40, 6.
6. hae partes ad defendendum
9bvenerant. S. zu 8. 37, 3. — mtel-
lexerant — submittebant: 3. 4, 2.
14, 6 n. ö.
• 82. 1. se stim. induebant: c. 73,
4. — piUs rmireMbus: 5. 40, 6.
2. ex superioribus castris, d. i.
von den Theilen des Lagers in der
äusseren Verschanzungslinie , die
auf den Anhöhen an beiden Seiten
der Ebene lagen, von denen also ein
Flankenangriff zu befürchten war.
3. interiores: die Feinde in der
Stadt. — priores fossas: der zu-
nächst an Alesia gezogene Graben ;
der Plural von Einem Graben wie
B. C. 3. 46, 3. 69, 3. (Vergl. zu 1.
37, 3 ad ripas.)
88« 2. necessario — Jerunt.
Wegen des Umfangs konnte dieser
Berg nicht mit in die äussere Ver-
schanznngslinie eingeschlossen, d.h.
der Wall konnte nicht um den Berg
herum und auf dem jenseitigen, son-
dern musste auf dem diesseitigen
Abhänge angelegt werden, obgleich
derselbe nur wenig abhängig, das
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Sit
M MLLO^ikLLICO
3 diii easirt feeerast Hiiec Gatn» Aatislitts Re^mi et 6dm C$r
4 uBhis RdMius legati cum duabtts legiiHÜbcts obtindMint Gogai^
^ p^ exploratores regiombus duees hostium lx mtta ex osmi
Bumero deUgunt eanim civitatitm, quae maxänam wtutis opini*
5 onem habelraint; quid quoque pacto agi phceat, ecculte inler s«
constituust; adeundi tempus definiimt, cum meridies esse Tide*
6 atur. His copiis VercassiTelkunum Ar?emum, unum ex quirttuw
7 ducibus, propinquum Vercingetorigis, praefidunt IHe ex castris
pr«ma vigilia egressus prope^ confecto sub lucem itin^re post
montem se occultaTit miHtesque ex nocturno labore sese refik^re
8 iussit. Cum iam meridies appropinquare yideretur, ad ea castra,
quae «upra demonstravimus, contendit; eodemque tempore equi*
latus ad campestres mumtiones accedere et rdiquae copiae pro
castris sese ostendere coepmnint
84. Verdngetorix ex arce Alesiae suos conspicatus ex op^
pido egreditur; (ratis, longurios, musculos, falces reHquaque,
2 quae eruptionis causa paraverat, profert Pugnatur uno tempore
Omnibus loeis, atque omnia temptantur: quae miaime visa pars
3 firma est, huc concurritur. Romanorum manus tantis munkio-
4 nibus distinetur nee facile pluribus locis occurrit. Multum ad ter-
rendos nostros valet clamor, qui post tergum pugnantibus ex<-
stitit, quod suum periculum in aliena vident saiute constare:
5 omnia enim plerumque, quae absui^, yehementius hominum
mentes perturbant.
85. Caesar idoneum locum nactus, quid quaque ex parte
2 geratur, cognoscit; laborantibus submittit, Utrisque ad animum
Terrain daher für die Römer nicht
günstig war; s. cS5, 4 (et len. deckvi
ist bestimmte Erklärung zu dem all-
gem. miquo). Die Worte neeessario
— fecerunt enthalten eine Folge des
Vorhergehenden (also) ; die aus der
Sache sich ergebende Nothwendig-
keit tritt aber durch das Asyndeton
schärfer hervor und für die selbst-
ständige Fassung des Satzes ist auch
das Perf. fecerunt angeifiessener,
als /ccerfl»<.
d4* 1. mutcvM sind Schutzdä-
cher, unter denen man Mauern und
Wälle angriff. Das Nähere s. B. C.
Kriegsw. §. 30. 2. — falces: 3.
14,5.
4. "post tergtifn pugn. ex.: den
Kämpfenden im Rücken. — quod con-
stare: c. 24, 3. Die auf der inneren
Linie Kämpfenden sahen, dass ihre
Gkifahr (d. h. das Ueberstehen der-
selben) auf der Rettung der an der
Aussenseite Kämpfenden beruhe und
umgekehrt, da, wenn die Einen ge-
worfen worden wären, die Anderen
im Rücken bedroht waren.
85* 1. submittit, wie auch wir i
sagen können: er i^chickt den Be- /
drängten zu Hülfe, ohne das selbst-
verständliche Obiect, was jedenfaf'
besser zum Tone der ganzen Schil-
derung passt, als das früher unnütz \
hinzugefügte auxäxum. Eben so war ^
4. 11, 2 praenuttit gebraucht.
2. ad animum occurrit nur hier
so bei C, gewblinlich animo occur^
ritj oder occurrit allein.
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VD. sa**t7.
319
oecurrit, vamm «sse iBad tempu», quo maxime conte&di conve-
niat: Galli, mi perfiregerint munitiones, de omni salute despe- 3
rant; Romani si rem obtinuerint, finem labonmi omnium exspe-
ctant. Maxime ad supariores munitiones laboratur, quo Vercassi- 4
vdlauDum missum demonstravimus. Iniquum loci ad declivita-
tem fastigium magnum habet momentum. Alii tela coniciunt, alii 5
testudine facta subeunt; defatigatis in vicem integri succedunt
Agger ab universis in munitionem coniectus et ascensum dat Gal- 6
lis et ea, quae in terra occultaverant Romani, contegit; nee iam
arma nostris nee vires suppetunt.
'86. His rebus cognitis Caesar Labienum cum cohortibus
sex subsidio laborantibus mittit: imperat, si sustinere non posset, 2
deductis cohortibus eruptione pugnaret; id nisi necessario nefa-
ciat. Ipse adit reliquos, cohortatur, ne labori succumbant; om- 3
nium superiorum dimicationum fructum in eo die atque hora
docet consistere. Interiores desperatis campestribus locis propter 4
magnitudinem munitionum loca praerupta ex ascensu temptant:
huc ea, quae paraverant, conferunt. Multitudine telorum ex tur- 5
ribus propugnantes deturbant, aggere et cratibus fossas explent,
falcibus yaUum ac loricam rescindunt.
87« Mittit primo Brutum adulescentem cum cohortibus
Caesar, post cum aliis Gaium Fabium legatum; postremo ipse, 2
cum vehementius pugnaretur, integres subsidio adducit Resti- 3
4. iniquum loci ad decUv, fasti-
gium: die ungünstige Neigung^ des
Hügels zur Abschüssigkeit (c. 82,2),
d. h. die geringe Abdachung, die un-
günstig für die Römer war, indem
das Herandringen an das röm. Lager
dem Feinde leichter wurde , als es
bei grösserer Steilheit gewesen wäre.
6. m mwdtionem im allgemein-
sten Sinne und coUectiv: sämmt-
liehe Einrichtungen, um den Zugang
zum Lager zu verhindern, also auch
die UUa, sümuios umfassend.
. 86. 2. imperat — pugnaret —
/ fadat. Eins der nicht seltenen Bei-
I spiele des nur durch eine Nachlas-
/ sigkeit des Schriftst zu erklärenden
^ Tempuswechsels; s. 1. 16, 6. 7, 3.
Vergl. 5. 58, 4. — si sustinere non
I posset — pugnaret: er befiehlt ihm,
/ wenn er sich gegen die das Lager
) stürmenden Feinde nicht halten
könnte (sustinere absol.), die Trup-
pen \on dem Platze wegzuführen
(nicht: mit den hingeführten Trup-
pen ; deductis cohortibus ist Abi. ab-
sol.) und , jedoch nur im äussersten
FaUe, einen AusfaU zu machen, erup'
tione pugnaroy Ablat. modi.
4. loca praerupta ex ascensu
temptant. Als die Besatzung von
Alesia (interiores, wie c.82,4) sieht,
dass sie durch die Werke in der
Ebene (c.81, 1) nicht gelangen könne,
wendet sie sich zu den Verschan-
Zungen auf den Höhen, und greift
sie an, indem sie zu ihnen empor-
klimmt, ex ascensu, gleichsam : vom
Aufsteigen aus, im Gegensatze zu
dem bisherigen Kampfe in der Ebene.
(Minder passend scheint die Verbin-
dung praerupta ex ascensu.)
5. aggere: 7. 58, 1. — vtdlum
rescindunt: 3. 5, 1.
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saa
DE BUXa GALLICO
tuto pro^o ac repulsis hostibus eo, quo LalneBHin mwrat, oo&*
tendit; cohortes quattuor ex proximo casteHo dedmit, eqnitiim
partem sequi, partem drcumire exteriores munitiones et abtergo
hostes adoriri iubet. Labieaus postquam neque aggeres neque
fossae vim hostium sustinere poterant, coactis una xl cohorü-
bus, quas ex proximis praesidiis deductas fors obtulit, Caesarem
per nuntios facit certiorem, quid faciendum existimet. Acoelerat,
Caesar, ut proelio intersit
88. Eius adventu ex colore vestitus cognito, quo insigni in
proeliis uti consuerat, turmisque «quitum et cohortibus Yisis^
quas se sequi iusserat, ut de locis superioribus haec deciivia et
devexa cernebantur, nostri proelium committunt. Utrimque da-
more sublato exfipit rursus ex vallo atque omnibus munitionibus
clamor. Nostri omissis pilis gladiis rem gerunt. Repente post
87* 5. postquam poterant Das
^ •* Imperf. nach postquam zur Bezeich-
nung eines dauernden Zustandes.
Vergl. B. C. 3. 60, 5: postquam id
d{fficüius Visum est (einzelnes
Factum) neque facultas perficiendi
dabatur = uüd (wahrend der gan-
zen Zeit) keine Gelegenheit dazu da
war. — coactis una: c. 75, 5. — facit
certiorem, quidfac. existimet heisst
nicht, wie gewöhnlich erklärt wird:
er benachrichtigt und fragt, qtäd
fac, eocist. Nach c. 86, 2 wusste er,
was er zu thun hatte. C. sagt: er
benachrichtigte ihn, was er, da er
sich nicht mehr halten könnte, thun
wolle, nämlich dass er nun zu dem
Aeussersten schreiten , eruptione
pugnare, wolle. Daher heisst es
gleich darauf: Accelerat Caesar, ut
proelio intersit.
88* 1. quo insigni (Substantiv)
m proeliis uti consl : das er als Ab-
zeichen des Feldhet*rn zu tragen
pflegte, das purpurne paludamen-
tum. — ut cemebantur. S. 5. 43, 5:
ut se constipaverant. — nostri (nicht
wie die Handschr. haben: hostes)
proelium committunt, Labienus hatte
sich bis jetzt auf die Defensive be-
schränkt und ging nun, als er die
Ankunft des C. bemerkt, in die Of-
fensive über, ut eruptione pugnaret.
2. clamor e sublato — excipit da-
mor: 'folgt unmittelbar/ B. C. 2. 7,
3 : re cognita tantus luctus excepit.
Verlangt man ein Obiect, so würde
das syntactische Verhältniss sein wie
6. 43, 1 : magno coacto numero —
dinuttitf vergl. 7. 4, 1. Doch.kaiia
auch excipit absolut genomuMn wer-
den, wieLiv. 2. 61, 1: Turbiäentior
inde anntis excepit, wo die Möglich-
keit einer solchen Beziehung nicht
vorhanden ist.
3. piUs omissis — gerunt, 1. 52,
4: reiectis pilis cmmmnus gladiis
pugnatum est. Sali. Cat. 60, 2:
maxumo clamore cujnHfestis sigms
concurrtmt, pila omittunt, gladiis
res geritur. Der Grund, warum maa
nicht mehr die Wurfwarffe brauchte,
kann nicht zweifelhaft sein, so wie
es klar ist, dass es nicht deswegen
geschah , weil die Römer unten, der
Feind oben stand.
Die lebendige Frische und der
rasche Gang der Erzählung, in der
der Schriftsteller, besonders durcb
die den schnellen Verlauf der Be-
gebenheiten malenden Asyndeta,
ein anschauliches Bild der Hitze des
Gefechtes und der ununterbrochen
sich folgenden Schläge giebt, ist ia
diesem Capitel , wie in der ganzen
Schilderung dieses entscheidenden
Kampfes so in die Augen springend,
dass es einer besonderen Hinwei*
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Vn. 87—90.
321
tergum equitatus cernitur; cohortes aliae appropinquant. Hostes
terga vertunt; fugientibus equites occurrunt. Fit magna caedes.
Sedulius, dux et princeps Lemovicum, occiditur; Vercassivellau- 4
nus Arvernus vivus in fuga comprehenditur; signa militaria lxxiv
ad Caesarem refenintur: pauci ex tanto numero se incolumes in
castra recipiunt. Conspicati ex oppido caedem et fugam suorum 5
desperata salute copias a munitionibus, reducunt. Fit protinus 6
hac re audita ex castris Gallomm fuga. Quod nisi crebris subsi-
diis ac totius diei labore milites essent defessi, omnes hostium
copiae deleri potuissent. De media nocte missus equitatus no- 7
vissimum agmen consequitur: magQUs numerus capitur atque
interficitur; reliqui ex fuga in civitates discedunt.
89. Postero die Vercingetorix concilio convocato id bel-
lum se suscepisse non suarum necessitatium, sed communis li-
bertatis causa demonstrat, et quoniam sit fortunae cedendum, ad 2
utramque rem se illis offerre, seu morte sua Romanis satisfacere
seu vivum tradgre velint. Mittuntur de bis rebus ad Caesarem le- 3
gati. lubet arma tradi, principes produci. Ipse in munitione pro 4
castris consedit: eo duces producuntur; Vercingetorix deditur,
arma proiciuntur. Reservatis Haeduis atque Arvernis, si per eos 5
civitates reciperare posset, ex reliquis captivis toto exercitui ca-
pita singula praedae nomine distribuit.
90. His rebus confectis in Haeduos proficiscitur; civitatem-
recipit. Eo legati ab Arvernis missi quae imperaret se facturos 2
sung auf das Einzelne nicht bedarf.
89. 1. non suarum. necessita-
tium — causa: nicht in eigenem In-
teresse. Die Genitivform hatC. nach
in dvitatium 4. 3, 1. 7. 36, 2. (8.
23, 1 ; simultatium B.Alex, c.49,2).
2. se ilUs offerre: 2. 3, 2.
5. si — posset: 6. 29, 4. — toto
exerdtiä: jedem einzelnen Solda-
ten des Heeres. Suet. lul. c. 26:
singula mancipia ex praeda viritim
dedit. Die Dativform toto, wie nuüo
und alierae 5. 27, 5.
Plutarch Caes. c. 27 lässt den
Vercing. am Ende seiner Laufbahn
ziemlich phantastisch auftreten (o
^k rov avfXTtavTog Tjy^fXfav noXi-
/JLOV OvB^evTOQik avaXttßcav rtav
onXo}V T« xdXXiöTa y.al xoauriaag
rov tjiTtov i^mndffaTo Sia rdiv
Cäsar I.
TTvXcSv xal xvxXo) ttsqI rov KaC-
actQa xaS-eC6fj,svov iXdaag, aha
dcpaXojuevog rov XTtnov rrjv fihv
navonXCav djiidÖLiljSv y avrog &k
xad-Caag vito noiag rov KaCöaoog
riavxCav vyev, «xql ov TiaQsSod-rj
(pQovQTj&ofxevog ^nlrovd-QCa^ßov)
und Florus 1. 44 (3. 10) legt ihm
noch eine Grossprecherel in den
Mund: ipse iUe rea?, maximum vi-
ctoriae decus, supplex cum in ca-
stra venisset, equum et p kaier as et
sua arma ante Caesaris genua pro-
iecit. Habe, inquit; virum fortem,
vir fortissime, vicisti. Er wurde
gefangen gehalten und im Jahre 46
als schönste Zierde des Triumphs
in den Augen der Menge durch die
Strassen Roms geführt und dann
hinfferichtet. (Dio 40. 41. 43. 19.)
90. 1. recipit: 6. 8, 7.
21
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322
DE BELLO GALLICO VH. 90.
pollicentur. Imperat magnum numerum obsidum. Legiones in
3 hibema mittit. Captivorum circiter xx milia Haeduis Arvernis-
4 que reddit. T. Labienum duabus cum legionibus et equitatu in
Sequanos proficisci iubet: huic M. Sempronium Rutilum attri-
5 buit. Gaium Fabium legatum et Lucium MiDucium Basilum cum
legiooibus duabus in Remis collocat, ne quam ab ßoitimis Bel-
6 lövacis calamitatem accipiant. Gaium Antistium Reginum in
Ambilaretos, Titum Sextium in Bituriges, Gaium Caninium Re-
7 bilum in Rutenos cum singulis legionibus mittit. Q. Tullium Ci-
ceronem et P. Sdpicium Calüboni et Matiscone in Haeduis ad
Ararim rei frumentariae causa collocat. Ipse Bibracte hiemare
8 constituit. His [litteris] cognitis Romae dierum viginti supplicatio
redditur.
5. ne quam — calamitatem acci-
piant Dämlich Rerni, die sich an
dem Kriege nicht betheiligt batteo,
quod amicitiain Romanorum, seque-
hantur c. 63, 7 ; gewiss nicht: Labie-
nus et Setnpronius RutiluSj wie
man gemeint hat,- da es wunderbar
gewesen wäre, um die zwei Le-
gionen und die Reiterei des Labie-
nus zu schützen, die zwei Legio-
nen des Fabius der Gefahr auszu-
setzen, abgesehen von der geogra-
phischen Unmöglichkeit dieser Er-
klärung. .
7. Bibracte^ ebenso 8. 2, 1^ über
Bibracti s. zu c. 55, 4.
8. supplicatio, Vergl. das Ende
des 2. und des 4. Buches. — sup~
plicatio redditur, ein sonst nicht
vorkommender Ausdruck » zum
Dank (für empfangene Wohlthat)
darbringen, "wiepraemia, vota(tura
dm) reddere gesagt wird.
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A. HIRTII
DE
BELLO GALLICO
COMMENTARIUS OCTAVÜS. ^
Coactus assiduis tuis vocibus, Balbe, cum cotidiana mea re-
cusatio non dißicultatis excusationem , sed inertiae videretur de-
precationem habere, rem difficillimam suscepi. Caesaris nostri
commentarios rerum gestarum Galliae non conhaerentibus supe-
rioribus atque insequentibus eins scriptis contexui novissimum-
que imperfectum ab rebus gestis Alexandriae confeci usque ad
Ueber den Verfasser dieses Bu-
ches, das die Ereignisse der Jahre
51 u. 50 V. Chr. enthalt, s. die Ein-
leitung p. 39. — L; Cornelius Bai-
bus, an den dieser einleitende Brief
' gerichtet ist, war ein Vertrauter des
Caesar. Gebürtig aus Gades (Cadix)
hatte er auf den Vorschlag des C.
Cornelius Lentulus das röin. Bür-
gerrecht erhalten. Als ihm dies
streitig gemacht worden war, wurde
er von Cicero, der ihn oft in seinen
Briefen erwähnt, in der noch vor-
handenen Rede vertbeidigt.
!• d{/ßctUtatis excusationem:
Entschuldigung mit der Schwierig-
keit, wie man sagt exctisare alz-
quid == sich mit etwas entschuldi-
gen. So c. 12, 5 : aetatis excusatione.
In gleicher Form ist gegenüberge-
setzt inertiae deprecationem: eine
Ablehnung, die von der Trägheit
herkommt und veranlasst wird, ein
Ablehnen aus Trägheit.
2. rerum gestarum GatUae, S.
zu 7. 28, 4. . — superioribus atque
insequentibus eius scriptis: über
den gallischen und den Bürgerkrieg.
— novissimumque vtnperfecturn:
dieunvoUendeteGeschi<^hte des Bür-
gerkriegs. — a rebus gestis Ale-^
xandriae: vom Alexandrinischen
Kriege in den Jahren 48 u. 47, in
welchem er die obwaltenden Thron—
Streitigkeiten beendigte und den Jün-
geren Ptolemaus und die Cleopatra
in die Herrschaft über Aegypten
einsetzte. — usque ad exiturn —
vitae Caes. Die noch vorhandenen
Schriften reichen nicht bis dahin.
21*
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324
d£: bello galuco
exitum non quidem civilis dissensionis, cuius finem nullum vide-
3 mus, sed vitae Caesaris. Quos utinam qui legent scire possint
quam invitus susceperim scribendos, quo facilius caream stulti-
liae atque arrogantiae crimine, qui me mediis interposüerim Cae-
4 saris scriptis. Constat enim inter onmes nihil tarn operose ab
aliis esse perfectum, quod non horum elegantia commentariorum
5 superelur. Qui sunt editi, ne scientia tantarum rerum scriptori-
bus deesset, adeoque probantur omnium iudicio, ut praerepta,
6 non praebita facultas scriptoribus videatur. Cuius tarnen rei
maior nostra, quam reliquorum est admiratio: ceteri enim, quam
bene atque emendate, nos etiam, quam facile atque celeriter eos
7 periecerit, scimus. Erat autem in Caesare cum facultas atque
elegantia summa scribendi, tum verissima scientia suorum con-
8 siliorum explicandorum. Mihi ne illud quidem accidit, ut Alexan-
drino atque Africano bello interessem ; quae bella quamquam ex
parte nobis Caesaris sermone sunt nota, tamen aliter audimus ea,
quae rerum novitate aut admiratione nos eapiunt, aliter, quae pro
9 testimonio sumus dicturi. Sed ego nimirum, dum omnes excu-
sationis causas colligo, ne cum Caesare conferar, hoc ipsum cri-
men arrogantiae subeo, quod me iudicio cuiusquam existimem
posse cum Caesare comparari. Vale.
1, Omni Gallia devicta Caesar cum a superiore aestate
nullum bellandi tempus intermisisset militesque hibemorum
Die Vollendung dieser Gsschichte,
die dieser ; jedenfalls gleich zu An-
fang geschriebene Brief als vollen-
det darstellt (weil er die Ausfüh-
rung des Ganzen hoffte), wurde
durch den Tod des Hirtius im April
des Jahres 43 verhindert.
3, Quos qtä leg. — Qtä sunt edi"
M. — Claus tamen reL Die häufige
Verbindung der Sätze durch das
Relativum gehört zu den Ei^en-
thümlichkeiten des Stils des Hirtius,
durch die er oft eintönig wird.
5. utpraerepta, i^on praebita —
videatur, Vergleiche damit die Einl.
p. 35 angeführte Stelle aus Cic.
Brut. 75, 262.
8. bello Africano in den J. 47 u.
46 gegen die Pompeianer unter M e-
teUus Scipio. Er endigte mit der
Niederlage des Scipio und Labienus
bei Uzita und der' Eroberung von
Thapsus. — quae pro tesiimonio
sumus dicturi: was man berichten
will, damit es als Zeugniss gelte,
d. h. glaubwürdig und verbürgt. Er
meint, dass er die Mittheilnngen aus
Caesars Munde so gehört habe, dass
er sich ganz nur durch den Reiz der
Neuheit angezogen gefühlt, nieht
aber den Gedanken dabei gehabt
habe , dass er sie einst selbst in ei-
nem Geschichtswerke wiedergeben
solle , da dies damals nicht voraus-
zusehen war.
1* 1 . Caesar. Ueber die Stellung,
s. 4. 11, 1. — a superiore aestate:
seit dem Sommer des vorigen Jah-
res, d. h. des Jahres 53; denn Hir-
tius sohliesst seine Erzählung un-
mittelbar an den Schluss der des
Caesar vom J. 52 an ; nach dem An-
fange des 7. Buches aber hatte auch
der Winter keine Unterbrechung
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vm. 1—3.
325
quiete reficere a tantis laboribus vellet, complures eodem tem-
pore civitates renovare belli consilia nuntiabantur coniurationes-
que facere. Cuius rei vmsimilis causa afferebatur, quod Gallis 2
omnibas cognitum esset neque ulla multitudlne in unum locum
coaeta resisti posse Romanis, nee, si diversa bella complmres eo-
dem tempore intulissent civitates, satis auxilii aut spatii aut co-
piarum habitmnmi exercitum populi Romani ad omnia perse-
quenda; non esse autem alicui civitati sortem incommodi recu- 3
sandam, si tali mora reliquae possent se vindicare in libertatem.
2. Quae ne opinio Gallorum confirmaretur, Caesar M. An-
tonium quaestorem suis praefecit hibernis; ipse equitum praesi-
dio pridie Kai. lanuarias ab oppido Bibracte proficiscitur ad le-
gionem xiii, quam non longe a finibus Haeduorum collocaverat
in finibus Biturigum, eique adiungit legionem xi, quae proxima
fiierat. Binis cohortibus ad impedimenta tuenda relictis reli- 2
quum exercitum in copiosissimos agros Biturigum inducit, qui,
cum latos fines et complura oppida haberent, unius legionis hi-
bernis non potuerint contineri, quin bellum pararent coniuratio-
nesque facerent.
8. Repentino adventu Caesaris accidit, quod imparatis dis-
iectisque accidere fuit necesse, ut sine timore ullo rura colentes
prius ab equitatu opprimerentur,-quam confugere in oppida pos-
sent. Namque etiam illud vulgare incursionis hostium Signum, 2
quod incendiis aedifibiorum intellegi consuevit, Caesaris erat in-
gemacht, sondern schon in diesem
der verfaängnissvolle Krieg begon-
nen.
2. nequß — nee: einerseits nicht,
— andererseits aber auch nicht.
— spatä: Zeit, um, wenn sie gleich-
zeitig an mehreren Orten angegrif-
fen würden , schnell genug von ei-
nem Orte zum anderen zu gelangen.
3. sortem mcommodi: das ihm
zufallende Ungemach, der jedes ein-
zelne Volk treffende Antheil an dem
Ungemach. S.c. 12,3. — tali mora:
dadurch, dass das röm. Heer mit
Bekämpfung eines oder des anderen
Stammes hingehalten oder ge-
schwächt würde.
it» 1. ab oppido Bibracte j wo er
nach 7. 90, 7 memare consUtiät —
^uae proximafuerat, unter demCa-
ninius Rebilus bei den Rutenem;
7. 90, 6. YvLvfuerat erwartet man
das Imperf. Ebenso ist das Plus-
quamperf. gebraucht c. 54, 3 : quin-
tarn dedmatn (legionem), quam in
GalHa citeriore habuerat, iubet tra^
du Der Schriftsteller betrachtet die
Haupthandlung (adiungit) schon als
eingetreten, so dass die nun ver-
setzte Legion die nächste gewesen
war.
8* 1. disiectis: zerstreut woh-
nend.
2. Signum, quod ine. aed. intel"
legi consuevit j ein eigenthümlicher
Ausdruck, da das Brennen der Ge-
bäude, durch welches hier das Zei-
chen erkannt wird, das Zeichen
selbst ist, also eigen tl. nicht das
Signum, sondern die incursio uieen"
düs inteUegitur, — deficeretur:
Caesar; copia ist Ablat. B. G. 3. 64,
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326 '>E BELLO GALLICO
terdicto sublatum, ne aut copia pabuli framentique, sl longhis
3 progredi vellet, deficeretur, aut hostes incendiis terrerentur. Mul-
tis hominum milibus captis perterriti Bituriges, qui primum ad-
ventum potuerant cffugere Romanonim , in fiDitimas civitates aut
privatis hospitiis confisi aut societate consiliorura coofugerant.
4 Frustra: nam Caesar magnis itineribus omnibus locis occurrit
nee dat ulli civitati spatium de aliena potius, quam de domestica
Salute cogitandi; qua celeritate et fideles amicos retinebat et du-
5 bitantes terrore ad condiciones pacis adducebat. Tali condicione
proposita Bituriges, cum sibi viderent dementia Caesaris reditum
patere in eins amicitiam finitimasque civitates sine ulla poena de-
' disse obsides atque in fidem receptas esse, idem fecerunt.
4. Caesar militibus pro tanto labore ac patientia, qui bru-
malibus diebus, itineribus diüßcillimis, frigoribus intolerandis
studiosissime permanserant in labore, ducenos sestertios, centu-
rionibus tot milia nummum praedae nomine condonanda polli-
cetur legionibusque in hiberna remissis ipse se recipit die xxxx
2 Bibracte. Ibi cum ins diceret, Bituriges ad eum legatos mittunt
auxilium petitum contra Camutes, quos intulisse beUum sibi que-
3 rebantur. Qua re cognita cum dies non amplius decem et octo
in hibemis esset moratus, legiones xiiii et vi ex hibernis ab Arare
educit, quas ibi collocatas explicandae rei frumentariae causa su-
periore commentario demonstratum est: ita cum duabus legio-
nibus ad persequendos Carnutes proficiscitur.
5« Cum fama exerdtus ad hostes esset perlata, calamitate
3 : cum aqtnlffer a viribus deficere- da die Summen zu gross «sind, kaum
tur, — aut h, ine. terrerentur ^ und anzunehmen. [Nipperdey vermuthet
in Folge dessen sich flüchteten und p.791: cetiturionibus dupUcemsum-
den Rom. entwischten. nunn praedae n. condonandMii poB.
Wenn jeder Centurio 400 Sest. ep-
4. 1. frigoribus: 1. 16, 2. — hielt, so erhielten die 120 Centurio-
ducenos sestertios. Ein Sestertius nen der zwei Legionen zusammen
ist == 15^ Pfennig, 100 Sestertien JIL Tm&a, welches Zahlzeichen viel-
ungefähr = 5:^ Thaler. Weil der leicht verdorben worden ist.]
Sestertius die Münze war, nach der 3. legiones XHII et Fl. üeber
gewöhnlich gerechnet wurde, so die fräher nicht erwähnte sechste
wurde er auch schlechthin nummus Legion, die zu den. alten hinzuge-
genannt, daher nachher nummum, kommen ist, so dass C. in diesem
welche Genitivrorm in Verbindung Jahre 11 Legionen hat, s. Einl. p.
mit Zahlwörtern die gewöhnliche ist. 28. Nipperdey p. 120. — superiore
Zumpt § 51. — tot 7niUa. Die Cen- commentario: 7. 90, 7. — expaoanr-
turionen bekamen gewöhnlich dop- dae = expediendae (7. 36, 1) : tfa
pelt so viel, wie die gemeinen Sol- Erleichterung der Verproviantirunf^.
daten. Darnach ist sowohl tot als €ic. ad Fam. 13.26: utnegotiaex^
H (bina)y wie man gewöhnlich liest, pUces et expedias.
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vni. 3—6. 327
ceteronim ducti Carautes desertis vicis oppidisque, quae tole-
randae hiemis causa constitutis repente exiguis ad necessitatem
aedificiis incolebant (nuper enim devicti complura oppida dimi-
serant), dispersi profugiunt. Caesar erumpentes eo maxime 2
tempore acerrimas tempestates cum subire milites nollet, in op-
pido Carnutum Genabo castra ponit atque in tecta partim Gallo-
rum, partim quae coniectis celeriter stramentis tentoriorum in-
tegendorum gratia erant inaedificata, milites coniecit. Equites 3
tarnen et auxiUanos pedites in omnes partes mittit, quascumque
petisse dicebantur hostes; nee frustra: nam plerumque magna
praeda potiti nostri revertuntur. Oppressi Camutes hiemis diffi-
cultate, terrore periculi, cum tectis expulsi nullo loco diutius con- -
sistere auderent nee silvarum praesidio tempestatibus durissimis
tegi possent, dispersi magna parte amissa suorum dissipantur in
iinitimas civitates.
6. Caesar tempore anni difficillimo, cum satis haberet con-
venientes manus dissipare, ne quod initium beUi nasceretur,
quantumque in ratione esset, exploratnm haberet sub tempus
aestivorum nullum summum bellum posse conflari , Gaium Tre-
bonium cum duabus legionibus, quas secum habebat, in hibernis
Genabi collocavit; ipse cum crebris legationibus Remorum certior 2
iieret Bellovacos, qui belli gloria Gallos omnes Belgasque praesta-
bant, finitimasque bis civitates duce Correo Bellovaco et Commio
Atrebate exercitus comparare atque in unum locum cogere, ut
omni multitudine in ßnes Suessionum, qui Remis erant attributi,
facerent impressionem, pertinere autem non tantum ad dignita-
tem, sed etiam ad salutem suam iudicaret, nullam calamitatem
5« 1. dmUserant: hatten aufge- bulatores et sine tdlo timore dissi-
gebeo, wie 5. 18, 5. 6. 12, 6. patos aggressL
2. partim quae (ea, quae) — 6. 1. initium nasceretur. So 5.
erant inaedificata. Er legte die Sol- 26, 1 : initium ortum est. — quan-
daten theils in die verlassenen Hut- tumque in ratione esset: so viel sich
ten der Galt., theils in die, welche berechnen liess. — tempus aesti-
er selbst bauen liess , indem er auf vorum , militärische Umschreibung
die aurgeschlagenen Zelte Stroh von /ze^fo^, die Zeit, wo die Som-
decken liess. Dass die Zelte auFge- merlager bezogen werden; c. 46, 1.
schlagen wurden, erwähnt er nicht — summum bellum: ein Hauptkrieg,
erst ausdrücklich (quae tentorüs 2. Bellovacos, qui — praestabant:
positis et in ea stramentis coniectis 7. 59, 5. — iudicaret hängt noch
inaed.), es ist aber, freilich nur bei- von cum (cum — fi&ret) ab; derglei-
läufig, enthalten in den Worten: eben längere von einem vorausg.
tentoriorum ititegendorum gratia, cum abhängige Perioden finden sich
3. (/m'zpoTiit^r medial: zerstreuen öfter bei Hirtius. Vergl. z. B. c.
sich. B. C. 1. 55, 1 : inopinanUs pa* 46, 1.
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328 ^^ BELLO GALLI€0
3 socios optime de republica meritos accipere, legionem ex Über-
nis evocat rursus xi, litteras autem ad Gaium Fabium mittit, ut
in fines Suessionum legiones duas, quas habebat, addiK^ret, al-
4 teramque ex duabus ab Labieno arcessit. Ita, quantum hibemo-
rum opportunitas bellique ratio postulabat, perpetuo suo labore
in vicem legionibus expeditionum onus iniungebat.
7* His copiis coactis ad Bellovacos proficiscitiir castrisqoe
in eonim finibus positis equitum turmas dimittit in omnes par-
tes ad aliquos excipiendos, ex quibus hostium consilia cognosee-
2 ret. Equites officio functi renimtiant paucos in aedificiis essein-
ventos, atque hos, non qui agrorum colendorum causa remansis-
sent (namque esse undique diligenter demigratum), sed qui spe-
3 culandi causa essent r^emissi. A quibus cum quaereret Caesar,
quo loco niultitudo esset Bellovacorum quodve esset consilium
4 eorum, inveniebat: Bellovacos omnes, qui arma ferre possent, in
unum locum convenisse, itemque Am^ianos, Aulercos, Caletos,
Velliocassis, Atrebatas; locum castris excelsum in silva drcum-
data palude delegisse, impedimenta omnia in ulteriores silvas
contuMsse. Complures esse principes belli auctores, sed multitu-
dinem maxime Correo obtemperare, quod ei summo esse odio
5 nomen populi Romani intellexissent. Paucis ante diebus ex bis
castris Atrebatem Commium discessisse ad auxilia Germanorum
adducenda; quorum et vicinitas propinqua et mulütudo esset in-
6 finita. Constituisse autem Bellovacos omnium principum con-
sensu, summa plebis cupiditate, si, ut diceretur, Caesar cum tri-
bus legionibus veniret, oiferre se ad dimicandum, ne miseriore
ac duriore postea condicione cum toto exercitu decertare coge-
7 rentur; si maiores copias adduceret, in eo loco permanere, quem
delegissent, pabulatione autem, quae propter anni tempus cum
exigua tum disiecta esset, et frumentatione et reliquo commeatu
ex insidiis prohibere Romanos.
3. ad Gaium Fahium. Er stand dem; 5. 15, 4. — däi^mter demt»
nach 7. 90, 5 bei den Remern. gratttm: es war kein eüiges Davon-
4. perpetuo suo labore: während laiifen, sondern ein mit Sorgfalt
seine eigene Thätigkeit ununter- ««sgefuhrter Abiug, bei dem audi
brochen in Anspruch genommen nicht das Geringste zurückgelassen
war, legte er die Last der einzelnen ^^^F^^'.^ ,^ . «« «
Feldzüge den Legionen abwech- J* ^tr^taias: l,2b, b.
selnd, wie es gerade die Lage ih- , "• «^»fe^* 7.71, 1.— rfwtecte. Da
rer Standquartiere und sein Kriegs- ^» pabulum ex distectü aedificät
plan verlanete, auf. zusammenzubnngen war, wie es e.
„ 10, 3 heisst, wird hier die pahdtOio
7. 2. atque hos =a et hos qui- . selbst dUiecta genannt
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Vm. 6—8.
329
8. Quae Caesar consentientibus pliiribas cum cognosset at-
qae ea, quae proponerentur, consilia plena pmdentiae longeque
a temeritate barbarorum remota esse iudicaret, omnibus rebus
inserviendum statuit, quo celerius bostis contempta sua pau-
citate prodiret in aciem. Singularis enim virtutis veterrimas legi- 2
ones VII, VIII, viiii habebat, summae spei delectaeque iuventutis
XI, quae octavo iam süpendio tarnen in collatione reliquanim
nondum eandem vetustatis ac virtutis ceperat opinionem. Itaque 3
consilio advocato rebus iis, quae ad se essent delatae, omnibus
expositis animos multitudinis confirmat. Si forte hostes trium
legionum numero posset elicere ad dimicandum, agminis ordi-
nem ita constituit, ut legio septima, oetava, nona ante omnia
irent impedimenta, deinde omnium impedimentorum agmen,
quod tarnen erat mediocre, ut in expeditionibus esse consuevit,
cogeret undecima, ne maioris multitudinis species accidere bo-
stibus posset, quam ipsi depoposcissent. Hac ratione paene qua- 4
drato agmine instructo in conspectum hostium celerius opinione
eorum exercitum adducit.
8* 1. omnibus rebus ist Ablat.
(s. zu 3. 17, 5.) und inserviendum
erhält sein Obiect durch den folgen-
den Satz : quo celerius — prodiret
in ac, : dahin wirken, dass — .
2. in collatione: bei angestellter
Vergleichung, wenn man die ande-
ren mit ihr verglich. *Was in der
damaligen Zeit zu einem tüchtigen
Soldaten gehörte, lässt sich recht
deutlich daraus erkennen, dass die
Legionen, welche im ersten Jahre
des Kriegs geworben waren, im
achten Jahre noch immer im Ver-
gleich zu den Veteranenlegionen als
Neulinge angesehen wurden, ob-
gleich von ihnen, wie zugleich aner-
kannt wird, nichts versehen und
verabsäumt worden war und ob-
gleich sie in der ganzen Zeit ihres
Dienstes im Felde gewesen waren
und alle mögliche Gelegenheit zu
ihrer Ausbildung gehabt hatten.
Man sieht daraus, wie viel damals
von einem tüchtigen Soldaten ver-
klangt wurde und was der, Name
.eines Veteranenheeres zu bedeuten
hatte.' Peter Rom. Geschichte 2.
p. 324.
3. Si forte — posset: 6. 29, 4.
— in expeditionibus : in einzelnen
Zügen, Unternehmungen im Laufe
eines Kriegs, der im Ganzen auch
expeditio heissen kann. 5. 10, 1:
miUtes in expeditionem misit. —
cogeret = clauderet. — accidere:
in die Augen fallen, sonst ad oculos
{ad aures, attribus) ad animum ac^
cidere, wie 7. Sb,2: ad animum oc^
currit — depoposcissent wird er-
klärt durch c. 7, 6.
4. qiuidrato agmine: in einem
Zuge, in dem die Legionen durch ihre
Stellung eine Figur mit vier rech-
ten Winkeln (Quadrat oder Paral-
lelogramm) bilden, das Heer also in
Form eines Rechtecks, in gerader
Front marschiert, aus welcher Auf-
stellung sich sogleich die tripiex aeies
entwickeln kann (deswegen c. 9,
1 : instructas velutinacie legiones),
daher häufig bes. bei Liv. (7. 29, 6.
21.5, 16 u. a.) von dem in Sehladit^
Ordnung marschirenden Heere. Zu
unterscheiden ist dieser Ausdruck
von dem eigentlichen ägmen quär
dratum,, einem hohlen Quarre mit
vier Fronten. S. B. C. Kriegsw. § 14.
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330
DE BBLLO 6ALUC0
9. Cum repente instnictas vdut in acie certo gradu l^o-
nes decedere Galii viderent, quorum eraot ad Caesarem plena ü-
duciae consilia periata, sive certaminis periculo sive subito ad-
ventu sive exspectatiooe nostri consilii copias iastruunt pro ca-
2 stris nee loeo superiore deeedunt. Caesar, etsi dimieare optave-
rat, tarnen admiratus tantam muUitudinem hostium vaUe inter-
missa magis in -altitudinem depressa quam late patente caatra
3 castris hostium eonfert Haee imperat vallo pedum xii muniri,
lorieulam per aggerationem eins altitudini inaediGeari; fossaon
duplicem pedum denum quinum lateribus deprimi directis; tur-
ris exeitari erebras in altitudinem trium tabulatorOm, ponübus
traieetis eonstratisque eoniungi, quorum frontes viminea lorieula*
4 munirentur: ut ab hostibus dupliei fossa, dupliei propugnato-
rum ordine defenderentur, quorum alter ex pontibus, quo tutior
altitudine esset, hoe audacius longiusque permitteret tela, alter,
qui propior hostem in ipso vallo colloeatus esset, ponte ab inci-
dentibus telis tegeretur. Portis fores altioresque turres imposuit
10« Huius munitionis duplex erat eonsüium. Namque et
operum magnitudinem et timorem suum sperabat fidueiam bar-
baris allaturum, et cum pabulatum frumentatumque longius esset
proficiscendum, parvis copiis castra munitione ipsa videbat posse
3 und 4.
9« 1. nee — deeedunt = neque
tarnen. 1. 36, 5.
2. volle mtermissa = ioteriecta,
also diesseits eines Thaies. — mal-
titudmem depressa: mehr in die
Tiefe gpesenkt, als in die Breite ge-
öffnet. — castra castris h. coT\ferre
s= e regione castris castra ponere
7. 35, 1.
3. per aggerationem = agge-
rando: durch Aufhäufung von £rde
und Steinen, im Gegensatz zu der
viminea loricula auf den Brücken,
über welche Brustwehren zu vergL
5. 40, 6: pinnae loricaeque ex cra-
Obus atteanmtur. — /ossam pedum
den» quin: in die Breite; s. 5. 42, 1.
Ueber denum quifium s. 1. 8, 1. —
lateribus directis: 7. 72, 1. — rfe-
primi, wie c.40,3: depressis /ossisy
tecbnischer Ausdruck s» in die Tiefe
führen, graben, entgegeng. expri-'
«lera 7. 22, 4 u. excitaref wie gleich
nachher. — pontibus — eoniungi.
Es wurden von einem Thurme zum
anderen Balken gelegt und diese mit
Brettern belegt (constratis), —
frontes: die den Feinden zugekehr-
ten Vorderseiten der Brücken.
• castra. — p«r-
mitteret: bis ans ZieL 5. 40, 1: si
perttiUssent {Htteras). — propior
hostem: weniger hoch über demsel-
ben. — ponte tegeretur. Sie stan-
den unter den Thurmbrückeo. —
tegere ab, wie unser 'decken* d. h.
schützen, vertheidigen, drfendere,
tueriab. B. C. 3. 26, 4: porhis ab
jifrico tegebatur, ab Jlustro non
erat tutus, Aehnlich in der Bedeu-
tung : decken, verbergen c. 15, 6:
a conspectu texit,
10* 1. timorem suum. Die Grösse
der Werke musste bei den Galliern
die Meinung erregen, dass sieh G.
fürchte. Das zweite et verbindet
magnü, u. thnoretny das erste und
dritte sind correspondirend.
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Vni. 9—12. 331
deUmdi. Interim crebro paucis utrimque procmrentibus inter 2
bina castra palude interiecta contendebatur; quam tarnen palu-
dem nonnumquam aut nostra auxilia Galloram Germanorumque
transibant acriusque hostes insequebantur, aut vicissim hostes
eadem transgressi nostros longius submovebant Accidebat 3
autem cotidianis pabulationibus (id quod accidere erat necesse,
cum raris disiectisque ex aedificiis pabulum conquireretur) ut *
iropeditis locis dispers! pabulatores circumvenirentur; quae res, 4
etsi mediocre detrimentum iumentorum ac servorum nostris af-
ferebat, tarnen stultas cogitationes incitabat barbarorum, atque
eo magis, quod Commius, quem profectum ad auxilia Germano-
rum arcessenda docui, cum equitibus venerat; qui tametsi nu-
mero non amplius erant quingenti, tamen Germanorum adventu
barbari nitebantur.
11. Caesar, cum animadverteret bestem complures dies
castris palude et loci natura munitis se teuere neque oppugnari
castra eorum sine dimicatione perniciosa nee locum munitioni-
bus claudi nisi a maiore exercitu posse, litteras ad Trebonium
mittit, ut quam celerrime posset legionem xiii, quae cum T. Sex-
tio jegato in Biturigibus hiemabat, arcesseret atque ita cum tribus
legionibus magnis itineribus ad se veniret; ipse equites in vicem 2
Remorum ac Lingonum reJiquarumque civitatum, quorum ma-
gnum numerum evocaverat, praesidio pabulationibus mittit, qui
subitas hostium incursiones sustinerent
12. Quod cum cotidie tieret, ac iam consuetudine diligentia
minueretur, quod plerumque accidit diutumitate, Bellovaci de-
lecta manu peditum cognitis stationibus cotidianis equitum no-
strorum silvestribus locis insidias disponunt eodemque equites
postero die mittunt, qui primum elicerent nostros, deinde cir- 2
camventos aggrederentur. Cuius mali sors ipcidit Remis, quibus 3
2. eadem: über denselben, den equites zu verbinden; m vicetn «s
Ort des Ueberscbreitens bezeicb- abwechselnd (daher c. 12, 3 : RemUf
nend, wie der Abi. des Orts bei den qtäbus ille dies ftmgendi tnuneris
Verb, der Bewegpnngp häufig auf die obvenerat), Vergl. unten c. 19,1.4.
Frage worüber? steht = per. B. C 1, 5. 7. 85, 5.
1. 40, 1: fds ponäbus pabtUatum 12* 3. maÜ sors, wie c. 1, 3:
ndttebat, sors incomtnodi, das Loos, von die-
4. docui: c. 7, 5. — non amplius sem Unglück betroffen zu werden,
quinffenti: l. 15, 5. weil sie gerade an diesem Tage die
II« i. neque — nee: 1.36,5. — Reihe traf; also nicht eine blose
ad Trebonium. Er stand nach c. 6, Umschreibung von malum, — futi"
1. in Genabum. gendimmieris, wie 2. 7,^ : poUunM
2. Remorum ae Lingonum mit oppidi.
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832
DE BELLO GALLICO
ilie dies fungendi muneris obyenerat Namque hi, cum repente
hostium equites animadvertissent ac numero superiores paucita-
tem contempsissent, cupidius insecuti peditibus undique sunt dr-
4 cumdati. Quo facto perturbati celerius, quam consuetudo fert
equestris proelii, se receperunt amisso Vertisco, principe civita-
5 tis, praefecto equitum; qui cum vix equo propter aetatem posset
uti, tarnen consuetudine Gallorum neque aetatis excusatione in
suscipienda praefectura usus erat neque dimicari sine se volu^rat
6 Infiantur atque incitantur bostium animi secundo proelio, prin-
7 cipe et praefecto Remorum interfecto, nostrique detrimento ad-
monentur diligentius exploratis locis stationes disponere ac mo-
deratius cedentem insequi bostem.
13. Non intermittunt interim cotidiana proelia in conspectu
utrorumque castrorum , quae äd vada transitusque fiebant palu-
2 dis. Qua contentione Germani, quos propterea Caesar traduxe-
rat Rhenum, ut equiiibus interpositi proeliarentur, cum con-
stantius universi paludem transissent paucisque resistentibus in-
terfectis pertinacius reliquam multitudinem essent insecuti, per-
teniti non solum ii , qui aut comminus opprimebantur aut emi-
3 nus vulnerabantur, sed etiam, qui longius subsidiari consuerant,
turpiter refugerunt nee prius finem fugae fec^runt saepe amissis
superioribus locis, quam se aut in castra suorum reciperent, aut
4 nonnulli pudore coacti longius profugerent. Quorum periculo sie
omnes copiae sunt perturbatae, ut vix iudicari posset, utrum se-
4. FerUsco — pratfeeto equi-
tum. Es waren also nicht blos Rö-
mer , sondern auch GaUier Reiter- .
präfecten , ^vielleicht jedoch nur in
den a^j welche von verbündeten,
noch nicht unterworfenen Stämmen
gestellt wurden.'* Marquardt Rom.
Alterth. 3. 2, p. 340.
5. aetatis excusatione; s. oben
Praef. § 1: d\fficultatis excusa-
Uonem,
7. eultnonentur — disponere. Der
Infin. , der bei Verbis stehen kann,
die sonst mit ut verbunden werden
{eogOj mnneoy hortor, prokibeo),
tritt auch zum Passivum dieser
Verba; vergl. c. 19, 8: excedere
frodio — potmt adduci,'
13. 1. intermittunt intransitiy
toa aufhören, aussetzen, wie 1. 38,
5: quaßumen intermittit
2. ut equOibus interp. proeUa-
rentur. S. 7. 65, 4 (1. 48, 5). —
paucisque resistentibus interfecUs^
seltene und wenig elegante Verbin-
dung, wie c. 20, 2 : paucis atque his
vulneratis receptis. Minder
auffaUend c. 28, 4: contemptis pri"
die superatis hostibus. (B.
Alex. c. 29, 4: magnis arboribus
exdsis — pr&iectis schreibt Nipper-
dcv proiectis Hs).
3. longius subsidiari: diejenigeii,
welche in weiterer Entfernung vok
Kampfplatze aufgestellt (also gar
nicht ins Treffen gekommen), .den
Kämpfenden als Reserve dienen
(subsidio esse) sollten. So findet
sich das Wort nur bier gebraucht.
— quum s e aut reciperent^ aut non»
nulH — nrqfiigerent, Stellung von
se, wie o.~25, 4.
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Vffl. 12- 15. 333
dindis minimisque rebus insolentiores, an adverso mediocri casu
timidiores essent.
14. Compluribus diebus isdem in castris consumptis, cum
propius accessisse legiones et Gaium Trebonium legatum co- '
gnossent, duces ßellovacorum veriti similem obsessionem Ale-
siae noctu dimittunt eos, quos aut aetate aut viribus inferiores
aut inermes habebant, unaque reliqua impedimenta. Quorum 2
perturbatum et confusum dum expUcant agmen (magna enim
multitudo carrorum etiam expeditos sequi Gailos consuevit), op-
pressi luce copias armatorum pro suis instruunt castris, ne prius
Romani persequi se inciperent, quam longius agmen impedi-
mentorum suorum processisset. At Caesar neque resistentes ag- 3
grediendos tanto collis ascensu iudicabat, neque non usque eo
legiones admovendas, ut discedere ex eo loco sine periculo bar-
bari militibus instantibus non possent. Ita, cum palude impedita 4
a castris castra dividi videret, quae transeundi difflcultas celeri-
tatem insequendi tardare posset, atque id iugum, quod trans pa-
ludem paene ad hostium castra pertineret, mediocri valle a ca-
stris eorum int^cisum animum adverteret, pontibus palude con-
strata legiones traducit celeriterque in summam planiciem iugi
pervenit, quae declivi fastigio duobus ab lateribus muniebatur.
Ibi legionibus instructis ad ultimum iugum pervenit aciemque eo 5
loco constituit, unde tormento missa tela in hostium cuneos con-
ici possent.
15. ßarbari confisi loci natura cum dimicare non recusa-
rent, si forte Romani subire coUem conarentur, paulatim copias
4. secwtdis minimisque rebuSf sondernBalken und Bobles, mit denen
wie die c. 12 erzählte Zurückwer- die Sümpfe überdeckt werden. Tac.
fong der Remer. Annal. 1. 61: ut pontes et aggerem
14. 1. ümil^ ohs, Mesiae, die ^^»^^^ pdudum etfallaeibus com--
oa dagewesene Kürze in Verglei- F'* f^poneret, — muniebatur: 1.
chungen; s. 3. 14, 5. ^?' ^- ^ ,^. .
o . ,..» , , , o, ad ultimum, iugum: an den
2. wre*«.- 'überrascht. äussersten Punkt deF summa pla-
S tmdo coU^ascenm: da man ^^, j^^ Bergrückens. - cuneo,.
SO noch den Hngel hinansteigen 7 28 1
musste, weil zwischen ihm und der " j^, \ „„g^. j^„ ^^ , ^^
Stellung der Feinde e.n hober Berg ^^^ jj^ g^,,;^^ ^^^ Römern gegen-
war - neque nm - admovendas: ^^ gt,„jg„ __ „„^^^ S.it di-
noch auch nicht so weit vorrucken ^„^^^ ^„ verbinden und erklärt
zu müssen, oder: er glaubte aber j„r^h distiibutas = divisas: nach
auch so weit wenigstens vorgehen „„j „,„^ ;„ einzelnen Abtheilnngen
zu müssen, dass —. abgehen lassen. Das Asyndeton
4. animum adverteret: 1. 24, 1. dient zum Ausdruck des Gegensätze»
— pontibus nicbtwirkliche Brücken, zu dem Vorberg.
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334
DB SELLO GALLICO
distributas dimittere non possent, ne dispersi perturbarentur, in
2 acie permanserunt. Quorum pertinacia cognita Caesar viginti co-
hortibus instructis castrisque eo loco metatis muniri iubet castra.
'3 Absolutis operibus pro vaUo legiopes instructas coUocat, equites
4 frenatis equis in statione disponit. Bellovaci, cum Romanos ad
insequendum paratos-viderent neque perüoctare aut diutius per«
manere sine periculo eodem loco possent, tale consilium sui re-
5 dpiendi ceperunt. Fasces , ut consueverant, per manus stramen-
torum ac virgultorum, quorum summa erat in castris copia, intar
se traditos ante aciem collocai*unt extremoque tempore diei signo
6 pronuntißto uno tempore incenderunt. Ita continens flamma co*
pias omnes repente a conspectu texit Romanorum. Quod ubi
accidit, barbari vehementissimo cursu refugerunt.
16. Caesar, etsi discessum hostium animadvertere non pote-
rat incendüs oppositis, tamen id consilium cum fugae causa
initum suspicaretur, legiones promovet, turmas mittit ad inse-
quendum ; ipse veritus insidias, ne forte in eodem loco subsistere
bostis atque elicere nostros in locum conaretur iniquum, tardius
2 procedit. Equites cum intrare summum iugum et flammamden-
sissimam timerent ac, si qui cupidius intraverant, vix suorum
' ipsi priores partes animadverterent equorum, insidias veriti libe-
2. cohortibus instructis i er Hess
20 Coh. in Scblachtordnong unter
deo Waifeo stehen, wahrend die
übrigen das Lager befestigten. —
fnetaiis in dem aacfa bei anderen
Deponent, öfter dagewesenen pas-
siven Sinne des Part. Perf. 2. 19,
5: opere dimenso in gleichem Sinne.
metari castra braucht Caesar nur
B. C. 3. 13, 3.
3. frenatis equis, Sie sollten also
die Pferde nicht abzäumen, um stets
zum Angriff bereit zu sein.
4. sui recipiendi: 3. 6, 1.
5. Nach ut consueverant stehen
in den Büchern die unzweifelhaft
unäcbten Worte: natnque in ade
sedere Gallos consuesse superiori-
bus commeniflrüs Caesaris declara-
tum est. Bei Caesar ist nirgends
etwas Aehnlicbes erwähnt. [Die
Lesart unzuverlässiger Handschr.:
ubi eonsederantj die wenigstens
einen logischen Zusammenhang mit
den getilgten Worten vermittelt,
hat den Zusatz veranlasst. ]
6. a conspectu texit: c. 9, 4.
16. 1. turmas ohne equitum und
den Legionssoldaten entgegenge-
setzt s=B equites, wie öfter bei Hirt.;
s. z. B. c. 19, 1 u. 2. Caesar braucht
es so nicht; denn 6. 8, 5: paucis
tumüs dimissis reliquos equi-
tes disponit kann nicht verglichen
werden.
2. intrare summum iugum et
flmnmwn. Das Verb, tntrare passt
freilich nur zu flanmuan; es ist
aber, obgleich das zu ihm weniger
passende summum iugum zunächst
steht, gewählt, weil das intrare
flammam hier das Wesentliche
ist. Nipperdey vergl. Tac. Ann. 2. 29 :
manus et supplices voces tendere»
Cic. in Verr. 1. 17, 51: cum popuh
R, et in laude et in gratia esse.
Aehnlich, nur mit passenderer Wort-
stellung, B. C. 3. 10, 9: deposiOs
armis auxiliisque, Vergi. zu 3.
13, 1. 6. 37, 7.
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vm. 15—19. 335
ram facultatem sui recipiendi ßellovacis dedenint. Ita fuga timo- 3
ris simul calliditatisque plena sine uUo detrimento milia non am-
plius decem progressi hostes loco munitissimo castra posuerunt.
Inde cum saepe in insidiis equites peditesque.disponerent, magna 4
detrimenta Romanis in pabolationibus inferebant.
17. Quod cum crebrius accideret, ex captivo quodam com-
perit Caesar Correum, Bellovacorum ducem, fortissimorum milia
sex peditum delegisse equitesque ex omni nuniero mille, quos in
insidiis eo loco coUocaret, quem in locum propter copiam fru-
menti ac pabuli Romanos missuros suspicaretur. Quo cognito 2
consilio legiones plures, quam solebat, educit equitatumque, qua
consuetudine pabulatoribus mittere praesidio consuerat, praemit-
tit: huic interponit auxilia levis armaturae; ipse cum legionibus 3
quam potest maxime appropinquat.
18« Hostes in insidiis dispositi, cum sibi delegissent cam-
pum ad rem gerendam non amplius patentem in omnes partes
passibus mille, silvis undique aut impeditissimo flumine muni-
tum, velut indagine hunc insidiis circumdederunt. Explorato ho- 2
stium consilio nostri ad proeliändum animo atque armis parati
cum subsequentibus legionibus nuUam dimicationem recusarent,
turmatim in eum locum devenerunt. Quorum adventu cum sibi 3
Correus oblatam occasionem rei gerendae existimaret, primum
cum paucis se ostendit atque in proximas turmas impetum fecit.
Nostri constanter incursum sustinent insidiatorum, neque plures 4
in unum locum conveniunt; quod plerumque equestribus proeliis
cum propter aliquem timorem accidit, tum multitudine ipsorum
detrimentum accipitur.
19. Cum dispositis turmis in vicem rari proeliarentur ne-
17. 3. auxiUa levis armaturae, 2. turmatim: in einzelnen Schwa-
wie c. 5, 3: auxitiarios pedites; s. dronen, nicht mit allen zugleich (da-,
7. 65, 4. her nachher: neque plures in unum.
18. -1. aut imped, flumine: ^G-^ loeum conveniant). Da unter no-
deckt durch Waldun;^ oder, wo j/^n, wie der ganze Zusammenhang
diese nicht war, durch einen nicht (s. c. 17, 2) und das gleich folgende
zu passirenden Fluss ; daher undi- subsequentibus legionibus zeigt, nur *
que mun, {aut also nicht <= atque). Reiter zu vei*stehen sind, bedurfte
— vdut indagine, Liv. 7. 37, 4: es nicht erst der ausführlichen An-
— cum praemissus eques velut in- gäbe: nostri equites turmatim.
dagine dissipatos Samnites ageret 4. eum — tum: wann, so oft
Flor. 4, 12 (2. 33 Jahn): tripertito dies (das convenire in unum lo-
exercitu totam Cantabriam am- cum), bei Reitertreffen geschieht,
pleanis effermn gentetn ritu fera^ dann — .
rum quasi quodam cogebat m- 19. 1. in vicem: c. 11, 2. — ce-
dagine. ^ teri: die übrigen gallischen Reiter
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336
DE BELLO GALLICO
que ab lateribus circumyeniri suos paterentur, erumpunt ceteii,
2 Correo proeliante, ex sUvis. Fit magna contentione diversum
proelium. Quod cum diutius pari Marte iniretur, paulatim ex sil-
vis instructa multitjLido procedit peditum, quae nostros coegit
cedere equites. Quihus celeriter subveniunt levis armaturae pe-
dites, quos ante legiones missos docui, tw*misque nostrorum in-
3 terpositi constant^* proeliantur. Pugnatm* aliquamdiu pari con-
tentione ; deinde, ut ratio postulabat proelii, qui sustinuerant pri-
mos impetus insidiarum, hoc ipso fiunt superioreg, quodnuUum
4 ab insidiantibus imprudentes acceperant detrimentum. Accedimt
propius interim legiones, crebrique eodem tempore et nostris et
hostibus nuntii atTermitur, imperatorem instructis copiis adesse.
5 Qua re cognita praesidio cohortium confisi nostri acerrime proe-
liantur, ne, si tardius rem gessissent, victoriae gloriam conMnu-
6 nicasse cum legionibus viderentur; hostes concidunt aninüs atque
itineribus diversis fugam quaerunt. Nequiquam : nam quibus dif-
ficultatibus locorum Romanos claudere voluerant, iis ip§i tene-
7 bantur. Victi tamcn perculsique maiore parte amissa consternati
(gewiss nicht: die römiscbeo), die
bisher am Kampfe keioen Tbeii ge-
nommen hatten, brachen, während
Correus kämpfte, auch aus dem
Walde hervor.
2. diver sunt proeUum: an ver-
schiedenen Punkten und von ver-
schiedenen Abtheilungen. — mul-
titudo procedit pedituni, eine sehr
häufig bei Hirt, ohne besondere rhe-
torische Gründe wiederkehrende
Wortstellung, die ebenso, wie man-
che andere stehende Formen, nicht
wenig zu der Einförmigkeit seiner
Rede beiträgt; vergl. c. 3, 3. 10,4.
15, 5. 29, 4. — pari Marte: 7, 19, 3.
— quos doctd: c. 17, 2.
3. insidiarum: wie wir: des Hin-
terhalts, d. i. der im Hinterhalte
. Liegenden. — quod nuUum — rfe-,
trimentum, was die Gallier bestimmt
erwartet hatten, so dass durch diese
unerwartete Vorsicht und diesen
Widerstand der Römer ihr ganzer
Plan zerstört war.
5. praesidio cohortium confisi:
im Vertrauen auf die zu erwartende
Unterstützung der anrückenden Le-
gionen (vergl. c. 18, 2: cum subse-
quentibus legiotäbus nuUam dimi-
cationem recusarent). Hirtius wech-
selt öfter mit den Ausdrücken le-
giones u. cohortes. S. c. 36, 4 und 5.
Diese Beziehung der Worte auf die
röm. Legionen (nicht* auf die levis
armaturae pedites § 2) verlanget
nach Müllers richtiger Bemerkung
nicht nur der Zusammenbang und
die Stellung zwischen qua re cognita
und tie — victoriae gloriam com-
municasse cum legionibus vide-
rentur, sondern auch das W. cohor-
tium selbst, da nur die Truppen ans
den Provinzen, nicht aber die auxi-
Ha der freien Bundesgenossen, die
ihre Truppen nach ihrer Weise or-
ganisirten, in Cohorten eingetheiit
wurden. S. B. C. Kiiegsw. § 11.
7. victi tarnen u. s. w. Der Zu-
^sammenhang dieser Worte, in denen
tarnen Schwierigkeiten machte, ist:
vergeblich suchten die Feinde zu
entfliehen; denn durch dieselben
örtlichen Schwierigkeiten, durch die
sie die Römer abschliessen w^oUten,
wurden sie selbst eingeschlossen;
sie mussten also von der Flucht ab-
stehen. Doch besiegt sucht der Rest
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VIDL 19—21.
337
profugiunt paHim »Uns petitis, partim flumine (qui tarnen in fuga
a nostris acriter insequentibus coniiciuntur) , cum Interim nuUa 8
calamitate victus Correus excedere proello silvasque petere aut
invitantibus nostris ad deditionem potuit adduci, quin fortissime
pFoeliando compluresque vulnerando cogeret elatos iracundia yi-
ctores in se tela conicere.
20« Tali modo re gesta recentibus proelii vestigiis ingres-
sus Caesar, cum victos tanta calamit^^te existimaret hostes nuntio
accepto locum castrorum relicturos, quae non longius ab ea caede
abesse plus minus octo milibus dicebantur, tametsi flumine im-
peditum transitum videbat, tamen exercilu traducto progredi-
tur. At Bellovaci reliquaeque civitates repente ex fuga paucis at- 2
que bis vubxeratis receptis, qui silvarum beneficio casum evita-
verant, omnibus adversis, [cognita calamitate,] interfe^to Correo,
amisso equitatu et fortissimis pcditibus, cum adventare Romanos
existimarent, concilio repente cantu tub^iun convocato concla-
mant, legati obsidesque ad Caess^rem mittantiu*.
21. Hoc omnibus probato consilio Commius Atrebas ad
eos confugit Germanos, a quibus ad id bellum auxilia mutuatus
erat. Ceteri e vestigio mittunt ad Caesarem legatos petuntque, ut 2
ea poena sit contentus hostium, quam si siiie dimicatione in-
ferre integris posset, pro sua dementia atque humanitate num-
quam profecto esset illaturus. Aßlictas opes equestri proelio 3
dnreh den Wald und denFlass zu
eatkommen, wird aber (bis auf we-
nige: c.20,2) niedergemaeht, wäh-
rend Correus zur Flucht nicht zu
bewegen war, sondern kämpfend
fiel (c. 21, 4).
' S. nttUa caUamtate — cogerent.
Die in nuüa enthaltene Negation er-
stredLt sich auch auf potuit addud
(wie auch wir sagen: durch kein
tlnglUck besiegt, konnte er ver-
noeht ;werden). Davon hängt zu-
nächst ab: excedere pr. siheuque
petere (über den Inf. s. oben c. 12, 7:
admonentur disponere), sowie ad
deditionem. Nach diesem an sich
vollständigen Gedanken folgt noc6
ein zweiter, ebenfalls von non po-
tuit addud abhängiger Satz, um an-
zugeben, wovon Correus, der nicht,
zum Weichen zu bringen war, sich
nicht abbringen liess.
Caesar I.
20. 1. hostes: der im Lager (s.
c. 16, 3) zurückgebliebene Theil des
Heeres der Bellovaken. — plus ird'
nus = mehr oder weniger, auf und
ab, circiter, in classischer Prosa
sonst nicht vorkommend, und wohl
der Sprache des* gemeinep Lebens-
angehörend.
2. repente: als sie, während sie
von ihren Massregeln den besten
Erfolg erwartet hatten, plötzlich^
d. h. wider Erwarten, die geringen
Ueberreste ihres Heeres wiederer-
hielten. — atque Ms vidnerätis re--
ceph's: c. 13, 2. — üeber die ein-
geschlossenen Worte cognita cata-
rmtate s. die üebcrsicht über die
abweichenden Lesarten.
21. 2. integris findet seine Er-
klärung durch das folgende c0ictas
ret u. s. w.
22
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3S% DB BELLO GALLICO ^
Belloyacomm esse; detoctomm pedHam mvlUt mifia intmsse, tsc
4 refügisse nuntios eaedis. Tamm magnum, ut m l^ita caAamitate,
Bdlovacos eo ]h*o^o commodum esse conseeutos; qaod Cor-
reus, auGtor belli, condtator midtitudinis, esset interfectus. Nom-
qoam eoim senatum' tantum in ciritate Ulo vivo, iqiKmtum impe-
ritam plebem potuisse. >
M. Haec oraniibus legatis commemerat Caesar: Eodem
t^npore superiore aimo Bdlovacos ceterasque Galtiae civitates
soscepisse beHum: pertinacissime hos ex omnibus in s^tenüa
p^rmansisse nequß ad sanitatem reKquorum deditione esse per-
2 ductos. Scire atque intellegere se causam peccati {aciHime mor-
tuis delegari. Neminem vero tantum pollere, ut invilis principi-
bus, resistente senatu, omnibus bonis repugnantibus infirma
manu pld>i8 bellum concitare et g^^re posset; sed tamen se con^
tentum fore ea poena, quam sibi ipsi c<mtraxissent.
29. Nocte insequenti legati responsa ad suos referunt, ob-
sides conliciunt. Coneurrunt reliquarum civitatium legati, quae
2 Bellovacorum speeulabantur eventum. Obsides dant, imperata
üsiciunl excepto Commio, quem timor probibebat cuiusquMn fidd
3 suam committere salutem. Nam superiore aiino Titus Labi^us
Gaesare in Gallia citeriore ius dicente, cum Commium comperis-
set sollidtare civitates et coniurationem contra Caesarem facere,
infidelitatem eius sine ulla perfidia iudicavit comprimi posse.
4 Quem quia non arbitrabätur vocatum in castra venturum, ne
temptando cautiorem faceret, Gaium Yolusenum Quadratum mi-
Sit, qui eum per simidationem colloquii curarei interficiendimi.
* 4. moffnum, ut in tanta eaUnm- cmtunu B. C. 1. 24, 2: ttetentas
tote: im Verholtniss zu der Grösse equites confidl,
des ÜDglticks; denn nur bei einen , 3. ttM£/!^e7ito=scoBventii8tgefl-
so grossen Unglück, wo n«r incom- te 1. 54, 3. ->— «n^ nUa pßrßdm —
moda erlitten worden waren, konnte poste: dass er es, ohne siek eiii«iii
die» als ein magnum, commodutn Vorwurf der Trenlosigkeil Mszo-
l»etraohtet werden. & zu 6. 34, 7. setzen, tkun könne ; bei dcrr M^g-
»2* 2. ddegure: auf einen über- Hcbkeit eines solekea bStte er es
tragen, zuschieben, aufbürden. — unterlassen müssen' (pitMM» also
<mnihu* bonis in dem bei den Rö- nickt ia seltener Weise für Ueer^
mem so häufigen Sinne: alle (poH- gebraucht). Hirt erwähnt hier, was
tisch) Giitgesinnten, besondei^ die Caesar, selbst mit dieser KesehlfDi-
Vomehmen und Besitzenden, die es gung, zu berichten vielleicht aleht
mit der bestehenden Verfassung für gut befunden hätte,
(hier natürlich: mit den Römern) 4. tvnpUtndöi durth ö(l»re V«r-
^<^1 meinten. suche, ihn zu bewege», in das Lag«r
x8t 1. eofi^tmf.* sie bringen (in zu kommen^ weil dies vertfikMg
der erforderlichen Zahl) auf. 2. 4, erschienen wäre» — Ff^it^mmm.
hl Ms posse conflcere armata nUHa Quadratum .• 4. 2 1 , 1 .
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Vnf. 21—24, 339
Ad eam rem deleetos idolleo0^ei'tra(ät ceHturioneg. Cum in co^ 5
loquium veBluni esset et, ui coii¥eiim*at, mffluim Cohubü Tohi*'
senus sarripuisset, omkaio v^i^ iosueta re permotus vel celerker
a iannäiai^us^ preUbttu» Commii confieere homkiem n«n po-
tuit; gravü^ tarnen prkno ictu gladio caput percussit Ciun 6
utrimque glac^i destricti essent, non tarn pugnandi, quam difiu-
giendi ftiil utrorumque consiliura: nostrorum, quod mordfero
Tulnere Commium credebant aifectom, Gallorum, quod insi^is
cognitis phira, quam videbant, extimesed^ant. Quo faeto sla'-
tüisse Commius dicebatur numquam in conspectum cuiusquam
Romani venire.
24« B^cosissimis gentibos devictis Caesar cum vid^et
nullam iam esse dritatem. quae bellum pararet, quo sibi resistcn
ret, sed nonnullos ex oppidis demigrare, ex agris difiiigere ad
praesens Imperium evkandum, plures in partes exercitum di-
mittere constituk. M. Antonium quaestorem eum legione doo- 2
decima sibi coniungit. C. Fabium legatum cum cobortibus xxv
mittit i» (MYersisstmam partem GalHae, quod ibi quasdam ei--
vitates in anpis esse audidbat, neque C. Caninium Rd>ihim 1^*-
tum, qui in illis regionibus erat, sati& firmas duas legiones Ha-
bere existimabat. T. LaUenum ad se evocat; legionem autem xv, 3
quae cum eo fuerat in hibemis, in togatsan Galliam mittit ad co-
lonias civium Romanorum tuendas, ,ne cpiod simile incommo-
dum acdd^et decursione barbarorum, ae superiore aestate Ter-
gestinis acciderat, qui rep^tino latrocinio atque impetu eorum
erant oppressi. Ipse s^d yastandos depopulandosque fines Am- 4
biorigis proficiscitur; quem perterritum ac fugientem cum redigi ,
posse in suam potestatem desperasset, proximum suae dignitatis
&. ut convenerat: der Verabre- liaiii eiterioreni (ctspadafion^ nul
daag ecmäsa. 1. 36> 5. tnntspadanam), wie Hirt, selbst e.
X4* 2. m diverwUsimam partem 54, 3 sagt: quam (diesel^.lS. ]>•
GaUiae: nadi dem Süden (Caesar gion) t'n üallia citeriore kmbu€*
stand in Norden) ; dem der Legat rat Caesar braneht jene Besetek-
Gantaias Rebihis war luteb 7. 90, 6 nang, die sieb neeb e. 52, 2 findet,
zu den Rntenem im südUcfaea ^ni* ntelrt. — decunüme jedenfkUs von
tanien (ein Tbeil gebürte zur Pro- Seiten der Alpenvölker, daber aoeh
vinz7. 7,4) gescbiefct worden« Es die Wahl gerade dieses^ Worten
sollte also die wesCiiebe Grenze der nidit meurtimie,
Provinz gedeekt und die Aqnitamer 4. fines Amhiorigis: 5. 24 nnd
bewacht werden. Zu bemerken ist^ folg. 6. 29, 1. — proatmum sum
dass Hirt von zwei Legionen des dignüatU esse ducebitt. Vor aüem .
Caniains Rebilas spricht, während sdbien seine ^Ebre' zv fordern, a»
er nach 7. 90 nnr eine hatte. Amb. persönlich Rache za nehmen,
3. in togatatn GälHam «» Gid- ihn zu tlidten; da er dies nicht
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340
DE BELLO GALLI€0
esse ducebat, adeo fines eii» yastare driims, aedificiis, pecore,
ut odio suorum Ambiorix, si quos fortuna reliquos fecisset, nul-
lum reditum propter tantas calamitates h2d[>eret in civitatem.
25. Cum in omnes partes finiiim Ambiorigis aut legiones
aut auxilia dimisisset atque omnia caedibus, incendüs, rapinis
vastasset, magno numero hominum interfecto aut capto Labi-
2 enum cum duabus legionibus in Treveros mittit; quorum dvitas
propter Germaniae vicinitatem cotidianis exercitata belJis cultu et
feritate non multum a Germanis dilTerebat neque imperata um-
quam nisi exercitu coacta faciebat.
20« Interim Gaius Caninius legatus, cum magnam multitu-
dinem convenisse hostium in fines Pictonum litteris nuntiisque
Durati cognosceret, qui perpetuo in amicitia manserat Romano-
rum, cum pars quaedam civitatis eins defedsset, ad oppidumLi-
2 monem contendit. Quo cum adyentaret atque ex c^ptivis certius
cognosceret multis hominum milibus a Dumnaco, duce Andium,
. Duratium clausum Limone oppugnari neque infirmas legiooes
3 hostibus committere änderet, castra posuit loco munito. Du-
mnacus, cum appropinquare Caninium cognosset, copüs omnibus
ad legiones conversis castra Romanomm oppugnare instituit
4 Cum complures dies in oppugnatione consumpsisset et magno
suorum detrimento nullam partem munitionum convellere poto-
isset, rursus ad obsidendum Limonem redit.
27« Eodem tempore €. Fabius legatus complures dvitates
in fidem redpit, obsidibus firmat litterisque Gai Canini Rd)ili it
konnte y glaubte er, dass als das
JVächste (nach jenem) seiner Ehre
angemessen sei {dignitaas von esse
abhängig) , ihr Land zu verheeren,
um so dem Amb. die Rückkehr un-
möglich zu machen. So wird das
grausame Verfahren nur als eine
Massregel gegen Ambiorix gefasst,
während Caesar selbst 6. 34, 6 u.
8 unverhohlen seinen Entschluss
erklärt, Men ganzen Stamm und
den Namen des Staates' zu vernich-
'ten. Heber das Ende des AmbioHx
wird nirgends etwas berichtet — *
vastare civHms: öde, leer machen,
vaowifacere,' Gc. p. Sest. 24, 53:
lew erat lata de vastato ac reite tu
foro. Virg. Aen. 8. 7: undique co^
gtmi atucäia et latos vastant cvlto^
ribus agros.
25« 2. propter Gertnaniae vicm.
cotidianis ex. öMs, wie die Helve-*
tier 1. 1, 4. — etätu: in ihrer Le-
bensweise, Lebenseinrichtung; die
Art demselben wird bestimmt dordi
et feritate, .dem Gregensatz von ku-
maniias; vergL 1: 1, 3: a ctittu at-
que humanitate, — neque imperata
•^faciebat, S. 5. 2, 4.
20« 2. legiones hostibus ooni-
nüttere: preisgeben, hingeben, wenn
er die schwachen Legionen mit dem
überlegenen Feinde ein Treffen wa-
gen Hesse.
27« 1. obsidibus ßrmat: befestigt
in der Treue und UnterwQrfigkeit,
macht, ^ss sie fest in der Treue
bleiben.
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^ Vni. 24—28. 341
certior, quae in Pictonibus gerantur. Quibus rebus cognitis pro-
ficisdtur ad auxilium Duratio ferendum. At Dunmacus adventu 2
Fabii cognito desperata salute, si tempore eodem coactus esset
et Romanum externum sustinere hostem et respicere^c timere
öppidanos, repente ex eo loco cum copiis recedit nee se sati^
tutum fore arbitratur, nisi flumine Ligeri, quod erat ponte pro-
pter magnitudinem transeundum, copias traduxisset. Fabius, etsi 3
nondum in conspectum venerat hostibus neque se Caninio con-
iunxerat, tamen doctus ab iis, qui locorum noverant naturam,
potissimum credidit hostes perterritos eum locum , quem pete-
bant, petituros. Itaque cum copiis ad eundem pontem contendit 4
equitatuque tantum procedere ante agmen imperat legionum,
quantum cum processisset, sine defetigatione equorum in eadem
se reciperet castra. Consequuntur equites nostri, ut erat prae- 5
cq)tum, invaduntque Dumnaci agmen et fugientes perterritosque
sub sarcinis in itinere aggressi magna praeda midtis intwfectis
potiuntur. Ita re bene gesta se recipiunt in oastra.
28. Insequenti nocte Fabius equites praemittit sie paratos,
ut confligerent atque onme agmen morajrentur, dum conseque-
retur ipse. Guius praeceptis ut res gereretur, Quintus Atius Va- 2
rus, praefectus equitum, singularis et animi et prudentiac vir,
suos bortatur agmenqüe hostium consecutus turmas partim ido-
neis locis disponit, parte equitum proelium committit. Confligit 3
audacius equitatus hostium succedentibus sibi peditibus; qui toto
agmine subsistentes equitibus suis contra, nostros ferunt auxi-
liiun. Fit proelium acri certamine. Namque nostri contemptis 4
pridie superatis hostibus, cum subsequi legiones meminissent, et
pudore cedendi et cupiditate per se conficiendi proelii fortissime
2. extemum kostetn: e. 37, 1. 7. zuweilen, aber meist bei Dichtern
74, 1: contra extenorem hostem. und späteren Schriftstellern, bei
— reir^ere: im Auge Itaben, seine Verben, die den Dativ regieren
Aufmerl^samkeit auf sie richten. , {imp., suadeo, concedo) statt ut,
3. potissimum credidit: von AI- Ueber den Inf. Pass. bei imperat s.
lern, was er annehmen konnte, zu 5. 1, 3.
glaubte er vorzüglich, am meisten, 28« 1. sie paratos, ut cot^Uge'
dass die Feinde u. s. w. Andere faal- rent, S. 7. 19, 2 u. 5.
ten potissimum für das Adiect »=: 3. toto agmAne subsistentes: mit
er hielt es für das Wahrscheinlich- dem ganzen Zuge Halt machend«
ste. — quem petebtmt: wohin sie 4. contemptis pridie superatis A.
sieh auch wirkUch begaben; er ver- s. zu c 13, 2. — per se oonfieientk
muthete also richtig dbiis,.was wirk- proein: c. 19, 5: ne si tardius rem
lieh geschah. g^sissent, victoriae gloriam com'
4. equitatuque (s=s equitatnique) municasse cum legionibus vide^
procedere — imperat* Der Inf. steht rentur»
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342
DE Bm^LO GALUCO
5 ^exkin pedites prodiabaBtur^ heatesque nihil ampMuB copianim
.aeeeflBftiram oredentes, Mi ycidie cognoverant, jddeiidS eqntates
. AAAlri nancü «oeasioneiii videbantur.
SS^Ciiin aUquamdiu aumna contentioDe 4iintcareMr, Dtt-
M&aou8 instruit adem, «quae %%m «sset equitäNis in vioem prae-
«Mio: oum repente coAfertae legienes in <x>B8fe!CtiHii hostum
2 gemimt. Quibus visis percidsae barbarormn turmae ac perterri-
4ae aciea hostiusi pertiiii)alo inpedimeatonim Jignine aaagno
3 obmiore discursttque passim liigae se maftdaaft. At nostri «equi*
•kis^ qui pauk» ante loum resistentibus fortisstm« conflixerant,
iaetitia viotariae elati magno undique damore sublato cedentibiis
oircttBofusi, quaBüim e^ooriMi vireB ad f^rdeqdenduBi dextrae-
4 i^pie ad caedeAdiim valent, taaäum eo pr«dio interßdunt Ua-
que amplius milibus xu aut araiatonim aut «oram, qui eo ti-
moFe »tna proiecerant, intofectts omnifi multitude capitor ub-
pedimentonun.
SO« Qua ex fuga cum oonstaret Dra^Mitem Senonem, qoi,
ut prinaum defecerat GalMa, ooUectis undique perditis hominibus,
servls ad libertatem v(»catis^ endibus omnium civitatum ascitis,
receptis latronibus impedimenta et commeatus Rooianerwn in-
terc^erat, non an^as hominum milibus ex fuga quinque ool-
leetis p'roidnctam peiere unaque consilium cum eo Luct«:iiBn €a-
dusottm cepisse, quem supenore commentario prima defectio»e
5. ttt pridie eogtioverant, weU
•»dl am Ta^e voriier <c 27) nur
die Hiai. Reiterei gekiis|»ft hatte. —
nancti: 4. 36, 3. — videbwäur =
sibi videbaotur.
^ 20* 1. instruit aeiem. Das Fuss-
v(4k, toto ag^mme nUnistttiM^ war
ako vorl^ Dicht in geregelter
Sbfalaehtordnaag afifgestelit, Bod
liatte sich dme hestimnte Ordmug
am Kanpfe, am dea Reitera heisa-
steheoy betheiligt. Nachdem der
Kampf hitziger geworden ist, stellt
Domnaeus das Heer in Sdilachtord-
aong aoT, so dass die eiazelnen Ab-
theifaMgeB sieh Mäander aUösead
(in viem) da« Reitern zu Hälfe
kommen können : daher nadiher fer-
iernta^ ades hestium, —
X barbarorum twmae — meisM
hi^stiumf eine ziemlich annütze
Wiederholung desselben Begriffs,
wohl veranlasst dnrch das Streben
nach Oleichmissigkeit der einander
gegieaüber stehenden Saftz^eder.
Einem rhetorischen Zwecke dient
auch die dreimalige Wiederholung
von per {vercultae u. s. w.). In
solchen Versuchen einer rhetori-
schen Färbung des Stüs ist Hirt,
sieht immer ^ücUich, wie ^ieh
nachher in dem etwas pUmipen Qt^
gen9$X%: qumiitim ^ütirumvir es ßd
persequenium dextrmeqwe ad cmw-
dendim viient.
3. toMtum, ^ mttrfieimU: se viel,
so lange fort iwrden sie; mtmf»
absolut ao* caedem faciunt.
VL U utprimmm d^, G.i 7. 1
u. Iblg. — «x fugm wiederholt das
durch den längeren Zwiaefasatz ge-
trennte qua ex fuga, — supmiore
cmmnent: 7. 5, 1. 7, 1. ~* prima
dqfectiene^ wie vorher ut prim, d^m
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Vm. 28—32. 848
GdUae faoere in provindam Toluisse impetum cogniliim est, Ca- 2
niniue legatus cum legionibus duabus ad eos persequendos coB*-
te&dit, De detrimento aut timore provineiae magna in£amia per-
ditorum bominum latroctniis caperetur.
81. Gaius Fabitts cum reliqao exerdtu m Carnntes oelerasr
qoe profidscitur civitates, quarum eo proeMo, quod eüm Dn*
moaco fecerat, copias esse acdsas sciebat. Non enim dt&itabat, 2
quin recenti calainitate submissiores essent futurae, dato ver»
spatio ac tempore eodem instigante Dumnaco possent coiidtarL
Qua in re summa febcitas celeritasque in recipiendis civitatibus 3
Fabium consequitur. Nam Ciamutes, qui saepe vexali numquan
pacis fecerant jpeniionem, datis obsidibus v^unt in dedkionem,
ceie«*aeque civitates positae in ukimis Galliae finibus, Ocetno 4
comundae, quae Armoricae appella^ur, auctoriCate addnda«
Carautum adventu Fabii legonumque imperata sine mora faciunt
Dumnacus suis ßnibus expuisus errans latitansque solus exüre- S
mas GaUiae regiones petere est coactus.
82. At Dra|)pes una^e Luctmus cum legiones Camnium-
que adesse cognoscerent nee se sine cerU p^nicie persequaite
eiusrcitu putarent provinciae fines intrare posse nee iam ^beatt
vagandi latrociniorumque faciendonim fac^tatem haberent, in
fuübus coniystunt Cadurcorum. ibi cum Lucterius apud suos d- 2
ves quondam integris rebus multum potuisset semperque auctor
novorum cansilionim magnam apud barbaros auctoritatem ba-
beret, oppidum Uxellodunum, quod in dientda iüerat eius, egre-
gie natura lod munitum, occupat suis et Dfa^ppetis copüs 0|^i-
d«Msque sibi coniungit.
ia4iUia SS ^tiek beim Ab&iii^. als besoodert saepe veteati eal-
%\* 3. Jtkkiiai ederüasmie: |^«g«aza8tekeB, fo das» Hurt , der
gliieUidb«r . uod aehaeUer Eml^. das besoadere GVask des Falnas,
Die fdieUae wird durch celeriUu welcher die Carn. eodlich zu thun
näher bestimmt, indem das Glück nöthigte, was sie früher aie $e-
besMders darin bestand, dass er sie thaa hatten, hervorheben wiH, doch
so schnefl unterwarf; celeritas cen- wohl jene Unterwerfung «berse-
#aftaX«i* würde er ohne das vorherg. hen oder ueberttdLsichtigt geias-
fmeit0$ schwerlich gesagt haben. sen hat.
— qid — numqufampaßhfeciHen" 82« 2. iniegris rebue: als der
Uottem. Um i^k Widersfkrach aut Staat der Carn. noch in glücfcüdieB
6. 4, 5, wo die Camuten legatos VeHiü^taissea, noch frei war. Verg^.
obndeeque mUttmtf m beseitigen, 7. 30, 2: re mtegra, — auctor na*
•immt man an, dass Hirt, hier nur rorM» e&mnkorum: er war ein ua*
' vaa dem im 7. Bu<^e erzählten Em- ruhiger Mensch, der als steter Ur-
pörungskriege spredie. Dem scheint lieber neuer Anschläge, rerum ita-
aber ebenso numquam fecerant, varum, Neueruagen, bei der Mesys
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344
DB IHBLLO 6ALUC0
St. Qtto eum confestim Gmus Caninios Ycnissei animad-
yerteretque omnes oppidi parte» praerup^ssimis saxis esse nm-
mtas, quo defendenle nuBo tam^ armatis asoendere esset difli-
die, jnagna autem impedimenta oppidanorum yideret, quae si
dandestina fuga subtrafaere conarenttir, eflugere nen modo equi-
t^mn, sed ne legiones quid^n possent, tripertito cohortibus di-
2 mis trina excdsissiino loco castra fecit; a quibus paulatim,
quantum copiae patiebantur, yallum in oppidi drcuitmn ducwre
mstituit.
84. X}uod cum animadyerterent oppidani miserrima^pie
Alesiae memoria soUidti similem casum obsessionis Yerei^itur,
maximeque ex onmibus Luc^rius, qui fortunae jUius periculum
feoerat, moneret frumenti rationem esse babendam, constitusiit
oBUiium consensu parte ibi rdicta copiarum ipsi cum expedttis-
2 ad importandum frumentum profidsci. Eo consilio probato pro-
xima nocte duobns milibus armatorum rdictis reliquos ex op-
3 pido Drappes et Lucterius educunt. Hi paucos dies morati ex fi-
lubos Gadurcorum, qui partim re frumentaria sublevare eos cu-
{^mnt, partim probibere, quo minus sumerent, non poterant,
magnum numenim frumenti comparant, nonnunyiquam aut^n ex-
4 peditionibus nocturnis castdla nostrorum adoriuntur. Quam ob
• causam Gaius Caninius toto oppido munitiones circumdare mo-
in Ansehen stand.
SS. 1 . effugerb. Es ist nicht nö-
thi^, quae zugleich als Subiectsno-
■unativ za effug;ere za fassen (es
quae^ si ea subtr, eonarentur), son-
dern das Snblect zu effugere sind
die oppidani i sie könnten durch die
Masse des Crepäcks yerfaindert nidit
entkommen. — non modo — sodne
— qtädem: 3.4,4. — iriperiito dii\:
7. 68, 2.
2. m opp, drevihtm »s rings nn
die Stadt hemm; in bezeichnet die
Richtung. «
S4« l. qtd /orttmae ilHms per.
/ecerat: der jene Notb aus eigener
firfahrung kennen gelernt hatte.
Wenn er auch nicht in Alesia mit
diigeschlosseB, sondern .vielleieht
B«r bei dem Entsatzheere mit den
Camnten (7. 75, 2 ) war, so war ihm
doch bei seiner Theilaahme am Krie-
ge die Lage 4ler Stadt bekannter, als
Anderen I weswegen er gerade am
ersten vor einem ähnlichen Schick-
sale warnen konnte. (Andere err
klären die Worte gewiss nicht pas-
send: Velcher der Urheber jenes
Wagnisses y sich in Uxellodonnm
zu halten , gewesen war*, was Hirt.-
anders ausgedrückt hätte. )
3. prohäfere, quo nrintu turne-
rent. Ebenso B. Alex. c. 8, 2: proM-
bere sete non posse, quomimu —
aquarn tumerentf nicht so Caesar;
s. zu 2. 4y 2.
4. toto oppido wird passender
för den Dativ (über die Daüvferm
toto s. 7. 89, 5), als für den AU.'
gehalten. Nicht zti yefgleickea ist
7. »72, 4: turres toto opere cirettm* ,
dedä, da an dieser Stelle tottam
opus den Raum selbst bezeiebnety
innerhalb dessen die Thänne un
ganzen Umkreise erriiihtet wurde«,
während toto oppido mwdtiomee
cireumdare natüriieh aaders za den*
ken ist
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yra. 33—8«. 346
ratur, ne aut opus ^feetum tueri non posril aot phirmiis in lodi
infirma disponaf praesidia.
35. Mä^a copia frumeiiti comparata considuüt {h*appes et
Lucteiius non longius ab oppido x miUbos, unde paulatim ftii-
mentum ift oppidum supportarent.-^ Ipsi inter se proyincias par- 2
liimtui*: Drappes castris praesidio cum parte copiarum restith,
Lucterius agmen iumentorum ad oppidiün dticit. Disposiüs ibi 3
praesidiis hora noctis circiter decima silvesUibus angustisque iü-
neribus frumentum importare in oppidum instituit. Quorum 4
strepitum vigiles castrorum cum sensissent, exploratoresque
missi, quae gererentur, renuntiassent, Caninius cderiter cum
cohortibus armatis ex proximis casteUis in frumentarios sub
ipsam lucem impetum fedt. li repentino malo perterriti difiü* 5
giunt ad sua praesidia; quae nostri ut viderunt, aorius <M>Btra
aranatos incitati neminem ex eo numero viyum capi patiuntur.
Profugit inde cum paucis Lucterius nee se recipit in castra.
36* Re bene gesta Caninius ex captivis comperit partem
copiarum cum Drappete esse in castris a miübus longe non am-
plius XII. Qua re ex compluribus cognita, cum intellegeret fugato
duce alt^o perterritos reliquos facile opprimi posse, magna fe-
licitatis esse arbltrabatur neminem ex caede refugisse in castra,
qui de accepta calamitatenuntiumDrappeti perferret. Sed inexpe- 2
riundo cum periculum nuilum tideret, equitatum omnem Ger-
manosque pedites, summae velocitatis bomines, ad castra bostium
praemittit; ipso legionem ui^am in trina castra distribuit, alteram
seeum expeditam dudt. Cum propius hostes accessiset, ab explo- 3
35. 2. proviticias : ^die GeschUfle', das plötzliche ErscheineD der Römer
qfficia, wie B. C. 1. 38, 1: leg^ati vor dem Lager erschreckt, leicht
ofßda inter se parthmtur. überwältigt werden kb'ooe , so hielt
5. ad sua praesidia: za den ih- er es doch för einen ganz besonders
Ben zur Bedeckung dienenden Trap- glücklichen , bei der Nähe kasiti
pen, die nachher armaH {contra wahrscheinlichen Zufall, wenn Nie- ■
armatos) heissen. — in castra: mand in das Lager entkommen wäre
wir Bmppes cum parte copiarum (s=:si nemo ex caede refogisset), der
testet, § 2. die Niederlage, des Lacterins hätte
86i 1. a miUbus: 2. 7, 3. — Um- melden nnd dadurch den Drappes za
ge: 5. 47, 5. — magnae feUoitatis — rechter Zeit znr Flucht hätte ver-
m castra. Der Sinn und Zusammen- anlassen können. 9 och sah er, ob-
iMBg dieser etwas dunkel ausge- gleich dies nicht wahrscheinlich, also
drückten und daher vielfach miss- zu erwarten war, dass er den Drap-
verstandenen Worte ist: Obgleich pes nicht mehr finden würde, hei
Caninius meinte, dass die andere dem Versuch keine Gefahr; daher
Hälfte des feindlichen Heeres nach schidite er u. s. w.
der Niederlage des Lucterius, durdi 2. in trina easjtra: c. 34, 4.
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346 DE KUiO GALLICO
n^iNribiit, ^pH^spni^räerat, oognoadt castra eoran, ut baibaro-
mm fere consuetudo est, relictis locis superioriiius ad ripas ütmä"
Qig esie denEttssa; atCleniiaBos eqük^sque iraprudeodbus oflanibiis
4 de iBiproFiso adr^lasse proeliumqiie eemimsis^. Qua re cognita
kfioBem armatam instrudUnnque adducii. ita repente onmibus
ex paitibiis «ipio data loca superiora capiuntur. Qtfod iibi aocidit,
Ce naaMi iequitegqae signis iegioo^ visis yehementis^e prodian^
5 Uir. Confeatioi eohortes. luidique impetuia fädunt omnibusque
9Mi interfedis aut captis magna praeda potkffitur« Gapitur ipse
eo proeüo Drappes.
87. Canioiiis feMcissime re gesta «oe ullo paeoe mäitis"
mbiere ad obsMendos oppidsmos revertitur ext^^oque hoste de*
2 leto, cvkis timore «dtea dividere praesidia et munitione opp^ajaos
drcumdare proUbtttts erat, op«^ undique imperat administrari.
3 Venit «ödem cum suis eopiis post^ro die Gaius Fahkis partem-
que oppidi sumit ad obsidendum.
,S8. Caesar iaterim M. AirtoniiHn quaestorem cum cohor-
. tibtts XY in Bellovacis relinquit, ne qua rursus novorum con-
2 siliorum capiendorum Beigis fa^tas daretur. Ipse reliquas civi-
tates adit, obsides plures impen^, timentes onmium animos con-
3 ftolatione sam^. Cum in Camutes \enisset, quorum iß eivitate
superiore commentaiio Caesar «iposuit initium belli esse ortuai,
quod praedpUe eos propter consdentiam £icti timere animadver-
tebat, quo cderius dvkatem Umore liberaret, prindpem scderis
iUiuft et coneitatorem bdli, Gutruatum, sd supplicium d€f)oposck.
4- Qm etsi ne civibus quidem suis se committebat, tarnen cderit^
5 omnium cura quaesitus in castra perducitur. Cogitur in eius^
supplicium Caesar contra silam naituram concursu maximo miU-
tum, qui omnia pericula et detrimenta belli Gutruato accepta
3w ut barbwHtrum fere eoueuß' vi8cke WeaduB^ zur Avgalbe des
iuih eet, während es bei de« RS- Zwecks (was mit der Sadie getkaa
ttem Regel War, II81ieBp«Dkte Tor werden soll) durch das Gerondivta.
die Lai^er EU wähle». B. €. 3. 31, 4: «2KnM0R^af Air eii^
4. u. 5. U^fiomt — cakerte$. S. za tate$ deüt. Durch die erstere Rede-
. c 19, d. weise tritt der Begaff des Handys
mim 3. Mmimt W absidmidmm, des Sublects, durch die andeve das
VefgL 7. 81, 6: Ao» partes ad de- Leideu des OhieeU hervor. tVei^.
/mjentbim otwenermä. B. €. 3. SO, Gic. Brut. 89 : Seaeüobt nernuä $e «tf
6: Qpfkbtm ad diripiendtim rnüi' d&eendum d0bat,,wQ se doee^dmm
tiku$ emeeesü. Dieser acttvea Be- dab^ eiuei^ ganz anderea Siaa fe*
stimmuBg <was Jemaad tbiia sali) hea wurdet
durch ad mit deai Geruadium «at- 38. 3. Caesar eseposmt: 7. 3« 1.
spricht die bei den Verbis des Ge^ — iniiutm Mk ertum: 5. 26, I. r«4-
beas uad Nehmeas häuigere pafsi- Gulruaimm. S. zu 7. 3, 1.
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vin. 36^:40. 347
referebant, adeo ut Tert^eräms exanifflatam coi*piig seeori feti^
retur. '
39. Ibi crdnris Ikteris Ganinii it eeitior, cpiae de DrappeCe
et Lucterio gesta essent, quoque m coBsiäo permancreiit oppi-
dani. Quorum etsi paudtat^n contenmebat, tarnen perUnacwin 2
magna poena esse afüdendam iudicabat, ne universa GaU» wm
sibi Yires de^sse ad resistendum Romants, sed constanliasii
putaret, nere boc exemplo ceterae cii^tes loconim opportunitate
iretae se vindicareiit in bbertatan, cum omnibus GalMs notani 3
'esse sdret reliqoam esse miam aestatem suae provinciae, q«am
si snstinere polnissent, nuHum ultra periculum verer^tur. Itacpie 4
Q. Calenum legatum cum legiontbus rdiqiut, qui iustis itmertbus
subsequeretur; ipse cum omni equitatu quam pot^xelerrirae ad
Ganinium contendk.
40. Cum contra exspectattonem omnium Caesar Uxeiio*
dui|um Tenisset oppidumque operibus clausum animadT^tevet
neque ab oppugnatione recedi videret ulla condicione posse,
magna ai^em copia frumenti abuhdare oppidmios expcrAigis co*
gnoss^ aqua probibere hostem temptare coepit Flumeninfimam 2
Valien dividebat, quae totum paene mont(»n cingd)at, in quo pö-
situm erat praeruptum undique oppidum UxeUedunum. Hoc 3
avertere loci natura prohibebat: in infimis enira sie radicibns
montis ferebatur, ut nullam in partem depressis fossis derivari
poss^. Etat autem oppidanis diffidlis et praeruptus eo de^oeii* 4
SOS, ut prohibentibus nostrts sine vuhienbus ac pericttk> Yüae
neque adire flumen neque arduo se recipere poss^t ascensu.
5. verberibm — feriretur. Auf weil aUerdings C, seine Ihm auf 10
gkiefae. Weise, zu der er Wer aa- Jahre angewieseoen Proviuzea fec-
f ebliefa durch die Soldaten gedräogt tisch aur 9 Jahre verwaltete, da im
wird, hess er den Acco hinrichten, 10. der Bürgerkrieg begann. — quam
more nuriorum 6. 44, 2. ist nicht Accus, der Zeitdauer (tu^
tttt 4 j n ^ • n of ^ftwöTc also absolut gebraucht), aan*
5». 1. de Drappete: in Betreff, ^g^„ susimere aestatmn ist: etM«
wie öbenoft; vergl z. B. 7. 9, 1. gommer, d. h. den Krieg etaes Sem-
-- ^pöfam; die Bewohner voa „epg .«shalteo.
üxettodunu». 4 ^^ itmenbus: in nermaka
3. unam . aestatem suae provin- TagesrattrscheB , wie sie ¥ob dea
eiaei nur noch ein Sommer seiner Legionen gew^hfitiob znrftekgelegt
Verwaltung, Statthalterschaft. Ei- werden (etw» 5 Standen Wegs) dea
gentlich ist dies nicht genau, da die Eämärschen {magme itmeränu U
Verwaltung Caesars erst mit dem 37, 5.) entgegengesetzt S. B. C 3.
Deceaibcr des J. 49 zu finde gi«^ 76, 1.
^e GaUler also dea Biichstea Som- 40. 3. ferebatur: 'strömte.* 4.
■ler noch nicht fiir den letzten bi^ 10, 3: Rhenus fertur.-^depreswüi
ten konnten. Hirt, spricht aber so, e- 9, 3.
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348 I>B BSLLO 6ALLIC0
5 Qua difficuHate ebmm eo^üta Caesar sagittariis funditoribiisque
dispositis, tormentis etiam quibusdam locis contra facillimos de-
seeitöus cdUocatts, aqua fluminis prohäliebat oppidanos.
41. Quorum oinms postea multitudo aquatorum unum in
locum coiiveoid>at sub ipsius oppidi mumm, ubi magnus foas
^t^piae (MTorumpebat ab ea parte, quae fere pedum ccc iatervallo
2 fluminis eircuitu vacabat. Hoc fönte problberi posse oppidanos
eum optarent reliqui, Caesar unus yideret, e regione eius vineas
agere adversus montem et aggerem instruere coqpit magno cum
3 kbore et continua dimicatione. Oppidani enim loco superiore
deeurrunt et eminus sine periculo proeliantur multosque patina-
dter succedentes yuhierant; non deterrentur tarnen nnlites nostri
Tineas proferre et labore atque openbus locorum vincere difficul-
4 tates. Eodem tempore cuniculos tectos ab vineis agunt ad caput
fontis; quod genus operis sine ullo periculo, sine suspicione
5 hostmm facere licebat Exstmitur agger ia altitudinem pedum
sexaginta, cc^catur in eo turris decem tabulatorum, non quidem
quae momiä)us aequaret (id enim nullis operibus dRd poterat)^
6 sed quae superare fontis f^tigium posset Ex ea cum tela tormen-
tis iaceraitur ad fontis aditum, nee sine periculo possent aquari
oppidani, non tantum pecora atque iumenta, sed etiam magna
faostium multitudo siti consumebatur.
48. Quo malo perterriti oppidani cupas sevo, pice, scandulis
complent; eas ardentes in opera provolvunt, eodemqüe tempore
acerrime proeliantur, ut ab incendio restinguendo dimicationis
.2 pmcttlo det^reant Romanos. Magna repente in ipsis operibus
41« 1. quaeßummis drcuitu va- Wie oben c. 12, 7 zu dem Patstv.
täbat: auf der Seite, welche von von admonerey so wird aseh zu do^
den betnahe die ganze Stadt (mit terreor der Infinit, gesetzt (Mad-
dem Tiiale c. 40, 2) umgebenden vig §390).
Fhttsefreiwar^quaflimeninter- 4, ^ ^^^, Voa den Schutz-
mittebat, wie C sagt 1. 38, 5. däcbem (2. 12, 3), durch welche
i. prohzben posse oppidanos c. gpeschü^t und vor den Belagerten
optarent. Selten wird o^fe»-e mit verborgen sie den Eingang zu de«
drai Accus, c. Inf. verbunden; das j^jg ^^ ^en Ursprung der Quelle ge- .
folgende Caes. nmis videret, von führten Minen machen,
dem eben auch proAi&ere oo«#e ab- ^ « .. ^ .. . •,. «.-
bangt, hat Mer diese Constmetion 5. /o«fe# fasb^m: die Hohe,
veranlasst. Oben c. 9, 2 steht der ^^ ^**' '»"*«'• den Mauern der Stadt
einfiiche Inf. bei öptere. (Caesar die QueUe liervorkam*
braucht dieses Wort gar aidit, nur 6. non tantum bat Hirt noeh e.B^
optatus^. 42, 3. B. C. 2. 32, 3.> — 2 u. 52, 5, Caesar (und Sallust) gar
hutrmre: 2. 30, 3. nicht, wie es auch bei Cicero seltea
3. nun deterrentur — prqfare. ist.
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Vm. 40—44.
S4»
flamma ^stitil; Quaecumqiie enim per lacum praeidpitem missa
^nt, ea vineis et aggere suppressa comprehendebant id ipsum,
quod morabatur. MiUtes contra nostri quamquam perieiüoso ge-
nere proelii locoque iniquo premebantur, tarnen omnia fortissimo
sustinebant animoi Res enim gerebatur et excelso loeo et in con-
spectu exercitus nostri magnusque utrimque clamor oriebatur.
Ita quisque, ut erat maxime insignis, quo notior testatierque vir*
ttts esset eins, teiis hostium flammaeque se oifereLat
4S. Caesar cum complures' suos vulnerari videret, ex Om-
nibus oppjdi partibus cohortes montem ascendere et simuktione
moenium occupandorum clamorem undique iubet tollere. Quo
facto perterriti oppidani, cum, quid ageretur in locis reliquis, es-
sent s.uspensi, revocant ab impugnandis operibus armatos muris-
que disponunt. Ita nostri fine proelii facto celferiter opera flam-
ma comprehensa partim restinguunt, partim interscindunt. Cum
pertinaciter resisterent oppidani, magna etiam parte amissa siti
suorum in sententia permanerent, ad postremum cuniculis venae
fontis iutercisae sunt atque aversae. Quo facto repente perennis
exaruit fons tantamque attulit oppidanis salutis desperatton^fi,
ut id.non hominum consilio, sed deorum yoluntate factum puta-
rent. Itaque se necessitate coacti tradiderunt. .
44. Caesar, cum suam lenitatem cognitam omnibus seiret
neque vereretur, ne quid crudelitate naturae videretur asperius
fecisse, neque exitum consiliorum suorum animadverteret, si tali
42« 2. suppregsa eigen tl.: ia der
freien Bewegung niedergehalten, ge-
hemmt, d. i. im Weiterrollen anf-
f ehalten. B. C. 1. 45, 1: hostem
acriter insequentem supprimü. In
gleichem Sinne nachher: qu4)d mo-
rabatur^ näml. die vineae und der
4. moffmtsque utrimque clamor
oriebahir. Diese wenig geschickt
an das Vorherg. sich anschliessen-
den Worte sollen das Interesse be-
zeichnen, mit dem man auf beiden
Seiten den Hampf verfolgte. — te-
staäor: noch mehr bezeugt, offen-
kundiger; 8.C.44, 1. So oft auch bei
Gie. ; s. z. B. p. Coel. 27; ut res muüo-
rum oeuUs esset testatiori in Vörr.
2.42: in re tarn elara, tarn testata.
— vvrtus esset eins, die oben zu c.l9,
erwähnte, bei Hirt., beliebte Wort-
stellung, die hier besonders aff^eetirt
erscheinen musir.
48* 1. complures suos. S. 1.
52, 5.
2. suspensi = ineerti, dubiil —
murisque disponunt, der blose Ab-
lat. bei disponere wie B. C. 1. 21,
3 : üs operibus dispomt»
3. interscindunt: 7. 24, 5.
44. 1, neque ver. fuhrt das Vor-
hergehende negativ weiter aus und
entspricht nicht dem folgenden ne^
que exitum u. s. w. -^ exitum conr
siHorum suorum: üch endlieh ganz
Gallien zu unterwerfen. Die Be-
fürchtung, dass die nie endigen^
den Empörungen nach jahrelangem
Krie^ die gehoffte Unterjochung
Galliens noch in Frage stellen könn-
ten, drängt ihn zu dieser aussersten
Härte idisobreckender Massregeln.,
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»M
DE BBLLO GAIXIGO
ntmie difuniB in locis ptoes ^nsiüsi isisseat, «lcb^o «^
plkü deterrendoft rdiqBOft eustimavit lUfneomnibas/faianiia
tttloraot, maBiiB praecidit yitanque concessit, quo tofttatior esset
2 pe<maiai{H*obonMB. Drappes, qit^n captiim esse a Canivio «k>cui»
si¥e indigiiitate et dolore Yincitlorum sive timore graTioris sop*
3 pUeii paucis diebus cibo se absünuit atqaevka inimit Eodeni
tempore Lucterius, qaem pcofugisse ex proeKo scripsi, cum
IQ potestatem veoisset Epassaeü Anterni (erd»ro enini mutaa*
dis locis multorum lidet se commitiebat, quod nusquam diu-
tius sifie periculo eorasioratunis videbatur, com sibi eonscitts
essH, ^pMtfi iuimicuiii deberet Gaesarem habere )y hunc Epasaar
ctiis Arvemus, amicissimus populi Romani, sine dubitatioiie ulla
vinetum ad Gaesarem deduxit
4i. Labiefius interim in Trereris equestre proelium facit
aecttiidnai eompluräusque Treveris interfectis et Gemams, qui
nuUts adverstts Romanos auxüia denegabant, prtndpeseoromfiyos
2 redigit in suam posletatem atque in bis Stirum HaediHun, qn
et viftutis et generis summam nobäkatem habdMit sc^usque ex
Haedms ad id tempus permaoserat in armis.
4tt. Ea re cognita Caesar cum in oamibos partibus GdSim
Die BebanptiiBg, daM das VerfalireD
für »eiBß Zweeke iiöthig war, soll
den Vorwurf der Grausamkeit von
ihm abwenden , während es für uns
nur beweist, dass er eben kein
Mittel schevte, mm »um Ziele zu ge-
lanfen. Sicherlich kann die Grau-
aaiiikeit dadurch nicht f^eriB^er er-
scheinen , dass die Gallier selbst an
UBiiianaehlicii» Strafen f^ewohnt wa-
ren (6. 1:6, 4. 17, 5; yergl. die aa-
gahlicfae Härte des Veroin^etorix 7.
4, .10), Caes. also a«r in Geiste ih-
rer eigenen Strafgesetae liegen sie
yerfohr. Den aatgefeagesetsten
Weg s«fakig er «n finde dea-Krie^
gea ein, s. e^ 49.
2. ihfitd: c. 36, 5. — • indfgnüate
vimudoTWHf die unwürdige Sämach
der- Fesseln, obieeüv, dolor vmo.:
der Schmen darüber, subiectiv,
also kein unpassender, wenn audi
e»tbehriicher Zusatz. B. C. 3. 21,
4: igttomütia et doUre permotus,
3. «or^'.*e»35,5. — qtmmmrmi'
emm deutet habere: wie sehr er
ihn — als ei^en «rbttt^rten Ctud ge-
fahrlichen Gegner der Römer —
* hassen müsse. — amidssimuM
pop. R. — deduxit Wieder ein
Beispiel der Zerrissenheit und Ver-
riitherei der Gall. unter sich sdAst,
die im ganzen Kriege des Erobe->
mngsplänen der RSmer so RMer^
lieh war.
45* 1. liMemus — in Treterie-c
C.25, 1. ^ mUks substantivisch, wie
nuÜtis im Plural selten gebranebt
wird. — in hie: unter diesen pnn-
eipes der TreVerer war audi dar
HaeduerSums. Vergl.B«Aflp.e^|y
5 : legienes tironum eotwenire, im
his yeterana legio qmnta; sonst
wor^n mit vi his immer fiiuieliw
aus derselben Gatlang nanbaft ge*
macht, z.B. 1.16^5: eofit*oc«rtu e»^
rum prineipibue, im hie Diee*
Oaeo et Idaeo* 2. 25, 1: onmiiue
fere eenturionibue out vnbierm^
tie out oediie, in his primipih /*•
Sextio Bacuio,
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VIII. 44—47.
351
heue res geri videret iiidiearetqne supierioribus aesthris GdMam
deTictaoi sukactamque esse, Aquitaniam nuinqiiani adisset, per
P. Crassuoi qvadMn ex parte dendsset, com dnabns legraflsbvs
in emi partemGaliiae esl profectua, ut M extremufli tempus eon-
sumeret aestivonmi. Quam rem siaiti cetera eeleriter fetidtorqQe 2
conlecit. Namque omnes Aquitaniae civitates legatos ad Caeimrem
miserunt obsidesqu^ ei dedeniDt. Quibus rebus gestis ipse equi- 3
tum praestdio Narbooem profectus est, exereitum par legatos in
hiberna deduxit: quattuor legiones in Belgto eolloearil eum M. 4
Antonio et CTrebonio et P.Vatinio legatis, duas legiones in Hae-
duos deduxit, quorom in omni Gallia smnmam'esse auctoritatem
sddMtt, duas in Turonts ad ftnes Carnatum posuit, quae omnem
illam regionem coniunetam Ocean^ coBtinerent, duas rdiquas ir'
Lemo¥icum finibus non longe ab Arvernis, ne qua pmr^ ^lalliae ya-
cua ab exerdtu esset Paucos dies ipse in provincia moratus, cum 5
eeleriter omnes conventus percucurmset, piAKcas eontroversias
cognasset, bene merüis praemia tribuisset (cognoscendi enim 6
maxima«! facuitatem babebat, quiA quisque fuissetanimo in to-
tius Galliae defecüone, quam sostinuerat fideKtate atque auxiiiis
provineiae iHius), bis confectis rebus ad legiones in Belgium se
recipit bibematque NemetoQennae.
47. Ibi cogttosdt Comroium Atrebatem proelio cum equi-
tatu suo contendisse. Nam cum Antonius, in hiberna venisset, 2
civitasque Atrebatum in officio esset, Gomttiius, qui post illam
40* 1. otRs^et — devicüsel ziem-
lich eintönig noch von cum abhan-
gig, wie c. 6, 2. — aestiva sind die
für Feldzüge geeignete Zeit {tetn"
Caestivorum oben c. 6, 1 , SalL
^. 44, 3), daher, weil die Kriege
bei den Alten nar im Sommer (im
weitesten Sinne, als eine Hälfte des
Jahres) geführt wurden, so viel als
Feldzug =» expeditiones per annum
fäctae. — per P, Crassitm äevicü*
sei: 3. 20 u. folg.
4. in TunmU ist AbUt, nicfat
Aeeus. von Turones (2. 35, 3) ; Tu-
r&m aveh 7. 4, 6 und 75, 3; so 7«v
tom uimI Tefttcnts i, 33, 4. — it«
^ftMi pars — 'esset Auf diese Weite
werden dBe Gallier an den verschie-
denste« Tbetlen bewacht «ad die
Truppen doch nicht m sehr verein-
zelt.
5. in prwincia mwaims, demi
Narbe, wohin er gegaagea war, lag
ia derselben* ^ etmvmhu: 1)54,3^
— cognosset: uatersoeht hMte.
S. quam sust ßtL tt «MMtts
prov, iUius »> der vorher erwUm-
ten, wie c. 47, 2 : ^st üimn mdHerO"
Honem mit dem Zusatz: quam ne»
prmeemsnemoravi. Allerdings wür-
de der Aurstaod der gall. Vt^lker
ven ganz anderem Erfolge gewesen
sein, wenn sich auch die Provins
angeschlossen hätte, wie Vereinge-
terix gehoflt hatte, mmal dn €aesar,
ter beim Ausbrach desselben ia
Oberitalien war, daan ven seinem
Heere abgeschnitten werden wäre.
Ueber die aussHia der Prov. s. 7.
65,1.
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%3
DE JNSLLO GALLICO
TD^^atioBeni , quam supra commemoravi, semp^ ad omaes
motus paraius suis civibus esse consuesset, ne eon^Ua^ belli quae*
rentäNis aoctor armorum duxque deesset, paresite Romanis' dvi-
täte cum suis equttibus latrocinüs se snosque al^t inlestisque
itiuerilHis eoBameatois eomplures, qui comportabanUir inhib^na
Remanorum, intercipiebat. '
48* Erat attributus Antonio praefectus equitum^C. Volusenitö
Quadratiiis, qui cum eo hibernaret Hunc Antonius ad persequen-
2 dum «quitatum hostium mittit Volusenus ad eam virtutem, quae
si&gularis erat in eo, raa^um odium Commii adiungebat, quo li-*
bmtius id faceret, quod imperabatur. Itaque dispositis insidüs
3 saepius equites eins aggressus secunda proelia faciebat. Novis«.
sime,^ outt vehementius contenderetur ac .Volusenus ipsius inter-
dpiendi Commii cupiditate pertinaeius eum cum paucis insecutos
esset, üie autem fuga vebementi Volusenum produxisset loogiui»,
inimieus homini suorum inrocat fidem atque auxüium, ne sua
vubsera per iidem imposita paterentur impunita, conversoque.
4 equo se a eet^is incautius permittit in praefectum. Fadunt hoc
idem omnes eins equites paucosque nosü'os convalunt atque in-
^ sequunhur. Commius inc^sum calcsuibus equum «oniungit equo
47« 2. supra c&tnmsmoravi: g.
23^5. — parente Rom. civitate sägt
nichts Anderes , als vorher cum ci-
titas Mt. in officio maneret und
ist hier nur um des Gegensatzes
wiUen wiederiiolt^ — irfestis itine^
ribu9 Abi. absol. für iüneribus in-
/^sHs reddOis (B.G.3.79,4: itinera
ir^esta reddiäerd^ welche Verbin-
dung eines Prädieatsbegriffs mit
dem Abi. abs. von den Lateinern
nSglichst vernitedea wird und auch
bei G. selten vorkommt, wie 7. 46,
3: omni $paHo vacuo reUcto, Der
Snn also =» er machte die Wege
unsicher und fing die Transporte
■of.
48» 1. ptaefectus eqtdtum C,
Voktwenut Quadr. s. zu 4. 21, 1.
2. quo UbenUut ÜJmvMit »> in
Folge dessen er den Befehl üra so
Meber ausführte; quo also für das
eonsectttive ut, während es sonst in
dieser Verbindung nur die Absicht
bed^itet
3. Nwisnma »* postremo, indem
letzten Treffen. — produa^9Sßt ei-
gentl.: vorwärts gelockt hatte. —
inimieus homini, weil er diesen , da
er ihn hatte tödten wollen (c.23,4),
persönlich hasste. — perfidem im-
posita »= fide data (nee servata):
während er dem ihm gegebeäen
Worte getraut hatte j denn Voluse-
nus hatte ihn per simulationem.coU
loquä tödten wollen. Vergl. 1, 46,
3 : eos ab se per fidem in coUoqtno
drcuniventos. — vulnera imponere
sagt auch Cic. ad Att. 1. ^6, so wie
plagam imponere p. Sest. 19. — a
ceteris: von den Uebrigen hinweg,
vor ihnen voraus. — se pemdttii:
'stürzt sich', von dem Heiter, dei*
mit verhängtem Zügel auf den Feind
losstürzt, ebenso gebraucht, wie
von den Pferden, z. B. permiU&e
equos in cuneum hostium Liv. 40.,
^ 4w (Vergl. equo admisso aoeurrü
oben 1. 22, 2.)
5. ' equum coniungit equo: brkigt
ganz nahe, sprengt didit an das
Pferd des VoUsenus. — : laaoeß «t->
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vin. ^— «.
353
Qaadbfati lanoeaque infesta magzus Tiribas medium iemnr traicä
Voluseni. Pra^cto yulnerato non dubHant nostri resistere et 6
coBversis equis hostem pellere. Quod ubi acddit, complures ho* 7
stima magno nostrorum impetu perculsi viünerantur ac partim
in fuga protemntttr, partim intercipimitur; quod malum dux equi
velocitate evitavit: ac sie proelio secundo graviter ab eo vuki^atus
praefectus, ut vitae periculum aditums videretur, refertur in ca-
stra. Commius autem sive expiato suo dolore sive magna parte 8
amissa suorum legatos ad Antonium mittit seque et ibi futurum,
ubi praes<^pserit, et ea facturum, quae imperarit, obsidibus fir*
mat; unum illud orat,- ut timori suo concedatur, ne in conspe- 9
ctum yeuiat cuiusquam Romani. Cuius postulationem Antonius
cum iudicaret ab iusto nasci timore, veniam petenti dedit, obsides
accepit
/ Scio Caesarem singulorüiti annorum singulos commentarios 10
confecisse; quod ego non existimavi mihi esse faciendum, pro-
pterea quod insequens annus, L. Paulo, C. Marcello consulibus,
nuUas habet magnopere Galliae res gestas. Ne quis tarnen igno-*ll
raret, quibus in lods Caesar exercitusque eo tempore fuissent,
pauca esse scribenda coniungendaque huic commentario statui.
49. Caesar in Belgio cum hiemaret, unum illud propositum
habebat, continere in amicitia civitates, nulU spem aut causam
dare armorum. Nihil enim minus yolebat, quam sub decessu suo 2
/Mto,80zp|/M&piK«B.C.3.9d,l,m-
festa Signa u^ftrre, i^festo ag^nrnsj
exereäu (Liv. 21. 7, 4. Sali. fug.
46, 5). — Quadrati — Vohueik,
Wechsel der Namen, wie oben 3.
19, 5: Tituritu und Sabinwi,
6. non dulritanty nicfat zu sup-
pliren tammi; denn eben £e Ver*
Wandung ihres Führers bewii*kt den
Widerstand seiner Leute.
9. ne m oimtp. veniat. S. c. 23,
6. — ab iusto — tknöre, ein un-
wiUkührliches Eiageständniss des
triftigen Grundes zu dieser, B«r
diirch die Treulosigkeit der Römer
veranlassten Bediagang, die an sich
wenig ehrenTotl für die Römer ist*
10. insequens annus: das Jahr
50 V. Chr. — fiullas habet magno*
pere GalUae res gestas j wir: bat
nkht eben bedeutende Unterneh-
VMngen. AehnUch Liv. 3. 26, 3:
(Caesar I.
nuUa magnopere clade aocepta. Cie.
in Verr. 5. 41 , 107 : quid magno-
pere potiät Cleomenes facere? —
GaUiae res gestas: oben PraeF. § 2.
7. 28, 4.
49* 1. oontinere in amicitia cir
vitates als £pexegese zu unum i^
ludy wofür sonst gewöhnlich ut
steht. Doch ähnlich bei Cic. Verr.
2. 3, 9: hoc statuerunt, aut
istius vmtrias per uos uküd ao
persequi, aut urbes ac sedes suas
reimquere. Brut. 19, 74: ad idy
quod instätäsüj oratorum genera
jdistinguere aetatibus, istam dir
hgenOam esse ace&mmodatam puto*
2. decessu^ wie c. 50, 2 decedere
(mit und ohne de provinda, pro-'
vimiä) stehender Ausdruck von dem
Abgänge der röm. Älagistratsper*
sonen von der verwalteten Provinz.
Sub mit dem Abi. bezeichnet die
23
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»4
BE KLLO GAUiCO
Beeessitaton aibi aKquam wpom bdB gMremili, ne» coin ^«ratm
iedaotunis esset, bdlum aUquod rdinqueretur, qood emais Cbllia
S lyiienter sine praeseoti p^icuk» susdp^^ luqiie b<Niorifice cm*
tates appeUando, prindpes maiimls praemüs afficiendo, mlft
onera iDkmgeiido defessam tot 4idYer»s prosUis GalliaiB g<»*
dictoae parendi m^ore facUe in pace conünuk.
50. Ipse hibernjs peractis contra coasoetudin^n ut Itaikm
quam maximis iCinenlms est profectus, ut municipia ^ coi^aias
i^pdlaret, quibus M. Antonü, quaestons sui, comiBendav^al
2 saoerdotii petitionem. Conlendebat enim gratia eum libaitelr pro
hemine sibi coniunctissimo, quem pernio ante praemiserat ad
Zeit, 10 oder währeod welcher et-
was s^scfaieht (oder aach: gleich'
■achNep. Att. c. 12, 3 : sub insa pr<h-
MCriptione) also =» in der Zelt, wo
er die Provinz zu verlassen hatte.
Vergl. B. C. 1. 27, 3: ne sub ipsa
prqfectüme tnäites trrumpermnU
. Sub mit dem Accus, bezeichnet die
Zeit, gegen welche hin etwas ge-
scbieht: um, gegen.
3. condicUme parentß tneUore.
Br suchte sie durch diese müden
Massregeln zu der UeberzeDgung
zu bringen, dass ihre Lage, wenn
sie gehorchten, eine bessere für sie
sei, dass sie sich also-im Zustande
der Unterwürfigkeit besser befun-
den, aU wenn sie sich durch Empö-
muß in neue Kriege verwickelten.
50« 1. contra eonsuetudmem^
weil er sonst ioraier im Herbste
oder Anfang des Winters dorthin
giqg. — - tnuniäpiaeteohtäas, Mu-^
nüütta waren Stüdte in Italien, die
■ach dem latinischen Kriege im J*
338 V. Chr. das römische Bürgerrecht
erikaltea hatten, theiU mit Beibe-
^Itung ihrer früheren Conauaal-
^•rfossung, tkeils mtfc Beraubung '
derselben, tiieils cwii n^ffr^gio d. i.
dem Rechte, in den romiseten Co-
mtien mit zu stimmen, tbeüs wie
n^agio. Durch' die kx Julia i»
J. 90 V. Chr. wurde allen Stadien
Italiens das volle Bürgerrecht9>^vi«
tas cum suffragio, ertheilt. Coianiae
waren von Rem aas an einem be^
wohnten Orte in einem' eroberten
Lande gegründete und von der Mut-
terstadt abhängige Gemeinwesen,
die entweder zu militärischen Zwek-'
ken als stehende Besatzungen er-
oberter Städte dienen, oder die
durch Krieg entvSlkerten Städte
bevölkern soUten, oder von Volks-
führern, um sich beim Volke beliebt
zu machen, und von siegreichen
Feldherm für ihre Legionen (Mili-
tärcolonieen) gegründet wurien.
Auch diese erhielte» durch die g&- ^
nannte lex Julia das Stimmrecht in
den römischen Coraitien. Da bei
der Entfernung die JktheiUgun^an
den WaUea natürlich erschwert
war, so kam es in wichtigen FäUea
darauf an, viele Stimmberechtigte
zum Erscheinen im vermögen, im*
her sucht G. diese .Städte dur^
persönliche AnsfiMtche {appdlate)
zu gewisaen und rühmt unten | d
dt^jfrefiMfc^ das zaUreiober Er-
scheinen bei der Wahl seines
Freundes, des später berüchtigt ge-
wordenen M. Antonius, «im Augur
(denn -dies ist hier aaeerdQUum)* .
Die Auguren wurden sdt 105 v;
Chr. durch die lex Pomitia (^ü#
SuUa aufhohi, der VolkstarUidB La^
bienus — 63 — wlederherstettte)
vom Volke ^ nieht v^am CoU^ipm
selbst, w|e 4oast,^eVählt.
2. gratia: durch Gunst «nd Be*
liebtheit erlangter persönlieher (pe^
litischer)-£tttflüssv — fntraifi^ßli^
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Vffl. 4(^—61.
%5
pelitionem, tmaacriter eentra &etioneiti et potentiam paucoroQtt
qui M. Antonii repulsa Caesaris deeedeiiti& graüam convell^er
cüpiebanL Huoe etsi augurem prius factuin, quam Italiam^attin- 3
geret, m itinere audierat, taiaen Bon miaim iustam sibi causam
muittcipia et colosias adeimdi exisCmavit, ut ii& grattas ageret,
quod frequaatiam atque offidttm suma Aotonio prae&tki&gent,
aknulque se et honorem suum sequentis miiu commendaret, 4
propterea quod is8oleiiter adversarii sm gloiiareotur L.LmtakLm
et.€. Marcdium consdes creatos, qu» omnem honorem et digni-
tatem €aesari& spoliar^ot, erqHum Ser. Galbae eonsuls^um, cum
is multo plus gratia suf&agiisque valuisset, quod sibi comunctus
et fomiliaritate et coQsuetudiue legationis ess^.
51. Exceptus est Caesaiis adventus db omnibus nmnicipiis
et colouiis incredibili honore atque amore. Tum primum euirn
vettiebat ab iUo universae Galliae hello. Nihil relinqud^atur, quod 2
ad oros^um portarum, itiuerum, locorum omnium, qua Caesar
ilurus erat, excogitari poterat Cum liberis omnis muhitudo ob- 3
yiam procedebat, hostiae omnibus locisimmolabantur, tricliniis
stratis fora templaque occupabantur, ut vel speetatissimi triumphi
tu, quam provindae , quam offiicä^
quam pubud muneris soeietatem,
51« 1. Caesatis aäventus nicht
s=s Caesar cum advenisset, soiMlcfra
redit ei^otlich: seine Ankunft:
wurde, da sie znm ersten Male seit
deitt Anftitaode Galliens erfolgte, -
mft grosser Aoszeiefanung und Be-
wein von Liebe aufgenommen,
gefeiert
' 3j Aö«£mm^ sonst gewShttlioh Opfer
zur Sühne, vi/öUmae Dankopfer.
Hier kann BatÜrlitOi nur von letzte-'
reu die Rede sein. — trvMnm stro-
Us eigenlis mit zui*echtgemachten
Speisesopha's ; es sind damit die le-
ctMmmia, GöttemahlzeiteB iei fei-
erliehen Gelegenheiten; wie Douk-
, festea, gemeint, die darin hestanden,
dass die Bitda^se der Gälter In ih^
reo Tempeln oder an anderen ge-
wcvhten Plätzen auf Polstern ipul-
vmaria, hcH^ %ief das vou gewöhn-
' liehen Gastmählern entlehnte tri-
cUitia) standen, und vor ihnen auf
den Altären odm* auf Tischen Spei-
sen aufgestdlM; wurden. Sie wurden
von besoi^bsrs'dazu bestellten Epu-^
23*
nem et potenüam paueorum: der
Nebilität. S. c 52, 3 u. zu B. C.
1. 5, 3.
4» honorem amim* Caesar wollte
sieh um 4as Gensulat für das J. 48
bewerben , in dem er es gesetzlich,
10 Jahre nilch dem ersten^ wieder
übernehmen kannte (B. G. 3. 1, 1 );
für 4& waren seine Geg^aer L. Len-
tnlBS und C. Maroellus destgnfft
wacden mit Uebergehung des von
ihn begünstigten Legaten (3. !)■
Servius Galba. — ^ — spolkaretai
mi^ dem Aeens. ^r Sache, die ent-
zagen wird , fitr d^ sonst gewähn-*
lic^re ^^naaofem Aoitora >r/i. Vergl.
Cie. p* Go^. 2: ^1440 detrakenda»
spoHmdaeqjit» dt^itaä» grtOia di"
xtfut^. -^ cum. vakuMset in con-
cesaive» Sinne. — conrns^idme
legatMU* Durch daa innige Ver-
häknisa zwischen ihm und dem
Galba, als seinem Legaten. Gie.
Divin. in GaecU.^e. 19, 61 : Sic entm
a mmarüms^ noatrU aocepünus —
tmUam neque iusüormi neque gra-
viorem causam neeessttudhäs posse
reperiri, quam cimiuMcHonem «pr-
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356
DE BE2JL0 OALLICO
laelitia praecipi posset. Tanta erat magi^centia apud opiüesi-
tiores, cupiditas apudhumüteres.
6jt. Cum omnes^ regienes Galüae togatae Caesar percn-
carnsset, SHmma cekritate ad exerckum NemetooeDtiam rediit
legionibusque ex ornnibus Mbernis ad fines Trererorum evotatis
2 eo pofeetus est ibique exeFdium histravit T. Labi«num Galüae
togatae praefecit, ^o maiore commendatioiie conc^aretur ad
o»B6ulatus petitionem. Ipse tantiim itineruBi fockbat, quafilom
satis esse ad mutationem laeorum propter salubritatem existn
3 mabat. Ibi quainquam crebro audiebet Labtenum ab inimids sw
solücitari certiorque fiduit id agi paucomm cODsilMs, ut inter-
posita senatus auctoritate aüqua parte exeroitus spx)liaretia*, tamea
neque de Labiimo oredidit qiuequam neque, contra senatus
4 auctoritatem ut aliquid fachet, potuit adduci. ludicabat ^lim
liberis sententiis patrum conscriptorum causam suani faede obti-
neri. Nam C. Gurio, tribunns plebis, cum Caesaris causam digni-
tatemque defendendam suscepisset,csaepe erat seaatui pöliidttcs.
lones besarg^ — spectaUssimi tri-
unipfä: magoificentia. et' freqnentia
hominum celebpatissimi. — fnagTii-
ficentia: PracbtaufwaDd. — cufidir
tos: Ergebenheit {cupere alietä),
Efithttsiasittttfl für Caesar.
52* X.exereitumlustramt. Zam
ersten Male naeh Beendigrong des
Kriegs sah das ganze, Heer den
Feldherru u. der Soldat seine Waf-
fengenossen vereinigt^ die sich naeh
Ueberstehang gleicher Gefahren fär
die bevorstehenden •Untemehmim-
gen gegen Rom selbst als ein dem
Anföhrer eng verbnndeoes Gunzetf
fühlen soUteo. Die Heersehau an
den Grenzen OalUens und Genna-
niens sollte zugleich Schrecken er*
regen «nd den Gedanken an Herne
Empörungen niederdriiekeo, aber
auch den schlecht gerüsteten Geg-
nern Cäsars in Rom impoitireQ. S.
B.C. Einl. p. IL
2« quo tnaio^ cmrimend. eonciUa^
retur: damit es(GaUia) d.h. die
das ius suffragii bähenden Bürger
durch kräftigere Empfehlung, die «r
von Labienus hoffte, gewonnen wür-
de, ihm bei der Constlwahl ihre
Saunen zu geben. VergL 7. 7, 1.
B. C. 3. 55, 3: reUquas dvitaUs
circummissis legatioräbus atmciUa
CaeMOri tono&Utre ^tudebat. — ad
mutaUonem locorum: zum Zw«ek
der Ortsveränderung aus Gesund-
beitsräcksiebten für -die Soldaten.
3. Läbienum $6iUci^e:4en Cae-
sar zu verlassen und zur Gegen«
ptrtei überzugeben, weil er durch
kriegerische Tapfei4eit ausgezeic^*
net und auch durch seinen fteicln
thom <€ie. ad Att. 7. 7: LMenitU-
vüiae — plaeent) von Einiuss -tHtv,
Im folgenden Jalre finden wir ihn
auf der Seite des Pompeins.- JCic.
Fam. 16. 12: maaimam ptoj^dm
aeeepit (Caes.), 4fiioäis, qui sttmh
nutm auctoritatem m -ämu extreAu
habebat, T. Labimue^ sethts »cel^ ■
ris esse nohrit: r^iquit iUmn et
nobiscum est S. B. C. Einl. p: 16w
4. Uberis sententiis p, emuer*:'
wenn der Senat frei stimmen külknt^
und nicbt zu Beschlüssen gegen^ilin
genwungen würde. — r C, €uno — •
d^^ndendam sttscepisset* CaeMU^^
hatte Cnrio's bedeutende Schulden
bezahlt und ihn dadurch für sich
gewonnen; früher war er auf der
Seite des Pempeins. Ctc« Fw» 8.
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Vm. 51—58.
957
si quem timor armoram Caesaiis laederet, quoniam Pompei domi-
natio atque armanon xniniinum tenrorem foro iBfenrent^disce-
deret uterque ab armis exerdtusque dimilteret: fore eo facto
liberam et sui iuris eiTitatem. Neque hoc tantum pollicitus est, 5
sed etiam per se disoessionem facere coepit; quod ne fieret con-
sules amidque Pompei iusserunt; at reHqui tarnen omnes eo
discesserunt.
53. MagDum hoc testimonium senatus erat universi con-
veniensqüe superiori ^&eto. Nam Marcellus proximo anno cum
6, 13: tran^/iigit ad popidwn »tpro
Caesare loqtä coepit. S. B. G. £ial. p.
10. — saepe erat seriatiä pollicitus.
Es sollte eigentl. folgen : taesarem^
H Pompeius ab armis decederet,
idem esse facturum. Hirt, geht
aber iji Folge der dazwischen ge-
setzten Worte in eine andere Wen-
dung über: discederet uterque ab
armis, als ob postulavit vorausge-
gangen wäre, setzt also anstatt der
Zusage, die er nur in Betreff des
Caesar geben konnte, den Vorschlag,
der sich auf beide bezieht. So passt
das folgende: Neque hoc tantum
polUcitus est: zum Beweis, dass es
ihm damit Ernst sei, wollte .er, dass-
es sogleich beschlossen werde. —
terroremforo iitferrent, wie er z. B.
bei dem Processe des Milo das Fo-
rum mit Bewaffneten umstellt hatte.
Domätatio hat regelmässig den Be^
griff einer unrechtmässigen Herr-
schaft und Gewalt
5. per se äiscessionem. J'acei'e
coepit: ut et Caesar et Pompeius ab
armis discederent. Die Abstimmung
im Senate geschah regelmässig dureh
Anseinaadertreten der Abstimmen»
den, disoessio. 'Der Vorsitzende
forderte «zur diseessio mit den Wor«
%itm auf: ^ hoc eensetis, tUuo irans'
Ho, qtsi aHa omnia, in hone partem
oder in ähnlicher Weise, wobei der
Euphemismus tdia omtäa, stsAt: qtd
non censeOs, ominis causa gebraucht
wurde. In Folge dieser Aufforde-
rüg yertiesse» die Senatoren ihre
Sitze und traten auf die Seite des-
sen , dem sie beistimmten.* Becker
Handb. der röm. Alterth. 2. 2, p.
439. Daher die bekannten , eigent-
lich und figürlich gebrauchten Aus-
drücke discedere, ire, pedibus ire in
sentenüarnj in aUa omnia transire.
S. übrigens unten c. 53, 1. — per
se == für sich : er Selbst veranlasste
eine Abstimmung darüber. — ne
fieret — iusserunt. lubere mit ne
ist eben so selten, wie iubere ut
und vetare ne (gewöhnlich ist es
von Volksbeschlüssen: populus iu-
bet, ut= beschliessen). — at reU-
gm — discesserunt, Ueber die
Sache, vergL die vollständigeren
Nachrichten bei Plut. Pomp. c. 58:
fji€TaaT7Jvc(t (discedere) xelevceav-
To.g^[KovQia)Vog] öaoig a^tpori-
Qovg UQ^axei ra öitXa xara^ad^i
Tcal firiSixiQoV aa^^etv, ITofLinrfl'tp
fjihv Efxoat xal ^va fiovov, Kov^
QCiovi 6k 7idvT€g ol Xomol
nqogftCd'evto. Appian. Bell.
Civ. 2. 30: ^ EnaVEQOfxhfov Sh tov
KovQCüiVog, ei afXfpoTiQovgöoxel
xtti eixofftv av<Sq(xffiv aTTriQeaxt,
Totaxodioi^ 6h xaX iß^ofxrjxovra ig
TD avfjt<f4iioy arro tijg ^Qi6og inl
Tijv TOV KovQCtovog yvtifiTjv
änixXivov. S. Einl. zu B. C.
p. 12.
58« 1. Magium hoc testimo'
mum: dies, die eben erzählte Ent-
scheidung (denn hoc kann hier un-
miJgUcfa auf das Folgende gehen)
war ein grosses Zeugniss von der
Gesinnung des Senats und einem
(Hilteren Vorfalle, im vorhergehen-
den Jahre {proximo anno), entspre-
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$&8
DE BßLLO 6ÄLLIC0
impugnaret Caesaris dignitatem, contra legem Pompei et Grassi
Fetulerat aote tempus ad senatum de Caesaris provindis, sen-
tentiisque dietis discesstonem fiseiente Marcdlo, qui säi ominem-
digniti^m ex Claesaris invidia quaerebat, senatus freqi^ns in
lüiia omnia transüt. Quibus non frangebantur aninii mimicdittm
Caesaris, sed admonebantm*, quo maiores pararent necessitates,
quibus cogi posset senatus id probare, quod ipsi constituissent
54. Fit deinde senatusconsultum, ut ad bdlum Paä'tbicum
legio una a Cn. Pompeio, altera a C. Caesare mitteretur; neqoe
obscure duae legrones uni detrahuntur. Nam Cn. Pompeius le- '
gionem primam, quam ad Caesarem miserat, confectam ex delectn
provinciae Caesaris, eam tamquam ex suo numero dedit Caesar
tarnen, cum de voluntate minime dubium esset adversariorum
suorum, Pompeio legi(Hiem remisit et suo nomine quintam^
decimam, quam in Gallia citeriore babuerat, ex senatusconsuKo
iubet tradi. In eius locum tertiamdecimam iegionem in Italiam
mittit, quae praesidia tueretur, ex quibus praesidiis quintadecima
chend. — contra legem Pompei et
CrasiL Darch d«n Gesetzvorschläg
des Volkstribunen Trebonius war im
J. 55 dem Caesar mit GeDefamigang
u. Unterstützuiig^ der CodsuId Pom-
peius und Crassus die ursprünglich
auf 5 Jahre verliehene Provinz auf
weitere 5 Jahre verlängert worden.
Vor Abkmf dieser Zeit {€mte tem-
pus) beantragte M. Marcellas, dem
Caesar einen Nachfolger zu ge1>eB
und insbesondere ihn zu nb'thigen,
sich in Person um das Consulat zu
. bewerben, die Provinz also eher zu
verlassen, und nicht, wie ihm früher
durchweinen besofiderea Bescbluss
gestattet worden war, unmittelbar
pach der Verwaltung Galliens das
Amt anzutreten, was er um so mehr
wünschte, da Cato mit einer An-
klage drohte. Auch dieser Antrag
scheiterte an dem Einspruch des
Coric, so dass Cäsars Befugmss,
abwesend al» Caodidat aufzutreten,
gültig blieb. ^- de protvidU: Gal-
Ha cisalpina, transalpina, und U-
lyrieii.
54« 1. ad bellum Partfdcum, Im
vorigen Jahre hatte dar ProquäMor
C. Cassius die Parther ia •Syri«»
geschlagen u. die Provinz dem Pro-
consnl M. Bibulus übergeben, der
im J. 50 einem neuen Angriffe ent-
gegensah. Diese Veranlassung wur-
de benutzt und der BescUuss ge-
fasst, dass sowohl Caesar als Pom-
peius eine Legion an Bibulus abge-
ben soUte. Pompeius gab nun keine
d^r bei ihm befindlichen Legionen,
sondern verlangte die dem Caesar
geliehene (s. 6. 1)^zd diesem Zweeke
zurück, so dass dem C. in der Tkat
zwei Legionen entzogen wurden. Er
fügte sich, obgleich die Absiebt sei-
ner Gegner klar war {cum de vo-
luntate — adversariorum suorum)
in der Erwartung, dass er, #eBft
die Truppen in Italien blieben, einen
neuen Anlass zu Beschwerden und
einen Grvnd mehr erhaHen würde,
bei so ungerechtem Verfahren der
Gegner sich voa seinen Heere nicht
zu trennen. Nach Plnt. Pen^ e. 5^,
Caes. c. 29 beschenkte er die ab9»^
benden Legienen rdcUich, «a.sie
sieh treu u. dem Pemp. verdächtig
zu machen. Podi sehen wir sie b1
C. 3. S8, 1 dem Caesar gegetiifter
stehen.
3. temiait et — iubet ^ Wecbael
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VHI. 53—55.
359
dedueebatur. Ipse exercitui dtstribuit hibema: CL Treboniiim 4
cum legionlbus quattuor in Belgio collocat, C. Fabium com toti-
dem in Haeduos deducit. Sic enim existimabat tutissimam fore 5
Galüam, si Belgae, quorum maxima virtus, Haedui, quonim aa-
<;loritas summa .esset, exercitibus continerentur. Ipse in Italiam
profectus est.
55. Quo cum venisset, cognoscit per C. Marcellum con-
sulem legiones duas ab se remissa^, quae ex senatusconsulto de-
berent ad Parthicum bellum duci, Cn. Pompeio traditas atque in
Italia retentas esse. Hoc facto quamquam nulli erat diÜHum, 2
quidnam contr^ Caesarem pararetur, tarnen Caesar omnia patienda
esse statuit, quoad sibi spes aliqua relinqueretur iure potius disc^-
ptandi quam belli gerundi. Contendit . , . .
diBP Tempora, wie 4. 18, 3. 5. 49, 6.
55« 1. m ItaUa retentas esse,
Marcellas Hess sie in Capua blei-
ben, weil aogeblicii in Syrien nichts
mehr zu fürchten war. B. C. 1. 4,
5 : Pomp. i3nf<mda duarum legionum
permotusj quas ah itinere Asiae
Syriaeque ad suam potentiam do-
mmatuntque converterat, rem ad
arma deduei studebat.
2. Contendit, Es können nicht
viele Worte ausgefallen sein, die
den Anschlass an den Anfang des
Bellum civile vermitteln. Jeden-
falls vrar von dem durch Curie , der
im December nach Ravenna zu Cae-
sar gegangen war, überbrachten
Briefe die Rede, in dem C. die ge-
rechte Forderung stellte, dass, wenn
man von ihm verlange, sein Heer
zu entlassen, auch Porapeius den
Oberbefehl niederlegea solle. Ueber
den Brief des Caesar an den Senat
s. Einl. zum B. C. p. 14. Vergl.
Suet. Caes. c. 29; S&tatutn Utteris
deprecatus est, ne sibi benq/idum
popuU (die Erlaubniss, sfch abwe-
send um das Consulat zu bewerben)
adtmeretur, autut ceteri quoqws
imperatores ofr exercitibus disee-
derent, (Vergl. Plut. Caes. c. 30.
Pomp. c. 59. Cass. Dto 41. 1). So hat
Hirtius die Darstellung der dm
Ausbruche cles Bürgerkriegs unaiit-
teibar vorhergehenden Vorfälle so
weit geführt, dass sich CaesaM'
eigene Geseb^hte (vergL den Ait-
fang des B. C.) ansehliessen konnte.
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GEOGRAPHISCHES REGISTER.
A.
Adnatuca, ein Castell in medäs
Ebwonum fifiibus 6. 32. Die Lage
des Orts lässt sich nicht genau be-
stimmen. Viele suchen es in dem
heutigen Tongern, zwischen Ma-
stricht und Löwen, was von Andern
flir falsch erklärt wird, die vielmehr
dits 2. 29, 2 erwähnte oppidum
egx^^e natura munitum. der Adua-
tuci , als vdn jenem Adnatuca ganz
Terschieden [ Aduatucum , Aduaca
Tungrorum ] dorthin versetzen,
wesöich von der Maas, nicht weit
"von Lüttich (d'Anville versteht dar-
unter Falais sur la Mehtägne), 'Die
Aditatuken mögen von den Eburo-
nen, deren Gebieter sie später wur-
den (5. 27) auf das linke Ufer der
Maas gedrängt worden sein, wäh-
rend ihrem ersten Hauptorte der
alte Name verblieb.* Drumann Gesch.
Roms 3. p. 332.
Aduatuci 2. 4. 16. 29. 31. 5.
27. 38. 39. 56. 6. 2. 33. Ein ur-
sprünglich germanisches Volk, auf
der linken Seite der Maas, später
Tongri genanftt.
Agedicum 6. 44. 7. 10. 58. 59,
Hauptstadt der Senones im eelt
Gall. an der Icauna (Yonne), jetzt
Sens*) in der Champagne, nicht Pro-
vins.
A 1 e s i a , im Mittelalter St. Reine
(fj4lisej jetzt Ruinen auf dem Bei*ge
Auxoi$ bei Flavigny^ Departement
de la Cöte d'Or, westlich von Dijon,
feste St. im celt. Gall. im Lande der
Mandubier an den Flüssen Lutota
und Osera 7. 68 fgg. Hier entschied
sich der Kampf mit Vercingetorix.
(Bei Diod. 4 19 Metropole des Cel-
tenlandes.)
AUobroges (Sipgul. Allobrox)
1. 6. 2. 28. 7. 9. 64, ein mächtiges
und tapferes Volk celtiscber h3^
kunft, zwischen dem Rhodanus, der
Isara, dem lacus Lemannus u. d. Al-
pen, in der heutigen Dauphin^ und
Savoyen (Sabaudia) mit der Haupt*
Stadt Vienna, von Fabius Maximus
bezwungen und später (60 v. Chr.)
von C. Pomptinus nach einer Empö-
rung zur Ruhe gebracht, 1. 6, 2. S.
die Einleitung p. 5.
*) Moderne Städtenamen entsprechen häufig den ce/^cAan Volksnamen,
wie hier Sent von Senones (bei Eutrop 10. 12 heisst die Stadt Senoni).
Die in zusammengesetzten gall. Ortsnamen am häufigsten vorkommen-
den celtischen Wörter sind nach Dleffenbach (Celtica) folgende': aber s»
Mündung; bona &» Grenze; bri^a &= Gipfel; briva t=^ Brücke; dünum »a
Hügel; darum = Wasser; tnagtis = Feld; nemetum «= Heiligthum; nn
gum sm Graben; ritutn »; Fürth.
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OeCAAPSISGBKS RBCaSTBR.
361
Al»efy die ?btlu!|frease f^ das
üri. GaHien, an den Abliiüiseii be-
baut, in den Thalern stark beivi^ot
Man nnterscfaied als einzelne Theile,
die Gallien berührten, die ^. Cot-
Uae, A. Qfoiae, (Mant Cems, der
kleine St. Bernhard bis Aotta) A.
Poemnae (nicht Penninae), vom
'gössen St Bernhard bis zum St
Gotthard. Die Alpenvolker brand-
sefaatoten durchreisende Kaoflente,
3. 1. Mehrere Alpeastrassen werden
angedeotet S. zn 1. 10, 3, n. ein
nördlicherer Pass (gprosser St. Bern-
hard?) durch das Gebiet der Nan-
toates 3. 1, 2.
Ambarri 1. 11. 14, celt. V.
westlich von den Allobrogem auf
beiden Ufern des Arar {Saone), Cli-
enten der H'ädner, Haedui Ambarri
1. 11, 4.
Ambiani 2. 4. 15. 7. 75, in G.
Belg. (südL von den Morinern) da-
von Aimenjs, der heutige Name ib-
rer Hauptstadt .«Sor/taro^m'd^ später
Ambiani genannt. Nach Anderen
St. Quentin oder St. Brdy sur
Somme in der Picardie oder auch
Cambrai.
' Ambibarii 7. 75, zu den civita-
tes Armoricae gehörend, in der heu-
tigen Normandie (Stadt Ambieres?);
s. AmbUiati.
Ambilareti 7. 90, wahrschein-
lieb nicht verschieden von Amblu-
areti 7. 75, Clienten der Häduer,
nach Ursinus identisch mit den Hae-
dui Ambarri 1. 11.
Ambiliati 3. 9, kl. celt V. an
der Somme (Samara), Abbeville?
Vielleicht jedoch nicht verschieden
Ton den ^Ambibarü 7. 75 (Auf der
Karte sind sie statt der Ambibarii
imter den aimortschen Staaten aof-
'geführt).
Amblvariti 4. ^. belg. V. auf
dem rechten Maasider.
Ambluareti s. Ambilareti.
Anartes V. am Tibitent (Theis),
. in Dada , bis zu denen nach C die
^va Hercynia reichte, 6. 15.
Ancalites ein V. in firitannia,
naeh CasMen ein Theil der heuti-
gen Grafscbafl Oxford. 5. 21.
Andes 2. 35. 3. 7. 8. 26, Andi
7. 4, celt. V. nördl. von der Loire,
im heutigen Anjou. Hauptstadt lu-
liomagus (Angers sur la Mayenne).
Aquileia 1. 10, St. in GaHia
transpadaaa, von Zeit seiner Grün-
dung 183 V. Chr. Schlüssel Italiens
vom N. 0. her; jetzt im Königreich
Ulyrien, Gubemium Triest.
Aquitania s. Gallia.
Arar, später Sauconoa, davon
jetzt Saone 1. 12. 8. 4, bedeutender
Fluss im Gebiete der Häduer 'und
Sequaner, vom Einfluss des Dubis
an schiffbar, vom M. Vosegus ent-
springe od und bei Lugdunum in die
Rhone mündend.
Arduenna silva im N. 0. Gal-
liens, ein Waldgebirge, das sich über
4000 Stadien oder 500 Mill. vom
Rhenus und den Grenzen der Tre-
verer westlich bis an die Grenzen
der Remer erstreckte, 5. 3> 6. 29;
nach 6. 33 seist bis an d. Scaldis (s.
mnter Scaldis) , jedenfalls umfängli-
cher, als die heutigen Ardennen.
Arecomici s. Volcae.
Armoricae civitates, von
Caesar zuerst 5^ &3 sa genannt,
während er 2. 34 die damit bezeich-
neten Völker ohne jenenNamen auf-
führt. Uckert (Geogr. der Griechen
und Rom. 2. 2. p. 332), der das
Wort von dem kymrisch-galischen
ar=«am und muir, mdrosMeer ab-
leitet, meint daher, dass ihm der.
Name erst später bekannt geworden
sei, dessen Sinn er 7^ 75 erklärt:
dvitaiiibus, quae Oceanumatüngunt,
fuaeque eorum eonsuetadm« Arm.
appeUantar. 8. 31. Es sind die
Kiistenvölker zwischen dem Liger
und der Seqnana in der heutigen
Bretagne und Nomandie.
Arverni (-.^tttei^F»«) 1.31 (Anm.
3). 45. 7. 7. 8, ein mächtiges Volk
im celt. Gallien/ aiit den Häduern
mm den Prindpait streitend, sudl. bis
aa die Gevennen, mit der wichtigen
Stadt Gergovia. (Sie rübnteii steh
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802
4HI0«aAKI^»fö RBGiSMIt
^er Abiciuift t#ii den Troeni, wie
die Römer, Laean. 1. 247: järvefru"
^e otm Lotio te fingere froirts.)
Atrebätes ein belg» V. 2. 4. 16.
23. 4. 35. 7. 75. 8. 46, mit der
Hauptst. Nemetoceima io der Prov.
Arioisy dem heutig^en Arrtu.
Anlerci ein grosSies, weitver-
breitetes Volk in vier Stämme
verzwfMf^t. 1. Atderci Brannot^ees
{Brieniwis an der Ldire?) in der
Nabe ihrer Sebutzberren, der Ha-
doer. 2. Avlerei DiabUntreM (Dia-
Uuites), 3. 9, in der Provinz la
Mtäne* 3. Aul. Cenomani 7. 75, süd-
«sOidfr YOfr'deftBiäbltotr«». 4. AitL
Eburoviees 7. 75,ai beutigeii Per^ka,
Normandie, mit der Banptstadt lie-
diolanoHi, (EvreiUe),
Aus ei V. in AqnitameB, 3. 27,
mit der Hanptst. Glimbermm oder
Apgosta {Auch) im Armagnae.
Avaricvm (Bourges) 7. 13. 15.
28. 31. 37. Feste der Bitaracr«r ^^
Flusse Avera (Evre) 7. 17^ in einer
fmebtbaren Gegend, doch miaciMt
von Snmpfland omgeb^n.
AxÖna (Aisnel) fliesst ia die Isa-
ra (Oise) 2. 5. 9* im ebem. Isle de
France.
B.
Baceni« silva (Meliböeos
s?) , ein Tbeil der Hereynia Sil-
va, trennte die Cherosker von den
Sneben; vielleiebt der Harz oder
der Fuldaiscbe Tbeil des Thü-
ringer Waldes. 6. 10. Er findet
sich nur bei Caes. erwähnt.
ftaleares, fiinwobner der ba-
learisehen Inseln (i^i mittelländiscb.
Meere an der spanischen Käste —
später zu Hispania Tarraconensis
gehörig -- Maiorca und Minorca)
als treffliche Schleuderer berühmt,
2. 7.
Batavt>riim insula 4. 10, vom
Vaeahi», dem nördlichen Rbeinarm
und derJNordsee gebildet jetzt Be-
iuve oder ßetauy ein Tbeil des h^-
•tigen Geldern.
Belgae s. Galtia.
Belgium scheint bei C. (5. 12.
24. 25. 8. ^6.. 49. 54) Jiieht einen
mnzelnen Thal Belgiens (nach der
gewöhnlichen Meinung nar die B^
iovaci, Atrebätes und AmbtaA um-
fasseiui), sondern das ganae Land
.der Belgae, Gallia Belgica zu be-
zeichnen (wie Sanmikm df s giMize
Larfd der Samniter); s. bes. 8. 54,
4 u. 5. Heber die Stelle 5. 24, 2 s.
«ater GaUia: Belgae.
Balloväci 2. 4. 13. 14. 7. 59.
7&. 8. 6w 7. 14^ tapferes bdgiscbas
VaUucmiebe» der Seine, Somme
(Samara) und Oise. Hauptst. BraUh
ffttntium. 2. 13 (jetzt Ruinen Brth
tuspante unweit BreteuH).
B i b r a c t e , später Augustodu-
num, Tac. Ann. 3. 43 (Auhm^
Boiirgogne), Hauptst. der Häduer
1. 23. 7. 55. 63; zwischen dem Armr -
und Liger, am Fnsse hoher Berge;
•Winterquartier Caesars.
Bibrax, vielleicht Bievre, bei
.Laon, nach Anderen Braisne, St. der
Hemer im beig. G. 2. 6. 12. Das 8000
»Schritte entfernte Lager Gaeaacs
wohl zu Pont a Vere,
Bibroci V. im südöstlichen Bri-
tannien ^t^ ?) 5. 21.
Bigerriönes, Bigorre an den
PyrenHen (aquitanisches Gall.) am
Adour (mit der Stadt Tarba^ Tm^
bes) 3. 27.
Bituriges ein Geltenvolk, das in
zwei Stämme zerfiel : 1 . ü. f^ibisd an
den Ufern der Garumna im heutigen
Medoo mit derHauptstadt'i^ifn^afci
{Bourdeaux)^ einem bedeuteodän
Handelsplatz, spater SiU der Wia^
senschaften. 2. B^ Cubi 7. 5. 15; in
heutigen Bmrffy BourbmmaU^ Ton-
rtäne, im Besitz grosser Eisengm^
ben und im Bergbau and MetaBar-
beiten sehr erfahren. Haopttt. 'No-
vwdwwmuwdAvaricttm. Siebran»-
ten an einem Tage mehr als 20 ibMT
S«ädt6aiedery7. 15.
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6m€»tAraiscn8 nomui.
Boii 1. 5. 25. 28 «.29. 7. 9, ein
.wcitverzweigptcs celtisches Volk, von
Wanderlust und Rrie§^ herumf «trie-
ben, in Ob^ritalien schon 191 v.Chr.
besiegt; ein Theil von Norienm ver-
geben , siedelte sieh in Pannonien
an, ein anderer vereinigte sich mit
den Helvetiem (1. 2S), wvrde mit^
^esen von Caesar besiegt und ku '
den Hüduern versetzt; cArtte« ^Mi-
gua et mfirma 7. 17, 2. Hnre Stadt
Gwrgöbma 7. 9.
Brannovjces s. Aulerci.
Brannovii 7. 75, eekisehes V.,
Clientea der Haeduer.
Aratuspantivm s. Beltovaei.
Britannia 4. 20—38. 5. $—23.
6. 1 3, den Römern zuerst durch Caes.
eröffnet, doch ohne dass er einen,
bleibenden Besitz oder auch nur eine
mehr als obei^ä^hliche Kenntniss
des Landes erlangte ; er lernte nur
den s&döstlichen Theil kennen. (Erst
von Julius Agricola 78*-84 nach Chr.
wurde die grössere Südhälfte der
Insel erobert.) Caeg; bereehhet den
UmFang zu 200d MUL, ohngefährs^
400 pio^. M; iure Gestalt 5. 13, 1.
Die Angabe der Lage 5. 13 ist zum
Theil irrthnmlidi : Hibemia (Irland)
kommt zu weit südlich, Germania
zu hodmach'Norden hinauf. [S.Wex
Tac. Agric. c. 10.] £r foad zwei
Ciassender Bevölkerung, Celten und
ein Urvolk [Caledonier], erstere den
gall. CeHen in Sprache, Religion «.
^tten gleich; älteste und wichtigste
Vert^ter des^ reinen Druidenthoms
(s. zu a 13, 11). lieber den Ort der
ersten Landung im September 55 v.
Chr. bei Dover s. zu 4. 23, 3. Eben-
daselbst landete er wohl auch bei
der zweiten Expeditio9 im Sommer
54 (5. 23, 5), dringt aber landein-
wärts und setzt über die TamesiM
(Themse) s. 5. 18, 1. Hauptvolk die
Trinobantes {Essex nnäSt^olk) mit
der Hauptstadt Camalodunnm {Coi-
ehester mit vielen Alterlhömefn).
Andere unbekannte Völker 8. 5. 21, 1.
C*
Cabillonum = Chalons sur
Sa^ein Burgund, 7. 42. 90, bedeu-
tende Stadt der Hädner am Arar,
Aufenthalt römiscfcer negotiatores.
Cadurci in Aquitanien, im heut.
Quercy (die Stadt Cahors wahrsch.
ihre alte Hauptstadt DivÖna). 7.4.75.
Südfieher die EleUtheri Cädurei 7.
75 mit der Hauptstadt Albiga (^/%).
Ca«roesi 2. 4. V. im belg. Gall.
um Luxemburg oder Lüttich (Flüsft-
eben Cbiers li^i Sedan in Bouälon,
Dorf Sere anklingende Namen).
Caleti 2.4.8.7. Caletes 7.75,
auf beiden Seiten der Sequana, dem
Meere nahe wohnend, zu den civ.
Armoricae gehörig, in der heutigen
Normandie.
Cangi, bdtaan. V. 5. 21.
Cantäbri 3. 23. 26, ein wildes,
kriegerisches Volk in Hispania Tar-
raconensis, an der Nordküste, im *
bcmt. i^tf eiiya (erst von Angvstits
durch den cantabriseheu Krieg 25 —
49 V. Ghri röHig HUterworfeii), Ver-
bündete der iberischen Aquitauier.
Cantium, ÄewfinBrit., quaere^
gio est maritiina omms. 5. 14 und
ebendaselbst c. 13, 1 die Gegend,
qaofere omnes ex GaUia naves ap^
pelluntur; die Einwohner lange sunt
hunumissimiy neque mylturn a Gal-
Mca differunt consuetudtiie c. 14, 1.
Carnütes die südöstl. Nachbarn
der Cenomani bis zum Liger herab^
• im heutigen Orleans und Chartram,
ein wichtiges Volk in der gallischen
Bewegung; 2. 35. 5. 25. 29. 56. 6.
2. 4. 7. 2. 3. 8. :^1. Ihre HaupUtadt
Genabum, später civitas Anreliaao-
rum, Aurelia aensis urbs (davon der
Name Orleans) aa der Loire, wicbti-
l^erHaadelspIatZy von Caesar einge-
äschert 7. 11, 9. — 8. 5, 2 schlägt
C sein Lager dort auf.
Cassi briUnn. Volk 5. 21. (C«-
skowl).
Caturiges, öloty«* w dar Dau-
phia<^ Volk in G. PravMa 1. 16.
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•64
«BO«iura!scBs nfteisKfiit
Colta« s. GalUft.
Ge HO Braut s. Avlerci.
Centrones, Volk in 0. Froviii-
cia, Hauptstadt Darantasia (jetzt
iDmttron im Tfaale Tarantaue in Sa-
voyon) 1. 10, ^: miaprowimum^it&r
in tdteriorem Gmamper^^^s erat
(vtelletdit über den (Un^e).
Centrones, belgisebes Volk in
der Nähe vom jetzigen Courirai/ oAer
JSrügge in Westaandem, 5. 39.
Cevenna mens,, let Cevetmety
Grenzgeb^rg^e zwischen den Arver-
Bern nnd Helvetiem, 7. 8. 56, ira
südlichen Theile von €all., westlich
¥oai Rhodanns , das in einer LHagpe
Ton250MiU., 2000 Stadien nordoatl.
bis Lag^niua reicht, im S. W. mit
dan Pyrenlen zusammenldiDgt. '
Cfcerusci (..Germania.
Cimbri )
Cisalpina 6. s. GaUia, -
Cisrhenani Germani 6. 2, 3.
€odesates 3. 27, V. in Aqmta-
nien (Ga$togneTf,
Condrusi 2. 4. 4. 6. 6. 32, gr^r-
manisch -belgisches V. am re<^feen
Maasufer, nnweit Lättieh, Gfienten
derTrcverer. ■
Confluens Mosae et Aheni
s. Mosa.
Carlo soiites 7. 75. (nicht Ctf-
riosoUtae;2, 34. 3.7 Accnsativ Cur
rioseUtas wie Atrehtxtas u. ähnl.),
armorisches Volk {CorseuU in der
Nähe von St Mtdo),
Da ei, ein tapferer thracischer
Volksstamm, sesi^ft in Dacien, wel-
ches das ganze Temesvarer Banat,
Ungarn östl. der Theisa^. Siebenbür-
gen, die Bukowina, südl. Spitze von
Galizien, Moldau und der Walal^ei
nmfasste, im Norden von den Rar-
pathen begrenzt (seit Truan 105 n.
Ghr. röm. Provinz) 6. 25.
Danuvins (nicht Danubius), Do-
nau, 6. 25. Der ältere Name hter
am £n^ seines Laufes, von Panno-
nien an, üblich.
Decetia, Stadt der Häduer am
Liger, jetzt Decize, 7. 33.
Diftblintres s. Auleroi.
Dubis, jetzt 2>ot^i, 1. 38, Ne-
benfiuss des Arar, auf ^m Jura ent-
springend.
Durocortorum, später Eesli,
daher Rheim$, Hauqitstadt der Re-^
mer (später Kreozuogspunkt wichti-
ger Heerstrassen), 2. 3. 6. 44.
Bburones, b,elgisches Volk
zwischen Lüttich und Aachen sess-
haft, 2. 4. 4. 6. 5. 25, Clienten der
Treverer (4. 6), dvitas ignobüU a$-
vue hurmlis 5. 28, 1; wegen der
Vernichtung der 15 Cohorten des
Titurius u. Cotta 5. 26—36 unter
Ambiorix Anführung besonders von
Caesar gehasst und dem Untergange
l^weiht 6. 34. 35. 43.
' Ebu r vi c e s s. Anlerci.
Eläver jetzt AUier, Nebenfluia
des Liger, auf den Cevennien ent-
E.
G.
Gabäli 7. 64. 75. celtisdies V.,
Ssifioh vMi den Ratenem, bis zur
Granzed^ Pfovifie, in^heBtigeB
springend. 7. 34. 35. 53, bildfit in
seinem nSrdlicheil Laufe zuletzt die
Grenze zwischen denBitnrtgem und
Bolern. = .
Eleutheri s. Cädurci.
Elusätes 3. 27, VoU:in Aqaita-
pia, im heutigen Condomoü, Haapt-
stadt £|usa (jetzt Ruinen dntath^
Muse oiier Equze)»
Esuvii 2. 34. 3. 7. 5. 24^ eelti-
sehes Volk in der Nonnaivdie,- in jder
Nike der Aulerei.
Givmiddnim den Cevewen, von dea
Arvemera abhängig.
Gailift, das Land^ wdtelles #e
[fgitizedby Google
QstosRAfmscm» wtßKtrmL
965
fiebere ^ netii duaye Vorstellimg
der Griechen tob Hyperboräern,
später von celtischen VolksstämmeB
bewohnt sem lies {K^Xrai, raXaTai^
reikkoi jedenSalls verwandte Na-
men) ohne noch bei den häufigen
WaBderziigen dieser Völker feste
Grenzen zu bestimmen', zerfiel zu
Caesars Zeit in zwei, Haupttheile:
1. Galtia citerior oder cisdl-
pina {to^ata 8. 24. 52) , die schon
seit 400 V. Chr. von gallischen
Stämmen besetzten Gegenden der
oberitalischen Padnsebene.
2. Gallia ulterior oder trans-
alpinci, welches dengrösstenTheil
der Schweiz , das heutige Frank-
, reich, den westlich vom Rhein
liegenden Theil Deutschlands und
die Niederlande nmfasste.
Der südöstliche von Celten und
Ligurern bewohnte und schon vor
Caes. von den Römern eroberte Theil
des Landes hiess Gallia Provinda
(Provence)^ Von diesem zwei- oder
dreifachen Gallien bezeichnet C. das
noeh nneroberte transalpinische Gal-
lien, als den eigentlichep Schauplatz
seiner Kriege, mit dem Namen Gal-
lia (1. 1) und zerlegt es nach sei-
nen drei Hauptvölkern, die durch
Sprache, Sitten und Gesetze sich
unterschieden , in drei grössere
TäeUe:
L A q u i t d B i (oft fälschlich für
latetaiscfae Uebersetzung des eel-
' tischen Armorica gehalten )• ^wi-
schen den Pyrenäen, der Garumna,
dem Ooean und der Provincia.
6aesar siäi das Land nur einmal
(8. 46^ ; et war grössteatheils von
' iberischen Völkerschaften be-
wohnt. 1. 1. 3. 20 (nur ^e Bitu-
rig*es- celtisch).
2. Celtae, Galli in engerem
Sinne im Gallia 1. 1, 6. 2. 1, 1.
3. 1, nur das celt. Gallien) 1. 1,
von derGammna bis zurSequana,
Matrona und dem Binfiuss der
Mosel in den Rhein (später G.
LugiüneoFsis). Sie gehörten zu
dem grossen celtischen Volks-
stamme, der über das mittlere und
nördliche Gallien, das westliche
und südlie|ie Germanien, das obere
Donaugebiet, die britischen Insdo,
und in einzelnen eingewanderten
Stimmen über Oberitalien, Hispa-
nien und Kleinasien verbreitet
war, und waren wohl nicht, wie
die Alten annahuien, Ureinwohner
des Landes, sondern wahrschein-
lich von Osten her (Asien?) ein*
' gewandert.
3. Belgae 1.1.2.1.4. 10 u. a.
von den Celten bis zum Nieder-
rhein und Ocean. (Bei der Revi-
sion der Karte ist das Gebiet Bel-
giens beschränkt worden und die
Grenzlinie geht von der Matrona
aus mehr nach Norden). Sie wa-
ren ein seekundiges Volk und un-
terschieden sich von den übrigen
Galliern durch grössere Tapfer-
keit und Wildheit. Grössten-
theils waren sie germanischen
Ursprungs und hatten ihre alten
Wohnsitze verlassen , um in den
fruchtbaren Niederungen Galliens
ein neues Vaterland zu suchen;
Andere leugnen diese Abstam-
mung. S. Einl. p. 20.
Die Stelle 5. 24, 2, wo nach
namentlicher Aufzählnng belgi-
scher Völker die ^e/^ae noch be-
sonders genannt werden, scheint
die Meinung zu unterstützen, dass
Beigae ausser dem allgemeinen
Namen des dritten Theils Galliens
zugleich auch ein specieller Name
für ein Volk^jenes Landes gewe-»-
sen sei (Schneider zu 5. 12, 1 not.
crit), wenn man nicht iinnehmen
will, dass C. gar nicht bepücksicb-.
tigt hat, dass die vorher genann-
ten Völker zu den Belgiern |pe-
hörten. S. Belgium.
Das transalpinische Gallien hatte
im Süden an den Alpen nnd Pyre-
näen deutliche Grenzen, nach Nor-
den hin dienten die Flüsse als Völ^
kersoheide. Der grösste Theil wäf
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»et
waUejrfonBiges FkcUaDd, im Nord-
osten reich an Sümpfen (3. 28^, ver-
anlasst durch die Nähe des Meeres
(6. 31), dabei sehr fruchtbar, 1. 28.
31, 11, trotz des rauhen Climas T. ,
16. 4. 20. 7. 8. 8. 5. 6, weshalb
hiemsGalUea n. lutosaGaUia sprich-
wörtlich war; Cic. de Prov. Cons.
12 : quid est üUs regionibus aspe-
riusy wobei, wenn diamals auch das
Land rauber war, zu bedenl^en ist,
dass Römer sprechen. Einen Schluss
auf die Bevölkerung kann man aus
der militärischen Statistik 7. 75
(Aufgebot unter Vercingetorix, wo-
bei ausdräcklich erwähnt ist, dass
nicht alle waSenlabige Mannschaft '
zusammenkam, sondern jeder Staat
nachVerhältniss eine Anzalil stellte)
und 2. 4 machen, wo die Belgier
allein gegen 300.000 Mann stellen.
Garumna^ Garonne, Grenzfluss
zwischen Aquitanien und dem celti- ,
sehen G., entspringt auf den Pyre-
näen, wo die Wohnsitze der Ga-
3.7 wafeB. Die B^Msof
bei Bwrdigala eiaen groasea Meer«
biMea gieich {Qinmd^,
Gates (sonst gewSluiL GtBPiUs)^
Volk in Aquit. im heutigen Gauttl
3. -27.
Geidunai 5.39,be]^.V. CliemteK
der Nervier.-
G e n a b u m 8. C^nmufe».
G e n a V a (nur so, nicht Genua od.
Geoeva schrieb man nach Mommsen
im Alterthume und noch in der Me-
rowingerzeit den Namen) 1.7, jetzt
Ge7{f, Stadt der AUobrosger, apiAus-
tritt des Rhodanus aus der südwest-
lichen Spitze des lacus Lemannns.
Ueber die gegen die Helvetier auf-
geführte Mauer s. 1. 8, 1.
Gergovia^ Stadt im Gebiete der
Arvemer, unweit des Flusses Eiär-
ver, auf dem südlichenTheile desPla-
teau's von Gergoie (Pny-de-IMme)
in der Nähe von Clemfont 7.4.34.
36.41.*)
Germania nach H^isehen Be-
*) Eine instructive Beschreibung der Lage Gergovia's ist entballeii^tflt''
Morgenblatt von 1844 (Briefe über die Auvergne) No. 290 u. folg., aus der
das Wesentliche in kurzem Auszug hieriPIatz finden mag.
*Der Halbkreis von Höhen, welcher Glermont einsehliesst^' tritt an- sei*
nen beiden Enden mittelst zweier langen Bergrüeken in die Ebene hervor. ^
Die Stadt liegt am Fusse des nördlichen dieser beiden Höhenzüge ; auf 4em
südliehen, Giermont gegenüber und eine 'Stunde von da entfernt, breitet
sieh ein grosses Plateau von ovaler Form aus. — Auf diesem Plateau bim
lai^ das alte Gergovia der CU^ier und die Uebeilieferung hat, im National-
stelze ihre Dauer schöpfend, dem Orte bis auf den heutigen Tag tetneft Na-
BWB treu erhalten. ^ — Eine Stunde von Glermont, am Fusse des P-By de
Gravenoire , liegt das Dorf Romagnat. Dieser Name an solcher SteUe ist
niobt ohne Bedeutung. Von hier aus gelangen wir mittelst eines steHenuBd
steinigeji Pfades auf das Plateau hinauf. ^- J>er Berg von Gei^vi* hüäst
eine fast isoUrte und von schroff abfaUenden Flatdten begveazte Höhe ;
denn er hängt nur im Westen dureh eia schmales ua4 niedbei-
ger als das Plateau gelegenesJochmitd^en vom der Hoch«heme
der M&Ats Ddmes auslaufenden Bergen zusammen. -r- Längster
Südseite der Höhe von Gergovia tieht sicJ^^n tiefes Thal hin^ in welchem
ein Bach, die Serre, durch einen Wiesengmind hinabfliesst. Hier, an F.tts«e
des Berges, aber den völligen Verlauf desselben in der Sohle. des Thals
durch seilte Erhebung unterbrecheud, zeigt sieh der Hügel vetalaAoc^-
blanche ; dieser fällt nach .dem ihm den Namen gehenden Dorfe «nten<im
Thaie mittelst «iner senkrechten Felswand ab, wiUiread er mit defti ihn he-
hfirrsoheaden Berge von Gergovia io, sanfter Ahd^drangmch v erhiBdel » Auf
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flBOGftAHBSOBS RCfiKTBit
367
grüSpB vom lUieifl, Dooau, Weidisel
md Oceanus begrenzt. Die Sitten
der Germ. 4. 1. 6. 21 fgg. wofal zom
Tbetl ohne sichere Anscbauang cba-
rakterisirt. Hanptvölker bei C. sind:
1. Saebi (nach Moramsen auf
Gmnd vielfältiger inscbriftlicher
Zeugnisse die einzige Schreibung
des Naihens, die das Alterthum
kannte, nicht Suevi) 1. 37. 51.
54. 3. 7. 4. 1 u. a. mit 100 pagis,
weit im Umkreise von einer Wüste
umgeben 4. 2. Wegen der grossen
Ausdehnung des Volkes, die mdn
annahm, und der unsteten Wan*
derlust, die man selbst in ihrem
Namen ausgedrückt findet, ist es
schwer, ihre Sitze zu bestimmen.
Die Sueben, die mit Ariovist nach
Gall. kamen, setzt man an den
Oberrfaein, in der Nähe von Hel-
vetien, vielleicht das Gebiet von
Baden. [Grimm Gesch. d. deutsch.
Spr. 1. 494.]
2. Chernsci 6. 10 doreh den
> Wald Bacenis von den Sueben
getrennt, zwischen der Weser
und Elbe, dem Harz und der Aller,
so dass man die Bistbümer Hil-
desheim , Halberstadt und Pader-
born als das Cheroskerhind be-
trachten kann. '
3. Ubii, dem Caesar befreun-
det (von ihnen hatte er die ger-
' dem Hügel lieg^ die Ruine eines Thurmes, welche, obgleich das Mauerwerk
nkht römischen Ursprungs zu sein scheint, dennoch durch die ihr vom Volke
beigefogte Bezeichnung *tour de lulia' überrascht. Auf der gegenüber lie-
genden Seite des Thals der Serre erhebt sich der Puy de Monton, und zur
Rechten, in das Thal hereingerückt und dasselbe bedeutend verengend, se-
hen wir eine hohe, kegelförmige und emem rückwärts liegenden Plateau
sieh anschliessende Kuppe mit dem Dorfe Crest. — Der Berg von Gergovia
war von allen Seiten her schwer zugänglich (omnes aditus difficües habe-
hmt 7. 36); der obere Theil bildete ein Plateau {dorsiiugum prepe aequum
e. 44); die Stadt lag auf dem letzteren {perspecto urbis situ, quae posita
in aUissimo mmite c.36). fis lag Angesichts der Stadt, am Fusse des Bergs
ein Hügel, welcher staric befestigt und nach allen Seiten scharf abgegrenzt
war, so dass die Römer, wenn sie sich im Besitz desselben befanden, allem
Anschein nacb den Feind verhindern konnten , naeh Wasser und Fesrage
zu gehen. Entspricht nicht dervorhin erwähnte, von dem Thurme Julia ge-
kreiste. Hügel aufs Vollkommenste dieser Beschreibung? (s. o. 36). ^^ Der
rofflisehe Feldherr wählte jedenfalls seine SteUung jenseits des Baches,
entweder auf den sich an der rechten Thalwand erbebemlen H6hea oder
auf dem Hügel vqu Crest; denn abgesehen von strategischen Rücksichten,
würde, wenn d(^s römische Heer auf d^r Sohle des engen Thaies gelagert
hätte, die Hindeutung Caesars auf die aominirende, aber doch ziemlich ent-
forate feindlich St^ung: ^neaue tanto spatio cerU qtdd esset, expl^ari
pdterai^f nieht gereehtlertigt sem. — Caet. hatte von seinem zweiten La-*
ger aus bemerkt, dass ein vor wenigen Tagen noch mit feindlichen. Truppen
bedeckter Hügel jetzt fast ganz, von denselben eatblöst war. Ueberläufer
hinfeerbraehten ihm, in Uebereinstimmung mit seinen PatrootlleB ,- dass der
Gipfel dieser Höhe in einem kleinen Plaleau ende, dass dies mit Wald be*
deckt sei und eine enge Passage nach dem entgegengesetzten l^eile der
Stadt- bilde {sed kttnc sith^trem et angustum, mm esset adUus ad alteram
WüH parima c. 44). Man kann mit dieser Terrainbesohreibüng in der
nMd nicht zweifeln, dass mit dem bezeichneten Punkte das fiȊher er-
wähnte enge Joch gemeint sei, welches den Berg von Gergevia mit deitf
westlich gelegenen Geburgslande verbindet.'
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36S
GBOGRAPfflSCBBS fORGOnm*
maviseben HölfsySIker 7. 13), u.
darum den übrigen Germ, ver-
liasst (1. 54. 4. 3. 8. 19), am
rechten Rheinufer von der Labn
bis unterhalb Cöln. Von A^ippa
37 V. Chr. wurden sie auf das
linke Rheinufer versetzt; ihre
Hauptstadt, oppidum Ufnerum,
> wurde dann (50 n. Chr.) zur Co^
Umia Agrippina, daher Cöln,
4. Sngambri 4. 16. 18, am
Flusse Sie§^ bis zur Ruhr.
5.Marcomanni 1.51.(Grenz-
mannen) unter Ariovists Schaa-
ren; ursprün^che Sitze am Rhein
und Donau.
6. Usipetes, immer mit den
Tencteri verbunden genannt 4.
1.4. 16.46. Sie hatten früher an-
dere Wohnsitze gehabt (an der
Use in der Wetterau?); wurden
aber mit den Tencterem (an der
Lippe und Ruhr) und Ubiern von
den Sueben vertrieben und liessen
aicfa nach dem durch C. vereitelten
Einfall von den Sugambrern auf-
genommen am nördlichen Ufer
der Luppia (Uppe) bis zum Main
herab nieder.
, Ausserdem werden noch erwahat
dieHarüdes 1. 31. 37. 51. zwischen
Rhein, Main und Donau, (Würtem-
berg «nd Baden) wohl aus,Nordjüt-
land stammend, Ueberbleibsel des
eimbrischen Zugs. — Nemetes auf
dem linken Rheinufer (Speier). IVr>
yoees 1. 51, Triboei 4. 10, ebenfaRs
auf dem linken Rbetattfer, €regeai
von Strassburg, unter Ariovistt
Schaaren. Vanf^mies 1. 17, am
Rhein, nördlich neben den Nemete«.
(Stadt Borbelomägtts, später VaÄt-
giones, H^onns), — Latevid (so
nach Handschr. für Latobrigi) Nach-
barn der Helvet., wahrscheinlich am
Rhein zu suchen (1. 5. 28. 29) wie
die TvUngi, Sedum 1. 51 am Rhein,
in der Pfalz, vielleidit das heutige
Setz. Die Cimbri u. Teutoni (Teu-
tones), die in Nordjütland und an
der Ostsee sesshaft, 113 v.Chr. ver-
heerend über Gallien sich ergossen,
werden erwähnt: 1. 33. .40; 2w 4.
7. 77.
Gorgobina 7. ^. Stadt der aus-
geiMranderten Boier, die sich im Ge-
biete der Häduer zwischen dem Li-
ger und Elaver an der Grenze von
Aquitanien mit Caesars Bewilligung -
angesiedelt hatten (vielleicht das
heutige CharUeu an der Loire odev-
Gergeaa bei Orleans).
Graioceli, Volk in den Grau-
sehen Alpen, in -der Gegend des Jlf.
Cents, 1.' 10. ihre Stadt Ocelnm
( Otdx in Piemont) in ^. Ctsalpina
(nadi d'Anville Ussemu, üxettu oder
Ooello bei PignertA an den Cott.
Alpen).
Grudii 5. 39, Volk im belg. G.
(Gröde) abhängig von den Nerviern.
Nach Wälckenaer in Ostflandero,
in der Gegend von Oudenarde und
Groot<;n-Berghe.
Haedui, ein mächtiges celtisches
Volk, Bundesgenossen der Römer
schon vor Caesars Ankunft, der ihr
altes Ansehen wiederherstellte und
Wth nach ihrer Empörung (7. 89)
sie schonte , zwischen Liger , und
Arar, südlich bis gegen Lyon 1. 10.
11. 23. 33. u. öfter.
Helvetii, ein tapferes celtisches
Volk zwischen dem Jura, dem Lacus
-Lemannus, Rhodanus und Rhenus
bis zum Lacus Brigantinus hin, zer-
fiel in vier Gaue (pagi), von denen
Caes. nur den p. Verbigenus. 1. 27
(nicht im Canton Solotnura ta su-
chen, welche Annahme auf einer
falsch gelesenen Inschrift beruht)
und den p. Tigurinus 1. 12 nenn^
letzterer in der Gegend von Murteii
und Avenehes (Aventicun, Wiflis-
bürg mit Ruinen) im jetzigen Üecht"
hmdwid M^aadäand {mdiA Ziirieh)
1. 1. 12. 26. 29. 7. 4. 8. und öfter.
AnsdehouBf des Lande» naeh €ae-
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«OGRAPHI^^BS ftEGiSTfilL
369
B9tn Angabe 1. 2, ^. Sie hatten 12
Städte 1.5; ihre Anzahl nach dem
aufgefundenen Yerzeichniss in grie-
chischer Schrift 1. 29.
Heivii, ceitisches Volk in der
Provincia in den Cevennen, im heu-
tigen Fivarez oder Languedoc 7. 8.
64. Ihre Hauptstadt Alba Augusta
(jetzt Alps) in der Nähe von Ficiers.
Hercynia silva 6. 24. 25, er-
streckte sich nach C. 60 Tagereisen
lang, 9 breit, von den DoiiaiiqiieU«n
bis an die Grenze Daciens , nmfaast
also als Gesammtname alle Gebirge
Deutschlands vom Schwarzwald bis
an die Karpathen.
Hibernia, Irland, 5. 13.
Hispania citerior 3. 23. Hi-
spani equites 5. 26. Material zum
Schiffsbau 5. 1, Pferde von dort ge-
holt 7. 55.
I.
Iceni^ britann. V. 5. 21.
Illyricum zu Caes. Provinz ge-
hörig 2. 35. 3. 7, südöstliches Nach-
barland Italiens längs des adriati-
seken Meeres. (Dalmatienu.Istrien.)
Itius portus 5. 2. 5, gallischer
fi(afen^ der britannischen Küste ge-
genüber, von wo commodisnm.us in
Britanniann trcdectus. Welcher Ha-
fen gemeint sei, ist eben so zweifel-
haft, als es unerwiesen ist, ob Caes.
beide Male von demselben Hafen
absegelte (Drumann röm. Gesch. 3.
p. 294 u. 299). Meistentheils ver-
steht man darunter /^ti^or^fif {Ecale).
Unter dieser Voraussetzung und bei
der Annahme, dass C. auch bei der
ersten Expedition von dort ausging,
würde 4. 23 , 1 der ulterior portus
u. 4. 28, 1 der superior portus etwa
Amhleteuse (südlich vom p. Itius)
sein , von wo aus die Reiterei nicht
um das Cap Grinep segeln konnte
und zurückgehalten wurde. Andere
verstehen unter p. Itius theils Bou-
lognCf tbeils Cdais (Caletum).
Iura Grenzgebirge zwischen den
Helvetiern- und Sequanern 1.2. 6.
Zwischen dem Rbodanus und dem
südlichen Iura nur ein schmaler
Weg.
Lato vi ci s. Germania.
Lemannus, der Leman- oder
Genfer-See. 1. 2.
Lemovices, celt Volk im heu- '
tigen Limousin, Hauptstadt Augu-
Btoritnm {Umoges), 7. 4. Durch die -
im Texte 7. 75, 3 vorgenommeiie
Versetzung ist der Fehler der ge-
wöhnlichen Lesart, nach welcher sie
unter den civ. Armoricae aufgeführt
wurden, beseitigt. * . '
Lepontii, ein eeltisches Alpen-
volk zwischen demGotthardt u. dem
Lage maggiore, 4. 10.
Lenci, ein celt V. in Süd-Lo-
thringen. Hauptst. Tullium, Toul an
der Mosel, 1. 40.
Leyäci, belg; V., Clienten der
Nervier (5. 39), bei Lovendeghem
Caeaar I.
unweit Gent oder bei Löwen (LoU"
vom). Nach Walckenaer zwischen
Liven- Eschelf bei Sotegkerrij und
Leiovji 3.9.11.17.29,7.75,
zu den civ. Armoricae gehörend, am
Ausfluss der Sequana. Hauptst. No-
viomägus {Lisieux in der Norman-
die).
Limo (Lemonum — so auf der
Karte—, Limonum),StadtderPictÖ-
nes im celt. Gall., jetzt Poiiiers,
8. 26.
Liger, Loii^e 3. 9. 7. 5. 34. 53.
55. 56; trennt die Bituriger von den
Hädnem, nimmt den Elayer auf.
Lingönes, eelt. V. an den Vo-
gesen, bei den Quellen der Maas u.
Marne, durch den Arar von den Se-
24
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370
GEOGRAPHISCH^ RfiGISTBR.
quanero getrenat, 1. 26. 40. 4. 10.
Hauptstadt AndematUDnuiD , später
Liogoaes, daher Langres,
L utetia, St^der Pamü, auf ei-
ner Insel der Sequana^ Pari8\ 6. 3.
7. 57. j
Magetobria 1. 31. celt. Stadt,
wo Ariovist die Gall. schlug. (Nach
Mannert das heutige Mmn:^, aber
wahrscheinlich la Moigte de Broie^
jetzt eine grosse, flache Anhöhe am
Zusammenfluss der Saone und des
Oignon bei Pontailler in Burgund,
was eine im Jahre 1802 dort aufge-
fundene Inschrift ~zu bestätigen
scheint [Ückert p. 503J. ,
Mandubii 7. 68. 78, celt. V.
nördlich von den Häduern ; Haupt-
stadt Alesia.
Marcoman ni s. Germania.
Matisco 7. 90, St. der Häduer
am Arar, jetzt Ma^on.
M a t r Ö n a {Marne) entspringt bei
Andematunnum im Lande der Lin-
gones , unweit der Mosa und verei-
nigt sich nach nordwestlichem Laufe
bei Lutetia mit der Sequana, 1.1.
Mediomatrices, 4. 10. Medio-
matrici 7. 75, celt. V. östlich von '
den Remern, südlich von den Treve-
rern, dicht an die Germanen gren-
zend, im Mosel- und j^heingebiet.
Hauptstadt Divodurum (später Met-
tis j. Metz)^
M e 1 d i (Meldae) celt. V. zwischen
^Meaux und Melun im Seine - und
Marnegebiet, wo C. fdr die britaan.
Expedition Schiffe bauen Hess, 5. 5.
Melodunum (Melun) St. im Lan-
de der Senones , auf einer Insel der
Sequana. 7.58.60.61. (An der letz-
teren Stelle las man sonst Metiose-
dum und erklärte es für das heutige
Meudon, also unterhalb Paris gegen ^
Caesars Bericht, nach dem es jeden-
falls oberhalb Paris seine Stelle er-
halten muss1;e. Daher halten Andere
das etwas oberhalb Paris gelegene
Josay für jenes Metiosedum). ^
Menapii 2. 4. 3.9.4.4. 38.6.,
2. 6, belg. V. zwischen Maas und
Scheide-, südlich von' den Batavern
in dichten Wäldern und Sümpfen.
Aus früheren Besitzungen am Rhein
wurden sie von den Üsipetern und
Tencterem verdrängt, 4. 4. (Jetzt
Gegend von Ferdo?) Das Castellum
Menapiorum, jetzt Rassel zwischen
Rörmonde und Venlo an der Mosa.
Mona, die Insel Man zwischen
Grossbritannien und Irland; nach
Anderen die Insel ^^Tz^/e^eo, die noch
jetzt von den Einwohnern Mona ge-
nannt wird. Es gab zwei Inseln die-
ses Namens, von denen die eine Man,
die andere Anglesea ist (S. Wex
Tac. Agric. c. 14). '
Mbrini, belg. V. an der Rüste
zwischen Scßelde und Lys in der
nördlichen Picardie; hier war der
Itius portus. (Verg. Aen. 8. 727:
Extrendque hominum Morim).
Mosa, Maas, 4. 10, auf dem Vo^
segus entspringend im Lande der
Lingones, durchströmt die Arduenna
Silva und nimmt d. Sabis (Samhte)
auf; vereinigt sich mit dem Vacalus,
Waal (s. Rhenus) und diese Verei-
nigung ist 4. 15 confluens Mosae et
Rheni, d. h. des Rheinarms Vacalus.
Fälschlich hat man für Mosae lesen
wollen Mosellae (Mosel) und die Üsi-
peter bei Coblenz übergehen lassen.
N.
Namnetes 3. 9, celt. Volk am
nördlichen Ufer des Liger, Hauptst.
C^onüxixif^fifi^antes).
Nantnätes 3, 1, celtisches Ai-
penvolk an der Grenze der Provinz
(Gegend von fFaUUs). ^acfa 4. 10
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GEQGRAPHI^CHES HEGISTER.
371
durchströmt der Rhein ihr Gebiet,
was sich freilich mit jener Annahme
nicht vereinigen lässt. . •
Narbo 3. 20. 8. 7. {Narbonne),
blühende Handelsst. der Volcae Are-
comici in G.Provincia am Atax
(Aude), seit 118 v. Chr. röm. Colo-
nie mit dem Beinamen Marcius. S.
Einleit. p. 4.
Nemetes s. Germania.
Nemetocenna s. Atrebates.
Nervii, kriegerischer Stamm d.
Belgier, westlich von den Menapiern,
' von der Küste südlich bis zur Ar-
duenna silva {Hennegau u. Namur).
2. 4. 15. 5. 39. 42. 51. 6. 2. Haupt-
stadt Bagacum (Bavay).
Nitiobriges 7. 7. 31. 46, Volk
in Aquitania, an beiden Ufern des
Oltis (Lot); Hauptstadt Aginnum
(Agen) an der Garuibna.
Noreia (Neumarkt in Steyer-
mark), die alte Hauptst. derTaurisci
(Norici der römische Name) mitten
im Lande. (Noricus ager — Nopi-
cum — 1. 5. 53; zu Caes. Zeit ein
Königreich ; Bündniss mitKönig Yo-
ctio, der ihm spater 300 norische
Reiter schickt, B. C. 1. 18). 113 r.
Chr. Niederlage der Römer unter C.
Carbo durch die Cimbern.
Novi6dunum 7. 12. St. der Bi-
"turiges Cuhij jetzt Nouan bei Or-
leans, an der Strasse von Genabum
nach Avaricum 7. 12. 13. Ebend. c.
55, 1 heisst die St. oppidum Hae-
duorum; s. darüber die Anm. zu der
St. Ein zweites Noviodunum 2. 12
ist Stadt der Suessionen an der
^wwe, später Augusta Suessiommi^
Suessonae s=s Soissons in /sie de
France.
N u m i d a e, ein afrikanisches Volk.
Hülfstruppen in Caesars Heer, s; 2.
7,1.
Ocelum s. Graioceli.
Octodnrus Stadt der Veragri,
^etzt Martigtiy,{Martinach) im Wal-
liserLande. Der3.1 erwähnte Fluss
ist die Dranse,
Oceanus bei Casars unbestimm-
ten Angaben 1. das atlantische Meer:
3. 7. — 2. die Nordsee: 4. 10 und
öfter. (Das Mittelmeer nostram
' mare 5. 1).
Osismi2. 34. 3. 9. 7. 75, V. in
der Nord-Westspitze des celt. Gall.
{Bretagne) zu den armorischen Staa-
ten gehörig.
Padus, Po in Gall. cisalpina 5.
24.
P a e m ä n i , belg. V. bei Lüttich,
östlich von der Maa^, 2. 4.
Parisii s. Lutetia.
Petrocorii, Perigord, celtisch.
Volk am rechten Ufer der Garumha;'
Hauptstadt Vesunna {Perigueux).
P i c t Ö n e 8 , celt. V., Nachbarn der
Santones, bis zum Liger (jetzt Poi-
tou).
Pirustae5.l, räuberisches Volk
in niyrien.
Pleujnoxii 5. 39, V. in G. Belg.,
wohl in Westflandern, dienten der
Nervier.
Provincia s. Gallia.
Ptiahii 3. 27. Volk in Aquita-
nien.
Pyrenaei montes 1. 1, Aqui-
tanien von Hispanien scheidend. Die
dortigen Gebirgsvölker Bundesge-
nossen der Aquitanier 3. 23.
Rauräci, die nördlichen Nach-
barn der Helvetier von der Aarmün-
dung bis nach Basel, später bis über
Breisach hinunter, 1. 5. 29. 7. 75.
24*
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372
6fiOGRAPHTS€HES RBOiSTER.
R e d o n« s {ReTmcs m d. Br«tagiie)
tu Armorica §^efaöri^, 2. 34.
Rem i, eine der mächtigsten belg^.
VSikerschaften an der Matrona, ihre
Nordgrenze die Axona(y/i*ii«),Clien-
ten der Carnntes, 6. 4 ; wegen schnel-
ler Unterwerfung von C. begünstigt;
2. 3. 5. 5. 54. Vergl. Durocorto-
mm.
Rhenus, Ehein, Grenzfluss zwi-
schen Gallien und Germanien, 1. 1.
Caesar ^ar der erste Römer, der
ihn mit einem Heere überschritt.
Die erste Expedition 4. 11 sqq. üe-
bergang wahrscheinlich bei Neuwied,
Zum zweiten Male (6. 9 sqq.) setzte
er weiter südlich über, vielleicht in
der Gegend von, Andernach. Der
Lauf des Rheins beschrieben 4. 10 ;
doch unterliegt die Beschreibung
manchem Zweifel, wenn man auch
annehmen kann, dass sich, besonders
in den Gegenden, wo er sich in meh-
rere Arme theilt. Manches im Laufe
der Zeit geändert hat. Indess ist im
Texte der Irrthum, dass die Maas in
den Rhein sich efgiesst, (neque Ion-
gius ab Oceano inä.pass. lxxx, in
Jtkenum v^fluit durch Nipperdey*s
Aenderung der Worte in: neque
loHgius ab Rheno — in Oceanum
i^fimt beseitigt. Vor dem Anfange
des batavischen Gebiets trennt er
sich in 2 Hauptarme (bei der flfoge-
nannten «$^cAenAr0n«eAimjs), von denen
*der westliche F'aceius (bei späteren
Sehriftst. FahäUs, was dem heuti-
gen Namen JFaai naher steht; bei-
de Formen vermittelt FacheJUs bei
Apoll. Sid. carm. 13, 11. 23, 243)
bei Jforkum sich mit der Maas ver-
einigt {parte qtuulam ex Rheno re-
cepta). Die Angabe C.'s 4. iO, 5:
mulUs capiMbus in Oceanum ir{fluU
wurde scbpn im Alterthum als falsch
bezeichnet. Strabo 4. p. 193 (4. 3, 3
Mein.): (pridl &k (daCi'tog) ^Caro^
juov £ivai^jLi€iJ,^l/au€VogTovsnX€i(kf
XfyovTccg. Verg. Aen, 8. 727: Rhe-
nusque bicortäs. Vergl. übrigens Ba-
tavorum insulaundMosa.[Ueber den
Zusammen^uss der Maas und des
Rheins vergl. D e d e r i cli : Geschich-
te der Römer und der Deutschen am
Niederrhein (Emmerich 1S54) p. 26
—36].
Rhodanus, Rhone (in Wallir
noch immer Rodden) 1. 1. 2. 6. 8.
12 u. öfter, Grenze zwischen GaD.
Provincia und den Helvetiera.
Ruteni 1.45.7.5.75. EinTheil
gehört zur Provincia 7. 7 5 der an-
dere hielt. zo den Arvemem. Haupt-
stadt Legodünum {Rhode») am Ve-
ronius (Aveyron).
S.
' Sabis, Sambrey Seitenfluss der
Mosa, 2. 16. 18.
Samorobriva s. Ambiani.
Santones 1. 10 und Santoni 3.
11. 7. 75, im heutigen Samtogne,
«m Nordufer df r Garonne, Hauptst.
Mediolanum {Samtes).
Scaldis, Sehdde, die C. 6. 33
•idi ifl die Maas engiesaen lässt. I^
^ies niaht der Fall Ist, so hat man
einen Irrthum Caesars oder eine Ver-
wediselung mit der Sambre {Sabis)
angenommen, die wirklich bei Namur
in die Maas fliesst, wobei man auch
geltend gemacht hat, dass C. in 7 Ta-
en nicht von Aduatuca nach der
Scheide und zurück gehen konnte.
Auch die Worte extremasqueAr^
duennae partis scheinen jene Ver-
wechselung zu beweisen^ wenn man
nicht die Ardennen sehr weit tfns-
dehnenwill. Die Annahme, dass ehe-
■lals ein Arm der Scheide sich wirk- ^
lieh in die Maas in der Gegend yon
Brid^ die jetzt ganz unter Wasser
ist, ergossen habe, ist nur auf diese
SteUe gegründet, und hebt die übri- -
gen Bedenken niebt.
Sedüni {Sitten) 3. 1, Alpenvolk.
Sedusii s. Germania.
Segni 6. 32, Volk in Belg. (Cmey
bei Namur oder Sougnez) zwischen
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GEOGRAPmSCRES REGISTER.
373
den Ebaronen und Treverern. ^
Seg^ontiaci Volk im südlieheii
BritannieB, 5. 21.
Segasiavi (frühere Lesart Se-
gofliaQi) 1. 10. 7. 64. 75; celt. V. am
Unken Ufer des Rhddanus, Nachbarn
derAllobrog^es, ClientenderHäduer,
im heutigen LyonnoU und Fores,
Hauptst. Ln§^dannm (Lyon) ont^r
Ängustas erbaut.
S^nones im celtischen Gallien,
eivitas imprwns firma et magnaß
inter GaUas auctoritatis 5. 54, 2.
Ihre Ahnen, einst längs des adriat.
Meeres zwischen Rayen^a und An-
cona, hatten Rom zerstört. Sie wa-
ren in fide Haeduorum 6. 4, u. durch
diese yon C. begnadigt 5. 54; mit
den Parisiis eng verbündet. (In der
Chamfagnß südlich der Seine.) S.
Agedicuffl.
' Sequana (Seine) 1. 1. 7. 57. 58.
entspr. in den Yogesen, trennt mit
der Matrona die Gallier von den
Beigen.
Sequani l.,9. 31. 32. 33. 35. 6.
12 , mächtiges celtisches Volk zwi-
schen Sadne , Rhone u. Jura , nörd-
lich bis gegen Strassburg. Sie rie-
fen die Germanen gegen die Häduer
zu Hülfe. Happtstadt Vesontio iße-
scm^on) t. 9. 31. 6. 12 am Dübis,
der sie fast rings umschloss. Caesar
schlug in ihrem Lande den Ariovist,
s. zu 1. 53, 1.
Sibuzätes 3.27, in Aquitanien, ,
an den'Pyrenäen (jetztiS'odt^^^doder
Saubusse f zwischen Dtxx und Ba-
yomne),
Sontiätes in G. Aquit (Sds),
mächtiges Grenzvolk von G. Celtica.
3. 20. 21.
Suessiönes, belg. Volk zwi-
schen Marne und Isere, mit, den Rö-
mern eng verbündet. 2. 3. 13. 8. 6.
S. NovioduDum.
Suebi s. Germania. '
Sugambri s. Germania.
T.
Tamesis (Themse) 5. 11. 18. S.
Britaania.
Tarbelll 3. 27, aqnitan. Volk
swischen dem Adour und den Pyre-
näen, Departement des Landes und
des Basses Pyr^n^es.
Tarusa t es, aquitan. V. (Tartas
im Den. des Landes zwischen ,Dax
und Mont de Marsan. 3. 23. 27.
Tectosäges s. Voleae.
Tencteri s. Germania.
Tergestini 8. 24, Bewohner v.
Tergeste, TriesL
Teutoni und Teutones s. Ger-
mania.
Tigurinus pagus s. Helvetii.
Tolesa (Toulouse) s. Voleae.
Tolosates, Bewohner von To-
losa 1. 10. 3. 20. 7. 7.
Treveri,^ tapferes V. im celt.
Gall., germanischer Abkunft. 1. 37.
2.24. 3. 11. 5.3. 6.9. 8. 45. 63,
auf beiden Ufern der Mosel. Augu-
sta Treverorum = Trier.
Triboces s. Germania.
Trinobantes in Britannien 5.
20.21. S. BriUnnia.
Tulingi s. Germania.
Turönes 2. 35, Turöni 7. 4. 75,
8. zu 8. 46. (Tourame) celtisches
Volk an der Loire. Hauptst. Caesa-
rodunum (Tours).
ü.
Ubii 8. Germania.
U n e 1 1 i , Volk in Annorica (Nor-
mandie) am CanaL 2. 34.3.17.7.75.
' Usipetes s. Germania.
Uxellodunum, fester Platz der
Cadurci. 8.32.40.43. auf einem iso-
lirten steilen Felsen an einem Flusse
(Lot?) gelegen (Capdenac im Depar-
tement du Lot?).
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374
GEOGRAPHISCHES REGISTER.
Vacalus s. Rhenus.
Vangiojies s. Germania.
VeUavii-7. 75, celt. Volk, von
den Apveraern abhängig ( das heul.
Velay in den Gevennen).
Vellaunpdunum (Beatme oder
nach Andern Chateau-Landon) 7. 1 1,
Stadt der Senones, zwischen Age-
dicum und Genabum.
Velocasses 2. 4, Velliocasses,
Velliocassi 2. 4. 7. 75. 8. 7 am rech-
ten Seineufer, Hauptstadt Rotoma-
gus (^ouen) inderNormandie, neben
den Caletes und Atrebates genannt.
Veneti 2. 34. 3. 7—16. 4. 21. 7.
75. Venetia ihr Land 3. 9. Veneti-
cudi beHum 3. 18. 4. 21 ; zu Armo-
rica gehörig, mächtig zur See. Haupt-
stadt Venetae {Vannes in der Bre-
tagne). ^
Verägri 3. 1. celtischesVoIk auf
den poenin. Alpen , am Zusammen-
fluss der Dranse und Rhone.
Verbigenus pagus s. Helvetii.
Veromandui (Fennandais) 2.
4. 9, belg. V., östlich voh den Atre-
baten, siidiich von den Nerviern.
V e s n t i o (Besan^on) s. Sequani.
Vienna 7, 9 (Fienne) s. Allo-
broges.
Vocätes 3. 23. 27, in Aqmtanien
an der Garumna (Departement de
la Dordogne).
Voconfii, 1. 10, Volk in G. Pro-
vincia^ den Römern blos verbündet
und nach eigenen Gesetzen lebend,
in der s'ddl. Dauphine u. Provence.
Vosegus (od. Vogesus, die heut.
Vogesen, fTas^aui die nördl. Fort-
setzung des Jura, längs des Rheins
nach der Mosel hinauf. Hier ent-
springt die Mosa. [Auf dem Odilien*
bergbei Ehenheim soll nach Schöpflin
Alsat. 1. 6 ein festes Lager Caesars
gestanden haben.]
Volcae, mächtiges Volk in G.
Prov. bis zur Grenze von Aquitanien
und zum Rhodanus (6. 24. 7. 64), das
schon früh nach Germanien u, Grie-
chenland Wanderzüge unternahm.
Zwei Stämme 1. TeetosägeSj vom
Fusse der Pyrenäen bis . oberhalb.
Narbo (später znja Theil nach Asien
ausgewandert) ; ihre Hauptstadt To-
losa ( Totdouse) 3. 20, an der Ga-
rumna, grosse u. reiche Stadt, ßpä-
ter römische Colonie und daher zur
G. Provincia gerechnet. 2. Areco-
mid östlich von den vorigen, Haupt-
stadt Nemausus (Nismes). Vei^l.
auch Narbo.
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UEBERSIGHT
DER ABWEICHUNGEN VOM NIPPERDEY'SCHEN TEXTE.
1. 5,-4: Latovicis nach Handschr. Bekker Zeitschr. für die Alter-
thunisw. 1851. Niv57. p.450 für Latobrigis. Ebenso 1.28,3. 29,2. || 1.7,2:
Genavam — Genuam. S. das geograph. Register. \ 1. 8,'l: qua flumen Rho-
danus fluit — qui in flumen Rhodanum influit. S. OhservaMones in aUquot
Caesaris locos de interpolatione suspectos, Misenae 1852. p.8. |( 1. 10. 5:
Segusiavos — Segusianos. S. Nipperdey: j^ddend. p. 792. Bekker a. a. 0.
p.449. Ebenso 7. 64, 5. 75, 2. || 1. 17, 6: necessariam rem nach Cod.Bong.
A — necessario rem. S. Observ. p. 12. |f 1.24,2: atque supra se — [ita uti
snpra] ; sed. § 3 : coUocavit — complevit. Interea für collocari — compleri
et interea. S. Observ, p. 14. || 1.37,3: Suebi.; so durchgängig für Suevi. S.
das geograph. Register. || 1.47,1: [legatis]. S. Observ. j^A9, || 1,52,5: de
supero — desuper. S. Lachmann Liieret, p.375. )| 1.53,2: repererunt —
pepererunt. Jl 2. 4, 5: totius — totiusque. Observ. p.2r. || 2.6,2: [portas]
succedunt Observ. p.7. || 2. 17, 4: [inflexis crebris] nach Handschr. — in-
flexis crebrisque. Observ. p. 22. || 2. 21, 1: quam parlem fors obtulit —
quam in partem fors obtulit. || 2, 27,2: pugnarent, quo — [pugnant quo].
Observ. p. 13. |) 2.30,4: moturos sese confiderent — in muro sese collocare
conftderent. S. Observ. p. 5 u. 26. || 3. 1, 6: [ad hiemandum]. S. Observ.
p.3. II 3. 12, t: quod iis accidit — quod [bis] accidit. Observ. p. 18. |[ 3.20, 1:
ex tertia parte Gallia est aestim. nach Cod. A u. B — ex tertia parte Gal-
liae egt aestim.'^) || 3.21,3: aerariae structurae **) — aerariae seeturae-
*) Ich konnte mich nicht überzeugen, dass die Erklärung der Lesart:
ex tertia parte GalUae aestim. ^^^ Tür aus dem'dritten Theile Gal-
liens bestehend halten, angemessen sei^ und glaubte, abgesehen
von. allem Anderen, dass Caesar dann nicht aestimanda sondern eore*-
stimanda est hatte sagen müssen. Der Grund der Wortstellung in der
. anfgen. Lesart ex tertia parte GcdHa ist wohl einleuchtend.
**) Structurae findet sich in Handschriften und konnte leicht in das
.hier unpassende secturae übergehen. Schneider's aerariae structuraeque^
= Erzgruben und Baue (d.L Stollen) schien weniger passend. Nipperdey*s
f
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376 ÜBERSICHT D. ABWEICH. V. NIPPEÄDErSCHEN TEXTE. .
^ne. I 4. 10, 1: insalam efildt Batavoram — iosHlainque eff. Bat — neque lon^
gtas ab Rheno m. p. lxxx in Oceanoin influit nach Nipperde^ p. 75 — ia
Oceanmn infl. neqoe 1. ab Oceano — in Rhennm infl. die Händschr. Q 5. 15,
4: haec -^ hae nach Fteckeüm Rhein. Museum 7.2, p.280. || 5.28,4: quan-
tasvis copias etiam Germanorum mit Sclumder -r- quantasvis, magnaä
etiam, cop. Germ.'^) I| 5. 4'3, 7: succensa — succisa. || 5.44,4: quaque parte
hostium .coafertissima est vis, ea irrumpit mit Diibner — quaque pars ho-
stium confertissima est visa, inrumpit. [f 5. 49, 1 : Haec — Hae, wie 5. 15,
4. H 6.2, 3: [ac]**). || 6.19,2: snperavit fFMUe imdSeyffert — supera-
pit II 6.31,3: hi nach Handschr. — bis. || 7.19,2: [eins paludis.] || 7.20, 3:
se ipse ut munitione — se ipsum munitioue. || 7. 30, 4: consternati — con-
firmati. J 7.47, 1: legionisque — leg^ionique. |[ 7.58,6: profecti a palude —
proiecta palude*'^*). || 7. 64, 1: diemque huic rei constituit nach Nipperd,
p. 100. — deniqne ei rei co^nstituit diem die Handschr. J 7. 66, 6: Jd quo
roaiore faciant animo — et quo m. f. a. || 7. 74, 1: [eins discessu] Nipperdey p.
105: eius accessu. jl 7.75,2 — 5. Die Anordnung der in den Handschr. viel-
fach entstellten Autzählung der einzelnen Völkerschaften nach Nipperdey's
Vermuthung aerariae/errariaeque (7.22,2) ist an sich nicht unwahrschein-
lich, nur ist weniger begreiflich, wie dies in^ seciurae verdorben werden
konnte, so wie auch hier, wo nur -gesagt werden soU, dass die Aquitanier
Bergbau trieben, die specielle Bezeichnung beider Arten wohl kaum nöthig
war. Beispiele eines hinzugefügten que finden sich häufig in den Handschr«
Caesar^. ' ,
*) Ich kann nicht glauben, dass nach quantasvis, wenn es auch an sich
unbestimmt lässt, ob eine grosse oder kleine Menge gemeint sei, hier, wo
der Sinn desselben durch die Sache so bestimmt gegeben ist, magnas etiam
erträglich sei. Auch würde dann nur von dem Widerstand geg:en germa- .
nische Truppen die Rede sein. Dagegen scheint nach der gegebenen Lesart
passend gesagt zu sein, dass sie in einem befestigten Lager gegen jede noch
so grosse Streitmacht, selbst von Germanen, als den gefürchtetsten, sich be-
haupten könnten.'
**) Ich finde nidits, wodurch ac, das auch in mehreren, allerdings nicht
4mk besten Handschr. fehlt, gegen die coastante Gewohnheit Casars ia
Schutz genommen werden könnte, da ich weder die Erklärung Nipper4ey's
p. 69, nach welcher hier ae bei Menapios stehen soll 'siquidem GemumL
ewn Menapüs poiissimum coniimcti/uisse dietmtur\ noch S<^neider's Auf-
fassuBg fiir richtig halten kann. An den Stellen, auf die sich Schneider be*
ruft: 8. 8, 2 und B.C. 3. 55, 3: Delphos^ Thebas et OrcAomenum ist die Co- -
pnla ebenfalls getilgt worden. Die von demselben zu 4.15,2 not crit an-
geführte Stelle B. C. 1. 4, 3: iwüciorum metus, adulaUo atque ostentatio
siä et poteniium ist anders zu erklären (s. die Anm. zu d. St.) und 7.24, 1
futo f tigere et assidtds imhribus ist luto von Nipperdey nach Handschr.
gestridien.
***) Die bestem Handsdur. haben prospeeta pektde ohne Sim. lefa hriw
die gewöhnliche, allerdings nur von den interpolirten Handsehr. f;e%fk/eo!e
Lesart mit Müller und Eberz (ZeitM^r. für die Altertiinmsw. 1855. Nr. 16)
aufglommen, als ganz passend zu der Auiastung der Stelle, wie sie jet^.
in der Anm. gegeben worden i^. .
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Obersicht d. abweich, v. NipPERDErscHEN texte. 377
sehr wahrscheiDlicfaea VermatfauDgeii p. 105 — 109. | 7. 90,8: [Htteris.]^
g 8. 9, 3 : loriculam per aggerationem eius altitudini inaedificari Nipperdey
p. 113 — loriculam pro hac ratione eius altitudinis. j[ 8. 20, 2: [cognita
calamitate.]**) || 8. 52, 5: at reliqui tämep omnes eo discesseniat — ttUne
ita rem moiderando discussemnt; die^ Handschr. diacessenint.**^
*) His litteris. cognitis, das so viel sein soll als harum rerum UtterU
cogrdtU, kann ich nicht für lateinisch halten. Der Grund der Hinzusetzung
von Uttems ist nicht zweifelhaft; es sollte damit nach Acalogie von 2. 35,
4: ex Utteris Tae^orw angeigeben werden, auf welchem Wege die Nach-
richt nach Rom kam. Andere haben: Hü rebus litteris Caesaris cogrdtis.
Auch Nipperdey hält die Worte für verdorben.
**) Dass in der Schilderung der Lage der Bellovaken und der Auf-
zählung der einzelnen Momente: omnibus adversisj interfeeto Correo^ ami$'
so equitatu et fortissimis peditibus, die Worte cognita ealamitate, zumal
nach ommbus adversis, wo nur eine specielle Angabe eines ihre Gesammt-
lage charakterisirenden Unfalls folgen kann, kaum erträglich und nach pau"
eis — receptis überhaupt unnütz sind, dürfte eben so einleucbleod sein,
als wie dieser Zusatz in den Text gekommen ist.
***) Die aufgenommene Lesart soll nichts sein, als ein Versuch, die
offenbar corrumpirte Stelle verständlich zu machen, sie mit der geschicht-
lichen Ueberlieferung (s. die in der Anm. citirten Stellen) in Einklang zu
bringen und den Zusammenhang mit dem Folgenden herzustellen. Die
Worte des folgenden Cap.: magnum hoc testimoftium u. s. w. veriangen
nothwendig, dass im Vorherg. gesagt wird, dass der Senat auf den Antrag
des Curio eingegangen sei, und können sich so an: atque ita rem mode-
rando discusseruntj was Nipperdey aufgenommen hat, nicht anschlies-
sen. Wie man auch emendiren möge, der Gedanke, der in der aufgenom-
menen Lesart enthalten ist, scheint nothwendig.
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NACHTRAG
zu 5. 31, 5.
Mehrere, bAnpUMoUick voo MäUer aaferegte BedenkeB kabea mtcii
veranlasst, von der in der ersten Auflache gegebenen, auek von Aaderea
adoptirten Erklärung von d'Aklancoart and Davisivs aksogehen» Nach wie-
derholter Betrachtung der Stelle scheint mir die jetzt aufgenommene Auf-
fassung der Worte : otnma enncogitantur — aug^eatur dodi nicht passend,
besonders wegen' der Stelle, die sie einnehmen, da, nachdem einmal der Ab-
lag beschlossen ist, es unnöthig und ungeeignet scJieint^ hier wieder auf die
vermeintliche Nothwendigkeit des Beschlusses zurückzukommen. Müllers
BemeriLung in Betreff der Worte quare — maneatw, dass e^ ja nichts schade,
wenn ihr verkehrtes Beginnen das Bleiben unmöglich mache, da sie am an-
dern Morgen abziehen wollen, erledigt sich wohl dadurch, dass dieser. Ge-
danke, der subordinirt sein sollte, nach einem sehr häufigen Sprachge-
brauche coordioirt jist, im Deutschen also durch einen Nebensatz gegeben
werden kann. Wenn Müller ferner sagt, dass in den Worten et — au^eth^
tur v<mi Abmarsch nichts gesagt sei, so ist zu bedenken, dass für Casars
Auffassung die eigentliche Gefahr nur eben im Abmarsch bestand, also
periculum aug^eatur auch ohne nähere Bestimmung wohl darauf bezogen
werden kann. £s scheint mir daher angemessener, zu erklären: Man er-
sinnt, gleich als ob man es geflissentlich darauf anlegte, dass die Sacb'e
sohlecht abliefe. Alles, wodurch (guore,. vergl. Gc p. Rose. Amer. c. 33,
94), .während bei diesem Beginnen schon das Bleiben gefahriich war, die
Gefahr, die ohnehin mit dem Abmarsch verbunden war, noch vergrössert
werden musste, da man denselben nach einer durchwachten Nacht nur
matt antreten konnte. So schliesst sich an diesen Tadel der folgende wegen
der verkehrten Art des Marsches passend an.
BERICHTIGUNGEN UND DRUCKFEHLER.
Einleitung S. 32 Zeile 8 v. u. lies: beruht sUtt beruhte, | S. 45
Anm. b. Z. 13 v. u. 1. multitudine für magnitudine \ S; 54. Anm. a.
Z, 7. V. u. L 54 statt 51. | S. 64. Anm. a. Z. 12 v. u. 1. 7. 40, £ für 7. 40,
7. I S. 70 Anm. a. Z. 9 v. o. 1. abhängig — eine statt abhängig eine.
I S. 89. Text Z, 5 v. u. 1. cau$a, Ebend. Anm. a. Z. 7. v. o. 1. 7. 45, 4.
62, 8 statt: c. 36, 5. | S. 102 A. a.Z. 10 v.u. 1. ihrer statt seiner. | S. 105
A. b. Z. 2. V. u. set^e nach Krtejgsw.: $ 30. | S. 106 A. a. Z. 9 v. n. 1. s..30,
3. I S. 144 A. b. Z. 1 V. u. 1. populo rnrpopulu \ S. 155 A. a. Z. 14 r. e. 1.
aua ukv — aUaSi. i Ebend. A. b. Z. 9 v.o. 1. eeleritate aäventus
für adventu, | S. 223 A. a. Z. 4 v. o. 1. '5. 27, 10' statt *5. 27, 1'. j S. 278
A. b. Z. 9 V. o. 1. integerrima. \ S. 280 A. a. Z. 3 v. o. setze ein Komma
naiA und auch. | Ebend. A. b. Z. 1 v. <o. l. oportuit \ S. 283 A. b. Z. 5
V. u. 1. 'wie auch einige Handschr. haben' statt eine Handscbr. hat. |
8. 289 Anm. b. Z. 4 v. o. 1. '1. 47, 1' sUtt 4. 36, 5'.
Druck Ton Carl Sehvltce in Berlin, Hene FriedrichsstrMse 47.
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